Frankreich – Provence April 2018 Teil 1

Montag, 09.04.2018

Da die Wettervorhersage für Südfrankreich, aber auch schon für das Rhonetal, sich kurzfristig verschlechtert hat, haben wir es mit der Anreise nicht so eilig. Ein Stopp in Minheim an der Mosel macht sich auch ganz gut.

Auf dem Stellplatz (Gebühr EUR 7,20 incl. V+E) bekommen wir sogar einen Stellplatz in der ersten Reihe mit Blick auf die Mosel. Im Ort haben wir leider nicht so viel Glück. Es hat keine Straußwirtschaft offen. Dann machen wir eben eine kleine Radtour in die eine Richtung bis zur Schleuse Wintrich. Und da es dort nur noch auf der Straße weitergeht, kehren wir um und fahren in der anderen Richtung bis nach Piesport-Niederemmel. Der alte Ortsteil Müstert ist mit seiner Allerheiligenkapelle und den römischen Sarkophagen auf jedenfall eine Besichtigung wert. (Aus besagten Gründen kann ich leider auf keine Bilder davon zurück greifen.)

Tagesstrecke: 161 km

 

Dienstag, 10.04.2018

Auf der Fahrt nach Süden trödeln wir noch ein bisschen weiter. Wir bleiben an der Mosel, tanken zu EUR 1,04/Liter Diesel in Wasserbillig (Lux.) , essen in Sierck-les-Bains (Frankr.) ein schönes Mittagsmenü und fahren anschließend in der Nähe von Thionville auf die Autobahn bis Toul. Unterwegs wird auf den Autobahnen auf die Streiks der SNCF (Bahn) hingewiesen, und dass man Fahrgemeinschaften bilden soll.

Auf unseren bisherigen Frankreichtouren sind wir schon desöfteren durch bzw. an Toul vorbeigekommen. Dieses Mal wollen wir hier auf dem Stellplatz übernachten und uns die Stadt anschauen.

Der Stellplatz (Gebühr EUR 7,00 für 24 Std. incl. V+E und Strom) liegt direkt außerhalb des von Vauban, dem großen Festungsbaumeister des Sonnenkönigs, erbauten Festungswall, der die Stadt umschließt. Durch große Stadttore gelangt man in den inneren Bezirk, der noch heute an die Wichtigkeit der Handelsstraße erinnert, die bereits zu Römerzeiten die Städte Lyon und Trier verbandt.

Alle Häuser überragt aber die gotische Kathedrale Saint-Étienne mit ihren Anfängen aus dem 13. Jhdt.. Ansonsten wirkt die Altstadt wie ausgestorben.

Tagesstrecke: 219 km

 

Mittwoch, 11.04.2018

Wir haben sehr ruhig geschlafen, und werden morgens von den Krähen bei 2°, aber sonnig, geweckt. Auf der Autobahn gibt es immer noch die Streikhinweise. Bei Beaune verlassen wir die Autobahn (Maut Kl. 2 = EUR 30,00), tanken (EUR 1,376), essen und erledigen einen Einkauf im Supermarkt, und weiter gehts auf der Autobahn. Lyon wird auf der Stadt-Autobahn und Tunnel schnell durchquert (Maut wieder Kl. 2 = EUR 19,10).

Ab Valence begleitet uns nun der Regen. In Montelimar-Süd fahren wir wieder von der Autobahn ab. Oh, welch eine Überraschung, hier sind wir auf einmal Klasse 3 = EUR 30,20, und die Dame am anderen Ende des Sprechfunks lässt auch nicht mit sich diskutieren. Das Gleiche ist mir schon bei einer anderen Fahrt an der nächsten Mautstellen-Ausfahrt in Bollène passiert. Ich weiß nun, wo ich nicht mehr abfahre.

Mittlerweile schüttet es. Wir wollen in La Garde Adhemar auf dem Parkplatz beim Boulodrome übernachten. Der kleine Ort liegt auf einem Hügel und ist von dicken Festungsmauern umschlossen. Leider können wir aufgrund des Starkregens das Wohnmobil für heute nicht mehr verlassen.

Tagesstrecke: 566 km

 

Donnerstag, 12.04.2018

Es regnet nicht mehr, und ich mache einen Spaziergang zum Bäcker im Ort. Ich fühle mich irgendwie ins 15. oder 16. Jhdt. versetzt. Die Gassen sind einfach zu schön (Irgendwann gibt es mal wieder Bilder hiervon, die ich dann einfach einsetze.). Am oberen Rand des Ortes befindet sich ein großer Parkplatz, wo wir hinfahren können. Zum Übernachten gibt es etwa 300 m hinter dem Parkplatz noch einen kostenlosen Stellplatz ohne V+E am Sportplatz.

Wir streifen noch einmal gemeinsam durch alle Gassen, besichtigen die Kirche samt Kräutergarten und genießen die herrliche Aussicht. Anschließend fahren wir etwa 8 km weiter in südlicher Richtung und erreichen um die Mittagszeit St. Paul 3 Chateaux, einem der wichtigsten Orte im Trüffelgebiet. Im Februar finden hier sonntags Trüffelmärkte statt.

Wir parken zur Orientierung auf einem kleinen Parkplatz am Ortsrand und schauen uns bei Regenschauern in den Gassen der Altstadt um. Regen macht alles so trostlos. Auf einem kleinen Platz neben der Kirche steht ein ganz alter Maulbeerbaum. Es gibt ein Trüffelmuseum, was aber zu hat und noch eine sehenswerte Kirche.

Bei einem kleinen Restaurant gefällt uns das Angebot sehr gut, doch ist kein Platz mehr frei. So landen wir in einer Pizzeria und Lena isst das Mittagsmenü, und ich genehmige mir eine Pizza.

Außerhalb der Stadtmauern befindet sich beim Office de Tourisme ein kostenloser Wohnmobil-Stellplatz mit V+E als Teil eines großen Parkplatzes. Sportplatz und Schwimmbad sind direkt neben dran. Wir wechseln sofort unseren Standort.

Tagesstrecke: 9 km

 

Freitag, 13.04.2018

Um uns möglichst viel anzuschauen, fahren wir momentan ein wenig im Zickzack. Denn heute geht es wieder nordwestlich nach Grignan. Das Schloss von Grignan steht auf einem Berg hoch über der Stadt. Von der Unterstadt ziehen sich kleine Gassen rundherum bis oben hinauf.

Ein Hinweisschild zu einem Wohnmobil-Stellplatz führt uns weg von der Stadt in einen Wald bei einer Höhle. Vor uns befindet sich aber nur eine riesige Baustelle. Wir drehen und fahren die nächste Möglichkeit in Richtung Altstadt und stellen uns an den Straßenrand. Immer wieder ist es am nieseln. Deshalb sind auch nicht so viele Touristen da. Beim Schloss sehen wir, dass dort gleich Mittagspause gemacht wird. Also nichts mit Besichtigung. Irgendwie haben wir Pech mit unseren Besichtigungen.

An Restaurants finden wir auch nicht das, was wir suchen. Bei der Weiterfahrt sehen wir in Grillon auf einem Parkplatz viele „Lieferwagen“ stehen. Wir wissen sofort, hier gibt es preiswertes und gutes Essen. Also folgen wir den Handwerkern, die mit uns angekommen sind und landen im „La Truffe Noir“.

Lena’s Menü:

Bei dem Menü tausche ich das Hähnchen gegen einen gegrillten Schinken, dass ist gar kein Problem, und es gibt einen sehr guten Wein aus Grignan.

Valreas streifen wir nur zum Tanken und Einkaufen und fahren nach Nyons, und stellen uns zu den anderen Wohnmobilen auf den kostenlosen Parkstreifen oberhalb des eigentlichen Stellplatzes.

Ab und zu kommt im Laufe des Tages schon mal die Sonne durch. Wir nutzen jetzt die Gelegenheit und spazieren zu der römischen Brücke, steigen in den Gassen hinauf zu dem Tour Randonne, einem ehemaligen Wehrturm aus dem 13. Jhdt., der um die Mitte des 19. Jhdt. in die Kapelle Notre-Dame de Bon-Secours umgewandelt wurde. Besonders schön sind die Arkaden um den Place de Dr. Bourdongle. Hier lassen wir die Anstrengungen des Tages in der kleinen „Bar des Autobus“ bei einem Ricard mit einem unschlagbaren Preis von EUR 1,50 von uns abfallen.

Tagesstrecke: 44 km

 

Samstag, 14.04.2018

In der Nacht hat es fürchterlich geschüttet, doch scheint es heute wieder besser zu werden. Wir fahren auf den kostenlosen Stellplatz mit V+E (es wird um eine Spende gebeten) in Mirabel-aux-Baronnies. Der kleine Ort mit seinen alten Gemäuern und den engen Gassen ist einfach schön. Von der ganz oben platzierten Kirche aus haben wir einen excellenten Rundblick, auch zum schneebedeckten Mont Ventoux hin.

Auf dem Weg nach Vaison-la-Romaine, wollen wir die „Alte Ölmühle“ besuchen. Leider wieder Fehlanzeige. Heute ist der Weg unser Ziel. Da wir aber Vaison-la-Romaine schon gut kennen, fahren wir nur durch die Randbezirke in Richtung Seguret.

Kurz hinter Vaison-la-Romaine führt uns die Straße in das Tal der Ouvèze, wo vor uns eine große Wiese mit Steinkreisen und ein Bambuswald auftaucht. Es ist die Parkanlage Théos oder auch der „Jardin de 9 Damoiselles“. Die internationalen Rotary-Clubs haben für die Opfer des fürchterlichen Hochwassers von 1992 einen Hilfsfonds installiert und zum Gedenken an die über 40 Toten und die vernichteten Existenzen diesen Ort der Ruhe und Menschenwürde geschaffen. Die 9 + 72 behauenen Steine sind mit ihren Inschriften eine Betrachtung wert.

Als sich das Tal der Ouvèze verbreitert, sehen wir schon von weitem die gezackten Berge der Dentelles de Montmirail und die Häuser von Seguret, wie sie sich an einen Berghang schmiegen.

Zwischen dem neuen und dem alten Ortskern gibt es einen Parkplatz, der auch von Wohnmobilen genutzt werden soll. Von dort aus erreicht man bequem die mit hohen Mauern bewehrte alte Siedlung. Die Gassen ziehen sich hauptsächlich in Nord-Süd-Richtung und sind an beiden Seiten mit Wehrtürmen und Toren bestückt.

Teilweise sind die Häuser zwar bewohnt, aber ein örtliches Leben wird man vergeblich suchen. Galerien, Kunsthandwerk und Restaurants bestimmen das Bild. Gerade in der Vorsaison ist es hier noch angenehm ruhig. Wir setzen uns an einen kleinen Tisch am Waschhaus und holen uns von gegenüber einen Cappuccino aus der Teestube „Eglantine“. Diese Teestube wird in Reiseführern besondersw erwähnt.

Blick auf Sablet

Bevor wir unseren Übernachtungsplatz bei der Domaine du Parandou in Sablet ansteuern, fahren wir in den Ort hinein und kaufen uns ein Baguette.

Der Wohnmobil-Stellplatz der Domaine du Parandou mit V+E ist für France Passion-Mitglieder kostenlos. Ansonsten bezahlt man EUR 2,00 pro Nacht. Für den Stromanschluß werden EUR 3,00 kassiert. Die Weine stammen aus den Lagen Côtes du Rhône Sablet Village und Gigondas.

Nachdem das Wohnmobil ordentlich platziert ist, damit ich morgen in der Früh Formel 1 schauen kann, spazieren wir in den Ort, laufen eine Runde und trinken unseren Pastis in einer Bar, dem After-Work-Treffpunkt des Ortes.

Ansonsten ist hier nichts touristisches, aber Supermarkt, zwei Bäcker und ein Metzger sind vorhanden.

Tagesstrecke: 32 km

 

Sonntag, 15.04.2018

Nach meinem Wunsch zur Formel 1, ist Lena jetzt dran. Sie möchte gerne zu dem riesigen Sonntagsmarkt in L’Isle sur la Sorgue. Wir parken etwas außerhalb auf einem LIDL-Parkplatz und gehen zu Fuß weiter. In dem gesamten Altstadtbereich sind Stände aufgebaut. Es ist Wochenmarkt, Saisonmarkt und Flohmarkt in einem. Wir probieren hier paar Leberpasteten, dort einige Oliven und Wurstschnippel, Leckere Tapenaten gibt es auch noch. Trotzdem meldet sich zur Mittagszeit der Hunger und wir finden an einem Kanal das Lokal „La Passerelle“. Bei den Menschenmassen, die sich durch die Stadt quälen, ist es gar nicht so einfach, zur Mittagszeit auch einen Platz zu finden. Das Menü schmeckt sehr gut.

Vorspeise:

Hauptspeise:

Dessert:

Bis wir wieder bei unserem Wohnmobil sind, haben sich unsere Füße bereits mehrmals beschwert. Da wir ansonsten nichts mehr vorhaben, fahren wir in das Gebiet Luberon nach Gordes. Der Ort klebt förmlich an einem Südhang der Monts de Vaucluse.

Zur Übernachtung wählen wir den Parkplatz vor den Villages des Bories. Wir sind hier mit unserem Wohnmobil auf jeden Fall nicht alleine. Die Bories sind provencalische Hütten aus dem 17. und 18. Jhdt., die mit Trockenmauern in Rund- bzw. Rechteckbauweise errichtet wurden.

Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf und viel Ruhe gehen wir gegen Abend hoch in den Ort. Wir spazieren ein wenig herum und genießen dann auf einem Balkon hoch über dem Tal den langsamen Sonnenuntergang bei einem Pastis.

Tagesstrecke: 57 km

 

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