Vogesen Pfingsten 2007

 

Text: Lena                                                                                                                                            Fotos Lena und Hans-Werner

 

Auch uns hält es über Pfingsten natürlich nicht zu Hause. Und nach sehr kurzer Überlegung entscheiden wir uns mal wieder, die Nachbarn im Westen zu besuchen.

Schon am Donnerstag, dem 24. Mai 2007, geht es am Nachmittag los. Es herrscht zwar lebhafter Berufsverkehr, aber nach kaum mehr als zwei Stunden und knapp 190 km überqueren wir die Grenze nach Frankreich, zwischen Kandel und Lauterbourg. Wer uns kennt weiß, wohin der nun nächste Abstecher führt -logisch- in einen Supermarkt.

Tanken für 104 Cent und ausreichend Getränke einladen, und schon kann es weiter gehen. Als ersten Übernachtungsplatz haben wir uns einen offiziellen Stellplatz vor dem Campingplatz von Rothau bei Schirmeck ausgesucht. Er ist leicht zu finden, liegt landschaftlich sehr schön und ist richtig gut ausgestattet. Für 8 Stellplätze sind 18 (!) Stromanschlüsse vorhanden. Es gibt Sitzbänke und Tische, Lampen, die nach Bedarf angehen und eine Flot-Bleu-Entsorgungsstation. Es gelingt uns aber weder abends noch morgens die tatsächliche Gebühr für diesen Platz zu erfahren.

Leider hatten der Stellplatz und noch viel mehr der Campingplatz einen ganz entscheidenden Nachteil, eine stark befahrene Eisenbahnstrecke mit Güter- und Personenzügen führt sehr nahe daran vorbei. Schade.

Am nächsten Morgen, Freitag, dem 25. Mai 2007, geht es dann nach ausgiebigem Frühstück schon zeitig weiter. Wir haben es nicht geschafft, den Platz zu bezahlen. Es ist einfach niemand da, der Interesse daran gehabt hätte.

Über unseren ersten Col fahren wir nach Ste. Marie aux Mines, eine Stadt mit einer ehemaligen Silbermine. Die kann man im Sommer besichtigen – allerdings nicht an einem Freitag im Mai. Also bummeln wir bei 33° im Schatten durch den langgestreckten Ort, genehmigen uns ein ausgiebiges französisches Mittagsmenü und setzen dann unsere geplante Fahrt über verschieden Cols fort.

Die Straßen sind nun viel schmaler als vorher und für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt. Zunächst geht es zum Col de Bagenelles, dann zum Col de Bonhomme, als nächstes Col de Calvaire und zu guter Letzt zum Col de la Schlucht. Alle zwischen 1000 und etwa 1200m hoch. Überall auf dieser so genannten Route de Crêtes sind schöne Parkplätze mit Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden. Wir haben herrlichste Aussichten über die Täler der Vogesen, und überall Radfahrer.

Vom Col de la Schlucht aus fahren wir am Roche du Diable vorbei nach Gerardmer. Dort waren wir vor mehr als 20 Jahren als Zelter und wir wollen den Ort und den See gerne wieder einmal sehen.

Roche de Diable

Es gibt einen offiziellen kostenlosen Stellplatz in Gerardmer, den man aber ganz schnell wieder vergessen kann. Er ist zwar nicht weit vom See entfernt, aber ein einfacher Parkstreifen an einer zu mindest am Tage stark befahrenen Straße muss nicht sein. Die Entsorgung ist umsonst, Frischwasser 10 Minuten für 3 Euro – aber nur mit Card Bleu. Nebenan befindet sich ein Aldi.

Wir besuchen nur kurz den See, kaufen ein Baguette für den Abend und fahren wenige Kilometer zurück, nach Xonrupt-Longemer am Lac de Longemer. Auch dort gab es wieder einen Stellplatz vor einem Campingplatz. Wir aber melden uns direkt auf dem sehr schönen mit vielen Bäumen angelegten Campingplatz an; 10,50 EUR incl. Kurtaxe, wir sind zufrieden.
Diesmal ist es ein sehr ruhiger Platz nur nachts donnert es ein paar Mal und es fallen auch ein paar Regentropfen.

Aber das Frühstück am Samstag, dem 26. Mai 2007, nehmen wir schon wieder vor unserem Wohnmobil ein, und suchen dabei den Schatten.

Unser heutiges Etappenziel ist zunächst Munster (bekannt durch den Käse). Dafür müssen wir wieder zurück über den Col de la Schlucht. Unterwegs haben wir das Vergnügen mit unzähligen Motorrädern, vor allem aus Deutschland. 200 davon waren auf dem von uns am gestrigen Tag besuchten Campingplatz angemeldet. Noch einmal genießen wir den Blick in die weiten Täler, kochen unser Mittagessen ganz oben auf dem Col und fuhren dann hinunter ins, an den Schwarzwald erinnernde, Munster-Tal.

In Munster nisten auf dem Dach eines Gebäudes gegenüber vom Rathaus sieben oder mehr Storchenfamilien mit lebhaftem Geklapper.

Und nach einem Stadtbummel geht es wieder mal hoch hinauf. Wir suchen die Ferme Auberge du Ried. Etwa 8-9 km außerhalb und oberhalb Munsters bzw. des kleinen Ortes Luttenbach. Die Adresse haben wir aus unserem „France Passion“-Buch, in dem es außer unzähligen Winzern inzwischen auch etliche andere Anbieter gibt. Keine Ahnung wie hoch wir diesmal klettern müssen (mit dem Womo). Jedenfalls legen wir mehr als die Hälfte des Weges zum Petit Ballon zurück und werden freundlich von der Chefin des Hauses und den dort oben lebenden Eseln begrüßt.

Wir sind für heute die ersten Gäste des Nachmittags (später gesellen sich drei weitere Wohnmobile zu uns) und suchen uns einen schönen ebenen Platz mit wiederum herrlicher Aussicht.

Faulenzen und Lesen sind angesagt. Dann der Gang zum Abendessen in der Auberge: Marmitte- eine Art Fondue- mit Munster und anderen selbst hergestellten Käsen, dazu Salat, Kartoffeln und einen Teller mit Charcuterie (Aufschnitt), ebenfalls hausgemacht. Der Wein ist wie fast überall im Elsass teuer, aber sehr gut.

Nach dem Essen sitzen wir dann noch lange vor unserem Wohnmobil. Nachdem auch heute ein sehr heißer Tag war, kühlt es nun aber ab und irgendwann verziehen wir uns zum Aufwärmen ins kuschelige Bett.

Gegen 3.00 Uhr in der Nacht kommt ein heftiger Sturm auf. Das Wohnmobil wackelt ganz erheblich. Mir machen die riesigen frei stehenden Tannen die größten Sorgen und ich war froh, als der Sturm gegen Morgen nachlassen hat.

Der Morgen des 27. Mai 2007 (Pfingstsonntag) bringt etwas Nieselregen. Wir fahren wieder hinunter ins Tal, diesmal nach Colmar, wo wir einen großen kostenlosen Parkplatz gefunden haben. Den Stadtbummel beginnen wir mit einem heftigen Regenschauer. Danach ist es aber wieder fast so warm wie an den Tagen vorher und wir können die vielen sehenswerten und zum Teil sehr bunten Häuser dieser Stadt bestaunen.

Für diesen Abend steht wieder ein Winzer, diesmal in Voegtlingshofen, als Übernachtungsplatz auf unserer Liste. Der Ort und der Winzer sind leicht zu finden, wir bummeln durch den Ort und die Weinberge, machen es uns gemütlich …

…und werden am Montag, dem 28. Mai 2007, durch heftigen, anhaltenden Regen geweckt. Am Abend vorher hatten wir die herrlichste Aussicht auf den Schwarzwald, nun sieht man gar nichts mehr.

Wir kaufen schnell noch ein paar Flaschen Wein, um auch zu Hause noch eine Erinnerung an diese schöne Gegend zu haben, und machen uns auf den Weg nach Norden.

Einen letzten Tank- und Einkaufstopp erledigen wir beim Champion in Lauterbourg und ohne Stress und Staus, nur mit weiter anhaltendem Regen, sind wir nach 800 gefahrenen Kilometern wieder Zuhause.

 

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