Auf der Loreley findet in diesem Jahr vom 17. bis 19. Juni ein großes Festival statt. Es soll so ein kleines Woodstock-Revival geben. Wir haben uns sofort ein Kombi-Ticket für alle Tage incl. Camping vor Ort zu EUR 49,00 bestellt. Bei der Vielzahl der angekündigten Bands ist die Vorfreude auf das Festival schon wochenlang sehr groß. Und obwohl der Eintritt, selbst für drei Tage, wirklich im niedrigen Segment liegt, waren an allen Tagen nur ca 3.000 Leute auf dem Gelände. Für die Bands der 60er und 70er war es ein lohnendes Revival, für den Veranstalter hat es sich leider nicht rentiert. Eine vorher angedachte Wiederholung kam nicht zustande. Vielleicht lag es an den plötzlich wieder gestiegenen Gagen der alternden Künstler.
Freitag, 17.06.2005
Die Anreise zur Loreley verläuft ganz normal. Erst auf den letzten Kilometern merkt man erhöhtes Verkehrsaufkommen, die vor der Einfahrt auf das Gelände in einem „Stop and Go“ münden, da die Fahrzeuge samt Insassen kontrolliert bzw. befragt werden (nach was wohl).
Ein leichter Hauch von „Woodstock-Feeling“ macht sich breit. Bis wir aber endlich auf dem Festivalareal landen sind es schon kurz nach 18.00 Uhr, und Country Joe MC Donald hat seinen Eröffnungsauftritt, wie in Woodstock, bereits beendet. Was uns aber sofort auffällt, für einen Woodstockvergleich fehlen ganz einfach die Massen von Zuhörern. In dem schönen Halbrund sind nicht viele Reihen besetzt.
Die erste auftretende Band ist Ten Years After mit dem Gründungsmitglied Ric Lee (Schlagzeug) und Leo Lyons (Bass).
Dabei treffen wir zufällig Bekannte aus Limburg.
Es folgen Nazareth mit dem Gründungsmitglied Dan McCafferty (Gesang), Jimmy Murrison (Gitarre), Pete Agnew (Bass) und Lee Agnew (Schlagzeug)
Die Musiker von Manfred Mann beschließen den Abend.
Samstag, 18.06.2005
Wir haben schon am frühen Morgen traumhaftes Wetter.
Um 10.00 Uhr beginnt das heutige Programm mit Man. 1968 gegründet, gab es 1969 bereits Umbesetzungen. Zu diesem Zeitpunkt kam Martin Ace zur Band. Heute bildet er zusammen mit seinem Sohn Josh das Gerüst der Band.
Die Stimmung ist überall gut. Wir können mit unserer Eintrittskarte immer mal wieder das Festivalgelände verlassen und zum Wohnmobil gehen. Aufgrund der Hitze dürfen auch Wasserflaschen bis zu 1,5 l Fassungsvermögen mit hinein genommen werden, Weißwein klappt auch.
Focus mit Gründungsmitglied Thijs van Leer (Keybord und Flöte) und dem ein Jahr später zur Gruppe hinzu gestoßenen Pierre van der Linden (Schlagzeug).
Irgendwann hängt auch ein DIN A4-Zettel an der Mauer, auf dem der Zeitplan der Auftritte ausgedruckt ist.
Damit nach der Mittagszeit keine Müdigkeit aufkommt, betritt nun The God of Hell Fire, Arthur Brown, die Bühne.
Ex-Procol Harum Robin Trower (Gitarre) und Band
Suzanne Vega ist extra zwischen zwei ausverkauften Konzerten in Holland und Frankreich zu ihrem einzigen Auftritt in Deutschland auf die Loreley gekommen.
10cc, mit dem Gründungsmitglied Graham Gouldman am Bass (mit weißem Hemd) und Rick Fenn (Gitarre), der 1977 zur Band kam, haben aufgrund der Einzigartigkeit der Loreley-Bühne und nur für dieses Festival in diesem Jahr den einzigen Auftritt weltweit zugesagt.
Mit Barclay James Harvest feat. Les Holroyd kommt jetzt für mich das Highlight des Tages.
Den Abschluß bilden heute die Begründer des Space Rock, Hawkwind, mit dem Gründungsmitglied Dave Brock.
Sonntag, 19.06.2005
Besser könnte der Sonntagmorgen nicht beginnen. Schon beim Soundcheck begeben wir uns vor 10.00 Uhr aufs Gelände. Und dann geht es los mit „In-a-gadda-da-vida“ mit Iron Butterfly. Das ist ein richtiger Muntermacher. Und mit Doug Ingle und Ron Bushy sind zwei Gründungsmitglieder dabei.
Mit Savoy Brown und Kim Simmonds (Gründungsmitglied) an der Gitarre kommt der Bluesrock.
Pavlov’s Dog mit den Gründungsmitgliedern David Suhrkamp (Gesang, Gitarre) und Mike Safron (Schlagzeug)
und noch ein paar Limburger
Es folgen Caravan mit Liedern aus ihrem Erfolgsalbum „Land of Grey and Pink“ aus den 70ern. Hier sind noch die Gründungsmitglieder Pye Hastings (Gitarre und Gesang) und Richard Coughlan (Schlagzeug) mit dabei.
Mit Canned Heat und ihrem Blues- und Boogiesound kommt ein weiterer Höhepunkt des Festivals. In 1965 gegründet, seit 1967 sitzt Adolfo „Fito“ de la Parra am Schlagzeug, hat sich die Besetzung der Band so oft wie bei kaum einer anderen Band in der Zeit ihres Bestehens verändert. Die einzige Konstante ist Fito.
Ein weiteres Highlight folgt nun mit Jefferson Starship und den Urgesteinen David Freiberg und Paul Kantner.
Ruhiger geht es jetzt bei ex- Genesis-Gitarrist Steve Hackett und Band zu.
Den Abschluß des Festivals markiert die Funk‘ n‘ Roll-Band Mother’s Finest mit der erblondeten „Soul-Gospel-Stimme“ Joyce „Baby Jean“ Kennedy.
Es war ein tolles Festival! Super Organisation! Viele Freiheiten, ohne die sonst üblichen und nervigen Securities. Aber die Musikberieselung von morgens bis abends kann auch anstrengend sein. Für uns ist aber klar, bei der Wiederholung sind wir dabei.