Text: Hans-Werner Fotos: Hans-Werner
Aufgrund von Anregungen im Wohnmobilforum (Vielen Dank, Julia!), haben wir das Münsterland nach jahrelanger Abstinenz wieder als Kurzreiseziel in unsere Planungen einbezogen.
In der Zeit vom 23.06. bis zum 26.06.2016 wollten wir uns ein schönes verlängertes Wochenende gestalten. Hierfür haben wir mit Lüdinghausen, Nordkirchen und Drensteinfurt den Bereich südlich von Münster ausgewählt. Leider zwang uns die Wetterlage zum vorzeitigen Abbruch der Tour. Insgesamt haben wir 428 km zurückgelegt.
Donnerstag, 23.06.2016
Es ist heiß. Schon das Packen der paar Kleidungsstücke und notwendiger Lebensmittel für die kurze Zeit fällt uns schwer. Der Fahrtwind im Auto auf der Strecke: B54, A45 und A1 bringt nur wenig Abkühlung. Unser Ziel ist der Stellplatz mit V+E „Biker-Treff“ in Nordkirchen.
Wir erreichen den am Rande von Nordkirchen gelegenen „Biker-Treff“ gegen Abend, klären noch schnell die Stellplatzfrage hinter dem Haus und bestellen uns eine Kleinigkeit zum Essen und füllen unseren Flüssigkeitshaushalt auf. Die Damen der Bewirtung möchten nämlich die Gaststätte schließen. Wir dürfen trotzdem noch so lange wie wir wollen, bei nun angenehmeren Temperaturen, auf der Terrasse sitzen. Nach und nach verlassen uns die doch zahlreich vertretenen Biker mit ihren Maschinen. Besonders das Blubbern der Harley’s fällt auf. In der Ferne bauen sich Wolkentürme auf.
In der Nacht wird die himmlische Ruhe durch mehrere Donnerschläge gestört und ein Starkregen prasselt auf uns herab.
Tagesstrecke: 211 km
Freitag, 24.06.2016
Neben uns ist ein kleiner See entstanden. Von den hohen Bäumen vor dem Wirtschaftsgebäude sind in der Nacht viele kleine Äste und Laub herunter geschüttelt worden. Es ist bewölkt, aber trocken.
Da wir uns das Schloss Nordkirchen anschauen wollen, fahren wir mit dem Wohnmobil auf den großen Parkplatz außerhalb der Schlossanlagen. Zu Fuß geht es nun auf einem der sternförmig ausgerichteten Waldwege zu dem Wasserschloss, welches heute die Fachhochschule für Finanzen beherbergt. Wir sind beeindruckt von den gepflegten Gartenbereichen und der Aussicht auf das Schloss. Das nicht umsonst so genannte „Westfälische Versailles“ wurde zu Beginn des 18. Jhdt. im Auftrag des Fürstbischofs Friedrich Christian von Plettenberg-Lenhausen im französich-klassizistischen Stil errichtet.
Leider kann man das Schloss nur nach vorheriger Anmeldung oder sonntags besichtigen. Das Fotografieren des Schloss-Innenhofes ist ein wenig schwierig, da hier eine Bühne und viele Sitzreihen aufgebaut werden.
Lena erinnert sich dabei an ein Plakat „Sommernachtsträume am Wasserschloss“, an dem sie beim Parkplatz vorbei gekommen ist. Vor der Information steht dann auch ein Aufsteller zu dem Konzert heute Abend. Wir erkundigen uns sofort, ob es noch Eintrittskarten gibt, und schon haben wir für heute Abend 21.30 Uhr einen Programmpunkt. Der Blick nach oben zum Himmel wird ein treuer Begleiter des Tages.
„Melodien im Mondschein“
Konzert mit dem Philharmonischen Orchester Tirgu Mures (Siebenbürgen)
Schloss-Illumination
Farbige Wasserspiele
Synchrones Musikfeuerwerk
Wir streifen noch ein wenig durch den Schlosspark, bis wir uns mit dem weiteren Tagesablauf befassen.
Bevor wir eine Radtour zur Burg Vischering und zur Renaissanceburg Lüdinghausen unternehmen, stärken wir uns beim örtlichen „Griechen“ nicht weit vom Parkplatz entfernt. Falls wir nochmals Nordkirchen einen Besuch abstatten, werden wir sicherlich ein anderes Lokal beehren. Irgendwie ist im Ort erst alles im Aufbruch, da morgen das große Schützenfest beginnt.
Auf einem nur teilweise gut ausgeschilderten Radweg werden wir durch viel Natur nach Lüdinghausen geführt. Entlang der Ostenstever radeln wir noch ein Stück des Weges, bis wir nach links zur Burg Vischering abbiegen.
Vor uns liegt eine im 13. Jhdt. entstandene Wasserburg mit einem starken und mauerbewehrten Vorwerk. Mit diesem Bau schuf sich der Fürstbischof eine Bastion für seine Auseinandersetzungen mit dem örtlichlichen Adelsgeschlecht. Im Jahre 1271 übergab der Fürstbischof die Burg an seinen Drosten Albert von Wulfheim. Bis heute ist die Burg im Besitz der Drosten zu Vischering geblieben. Trotz einiger Umbauten und auch Zerstörungen hat sie sich bis heute ihre Wehrhaftigkeit bewahrt. Aufgrund von Renovierungsarbeiten können die Räumlichkeiten leider nicht besichtigt werden.
Nicht ganz einen Kilometer entfernt befindet sich die Renaissanceburg Lüdinghausen, die etwa zur gleichen Zeit wie die Burg Vischering erbaut wurde. Es tummeln sich viele Menschen vor der Wasserburg und im Innenhof. Dort sind Tische und Bänke von einem kulinarischen Spezialitäten-Markt aufgebaut. Wir trinken etwas und besichtigen anschließend das Museum der Burg.
Da wir heute Abend noch etwas vorhaben, müssen wir die gemütliche Umgebung der Burg verlassen und uns auf den Heimweg machen.
Während wir uns noch im Wohnmobil etwas zum Essen machen, sehen wir draussen schon Heerscharen mit Tischen, Stühlen, Picknickkörben und sonstigem Sammelsurium zum Schloss ziehen.
Es ist tatsächlich noch immer schönes Wetter als auch wir, mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern, losgehen. Als wir das Gelände vor dem Innenhof des Schlosses erreichen, sehen wir eine traumhafte Kulisse. In der Freifläche des u-förmig errichteten Schlosses steht die Bühne und davor die Sitzreihen der Konzertgäste. Im Anschluß daran sind die Rasenflächen mit festlich geschmückten Tischen und fröhlichen Picknickern übersät.
Von der Veranstaltung sind wir voll auf begeistert. Die Bilder sprechen für sich.
Nachdem die letzte Rakete gezündet und der letzte Kanonenschlag verhallt ist, ziehen wir mit vielen anderen Gästen durch den dunklen Park zum Parkplatz. Bei den Partygängern brennen die Kerzen der Leuchter bestimmt noch ein wenig länger.
Es war sehr schön und auch wir lassen den Abend noch bei einem Gläschen im Wohnmobil ausklingen.
Tagesstrecke: 3 km
Samstag, 25.06.2016
Es hat gegen Morgen leicht angefangen zu regnen. Vom Bäcker bringe ich eine Tageszeitung mit. Bei der Lektüre erfahren wir, dass wir bei dem Unwetter in der vorigen Nacht großes Glück hatten. Keine 20 km entfernt war Land unter. Keller wurden überflutet und Bäume gekappt. Momentan nimmt der Regen auch hier immer mehr zu. Die Tagesprognose sieht nicht besser aus.
Wir warten noch ein wenig ab und entscheiden uns dann doch für einen Abbruch des Kurztrips. Auch auf der gesamten Heimfahrt haben wir nur Regen und auf der „Sauerland-Linie“ kommen noch tief hängende Wolken hinzu.
Tagesstrecke: 214 km
Fazit: Münsterland, wir kommen wieder.