Normandie Spätsommer 2023

 

Text: Hans-Werner                                                                                                       Fotos Hans-Werner und Lena

Nachdem wir den Spätsommer im vergangenen Jahr im Bereich der Kanalküste Frankreichs bis zur Seine bereist haben, war es in diesem Jahr die Normandie südlich der Seine. Dabei haben wir im Cotentin für uns die Landungsküste ausgespart. Aber wie immer ist bei uns der Weg das Ziel.

Wir waren vom 13.August bis zum 10.September 2023 unterwegs. Dabei haben wir 2.424 km zurückgelegt. Übernachtet haben wir auf Wohnmobil-Stellplätzen, bei Angeboten von France-Passion und dort, wo wir nicht gestört haben.

Fazit: Es gibt noch soviel Unbekanntes zu sehen, dass es für eine weitere Reise in die Normandie langt.

 

Sonntag, 13.08.2023

Der Beginn unserer Frankreichreise führt uns erst einmal in die falsche Richtung, das ist für uns ja nicht ungewöhnlich, denn Lena hat von ihrem Geburtstag noch einen Gutschein für das Restaurant „Bootshaus Mainz“, das von dem Fernsehkoch Frank Buchholz geführt wird.

Unser erstes Ziel in Mainz ist somit der Wohnmobil-Stellplatz mit V+E im Dr.-Martin-Luther-King-Weg (Gebühr EUR 12,00/24 Std.). Nach einer kurzen Verschnaufpause fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt. Ein Spaziergang durch das sonntägliche Mainz und am Rhein entlang kann schon schön sein.

Am Markt ist fröhliches Treiben. Unter dem Sponsoring von RPR1 feiern die Mainz 05er ihr Sommerfest. Das neue Team für die Saison 2023/2024 wird vorgestellt, und natürlich gibt es überall Fan-Artikel zu kaufen.

Uns zieht es mehr in die beschaulichen Gassen der Altstadt …

… und ins Weindorf am Rhein. Im Bereich des Fischtors betreiben die Mainzer Winzer einen Ausschank. Da wir unseren Tisch im „Bootshaus“ erst für 18.00 Uhr bestellt haben, können wir noch eine angenehme Zeit bei Weinschorle und einem schönen Ausblick auf den Rhein verbringen.

Nach einem kurzweiligen Spaziergang erreichen wir das „Bootshaus“. Wir haben immer noch Zeit. Netterweise stehen auf dem Wiesenstreifen vor dem Restaurant eine Reihe von Liegestühlen. Für uns sind gerade zwei Plätze frei geworden.

Wie schon so oft, haben wir vor den Beginn der Reise ein kleines kulinarisches Highlight gesetzt. Nachdem er seinen „Stern“ mit der Schließung des Restaurant Buchholz zurück gegeben hat, widmet er sich den regionalen Produkten und den Menschen im „Bootshaus Mainz“. So etwas finden wir spannend und wir freuen uns darauf.

Es ist so weit. Wir haben einen reservierten Tisch im Außenbereich. Aus der Nachmittagskarte stellen wir unser Menü zusammen.

Aperitif:

Bootshaus Spritz (hausgemachter Pfirsich-Maracuja-Sirup, Prosecco, Rosmarin und Soda)

Vorspeise:

Handkäse „Bootshaus Style“ (mit Rotweinzwiebeln und Bootshaus Kruste)

Vitello Tonnato

Hauptspeise:

feiner Pflücksalat mit gegrilltem Rumpsteak und Kräuterbutter

feiner Pflücksalat mit gebratenen Rotschwanz-Garnelen

Mittlerweile ist auch der Chef, von den Fernsehaufzeichnungen zu „Lecker an Bord“, im Restaurant eingetroffen.

Das Essen und der Service waren sehr gut. Wir haben alles genossen.

In guter Stimmung und bei angenehmen Temperaturen spazieren wir anschließend in Richtung Malakoff-Terrasse. Dort gibt die Band „Schiller“ ein Konzert. Wir lauschen der Musik von außerhalb und werfen „mit dem Kamera-Auge“ einen Blick in Richtung Bühne.

Eigentlich höre ich „Schiller“ ganz gerne. In dieser Dreier-Besetzung hat die Musik aber solch einen stampfenden Rhythmus, dem tragende Melodien fehlen.

Wir ziehen weiter und gehen zur Bushaltestelle. Auf dem Stellplatz sitzen wir noch lange vor dem Wohnmobil. Über uns fliegen noch lange Zeit die Flugzeuge, wie an einer Perlenschnur gezogen, in Richtung Frankfurt.

Tagesstrecke: 66 km

 

Montag, 14.08.2023

Heute wartet ein Fahrtag mit Nebel auf uns. Wir verlassen Mainz und fahren noch ein kleines Stück die A61 um dann auf die Hunsrück-Höhen-Straße zu wechseln. Bei Trier nehmen wir die Autobahn nach Luxembourg. Kurz hinter der Grenze legen wir bei Wasserbillig einen  Tank- und Raststopp ein.

Delikatesse auf der Raststätte Wasserbillig

Luxembourg ist wie immer schnell durchquert, und weiter geht es auf der belgischen Autobahn in die Ardennen nach Bouillon.

Bouillon ist eine Kleinstadt in den Ardennen (westlicher Teil des Rheinischen Schiefergebirges) und liegt an den Ufern der Semois. Bekannt wurde die Stadt durch die Verbindung zu Gottfried von Bouillon, einem Heerführer des Ersten Kreuzzuges zur Eroberung Jerusalems. Seine Mutter stammte aus Bouillon. Er erhielt den Beinamen aber erst 1077 nach der Belagerung der Burg Bouillon.

Die Suche nach dem Wohnmobil-Stellplatz gestaltet sich etwas schwierig. Das Navi möchte mich ständig in die engen Straßen der Altstadt führen. Einmal schafft es das auch, und ich stehe schon kurz unterhalb der Festung. Der Stellplatz ist aber verlegt worden und liegt weit außerhalb beim Sportplatz. Außerdem ist er voll, wie wir feststellen.

Wir fahren wieder zurück und stellen uns auf einem kleinen Parkplatz unterhalb der Festung. Von hier aus können wir auf jeden Fall unsere Besichtigungstour starten. Zuerst ruhen wir uns aber noch ein wenig aus – denken wir. Neben uns scheint aber der Hauptverkehrsknotenpunkt von Bouillon zu liegen. Und gefühlt jeder dritte Verkehrsteilnehmer erliegt der Versuchung, sich bei der Durchfahrung des Tunnels entweder durch ein Hupen oder etwas Zwischengas bemerkbar machen zu müssen.

Es hilft nichts, wir starten unsere Besichtigung. In der Stadt ist unheimlich viel los, und das an einem Montag. Dann kommt uns die Erleuchtung, es sind noch Ferien. Der Weg hoch zur Festung ist ganz schön beschwerlich. Ich hätte es mir fast denken können – oben steht ein Wohnmobil.

Wir genießen die Aussicht von hier oben. Eine ausführliche Besichtigung der Festung ersparen wir uns. Vor vielen Jahren haben wir dies schon gemacht.

Wieder unten, spazieren wir an vielen und teuren Restaurants vorbei. Wir setzen uns vors „Windsor“ mit Aussicht auf die Brücke über die Semois, bestellen uns erfrischende Getränke und eine „Assiette Ardennaise“ (Platte mit Ardenner Spezialitäten).

Da wir auf unserem lauten Parkplatz nicht bleiben wollen, und einige Wohnmobile aus der Richtung des Stellplatzes kommen, versuchen wir noch einmal unser Glück. Wir finden jetzt tatsächlich einen schönen Wiesenfleck auf dem kostenlosen Stellplatz mit V+E.

Abendvergnügen

Tagesstrecke: 311 km

 

Dienstag, 15.08.2023

Heute Nacht gab es ein fürchterliches Gewitter, was überhaupt nicht wegziehen wollte. Auf dem Fahrweg haben sich riesige Pfützen gebildet.

Heute haben wir einige Möglichkeiten an der Meuse für eine Übernachtung ins Auge gefasst. Kurz hinter Bouillon verlassen wir Belgien, passieren , nun in Frankreich, die Städte Sedan und Charleville-Mézières und fahren an die Meuse.

Bereits in Monthermé finden wir einen sehr schönen Wohnmobil-Stellplatz (Gebühr EUR 6,10) direkt an der Meuse. Die V+E befindet sich etwa einen Kilometer entfernt.

Monthermé entwickelte sich aus einem im 12. Jhdt. gegründeten Kloster. Wirtschaftlichen Aufschwung erhielt der Ort durch eine Fabrik, in der spezielle Schmelzöfen zur Eisenverarbeitung hergestellt wurden. Von diesen Faktoren ist keiner mehr aktiv. Heute ist Monthermé eine typische ausgeweidete Ardennengemeinde, die aber nun den Wohnmobil-Tourismus für sich entdeckt hat.

Lena spaziert auf die andere Seite des Flusses zu einem Bäcker, der aufhaben sollte. Fehlanzeige. Vielleicht liegt es an dem Feiertag Mariä Himmelfahrt. Wir versorgen uns selbst, kochen, essen und faulenzen, auch wenn es nicht weit vom Stellplatz einen gut besuchten Imbiss gibt. Das einzig Störende momentan sind die Motorräder, die am Feiertag eine Ausfahrt durch das Meusetal machen.

Uns gefällt es hier so gut, dass wir uns über den Entschluss zu einer Verlängerung schnell einig sind. Ab 16.00 Uhr ist eine Dame von der Captainerie anwesend und kassiert die Gebühr.

Tagesstrecke: 60 km

 

Mittwoch, 16.08.2023

Heute Nacht hat es wieder geregnet. So lange wir aber tagsüber herrlichen Sonnenschein haben und den Schatten suchen, ist es uns egal.  Kurz vor 08.30 Uhr will ich mich auf den Weg zum Bäcker machen, da kommt mir schon der Bäcker im Auto entgegen und dreht seine Hup-Runde. Ich liebe Frankreich!

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu dem 1,5 km entfernten Carrefour Contact. Auf dem Weg dorthin kommen wir auch an dem ehemaligen Prämonstratenser-Kloster Laval Dieu vorbei, was aber leider geschlossen ist.

Wo ist hier die Oper?

Außengebäude der ehemaligen L’Abbaye de Laval Dieu

Klosterkirche

Dahinter befinden sich noch zahlreiche Villen, zugewachsene Häuser und ein Park mit Badestellen in der Semois, die von Bouillon kommend hier in Monthermé in die Meuse fließt.

Badestellen an der Semois

die Semois, kurz vor der Mündung in die Meuse

Wir füllen unsere Vorräte mit den Einkäufen im gut sortierten Carrefour ein wenig auf. Am Stellplatz ist nach dem kleinen Mittagsmenü wieder Erholung angesagt.

Tagesstrecke: 0 km

 

Donnerstag, 17,08.2023

Der Bäcker ist erst gekommen, als ich schon mit meinem Einkauf aus der „Oberstadt“ zurück war. Pech für ihn. Nach dem Besuch der V+E fahren wir noch ein kleines Stück an der Meuse entlang.

Wir wollen heute auf Landstraßen so langsam auf die nördliche Umfahrung von Paris einschwenken und bei einem France Passion-Bauern übernachten.

Um die Mittagszeit machen wir einen Zwischenstopp in Marle, da wir im Vorüberfahren ein Restaurant mit Tagesmenü gesehen haben.

Sauté de Porc (Schweinegulasch)

Café gourmand

Nach dem Mittagessen besichtigen wir noch die örtliche Wehrkirche, die uns beim Einparken aufgefallen ist.

Und wieder dürfen wir die wundersamen Wege unseres Navis erleben.

Als wir kurz vor Compiègne das Umland von Noyon erreichen, haben wir die Wahl zwischen zwei Übernachtungsmöglichkeiten: France Passion auf dem Bauernhof oder Stellplatz an einem Hafen. Wir entscheiden uns für den kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz ohne V+E am Binnenhafen von Pont l’Évêque, der sich am Canal latéral a l’Oise befindet. Vor uns liegen einige Hausboote, die renoviert oder zur Ausfahrt vorbereitet werden.

Tagesstrecke: 165 km

 

Freitag, 18.08.2023

Es war eine ruhige Nacht, und nach dem LIDL-Einkauf und dem Tankstopp beim Supermarkt, kann es auf der Umfahrung von Paris weitergehen. Als wir uns immer weiter in Richtung Giverny bewegen, kommen wir der Abfahrt nach Auvers-sur-Oise immer näher. Auvers, da war doch was mit Van Gogh. Das hatten wir gar nicht „auf dem Schirm“. Auf jeden Fall fahren wir ab und schauen mal.

In Auvers ist es mit Parkplätzen problematisch. Wir haben aber vor dem Ort an der Oise einen Platz für uns gefunden.

Nach dem Essen begeben wir uns nach Auvers. Da wir die Kirche schon von weitem sehen, fangen wir dort mit unserem Rundgang an.

Die alte Bausubstanz ist hier fast vollständig erhalten geblieben. Der Ort wirkt wie ein Freilichtmuseum des Vincent van Gogh. Dies kommt nicht ohne Grund. Hatte doch Vincent ab Mai die letzten 70 Tage seines Lebens hier verbracht und alleine im Juli bis zu seinem Tod 18 Ölbilder in Auvers gefertigt.

Die Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption aus dem 12. Jhdt. wirkt wie eine Trutzburg.

Die Rückseite aus diesem Blickwinkel ist eines der berühmtesten Bilder van Goghs.

Die Straße bergaufwärts führt uns zu den Feldern, die Vincent in dem Gemälde „Weizenfeld mit Raben“ wenige Tage vor seinem Tod gemalt hat.

Am Eingang zum Friedhof hängt in einer Schautafel eine Kopie der Trauerkarte mit der Bekanntmachung der Beerdigung von Vincent van Gogh am 30.07.1890.

Die Gräber der im Leben wie im Tod so eng verbundenen Brüder Vincent und Theo van Gogh auf dem Friedhof von Auvers, direkt in Nachbarschaft der Weizenfelder, in denen sich Vincent selbst am 27.07.1890 angeschossen haben soll.

Im Parc van Gogh befindet sich das Office de Tourisme.

Das Rathaus von Auvers hat van Gogh ebenfalls mit Ölfarbe auf die Leinwand gebracht.

Gegenüber vom Rathaus befindet sich die Auberge Ravaux, in der Van Gogh in einem kleinen Raum unter dem Dach (bei dem Dachfenster) gewohnt hat und in dem er am 29.07.1890 an seinen Verletzungen verstorben ist. Zur Besichtigung gehen wir links um das Haus herum.

Im Innenhof ist ein wunderschönes Arrangement zum Verweilen aufgebaut worden.

Leider ist das Fotografieren in dem Treppenhaus und den beiden Dachgeschosszimmern verboten.

Nur wenige Schritte weiter befindet sich das Musée Daubigny, des zweiten wichtigen Malers in Auvers, Charles Francois Daubigny.

Überall finden wir wunderschöne Ecken und Ansichten zum Fotografieren.

Die Baumwurzeln sind das letzte Motiv, was Vincent van Gogh wahrscheinlich zu Beginn seines  langen Marsches durch die Felder von Auvers am 27.07.1890 auf die Leinwand brachte. Er kehrte am Abend mit einer Schußverletzung in der Brust von diesem Spaziergang zurück. Vincent verstarb zwei Tage später am 29.07.1890 an den Folgen der Verletzung.

Da die Maler zu Zeiten van Goghs so viel Absinth getrunken haben, gibt es hier sogar ein dementsprechendes Museum. Die Inhaberin macht das Museum leider vorzeitig vor unserer Nase zu. Es war vielleicht zu wenig los.

Lena bleibt lieber unten im Schatten. Ich versuche noch einen Blick auf das Schloss zu bekommen. Das Schloss von Auvers aus dem 17. Jhdt. liegt etwas außerhalb von Auvers auf einer erhöhten Position.

Das Haus des Dr. Gachet, der als Freund und behandelnder Arzt in Auvers viel Zeit mit Vincent verbracht hat, liegt noch viel weiter draußen. Das ist zu viel bei der Hitze. Wir gehen lieber wieder in Richtung Wohnmobil.

Wir sind von unserer van Gogh-Tour beim Wohnmobil angekommen. Zur Belohnung gibt es auch einen leckeren Imbiss für uns. Keine Angst, es gibt noch mehr. Der kleine Teller ist nur ein Beispiel.

Tagesstrecke: 113 km

 

Samstag, 19.08.2023

Wir tanken noch etwas Frischwasser, frühstücken und fahren jetzt wirklich nach Giverny. Unsere Kulturreise ist noch lange nicht vorbei. Kurz vor Mittag erreichen wir den kostenlosen Parkplatz ohne V+E in Giverny. Es ist schon wieder sehr heiß, aber wir wollen ja etwas  zu essen suchen.

Wir nehmen den direkten Weg um die Rue Claude Monet zu erreichen. Bei dem ersten Restaurant an der Hauptstraße finden wir keinen Zugang, zurückgehen möchten wir aber auch nicht. In der Rue Claude Monet halten wir uns links. Und auf dem Weg zur Kirche passieren wir einige gastronomische Angebote, die uns entweder nicht zusagen oder zu teuer sind. Naja, besichtigen wir erst das Grab von Monet und dann die Kirche.

Die Kirche der Hl. Radegundis stammt aus dem 10. Jhdt..

Wir gehen rechts um die Kirche zum Friedhof und gelangen sofort zum Familiengrab in dem auch Claude Monet liegt.

Im Restaurant Baudy haben sich die Künstler um Claude Monet getroffen.

In einem modernen Doppelbau befindet sich das Musée des Impressionnismes Giverny und die Brasserie des Artistes.

In der Brasserie finden wir auch etwas für uns zu essen.

Cidre mit einer Apfelscheibe drin – so was haben wir bisher noch nie bekommen

Moules Crème mit Speck und frites

Nebenan im Museum gibt es zur Zeit eine Ausstellung mit sehr ansprechenden Bildern von Pierre-Auguste Renoir.

Vor dem Wohnhaus von Claude Monet steht eine lange Besucherschlange, und es dauert eine Zeit bis wir merken, dass wir uns dort gar nicht anstellen müssen. Denn wir haben schon unser Billet couplé zusammen mit dem Museumsbesuch gekauft.

Wir gehen ein Stück zurück und durch den Eingang in einer Seitenstraße. Erst einmal lassen wir uns von den vielen Blumen verzaubern.

Beim Eingang zum Wohnhaus müssen wir uns dann doch anstellen und aufgrund der Besucherzahl auf eine gewisse Wartezeit einstellen. Es geht aber schneller als erwartet.

Fotos ohne andere Besucher sind eine Seltenheit. Wir werden wie auf einer Rolltreppe durch die Wohnräume geführt oder geschoben.  Das ganze Haus ist voll gepackt mit seinen Gemälden. Besonders berühmt sind seine Nympheas (Seerosen) – Gemälde, die es in den verschiedensten Ausführungen gibt.

Den Weg durch den Garten nutzen wir, um wieder etwas von dem Gedränge im Wohnhaus weg zu kommen.

Durch eine Unterführung gelangen wir vom Garten zu dem Teich mit den Seerosen.

Es ist alles wie in einem Traum – der angelegte Garten mit solch einer Blumenpracht und die Ruhe an dem Seerosenteich.

Monet-Büste im Wäldchen zwischen Parkplatz und Wassergarten

Nach so vielen Stunden „qualmen“ unsere Füße ganz schön. Wir sind froh, wieder am Wohnmobil zu sein, und setzen uns in den Schatten.

Tagesstrecke: 62 km

 

Sonntag, 20.08.2023

Heute wollen wir nach Evreux auf den Stellplatz. Vorher machen wir aber einen Zwischenstopp in Vernon an der Seine. Da ich bei der Einfahrt in einen Kreisel eine Burg bzw. ein Schloß an der Seine vor mir sehe. Ich drehe eine Runde und nutze den nahe gelegenen Parkplatz für den Stopp.

Gegenüber der eigentlichen Stadt Vernon liegt diesseits der Seine das Château des Tourelles (erbaut Ende des 12. Jhdt.) und die Vieux-Moulin (alte Mühle) de Vernon an der zerstörten Seine-Brücke.

In Evreux steuern wir direkt den Wohnmobil-Stellplatz mit V+E von „Camping Car Park“ (Gebühr EUR 11,70/24 Std. inkl. Strom) an. Da er nur 6 Stellplätze hat, habe ich die Belegung über die App schon einige Tage beobachtet.

Draußen ist es wieder heiß. Immer auf den Schattenseiten gehend eilen wir zu der nicht weit entfernten Innenstadt. Was uns fehlt, ist wieder mal ein Restaurant. Es ist einiges geschlossen, und ein Fisch-Restaurant etwas zu teuer. Schließlich landen wir im „Bistro Italien“, wo wir in einem schön gestalteten Innenhof sitzen – und es schmeckt auch noch.

Jetzt haben wir die nötige Ruhe, um uns in der Stadt nach Sehenswürdigkeiten und der gärtnerischen Ausgestaltung umzusehen. Immerhin ist Evreux mit der Höchstwertung von vier Blümchen ausgezeichnet.

Blick durch das Tor des Tour d’Horloge zum Rathaus

Hotel de Ville

Tour d’Horloge

Cathedrale Notre Dame de l’Assomption

Orgel von Pascal Gouirin von 2006

Zurück beim Wohnmobil suchen wir nur noch Schatten. An der hinteren Kopfseite des Stellplatzes finden wir noch einen Kräutergarten, bei dem man sich bedienen kann. Toll!

Tagesstrecke: 40 km

 

Montag, 21.08.2023

Am Morgen ist ein älterer Herr mit dem PKW gekommen und hat den Kräutergarten etwas sauber gemacht und gegossen. Ich finde das klasse.

Bei der Weiterfahrt nach Westen wollen wir heute über Bernay nach St.Aubin de Scellon zu der Ferme cidricole „La Charterie“ (France-Passion) fahren. Auf der D613 kommen wir gut voran und finden zur Mittagszeit auch ein Routier-Restaurant mit Vorspeisenbüfett, Auswahl unter vier Hauptgerichten, Käse und Nachtisch (Menüpreis EUR 15,00).

Die Bedienung empfiehlt mir bei der Bestellung Tripe Maison (Kutteln nach Art des Hauses) als typisches normannisches Gericht. Ich „darf“ das Gericht sogar probieren.

Fürs Mittagessen entscheide ich mich dann aber lieber für einen kalten Braten, und Lena wählt einen gegrillten Hähnchenschenkel mit Beilagen.

Vorspeisenteller

Duo assiette froide Roti Boeuf/Roti Porc (kalter Rinder- und Schweinebraten)

gegrillter Hähnchenschenkel

Käse nach Wahl

Tarte aux pommes (Apfeltarte)

Kurze Zeit später erreichen wir Bernay. Der Spaziergang durch die Altstadt zeigt uns „zwei Gesichter“, wie bei uns: Alte Sakralbauten, teilweise geschlossen, und Häuser mit schönem normannischen Fachwerk. Und demgegenüber leerstehende Häuser und Geschäfte. Ansonsten litt Bernay in den verganenen Jahrhunderten unter andauernden Kriegen und Pestepidemien.

Das mächtigste Bauwerk sind die Überreste der ehem. Benediktiner-Abtei, die heute von der Stadt als Verwaltungsgebäude genutzt werden. Die romanische Abteikirche Notre Dame gehörte zu dem Benediktinerkloster, welches von der Herzogin Judith de Bretagne 1013 gegründet wurde, und wurde Anfang des 11. Jhdt. fertiggestellt. Sie ist damit das älteste romanische Bauwerk der Normandie.

Leider gibt es nur wenige Zugangszeiten zur Besichtigung der Kirche, so bleibt uns nur das Schlüsselloch.

Die damalige Abtei hatte riesige Ausmaße. Nach der Zerstörung in den Hugenottenkriegen übernahmen Mauriner die Überreste und bauten das Kloster in kleinerem Maßstab wieder auf.

Klostergarten

Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Übernachtungsplatz. Trotzdem ist es, wie immer bei France Passion, eine kleine Suchfahrt auf engen Wegen nach Saint-Aubin-de-Scellon. Ich freue mich schon auf Cidre und Calvados auf der Ferme „La Charterie“ von Mr. Pascal Beaumesnil.

Ein Blick auf unseren Nachbarn gefällig?

Auf dem Grundstück sind zahllose Reihen mit Apfelbäumen, die bis auf den Boden voller kleiner Äpfel hängen.

Auch beim Cidre gibt es unterschiedliche Qualitäten und Sorten, die aus einem Cuvée verschiedener Apfelsorten hergestellt werden. Dabei werden nur bestimmte kleine Apfelsorten für den Cidre genutzt. Vor dem Einkauf habe ich viel probiert. Es schmeckte lecker.

Wir sind ganz alleine auf der Wiese. Das Wohnhaus ist auf der anderen Seite des riesigen Grundstücks.

Tagesstrecke: 63 km

 

Dienstag, 22.08.2023

Es war eine herrliche Nacht – kein Straßenlärm, nichts. Ausgeruht machen wir uns auf die Weiterreise ins Pays d’Auge, das im Hinterland der Côte Fleurie mit den Badeorten Cabourg, Deauville und Trouville etc. liegt. Dabei passieren wir in nur wenigen Kilometer Entfernung das kleine authentische Dörfchen Cambremer, das durch seine beschauliche Art Marcel Proust bei seinen Arbeiten zu  „Im Schatten junger Mädchenblüte“ aus seinem Monumentalwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ inspiriert hat. Wir fahren heute nur vorbei. Bei unserem nächsten Besuch der Normandie steht es aber ganz fest auf unserem Plan.

Unser heutiges Ziel ist Beuvron-en-Auge, vor wenigen Jahren als schönstes Dorf Frankreichs ausgezeichnet. Dass es so weit geschafft worden ist, bedurfte großer Anstrengungen und einen festen Zusammenhalt der Einwohner.

Der Wohnmobil-Stellplatz liegt am Rande des Dorfes an dem alten aufgegebenen Bahnhof (Gebühr EUR 10,00 inkl. V+E). Bezahlt wird beim Keramiker, der sich mit anderen Künstlern in dem größeren Gebäude ca. 200 m voraus angesiedelt hat.

Beuvron-en-Auge entstand im 12. Jahrhundert und kam im 14. Jhdt. in den Besitz des alten normannischen Adelsgeschlechtes der Herzöge von Harcourt. Vom 16. bis 18. Jhdt. entwickelte sich das Dörfchen zu einem wichtigen Gerber- und Weberdorf. Doch danach ging die Entwicklung an Beuvron vorbei. Im Laufe des 20. Jhdt bis ins Jahr 1970 verringerte sich die Bevölkerungszahl um die Hälfte, die Gebäude verfielen. Mit viel Willenskraft haben die Verbliebenen die Schönheiten und den besonderen Charakter des Fachwerks ihrer Häuser durch eine umfassende Restaurierung wieder hervor gezaubert. Und nun ist das Dorf tatsächlich ein touristischer Magnet geworden. Es wird dabei eingerahmt von zahlreichen Gestüten, die ihre Zuchtpferde auf die Rennen der zahllosen Galopprennbahnen an der Blumenküste vorbereiten.

Bei einem ausgiebigen nachmittäglichen Spaziergang lassen wir die wunderschönen Eindrücke auf uns wirken.

Es ist wirklich beindruckend, wie sich das Dorf nun entwickelt hat. Um den alten Ortskern herum haben sich wieder neue Familien angesiedelt und es gibt sogar Fremdenzimmer.

Wir genießen noch den Abend draußen auf unserem schattigen Plätzchen bei Cidre und Galette complet mit Gurkensalat.

Tagesstrecke: 49 km

 

Mittwoch, 23.08.2023

Über Nacht hat es richtig abgekühlt und es sind selbst im Wohnmobil nur noch 14 Grad. Während ich zum Bäcker gehe, lasse ich das Wohnmobil etwas aufheizen. Lena freut sich, da es durch das Heizen sogar heißes Wasser zum Waschen gibt.

Nach dem Frühstück fahren wir an die Küste. Wir wollen unbedingt ans Wasser. In Dives-sur-Mer fahren wir zu dem kleinen kostenlosen Stellplatz mit V+E in der Rue de l’Avenir.

Toll, der Zirkus Zavatta war vor uns da und steht auf dem größeren Ausweichplatz. Der eigentliche Stellplatz mit seinen 6 Plätzen ist ebenfalls voll belegt. So stellen wir uns zu den anderen „gestrandeten“ Wohnmobilisten auf den davor liegenden runden Parkplatz. Der ist gar nicht so schlecht.

unser Übernachtungsplatz

Wir stehen gut und  es hindert uns nichts daran, einen Spaziergang ins nahe Cabourg zu machen. Denn wir sind endlich am Meer und wollen Wasser sehen. Der Stellplatz befindet sich noch in Dives-sur-Mer und ist von Cabourg nur durch den Flußlauf der Dives getrennt.

Cabourg war bis Mitte des 19. Jhdt. ein kleines Fischerdorf. Erst die Ideen einer Pariser Investorengesellschaft ließen einen Badeort daraus entstehen. Anfang des 20. Jhdt. ersetzten das neue Casino und das Grand-Hotel die alten Holzbauten. Die neuen Bauten gehören mit zu den bedeutendsten Bauwerken von Badeorten der Belle Époque. In kurzer Zeit erlebte Cabourg einen ständigen Wandel. So auch die heutige Strandpromenade, die Flaniermeile der Schönen und Reichen der vorletzten Jahrhundertwende ist eigentlich 1887 von besorgten Bürgern als Schutzdeich errichtet worden.

Grand-Hotel

Der französische Schriftsteller Marcel Proust hat hier ebenfalls seine Fußspuren hinterlassen. Aufgrund seiner Asthmaerkrankung verbrachte er viele Sommer mit seiner Großmutter in Cabourg. Er selbst wohnte später von 1907 bis 1914 im Sommer im Grand-Hotel, und schrieb an seinem Lebenswerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, in dem er die Eindrücke dieses Badeortes mit einarbeitete.

Wir lassen uns ebenfalls in den Bann der pompösen Villen und Prachtbauten ziehen, denn vom Meer ist noch nichts zu sehen. Einige Muschelsucher sind an der Wasserkante unterwegs und nutzen die Zeit kurz vor dem Einsetzen der Flut.

Rückseite des Casino und des Grand-Hotel

Wir finden in der belebten Fußgängerzone ein Restaurant was uns gefällt.

Moules frittes

Créme brulée

Beim Rückweg zum Wohnmobil ist die Flut schon kräftig zu Gange, und die Schwimmer haben den Strand erobert.

Die Dives führt auch wieder Wasser und ein Wassersportler probiert seine neue Attraktion aus. Er versucht durch Wasserdruck über der Wasseroberfläche zu schweben.

Beim Wohnmobil halten wir noch etwas Mittagsruhe, die nur durch das Losfahren der Werbefahrzeuge des Zirkus, unter abspielen lauter Musik und schriller Ansagen, gestört wird.

Gegen Abend zieht es uns nochmals ans Meer, damit wir auch auf unsere Schrittzahlen kommen. Dabei erleben wir einen wunderschönen und mystischen Sonnenuntergang.

Tagesstrecke: 16 km

 

Donnerstag, 24.08.2023

Gegen Morgen zieht ein kräftiges Gewitter mit Regen über uns hinweg. Wir sind gut versorgt und frühstücken in aller Ruhe. Unser Entschluss, noch hier zu bleiben, steht bereits fest.

Draußen ist noch alles grau, aber der Regen hat sich verzogen. Heute wollen wir zur Fischhalle in Dives-sur-Mer. Sie liegt noch hinter dem Port de Plaisance, kurz vor der Mündung der Dives ins Meer. Leider sind wir schon zu spät. Es ist nicht mehr viel an Fischen oder Krustentieren da. Außerdem sind die Fischer schon am Einpacken.

Das Wasser der Dives ist schon wieder rausgelaufen.

Wir gehen danach um den Port de Plaisance herum und halten uns im Restaurant „Le Viking“ schadlos.

An der Captainerie wird mit Bildern die Abreise von Wilhelm des Eroberers nach England erzählt.

Fish and Chips

Lachs auf einem Nudelbett und mediterranem Gemüse

Am Nachmittag zieht es uns noch einmal an die Strandpromenade von Cabourg zum Meerschauen.

 

Beim Heimgehen sehen wir, dass die rote Fahne am Strand aufgezogen wird, das zurückgehende Wasser und die hohen Wellen sind zu gefährlich. Alle Schwimmer müssen das Wasser verlassen. Außerdem warnt die lila Flagge vor Quallen.

Tagesstrecke: 0 km

 

Freitag, 25.08.2023

Wir stehen immer noch in Dives-sur-Mer. Seit zwei Tagen ist solch ein großer Zustrom von Wohnmobilen zu beobachten, die hier herumkreiseln und wieder wegfahren müssen, dass es überhaupt keinen Sinn macht, sich jetzt einen neuen Stellplatz zu suchen.

Zur Abwechslung ziehen wir heute mit einem Eimer und zwei Handrechen zum Meer um Coques, eine Muschelsorte, zu sammeln. Draußen auf dem Wasser tummeln sich bei dem Wind die Kitesurfer, und am Strand hocken die Muschelsucher bei der Arbeit.

Bei Ebbe können wir wunderbar die obere Sandschicht ankratzen und schon spüren wir den Widerstand der Coques, die sich in den Sand eingegraben haben. Ganz schnell haben wir einen großen Eimer voll gesammelt.

Keine 1,5 Stunden später steht schon bei uns das Essen auf dem Tisch

Vorspeise: Honigmelone in etwas Muscat de Rivesaltes mit Serranoschinken

Hauptspeise: Spaghetti mit Coques

Am Nachmittag machen wir uns mit Rucksack auf zum nahen LIDL. Für den Heimweg entscheiden wir uns für den Weg durch Cabourg und an der Strandpromenade entlang. Dabei erfreuen wir uns an dem schönen Blumenschmuck bei der Mairie und an den Auslagen einer Patisserie.

Für unser Abendessen machen wir uns noch die restlichen Coques mit einer Knoblauch-Senf-Vinaigrette an.

Zusammen mit frischem Baghette und anschließendem Käse ist es ein „Gedicht“.

Tagesstrecke: 0 km

 

Samstag, 26.08.2023

Wenn nicht die Werbekarawane des Zirkus losfährt, macht es das Gespann des Puppentheaters.

Mittlerweile fühlen wir uns schon in Dives-sur-Mer wie Zuhause. Heute ist Markttag. Zum ersten Mal gehen wir direkt ins Zentrum von Dives. An dem Complex der Village d’Art beginnt in der Rue Gaston Manneville der große Wochenmarkt. Auf uns übt die Village d’Art eine enorme Anziehungskraft aus. Künstler und Restaurants beleben die Innenhöfe, die sich aneinander reihen.

Irgendwann nehmen wir den Seitenausgang und lassen uns entlang der Marktstände treiben, wobei die wuchtige katholische Kirche „Notre Dame de Dives“ sehr auffällig über allem wacht.

Der Markt zieht sich durch die vielen Gassen der Altstadt. Spezialitäten der Region, oder auch aus dem Rest Frankreich, werden dekorativ angeboten.

 

der mittelalterliche Markt von Dives-sur-Mer

Riesenrollen der Boudin noir (Blutwurst)

Ich hätte nie gedacht, dass sich in dem Keller dieses verschachtelten Baus sich die Cave de l’Abbaye befindet. Und sie ist nicht nur eine Weinhandlung, sondern hat auch wunderbare Spirituosen.

Meine Wahl fällt auf einen „Celtic Whisky Blend“, einen Whisky Breton.

In dem Café du Marché am Place de la République nehmen wir uns einen Erfrischungstrunk. Und da ich sehe, dass man dort auch eingekaufte Waren verzehren kann, gehe ich zu einem Stand zurück, wo ich uns Käse und Schinken hole. Das Brot haben wir schon gekauft. Dies ist ein schönes Angebot des Cafés.

Auf dem Rückweg bleiben wir bei dem Jardin médiavale hängen, und streifen noch einmal durch die Ville d’Art.

Angeblich soll in irgendeinem Vorgängerbau der Ville d’Art Wilhelm der Eroberer vor seiner Weiterfahrt nach England übernachtet haben,

Am Abend zieht es uns wieder an den Strand von Cabourg. Die Wolkenkombinationen und die Farben des Sonnenuntergangs sind heute unheimlich schön.

Tagesstrecke: 0 km

 

Sonntag, 27.08.2023

Es ist jetzt Zeit, wieder weiter zu fahren. Im Zentrum von Dives-sur-Mer halten wir noch einmal kurz an, um nach dem Antik-Markt in der historischen Markthalle zu schauen. Wir haben aber nichts für uns gefunden.

Unser nächster Übernachtungsort ist Merville-Franceville und befindet sich direkt westlich von Cabourg. Die Unterkünfte sind preiswerter als die der anderen Badeorte an der Côte fleurie, dadurch ist er bei Familien sehr beliebt. Außerdem hat er sich als französisches Zentrum der Kite-Surfer entwickelt.

Für uns hat der Ort einen kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz mit V+E. Jetons für das Frischwasser (EUR 2,00)  gibt es im Office de Tourisme. Eigentlich hat der Stellplatz nur sechs Parkbuchten, und die sind alle belegt. Wir stellen uns, nach Rücksprache mit unserem Vordermann, an die Seite des Platzes, wie es andere auch tuen.

Auf unserem Spaziergang zum Office de Tourisme geraten wir direkt in einen Flohmarkt, der sich über mehrere Straßen hinzieht. Nach dem Kauf einiger CDs gehen wir in Richtung Strandpromenade weiter. Hier ist alles viel kleiner und gemütlicher. Die Strandkörbe sind ein Geschenk der Partnerstadt Heringsdorf von der Insel Usedom

Hinter unserem Stellplatz befindet sich der riesige Strand der Kite-Surfer.

Tagesstrecke: 19 km

 

Montag, 28.08.2023

Es ist ein sehr ruhiger Platz, und wir haben gut geschlafen. Heute Morgen leert sich der Stellplatz bis auf uns und noch ein anderes Wohnmobil. Deshalb verschieben wir unsere Weiterfahrt und ziehen auf einen legalen Platz um.

Anschließend machen wir bei strahlendem Sonnenschein einen Spaziergang durch die Dünen zur Redoute de Merville, die von Vauban erbaut worden sein soll. Die Redoute ist eine 1779 errichtete Festungsanlage, die das Mündungsgebiet der Orne in das Meer verteidigen sollte.

Redoute de Merville

Und wieder gibt es nur einen Blick durchs Schlüsselloch.

In direkter Nachbarschaft gibt es noch Überreste der deutschen Artilleriebatterie aus dem 2.Weltkrieg. Im Hintergrund sieht man bereits die Häuser von Ouistreham

Das Dünengebiet des Mündungsdeltas der Orne ist ein großes Vogelschutzgebiet, das einen öffentlichen Teil mit Aussichtspunkten hat.

Am Ufer der Orne soll es ein Fisch-Restaurant geben, das ist nun unser nächstes Ziel. Tatsächlich finden wir das „La Réserve Péché Iode“ versteckt hinter dem Abstellplatz des Club Nautique Merville-Franceville. Es ist etwas gehobener, und hat einen großen Parkplatz vor dem Restaurant. Aus der großen Glasfront schaut man auf die Orne.

Vorspeise: Rindertatar bzw. Crevetten

Hauptspeise: Dorade mit Rote Bete-Topping und einem Süßkartoffelpüree

Über die Dünen hinweg schaut man auf die Hafeneinfahrt von Ouistreham.

Gegen Abend drehen wir noch eine Abschiedstour auf der Strandpromenade von Merville-Franceville. An Bars hat heute nur die Bar de la Plage beim Minigolf geöffnet. Es ist sehr viel Betrieb und für uns gibt es nur noch einen Sonnenplatz. Bei dem Studium der Getränke- und Speisekarte lassen wir uns  doch tatsächlich zu zwei Tapas verführen.

Tagesstrecke: 0 km

 

Dienstag, 29.08.2023

Wir waren schon mehrmals in der Normandie, doch haben wir den berühmten Wandteppich von Bayeux noch nicht zu Gesicht bekommen. Auf der Fahrt dorthin passieren wir die „Pegasus-Bridge“ über die Orne, bei der wir früher schon zweimal übernachtet haben, tanken kurz vor der Umfahrung von Caen bei einem Supermarkt und erreichen auf der 4-spurigen N13 schnell Bayeux. Dies denken wir jedenfalls, doch ist unsere Ausfahrt gesperrt und es folgt eine weiträumige Umleitung. Trotzdem schaffen wir es bis in die äußeren Bezirke der Innenstadt, und auf dem Parkplatz beim Friedhof befinden sich sogar kostenlose Parkplätze für Wohnmobile (nur die Übernachtung ist kostenpflichtig).

Über den Place de Charles de Gaulle betreten wir den inneren Bereich der Altstadt. Wir richten uns  nun nach den Hinweisschildern in Richtung Kathedrale. Doch wie immer um die Mittagszeit – die Familie Schmitt hat Hunger. Die Besichtigungen müssen warten. Für uns steht nur die Frage im Raum – „Wo gibt es etwas zu Essen?“

Dabei kommen wir auch an einem alternativen Restaurant vorbei. Hier meldet man sich bei Paulette an und kann einfache, aber preiswerte, Gerichte essen.

Wir suchen weiter und landen im „La Marsalla“. Wobei wir vorher schon bei einem anderen Restaurant wegen Überlastung abgewiesen wurden.

Vorspeisen: Terrine du Chef maison bzw. Samoussas de chèvre maison

Hauptgerichte: Pièce de boeuf du boucher, sauce béarnaise, frites bzw. Pavé de cabillaud pesto, spaghetti

Dessert: Aumôniére de pommes caramélisées

Es war sehr lecker. Jetzt kann die Besichtigungstour beginnen. Der Name der Stadt Bayeux geht auf die keltischen Baiokassen zurück. Der Wohnbereich aus dem 16. und 17. Jhdt. um die Kathedrale ist trotz der zahlreichen Kriege noch fast vollständig erhalten geblieben.

„La Maison d’Adam et Eve“ vom Ende des 19. Jhdt.

Mit der in normannischer Gotik erbauten Kathedrale wurde im Jahre 1047 begonnen, und 1077 von Bischof Odo von Bayeux eingeweiht.

Die Krypta zeigt sich mit den kurzen stämmigen Säulen in ihrer ganzen Wucht, gepaart mit filigranen Wandmalereien.

Das Musée de la Tapisserie de Bayeux befindet sich in der Rue de Nesmond, etwa 200 m von der Kathedrale entfernt. Im Vorraum darf noch fotografiert werden. Im Saal der Ausstellung des Teppichs ist Fotografierverbot.

Der sogenannte Teppich oder Wandteppich von Bayeux ist ein 52 cm hoher Tuchstreifen aus dem 11. Jhdt., bei dem auf 68 m in Stickarbeit 58 Szenen der Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer dargestellt werden. Mit der Zahlung des Eintrittsgeldes erhält jeder Besucher auch einen Audioguide. Mit dem Abspulen der Erklärungen ist ständiger Besucherfluss vor den einzelnen Szenen gewährleistet. Der Wandteppich ist ein grandioses Kunstwerk.

Im Anschluß kann man im 1. Stock die Erläuterungen zu dem Wandteppich besichtigen. Hier darf auch wieder fotografiert werden.

Es war einfach – toll.

Es ist noch etwas früh, und so schön ist der Friedhofsparkplatz (nächtliche Parkgebühr für Wohnmobile EUR 5,00) auch nicht. Ganz in der Nähe von Bayeux gibt es von France Passion in Vaux sur Aure noch einen alten Bauernhof mit Cidrerie aus dem 16. Jhdt. als Übernachtungsmöglichkeit. Da fahren wir hin. Außerhalb des Hofgutes gibt es fünf Plätze wo man gut stehen kann. Innen befindet sich ein Verkaufsraum für Cidre, Calvados etc.. Vor uns sind in einem kleinen Gatter Kälbchen untergebracht.

Tagesstrecke: 62 km

 

Mittwoch, 30.08.2023

Gestern haben wir nur schnell den Bauernhof für die Übernachtung gesucht. Heute sehen wir bei der Weiterfahrt, dass Vaux sur Aure aus einer Kirche, ein paar Häusern und einem Schloss besteht, und nur wenige Kilometer unterhalb des Omaha Beach liegt. Das Dorf zählt ganze 299 Einwohner, die hier Vallonnais genannt werden.

Le Château de la Ferrière aus dem 18. Jhdt.

Nach dem kurzen Fotostopp fahren wir auf der N13 direkt bis St.-Vaast-la-Hougue. Auf dem Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 10,00) neben dem CP „La Gallouette“, in der Rue de la Gallouette, ist noch genügend Platz für uns.

Jetzt beeilen wir uns, um noch schnell zu dem Office de Tourisme in St.Vaast zu kommen. Denn hier findet momentan das „Festival Les Traversées Tatihou“ statt, und morgen tritt auf dem Festivalgelände auf der Île de Tatihou der galizische Gaitaspieler Carlos Nunez mit seiner Band auf. Vielleicht können wir ja noch Eintrittskarten bekommen. Über das Internet war es uns nicht möglich Tickets zu bestellen.

Die Mitarbeiter des Office de Tourisme haben bereits Mittagspause, öffnen aber um 13.15 Uhr wieder. Wir können die paar Minuten in der Sonne abwarten. Wie wir dann aber erfahren, werden die Tickets in dem Gebäudeteil um die Ecke herum verkauft. Tatsächlich bekommen wir noch zwei Eintrittskarten für das morgige Konzert mit Carlos Nunez.

Vor Freude darüber nehmen wir einen Imbiss mit Austern und Muscadet in der Bar à huitres „L’itre“. Ich habe selten so frische und schmackhafte Austern gegessen.

Während wir hier sitzen und schlemmen, zieht eine bretonische Animationstruppe mit Trommeln und Blasinstrumenten vorbei.

das Amphibienfahrzeug für die Fahrt zur Île de Tatihou

Heute Vormittag sind hier noch Frauen geschwommen, und jetzt ist das Wasser schon wieder weg.

am Horizont mit dem Wachturm: das Cap de la Hougue.

Beim Wohnmobil ist ein wenig Chillen angesagt, bevor wir nochmals um den Hafen spazieren.

Blick auf Tatihou

so weit das Auge reicht – alles nur Tische mit Austern- und Muschelsäcken

Eine normannische Musikgruppe spielt zum Tanz auf, und Alle bewegen sich wie bei den bretonischen Rundtänzen, mit denselben Schrittkombinationen.

Das Amphibienfahrzeug kommt zurück.

Cap de la Hougue mit den Verteidigungsanlagen von Vauban

So langsam macht sich die Abendstimmung breit.

Tagesstrecke: 87 km

 

Donnerstag, 31.08.2023

Der Himmel ist heute grau in grau, und es regnet. Wir trödeln deshalb auch ein wenig herum. Nach dem Essen treffen wir so langsam Vorbereitungen, um bei Ebbe zur Île de Tatihou zu laufen. Denn bei dem Festival geht es ja um den Fußmarsch zur Insel. Wir haben gestern Nachmittag bereits die Zuhörer des gestrigen Konzertes beobachtet, auf welchen Strecken sie gelaufen sind.

Im Ort ist auf der Open Stage heute eine Band, die nur zum Zuhören einlädt. Dementsprechend gering ist die Resonanz. Wir ziehen auch schnell weiter zum Strand.

In dem Veranstaltungsflyer steht für heute, dass wir um ca. 16.00 Uhr losgehen können. Die letzte Frist für den Rückweg ist um 19.10 Uhr. Ca. 35 Minuten ist die benötigte Wegzeit. Dazwischen findet das Konzert statt. Es ist Alles sehr spannend.

Wir stehen um 15.25 Uhr am Strand und beobachten das Szenario. Einige Mutige laufen schon zur Insel. Unterwegs scheint es tiefere Stellen zu geben, denn die Personen verschwinden bis zu den Oberschenkeln im Wasser.

Dann gehen wir auch schon vorzeitig los. Lena lässt ihre Turnschuhe an. Ich bin noch unentschlossen, und ziehe meine Wanderschuhe später aus.

Lena geht als Pink Panther voran.

Ich fühle mich, mittlerweile barfuss, wie auf einem Pilgerpfad. Die Füße werden durch das Wasser immer weicher und die Kieselsteine gefühlt immer spitzer. Die Fusssohlen schmerzen total.

Was bin ich froh, als ich den Strand der Insel erreiche und die Schuhe wieder anziehen kann.

Im Zelt sind bei freier Platzwahl schon viele Plätze belegt. Trotzdem haben wir einen guten erhöhten Platz im zentralen Bereich gefunden. Es dauert auch nicht lange, da beginnt schon die Vorgruppe, Caamano & Ameixeiras, zwei galizische Musikantinnen, die uns in die richtige Stimmung für das weitere Konzert versetzen.

Und dann kommt Carlos Nunez mit seiner Band. Man spürt sofort ein Flimmern in dem Zelt, als er mit seinem treibenden Rhythmus alle mitreißt, ganz egal ob er Flöte oder Gaita spielt.

Den Abschluß des Konzerts bildet das von dem Bretonen Dan Ar Braz geschriebene Stück „Green Lands“, was in einer Endlosschleife von zwei Dudelsackspielern einer befreundeten bretonischen Bagad gespielt wird und welches die Zuhörer sofort mit Summen aufgreifen. Das Konzert war einfach traumhaft.

Das Ende des Konzertes ist genau geplant, sodaß wir trockenen Fußes Nachhause kommen.

Als wir drüben ankommen ist auf einmal die Sonne wieder da. Der Wind hat die Wolken weg geblasen.

Tagesstrecke: 0 km

 

Freitag, 01.09.2023

Heute Nacht hat es wieder geregnet. Wir wollen weiter in den Norden des Cotentin.

Natürlich können wir nicht wegfahren, ohne uns die Verteidigungsanlagen am Cap de la Hougue anzuschauen. Die beiden Türme hier und auf der Île de Tatihou gehen noch auf den Festungsbaumeister Benjamin de Combes zurück, der sie 1694 erbauen ließ. Danach wurden sie von Vauban in weitere Festungsanlagen integriert.

Hinter diesem Portal geht es leider nicht mehr weiter. – militätisches Sperrgebiet –

Dafür geht es bei uns weiter. Unser Navi hat heute wieder seinen Spasstag und führt uns auf  engen Straßen nach Cherbourg.

Dort finden wir im Industriegebiet sofort den gesuchten WOK-Chinesen zum Mittagstisch.

Dies ist nur ein kleiner Teil des gesamten Büffets (EUR 14,80/p.P.)

Es ist wie immer sehr lecker gewesen. Auf unserer Weiterfahrt müssen wir nun durch Cherbourg, erst ganz steil hinunter, dann durch innerstädtische Großbaustellen, bis wir endlich aus Cherbourg draußen sind. Unser Ziel ist Auderville, bzw. der Stellplatz beim Phare de Goury. Auf der D45 fahren wir auf der Route des Caps weitestgehend in Sichtweite des Meeres entlang.

Herrenhaus Dur-Ecu aus dem 16. Jhdt.

Bei Landemer halten wir kurz an einem Aussichtspunkt, …

… und den nächsten Stopp machen wir beim Port Racine. Namensgeber war der Freibeuter Francois-Médard Racine, der zu Beginn des 19. Jhdt. den Hafen für seine Zwecke ausbaute. Heute zählt der Port Racine zu den kleinsten Häfen Frankreichs.

Mit dem Erreichen des Phare de Goury haben wir den nördlichsten Punkt des Cotentin erreicht. Wir steuern den kostenlosen Wohnmobil-Parkplatz ohne V+E unterhalb von Auderville an.

Danach starten wir sofort einen Spaziergang zur Siedlung Goury und dem gleichnamigen Phare. Die kleine Siedlung besteht aus einem Office de Tourisme, einem Hafen, zwei Restaurants, einer historischen Rettungsstation und vier Wohnhäusern.

Blick zurück auf die Höhe von Auderville (Hier zeigt sich, dass das Cotentin mit Irland vergleichbar ist.)

Hier ist so viel Ruhe, trotz 20 Wohnmobilen, und eine traumhafte Ausssicht.

Tagesstrecke: 69 km

 

Samstag, 02.09.2023

Einige Wohnmobilisten aus der ersten Reihe haben uns schon sehr früh verlassen, dadurch haben wir jetzt eine super Panoramaaussicht.

Ab heute fahren wir in südlicher Richtung. Kurz vor Barneville-Carteret teilt uns ein gelbes Hinweisschild mit, das die Durchfahrt durch diesen Ort gesperrt ist. Wir müssen ein Stück zurück fahren, und danach werden wir auf eine weite Umleitung geschickt. Irgendwann landen wir dann aber doch noch in St.-Germain-sur-Ay-Plage. Dort befindet sich direkt am Ortseingang ein Wohnmobil-Stellplatz von Camping Car Park mit V+E (Gebühr inkl. Strom EUR 12,70/24 Std.).

Von dem Stellplatz führt eine schnurgerade Ortsstraße zum Strand. Es gibt drei Bars mit Küche, das Office de Tourisme, einen Metzger und einen Supermarkt.

Auf dem riesigen Strand liegen vereinzelte Teppiche angeschwemmter Algen.

Draußen im Meer sind wieder riesige Flächen von der Muschel- und Austernzucht belegt.

Am Strand finden wir zahlreiche Ausgaben der Rocheneier.

Am linken Horizont sieht man noch die Erhebungen der Insel Jersey.

Am Stellplatz sitzen wir noch lange draußen.

Tagesstrecke: 80 km

 

Sonntag, 03.09.2023

Auf meinem Weg zum Baguette- und Croissenteinkauf sehe ich, dass auf dem großen Parkplatz gegenüber vom Proxi-Supermarkt ein Wochenmarkt aufgebaut worden ist. Das wird Lena freuen.

Nach dem Frühstück und einem Match Sudoku gehen wir schnell zum Markt, bevor er wieder zumacht.

An den Straßenrändern parken bereits viele PKWs.

Unser Augenmerk gilt hauptsächlich dem Meeresgetier. Für  13 Austern der Größe 3 bezahle ich gerade mal EUR 5,80. Davon ist bei uns zuhause nur zu träumen. Außerdem holen wir uns noch regionales Gemüse in Form von Radieschen, Tomaten und Bohnen von einem örtlichen Bauern.

Da zur Zeit das Wasser mal da ist, setzen wir uns noch ein wenig auf eine Bank an der „Promenade“ und genießen die Aussicht.

Am Stellplatz kommt dann die Arbeit mit dem preiswerten Einkauf, bevor die Austern verzehrt werden können. Im Proxi habe ich mir einen speziellen Handschutz gekauft, damit ich mir beim Öffnen der Austern nicht mit dem spitzen Messer in die Hand steche. Das war vorher immer etwas problematisch. Jetzt klappt das aber sehr gut.

Und fertig ist unsere Vorspeise. Dazu gibt es einen gut gekühlten Muscadet sur Lie. À votre santé!

Tagesstrecke: 0 km

 

Montag, 04.09.2023

Unsere heutige Etappe sollte uns eigentlich nach Gouville-sur-Mer zu einem Austernzüchter von France Passion bringen. Auf dem Weg dorthin kurvten wir vorher bereits durch Gouville um einen Supermarkt und die dazugehörige Tankstelle zu finden. Das klappte gerade noch, bevor alles nach einem halben Tag Arbeit wieder geschlossen wurde.

Der Stellplatz bei dem Austernzüchter ist wie auf einem engen Hinterhof. Das muss wirklich nicht sein. Und bei dem Wohnmobil-Stellplatz am Strand ist bei der Infrastruktur bereits alles im Winterschlaf. Vorher sind wir aber an Pirou vorbei gefahren, dort gibt es noch einen Fischer und Muschelzüchter von France Passion. Also fahren wir wieder etwa 7 km zurück.

Zu allem Hin und Her haben wir aber auch noch Hunger, bei Anneville soll es noch ein Restaurant geben. Wir eiern durch enge Gassen und finden tatsächlich um 12.30 Uhr das Restaurant, was überall für seinen Mittagstisch gelobt wird. Vor uns gehen noch 4 Leute hinein. Im Lokal sind jetzt alle Tische belegt. Ich ahne Schlimmes. Wir werden wegen Überlastung abgewiesen. Schade.

Hungrig fahren wir nach Pirou.  Am Kreisel von Pirou Plage werden wir zu unserem Übernachtungsplatz des Unternehmens von Mr. Pascal Groult dirigiert. Es stehen schon drei weitere französische Wohnmobile dort. Dadurch sieht alles viel freundlicher aus.

Der Verkauf hat leider Mittagspause. So heißt es für uns warten. Damit wir nicht verhungern, machen wir uns ein paar Brötli.

Wir leiden unter der Hitze bei 31° und halten im Schatten des Wohnmobils Siesta.  Als die Angestellte endlich die Eingangstür öffnet, „schlagen“ wir sofort zu. „Diese große Araignée (Seespinne), Bulots (große Meeresschnecken) und eine Flasche Muscadet bitte!“

Das war schon einmal ganz gut. Etwas später machen wir einen Spaziergang zum Strand, und kommen an einem Platz vorbei, wo sich einige Wohnmolie in einer Senke hingestellt haben.

Vor uns liegt wieder ein riesiger Strand.

Am Abend ist viel Betrieb, Die Fischer kommen mit einem flachen Boot zurück, was von einem Trailer gebracht wird. Körbe voller Fische und Muscheln werden aufgeteilt und in Lieferwagen verladen. Für den Betrieb ist das problematisch, da sich mittlerweile weitere Wohnmobile eingefunden haben, die den Ablauf behindern.

Die Nacht ist aber ruhig.

Tagesstrecke: 44 km

 

Dienstag, 05.09.2023

Es geht immer weiter nach Süden. Die alte Pont de la Roque wurde bei dem ersten Bombardement durch die Alliierten 1944 zerstört.

Wir passieren Granville und fahren nach Carolles-Plage. Dort gibt es einen Stellplatz von Camping Car Park. Auf der D911 durchqueren wir die zusammengewachsenen Badeorte Jullouville, Édenville und letztendlich Carolles-Plage. Vielmehr quälen wir uns durch die Orte, in irgendeinem ist Markt, und erreichen endlich den Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 14,32 inkl. Strom) von Carolles-Plage.

Ich habe den Stellplatz in der App schon mehrere Tage beobachtet, weil die 16 Stellplätze immer belegt waren. Kurz vor Mittag gab es aber ständig kurzzeitig etwas Freiraum. Wir haben heute auf jeden Fall Glück.

Etwa 100 m vor uns ist der breite Strandstreifen, der sich bereits seit vielen Kilometern von Norden herunter zieht.

Lena hat Lust auf Muscheln, und im „La Pause“ gibt es genügend davon.

Schön verpackt kommt für jeden eine große Portion mit Pommes.

Hinterher gibt es noch eine kleine Portion Eis.

Mittlerweile hat sich das Meer noch weiter zurückgezogen. Da entschließen wir uns lieber für den kürzeren Weg zum Wohnmobil. Wir sind ja so faul.

Am frühen Abend zieht es uns dann doch noch einmal zum Strand, um ein wenig Abendstimmung und Beschaulichkeit einzufangen.

Tagesstrecke: 56 km

 

Mittwoch, 06.09.2023

Bevor wir weiterfahren, wollen wir heute endlich ins Meer gehen. Unsere Tage am Wasser sind gezählt. Und wir haben es bis heute nicht geschafft.

Die Flut kommt und damit auch die Wellen. Teilweise haben sie ganz schön Wucht, und schlagen über uns hinweg.

Für die Weiterfahrt haben wir unseren Plan geändert. Statt jetzt östlich in Richtung Heimat zu fahren, wollen wir für eine Übernachtung in die Baie du Mont St.-Michel, nach Le Vivier-sur-Mer.

Auf der N175, kurz vor Pontorson, sehen wir bei dem uns bekannten Restaurant in Précey den Menü-Hinweis draussen stehen. Das Wohnmobil wird schnell am Straßenrand geparkt, die Menükarte studiert und schon sind wir drin. Unser Mittagessen ist gesichert.

Vorspeisen-Büfett

mein selbst zusammengestellter Teller

Boeuf bourguignon mit Bohnen

zwei Eiskugeln

Das Alles gibt es für EUR 14,50 in diesem Land des guten Essens. Dabei fällt mir gerade auf, dass ich ja nur noch vom Essen berichte. Es ist für uns aber auch wichtig, und Besichtigungsthemen hatten wir schon sehr viele.

Den Mont St. Michel sehen wir nur von weitem im Vorbeifahren. In Le Vivier-sur-Mer steuern wir direkt den Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 14,36 inkl. Strom) an, der auch von Camping Car Park betrieben wird. Trotz seiner 52 Stellplätze ist nicht mehr viel frei.

In diesem Urlaub wollten wir mal nicht in die Bretagne, sondern ausschließlich in die Normandie fahren. Nun haben wir es doch tatsächlich geschafft, wenigstens einen kleinen Zipfel Bretagne „mitzunehmen“.

Wir spazieren etwas durch den Ort und dann an die Baie. Dabei fällt uns ein, dass der Platz in Hirel, nur ein Stückchen weiter, vielleicht doch die bessere Wahl gewesen wäre. Dort gibt es mehr Strandaktivitäten, die man beobachten kann.

 

 

Am Abend ist schnell ein gemischtes Angebot auf den Teller gebracht. Mit einem Baguette und einer guten Flasche Wein ist das Abendessen vollständig.

Tagesstrecke: 70 km

 

Donnerstag, 07.09.2023

Heute fahren wir noch immer nicht so richtig östlich, denn nun soll es auch noch Honfleur sein. Wir haben dort so unsere Vorstellungen. Auf dem schnellsten Weg fahren wir über Caen direkt nach Honfleur. Wir sind dort ja schon sehr viel gewohnt. Wie aber im September in Frankreich ein Wohnmobil-Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 14,00) für ca. 200 Wohnmobile, bis auf 2 – 3 Ausnahmen, belegt sein kann, ist mir noch nicht vorgekommen. Zum Glück hat sich für uns ein Plätzchen gefunden. Nach der Fahrt, und bei der Hitze, ruhen wir uns ein wenig im Schatten des Wohnmobils aus.

Gegen 18.00 Uhr starten wir unseren Rundgang durch Honfleur. Hier kennen wir fast jeden Pflasterstein, auf dem wir herumlaufen mit Namen. Es ist trotzdem immer wieder schön.

Honfleur war eigentlich ein unbedeutender Hafen am Südufer der Seine, bis er zum touristischen Anziehungspunkt wurde. Beeindruckend sind die schmalen und bis zu 6-stöckigen Häuser rund um den alten Hafen. Gegen Ende des 19. Jhdt. hat die Malerei diesen schönen Ort entdeckt. Der Maler Eugène Boudin wurde hier geboren und er traf sich hier mit seinen Kollegen, wie Courbet, Sisley, Pissaro, Renoir, Monet und Cézanne oft in der Ferme St.-Siméon, einem alten Bauernhof und heutigem Hotel.

Das Le Vieux-Bassin des Port de Honfleur ist schon immer unser wichtigster Anlaufpunkt. Hier haben wir schon in den 90er Jahren gesessen und haben etwas getrunken bzw. gegessen.

Doch auch hier hat sich Corona negativ ausgewirkt. Und dies ist nicht das einzige Lokal, was geschlossen ist.

Die Altstadt wird von ihren vielen schmalen Gassen durchzogen.

Die Kirche St.-Catherine wurde im 15. Jhdt. von Schiffszimmerleuten ganz aus Holz erbaut. Ihre Besonderheiten sind der freistehende Glockenturm und die beiden Zwillingskirchenschiffe.

Neben den vielen Restaurants um das Becken des Vieux-Bassin und dem Cour de Roncheville, sowie in den unteren Gassen der Altstadt, gibt es auch am Place St.-Catherine neben der Kirche einige schöne kleine Restaurants. Da das Restaurant „Le Corsaire“ nicht mehr immer offen hat, habe ich einen Tisch für 19.30 Uhr in der „Brasserie de l’Eglise“ bestellt. Es wird überall schon gut geschlemmt.

Es ist eine wunderbare Stimmung auf dem Platz und in dem Restaurant.

Wir haben uns für eine „Plateau Degustation für zwei Personen“ entschieden. Es ist alles sehr ansprechend und schmeckt. Aber was ist mit Lena los? Erst sieht sie mich spiegelverkehrt und dann doppelt.

Zum Nachtisch bestellen wir eine Crêpes caramel mit einer Kugel Eis.

Ein wunderschöner Abschluss nach einem sehr guten Essen ist für uns immer ein nächtlicher Spaziergang durch die Gassen einer schummerigen Altstadt.

Tagesstrecke: 214 km

 

Freitag, 08.09.2023

Gerade als wir am Morgen, um den Tag gemütlich zu beginnen, uns noch etwas in die Literatur vertiefen, hupt es draußen. Der Bäcker ist da. Nun heißt es schnell raus aus den Federn. Im heutigen Angebot ist sogar ein Baguette cereales.

Nach dem Frühstück begeben wir uns auf eine lange Tagesetappe. Schnell noch einen Einkauf im LIDL, dann wird die Pont de Normandie erklommen (Maut EUR 6,70 Classe 2).

einmal rauf …

… und einmal runter

Mir ist die Überfahrt über die direkt folgende gebogene Brücke zur Überquerung des Hafen-gebietes von Le Havre viel unangenehmer.

Wir bleiben bis St. Quentin auf der A29 (Maut EUR 13,20/EUR 9,90 beides Classe 2) und fahren dann auf der D1029 bis La Capelle. Nach einem Tankstopp und nochmaligem Einkauf, ich erledige auch noch schnell die gewünschte telefonische Anmeldung bei unserem nächsten Gastgeber von France Passion, biegen wir auf die Straße nach Sommeron ab.

Hier folgen wir der Anfahrtsbeschreibung von France Passion und gelangen zu den Eheleuten Chatelin und ihren Alpages de la Cour Farroux. Wir bekommen nach der netten Begrüßung sofort die Stellmöglichkeiten gezeigt.

Nachdem wir gegessen haben, schaut Madame Chatelin vorbei, und zeigt uns mit vielen Erklärungen ihre Alpakazucht. Es wirkt so, als wären wir Gäste bei einer großen Familie. Sehr schön!

Im Rückblick auf die Autofahrt scheint geklärt zu sein, dass wir mit der Größe unseres Wohnmobils und bis 3,5 t, eindeutig und ohne Änderungswunsch an der Autobahn-Mautstelle in Classe 2 fallen.

Tagesstrecke: 319 km

 

Samstag, 09.09.2023

Mit den Alpakas hatten wir nette Nachbarn und eine ruhige Nacht. Erst am Morgen wurden wir von regelmäßigen komischen Grunzlauten gestört, ohne zu wissen was das sein könnte. Bis ich die Erklärung nach dem Öffnen der Rollos sah. Die Eheleute Chatelin saßen auf einem Bänkchen in der Wiese und hatten einen Alpakahengst der Stute zugeführt.

Für uns geht es zuerst auf besseren landwirtschaftlichen Wegen weiter, bis wir wieder auf der D1043 landen. Ab Hirson befinden wir uns auf der Straße, die wir schon auf dem Hinweg gefahren sind. In Bouillon werden wir zwar durch eine Großbaustelle auf eine Umleitung geschickt, Trotzdem geht alles reibungslos.

Kurz darauf sind wir bereits auf der Autobahn, durchqueren Luxembourg und fahren in Wasserbillig ab. Bevor wir aber nochmal billig tanken, fahren wir schnell über die Grenze zur Pizzeria „Da Capris“ in der Löwener Mühle. Die Zeit wird knapp für ein Mittagessen, doch wir schaffen es.

Wieder zurück in der Straße der Tankstellen, werden wir mit einem Dieselpreis von 1,636/l belohnt. Wir bleiben auf der Landstraße nach Trier, und weiter geht es an die Mosel nach Riol zum Wohnmobilhafen „Camping Park Triolago“ mit V+E (Gebühr EUR 15,00 inkl. Strom).

rhdr

Gegen Abend spazieren wir ein Stück nach vorne an die Mosel. Dort haben die Rioler Winzer einen Weinstand. Bei einer Weinschorle weiß und trocken lässt sich schön Schiffchen gucken.

Neben dem Stellplatz ist der Biergarten auch noch offen.

Tagesstrecke: 295 km

 

Sonntag, 10.09.2023

Heute haben wir die letzte Etappe unserer Reise vor uns. Immer nur Autobahn, bis wir die Spitzen des Limburger Domes sehen.

Tagesstrecke: 165 km

 

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