Text: Hans-Werner Fotos: Hans-Werner und Lena
So eine richtig große Italien-Rundreise haben wir schon einige Male angedacht und immer wieder verschoben. In diesem Jahr soll es aber Wirklichkeit werden. Als wichtige Anlaufziele sehen wir dabei die Toskana, Rom und Neapel/Pompei.
Und tatsächlich haben wir es in der Zeit vom 02. April bis zum 13. Mai 2015 bis an den Golf von Taranto, im Fußgewölbe Italiens, geschafft und insgesamt 4.549 km zurückgelegt. Übernachtet haben wir auf ACSI-Campingplätzen, Wohnmobil-Stellplätzen und einfachen Übernachtungs-Plätzen. Bei den von uns angesteuerten Tankstellen lag der italienische Dieselpreis in dem Bereich von 1,39 EUR bis 1,46 EUR. Wobei die Kartenzahlung nicht überall gewährleistet war. Oftmals sollte man bei Kartenzahlung einen höheren Preis zahlen. Die niedrigen Preise galten nur bei Selbstbedienung mit Barem.
Gründonnerstag, 02.04.2015
Unsere Reise beginnt am frühen Abend mit einem kleinen kulinarischen Event, einem saisonalen 5-Gänge-Menü für zwei Personen, um 19.00 Uhr im „Das Dorfhaus“ in Burgholzhausen bei Friedrichsdorf/Ts.. Lena hat hierfür wieder mal einen Gutschein von Groupon erworben. Auf der Anfahrt dorthin zeigt uns das Navi bei der Einstellung „Autobahn vermeiden“ erst einmal die schönen Seiten des Taunus auf seiner Zickzack-Tour zum Ziel.
In der Nähe des Lokales, nur unweit außerhalb des alten Ortskerns, finden wir einen Parkplatz, den wir auch zum Übernachten nehmen wollen. Zu unserem Schrecken ist die Feuerwehr im alten Ortskern im Einsatz und löscht einen Kaminbrand. Zum Glück ist es aber nicht unser Lokal.
Noch zweimal um die Ecke herum und nur wenige Meter entfernt, stehen wir vor dem Restaurant. Es ist ein unscheinbares Haus. Wir werden beim Eintreten von dem Inhaber (Koch, Somelier und Kellner) und seiner Ehefrau sehr freundlich empfangen und stehen in einem Raum mit 4 Tischen. Kurz nach uns treffen noch zwei weitere Paare mit besagten Groupon-Gutscheinen ein.
Menüplan:
Aperitif zitrone
Baguette kräuterbutter
Möhren blutwurst, apfel
Fisch fenchel
Landhuhn grilltomate
Iberico bohnen, kartoffel
Nougat Noir sorbet
Hinzu buchen wir noch für EUR 19,00/Person die
Weinreise riesling, grauburgunder, rosé, syrah, gewürztraminer
Es ist ein wirklich gelungener Abend geworden und ruhig geschlafen haben wir beim Kindergarten auch.
Tagesstrecke: 75 km
Karfreitag, 03.04.2015
Zum Thema „Navi“ muss ich heute mea culpa sagen. Ich habe vergessen, die Autobahn zu erlauben. Wir werden auf jeden Fall kreuz und quer durch Hanau gejagt und das Mistding will mich nicht auf die Autobahnen lassen. Ein „Geistesblitz“ bringt mir die Erleuchtung. All zu viel Technik ist für einen „alten“ Mann nichts.
Endlich auf der A3, sind wir im Spessart wegen Baustellen und Stau abgefahren. Kurz vor Würzburg haben wir uns wieder in den Autobahnverkehr eingereiht und sind in der Nähe von Ochsenfurt auf die B13 abgebogen. Dort sind wir erst ein wenig durch die Gassen gelaufen und haben uns im „Purzl“ ein mainfränkisches Mittagessen gegönnt.
Bei ruhigem Verkehr und herrlichem Wetter fahren wir über die B13, B2 und B17 nach Landsberg/Lech auf den Wohnmobil-Stellplatz (Gebühr EUR 7,00; Strom EUR 1,00/6 Std.). Es ist sogar noch ausreichend Zeit für einen abendlichen Spaziergang durch die Altstadt. Vor der Stadtpfarrkirche wird mit einer großen Ratsche das Karfreitagsklappern vollzogen.
Am Lechufer lassen wir uns noch draußen bei einem Bistro zu Weinschorle und Weizenbier nieder und genießen die letzten Sonnenstrahlen.
Tagesstrecke: 387 km
Karsamstag, 04.04.2015
Petrus hätte mich nicht mit den „letzten Sonnenstrahlen“ so ernst nehmen sollen. Nachts hat schon der Regen angefangen, der tagsüber dann in Schneeregen übergeht. Da wir unsere Weiterfahrt über Fern- und Reschenpass geplant haben, bleiben wir noch einen Tag in Landsberg.
Bei einer nochmaligen Runde durch die Stadt ist es wirklich unangenehm. Die Schirme müssen raus, und der kalte Wind ist dann an den Händen unangenehm. Also trösten wir uns im Restaurant „Am Hexenturm“ mit Bärlauchknödel und -maultaschen mit Salat.
Bei einem kurzen Einkauf im Netto in der Nähe des Stellplatzes (Bäcker hat auch sonntags auf), finden wir eine Abkürzung zum Stellplatz, die über den Friedhof führt. Den Nachmittag verbringen wir mit spielen, lesen und fernsehen.
Tagesstrecke: 0 km
Ostersonntag, 05.04.2015
Endlich ist die Sonne wieder zu sehen. Wir fahren schon früh los, und haben auf dem Weg nach Schongau links und rechts eine geschlossene Schneedecke. Die Entscheidung ist schnell getroffen. Es geht nicht über den Reschenpass, sondern den Zirler Berg runter und über die Brenner-Autobahn. In der Nähe vom Kloster Ettal sind es bestimmt schon mehr als 30 cm Schnee. Die Skilifte sind in Betrieb, die Straßen sind aber frei.
Kurz vor der Grenze nach Österreich wird getankt und für EUR 8,70 ein 10-Tage-Pickerl gekauft. Es fällt uns wieder Schnee auf den Kopf, und auf der Straße bleibt er auch liegen. Doch je weiter wir den Zirler Berg mit seinen 18 % Gefälle herunterfahren, um so mehr geht der Niederschlag in Regen über. Auf der österr. Autobahn und hoch zum Brenner (Maut EUR 9,00) begleitet uns wieder die Sonne und es ist nicht so viel Verkehr. Kurz vor dem Brenner legen wir bei der Raststätte „Hotel Wipptalerhof“ bei sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis eine Mittagsrast ein.
Auf der Weiterfahrt gen Süden kommen uns unzählige Wohnmobile entgegen. In Affi beim Gardasee fahren wir von der Autobahn ab und zahlen EUR 15,70 Mautgebühr. Unser Ziel ist in Bardolino der ACSI-Camping Serenella (Gebühr EUR 16,00). Bei der Einfahrt in Bardolino sehen wir schon, dass hier die Hölle los ist. Trotzdem bekommen wir noch einen sehr schönen und großen Platz, direkt neben dem Altglas-Container. Wir fühlen uns wie auf einem Stellplatz in Frankreich.
Auf der Uferpromenade zwischen Bardolino und Garda herrscht reger Fußgänger- und Fahrradverkehr. Lena meint, dass Tausende hier unterwegs sein müssen. Es ist wieder etwas bewölkt und es geht ein kalter Wind. Die Italiener laufen mit dicken wattierten Winterjacken durch die Gegend.
Nach Bardolino geht man etwa einen Kilometer. In der Altstadt haben alle Geschäfte offen. Männer und Frauen sind an beiden Armen mit Tüten voller neuer Bekleidungsstücke bepackt. Die Kinder tragen schwer an ihren Riesen-Ostertüten.
Wir setzen uns an einen Tisch im überdachten und beheizten Außenbereich der „Vecchia Bodhega“ und genehmigen uns zwei Aperol. Dazu gibt es Chips, Erdnüsse, Oliven und Mixed Pickles. Von hier aus können wir genüsslich das bunte Treiben rund um uns herum anschauen.
Etwas später zieht es uns zu zu einem Pizza-Imbiss, der uns im Verlaufe des Spaziergangs durch die Altstadt schon aufgefallen ist. Hier gibt es riesige, dicke Pizzastücke, mit der Schere abgeschnitten und nach Gewicht verkauft. Wir setzen uns draußen an einen Tresen und ich packe noch den vorher gekauften Weißwein vom Fass aus, und wir lassen es uns gutgehen.
An der örtlichen Uferpromenade ist ein großer Markt mit vielen regionalen Spezialitäten aufgebaut.
Bei unserer Rückkehr zum CP ist es noch voller geworden. Überall sitzen große Gruppen zusammen und es wird ausgiebig gegrillt und getrunken.
Tagesstrecke: 397 km
Ostermontag, 06.04.2015
Bei schönem Wetter fahren wir heute mit den Rädern am Ufer entlang nach Garda, im T-Shirt und Weste. Die uns entgegen kommenden Italiener schauen uns, in ihren Wintersachen eingemummelt, total mitleidig an. Na ja, manchmal ist es im Schatten schon ganz schön kühl, aber wir sehen cool aus.
Garda hat den gleichen Flair wie Bardolino: enge Gassen mit schönen Geschäften, alte Cafés am Ufer entlang und schöne alte Villen mit Palmen. Wir trinken hier noch einen Cappuccino und fahren wieder zum CP zurück. Dabei kommen wir an dem Wohnmobil-Stellplatz von Bardolino vorbei. Die Wohnmobile stehen hier für EUR 15,00 dicht an dicht auf der Platte. Da ist es aber bei uns schöner.
Im „Restaurante nostro“ gibt es jetzt Brusschetta und Spaghetti Aglio Olio. Danach machen wir es uns in der Sonne gemütlich. Gegen Abend spazieren wir noch einmal nach Bardolino und genießen zum Sonnenuntergang hiesigen Wein.
Tagesstrecke: 0 km
Dienstag, 07.04.2015
Die Sonne nimmt schon sehr früh ihren Dienst auf. Wir zahlen und entsorgen. Dabei kann ich auch mein Wohnmobil mit dem Wasserschlauch entsalzen. Das arme Teil hat in Bayern und Österreich doch sehr viel vom Flüssigsalz abbekommen.
Wir tanken noch in Bardolino, besuchen einen Mini-Lidl mit sehr engem Parkplatz und fahren noch ein Stück am See entlang. Die alte Stadtmauer von Lazise verführt uns zu einem Stopp. Direkt gegenüber ist ein großer Parkplatz mit einem separaten Bereich für Wohnmobile (Gebühr EUR 3,50 für 2 Stunden).
Wieder einmal laufen wir durch unzählige Gassen und freuen uns über die tollen Winkel und Aussichten. Zum Mittagessen landen wir in einem Restaurant mit einem kleinen Garten. Hier gibt es preiswerte Menüs für EUR 12,90 zuzügl. Coperto EUR 2,00 in einer Wohlfühl-Umgebung.
Den Gardasee lassen wir nun zurück und fahren nach Mantua. Auf der Suche nach dem Stellplatz umrunden wir die Stadt und gelangen auf einen Parkplatz in der Nähe des Kanuclubs. Hier stehen bereits einige Wohnmobile und es ist eine gute fußläufige Entfernung zur Stadt. Der Stellplatz befindet sich einige hundert Meter weiter außerhalb.
Mantua ist einfach beeindruckend. Unsere erste Ansicht ist der Palazzo Ducale mit seinen 450 Wohnräumen, den wir aber nur von außen besichtigen. Dann folgen die Basilika Palatina di Santa Barbara, der Dom, die Rotonda di San Lorenzo an der Piazza Erbe und die vielen kleinen Straßen mit schönen Geschäften.
Nach einem Cappuccino fahren wir weiter zu einem kostenlosen Übernachtsplatz in Carpi, kurz vor Modena. Auf dem Weg dorthin haben wir den Po mit Hilfe einer Brücke überquert, die je Fahrbahn eine Begrenzung von 2,30 m hat. Betonpoller verstärkten die Begrenzungsangaben. Im Geiste ging ich schnell noch einmal die Maße unseres Womos durch – passt und los!
Carpi hätten wir uns schenken können. Es war ein nackter Parkplatz und die pittoreske Altstadt war meilenweit entfernt. Wir hätten also auch in Mantua bleiben können.
Tagesstrecke: 114 km
Mittwoch, 08.04.2015
Heute geht es in die Toskana. Bis nach Vinci sind es nur 178 km. Das Navi errechnet uns eine Fahrtzeit von 4 Stunden. Dies hätte mir eigentlich zu denken geben müssen. Die Straßen wurden schlechter. Die Geschwindigkeit meistens auf 50 bzw. 30 kmh reduziert. Außerdem überquerten wir den Appennino Tosco, mit herrlichen Aussichten auf schneebedeckte Berge und grüne Täler, und verfahren uns in, und in der Umgebung von, Pistoia, da einige Straßen für uns gesperrt sind. Die Fahrtzeit wird auch immer länger.
Auf dem kostenlosen Stellplatz von Vinci stehen schon einige Wohnmobile. Es ist warm und wir schleppen uns zu einem ersten Rundgang hoch auf den Berg. Im Ort selbst ist auf jeden Fall momentan nichts mehr los. Die Besichtigungen gehen wir erst morgen an.
Der Fernseher funktioniert nicht. Er weiß nicht mehr dass er Astra bringen soll und lässt sich auch nicht an den Einstellungen verändern. Irgendwie sind ihm vielleicht auch heute die Straßen auf den Kopf geschlagen. Ich will auch nicht mehr weiter suchen. Spielen wir lieber etwas.
Tagesstrecke: 178 km
Donnerstag, 09.04.2015
Obwohl wir schon die Museen in Vinci vor einigen Jahren besucht haben, zieht es uns trotzdem noch einmal dorthin. Die Arbeiten von Leonardo da Vinci sind einfach zu grandios. Lena bekommt jetzt Reduzierungen: sie bezahlt die Hälfte (EUR 3,50) und ich als Begleiter gar nichts. Jubel !!!
Wie es sich gehört gehen wir zu Mittag auch wieder, wie damals, in das „Il Ristoro del Museo“. Der Eingang befindet sich auf Straßenniveau, und das Restaurant ist ein Stock tiefer mit herrlicher Aussicht über die Wiesen und Weinberge. Bei gutem Wetter kann man auch auf einer überdachten Terrasse sitzen. Mir war es aber zu windig. Wir essen natürlich auch heute wieder Bressaola mit Ruccola und Parmesan, Bruschetta und danach Bandnudeln mit Wildschweinragout. Dazu trinken wir einen toskanischen Weißwein.
Wir wollen noch bis Greve in Chianti fahren. Auf kleinen Straßen geht es auf und ab. Das innere Italien besteht nur aus Bergen oder Hügeln. Flachland ist wirklich Mangelware. Der kostenlose Stellplatz in Greve ist voll, deshalb platzieren wir uns nebenan auf dem Parkplatz beim Schwimmbad. Aber wir haben Glück. Kurz darauf verlassen vier oder fünf Wohnmobile den Platz, sodass wir uns schnell neu installieren können.
Mit einem kleinen Spaziergang erreichen wir den Ortskern. Sehenswert ist wirklich nur der zentrale Marktplatz in Form eines spitzen Dreiecks mit seinem umlaufenden Arkadengang und den schönen Geschäften, besonders die Antica Macelleria Falorni. Die Weine in den dortigen Bars sind sehr teuer. Wir gehen auf dem Rückweg eine kleine Straße parallel zur Hauptstraße. Dort sehen wir dann auch die Bars wo die Einheimischen sitzen. In einer Weinhandlung gibt es Wein vom Fass und auch preiswerte Flaschenweine von einem kleinen Winzer aus dem Ort.
Der kalte Wind ist mittlerweile eingeschlafen. Wir haben im Wohnmobil 26° und später immer noch 20° bei offener Tür. Nachts kühlte es aber draußen wieder auf 2° ab. Die Temperaturunterschiede vom Tag zur Nacht sind noch immer sehr groß.
Freitag, 10.04.2015
Die Berg- und Talfahrt geht durch die Toskana weiter. Durch die Entschleunigung auf 50 bzw. 30 kmh, dies übrigens durch unsere ganze Italien-Tour, ist es überhaupt nicht stressig, man fährt und schaut. Nur lange Strecken sollte man nicht planen.
Unser erster heutiger Stopp ist Castellina in Chianti. Am Ortseingang ist ein neuer und teurer Stellplatz mit V+E. Wir wollen aber nur über die Mittagszeit dort parken. Die engen dicht bebauten Gassen in den toskanischen Orten, die allesamt auf den Hügelkuppen errichtet wurden, sind einfach toll. Noch etwas oberhalb vom Stellplatz soll es auch noch ein altes Etruskergrab geben, was wir uns aber schenken.
Nach einem kleinen Einkauf essen wir Pizzastücke aus der Hand und weiter geht es nach Colle di Val d’Elsa. Während der Fahrt springt vor uns ein Reh über die Straße. Zum Glück haben wir es rechtzeitig gesehen. In Colle di Val d’Elsa finden wir trotz Navi und Koordinaten den Stellplatz nicht, oder aber der Parkplatz war mit PKWs zugeparkt. Es ist aber auch überhaupt kein Hinweisschild vorhanden. Als wir unseren zweiten Anlauf bergab starten wollen, ich hatte gerade gedreht, versperrt uns ein Schulbus die Straße. Der Bus ist dem Fahrer ausgegangen und läßt sich nicht mehr starten. Die dabei stehenden Polizisten sind am verzweifeln. Die Autos aus beiden Richtungen bekommen signalisiert, dass sie wieder wenden sollen. Das war es also mit Colle di Val d’Elsa.
Die nächste Übernachtungsmöglichkeit besteht in Monteriggioni auf dem Großparkplatz mit einer besonderen Abteilung für Wohnmobile (Gebühr EUR 6,00) unterhalb der Stadt. Hierfür fahren wir wieder einige Kilometer zurück, bis die Straße nach Monteriggioni abbiegt.
Der Ort ist typisch toskanisch, nur viel kleiner. In Monteriggioni gelangt man durch ein Stadttor und eine kleine Gasse auf die zentrale Piazza Roma. Wenige Häuser und eine Kirche scharen sich um den Platz. Auf zwei kurzen Strecken kann man auf der Stadtmauer bzw. speziellen Gerüsten enlang laufen, um die herrliche Aussicht von oben zu genießen. Auf der anderen Seite des Ortes kann man wieder durch ein großes Tor hinausfahren, wenn man ein kleines und schmales Auto hat. Aber es ist gemütlich, und in der Abendsonne lässt es sich auch dort mit einem Aperol aushalten.
Tagesstrecke: 64 km
Samstag, 11.04.2015
Heute wollen wir als erstes nach Siena. Die Fahrt in die Stadt ist ganz unproblemtisch.
Der Wohnmobilstellplatz ist nicht schön und teuer. Da wir hier nicht übernachten wollen, parken wir kostenlos im unteren Bereich der Viale Sardegna am Straßenrand. Von hier aus lässt es sich gut in die riesige Altstadt von Siena laufen.
Über Siena und seine Altstadt ließe sich viel erzählen, und Siena besteht nicht nur aus der Piazza del Campo. Am besten ist es , man lässt Bilder sprechen. Wir haben den Palazzo Publicco mit seinem Museo Civico besucht und sind begeistert von der Ausstattung mit Fresken und Malereien.
Von der rückwärtigen Terrasse haben wir auch das Restaurant gesehen, wo wir nachher unbedingt essen wollen.
An der kleinen Piazza del Mercato liegen einige Restaurants. Uns gefällt aber das „La Finestra“ am besten, und es hat sich gelohnt.
Nach vielen Kilometern wieder bergauf und bergab tuen uns die Füße weh, und wir sind froh, wieder beim Wohnmobil zu sein. Über die Schnellstraße fahren wir nach Lucignano auf den kostenlosen Stellplatz incl. V+E und Strom. Wir stehen auf einer sonnigen Wiese und über uns trohnt Lucignano. Wir sind so platt, dass wir uns nichts mehr anschauen wollen. Es ist ganz wunderbar, einfach nur draußen zu sitzen.
Tagesstrecke: 36 km
Sonntag, 12.04.2015
Nun geht es aber hoch in die Stadt. Die Sonne ist auch wieder durch die Wolken durchgekommen. An dem Sonntagmorgen ist es hier sehr ruhig. Es laufen herzlich wenig Touristen durch die Gassen. Des Fotografen Herz blüht auf. Von dem Besitzer eines kleinen Geschäftes werden wir auf der Straße angesprochen und bekommen einen kostenlosen Stadtplan überreicht. Zudem erhalten wir Erläuterungen über Besonderheiten, die wir uns unbedingt anschauen sollen, alles ohne Hintergedanken. So etwas ist Tourismuspflege.
Auf den besonderen Hinweis landen wir auch in der Kirche SS. Annunziata. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige Kirche mit Räumen zur Krankenpflege. Das Gebäude ist heute ein Museum und untersteht der erwürdigen Bruderschaft der Misericordia (Barmherzigkeit), die gegen Ende des 14. Jhdt. als Gesellschaft der Geiselbrüder ins Leben gerufen wurde.
Danach setzen wir uns an der Porta San Giusto, außerhalb der Stadtmauer in ein Caffè, genießen bei einem Cappuccino und einem Wein an einem Tisch unter Bäumen den sonnigen Morgen, und schauen den Einheimischen beim Kartenspielen zu und lauschen dem lautstarken Palaver. Gegenüber steht ein Bauer mit seinem Kleinbus und verkauft dicke Bohnen aus dem Auto. Die Italiener holen sich die Bohnen in Plastiksäcken. Einige werden sofort am Tisch verzehrt. So was kennen wir auch noch nicht.
Wir essen im Wohnmobil und ruhen uns noch ein wenig aus. Auch wenn es uns hier gefällt, müssen wir weiter. Auf einer manchmal endlos erscheinenden Strecke geht es langsam durch die Toskana auf einen Stellplatz in Capodimonte am Lago di Bolsena. Für die 163 km haben wir 3 Std. gebraucht.
Für die 163 km nach Capodimonte haben wir 3 Std. gebraucht. Der Stellplatz liegt etwa zwei Kilometer außerhalb des Ortes direkt am See. Die Zufahrt ist eng und man fährt erst einmal vorbei. Die Kassiererin fährt abends mit dem Auto vor und möchte für Platz und V+E EUR 10,00.
Wir unternehmen noch eine kleine Radtour nach Capodimonte. Es sind einige Sonntagsausflügler rund um den kleinen Hafen unterwegs. In den Sommermonaten sind bestimmt auch alle Buden auf und die Bewirtung der vielen Touristen ist geregelt. Momentan ist aber alles eher ruhig. Im Ort selbst ist es noch ruhiger und über allem steht ein Schloß mit Parkanlage, was aber in Privatbesitz ist. Selbst die Zufahrt über eine Brücke ist schon als Privatweg gekennzeichnet.
Tagesstrecke: 163 km
Montag, 13.04.2015
Stellplatz und Ort sind nicht so, dass man unbedingt länger verweilen möchte, und die andere Seite des Lago di Bolsena heben wir uns für den nächsten Besuch auf. Also beginnen wir wieder unsere tägliche Achterbahn-Fahrt mit der ersten Teilstrecke nach Pitigliano. Hierfür fahren wir wieder ein Stück zurück bis Latera um dann nach Westen abzubiegen. Die Straßen werden immer schlechter.
Der kostenlose Wohnmobil-Stellplatz von Pitigliano ist Teil eines Großparkplatzes, liegt im äußeren Bereich des Neubaugebietes und hat in der Nähe auch einen Supermarkt. Wir wollen auf jeden Fall hier nur kurz parken.
Nach ca. einem Kilometer Fußweg bergab durch die Neustadt sieht man das alte Pitigliano auf einem steilen Bergrücken des Tuffsteinfelsens, der wie eine Nase herausragt, vor sich liegen. Wir sind allein von diesem Anblick begeistert. Die Etrusker wussten schon, warum sie hier siedeln wollten.
Über eine schmale Straße gelangen wir in die Altstadt und befinden uns sofort in einer anderen Zeit. Wir schlendern durch die schmalen Gassen und interessieren uns schon mal für die Speisekarten der Restaurants. Es gibt so viele schöne Ecken, an denen man sich erfreuen kann. Vor einer alten Synagoge stehen zwei Carabinieri mit umgehängten Maschinenpistolen und halten Wache. Momentan macht das Museum der Synagoge aber Mittagspause. Wir machen es genauso und entscheiden uns später noch einmal hierher zu gehen.
Ganz am Anfang der Altstadt hat uns bereits ein Restaurant an der Piazza della Repubblica gefallen. Wir setzen uns beim „La Rocca“ draußen an einen Tisch und lassen es uns bei einer Vorspeisenplatte und Salsiccia mit Beilagen gut gehen.
Jetzt nehmen wir den Ort ein wenig genauer unter die Lupe, wobei die kleinen Geschäfte nun bis zum Spätnachmittag zu haben, denn alles hat seine Zeit. Es gibt aber genug zu besichtigen. Wir schauen nur kurz in den Dom hinein, der gerade renoviert wird. Es ist alles mit Planen zugehängt und überall stehen Baumaterialien.
Dafür gehen wir in eine andere kleine Kirche. Als wir von dort wieder herauskommen, beobachten wir Carabinieri, die krampfhaft versuchen mit ihrem neuen und klitzekleinen Polizeiwagen um die Kurve und in die Gasse zur Synagoge zu gelangen. Da gibt es nur eins, Spiegel einklappen, Augen zu und durch.
Die Synagoge mit ihren gesamten Anbauten geht auf das 16. Jhdt. zurück. Aber bereits 1622 begründeten die Medici die Errichtung eines Ghettos in diesem Stadtteil für die mittlerweile zahlreich gewordene jüdische Gemeinde. Heute kann man tief in den Tuff-Felsen hinabsteigen und die Baderäume, sowie die Backstube und Schlachträume besichtigen. Die Synagoge selbst strahlt durch ihre Schlichtheit eine beispiellose Eleganz aus und die Dokumentationen belegen die Geschichte der jüdischen Gemeinde durch die vielen Jahrhunderte.
Nach der Besichtigung erschlägt uns fast die Hitze, die draußen herrscht. Wir latschen mehr als wir gehen wieder bergauf zu unserem Wohnmobil. Auf dem weiteren Weg nach Saturnia muß man schielen können, um noch etwas von der Landschaft zu sehen. Denn mit einem Auge muß man selbst bei Tempo dreißig die Straße und die vielen Schlaglöcher im Blick haben. Außerdem gilt es eine Umleitung zu nehmen, da irgendwo eine Straße gesperrt ist.
In Saturnia fahren wir zur Orientierung erst zu dem Stellplatz im Ort. Nee, erst mal weiter zum Fluß mit den Schwefelbecken. Hier ist die Straße zu Ende, da die Brücke beim Hochwasser weggerissen wurde. Aha, deshalb gab es die Umleitung. Parkplätze gibt es nur für PKW und eine Frau sieht das Wohnmobil und erklärt mir auf italienisch und mit Händen und Füßen, wie ich fahren soll. Ich bin folgsam und fahre die Umleitung über ein Hotel- und Golfgelände um auf die andere Seite der Brücke zu gelangen. Da wollte ich aber überhaupt nicht hin. Also wieder zurück und rein in den Weg zum Stellplatz mit V+E, Strom und Free Wifi etwas oberhalb des Flusses.
Ein kostenloser Pendelbus bringt zu festgelegten Zeiten die Gäste zum Fluss und mit einer der nächsten Touren geht es wieder zurück. Es war sehr angenehm in dem warmen Wasser, auch wenn man sich erst an den Geruch gewöhnen muss.
Tagesstrecke: 73 km
Dienstag, 14.04.2015
Lena zelebriert heute Waschtag und ich pflege mich in Muse. Danach wandern wir bergauf, teilweise auf alten römischen Wegen, nach Saturnia, die vermutlich erste etruskische Stadt Italiens. Wir betreten den Ort über die alte Via Clodia und gehen von Süden her durch die Porta Romana.
Sonst ist aber nicht viel zu berichten. Alles sieht zu dieser Jahreszeit noch sehr verschlafen aus. Einige Marktstände stehen noch auf dem zentralen Platz. Nach einem kurzen Rundgang suchen wir uns ein Ristorante und essen aus der regionalen Küche heute: Coratello d’Agnello (Lammnieren), Hühnchen mit Mangold und als Beilage dicke Bohnen.
Den Rückweg nehmen wir bei großer Hitze über die Hauptstraße den Berg hinab. Beim Wohnmobil halten wir eine ausgiebige Siesta. Gegen Abend lassen wir uns noch mal zu den Schwefelbecken fahren.
Tagesstrecke: 0 km
Mittwoch, 15.04.2015
Wir haben in den letzten Tagen viel besichtigt und wollen nur noch ans Meer. Mittags halten wir in einem kleinen Ort unter Bäumen an und machen uns Semmelknödel, aus unseren Weißbrotresten, mit einem Pilzragout. Die Fahrt führt uns durch das Naturschutzgebiet der Maremma hin zur ehemals vorgelagerten Insel des Monte Argentiero, die aber durch angeschwemmte Sandablagerungen mittlerweile mit drei schmalen Verbindungen Kontakt zum Festland hat.
Die Suche nach einem schönen Stellplatz gestaltet sich sehr schwierig. Die Küstenstraße liegt direkt am Felsen an und Parkplätze sind rar. Die Ausicht, wenn vorhanden, ist toll. Auch gefällt uns der erste Anblick von Porto Santo Stefano sehr gut. Der Stellplatz am Stadion ist aber nicht offen. Ansonsten ist jegliches freie Übernachten verboten. Der Stellplatz etwas vor Porto Ercole liegt im Wald ellenweit vom Wasser weg und den Platz in Orbetello finden wir auch nicht.
Es hilft nichts, wir fahren wieder runter von der Insel. Also entscheiden wir uns für Plan B und suchen den „Giardino dei Tarocchi“ mit den Kunstwerken von Niki de Saint Phalle in der Nähe von Capalbio. Es ist ein Traum. Uhrzeit und Sonnenlicht rücken die Gebilde ins rechte Licht. Wir haben genügend Zeit um die vielen Pfade zu durchstreifen, damit wir auch noch das letzte versteckte Eckchen mit einer weiteren Skulptur finden. Es ist unglaublich, was hier unter der Anleitung von Niki de Saint Phalle in der Zeit von 1979 bis 1996 von vielen helfenden Künstlern geschaffen worden ist.
Der Garten enthält 22 Monumentalkonstruktionen, die teilweise bewohn- und begehbar sind. Die mit Zement überzogenen Eisenkonstruktionen sind mit einem Mosaik aus Spiegeln, Glas und farbiger Keramik verkleidet. Die Künstlerin lebte während der Arbeiten selbst in der Kaiserin, und hielt dort auch die Besprechungen ab.
Wir übernachten mit noch anderen Wohnmobilen in dem unteren Bereich des kostenlosen Parkplatzes.
Tagesstrecke: 112 km
Donnerstag, 16.04.2015
Die kurze Fahrt nach Montalto Marina ist schnell bewältigt. Direkt am Anfang des Ortes bei einem großen Wehrturm befindet sich ein Stellplatz. Wir fahren aber an der Promenade mit diversen noch geschlossenen Restaurants vorbei und gelangen kurz nach einem Linksknick der Straße zu dem großen Stellplatz mit V+E, der außerhalb der Zeit vom 01. Juni bis 15. September kostenfrei ist. Von hier aus führt ein kleiner Weg durch die Dünen zum Strand.
Tagesstrecke: 22 km
Endlich ist wieder faulenzen angesagt. Der Fernseher geht nach dem Rücksetzen des Recievers auf die Werkseinstellungen auch wieder. Wir machen Strandspaziergänge, fahren mit den Rädern noch zu einem anderen Strand, erkunden den Ort, kaufen bei den Fischern Muscheln und Tintenfische, essen in einer Pizzeria. Und so vergehen die Tage.
Freitag, 17.04.2015
Samstag, 18.04.2015
Sonntag, 19.04.2015
Heute wollen wir nach Rom und unsere Sightseeing-Tour fortsetzen. Auf der Via Aurelia kommen wir zügig voran. Dann wechseln wir auf die Autobahn, wo wir EUR 2,40 und nochmal EUR 1,20 Maut bezahlen, um dann den Ring bis zur Abfahrt Prima Porta zu fahren. Von dort aus ist es nur noch etwas mehr als ein Kilometer bis zum ACSI-CP „Tiber“. Hier können wir uns einen schönen Platz unter hohen lichten Bäumen aussuchen. In Ruhe machen wir uns draußen eine kleine Mahlzeit.
Während wir uns diesen Nachmittag noch ausruhen, können wir erstmals die Flüchtlingsproblematik der Italiener aus nächster Nähe erleben. Es ist eine Gruppe mit jungen afrikanischen Flüchtlingen angekommen, die ärztlich untersucht werden und dann in einem Bereich der Ferienhäuser ihr Quartier zugewiesen bekommen. In Begleitung einer Aufsichtsperson geht immer ein Trupp zum Duschen und Neueinkleiden.
Gegen Abend machen wir einen Spaziergang nach Prima Porta und erkunden die Gegend um den Bahnhof. Es sieht vieles heruntergekommen aus. Der Müll stapelt sich. Eine typische Vorstadt zeigt ihr Gesicht. Weiter oben in einem anderen Viertel kann es natürlich ganz anders aussehen.
Tagesstrecke: 144 km
Montag, 20.04.2015
Der Pendelbus des Campingplatzes (hin und zurück EUR 1,50) fährt pünktlich zur vollen Stunde zum Bahnhof in Prima Porta. Wir kaufen uns dort für je EUR 18,00 ein 72 Stunden-Ticket für alle römischen Verkehrsbetriebe. Das hätten wir aber nicht gebraucht, denn mit dem Zug kommt man im Bahnhof Flaminio an.
Auf der anderen Straßenseite befindet sich schon die Piazza del Popolo, mit der man bereits das innere Rom betritt. Wir fahren aber mit der U-Bahn bis zur Haltestelle Termini und kommen auf dem riesigen Vorplatz des Hauptbahnhofes heraus.
Wir eiern ein wenig durch Gegend und schlagen dann den Weg zur Piazza della Repubblica mit seiner imposanten Fontana della Naida ein. Dort befindet sich die Kirche Santa Maria degli Angeli und die Diokletianthermen.
Mit einem Bogen zum Teatro dell‘ Opera gelangen wir wieder in die Nähe des Hauptbahnhofs zu einem Geheimtipp für „Porchetta“-Liebhaber, dem kleinen Imbiss „Er Buchetto“.
Der Klassiker ist, vor dem Imbiss stehen, wenn man Glück hat an einem Stehtisch, und isst hauchdünn geschnittenen kalten Schweinebraten (Porchetta – eine römische Spezialität) in einem Panini. So ein belegtes Panini kostet EUR 3,00 und ein Plastikbecher Weißwein EUR 1,50. Das Porchetta war total lecker und wir sind erstaunlicherweise richtig satt.
Nicht weit entfernt ist die Papstbasilika Santa Maria Maggiore, eine Kirche der Superlativen. Sie ist die populärste der vier Papstbasiliken, mit dem größten Glockenturm und ist die größte der rund 80 römischen Marienkirchen. Die Hauptreliquie der Kirche ist ein Splitter der Krippe von Bethlehem. Es verwundert deshalb auch nicht, dass hier zur Weihnachtszeit die schönste Krippe Roms aufgebaut ist.
Die Via Cavour hinunter gelangen wir zum Klassik-Bereich Roms: Colosseum, Forum Romanum und Palatino.
Ab 72 n. Chr. wurde in nur sieben Jahren Bauzeit mit dem Amphitheater Flavium und seinem Fassungsvermögen von ca. 50.000 Zuschauern ein wahrer Koloss geschaffen. Deshalb nannte man dieses Bauwerk auch nur noch Colosseum. Bei den „Spielen“, die dort zur Belustigung der Herrscher und des Volkes stattfanden, ließen viele Gladiatoren, Sklaven, religiös verfolgte Christen und wilde Tiere ihr Leben.
Selbst die verbliebenen Überreste der umliegenden Anlagen dokumentieren die Pracht als Sinnbild für die Macht und Größe Roms.
Wenige Schritte neben dem Colosseum befindet sich das Forum Romanum. Mit seinen Tempeln und Hallen war dies der religiöse, politische und wirtschaftliche Mittelpunkt des römischen Reiches, wo sich die Herrscher auch mit Triumphbögen und Standbildern einen Platz für die Ewigkeit sichern wollten. Die Erinnerung an die Vorgeschichte dieses Viertels in einer Senke zwischen den Hügeln von Palatin, Kapitol, Quirinal und Esquilin wurde beiseite geschoben. Dies war nämlich früher ein Totenacker und ein sumpfiges Tal, das erst von den Etruskern entwässert wurde, sodass ein Markt- und Versammlungsplatz entstehen konnte.
Mit dem Niedergang Roms verfiel auch das Forum und diente als Steinbruch. Durch Ablagerungen und Schutt verschwand das Forum im Mittelalter. Erst Ende des 18. Jhdt. begann man mit Ausgrabungen und stieß in einer Tiefe von 10 m wieder auf die Grundmauern der alten Gebäude.
Überragt wird das Forum Romanum vom Palatino. Hier standen bereits im 9. Jhdt, v. Chr. Hütten von Hirten und Bauern, also die ersten Bauwerke Roms. Es soll auch die Hütte des Romulus dort gestanden haben. Später diente die Erhebung als begehrte Wohnlage und Kaiserresidenz.
Auf der anderen Seite des Palatino sieht man nur noch anhand der Erdverschiebungen die Ausmaße des Circus Maximus.
Nach über vier Stunden römischer Klassik schleichen wir nur noch die Via dei Fori Imperiali entlang in Richtung dem Monumente Nazionale a Vittorio Emanuele II. an der Piazza Venezia. Wir können es uns aber trotzdem nicht verkneifen, schnell noch mal einen Abstecher in die Kirche Santi Cosma e Damiano zu machen.
Die Überreste verschiedener Kaiserforen liegen noch auf dem Weg, ebenso die Hadrians-Säule.
Jetzt ist es für heute aber gut. Bei einem Imbiss holen wir uns Pizzastücke und Wein, die wir sofort auf der Treppe davor verzehren. Wie wir feststellen, macht man das einfach so. Schnell werden noch Ansichtkarten und Briefmarken gekauft.
Auf dem Weg zur nächsten Metro-Station wollen wir noch die Fontana dei Trevi sehen. Die gibt es aber leider nur verpackt. Trotzdem stapeln sich dort die Touristen und laufen angetrieben von Aufsehern über einen Steg durch die Brunnenanlage. Es bleibt kaum Zeit für Fotografien.
Mit Hilfe der Metro und des Zuges landen wir endlich nach 10 Stunden auf dem Camping-Platz. Im dortigen Restaurant gibt es noch mal Pasta und Wein. Unser erster Tag in Rom ist vollbracht!
Tagesstrecke: 0 km (zu Fuß – einfach zu viel, aber schön)
Dienstag, 21.04.2015
Beim Fühstück holen wir unsere Postkarten und Briefmarken heraus, die wir gestern gekauft haben. Die Briefmarken sind nicht von der ital. Post, sondern von irgend einem privaten Zusteller. In der Stadt gibt es lt. Plan weit verteilt viele sogenannte Briefkästen in Geschäften bzw. Kiosken.
Der gestrige Tag war doch ein wenig zu heftig, auch wenn unsere Füße ab einem Zeitpunkt in den Automatik-Modus gegangen sind, und das im wahrsten Sinne des Wortes. So lassen wir uns heute erst um 11.00 Uhr mit dem Pendelbus zum Bahnhof Prima Porta fahren. Wer gerne Dan Brown-Bücher liest, sollte vor der Reise Illuminati lesen, und sich die Stellen mit den wichtigen Bauwerken vorher herauskopieren.
Vor dem Ziel-Bahnhof Flaminia herrscht wieder emsiges Treiben bei den fliegenden Händlern. Wir überqueren die Straße und betreten Rom durch die Porta del Popolo, einem Stadttor, welches von Michelangelo und Bernini gestaltet wurde, und landen auf der Piazza del Popolo. Zur linken Hand befindet sich die Renaisancekirche Santa Maria del Popolo (Tatort des ersten Mordes – Earth).
Für alle sei gesagt, dass sich in der Kirche aber noch viel mehr befindet: der von Raffael entworfene Kuppelbau der Chigi-Kapelle, Skulpturen von Bernini und links vom Hauptaltar die Cerasi-Kapelle mit zwei Gemälden Caravaggios.
Mit Blick auf den großen Obelisk verlassen wir die Piazza del Popolo in Richtung Via del Corso. Im Haus Nr. 18 (Goethe-Haus) logierte J. W. von Goethe von 1786 – 88 im 1. Stock bei seinem Malerfreund J.H.W. Tischbein auf seiner Italienreise.
Wir haben das Glück, zusätzlich noch in den Genuss einer Sonderausstellung zu Thomas Mann „Mario und der Zauberer“ zu kommen.
In der kleinen Gasse nebenan haben wir anschließend zu Mittag gegessen, damit uns Goethe aus seinem Fenster sehen kann.
Vorbei an lauter Nobel-Geschäften und dann mal kurz nach links abgebogen gehen wir zur Piazza dei Spagna mit der berühmten Spanischen Treppe. Mittlerweile ist es schon sehr heiß geworden. Unzählige Menschen sitzen zwischen den Blumenarrangements auf der Treppe.
Kreuz und quer durch viele Gassen landen wir im Regierungsviertel in einer Seitengasse, der Via degli Uffici del Vicario 40, nahe der Piazza di Montecitorio bei Roms wohl bester Eisdiele, dem Giolitti (Montag Ruhetag). Im Sommer verkaufen hier 40 Angestellte bei 60 Eissorten pro Tag ca. neun Doppelzentner Eis.
Im Regierungsviertel sind viele Straßen und Plätze wegen zahlreicher Veranstaltungen zu Roms Geburtstag gesperrt. Doch auf dem Weg zum Pantheon kommen wir zu einem Kiosk, wo wir unsere Postkarten in die Box einwerfen können.
Durch viele schmale und enge Altstadtgassen gelangen wir zur Piazza della Rotonda, an der das wuchtige Pantheon steht. Der einzige vollständig erhaltene Kuppelbau der Antike.
Innen empfängt uns die Dunkelheit, die nur durch ein neun Meter großes Loch in der Kuppel aufgehellt wird. Neben den Gräbern der letzten Könige befindet sich hier an dem dritten Wandpfeiler links das Grab des Künstlers Raffael.
Weil sich eine Musikkapelle der Carabinieri hier aufhält, warten wir im Schatten noch ein wenig. Da sich aber nichts tut, ziehen wir zur nicht weit entfernten Piazza Navona. Die Form zeigt, dass hier in der Antike auch Wagenrennen abgehalten wurden. Jetzt tummeln sich Künstler in der Mitte des Platzes, der von vielen zahlreichen Restaurants und Cafés umrahmt wird. Maler und Musikanten sind beliebte Fotoobjekte.
Hier befindet sich auch die Fontana dei Fiumi, ein Meisterwerk von Bernini, bei der die vier damals bekannten Kontinente Europa (Donau), Afrika (Nil), Asien (Ganges) und Amerika (Rio de la Plata) als Umrahmung eines Obelisken dargestellt werden.
In der am Platz sich befindenden Chiesa di S. Agnese in Agone gibt The American Tapestry Choir ein kostenloses Gastkonzert. Es tut gut, ganz einfach abzuschalten und nur zu lauschen.
Südlich der Piazza Navona liegt noch der Campo dei Fiori. Hier findet jeden Vormittag, außer an Sonn- und Feiertagen, ein wunderschöner Obst- und Gemüsemarkt statt. Wir sind leider zu spät und sehen nur noch einige Überbleibsel für die Touristen.
Dafür entschädigen wir uns auf einem benachbarten Platz vor der französichen Botschaft mit zwei Aperol, lt. Lena „Edel-Spritz“. Selbst auf der Piazza dei Fiori wären sie preiswerter gewesen. Wußten wir vorher nicht, da es keinen Preisaushang gab – ist halt so.
Schnell noch zwei Porchetta-Brötchen für den Heimweg und ab geht es zu Fuß auf der Via delle Scrofa zum Bahnhof Flaminio. Da wir in Prima Porta zu einer ungünstigen Zeit ankommen, wollen wir nicht warten, und laufen auch noch zurück zum CP.
Nach wiederum zehn Stunden Abwesenheit erreichen wir unser Wohnmobil. Von Roms Geburtstag haben wir nichts gesehen, dafür gibt es aber im Fernsehen Fußball mit den Bayern.
Tagesstrecke: 0 km
Mittwoch, 22.04.2015
Da wir heute zur öffentlichen Papst-Audienz auf den Petersplatz wollen, ziehen wir schon um 09.00 Uhr los. Mit der Metro geht es dann in die Nähe des Petersplatzes. Als wir dort ankommen ist der Platz schon voll und die Zeremonie hat begonnen. Wir haben keine speziellen Eintrittskarten, deshalb stellen wir uns nach den genauen Sicherheitskontrollen hinter die Sitzreihen auf einen freien Platz.
Es ist schon ein besonderes Erlebnis, mit so vielen Menschen und dem Papst zusammen zu sein. Auch wenn wir in der prallen Sonne leiden.
Wir hoffen, dass sich die Gläubigen, bis wir in den Petersdom wollen, wieder verlaufen haben, und gehen zuerst einmal zur Engelsburg, die am anderen Ende dieser vatikanischen Achse liegt.
Das Castel Sant’Angelo ließ sich Kaiser Hadrian eigentlich als künftiges Mausoleum erbauen. Später nutzten es Päpste in Krisenzeiten als Festung. Hier stechen besonders die Umbauten von Papst Paul II. hervor. Bei Illuminati wird hier nach dem letzten der vier Kardinals-Morde der Auftragsmörder gestellt.
Unser Mittagessen nehmen wir auf der anderen Seite der Ponte S. Angelo im Ristorante Giovanni zu uns.
Der Besuch des Petersdoms stellt uns wieder vor eine harte Probe. Wir reihen uns in eine endlos erscheinende Schlange von Besuchern ein. Die Sonne brennt auf uns herab. Es sind viele Busreisende in der Reihe. Gespräche lockern das Warten auf. Kurz bevor wir an die Sicherheitsschleusen kommen, stellen wir uns in einer der anderen sich nun bildenden Reihen an. Ich hatte ja genug Muse, die Fortbewegungen zu beobachten. Und richtig, wir kommen schneller rein.
Als wir nach etwa einer Stunde die großen Türen des Petersdom durchschreiten, können wir uns überhaupt nicht erklären, wo die vielen Menschen sind, die noch vor kurzer Zeit vor uns waren. Der Petersdom ist so riesig, dass sich darin alles verläuft. Im Mittelschiff gibt es im Boden einen Größenvergleich mit anderen Kathedralen auf der ganzen Welt.
Gleich im rechten Seitenschiff befindet sich Michelangelos Pietà. Etwas weiter vorne kommt man zu der Petrusstatue. Überall sind an den Wänden entlang Hinweise auf die Päpste der Vergangenheit.
Das Zentrum in der Kirche ist natürlich der alles überragende und 79 m hohe Bronzebaldachin über dem Papstaltar. Davor im Boden befindet sich die Treppe hinunter zum Petrusgrab. Hier sollte sich im Dan-Brown-Roman der Behälter mit der zerstörerischen Antimaterie befinden.
Fast zwei Stunden laufen wir durch den Petersdom und haben bestimmt noch nicht alles gesehen. Die Sixtinische Kapelle und das Vatikanische Museum ersparen wir uns diesmal. Wir kommen bestimmt wieder.
Noch einmal gehen wir zum Campo dei Fiori. Wir möchten gerne an diesem Platz etwas essen, könne uns aber nicht entscheiden. Daraufhin zieht es uns in die Via dei Pastini, in der Nähe des Pantheons, dort hatten wir gestern ein schönes Lokal, il Razzoccio, gesehen.
Hier reiht sich ein Restaurant an dem anderen. Die „Anreisser“ müssen darum kämpfen, ihre Tische voll zu bekommen.
Als krönenden Abschluss unserer Zeit in Rom holen wir uns noch einmal ein Eis im Giolitti und schleichen so langsam über die Via del Corso zum Bahnhof. Nach diesmal elf Stunden sind wir wieder beim Wohnmobil.
Es war eine harte, aber schöne Zeit in Rom, und dieses Zwischenziel war uns wichtig. Nicht zuletzt deshalb ist die Beschreibung auch etwas genauer und ausführlicher ausgefallen.
Tagesstrecke: 0 km
Donnerstag, 23.04.2015
Nachdem Lena noch auf dem Campingplatz mit Hilfe von Waschmaschine und Trockner unseren Bestand an sauberer Wäsche aufgebessert hat, verlassen wir Rom über die Ringautobahn und fahren die Via Aurelia weiter nach Süden.
Bei dem Küstenort Sabaudia soll es laut dem ACSI-Führer und den angegebenen Koordinaten zwei Stellplätze geben, die wir aber nicht finden. Bei der Erkundungsfahrt in beide Richtungen sehen wir, dass die Lokale und Ferienanlagen erst so langsam aus dem Winterschlaf erwachen.
Entlang der Straße ist für uns Halteverbot. In südlicher Richtung, kurz vor dem Monte Cicerio machen wir eine Mittagsrast auf dem Parkplatz eines noch geschlossenen Restaurants und erkunden den Strand, der sich in einem breiten Streifen an der Küste entlang zieht. Taucher und Muschelsucher kommen mit einem ergiebigen Fang zurück.
Nach kurzer Ruhe und einem Einkauf im Supermarkt in Sabaudia fahren wir an die Weggabelung des Strandes von Sabaudia zurück. Hier ist ein angeblich privater und kostenloser, aber nicht aktivierter, Parkplatz am Meer. Mit uns stehen dort viele PKWs von Strandbesuchern.
Nach den Anstrengungen der letzten Tage machen wir es uns gemütlich und genießen den Sonnenuntergang über dem Meer.
Die Nacht ist verhältnismäßig ruhig. Ab und zu kommen noch mal PKWs zu einem kurzen Aufenthalt.
Tagesstrecke: 151 km
Freitag, 24.04.2015
Heute Nacht hat es etwas geregnet. Wir unternehmen eine kleine Radtour in nördlicher Richtung. Es ist eine typische Dünenlandschaft, die aber strandseitig am Hang voll privatisiert ist. Restaurants, Hotels, Ferienhäuser und kleinere Holzhütten wechseln sich dabei ab. Zwischendurch führt ab und zu ein Weg zum Strand, der für alle zugänglich ist.
Da wir in näherer Reichweite auf dieser Strecke keinen anderen Ort ereichen können, drehen wir um und fahren nach Sabaudia. Hier essen wir in einer Pizzeria zu Mittag, viel mehr hat auch noch nicht auf.
Zurück am Meer, machen wir einen ausgedehnten Spaziergang am Strand entlang. Mittlerweile hat sich noch ein österr. Wohnmobil zu uns gesellt.
Morgen ist in Italien Nationalfeiertag und im Verlaufe des Spätnachmittages trudeln so langsam die ital. Wohnmobile ein.
Tagesstrecke: 0 km
Samstag, 25.04.2015
Heute Morgen zählen wir 10 Wohnmobile mit steigender Tendenz. Die Stimmung ist draußen schon gut, wie man bereits hören kann. Nachdem die Österreicher und ein polnisches Wohnmobil abgereist sind, wird von den Italienern wieder kräftig rangiert und es werden neue Gruppen gebildet.
Als wir dann endlich auch fahren, sind die Einheimischen unter sich und unser Platz mit direktem Meerblick findet sofort einen neuen Besitzer.
Nach einem nochmaligen Einkauf im örtl. Supermarkt fahren wir an der Küstenstraße entlang in südlicher Richtung nach San Felice Circeo. Im Hafen wird eine öffentliche Messfeier, vielleicht für Segelbootbesatzungen, abgehalten. Unsere Suche nach Fischern, die ihren Fang verkaufen wollen, ist nicht von Erfolg gekrönt.
Bei der Weiterfahrt auf der Küstenstraße entlang des Golf von Gaeta haben wir Glück. Auf der Gegenspur ist Stopp-and-Go-Verkehr, da die Neapolitaner alle an die nördlichen Strände wollen. Wir fahren bis Pozzuoli/Bacoli kurz vor Neapel und auf den Stellplatz „Castagnaro Parking“ (Gebühr EUR 15,00 inkl V+E).
Dieser Stellplatz liegt oberhalb der Ortschaft, hat eine etwas enge Zufahrt, ist aber sehr sauber. Von hier hat man eine Aussicht über den mittlerweile unattraktiven Vorort von Neapel, der bei den Erdbeben in 1970 und 1983 stark beschädigt worden ist. Hierbei wurden auch viele erhaltene Bauten des einstmals bedeutenden Handelsplatzes der Antike zerstört. Noch etwas höher als der Stellplatz liegt ein 800 m breiter Grater mit heißen Schwefeldampfquellen.
Wir kochen uns frische Bandnudeln mit Vongole und genießen die Ruhe. Außer uns und noch einigen wenigen deutschen und Franzosen sind unheimlich viele dänische Wohnmobile auf dem Platz. Sie gehören zu einer geführten Gruppe, die auch gemeinsame Bustouren von hier aus unternehmen.
Wir planen unsere Aktivitäten für den nächsten Tag, da wir nach Neapel und zum Vesuv wollen. Die Bahn-/Metrostation ist nur etwa 300 m entfernt. Zwischendurch befasst sich Lena wieder mit der Wäsche. Aufgrund von Infos anderer Wohnmobilisten erachten wir es zu schwierig, von hier aus nach Neapel zu fahren. Einerseits sollen sonntags weniger Züge fahren, die sich auch nicht unbedingt an die Zeiten halten. Andererseits soll die Umgebung des Ankunftsbahnhofs nicht so vertrauenserweckend sein. Dies können wir aber jetzt nicht beurteilen.
Nach einem Spaziergang durch den Arbeiter-Vorort entscheiden wir uns für die morgige Weiterfahrt nach Pompei zu dem Stellplatz „I Giardini di Pina“.
Tagesstrecke: 145 km
Sonntag, 26.04.2015
Heute müssen wir erst in die Außenbezirke von Neapel fahren bevor wir auf die Autobahn gelangen. Bis Pompei bezahlen wir EUR 3,05 Maut. Ab der Abfahrt beginnt mein Navi wieder mit seiner Arbeit und erbringt eine Meisterleistung der Navigationskunst.
Da der Stellplatz mit einer Adresse von zwei Straßen abgedruckt ist, entscheide ich mich für eine davon, und werde tatsächlich über die kleinsten Straßen duch Gartenanlagen, es soll ja auch zu einem Garten von Pina gehen, geführt. Leider haben wir zu allem Überfluß auch noch Gegenverkehr, und ein Auto muß sich immer in eine Nische oder Einfahrt verdrücken. Was ich noch nicht weiß, in Pompei hat der Erzbischof von Neapel einen Gottesdienst abgehalten und mehrere Übertragungswagen der RAI sind auch vor Ort, und die Straßen sind verstopft, da die Kirche nun zu Ende ist. Wir erreichen trotzdem die Hauptstraße und fahren esrst einmal in die falsche Richtung, weil mein Navi sich nicht so schnell wiederfindet. Danach finden wir zwar die Straße, aber kein weiteres Hinweisschild auf den Stellplatz und landen auf dem Reitplatz – wieder wenden. Da sehe ich dann eine ältere Frau winkend vor einer Einfahrt stehen. Da war doch was?
Wir fahren durch die schmale Toreinfahrt und bekommen gerade noch einen Platz, wo wir uns hinstellen können. Nach kurzer Zeit kommt auch schon eine junge Frau, Pina, begrüßt uns sehr herzlich und erläutert uns den Platz (Gebühr EUR 10,00 inkl V+E). Das sind aber keine 7000 qm und es finden auch keine 50 Wohnmobile hier einen Platz.
Bei dem ersten kleinen Erkundungsgang in den Ort sehen wir die bereits erwähnte Kirche mit einer wunderbaren Ausstattung und finden auch ein nettes kleines Restaurant, wo wir für EUR 15,00 ein Touristen-Menü erhalten. Außerdem wird eine Flasche Wein auf den Tisch gestellt, wo wir uns so viel wir wollen nehmen können (EUR 5,00).
Gegen 15.00 Uhr gehen wir zu der ungefähr 1,5 km entfernten Ausgrabungsstätte des antiken Pompeji. Auf dem Weg dorthin möchte man uns in einem Touristbüro unbedingt Rundgangführer bzw. Audioguides verkaufen, da wir ansonsten nur planlos durch das Gelände laufen würden, da es vor Ort überhaupt keine Informationen gäbe. Stimmt nicht! Mit der Eintrittskarte gibt es eine Rundgang-Beschreibung in verschiedenen Sprachen.
Pompeji wurde im 7. und 6. Jhdt. v. Chr. gegründet. Bereits 62. n. Chr. erschütterte ein starkes Erdbeben die Stadt. Während des noch andauernden Wiederaufbaus wurde die Stadt am 24. August 79 n. Chr. bei einem unvermittelten Ausbruch des Vesuvs unter einer 10 m dicken Ascheregen- und Lapillischicht begraben. Der Wiederentdeckung im 16. Jhdt. folgten erst 1748 die ersten Erkundungsarbeiten an dieser historischen Stelle. Seit dem 19. Jhdt. wird bis heute systematisch an den Ausgrabungen und Restaurierungen in der antiken Stadt gearbeitet.
Kurz hinter dem Eingang an der Via Roma gelangt man zu dem Amphitheater, dessen Innenraum man von den Liveaufnahmen „Pink Floyd – Live at Pompeii“ aus 1971 kennt.
Wir laufen 4 Stunden durch die Ruinen und sind begeistert. Es ist unvorstellbar, dass wir vor 2000 Jahre alten Gebäuden stehen und wunderbare Wandmalereien sehen. Und es wird noch immer weiter restauriert.
Wir schaffen es mit unserem Rundgang gerade so bis 19.00 Uhr, bis kurz vor Toresschluß. Dabei haben wir aber die Villa dei Misteri und die Via della Tombe dorthin ausgelassen.
Total platt gehen wir auf dem Heimweg nur noch mal am Bahnhof vorbei, um uns nach den Abfahrtszeiten für den Zug nach Ercolano (wegen Vesuv-Tour) zu erkundigen.
Tagesstrecke: 52 km
Montag, 27.04.2015
Heute Nacht hat es geschüttet. Das Wetter ist auch noch immer nicht so berauschend. Kurz vor 11.00 Uhr beschließen wir aber loszuziehen. Mit dem Zug (hin und zurück EUR 7,20) erreichen wir Ercolano.
Vor dem Bahnhof soll es einen Linien-Bus geben, mit dem man auf den Vesuv fahren kann. In Pompei sollten wir für eine Busreise ohne Eintrittskarte auf den Vesuv EUR 20,00/Person zahlen. Das wollten wir nicht. Von einem Bus war nichts zu sehen, außer einem kleinen Büro für Busfahrten mit Taxibussen auf den Vesuv, für EUR 20,00 incl. Eintritt und längerem Aufenthalt. Also Augen zu und durch. Zwei junge Damen die mit uns im Vesuvio Espress hochfahren, erzählen uns, dass sie schon mit dem Linienbus hochgefahren sind, bis 7 km unter dem Gipfel. Den restlichen Weg sollten sie zu Fuß zurücklegen, was sie aber dankend abgelehnt haben, und lieber nochmals für eine Fahrt mit dem Taxibus zahlten.
Wir werden tatsächlich bis direkt vor den Eingang gefahren und von unserem Fahrer durch die Sperre gebracht. Den Rest schnaufen wir alleine steil bergauf. Vor uns liegt überall die Schlacke des letzten Ausbruchs von 1944 und unterhalb sehen wir den riesigen erkalteten Lavastrom.
Die Aussicht über den Golf von Neapel, die Nordküste der Amalfi-Halbinsel und auf Capri könnte so toll sein, wenn das Wetter ein wenig besser wäre.
Oben am Kraterrand werfen wir einen Blick in den Krater. An einigen Stellen qualmt es aus der Erde. Lena meint, dass dies nur aus Dampfrohren für die Touristen kommt.
Da die 90 Minuten Aufenthalt so langsam zu Ende gehen, machen wir uns wieder auf den Rückmarsch, der natürlich erheblich schneller vonstatten geht. Mit dem Taxibus geht es wieder in rassanter Fahrt zum Bahnhof.
Wir wollen noch nicht nach Pompei zurück fahren und gehen deshalb durch die Stadt zu der Ausgrabungsstätte von Herkulaneum. Uns genügt der Überblick von außerhalb. Wir haben schon genug besichtigt. Stattdessen suchen wir uns eine schöne Pizzeria und essen für EUR 5,00 eine super Pizza.
Nach der Rückfahrt mit dem Zug erreichen wir gerade noch trocken den Stellplatz. Der Regen hat uns wieder und nachts gibt es noch ein Gewitter. So gesehen hatten wir heute noch wirklich Glück bei unserer Vesuv-Tour.
Tagesstrecke: 0 km
Dienstag, 28.04.2015
Es schüttet, stürmt und hagelt. Nachdem sich das Wetter scheinbar beruhigt hat fahren wir weiter.
Gerade auf der Autobahn um Salerno herum (Maut EUR 2,10) war es besonders stürmisch, sodaß wir nicht so viel von der schönen Aussicht hatten, denn die Sonne war auch wieder heraus gekommen.
Bei Pontecagnano Faiano verlassen wir die Autobahn und fahren auf der Küstenstraße zu dem ACSI Campingplatz „La Foce dei Tramonti“ (Gebühr EUR 16,00) bei Capaccio/Paestum. Vor uns liegt das stürmische Meer und rechterhand ist die Mündung des Flusses Sele. Wir stellen uns nicht nach vorne auf den befestigten Platz, sondern etwas neben auf den Wiesenstreifen und genießen die Sonne.
Gegen Abend nimmt der Sturm immer mehr zu. Das Meer wirft riesige Gischtfontänen mit angschwemmten Holzablagerungen auf den Vorplatz. Das Wasser kann vom Boden nicht mehr aufgenommen werden und fließt in breiten Strömen zu einem Ablauf nicht weit von uns entfernt. Dieser Ablauf wird durch mitgeführte Baumreste immer wieder verstopft. Meine fortwährenden Versuche, den Ablauf frei zu halten, sind alle für die Katz. Das Wasser kommt immer näher. Ein holl. Ehepaar mit Zelt zieht unter das Dach bei der Strandbar um. Uns ist es nicht geheuer.
Wir flüchten erst mal zu den Ausgrabungsstätten in dem ca. 10 km entfernten Paestum und stellen uns dort auf den verlassenen Park- bzw. Stellplatz. Hier kann ich in Ruhe Fußball im Fernsehen schauen und wir schlafen viel ruhiger.
Tagesstrecke: 52 bzw. 72 km
Mittwoch, 29.04.2015
Da wir den Campingplatz-Betreiber nicht enttäuschen wollen, wir haben ja auch für unser Frühstück Panini bei ihm bestellt, fahren wir bei nun herrlichem Sonnenschein wieder zurück auf unseren Platz.
Hier sieht es schlimm aus. Ein Wohnwagen ist nachts noch etwas zurück gezogen worden und die Zelter hatten schon erwogen auf zusammengestellte Tische umzuziehen. Überall auf dem Vorplatz und dem Weg liegen die angeschwemmten Holzreste und weiterer Dreck herum. „Scheffe“ hat heute Morgen schon früh mit den Aufräumarbeiten zu tuen.
Wir spazieren an der Straße entlang zu einem Gemüsehändler, den wir gestern bei der Durchfahrt gesehen haben. Hier erstehen wir für EUR 5,00 zwanzig Artischocken und für nochmals EUR 5,00 zwei Flaschen weißen Vino Frizzante. Beides war ein Glücksgriff.
Der Tag vergeht mit essen, quatschen und ausruhen.
Tagesstrecke: 20 km
Donnerstag, 30.04.2015
Wir verlassen heute die Westküste und wollen quer durchs Land an den Golf von Taranto. Unser Navi empfiehlt uns die Rückfahrt bis zur Autobahn und dann die Weiterfahrt auf einer Schnellstraße. Ich entscheide mich für eine scheinbar kürzere Variante, weil ich ja auch etwas vom Land sehen möchte. Es wird ein Fiasco. Auf der SP 166, einer schmalen und desolaten Straße, geht es rauf und runter, über einen Pass von 990 m und nach 80 km und 3 Stunden Fahrzeit erreichen wir Athena Lucana. Bei einer Tavola Calda essen wir zu Mittag.
Von hier aus gelangen wir auf die nunmehr breite SP 598, Auch hier durchqueren wir eine wunderbare Landschaft mit Stauseen und schnukkeligen Orten auf den Bergkuppen – nur erheblich schneller.
Bei Scanzano erreichen wir wieder das Meer. Bevor wir auf der Schnellstraße weiterfahren suchen wir uns noch einen Supermarkt; hier ist tatsächlich ein „Penny“. Gut mit Vorräten ausgestattet fahren wir zur Marina di Pesticci an den Strand.
Es stehen linkerhand einige Wohnmobile an einem Naturstrand. Müllcontainer und ein Frischwasseranschluß sind vorhanden. Ansonsten gibt es nur Natur und einen breiten Sandstrand.
Am Ende des Parkstreifens befindet sich eine kleine Fischerhütte, hier säubern die Fischer ihren Fang. Etwa 1 km entfernt haben wir eine riesige Ferienanlage gesehen, die momentan noch im Winterschlaf scheint. Angeblich soll sich darin ein offenes Café befinden.
Wir unternehmen einen ausgedehnten Spaziergang am Meer entlang und relaxen beim Wohnmobil. In den Gesprächen mit unseren „Nachbarn“ erfahren wir, dass einige schon seit November letzten Jahres an diesem Platz stehen. Wir können es für uns beim besten Willen nicht vorstellen.
Tagesstrecke: 230 km
Freitag, 01.05.2015
Auf kurze Dauer gefällt uns faulenzen ja auch, deshalb verschieben wir die Weiterfahrt und machen stattdessen eine kleine Radtour am Küstenwald entlang bis zu einer Nobel-Ferien-Anlage mit Yachthafen. An dem Straßenrand wachsen wunderschöne Wildblumen.
Zwischendurch unternehmen wir immer mal wieder Abstecher zum Meer, um vielleicht noch andere Plätze zu finden. Es zeigt sich aber nichts besseres. Überall wird an den Strandbars noch gewerkelt.
So landen wir für einen Aperitivo wieder bei „Hans-Werner und Lena“. Am Spätnachmittag wird es draußen kühler und der Wind frischt auf.
Tagesstrecke: 0 km
Samstag, 02.05.2015
Heute Nacht hat es geregnet. Es ist kalt, und das beste Wetter um weiter zu fahren. Auf der kostenlosen Autobahn umrunden wir den Golf und die nicht so einladende Stadt Taranto und fahren von dort nördlich bis Martina Franca.
Am Rande der Altstadt halten wir auf einem Parkstreifen am Straßenrand. Mittlerweile sind wir in Apulien und Martina Franca gilt als „die europäische Barockstadt“. Hier hat man sich von protzigen Prachbauten abgwandt und eher die Schönheit von Wohnhäusern gepflegt.
Auf der Suche nach einem Geldautomaten, kommen wir zur Piazza XX. Septembre. Der Automat bei der Banca Populare funktioniert nicht. Bei der Postbank ist der Geldautomat auch gerade offline gegangen. Na ja, es gibt schöneres zu erleben.
Von der Piazza aus gelangen wir durch die monumentale Porta di Santo Stefano in die Altstadt. Jede Gasse und jeder kleine Platz ist wieder ein Erlebnis.
Nach einem ersten Rundgang versuchen wir nochmals unser Glück bei der Banca Populare – mit Erfolg. Wir finden auch ein schönes Lokal, da sich nun doch ein wenig der Hunger bemerkbar macht. Die Speisekarte mit regionaler Küche liest sich auch sehr gut; nur der Service funktioniert überhaupt nicht. Lernerfolg: Polpette (Hackfleischbällchen) sind eine regionale Vorspeise, ebenso Scamorzine al Forno (ein Käse in Speck gegrillt).
Nach einer endlosen Mittagszeit kommen wir draußen wieder in herrlichen Sonnenschein. Wir schauen uns bestimmte Gassen und Gebäude der Altstadt noch einmal etwas genauer an.
In einem kleinen, aber urigen Caffè trinken wir einen Cappuccino mit Smarties-Verzierung für EUR 1,25 (!!!).
Martina Franca liegt am Rand der Zona dei Trulli. So kommen wir auf dem Weg nach Alberobello bereits an vielen Trullis vorbei.
Wir parken nicht auf dem Stellplatz für EUR 10,00, sondern in einer kleinen Seitenstraße. Bei praller Hitze quälen sich die Besucherströme in Richtung der Trullis, den weißen Zipfelmützenhäuser. Wir meiden die Gassen links (Rione Monti) von der Via Indipendenza mit ihren Souvenierläden und Restaurants, und besuchen lieber den kleinen Bereich auf der rechte Seite oberhalb der Straße (Rione Aia Piccola). Diese Häuser sind zum größten Teil noch tatsächlich bewohnt und Souvenierläden sucht man vergeblich. Hier laufen nur Fotobegeisterte durch die Gassen, überall hört man das leise Klicken und mit etwas Geduld kann man vielleicht selbst Fotos ohne unnötige Zweibeiner „schießen“.
Über Treppen gelangen wir hinab zur Largo Martellotta, der weiterführenden Straße zwischen den Trullis. Wir hören schon von weitem Musik. Unten sind überall Weinstände aufgebaut. Handwerker und Trachtengruppen präsentieren ihr Können.
Wir freuen uns über das nicht eingeplante Fest und testen derweil die Leistungen eines puglieser Weingutes, Cantina Pietro Tauro aus Alberobello. Hierzu ersteht man für EUR 1,00 ein Glas samt Glas-Umhängesäckchen (kein Spülzwang). Danach kann man sich gegen Bares Wein von der Liste kaufen. Uns schmeckt es so gut, und die beiden Damen aus dem Stand haben ihren Spass. Leider wollen wir hier nicht übernachten. So brechen wir unsere ausgiebige Probe ab, kaufen noch 6 Flaschen Wein und ziehen vondannen.
Unser Ziel für heute ist der Stellplatz in Castellana Grotte. Der eigentliche kostenlose Stellplatz ist nicht sehr ansprechend. Es stehen einige Jahrmarktbeschicker und Dauercamper mit Wohnwagen dort. So fahren wir hoch auf den Parkplatz der Grotte di Castellana. Wohnmobile bezahlen für die Übernachtung EUR 5,00. Im ACSI-Führer wird dieser Platz auf Wiese und mit Bäumen als sehr ruhig beschrieben. Es könnte auch so sein, wenn die Bahn nicht an der einen Seite vorbeifahren würde, und der Hund im Nachbarhaus nicht die halbe Nacht bellen würde.
Tagesstrecke: 128 km
Sonntag, 03.05.2015
Schon früh gehen wir zu der benachbarten Grotte. Trotzdem ist schon so viel los. Überall stehen Reisegruppen herum. Eine deutsche Führung ist erst um 13.00 Uhr. Außerdem sind wir aufgrund der bereits morgendlichen Hitze zu dünn angezogen. Da unten soll es ziemlich kalt sein. Also beschließen wir, nicht hinunter zu fahren oder zu laufen. Es ist einfach nicht unser Ding.
So starte ich wieder einmal einen Machtkampf mit unserem Navi. Irgendwie erkunden wir die Region und fahren kreuz und quer. Trotzdem erreichen wir das Castel del Monte, ein sehr schön restauriertes Stauferschloß. Hier fahren wir auf den Parkplatz und siehe da: Wohnmobil-Gebühr EUR 7,00 für 24 Std, Strom und V+E. Wir stehen auf Wiese und haben eine herrliche Aussicht in die Ferne und über dem Wald schaut das Castel heraus.
Wir machen uns erst einmal unser Mittagessen und bestaunen die vielen ankommenden Busse, die einen unaufhörlichen Strom von Reisenden ausspucken, die alle mit dem Pendelbus zum Castel gebracht werden wollen.
Am Spätnachmittag, als es etwas ruhiger geworden ist, ziehen auch wir los. Der Pendelbus bringt uns für EUR 1,00 zum Castel und wieder zurück. Weiter oben gibt es auch keine Parkmöglichkeit mehr. Die Polizei achtet auf den vernünftigen Ablauf des Verkehrs.
Das Castel del Monte, auch die Steinerne Krone Apuliens genannt, ist Weltkulturerbe und wurde von Kaiser Friedrich II. Mitte des 13. Hdt. auf einer Kuppe der Alta Murge erbaut. Das Castel ist ein achteckiger Bau mit acht achteckigen Türmen und achteckigem Innenhof. Je acht Säle befinden sich auf zwei Etagen. Der geamte Komplex wurde auf der Grundlage des Goldenen Schnitt und der Idealmaße erbaut, die später Leonardo da Vinci auch als Idealmaße des Menschen publiziert hat.
Am Abend genießen wir die einkehrende Ruhe auf dem Platz, und beim Einbrechen der Dunkelheit wird das Schloss von Scheinwerfern angestrahlt und der Mond zieht darüber seine Bahn. Eine geheimnissvolle Stimmung kommt auf.
Tagesstrecke: 110 km
Montag, 04.05.2015
Die Nacht war so ruhig. Während wir frühstücken, kommen um 09.00 Uhr bereits wieder die ersten Busse. Wir lassen uns noch etwas Zeit.
Auf kleinen Straßen fahren wir durch den Nationalpark Alta Murge, vorbei an Weingütern und endlosen Feldern mit Olivenbäumen, überfahren eine Schlange, und dann durch die karge Hügellandschaft der Murge.
Bei Cerignola gelangen wir auf die Schnellstraße, vorbei an Foggia. Hier geht es auf der Landstraße weiter bis ans Meer nach Campomarina.
Nach einem Lidl-Einkauf landen wir bei einem kleinen Restaurant. Wir sitzen unter einer Laube und genießen für EUR 13,00 ein tolles Fischmenü: inkl. Bandnudeln Marinara, frittierte Calamares, Salat und 1/4 Wein. Extras: Wasser EUR 1,00 und hausgemachten Limoncello EUR 2,50.
Bei Petacciato Marina fahren wir bis vorne zum Strand. Dort gibt es zum jetzigen Zeitpunkt einen kostenlosen Stellplatz (Via del Mare).
Tagesstrecke: 194 km
Dienstag, 05.05.2015
Bei uns ist bereits am Morgen strahlender Sonnenschein. Doch nach wenigen Kilometern kommt Nebel auf. In dem nächst größeren Ort, Vasto, wollen wir ans Meer und bei Fischern irgend etwas von deren Fang kaufen. Erst dürfen wir nicht am Strand entlang fahren, dann auf der Küstenstraße in Richtung Punto di Penna kommen wir nur zum kommerziellen und gesperrten Großhafen für Fischereiboote.
Jetzt geht es auf die Autobahn in Richtung Norden. Manchmal wird es etwas heller und schon zieht aber wieder der Nebel rein. Bis Civitanova bezahlen wir EUR 13,40 Maut. In Porto Potenza Picenca gibt es einen kostenlosen Stellplatz mit Strom und V+E. Donnerstags ist der Stellplatz wegen Wochenmarkt gesperrt. In fußläufiger Entfernung ist der Strand zu erreichen.
Hier essen wir in einem kleinen Lokal „Dolci e Sfizi d’Amico Gabriele“ supergut und preiswert zu Mittag. Der Ort, wie auch der Strand, geben nicht viel her. Wer aber einen ruhigen und kostenlosen Übernachtungsplatz mit allem Komfort sucht, ist hier richtig.
Tagesstrecke: 217 km
Mittwoch, 06.05.2015
Zuerst fahren wir in den Nachbarort Porto Recanati. Wir parken am Straßenrand: 1 Stunde für EUR 1,00, und spazieren an der Straße entlang, streifen auch durch ältere Gassen mit kleinen Fischerhäusern zwischen neuen Bauten, am Strand entlang bis zum Fischmarkt, der Pescheria der örtlichen Fischer, wo wir frischen Tintenfisch kaufen, trinken am Strand noch einen Cappuccino bei Free Wifi, und schon ist die Stunde überschritten und wir finden an unserem Wohnmobil einen Strafzettel.
Ich frage mich bei einem Geschäft durch, wo ich mich zur Begleichung der Strafe hinwenden soll. Ich bin schon ein wenig sauer. Bei der Behörde werde ich bereits von zwei Herren in Zivil vor der Tür freundlich begrüßt und befragt, ob ich der Fahrer des Wohnmobils sei. Ich bejahe es und brauche nur die Differenz der Parkzeit, nämlich EUR 1,00 bezahlen. Die Welt ist für mich wieder in Ordnung. Bei der Weiterfahrt steuern wir, noch im Ort, am Bahnhof einen kostenlosen Großparkplatz an und kochen uns Artischockenböden mit frischen Ravioli.
Unser nächstes Ziel ist Loreto, etwas südlich von Ancona. Schon von weitem sehen wir die mächtige Kuppelbasilika Santuario della Santa Casa. Unterhalb der Altstadt finden wir einen Parkplatz für uns. Nach einem kurzen aber steilen Aufstieg sind wir in der Altstadt. Überall sind schon Hinweise auf Herbergen für Pilger.
Loreto ist europäisches Zentrum des Marienkultes und in der Basilika soll hinter dem Altar das originale „Haus der Maria“ aus Nazareth verbaut sein. Bevor man die Basilika erreicht, steht man auf der breiten Piazza della Madonna. In der Mitte steht der Brunnen der Madonna. Außen herum ist der Apostolische Palast mit seinen Arkadengängen.
Die Basilika betritt man durch die schweren Bronzetüren aus dem 16. Jhdt.. Der fast 100 m lange Innenraum hat drei Längsschiffe mit vielen Seitenaltären.
Unter der Zentralkuppel befindet sich der quaderförmige, abgetrennte Bereich des Santa Casa.
Bei all dieser Verehrung und Bewunderung für das Wohnhaus Mariens, darf nicht versäumt werden, sich die schwarze Madonna von Loreto anzuschauen.
Auf der der Basilica entgegengesetzten Seite verläßt man den heiligen Bezirk durch ein Tor, und gelangt auf einen Platz mit schöner Aussicht, auf der auch eine Statue des heilig gesprochenen Papst Johannes XXIII. steht.
Draußen ist es mittlerweile sehr schwül. Wir fahren wieder auf die Autobahn, da wir für heute Nacht auf den kostenlosen Stellplatz in Fano (Autobahnmaut EUR 5,20) in der Viale J.F.Kennedy wollen.
Bei einem Bummel durch die Gassen der Stadt gibt es einen Aperitivo (Aperol mit Leckereien für EUR 4,50) und etwas später Pizza Taglio (Pizzastücke) für EUR 1,80. Danach sind wir pappsatt und trollen uns zum Wohnmobil, nachdem Lena erst wieder beim dritten Geldautomaten Glück hatte. Ich darf heute Abend Fußball schauen.
Tagesstrecke: 99 km
Donnerstag, 07.05.2015
Wir wollen heute wieder einige Kilometer bewältigen und fahren deshalb auf die Autobahn bis Cesena-Nord (Maut EUR 5,80), dann weiter über die Schnellstraße bis hinter Ravenna und die SS309 nach Chioggia. Hier führt mich mein Navi in die wegen Markt gesperrte Innenstadt um zum Stellplatz „Parcheggio 2 Palme Lungomare Adriatico“ zu gelangen. Ich stehe deshalb auf einem schmalen Streifen im Hafengelände. Wir nutzen die Gelegenheit beim Schopf und geben erst einmal etwas Geld im „Ristorante Pizzeria al Porto“ aus.
Jetzt macht es auch nicht mehr so viel aus, durch die Stadt zu fahren, zumal der Markt zu Ende ist und die Beschicker schon alle weg gefahren sind. Auf Umwegen finden wir auch den Platz. Er ist trist, da total mit Mauern eingerahmt, und der Strand ist nur mit Eintritt zu erreichen.
Chioggia selbst ist aber wunderschön. Der erste Blickfang, außer den kleinen Gassen bereits in Lungomare, ist der riesige Fischereihafen. Gerade sind viele Schiffe zurück gekommen, die ihre Ware ausladen. Die Möwen freuen sich.
Durch die Altstadt von Chioggia zieht sich ein großer Kanal mit vielen malerischen Brücken. Parallel dazu geht die Hauptstraße mit den Prachtbauten und den Cafés und Restaurants.
Tagesstrecke: 215 km
Freitag, 08.05.2015
Heute Morgen hat der große Fischmarkt offen. Wir sind begeistert und kaufen Mini-Jakobsmuscheln, die in Frankreich Petancles heißen. Eine Tüte voll kosten EUR 2,00.
Auf dem Gemüsemarkt, der am Kanal entlang geht, sehen wir, wie die Artischocken geputzt und ausgenommen werden, so daß nur noch die Artischockenböden verkauft werden, und erstehen selbst noch frischen Schinken (dolce) und Butter.
Bevor wir weiterfahren putzt Lena an einem speziellen Waschplatz auf dem Stellplatz noch die Tintenfische, die wir schon hatten. Von Chioggia weg fahre ich eine andere Strecke über Sotomarina, bevor ich nach Westen in Richtung Soave abbiege.
Unterwegs finden wir einen Parkplatz, wo wir die Muscheln, die von mir vorher geputzt wurden, mit Kräuterbutter in unserem Omnistar grillen, danach frittiert Lena die Kalamares.
Wir kommen durch Este, unbedingt beim nächsten Mal anschauen und hat auch einen Wohnmobil-Stellplatz, jetzt will ich weiter. Bei einer Tankstelle kann ich sogar günstig tanken und mit Karte bezahlen, was beileibe nicht oft möglich war.
In Soave fahren wir auf den Stellplatz (Gebühr 5,00 inkl. Strom und V+E) an der Via Invilidi del Lavoro in direkter Nachbarschaft der Carabinieri. Es ist ein schöner befestigter Platz mit kleinen Bäumen.
Vor uns ist die Stadtmauer, die noch von der riesigen Burganlage überragt wird. Wir machen unseren obligatorischen Rundgang, kaufen noch etwas Käse und gehen zur örtlichen Kantina um Wein zu kaufen. Die haben so schöne Zapfsäulen.
Die Kantina ist umgezogen und ist jetzt viel moderner und teurer und heißt jetzt „Borgo Rocca Sveva“. Trotzdem finde ich ganz hinten noch die Zapfsäulen. Ich hole meine 1,5 l Flaschen heraus und zapfe nach Anleitung meinen Wein. Schon kommt einer von den Angestellten angerauscht, denn es darf erst ab 5 l selbst gezapft werden. Ich habe leider meine Ballons vergessen, und ich denke, dass dies jetzt eine preiswerte Möglichkeit für die Einheimischen ist. Die Touristen sollen die Flaschenweine oder fertig befülten Cubes kaufen. Ich hatte aber bereits gezapft und basta- geht doch! Mit Murren wurde es akzeptiert.
Zufrieden gehen wir noch in die Osteria „La Scala“ und trinken einen schönen Soave unter den Arkaden.
Heute Abend hat es mal geregnet und dann kam ein Gewitter.
Tagesstrecke: 109 km
Samstag, 09.05.2015
Heute Morgen fahren wir mit dem Wohnmobil zur Weinhandlung „Borgo Rocca Sveva“ um unseren Wein-Großeinkauf zu tätigen.
Voll beladen fahren wir auf der Autobahn bis Bozen (Maut 12,50). Wir essen bei Burgstall zu Mittag, und über Meran und vorbei an der Forst-Brauerei geht es in den Vinschgau. Eigentlich möchten wir gerne am Reschensee übernachten. Da es aber per Schilder nicht gestattet ist, fahren wir zurück nach St. Valentin auf der Haide auf den „Stellplatz am See“. Das Restaurant betreibt dort einen CP und einen Stellplatz (Gebühr momentan EUR 8,00), V+E ist auf dem Parkplatz vor der Pizzeria.
Das Dorf selbst ist ein typischer Ski-Ort mit nötigster Infrastruktur. Außerhalb der Saison sind nur noch die wenigen Einheimischen da. Die herrliche Bergkulisse ist aber immer anzuschauen. Wir sind auf 1.457 m und es ist recht kühl.
Tagesstrecke: 284 km
Sonntag, 10.05.2015
Über den Rechenpass kommen wir nach Österreich. Hinter Grenze wird wieder voll getankt, und ab geht es in Richtung Fernpass. Es ist Sonntags-Ausflugsverkehr.
Wir möchten gerne irgendwo eine Mittagsrast einlegen. Obwohl uns ein tiroler Bürgermeister uns per Schild das Campen verbietet, halten wir an und kochen uns etwas im Anblick der Zugspitze.
Bei schönem Wetter geht es nun erst nach Garmisch und dann nach Murnau am Staffelsee. Dort steht auf einer Anhöhe das sogenannte Russenhaus, in dem die Malerin Gabriele Münter mit ihrem Freund und Kollegen Wassily Kandinsky von 1909 bis 1914 gemeinsam lebte und arbeitete. Viele weitere Maler des Expressionismus haben in dieser Zeit dort einen Besuch abgestattet und gemalt. Zu Kriegsbeginn musste Kandinsky das Land verlassen. Auch G. Münter verließ etwas später das Haus und ging nach Skandinavien. Ab 1931 bis zu ihrem Tod 1962 bewohnte sie es aber wieder.
Heute wird das Haus von einer Stiftung verwaltet und zeigt Einrichtungsgegenstände und Bilder von Gabriele Münter. Ein Besuch des Hauses und des Gartens lohnt sich auf jeden Fall.
Durch die belebte Stadt gehen wir hoch ins Schloßmuseum. Dort ist zur Zeit eine Sonderausstellung über die Malarbeiten von Paul Klee und zum Leben des Schriftstellers Ödon von Horvath. Außerdem gibt es für uns noch weitere Informationen zu der Malergemeinschaft „Der blaue Reiter“.
Murnau und die gesamte Umgebung um den Staffelsee werden wir auf jeden Fall noch einmal genauer anschauen.
Unser heutiges Übernachtungsziel ist das Kloster Andechs am Ammersee. Dei dem dortigen Stellplatz beträgt die Übernachtungsgebühr jetzt EUR 12,00 inkl. V+E. Darin enthalten ist ein Verzehr-Gutschein in Höhe von EUR 3,20, einzulösen in den Andechser Klostergaststätten.
Bei den Speisen kann man ruhig sagen, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis – es ist recht teuer. Trotzdem sind draußen fast alle Tische besetzt und drinnen sitzen auch noch Gäste.
Anschließend schauen wir uns die Klosterkirche mit dem Grab des Komponisten Karl Orff an und genießen die schöne Aussicht.
Der angepriesene Kräutergarten ist enttäuschend und nicht gepflegt.
Tagesstrecke: 194 km
Montag, 11.05.2015
Juchei – mit und ohne Navi irren wir durch die Gegend, einige Straßen dürfen wir nicht befahren, bei anderen passen wir nicht durch Unterführungen durch, bis wir endlich Augsburg erreichen und dort auf die Autobahn in Richtung Brombachsee auf den Stellplatz Absberg fahren.
Bei der Begrüßung auf dem Platz bekommen wir eine ellenlage Aufzählung vorgetragen und dürfen dann EUR 12,00 für 24 Std. bezahlen. Nur das unsere 24 Std. nur von ca. 16.00 Uhr bis am nächsten Morgen um 10.00 Uhr gehen.
Nachdem wir uns einen Platz gesucht haben, erkunden wir erst einmal die Lage und machen dann noch eine Radtour um den kleinen Brombachsee und den Igelsbachsee. Wobei die Strecke um den Igelsbachsee schon ein wenig anspruchsvoller ist.
Abends stärken wir uns dann in dem Biergarten „Zum Hafen“ an Forelle und Schäufele, und ich kann meinen Fleischgelüsten wieder frönen, die in Italien arg gelitten haben.
Tagesstrecke: 186 km
Dienstag, 12.05.2015
So langsam kommen wir der Heimat immer näher. Wir wollen aber noch mal eine Rast am Main einlegen. Unsere diesjährige Wahl fällt auf Obereisenheim, unweit von Volkach. Die Anfahrt erfolgt aber über Dettelbach, da wir uns sonst auf der falschen Mainseite befinden.
Hier stehen wir direkt am Main und zahlen eine Gebühr von EUR 5,00 inkl. V+E. Davon werden aber EUR 3,00 als Gutschein bei einem der fünf Winzer oder den zwei Gastronomen, die die Betreiber des Platzes sind, angerechnet.
Einen Ort mit einem solchen Panorama für ein kurzes Verweilen findet man nicht überall.
Wir entschließen uns für eine Radtour nach Volkach, überqueren den Main mit der kleinen Fähre im Ort und fahren auf der anderen Mainseite auf dem Main-Radweg weiter. Es ist sehr heiß und der Fahrtwind bringt wenigstens ein wenig Abkühlung. In Volkach machen wir einen kleinen Rundgang und erfrischen uns mit einem Glas Wein, bevor es wieder zurück geht.
Gegen Abend suchen wir das Weingut Jung auf, damit wir unseren Gutschein bei einem Weinkauf einlösen können. Leider liegt das Weingut oben fast in der hintersten Ecke von Obereisenheim und es ist drückend schwül. Dafür empfängt uns aber eine äußerst geschäftstüchtige Chefin. Wir kommen kaum mit dem Probieren der Weine nach und müssen die gute Frau richtig bremsen. Der eigene Schnaps soll es zum Abschluss dann auch noch sein. Selbstverständlich wird der Wein dann auch mit der Lieferung am nächsten Tag auf den Stellplatz versprochen.
So können wir jetzt unbeschwert wieder etwas bergab zum Gasthof „Zur Rose“ ziehen und dabei schöne Ecken des kleinen Ortes anschauen.
Der Gasthof hat einen kleinen Außenbereich, auch mit schattigen Ecken, die nun natürlich gefragt sind. Die mainfränkischen Speisen sind gut und reichhaltig.
Tagesstrecke: 128 km
Mittwoch, 13.05.2015
Während wir frühstücken und noch ein wenig die Sonne genießen wird tatsächlich pünktlich unser Wein angeliefert. Super Service!
Da wir sowieso zurück auf die Autobahn fahren müssen, machen wir in Dettelbach für den Spargel-Einkauf einen Zwischenstopp, und ab geht es. Auf der A3 gibt es zum Glück nur einen Stau auf der Gegenfahrbahn. Für uns ist es ein ruhiger Abschluß unserer Reise und wir kommen wohlbehalten wieder in Limburg an.
Tagesstrecke: 228 km
Epilog
Die Postkarten sind noch nicht angekommen.
22.06.2015 Die Postkarten sind immer noch nicht angekommen.
08.07.2015 Die Postkarten sind da.
Hinweis: Beim Kauf von Briefmarken unbedingt auf den Herausgeber achten.