Spaniens Mittelmeer-Regionen März und April 2017

 

Text: Hans-Werner                                                                                                                            Fotos: Hans-Werner und Lena

Für unsere Frühjahrstour haben wir uns wieder für Spanien entschieden. Dieses Mal soll es aber die Mittelmeerküste mit ihrem Hinterland sein – mit einem besonderen Augenmerk auf Andalusien. Wir wissen im voraus, daß dabei sehr viele Kilometer zu bewältigen sein werden. Es wird aber auch keine Wohnmobil-Tour sein, die wir dann häufiger wiederholen. Auch wenn wir auf unserem Weg nicht Alles sehen werden. Wir haben den Mut zur Lücke.

Unsere Reise führte uns vom 18.03. bis 30.04.2017 in Spanien durch vier Regionen (Katalonien, Valenciana, Murcia und Andalusien) wie sie unterschiedlicher nicht sein können, wenn man von dem gleichen Nenner in Bezug auf die Küstenbebauung absieht. Auf den insgesamt 6.482 km hatten wir bis auf zwei Tage wunderschönes Wetter, wir haben eine herrliche Landschaft vorgefunden, beeindruckende Erlebnisse in der „Semana Santa“ gehabt, tolle Städte besucht  und viele neue Speisen und Getränke kennen gelernt. Vielleicht hätten wir noch mehr anschauungswürdige Orte besuchen können, doch irgendwann ist man „satt“. Und wie oben angekündigt, hatten wir den Mut zur Lücke, und haben selbst unterwegs desöfteren spontan Abstriche gemacht.

 

Samstag, 18.03.2017

Der Reisebeginn ist ein wenig chaotisch, da ich erst am letzten Sonntag meine Fliesenarbeiten im Haus abschließen konnte und unser Wohnmobil die ganze Woche bis einschließlich Donnerstag in der Werkstatt war. Ein „netter“ Herr vom TÜV hatte einige Mängel festgestellt, die repariert wurden, und wollte uns letztendlich aufgrund der Drehsitze die Plakette nicht geben, obwohl die bombenfest waren und nicht wackelten. Ein Mitarbeiter eines anderen TÜV hat dann die Nachprüfung erledigt und über die Vorkommnisse nur den Kopf geschüttelt.

Das Packen der mitzunehmenden Kleidung bereitet uns Kopfschmerzen. Wir haben 7° und es regnet. Für unser Reiseziel erhoffen wir uns warme Temperaturen.

Um 11.00 Uhr verlassen wir unser Zuhause und fahren Richtung Luxembourg zu unserem Tankstopp. Unsere Augen glänzen bei einem Dieselpreis von 98,5 ct.. Freudig stehe ich an der Zapfsäule und schaue den sich immer weiter drehenden Zahlen zu, denn ich war wirklich, wie geplant, fast mit den letzten Tropfen Sprit und blinkender Reserveleuchte an die Tankstelle herangefahren. Und wie die Geisens rechne ich schon, wie viel ich durch das Volltanken spare. Als ich aber den Tankrüssel herausziehe, hat sich aufgrund des dicht anliegenden Schaumstoffringes und der Gasabsaugung ein Vakuum gebildet, und mit dem Tankrüssel kommen mindestens 1,5 Liter Diesel wieder heraus, die sich über meine Kleidung und Schuhe ergießen. Keine Geißens Erfolgsrechnung mehr, und ich stinke wie S..!

Aber was soll’s, wir sind in Urlaub – Kleidung wechseln und dieselben luftdicht in Säcke verpacken. Auf unserer Weiterfahrt auf mautfreien Straßen kommen wir gut voran. Trotzdem ist es schon Abend, als wir kurz vor Dijon unseren geplanten Übernachtungs-Stellplatz in Savigny-le-Sec erreichen. Der eigentliche Stellplatz ist bereits an die Gens de Voyage vergeben. Für uns hat man deshalb etwas oberhalb bei dem Sportplatz neue Schilder aufgehängt, um uns willkommen zu heißen.

Tagesstrecke: 529 km

 

Sonntag, 19.03.2017

Wir sind noch nicht richtig wach, erreicht ein PKW nach dem anderen den Sportplatz. Wachpersonal achtet aber darauf, dass wir nicht zugeparkt werden. Unzählige sportbegeisterte Franzosen schwingen sich auf ihre Mountainbikes und verschwinden im Gelände.

Hier hat die Administrative vom Stellplatz ihren Sitz.

Wir ver- und entsorgen nach dem Frühstück und machen uns auch wieder auf den Weg.

So schön kann das Essen zu Zweit im Wohnmobil sein.

Das haben wir als „Handwerkszeug“ verbraucht.

Über Moulins und Clermont-Ferrand (Hier auf der kostenlosen Autobahn haben wir es zum ersten Mal mit einem Geisterfahrer zu tun. Seelenruhig kommt uns ein älterer Herr mit seinem Auto auf unserer Überholspur entgegen. Zum Glück wurden wir schon vorab gewarnt.) fahren wir auf den kostenlosen Stellplatz mit V+E in dem kleinen Städtchen La Canourgue. Auf der Fahrt hierher haben wir zwei Cols mit 1107 m und 1127 m überquert. La Canourge liegt in der region Okzitanien am Fluß Urugne, einem Nebenfluß des Lot.

Wir haben 18.00 Uhr und das Wetter ist noch schön, so nutzen wir die Zeit für einen kleinen Spaziergang durch den mittelalterlichen Ort. Anschließend holen wir uns Pizza à emporter und Salat.

 

 

Tagesstrecke: 474 km

 

Montag, 20.03.2017

Der Stellplatz in der Frühe.

Lena meint, dass sie heute erst einmal meine dieselgetränkten Klamotten maschinell waschen möchte. Leider hat dies nur mäßigen Erfolg. Also heißt es für die Sachen wieder, ab in den Sack.

Bei der erstmaligen Befahrung der Brücke von Millau (Maut leider Klasse 3 mit EUR 27,40. Ich war zu vorschnell und habe die Karte ohne Reklamation eingeschoben.)

Bei sonnigem Wetter genießen wir die Landschaft. Unser heutiges Ziel ist der Stellplatz mit V+E in Le Cap d’Agde. Die Schranke ist auf und wir fahren drauf.

Es ist in der Sonne sehr warm und wir eilen zum Meer. Von den Geschäften und Restaurants befinden sich noch viele im Winterschlaf. Wir finden ein kleines Restaurant, was uns gefällt. Um die Bestellung aufzunehmen, unterbricht der Besitzer kurz seine Anstreicherarbeiten und kommt schnell die Leiter herunter.

Wir spazieren etwas durch die noch ruhigen Straßen und verspüren doch den Temperaturunterschied zwischen direkter Sonneneinstrahlung und dem kalten Wind im Schatten.

Kurz vor 20.00 Uhr erscheint der Kassierer und möchte von uns den reduzierten Tarif von EUR 5,00 für die Übernachtung.

Tagesstrecke: 173 km

 

Dienstag, 21.03.2017

Es ist leicht bewölkt, und wir wollen heute bis nach Gruissan ans Mittelmeer fahren. Uns gefällt der Ort und der Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 9,00) am Hafen ist ortsnah. Auf dem Stellplatz ist einiges los, was wahrscheinlich aus dem Rückreiseverkehr aus Spanien resultiert.

Wir suchen uns am Hafen ein Restaurant zwecks Nahrungsaufnahme. Bei mittlerweile sonnigem aber kühlem Wetter drehen wir noch eine Runde durch Gruissan. Im Zentrum werden die Straßen erneuert und die meißten Geschäfte und Restaurants sind noch zu. In der Winzergenossenschaft versorgen wir uns mit Wein aus dem Fass.

Gegen Abend wird der Wind immer stärker und es stürmt bis gegen 01.00 Uhr nachts.

Tagesstrecke: 130 km

 

Mittwoch, 22.03.2017

Der Sturm hat sich gelegt. Wir nutzen die Beruhigung der Wetterlage und begeben uns zügig auf die Nationalstraße in Richtung Spanien. Hinter Le Boulou überqueren wir die spanische Grenze nach La Jonquera. Links und rechts der Straße befinden sich fast nur Geschäfte. Große Schilder mit Werksverkauf und Rabattangeboten säumen den Weg.

Zum Glück haben wir unser Navi. Auf dem Weg nach Peralada, einem kleinen mittelalterlichen Städtchen, holt es uns gelassen von der Schnellstraße und führt uns zur Entschleunigung auf schmalen Wegen im Zickzack, aber zielgenau, zu dem kostenlosen Stellplatz mit V+E vor den Schutzmauern Peraladas. Dieser große Parkplatz wird auch von Bewohnern des Ortes mit genutzt.

Wir kochen unser Mittagessen, während hinter uns die brütenden Störche ein faszinierendes Klapperkonzert abhalten und beschließen, das sonnige Wetter auszunutzen und in das nahe gelegene Figueres, der Heimatstadt des Surrealisten Salvador Dali, zu fahren. Trotz Baustelle und viel Verkehr finden wir noch einen Parkplatz für unser Wohnmobil.

Vorbei an den Ramblas gehen wir zielstrebig zum Teatre-Museu Dali. Schon von weitem sieht man die rote Fassade mit den weißen Eiern auf dem Dach. Die Ausstellung ist beeindruckend und bietet einen umfassenden Querschnitt des Schaffens von Dali.

Das heutige Museum beherbergte noch zu Dalis Kindheit das Theater von Figueres. Dali einigte sich 1960 mit der Stadt Figueres zur Übernahme und Wiederaufbau der Ruine aus dem spanischen Bürgerkrieg. Die ersten Besucher konnten 1974 die neuen Räumlichkeiten besichtigen.

Eingang zum Teatre-Museu Dali

Genau unter dieser Glaskugel befindet sich die Krypta, in der sich Dali begraben ließ.

Es ist immer wieder erstaunlich, welche Entwicklungen die Künstler durchlaufen, und welche Wege sie dabei beschreiten.

Port Alguer, 1923

Blick vom Creus-Tower auf Cadaqués, 1923

Gala schaut in einen unsichtbaren Spiegel, 1960

Atomic Leda, 1949

Selbstportrait, dreigeteilt, 1926/27

Barcelona Mannequin, 1926

Gesamtinstallation mit Kuss-Sofa

Was ist jetzt oben oder unten?

Nach dem langen, aber sehr lohnenden, Ausstellungsbesuch spazieren wir noch ein wenig durch die Gassen der Altstadt von Figueres, halten mal kurz bei den Ramblas inne, bevor es wieder zum Wohnmobil geht. Denn wir wollen zur Übernachtung wieder nach Peralada zurück.

Die Gassen der mittelalterlichen Stadt, Peralada, stehen nun im krassen Gegensatz zu dem pulsierenden Leben in Figueres. Hier ist alles still, man sieht keine Geschäfte. Wir suchen nämlich einen Bäcker. Alles Bars sind geschlossen. Etwas weiter in Richtung Neustadt finden wir ein Café, wo wir uns Brot holen. Unseren kleinen Umtrunk mit Tapas nehmen wir aber im Wohnmobil ein.

Als es so langsam dämmert streifen wir nochmals durch die Gassen. Oh Wunder, es gibt zahlreiche kleine Geschäfte, die Bars haben auf, überall ist ein reges Treiben. Die Erklärung war ganz einfach. Wir waren zur falschen Uhrzeit unterwegs. Wir haben uns noch nicht auf die lange Siesta eingestellt. Hier in Spanien „gehen ja die Uhren anders“.

Tagesstrecke: 110 km

 

Donnerstag, 23.03.2017

Die Nacht verbrachten wir sehr ruhig auf dem kombinierten Park- und Stellplatz, bevor wir morgens wieder vom Geklapper der Störche unterhalten werden. Heute fahren wir auf die mautpflichtige Autobahn, damit wir Barcelona umgehen  und ein wenig „Strecke machen“ können. Unser Ziel ist das Ebro-Delta. Bis Barcelona haben wir EUR 9,00 a Maut gezahlt, später beim Verlassen der AB in L’Ampolla sind nochmals EUR 16,20 zu entrichten.

In Deltebre essen wir zu Mittag. Es ist noch viel Zeit, so daß wir erst eine Erkundungstour an die äußerste Spitze der Delta-Ausbuchtung zum Platja de Migjorn machen. Dort stehen einige Wohnmobile unter dem Verbotsschild.

Auch wenn wir jetzt Neben-Saison haben, wollen wir nicht bleiben und fahren weiter zum „Casa de Fusta“.

Auf den Wirtschaftswegen geht es im Zickzack entlang der noch brach liegenden Felder. Von Landwirtschaft, besonders dem Reisanbau, ist nichts zu sehen. Der braune Boden ist vom vielen Wind knochenhart. Hier muß vorher aufgrund der starken Regenfälle viel Wasser gestanden haben.

Auf dem großen kostenlosen Stellplatz mit V+E im Naturpark del Delta del Ebro sind wir wahrlich nicht alleine, doch können wir unsere „Heimat für eine Nacht“ in Ruhe auswählen.

Nur wenige Meter vom Stellplatz entfernt befindet sich ein Binnensee, und von einem Aussichtsstand kann man Vögel beobachten.

Wir wollen aber noch ein wenig weiter, und suchen per Fahrrad einen Weg zum Meer. Alle diesbezüglichen Wege sind mit Toren versperrt. Bei unserer Suche durchqueren wir die Siedlung El Poble Nou del Delta.

Diese Siedlung hat man auf einen Rutsch als riesiges Quadrat erbaut. In einer Straße stehen viele junge Männer und Frauen beisammen. Sie scheinen etwa alle ungefähr im gleichen Alter zu sein. Es kommt mir beinahe so vor, als hätte man hier bewußt gleichaltrige junge Ehepaare angesiedelt.

Also, Vögel haben wir gesehen, ein eigenartiges Dorf lag auf unserem Weg, nur das Meer haben wir nicht gesehen. Da sich aber immer mehr schwarze Wolken über den Bergen bilden, fahren wir schnellstens zurück zu unserem Wohnmobil.

Tagesstrecke: 372 km

 

Freitag, 24.03.2017

Von dem Gewitter sind wir verschont geblieben. Es hat sich hinter uns in den Bergen ausgetobt. Wir wollen weiter nach Süden. Auf der N 340 fahren wir mehr oder weniger entlang der Küste. Weil wir praktisch dort fast vorbei fahren, besichtigen wir bei Castellon de la Plana den kostenlosen Stellplatz mit V+E in El Grao de Castellon beim Observatorium. Er ist bis auf eine Bucht eng bestückt. Der Strand ist nur etwa 100 m entfernt.

Wir haben sowieso entschieden, heute bis in die Umgebung von Valencia zu fahren. So geht es auf der kostenlosen A 7 und einer kleineren Nationalstraße bis Valencia. Hier quälen wir uns nur kurz durch den Stadtverkehr. Ganz schnell sind wir wenige Kilometer südlich schon bei unserem ACSI-Platz Pinedo/Valencia (Gebühr EUR 17,00 incl. V+E und Strom).

Wir richten uns nur kurz ein, und schon fahren wir mit dem Bus, er hält nicht weit vom CP entfernt, für EUR 1,50 (p.P und Fahrt) in die Stadt. Dort können wir direkt bei der Altstadt aussteigen. Mittlerweile ist es fast 14.30 Uhr, doch in Spanien ist es auch um diese Uhrzeit kein Problem seinen Hunger zu stillen. Wir laufen ein Stückchen zurück, da wir bei der Vorbeifahrt ein nettes Restaurant gesehen haben. Das Menü del Dia  (EUR 11,00 incl. Essen, Getränk und Café) spricht uns an.

Vorspeisen

Alubias con Verduras (Bohnensuppe mit Gemüse)

Revuelto de Salmon con Patatas Paja

Hauptspeise

Milhoyas de Calabacin y Sardinas con Verveute de Pescado = Irgendwas mit Zucchini, Sardinen unde was Fischiges

Dessert

Nachtisch = ohne Worte

Nun aber nichts wie ab in die Altstadt. Wir streifen durch die Gassen, die sich wie riesige Schluchten durch die hohen Häuser ziehen. Auch hier hätten wir jetzt locker noch zahlreiche Lokalitäten für unser verspätetes Mittagessen gefunden. Noch etwas wird uns bewußt. Wir sind nicht alleine in den Gassen unterwegs. Neben den Touristen treffen wir auf viele junge Menschen aus der ganzen Welt, die hier studieren.

Port de la Mar

Placa de la Reina und die Cadetrale

Real Basílica De Nuestra Señora De Los Desamparados

Placa de la Reina vor der Cadetral Metropolitana

Placa Redonda (eine ehem. Stierkampfarena)

Mercato Central

Llotja de la Seda

Universität

Als die Füße und Beine immer schwerer werden, genehmigen wir uns unsere erste Sangria und schleichen anschließend zu unserem Bus, der uns wieder auf den CP bringt.

Palau de les Artes Reina Sofia (Opera Valencia) / IMAX / Museu de la Ciènces de València

Tagesstrecke: 206 km

 

Samstag, 25.03.2017

Zum ersten Mal geht es weiter ins Hinterland hinein. Wir möchten damit auch Benidorm und die Anrainerstädte umgehen. Über die A 7, A 35 und A 31 erreichen wir Villena. Über der Altstadt thront die maurische Atalaya-Burg. Eine Besichtigung ist aufgrund der Siesta nicht möglich.

So steigen wir durch die Gassen mit den weiß getünchten Häusern wieder nach unten, und landen auf der Plaza Mayor. In der linken Ecke des Platzes befindet sich eine Vermuteria. Tische und Stühle sind in der Sonne aufgestellt. Es ist schon alles besetzt, doch bekommen wir den nächsten frei werdenden Tisch zugewiesen.

Unser Abenteuer beginnt mit unserem ersten Vermut vom Fass in weißer Ausführung und einigen leckeren Tapas dazu. Es schmeckt hervorragend, sodaß auch noch die rote Version ausprobiert wird. Der Vermut ist die spanische Ausführung des Vermouth oder Cinzano.

Auf dem Tisch sind von links nach rechts: Moje marinero (Tomaten, , Anchovis, Thunfisch, schwarze Oliven), Pulpo a la Gallega, Tabla salazones (gesalzenen Fisch)

Auf der preislich wirklich überschaubaren Rechnung verabschiedet sich die Vermuteria mit einem „Gracias hasta pronto“ – „Danke, bis bald“. Das würden wir gerne machen, doch zieht es uns weiter. Vor jeder Anstrengung und auch nach solchen Genüssen ist erst einmal Ruhe angesagt. Wir sind doch Rentner, und nicht auf der Flucht!

Als wir Novelda, unsere nächste Station, erreichen, kurven wir ein wenig verloren durch die Stadt, bis wir uns zuerst zur Besichtigung des Santuario de Santa Maria Magdalena entschließen. Dieser Komplex liegt etwas außerhalb auf einer Anhöhe. Da man schon Vorbereitungen für den Zieleinlauf eines Radrennens trifft, können wir nicht oben auf dem Parkplatz anhalten, sondern müssen auf der anderen Seite des Berges wieder ein kleines Stück hinunter fahren.

Die Kirche ist schon sehr auffallend mit ihrer verspielten Bauausführung. Es ist überdeutlich, dass hier ein Anhänger des Modernisme-Architekten Antoni Gaudi am Werk war.

Der Innenraum ist etwas ruhiger gestaltet, doch setzt sich die Gaudi-Linie fort.

ein Teil der Orgelpfeifen ist aus rotem Stein

maurisches Castillo de la Mola

 

Übernachten möchten wir irgendwo am Strand in Guardamar del Segura, denn in La Marina sind wir nicht fündig geworden. Das heißt, was wir vorgefunden haben, hat uns nicht gefallen. Leider wird die gesamte Straße am Strand entlang von der Orts-Polizei mit Flatterband gesperrt. So fahren wir ein Stückchen weiter und stellen uns an einem Kreisel auf ein Felsplateau oberhalb der Küste. Es ist erstaunlich ruhig, trotz der nahen Straße.

Tagesstrecke: 261 km

 

Sonntag, 26.03.2017

Beim Wachwerden schauen wir auf ein ruhiges Meer und einen strahlend blauen Himmel. Lena ist der Meinung, dass die Absperrungen in Guardemar bestimmt für einen großen Markt vorgenommen worden sind. Also fahren wir wieder die paar Kilometer zurück und suchen uns einen Parkplatz.

An der Uferpromenade ist zwar kein Markt, dafür kommt an uns aber ein schwitzender, jedoch noch immer fit aussehender Läufer vorbei. Es dauert nicht lange, und es kommen immer mehr Rennläufer die Promenade entlang. Die Strecke führt in Schleifen durch die untere Hälfte der Stadt. Wir sind auch rechtzeitig am Ziel des Halbmarathons, um den Einlauf des Siegers mit zu bekommen. So wurde aus dem missglückten Marktbesuch ein schöner, sonniger Spaziergang.

Entlang der Küstenorte mit ihren Hochhäusern fahren wir bis Mazaron.

Gegenüber von einem Campingplatz schallt von einem Restaurant Rock-Musik weit die Straße entlang. Die Terrasse ist voll besetzt, und die Gäste sind schon zur Mittagszeit in guter Stimmung und singen bei der Live-Band kräftig mit.

Wir wissen nicht so recht, was wir machen sollen und landen schließlich in Puerto de Mazaron. Der Hunger führt uns zu einem chinesischen Restaurant mit WOK-Büffet zu EUR 9,50. Es ist proppenvoll. Wir bekommen einen kleinen Zweiertisch neu eingedeckt. Alles stürzt sich rund herum auf die Speisen am Büffet. Am Wok-Grill herrscht ein riesiges Chaos. Eine nie verschwindende Menschentraube steht in einem nicht einzuordnenden Durcheinander vor der WOK-Theke und schaut den schwitzenden Köchen bei ihrer Arbeit zu. Die zur frischen Zubereitung weiter gegebenen Teller, kommen nie im selben Umfang wieder zurück. Ich lernte schnell, dass man bei einem ähnlichen Teller einfach „hier“ ruft, und zugreift. Sonst dehnt sich die Wartezeit ins Unendliche aus.

Es hat wirklich sehr gut geschmeckt. Doch können wir nicht sagen, dass wir schön in Ruhe gegessen haben.

Unser heutiges Tagesziel ist der Stellplatz in Puntas de Calnegre. Von Mazaron aus fahren wir um einen Berg herum und landen urplötzlich auf Wirtschaftswegen, die durch ein Meer von Treibhäusern führen. Ob ich hier richtig bin, weiß mein Navi. Und siehe da, viel Wasser ist vor uns. Und nach wenigen hundert Metern erreichen wir den Taray Camper Park mit V+E (Gebühr EUR 6,00).

Der Betreiber des Platzes hat Geburtstag, und deshalb neben seiner Familie und den Freunden auch alle Camper zur Paella eingeladen. Wir sind leider satt und schon ein bisschen spät dran, um die Einladung anzunehmen.

Bei dem schönen Wetter machen wir noch einen Rundgang in Richtung Ort, und stellen fest, das der Ort aus drei Bars, einer Kirche, wenigen Häusern und einem Hostel besteht. Die Bars sind voll und es ist eine angenehme Stimmung. Uns gefällt es, und wir beschließen zwei Nächte zu bleiben und morgen eine der Strandbars zu beglücken.

Tagesstrecke: 144 km

 

Montag, 27.03.2017

Es war eine ruhige Nacht, und wir haben sehr gut geschlafen. Deshalb lassen wir auch den Tag ganz langsam anlaufen. Gegen 08.30 Uhr kommt der Bäcker. Etwa 5 km entfernt soll ein kleiner Ort mit einem Spar-Markt sein. Wir machen unsere Fahrräder bereit und los geht es.

Als wir hinter Puntas de Calnegre landeinwärts abbiegen, geht es die ganze Zeit nur noch bergauf in die Region der Treibhäuser, und das ohne e-Bike. Einige Flächen sind noch offen, werden aber für neue Dächer vorbereitet. In den Treibhäusern wird nur mit Mundschutz gearbeitet. Da, wo die Treibhäuser sind, ist auch ein Ableger eines Chemie-Riesen nicht weit. Was erwarten wir auch, wenn wir jegliches Sommergemüse auch im Winter essen wollen.

Wir kaufen einige Kleinigkeiten ein. Leider gibt es nur Vino Tinto vom Fass. Unsere Vorstellungen gingen aber eher zu einem Rosato oder Blanco.

Dafür sausen wir aber nun bergab nach Calnegre. Heute haben leider die beiden schönen Strandbars geschlossen. In der dirtten, aber kleinen Bar, verzehren wir bei einem Vino Blanco und Cerveza, Bocadillos mit Schinken.

Bei dem vielen Faulenzen, bringen wir mit einem kleinen Spaziergang am Strand ein wenig Abwechslung in den Ablauf.

Tagesstrecke: 0 km

 

Dienstag, 28.03.2017

Heute nutzen wir zur Weiterfahrt die Strecke in südlicher Richtung, die wir gestern mit dem Fahrrad gefahren sind. Diese kleine Straße zieht sich etwas landeinwärts durch herrliche Landschaften, bevor sie wieder das Meer erreicht.

Nun bleiben wir auf der Küstenstraße bis Mojacar Playa. Unsere Tages-Kilometer-Leistung erhöht sich nur ein wenig, weil wir auf der Suche nach einem vorher angekündigten „Mercadona“-Supermarkt, etwas planlos durch die Gegend eiern. Aber wir haben ihn gefunden.

In Mojacar Playa reiht sich ein Hotel an das andere. Restaurants sind auch genügend da. Nur der Parkplatz fehlt uns. Wir haben schon Mojacar hinter uns gelassen, da sehen wir links unten am Meer eine Strandbar, wo auch Wohnmobile in der Nähe stehen.

Die Fahrt hinab beginnt ordentlich und wird mit der Zeit sehr holperig. Vor dem „Chiringuito Macenas“ ist ein großer freier Platz, wo wir uns gut hinstellen können. Eine Rückfrage bei dem Betreiber, ob wir hier auch über Nacht stehen bleiben können, wird uns bestätigt. Nun schmeckt uns das Essen, eine Paella, nochmal so gut. (Vielen Dank Massimo! Durch Zufall sind wir doch noch bei Antonio gelandet.)

Wir haben eine herrliche Aussicht. Vor uns liegt die Costa Calida, links von uns steht das Castillo de Macenas und rechts, ein wenig weiter entfernt auf der Höhe, befindet sich der Torre del Pirulico. Da spazieren wir am Spätnachmittag oder frühen Abend, wie man es nimmt, hin. Vorher war es uns ganz einfach zu warm.

Castillo de Macenas

Torre del Pirulico

Hinter uns erhebt sich eine leer stehende Freizeit-Anlage.

Auf diesem steinigen Holperweg fahren tatsächlich einige Autos weiter, über den Berg hinweg, zu einem anderen Strand und dem einsamen Chiringuito Manaca.

Bei der Rückkehr stehen wir auf „unserem“ Platz nicht mehr alleine.

Tagesstrecke: 97 km

Mittwoch, 29.03.2017

Auf unserem Weg zum Cabo de Gata fahren wir wieder durch eine wunderbare Landschaft. In Agua Amarga halten wir für einen kurzen Foto-Stopp. Hier ist alles klein, aber schön. Und überall sind nur sehr enge Gassen.

Den nächsten Halt um die Mittagszeit machen wir in Isletta del Moro. Unweit der Straße befindet sich oberhalb des Strandes ein großer Parkplatz. Auch hier ist, wie überall, das Übernachten, bzw. der Aufenthalt von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang verboten. Die Ranger des Naturparks überwachen die Einhaltung.

Wir schlendern runter zum Hafen, und entscheiden uns für eine kleine Pizzeria. Mit den Getränken erhalten wir eine kleine Schale mit frischen Oliven. Die eingelegten Oliven, die man bei uns zuhause erhält, sind gar nichts dagegen. Kurze Zeit später kommt noch ein Gläschen Gazpacho, als Gruß aus der Küche. Dieser Appetitanreger, den wir wahrlich nicht gebraucht hätten, ist eine tolle Vorbereitung auf die Pizza.

Nach einem weiteren kleinen Spaziergang und einem kurzen Abkühlen der Füße im Wasser, fahren wir zum Cabo de Gata Camper Park (Gebühr EUR 7,00 inkl. V+E; Strom EUR 3,00; Waschmaschine EUR 3,50; Wifi gratis; Brot bzw. Brötchen-Service vorhanden). Er liegt zwar inmitten zahlreicher Treibhäuser weit ab der Küste, ist aber gut angelegt und sehr sauber.

Tagesstrecke: 72 km

Donnerstag, 30.03.2017

Heute fahren wir nur wenige Kilometer nach El Cabo de Gata, an den Salinen und der Iglesia de la Almadraba de Monteleva vorbei zum Faro de Cabo de Gata. Hier tummeln sich auf dem kleinen Parkplatz schon zahlreiche Reisebusse. Zum Glück sind die uns nicht schon bei der schmalen Zufahrt entgegen gekommen.

Arbeiter-Siedlung bei den Salinen

Iglesia de la Almadraba de Monteleva

Faro de Cabo de Gata

Zurück nach El Cabo de Gata haben wir Fußtruppen des spanischen Heeres vor uns. Wir fahren zu dem großen Platz (Frischwasser und Müllentsorgung) zwischen dem Ort und dem Torre. Zahlreiche Wohnmobile stehen schon dort. Vor uns am Strand stehen die Fischerhütten, und die Boote liegen aufgereiht im Sand. Genau diese Erinnerungen haben wir von unserem ersten Besuch vor ca. 30 Jahren.

Zur mittäglichen Stärkung gibt es nicht so viel Auswahl an Restaurants. Es ist halt noch Vorsaison. Wir entscheiden uns für das „Mediterraneo“. An der Tafel sind tolle Tapas bzw. Raciones angeschrieben. Wir entscheiden uns für Calamares und Fritura de Pescaito als Raciones, was ein wenig teurer wurde. Ich habe nicht aufmerksam genug in der Speisekarte gelesen. Es schmeckt aber auch sehr gut.

Calamares

Fritura de Pescaito (Calamares, Scampi, Hai, Dorade und Muscheln)

Am Abend drehen wir noch eine Runde durch den Ort. So langsam entwickelt sich auch hier Leben.

Tagesstrecke: 31 km

Freitag, 31.03.2017

Wir fahren in Richtung A 7 um Almeria zu umgehen. Vor der Auffahrt sehe ich eine Tankstelle mit V+E. Sowas ist immer gut und wir sind flexibel mit der nächsten Übernachtungsmöglichkeit. Auf der kostenlosen Autobahn lässt es sich so schön fahren. Hinter Motril wechseln wir auf die ebenfalls kostenlose A 44, da wir oberhalb von Orgiva zu unserem ersten „weißen “ Dorf, nach Pampaneira, fahren wollen.

Ein Wald aus Blütenständen der Agave

Bei der Durchfahrt von Orgiva, dem Hauptort der „Alpujarra granadina“, sehen wir, dass hier Vorbereitungen für ein Fest oder so etwas ähnliches getroffen werden. Nun gut, wir wollen ja erst mal hoch hinaus. Immer weiter windet sich die Straße nach oben. An den Berghängen sehen wir schon zahlreiche andere weiße Dörfer.

Ermita del Padre Eterno

Bei 1.150 m erreichen wir Pampaneira. Wir verkriechen uns in einen Winkel des Bus-Parkplatzes und starten die Besichtigung. Hinter jeder Ecke hat man wieder ein super Motiv für ein Foto. Und über allem erheben sich im Hintergrund die Schneeberge.

Beim Restaurant des Hostal „Casa Alfonso“ gefällt uns die Speisekarte aufgrund der regionalen Küche am besten. Wir entscheiden uns bei dem Menü del Dia für Linsensuppe, Alpujarrena (typische Platte mit Schinken, Chorizzo, Blutwurst, Ei und Bratkartoffeln) und Dessert. Dazu trinken wir den Hauswein, der in 1.300 m Höhe angebaut wird.

Paella, als kleiner Gruß aus der Küche

Lentejas

Alpujarrena

Fresas con Nata

Torrija (Arme Ritter; typisches Fastenzeitessen)

Jetzt ist aber noch ein kleiner Verdauungs-Spaziergang fällig.

Ein Beispiel der typischen Schornsteine in der Alpujarra.

Nach einer ausgiebigen Mittagsruhe entscheiden wir uns, zurück nach Orgiva zu fahren. Unterhalb des Ortes finden wir einen etwas versteckten Platz zum Übernachten. Am frühen Abend sieht man immer mehr Menschen hoch in die Stadt gehen. Wir haben uns mittlerweile auch schon umgestellt und wissen, dass die Zeiten der Aktivitäten sich hier um einige Stunden nach hinten verschieben.

Vor der Iglesia de Nuestra Senora de la Expectacion ist die Straße gesperrt und es sind in Kreuzform unzählige Wäscheleinen gespannt. So sieht das jedenfalls aus. Nur, dass hier ganz viele Kracher aufgehängt sind, immer mal wieder von größeren Böllern unterbrochen. In der Kirche spielen verschiedene Musikzüge und es ist ein ständiges Rein und Raus. Auch das spanische Heer ist wieder vertreten. Wie wir erfahren, wird am vorletzten Freitag vor dem Karfreitag die Fiesta del Christo de la Expiracion gefeiert.

Irgendwann sehen wir, dass die Polizei und die Feuerwehr die Fläche vor der Kirche weiträumig absperren und schon geht die Kracherei los. Es ist unvorstellbar. Mindestens 10 Minuten lang schwingt ein „Bellen“ wie aus einem Maschinengewehr durch die Straße. Ab und zu fährt ein noch lauterer Kanonenschlag dazwischen. Den dicht gedrängten Menschen in den Straßen und auf den Balkonen macht das überhaupt nichts aus. Jubelnd stehen alle, teilweise mit Getränken in der Hand, im Lärm und Qualm.

Als endlich Ruhe einkehrt werden ganz schnell die Überreste des Feuerwerks eingesammelt, damit die große Prozession starten kann. Hier sehen wir auch zum ersten Mal die großen Pasos, schwere verziehrte Holzgestelle, mit einer Darstellung Christi bzw. Mariä, die teilweise von 20 und mehr Costaleros auf den Schultern getragen werden. Dieser Prozessionszug zieht sich nun stundenlang durch die Gassen bis in die Kirche zurück, denn nach ungefähr 10 Metern muss der schwere Paso wieder abgestellt werden. Nach mehreren Etappen einer solchen Strecke werden die Costaleros ausgetauscht.

Nach einiger Zeit, als auch viele andere Leute sich verziehen, verlassen wir das Spektakel, besuchen noch eine alternative Bar, trinken Vermu und essen kleine Tapas, die wir dazu gereicht bekommen, und gehen zum Wohnmobil zurück.

Das ist es, was übrig bleibt. Wie im richtigen Leben.

In der Nacht werden wir noch zweimal von dem Feuerwerk geweckt. Das letzte Mal um 02.30 Uhr. Es war also doch noch nicht vorbei.

Tagesstrecke: 198 km

Samstag, 01.04.2017

Noch ein wenig gerädert von der unruhigen Nacht sitzen wir am Frühstückstisch. Draußen ist es sehr stürmisch. Nachdem alles trödeln nichts hilft und der Wind nicht nachläßt, machen wir uns bei langsamer Fahrt auf den Weg.

Vor Motril teilt sich die Autobahn und wir schlagen den Weg zur A 7 in Richtung Malaga ein. Kurz darauf sehen wir links zum Meer hin eine malerische Stadt mit einer Burganlage auf einem Berg, Salobrena. Uns bläst der Wind zu sehr von der Seite und vor uns liegt ein schöner Ort, also nichts wie hin.

Ich suche mir einen Weg durch den Ort, um an einen Strand zu gelangen. Tatsächlich finde ich den Hauptstrand mit Uferpromenade, vielen Restaurants und Bars und einen Parkplatz am Straßenrand für uns. Wir bekochen uns selbst, und halten trotz des regen Wochenendverkehrs eine ausgedehnte Siesta, da wir noch einiges aus der letzten Nacht nachzuholen haben.

Ausgeruht machen wir uns auf eine Besichtigungstour durch Salobrena. Der neue Ort ist noch zur Hälfte im Winterschlaf. Doch die Altstadt, die sich rundum an den Burgberg schmiegt, ist wirklich sehenswert. Da die Burganlage mit arabischem Ursprung momentan wegen Renovierungs- und neuen Ausgrabungsarbeiten teilweise geschlossen ist, können wir den restlichen Teil kostenlos begehen. Bei einer Rundumschau sehen wir etwas weiter rechts von unserem Parkplatz einen Strandbereich, wo sich einige Wohnmobile niedergelassen haben. Den Platz werden wir mal in Augenschein nehmen.

An der Plaza Antigua Ayuntamiento lassen wir uns vor der „La Botica“ bei einem Glas Wein und einem grande Cerveza nieder. Die Bar gibt noch einen kleinen Teller mit Käse, Wurst und Oliven dazu. Hier kann man die Ruhe des frühen Abends genießen. Nur ab und zu kommen doch tatsächlich Autos durch die super engen Gassen.

Das wirklich große Bier wird immer in geeisten Krügen serviert.

Mit dem Wohnmobil fahren wir aus Salobrena heraus auf die Küstenstraße und nach wenigen Hundert Metern sofort wieder ab, um von der anderen Seite in Richtung Burgberg zu gelangen. Von hier aus führt ein steiles und enges Sträßchen zu den Schrebergärten, an deren Ende sich der Parkplatz mit den Wohnmobilen befindet. Wir bleiben für die Nacht auf jeden Fall hier.

Die Brandung des Meeres rauscht heran, wir haben eine wunderschöne Aussicht auf das Wasser und die beleuchtete Burganlage. Herz was willst du mehr. Bei einem Gläschen Wein verabschieden wir am Strand die untergehende Sonne.

Ein schöner Tag geht zu Ende und Salobrena gehört auf jeden Fall zu den Orten, die sich dem Betrachter erst auf den zweiten Blick erschließen.

Tagesstrecke: 42 km

Sonntag, 02.04.2017

Es sind am frühen Morgen schon so viele Spanier wieder in Sachen sportlicher Aktivitäten unterwegs. Das ist uns im vergangenen Jahr schon aufgefallen. Wir wollen heute nach Frigiliana, einem weiteren weißen Dorf. Es liegt fast auf unserem direkten Weg nach Malaga.

Acueducto del Aguila

Wir parken etwas unterhalb des 330 m hoch gelgenen Ortes am Straßenrand. Auf den ersten Blick sieht man schon die touristische Ausrichtung. Es ist auch alles größer und gewichtiger als in Pampaneira. Frigiliana ist aber auch für seine Kunsthandwerkerläden,  ein gutes Olivenöl und dem Honig aus Zuckerrohr bekannt.

Wir nutzen die angebotene Infrastruktur und machen eine Rundfahrt mit dem „Tren de las 3 Culturas“. Trotz allem Tourismus – Frigiliana ist ein Kleinod der Sierra de Almijara und der alte Ortskern zeigt mit seinen malerischen Winkeln noch den maurischen Ursprung.

Blick über die Dächer von Frigiliano zu den Überresten einer Burganlage

Einblicke in ein Hostal

Kurze Stärkung in einer Bar. Wir haben uns für die Schattenplätze entschieden.

Und weiter geht es.

Direktvermarktung

Offerta del Dia:
Cazuela de Menudo „Callos“ con Garbanzos (Schmortopf mit Kutteln und Kichererbsen)

Rentnertreff, nur nichts verpassen!

Genauere Angaben zu den Parkgebühren im Parkhaus gehen nicht mehr.

Wir haben in den letzten Tagen so viel Schönes gesehen. Es war aber auch anstrengend. Deshalb steuern wir heute bei Almayate den ACSI-CP „Almayate Costa“ an. Er ist sauber, hat einen freundlichen Service, ein nettes Restaurant, Free Wifi und liegt am Strand.

Tagesstrecke: 73 km

Montag, 03.04.2017

Die Dauercamper sind Zuhause.

Lena läßt schon am frühen Morgen die Waschmaschine für sich arbeiten. Danach starten wir unseren Ausflug nach Malaga. So viel zum Thema Ausruhen! Der Bus hält etwa 400 m vom CP entfernt bei einer einzeln stehenden großen Palme. So ist es auch auf der CP-Info aufgemalt. Man glaubt es nur nicht, weil man eine richtige Haltestelle sucht, die es aber nicht gibt. Schon in der Info heißt es – Difficulty!

Für EUR 2,42/p.P. fahren wir mit einem Linienbus nach Malaga. Es dauert etwa eine Stunde. Der Bus fährt bis zu dem Zentralen Busbahnhof an der Estacion de Malaga Maria Zambrano. Von dort aus ist es aber ein langer Fußmarsch bis zur zentralen Altstadt. Haben wir selbst leidvoll feststellen müssen. Besser ist es, schon vorher am Paseo del Parque auszusteigen. Die Rückfahrt kann man von der Haltestelle in der Carretera Nacional N 340 auf der anderen Seite des Parkes antreten. Wichtig ist es, sich die Nummer des Busses zu merken. Bei unserer Rückahrt war es die oberste Haltestelle. Einfach durchfragen. Die Fahrkartenschalter sind besetzt.

Seit Valencia ist Malaga die erste Großstadt, die wir besuchen. Hier im Zentrum zeigt sich uns eine „Stadt mit Herz“. Am westlichen Ende des Paseo del Parque ist an der Plaza de la Marina eine Tourist-Info. Wir lassen uns nun treiben und lesen im Stadtplan, was wir gerade sehen können.

In Richtung Picasso-Museum werden wir vor jedem Lokal schon von „Anreisern“ belabert. Auch wenn wir Hunger haben, gefällt uns sowas schon mal gar nicht. Wir drehen ab, und finden in einer Seitenstraße die „Taberna del Pintxo“. Baskische Tapas sind was Feines. So etwas spricht uns sofort an. Der Kellner fragt uns nur nach Getränken. Die Pintxos suchen wir uns selbst aus. Die Auswahl ist riesig. Die Preiskategorien werden mit unterschiedlichen Plastikspiesen gekennzeichnet. Nachher werden beim Bezahlen die Spiese abgerechnet. Zwischendurch werden Tabletts mit frischen warmen Pintxos herum getragen und auf Wunsch verteilt. Es ist ganz einfach lecker!

In der Stadt werden schon überall Vorbereitungen für die Semana Santa getroffen. Entgegen den Angaben in den Reiseführern hat das Picasso-Museum auch montags und durchgehend geöffnet. Bei den Eintrittspreisen sollte man in Spanien immer auf die zahlreichen Reduzierungsmöglichkeiten achten. Leider darf man in dem Museum nur die äußeren Gebäudeteile fotografieren. Bei den Gemälden ist es verboten, da sich darunter zu viele Leihgaben befinden. Auf jeden Fall ist die Ausstellung sehr beeindruckend und zeigt , wie auch bei Dali, die Entwicklung und Genialität des Künstlers.

Wenn die Stühle schon da sind?

Die unscheinbare Frontseite des Picasso-Museum …

… und der Patio.

Beim Verlassen des Museums sehen wir den Eingang zu einer schmalen Bar „El Pimpi“, die sich innen aber immer mehr ausweitet und viele separate Räume beherbergt. „El Pimpi“ ist Kult. Selbst Stadtführungen werden hier durchgeführt.

Nun waren wir im Picasso-Museum, fehlt uns nur noch das Geburtshaus am Plaza de la Merced 15. Es ist das Eckhaus hinten links.

Geburtshaus von Pablo Picasso.

Wessen Füße sind das?

Natürlich von uns zwei Beiden!

Danach bummeln wir einfach weiter. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten säumen den Weg. Selbst im heutigen Malaga erkennt man noch Bestandteile, mit denen sich die unterschiedlichsten Beherrscher der Stadt hier verewigt haben. Die Gründung geht auf die Phönizier zurück. Nach den Karthagern, Römern und Westgoten folgten 711 die Mauren. Erst 1487 konnten die katholischen Könige die Stadt wieder für die Christen zurück erobern.

Die maurische Alcazaba …

… und davor das römische Amphitheater

Wir wollen nun doch hoch zur Alcazaba. Der Eintritt kostet pro Rentner EUR 0,60. Es ist erstaunlich, aber wahr, und bietet wunderbare Einblicke in die maurische Baukunst des 11. Jhdt., mit zauberhaften Ausblicken über die Stadt. Nicht weit entfernt sieht man die Mauern der Stierkampf-Arena.

Als wäre es eine Aufnahme aus der damaligen Zeit.

Blick auf die Stierkampfarena, …

… das Centre Pompidou Malaga, …

… Leuchtturm, …

… die Kathedrale, …

und die Iglesia de Santiago.

Der Ein- und Ausgang der Alcazaba liegt bei den Ausgrabungen des römischen Theaters und genau gegenüber der Terrasse des „El Pimpi“. Und genau dort zieht es uns hin. Auf den süßen Malaga haben wir aber keine Lust. Bei einem schönen Roten sitzen wir im Schatten. Andere Gäste sind schlauer und sitzen in der Abendsonne. Im Schatten wird es nämlich schon kühler.

Durch viele, viele Gassen laufen wir zurück zum Zentralen Busbahnhof. Mittlerweile sind wir schlauer, und würden es nicht mehr so machen. Die Füße tuen uns weh, und müde sind wir auch.

zentraler Busbahnhof

Auf dem CP kocht man uns im Restaurant noch etwas, obwohl wir zu spät und die einzigen Gäste sind, und die Köchin per Telefon von zu Hause angefordert wird. So etwas nenne ich Service.

Tagesstrecke: 0 km

Dienstag, 04.04.2017

Ganz ruhig beginnen wir den Tag. Gegen 12.00 Uhr verlassen wir den Platz. Mit einer kleinen Sightseeing-Tour führt uns unser Navi zur kostenlosen A 7. Warum einfach, wenn es auch umständlich geht. Wir rauschen aber an Torremolinos und der gesamten verbauten Küste  vorbei. In einem Vorort von Marbella essen wir an einem Imbiss zu Mittag. Es gibt Lasagne. Falls wir noch einmal die Strecke fahren, müssen wir aber nicht wieder dort hin. Beim Wegfahren sehen wir ein etwas verstecktes Lokal, wo die Arbeiter Essen gehen. Wir hätten halt genauer nachschauen sollen.

Ausser diesem Schild und wenigen Häusern sehen wir nichts von Marbella.

deutscher Bäcker und das fahrende Café

Auf der Autobahn kommen wir schnell voran, auch wenn im Bereich zwischen Malaga und bis kurz hinter Marbella sehr enge und kurze Auffahrten sind. Es entwickeln sich manchmal knifflige Situationen. Wir erreichen am Spätnachmittag den Stellplatz ohne V+E (Gebühr EUR 4,00) am Stadion von La Linea de la Concepcion. Vor uns liegt der Affenberg von Gibraltar.

Vor der Küste liegen abgestellte Schiffe der Hanjin-Gruppe.

Bei einem Spaziergang schauen wir uns den Stellplatz im Hafen an, und machen dann einen Streifzug durch die Altstadt. Aufgrund der Gesamtsituation und der hohen Arbeitslosigkeit macht die Stadt nun keinen besonders attraktiven Eindruck, aber sie hat versteckte schöne Seiten. Irgendwie erzählt sie aber ihre eigene Geschichte. Und das hat etwas natürliches und normales. Außerdem haben wir eine Eisdiele mit hervorragendem Eis zu einem sehr günstigen Preis gefunden.

Übergang nach Gibraltar

Kneipenmeile dieseits des Grenzübergangs

Am Stellplatz kehren wir noch einmal in der Sportklause ein.

Tagesstrecke: 174 km (laut Lenas Buchführung 3.016 km ab Limburg).

Mittwoch, 05.04.2017

Die Nacht war ruhig und verlief störungsfrei. Wir wechseln auf den Stellplatz im Hafen (Gebühr EUR 12,00), da wir dort auch V+E haben. Aufgrund einer Großbaustelle ist die Anfahrt etwas aufwendiger.

Zu Fuß gehen wir über die Grenze nach Gibraltar. Bei der Passkontrolle werden wir aber durchgewunken. Dies ist ja bald vorbei. Hinter der Zollstation stehen die Fahrzeuge der Citibus-Linie, die uns in die Stadt bringen. Die Tickets werden in engl. Pfund ausgedruckt. Man kann aber mit Euro bezahlen. Da die Straße quer über das Rollfeld des Flughafens führt, haben selbstverständlich die Flugzeuge Vorfahrt.

Am Stadttor vor dem Casemates Square steigen wir aus. Vor uns liegt ein großer Platz mit vielen Restaurants, Geschäften und einer Schau-Glasbläserei.

Es ist alles very British. Bobbys laufen durch die Straßen. Englische Fähnchen wehen überall. In der Mainstreet finden wir mit „The Horseshoe“ einen Pub, der uns wirklich hervorragendes, riesiges Fish and Chips (Battered Cod) offeriert. Da wir anschließend mit Karte in englischen Pfund bezahlen, sparen wir gegenüber Eurobargeld bei der Abrechnung EUR 10,00.

Main Street

ein Riesenteller mit Fish, Chips and Pies und natürlich ein Pint Guinness

Das Sortiment an Soßen dürfte wohl reichen.

Nicht weit entfernt ist mitten in der Stadt die Kaserne der britischen Soldaten, und durch Zufall erleben wir die Wachablösung vor dem Hauptgebäude.

Soldaten-Friedhof der Gefallenen von Trafalgar

Ja, wir sind in Gibraltar. Ja, wir müssen auf den Affenberg. Und ich muss CableCar fahren. Sessellift macht mir nichts aus, aber geschlossene Seilbahnen sind mir ein Graus.

Es ist alles genau geregelt.

Wir sind kaum aus der Seilbahn draußen, springt mich ein Affe von hinter mir aus an, und versucht mir die Plastiktüte mit Kinderkleidern für unsere Enkelin aus der Hand zu reißen. Ich war noch gar nicht darauf eingstellt. Es wird bei den Affen vor allem gewarnt. Man soll besonders auf Brillen, Handys, Fotoapparate und Plastiktüten jeglicher Art aufpassen. Nachdem ich die Warnschilder gelesen habe weiß ich das auch.

Auf dem Berg selbst sind Überbleibsel von alten Soldatenunterkünften und ganz viele Affen. Ansonsten hat man eine wirklich gute Aussicht. Richtung Afrika sind man die Berge, die sich an der Küste Marokkos bei Ceuta entlang ziehen. Lena interessiert sich mehr für die Botanik und findet zahlreiche Myrthensträucher, die wir auf Sardinien kennengelernt haben.

Im Hintergrund sieht man die Küste von Marokko.

Kopf eingezogen und durch

Wir entscheiden, dass wir genug gesehen haben, und fahren wieder hinunter.

Ein Steinwurf von der Talstation entfernt befindet sich der Botanische Garten. Der Eintritt ist frei, und der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Ein irischer Schriftsteller, der in einem englischen Garten gewürdigtr wird?

Und als Zugabe gibt es noch eine richtige Trauung im Grünen mit Standesbeamtin und Küsschen.

So langsam machen wir uns wieder auf den Weg zurück. Der Tag war lange genug. Beim Horseshoe machen wir noch einen Zwischenstop für ein gepflegtes Cider, und ab geht es zum Wohnmobil.

Wären wir von der Bergstation den Panoramaweg herunter gegangen, hätten Lena und ich diese Hängebrücke überqueren müssen.

Die Nachbarn sind auch vertreten.

Tagesstrecke: 4 km

 

Donnerstag, 06.04.2017

Heute Nacht hat es kräftig gestürmt und wir wurden in unserem Wohnmobil immer wieder in den Schlaf geschaukelt. Da der Wind am Morgen noch immer heftig bläst, verlängern wir unseren Aufenthalt in La Linea. Lena möchte in die Markthalle, die wir vorgestern Abend bei unserem ersten Spaziergang bereits im geschlossenen Zustand gesehen haben.

Es ist scheinbar großer Markttag in der Altstadt, denn auch in den Straßen um die Markthalle herum sind überall Marktstände aufgebaut. Alles ohne Schnickschnack, nur für den täglichen Gebrauch bestimmt.

Nach einem kleinen Einkauf von Muscheln, Blutwurst, Oliven, Petersilie und Erdbeeren, genehmigen wir uns im Außenbereich der Cafeteria „El Duende“ ein Bier, einen Rioja, zwei Tapas: Sardellenfilets in Essig und Knoblauch und Sardinen für einen sagenhaften Gesamtpreis von EUR 5,50.

oben: Sardinas Anchoadas und Oliven;  unten: Boquerones en Vinagre

Bei unserem weiteren Rundgang sehen wir auf der Rückseite der Markthalle noch Bars, die nur während den Marktzeiten auf haben. Hier schlemmen wir noch bei Tortillia, Fischeintopf und Schnecken, dazu Bier und Wein für insgesamt EUR 12,50. Das ist ein klares Anzeichen für die Kaufkraft in La Linea.

span. Tortillas, frische Oliven und Fischeintopf

Caracoles en salsa

Ansichtskarten, die fast unendliche Geschichte:

In Gibraltar haben wir uns Ansichtskarten und Briefmarken gekauft. Alles geschrieben, aber vergessen einzuwerfen. In La Linea müssen wir dann zur Post um nochmals Briefmarken zu erhalten. Ich kann mich auch nicht einfach zu dem freien Schalter begeben. Nein, erst muß eine Nummer gezogen werden. Nun erhalten wir nach den englischen Weihnachts-Briefmarken noch spanische Weihnachtsmarken, riesige Teile. Leider haben wir jetzt die Karten nicht mit. Wir mögen nicht mehr, und außerdem ist faulenzen angesagt. Gegen Abend, kurz vor Schließung der Post, einen Briefkasten haben wir nämlich nicht gefunden, bringen wir die Karten zur Post. Nochmals Nummer ziehen. Und schon stellen wir die Postbedienstete vor ein Problem. Da ist doch tatsächlich die englische Briefmarke dick und fett zu sehen. Nach einigem Grübeln wird die englische Marke durchgestrichen und die spanische Briefmarke abgestempelt.

Tagesstrecke: 0 km

 

Freitag, 07.04.2017

Weil es weiterhin stürmt, lassen wir die Küstenroute über Tarifa nach Cadiz sein. Stattdessen fahren wir durchs Landesinnere auf der A 381 in Richtung Jerez de la Frontera, und biegen dann ab nach El Puerto de Santa Maria. Die Windböen machen uns aber auch auf dieser Strecke zu schaffen. Bei einem Wohnmobil, welches uns zügig überholt, sehen wir, wie es von einer Windbö erfasst wird und auf die linke Fahrspur verschoben wird. Danach geht auch dieser Fahrer etwas vom Gaspedal herunter.

In El Puerto passieren wir die neuen Bauten der Sherry-Bodegas und kommen gegenüber der Altstadt, die mit Hilfe einer Fußgängerbrücke über den Fluß Guadalete direkt erreicht werden kann, auf den Parkplatz ohne V+E in der Avenida Europa (Gebühr EUR 6,00).

El Puerto de Santa Maria ist der südliche Zipfel des sogenannten Sherry-Dreiecks (außerdem noch Jerez und Sanlucar de Barrameda) und war Startpunkt der 2. Amerikareise von Kolumbus. Die drei großen Bodegas im Ort sind Osborne, Grant und Gutierrez Colosia. El Puerto ist im Schachbrettmuster angelegt und hat heute ca. 90.000 Einwohner. Von denen ist aber in der Altstadt kaum etwas zu spüren.

Wir haben Hunger! Bevor wir uns entschließen können, ist ein genaues Studium der verschiedensten Speisekarten notwendig. An der Plaza Alphonso X el Sabio holen wir uns im Tourismusbüro, das sich neben dem Castillo de San Marcos befindet, einen Stadtplan.

In einer typischen von Restaurants gesäumten Gasse treffen wir unsere Entscheidung zu einem Menü. Anschließend erkunden wir ganz gemütlich jede, aber wirklich jede Straße der Altstadt!

Vorspeise: Ensaladilla crujiente de mariscos, Oliven und Salmorejo andaluz con cangrejo y naranja (kalte Tomatensuppe mit Einlagen)

Hauptgericht: Carne guisada con patatas fritas (Schmorfleisch vom Stier)

Hauptgericht: Surtido de percaito frito (frittierte Fische)

Um keine Plattfüße zu bekommen, wird in einer kleinen Bar in der Nähe der bereits 1880 errichteten Stierkampfarena der Flüssigkeitshaushalt aufgefüllt. Mit einem Durchmesser von 60 Metern und einem Fassungsvermögen von 14.000 Zuschauern gehört die hiesige Arena zu den bedeutendsten und größten des Landes. Leider ist sie nur von 11 -13 Uhr geöffnet. Wir sind zu spät.

In allen Bars gibt es Sherry vom Fass.

Wir schleichen zurück zum Wohnmobil und machen es wie die Spanier, nämlich eine ausgiebige Siesta.

Am frühen Abend zieht es uns wieder in den Ort. Auf den Straßen versammeln sich viele Leute. Hier muß etwas los sein. Tatsächlich ziehen zwei Prozessionen mit Pasos aus unterschiedlichen Richtungen zu der Kirche.

Kopfbedeckung der Paso-Träger

Danach gehen wir schnell noch in die Bar „Vicente“ zu Vermuth a la Casa und Bocadillos mit Schinken. So voll es eben noch war, leert sich die Bar und die Kellner räumen auf. Bevor wir „hinaus getragen werden“, ziehen wir uns wieder in unsere Gemächer zurück.

Tagesstrecke: 122 km

 

Samstag, 08.04.2017

Weil wir heute um 09.35 Uhr mit dem Katamaran nach Cadiz fahren wollen, heißt es frühzeitig aufstehen. Die Ablegestelle ist auf der anderen Seite des Flusses, nur einige hundert Meter entfernt. Pro Person und Fahrt kostet das Ticket EUR 2,70. Die Rückfahrt muß bereits im voraus terminiert werden.

Sobald wir die Flußmündung hinter uns haben, kommt das Schiff ins Schlingern und kämpft gegen die seitliche Meeresströmung an. Die Anlegestelle im Hafen von Cadiz liegt direkt vor der Altstadt.

Wieder durchforschen wir die Gassen von Cadiz. Überall werden Vorbereitungen zur Semana Santa getroffen. Die vielen Touristen der im Hafen liegenden Kreuzfahrtschiffe prägen das lebhafte Bild der Stadt.

Plaza de San Juan de Dios

Parroquia de Santa Cruz

 

Parroquia de Santa Cruz

Plaza de las Flores

Als unser Highlight ist auf jeden Fall die Markthalle und die sie umgebenden Tapas-Bars zu nennen. Allein dafür lohnt sich schon der Besuch von Cadiz!

Marinierter Katzenhai

Garnelen-Omelettes

Und zum Abschluß noch einen Rosato

Und ein kleiner Blick nach draußen.

Nun heißt es, schnell zurück gehen.

All zu schnell vergeht die Zeit. Wir wollen heute Nachmittag noch in El Puerto eine Flamenco-Veranstaltung in einer kleinen Bar besuchen, deshalb haben wir unsere Rückfahrt auf 13.30 Uhr festgelegt. Nun bläst der Wind aber ganz schön heftig. Um nicht immer eine volle Breitseite abzubekommen, fährt der Kapitän einen großen Bogen, erst mit und dann gegen den Wind.

Eine Welle schwappte bis oben auf das Deck.

Von der Anlegestelle gehen wir direkt zu der Bar in der Nähe der Arena. Das Plakat hängt dort, mit dem Hinweis auf einen schönen Flamenco-Nachmittag, aber ohne genaues Datum. Die Bar erwacht auch gerade aus dem Winterschlaf, es wird noch viel geräumt, doch tanzt und klatscht niemand. Wahrscheinlich gibt es solche Events nur im Sommer, oder wenn es dem Besitzer gerade einfällt. Schade! Wir hätten also auch noch länger in Cadiz bleiben können.

Schnell erledigen wir noch einen etwas größeren Sherry-Einkauf.

Die großen NAchbarn sind auch nicht weit.

Nach einer wiederum ausgiebigen Siesta, wollen wir am Abend noch eine Runde durch die Bars drehen. In einer kleinen Bar bei der Kirche wähle ich „Chorizo a la Llama“. Was ich nicht weiß, ich darf selbst draußen am Tisch grillen, und das bei dem Wind.

Lena hat eine Platte mit 3 Sorten Käse

Die nächste Station ist eine kleine alte Bar am Fluß, wo sich die Fischer treffen. Hier kostet das Glas  Sherry fino in bester Qualität vom Fass EUR 1,00.

Die letzte Bar ist wieder in der Altstadt, und etwas schicker. Die Tische sind drinnen und draußen alle belegt. So setzen wir uns an die Bar. Beim Bezahlen gebe ich etwas Trinkgeld, worauf sich der Kellner überschwenglich bedankt und eine Glocke läutet. Jetzt erinnere ich mich, dass mir dies an einem anderen Tag schon einmal aufgefallen ist. Hintergrund ist: An der Theke sind die Getränke meist billiger und es wird normalerweise von den Gästen kein Trinkgeld gegeben.

Tagesstrecke: 0 km

 

Sonntag (Palmsonntag), 09.04.2017

In der Nacht war es sehr stürmig, und es hält auch noch immer an. Zum Glück schützt uns auf der A 4 nach Jerez de la Frontera eine dichte Baumreihe vor dem Wind. Wir haben uns entschieden nicht nach Jerez rein zu fahren, sondern lieber das kleinere Arcos de la Frontera aufzusuchen.

Vom Parkplatz steigen wir einen steilen Weg hoch in die Stadt. Es ist sehr heiß. Immer wieder suchen wir die Schattenseiten zwischen den Häusern.

ein Restaurant mit eigener Hauskapelle

Bei so netten Menschen muss mann ganz einfach einkehren: Taberna Jovenes Flamencos.

Vorspeisen:

Tortilla Salmon

Calabacin Relle (gefüllte Zucchini)

Hauptspeisen:

Carrrillada con patatas (Schweinebäckchen vom Iberico mit frittierten Kartofelscheiben)

Presa Iberica (eine Portion verschiedenes vom Iberico mit frittierten Kartoffelscheiben)

Gegenüber ging es vor der Tür auch lustig zu.

Am Nachmittag starten wir die erfolglose Suche zweier Stellplätze, die wir auch mit Koordinaten und Navi nicht finden. So landen wir auf dem außerhalb von Olvera gelegenen ACSI-Platz „Camping Pueblo Blanco“. Auf der frei liegenden Kuppe ist es sehr schwierig, einen halbwegs ebenen und etwas geschützten Platz zu finden. Gemütlich lassen wir den Abend ausklingen.

Tagesstrecke: 154 km

 

Montag, 10.04.2017

Olvera

Heute schauen wir uns erst mal Olvera an. Wir parken in der Neustadt und spazieren dann in aller Ruhe hoch zur maurischen Festung und zur Kirche. Von dort hat man eine herrliche Aussicht über die den Burgberg umgebende Altstadt. Die Besichtigungen schenken wir uns. Lieber gehen wir in einer unscheinbaren Bar etwas essen.

Kleines Mittagssortiment: Gambas con Ajo (leider nicht mehr vollständig), Boquerones und Calamares; dazu einen Rioja (für jeden)

Es gibt doch noch ein Beweisfoto von der genialen Pfanne mit viel Knoblauch auf Gambas

Hier soll es bei einem Bahnhof (Estacion) an der Via Verde, einem Rad- und Wanderweg, noch einen Stellplatz mit V+E geben. Wir können die „weißen Dächer“ auch sehen, doch treffen wir die steil abfallende Zufahrtstraße erst im zweiten Anlauf, da mein Navi eigentlich für mich einen Eselspfad ausgesucht hatte. Die Stellplätze sind schon alle voll. Wir ergattern aber davor noch einen Schattenplatz unter Bäumen. Die V+E ist defekt, deshalb kostet der Stellplatz nur EUR 5,00 (bezahlt wird im Bahnhofs-Restaurant).

Hier gibt es einen sehr guten Rioja.

Unterkünfte für die Rafahrer bzw. Wanderer

Unser kleines Abendessen im Wohnmobil:

Tomaten-Mozzarella-Salat

gefüllte Gnocchi mit hausgemachtem Pesto

Tagesstrecke: 11 km

 

Dienstag, 11.04.2017

Unser nächstes Ziel ist Ronda. Aufgrund der vorgestrigen Stellplatzsuche geht es wieder zurück auf der bekannten Straße und dann südlich auf der A 374 nach Ronda.

Ronda erhebt sich vor uns als geteilte Stadt auf einem 700 m hoch gelegenen Felsmassiv. Rainer Maria Rilke nennt sie eine „unvergleichliche Erscheinung“, und Ernest Hemmingway empfiehlt sie gar als Ziel für die Hochzeitsreise. Wir parken auf dem Parkplatz vom Bahnhof. Von dort aus ist man nur ein paar hundert Meter vom Zentrum entfernt. Nach einem nicht unbedingt „vom Hocker hauenden“ Verzehr einer Pizza, spazieren wir weiter in die Altstadt.

Die Stierkampfarena von Ronda gilt als eine der ältesten Spaniens, und wurde 1785 offiziell eingeweiht. Man hat sie neben der Reitschule „Real Maestranza de Caballeria“ errichtet, deren Ursprung auf das Jahr 1572 zurück geht und vom Adel initiiert wurde. Heute werden dort junge Reiter in der klassischen Dressurreiterei ausgebildet.

Die imposanten Gebäude können besichtigt werden. In den unteren Fluren ist ein Museum zur Geschichte der Stierkamparena und tollen Plakaten zu den jährlichen Corridas. Die Plakate sind teilweise von namhaften Künstlern gestaltet. Ein ausführlicher Besuch des gesamten Complexes lohnt sich auf jeden Fall.

Reitschule

Durch einen Park gelangen wir zur Puente Nuevo. Einen Abstieg schenken wir uns. Es ist ganz einfach zu heiß. Und Fotos können wir auch von hier oben machen.

Blick auf La Ciudad

Die Puente Nuevo führt über den Rio Guadalevin und bringt uns in den älteren Ortsteil Rondas, La Ciudad. Dieser Bereich wurde bereits von Iberern, Phöniziern und Römern besiedelt, die es  Arunda nannten. Wir schleichen durch die Gassen und suchen dabei immer wieder die Schattenseiten.

Plaza Maria Auxiliadora

Plaza Duquesa de Pacent mit der Parroquia Santa Maria la Mayor

Spiegelungen im Eingang zum Parador de Ronda

Danach gibt es noch eine kleine Erfrischung in einer Bar des neueren Teils von Ronda, El Mercadillo, bevor es wieder zu unserem Wohnmobil geht. Für knapp fünf Stunden Parkzeit bezahlen wir EUR 4,80.

Für die heutige Übernachtung haben wir uns mit Puerto Serrano einen weiteren Parkplatz ohne V+E an einem Bahnhof des Via Verde de la Sierra vorgenommen. Hierzu fahren wir die A 634 wieder zurück und dann ein Stück in Richtung Sevilla. Die Zufahrt ist ein wenig holperig und eng. Der kostenlose Parkplatz ist bereits gut mit Wohnmobilen gefüllt. Wir finden aber am Rand noch ein schattiges Plätzchen.

abendlicher Besuch eines Kuckuck

Tagesstrecke: 119 km

 

Mittwoch, 12.04.2017

Auf der Fahrt nach Sevilla besuchen wir am Ortsrand von Utrera den ALDI und entsorgen kurz danach an einer Tankstelle. Den Stellplatz „Area de Autocaravanes de Sevilla“ im Hafen erreichen wir problemlos über die Umgehungsstraße SS 30, wo wir kurz nach der Überquerung des Canal de Alfonso XIII rechts zur Anfahrt auf den Stellplatz abbiegen. Wir sehen schon bei der Zufahrt nur noch weiße Dächer. Am Tor empfängt uns ein Platzanweiser, der uns dirigiert. Für den Stellplatz mit V+E, Strom und freiem Wifi bezahlen wir EUR 12,00.

Der Zustrom von neuen Wohnmobilen hört überhaupt nicht auf. Im Schatten sind es 37 °. Wir haben keine Lust viel herum zu laufen. Siesta, heißt das Zauberwort. Vorher sorgen wir in unserem Wohnmobil trotzdem noch für einen vollen Magen.

Am späteren Nachmittag starten wir unsere Erkundungstour. Da wir nicht wissen, wo die nächste Bushaltestelle ist, laufen wir das Stück zu Fuß. Mit Sicherheit ist der erste Kilometer durch das teilweise verlassene Hafengelände nicht so schön, doch ab der Puente de las Delicias haben wir schon eine gute Aussicht auf Sevilla. Wenige hundert Meter dahinter sind wir schon im wunderschönen Parque de Maria Luisa, der zur Ibero-Amerikanischen Ausstellung von 1929 angelegt wurde. Es ist herrlich, gerade bei der jetzt noch vorhandenen Hitze, durch diesen Park in Richtung Zentrum zu flanieren.

Museo Arqueologico de Sevilla

Museo de Artes y Costumbres

Zunächst steuern wir die Tourist-Info an der Glorieta de los Marineros Voluntarios an. Da wir uns einen Stadtplan und Informationen zur Semana Santa besorgen wollen. In der Broschüre zur Semana Santa erfahren wir, dass in der Karwoche täglich zehn Prozessionen aus allen Richtungen zur Kathedrale ziehen. Von dort aus gehen wir wieder in den Park, hin zur Plaza de Espana, und an der ehemaligen Fabrica de Tabacos, in Verdis Oper war dies der Arbeitsplatz von Carmen, jetzt ist es ein Gebäude der Universität, vorbei zur Kathedrale.

Plaza de Espana

Fabrica de Tabacos

Teatro Lope de Vega

Palacio de San Telmo

Schon kurz hinter der jetzigen Universität sind die Straßen zur Kathedrale für den Autoverkehr gesperrt. Auch wir kommen nicht ganz an die Kathedrale heran. Ab dem Nachmittag bis weit in die Nacht hinein, erreicht eine Prozession nach der anderen die Kirche und zieht von dort aus wieder zum Ausgangspunkt zurück. Um die Kathedrale herm und an anderen exponierten Plätzen sind Tribühnen aufgebaut, die nur mit gültiger Eintrittskarte besucht werden können.

La Giralda-heutiger Glockenturm der Kathedrale, ehemaliges Minarett der Moschee von 1184

Überall herrscht die uns nun schon bekannte freudige Stimmung. Wir versuchen, dem engen Treiben um die Kaathedrale herum zu entfliehen, und lassen uns durch die Gassen weiter treiben. Schließlich landen wir im Barrio Santa Cruz in der Tapas-Bar „El Pasaje“. Dies ist auch wieder ein Erlebnis der verschiedenen Gaumenfreuden.

oben: Mejillones en escabeche (marinierte Muscheln); links: Carrillada Iberica (mit Käse überbackene Schweinebäckchen vom Iberico auf einem Gemüsebett); Mitte: Tosta de Sardina ahumada (geräucherte Sardinen auf Toast); rechts: Patatas bravas (frittierte Kartoffeln mit scharfer Soße)

Im Zentrum ist noch immer viel Trubel. Wir kämpfen uns mit müden Füßen durch die Gassen in Richtung Torre del Oro am Paseo de las Delicias. Von dort bringt uns ein Stadtbus, nach einer längeren Stadtrundfahrt, in die Nähe von unserem Stellplatz. Die paar hundert Meter schaffen wir dann auch noch zu Fuß.

seitlicher Durchgang zum Plaza del Patio de Banderas

Plaza del Patio de Banderas

noch immer sind die Büßer-Prozessionen unterwegs

Torro del Oro

Tagesstrecke: 76 km

 

Donnerstag, 13.04.2017 (Gründonnerstag)

Heute ist es nicht mehr ganz so heiß. Dies ist gut, da wir vor dem Eintreffen der ersten Prozessionen die Kathedrale besichtigen wollen. In der Info-Broschüre zur Semana Santa ist nämlich minutiös aufgeführt, wann welche Prozession sich wo befindet. Die täglichen 10 Prozessionen setzen sich aus Angehörigen einzelner Pfarreien, aber auch Firmen und Vereinen zusammen. Jede Organisation hat eine andere Tracht. Entsprechend einer genauen Planung treffen diese Fußgruppen mit Musik-Kapellen und den Paso del Cristo und Paso de la Virgen ab 15.00 Uhr bis Nachts um 03.00 Uhr bei der Kathedrale ein. Dabei ist so eine Gruppe schon mal 6 bis 7 Stunden unterwegs.

Wir spazieren wieder durch den Parque de Maria Louisa zur Kathedrale …

 

rechts in dem Gebäude ist die Tourist -Info untergebracht

… und reihen uns in eine lange Warteschlange ein. Doch das Warten lohnt sich. Denn die Catedral Santa Maria ist nach dem Petersdom in Rom und der St. Paul’s Cathedral in London die drittgrößte der Welt. Darüberhinaus ist sie die größte gotische Kirche. Im 15. Jahrhundert wurde, auf den Überresten der niedergerissenen alten Moschee aus dem 12. Jahrhundert, mit dem Neubau aus Stein begonnen. Einzig das ehemalige Minarett blieb als künftiger Glockenturm erhalten. Hierzu wurde der Turm mit einer neuen Haube nochmals um 22 m auf insgesamt 96 m inkl. der Wetterfahne angehoben.

Die Besichtigung des Innenraumes ist wirklich beeindruckend. Obwohl wir uns beeilen, da der Besuch nur bis 13.30 Uhr gestattet ist, benötigen wir 1,5 Stunden.

Coro

Grabmal von Hernando Kolumbus (Sohn von Christoph Kolumbus)

Innenbereich des Chorgestühls

Capilla Mayor mit dem Hauptaltar, Retablo Mayor

Sarkophag von Christoph Kolumbus

Capilla Real (Königskapelle)

Sala Capitular (Kapitelsaal) …

… mit der ellipsenförmigen Kuppel und dem Bildnis der unbefleckten Empfängnis von Bartolomé Esteban Murillo

Patio de los Naranjes

Der achteckige Brunnen soll noch aus der Kirche der Westgoten stammen.

Der maurische Stil vom Vorhof der Moschee ist unverkennbar.

La Giralda

So ein mittäglicher Aufenthalt in einer Tapas-Bar ist nach solch einer Anstrengung richtig wohltuend. Die Bar „Antiguedades“ ist in Richtung Jugendstil ausgestattet. Sogar der Klo wird einbezogen.

 

Wir setzen uns draußen hin. Das Essen ist hervorragend. Viele Paare im Sonntagsstaat kommen durch die Gasse. Die Frauen tragen hohe Mantillas. Heute ist Jueves Santo, der besonders gefeiert wird.

oben: Tortilla de Camarones (Tortilla mit Krabben) und Paella de Marisco; Mitte: Boquerones fritos; unten:Croquetas de Cola de Toro (Kroketten mit Stierschwanz) und Chorizo Iberico

Wir ziehen weiter durch die Gassen. Die Restaurants fangen bereits mit der Räumung der Außenterrassen an, damit die Prozession ungehindert vorbei kann. Um so voller sind die Bars.

Das besonders beliebte „Los Caracoles“ oder auch Casa Antonio in der Tapazone vom Plaza de la Alfalfa

Wir setzen uns am Plaza del Salvador im Schatten gegenüber der Kirche. Bier, Wein und Sangria fließen in Strömen. Die Kellner hinter den Theken sind gut gelaunt. Vor der Kirche wird ein Verkaufsstand mit frischen Kartoffel-Chips aufgestellt. Und alle warten auf die Prozession der Bruderschaft „Los Negritos“. Als die Träger mit dem Paso del Cristo den Platz erreichen, geht über der Bar ein Fenster auf, und eine Frau singt mit einer solchen Inbrunst ein andalusisches Klagelied, dass es mir eiskalt über den Rücken läuft. Das gleiche Prozedere erfolgt bei dem Paso de la Virgen.

eine Erscheinung?

Alle warten in der Hitze auf die Prozession.

Die Porzession der Hermandad de los Negritos:

Hier werden Süßigkeiten verteilt.

Auch die Kleinsten sind schon dabei.

Am Ende sind Ballonverkäufer und die Straßenreinigung unterwegs. Das ist uns doch aus der fünften Jahreszeit bekannt.

Anschließend bummeln wir noch ein wenig weiter durch die Stadt, schlagen einen Bogen zur Stierkampfarena, in deren Nähe wir bei einer Bar noch etwas trinken und Boquerones essen, bevor wir wieder mit dem Bus zum Stellplatz fahren. Einige Wohnmobilbesatzungen kommen erst in den frühen Morgenstunden zurück.

Hier kommt die Prozession erst Stunden später vorbei.

versteckter Blick auf die Arena

Haupteingang der Stierkampfarena

Tagesstrecke: 0 km

 

Freitag, 14.04.2017 (Karfreitag)

Zwei ereignisreiche Tage in Sevilla, in denen wir sehr viel zu Fuß unterwegs waren, liegen hinter uns. Jetzt geht die Reise für uns wieder in östlicher Richtung weiter.

Während sich die Einen an der Entsorgung stapeln, wollen die Nächsten schon wieder auf den Platz.

Am Morgen ist es bewölkt und etwas kühler. Auf vollkommen leeren Straßen fahren wir nach Antequera. Wir halten auf einem großen Parkplatz bei der Schule und gehen zuerst in die Stadt. Wie könnte es in einer andalusischen Stadt anders sein, natürlich werden wir an der Calle Constitucion zuerst „mit einer großen Stierkampfarena empfangen“.

links die Stierkampfarena und rechts die Puerta de Estepa

Da wir der Auffassung sind, dass heute bestimmt gefastet wird und deshalb auch nicht so viele Lokale offen haben, stürzen wir uns auf das Erstbeste mit regionaler Küche. Leider war meine Auswahl nicht ganz so glücklich. Es war vielleicht ein wenig zu speziell. Zu spät merken wir, daß ein Stückchen weiter noch andere Restaurants geöffnet, mit ganz tollen Gerichten.

Chivo Malagueno al ajillo (Zicklein nach malagueser Art mit Knoblauch gebraten)

Bacalao a la Vizcaina (Kabeljau nach Baskischer Art mit Gemüsepaprika und Lorbeersoße)

Wir spazieren weiter durch den Ort bis an die Mauern der Festung heran. Sie wurde 1410 nach der Rückeroberung durch die Christen auf maurischen und sogar römischen Grundmauern errichtet. Für einen Aufstieg ist es uns aber ganz einfach zu heiß.

Eine Dame zeigt, wie man Cidra einschüttet.

Wir erfrischen uns derweil mit einem Vermut Rosso.

Wichtig für die Biertrinker: die unterschiedlichen Größen-Namen der Biergläser

Zurück beim Wohnmobil, entschließen wir uns, zu dem Übernachtungsplatz „El Torcal“ oben in den Bergen zu fahren. Zufällig sehen wir dabei aber den kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz mit V+E in der Avenida Miguel de Cervantes, direkt vor dem Stadion. Einen Platz für unser Wohnmobil finden wir auch. Dann heißt es nur noch, Motor aus und Siesta.

Wir sind in Andalusien!

Gegen Abend gehen wir nochmals in den Ort. Die Restaurants und Bars sind voll, und natürlich landen wir wieder in einer großen Prozession. Wir schauen uns das Spektakel eine Zeit lang an, …

Denkmal zur Semana Santa

Es herrschaft ein mächtiges Gedränge unter den Pasos.

Wir gehen ein wenig weiter durch die Altstadt und stoßen wieder auf die Prozession.

Es gibt viele Häuser mit solch wundervollen Patios.

Träger und Taktgeber; mit der Glocke werden Stopp und Start angeläutet

… entscheiden uns dann aber für einen Zug durch die Bars inklusive einer Tapas-Tour. Die Erkenntnis des Abends: Mit wenig Geld, ich glaube mit nicht einmal EUR 18,00, haben wir den Abend mit Vermuth, Sherry, Bier und Tapas bestritten.

Porra Antequerana

Jarra de Cerveza (EUR 3,00) bzw. Copa de Vino con Surtido de Iberico (EUR 2,50)

Die Prozession ist noch immer zugange. Wir machen uns aber auf den Weg zum Wohnmobil, wobei wir nochmals kurz einkehren und den Rest des Geldes „auf den Kopf hauen“.

Tagesstrecke: 168 km

 

Samstag, 15.04.2017 (Karsamstag)

Unseren für heute geplanten Ausflug in die Natur können wir fallen lassen. Von unserem Nachbarn erfahren wir, daß vor zwei Tagen Zettel an die Wohnmobilisten verteilt worden sind, daß oben im Naturschutzgebiet „El Torcal“ die Wohnmobile nicht mehr übernachten dürfen. Außerdem sollen wir einen weiter unten liegenden Parkplatz am Tage anfahren. Nee. wollen wir nicht und machen wir auch nicht. Stattdessen starten wir zu einem Großeinkauf, und anschließend fahren wir zur Laguna de Fuente Piedra, Andalusiens größtem Salzsee. Er ist ca. 25 km von Antequera entfernt. Hier verbringen wir die Zeit bis zum späten Nachmittag. Übrigens ist die Laguna de Fuente Piedra neben der Camarque  die bedeutendste und einzigste Brutstätte der Flamingos in Europa.

Zu Mittag gibt es die im Urlaub obligatorischen Semmelknödel, diesmal mit Kalbsgeschnetzeltem und Champignons. Hierbei verwerten wir die Baguettereste, die wir im Urlaub gesammelt haben. Danach schauen wir uns ein wenig um.

Das Ende einer kleinen Mahlzeit.

Später fahren wir wieder nach Antequera auf den Stellplatz. Nach der Sportschau zieht es uns wieder in den Ort. In einer Bar, die uns gestern schon aufgefallen ist, bleiben wir hängen und essen eine Kleinigkeit. Heute ist nicht mehr so viel Betrieb in den Gassen.

Fritura Para für zwei Pers. EUR 7,00 (Boquerones (Sardellen), Jibia (Sepia) und Cazon en Adobo (marinierten Hundshai))

Hochbetrieb in der Mitnahme-Pizzeria

Es ist draußen noch so angenehm, daß wir ein wenig in Richtung der Festung gehen. An der Plaza de San Sebastian, vor der Katholischen Kirche, kommt gerade der Pfarrer mit einigen Gläubigen heraus. Für die Osternacht ist es um 22.00 Uhr eigentlich noch zu früh. Wir gehen näher heran und sehen, wie die Osterkerze geweiht und angezündet wird. Lena bekommt sofort auch eine Kerze gereicht. Was nun, schon sind wir „gefangen“ und gehen mit zurück in die Kirche.

Es ist die Messe zur Osternacht! Fast alle Gemeindemitglieder sind mit Fürbitten und Lesungen eingebunden. Wir haben schon Befürchtungen, dass wir auch aufgerufen werden. Die Fürbitten und Lesungen hören überhaupt nicht auf. Immer wieder schaue ich auf die Uhr. In der Kirche ist es ganz schön kalt. Gegen 00.00 Uhr haben wir endlich die Kommunion und den Segen hinter uns. Der Pfarrer hat sich auch nicht an meiner kurzen Hose und dem T-Shirt gestört. Er wollte nur bei der Kommunion wissen, wo wir her kommen, und wünschte mir „Happy Eastern“.

In den Bars ist es auch schon ruhig geworden. Uns aber zieht es nur noch ins Wohnmobil.

Tagesstrecke: 50 km

 

Sonntag, 16.04.2017 (Ostersonntag)

Bei unserer Weiterfahrt durchqueren wir nochmals die fruchtbare Ebene um Antequera. Knoblauchfelder verbreiten ihren Duft, der grüne Spargel wird gerade gestochen und runherum sind die endlosen Olivenbaumplantagen.

Zuerst fahren wir auf der A 92, dann geht es in die Berge nach Alhama de Granada auf den kostenlosen Stellplatz mit V+E im Ort.

Zum alten Ortskern müssen wir einige Höhenmeter überwinden. Es ist ganz schön anstrengend. Auf der Plaza Constitucion finden wir einige Bars, wo man etwas essen kann. Wir entscheiden uns für das „Los Andaluces“ und gönnen uns ein gutes Osteressen.

Bei der Hitze reicht es anschließend nur zu einer kleinen Besichtigungstour. Im Wohnmobil schaue ich Formel 1, und am Abend machen wir einen Spaziergang in die Schlucht hinunter.

Tagesstrecke: 93 km

 

Montag, 17.04.2017 (Ostermontag)

Hier sind jetzt die Feiertage vorbei. Alles läuft wieder seinen normalen Gang. Bevor wir weiterfahren, spazieren wir nochmals ganz hoch in den Ort. Es ist nichts von einem Kurort zu spüren. Obwohl das gesamte Alhama de Granada unter Denkmalschutz steht, macht es nicht den Eindruck, den wir schon andernorts hatten. Geschichtlich ist es halt sehr bedeutend, da nach seiner Rückeroberung durch die Christen, der schnelle Fall von Granada folgte.

Als Letzte verlassen wir den Stellplatz und fahren außerhalb von Alhama de Granada durch die schmale Schlucht zu den heißen Quellen  an der Hotel-Anlage Balneario de Alhama de Granada. Am Straßenrand können wir nicht stehen bleiben, also fahren wir auf den für uns eigentlich verbotenen Parkplatz. Ein paar Leute suhlen sich in dem kleinen öffentlichen Bereich des Abflusses der heißen Quellen. Uns reizen die heißen Quellen aber bei der Hitze nicht.

ein abschließender Blick auf Alhama de Granada

So fahren wir auf unserem Weg nach Granda über einen Pass von 1.100 m und landen am Stausee „Embalse de los Bermejales“. Hier gibt es im Wald eine riesige, aber jetzt noch nicht belebte, Ferienanlage. Auch ein Campingplatz ist unweit vorhanden.

auf der anderen Seite des Staudamms befindet sich in der Schlucht das Kraftwerk

Für den Granada-Besuch haben wir uns für den ACSI-Platz „Suspiro del Moro“ (Gebühr EUR 17.00) bei Otura entschieden. Zwei Gründe sprachen für ihn: Reservierungsmöglichkeit für die Alhambra und die Bus-Haltestelle am Campingplatz. Die Lage des Platzes in einer Höhe von 860 m und Blick auf die schneebedeckte Sierra Nevada ist schön. Eine Reservierung zum Besuch der Alhambra ist aber erst wieder für den Donnerstag möglich. Das ist uns zu spät. Na ja, wir waren ja schon vor vielen Jahren dort. Der Campingplatz ist nach dem Pass „Suspiro del Moro“ (Seufzer des Mohren) benannt, über den der letzte maurische Fürst mit seiner Familie geflohen ist.

Wir strecken die Füße aus. Dass heißt, ich strecke die Füße aus. Lena bekocht uns mit frischen Scampis, die in Olivenöl und Knoblauch angebraten werden, dazu gibt es gekochte Artischocken und hausgemachte Knoblauch-Mayonnaise, eine Spezialität von Lena.

Da wir ohne Reservierung keine Chance haben, in das Innere der Alhambra zu gelangen, wollen wir ganz einfach nur Granada genießen. Wir nehmen den Bus um 17.25 Uhr (Fahrtkosten EUR 1,70/p.P.) in die Stadt und steigen am zentralen Busbahnhof „Bomberos“ aus. Von dort gelangen wir sehr schnell in den inneren Zirkel und zur Kathedrale. Die Besichtigung mit Audioguide kostet EUR 5,00.

 

 

Es ist schön, ganz einfach nur durch die Gassen zu flanieren. Hinter jeder Ecke gibt es noch weitere Gebäude oder Ausblicke zu bewundern. Wir beschließen, auf jeden Fall noch einen weiteren Tag hier zu bleiben.

Universität mit botanischem Garten

 

Die Plaza Bib-Rambla, benannt nach einem ehemaligen maurischen Stadttor, liegt südwestlich der Alcaiceria, dem früheren maurischen Basar.

Die Alcaiceria (früherer maurischer Basar) mit ihrem engen Gassengewirr:

Palacio de la Madraza (frühere maurische Universität gegr. 1349)

Dabei finden wir auch tatsächlich die „Bodegas Castaneda“ in der Nähe der Plaza Nueva. Sie ist eine der bekanntesten Tapas-Bars in Granada. Wir bestellen uns zwei Wermout und erhalten als kostenlose Tapas russische Eier. Danach bestellen wir uns noch Calicasas. Diese Spezialität des Hauses besteht darin, dass aus allen möglichen Fässern, Rotwein, Sherry, Wermout und noch anderes Zeug zusammen gezapft wird. Dazu gibt Käse, Schinken und Oliven. Es schmeckt sehr lecker, doch haut es auch ganz schön rein.

So langsam begeben wir uns auf den Rückweg.

Als wir an einer belebten Einkaufsstraße bei einer kleinen Bar vorbeikommen, wo Mosto als Spezialität angepriesen wird, denken wir: Probieren geht über studieren. Der Geschmack ist sehr gut. Nur was es für ein Most ist, das wissen wir nicht, vor allem um diese Jahreszeit. Es gibt hier auch einen Bier-Most. Ob es das war?

Heute hausgemachter Most von Sorvilan ???

 

Um 21.51 Uhr bringt uns der Bus wieder zum Camping-Platz. Die Bar auf dem CP hat zwar geschlossen. Auf der Terrasse haben wir aber guten Wifi-Empfang. Die Nacht ist ruhig und wir schlafen gut.

Tagesstrecke: 49 km

 

Dienstag, 18.04.2017

Bevor wir wieder nach Granada rein fahren, machen wir auf dem Campingplatz noch eine Vorabbuchung für den Hop on-Hop off-Bus der Granada City Tour. Für Rentner kostet die Bus-Tour EUR 3,50 zuzügl. EUR 1,00 Gebühr für den Campingplatz und EUR 1,00 für die Kopfhörer bzw. Ohrenstöpsel, damit wir die Durchsagen im Bus hören.

Am Plaza Nueva ist die Haupthaltestelle der City-Tour. Hier kann ich meine Vorverkaufs-Quittung in echte Tickets eintauschen. Auf der Straße quietschen die Reifen der Autos, obwohl sie ganz langsam fahren. Dies ist uns schon in Antequera aufgefallen. Anhand der aufgestellten Warnschilder sind wir sicher, dass diese vor der Rutschgefahr durch Wachsflecken warnen.

Der Bus ist ein Touristenbähnchen, mit dem wir nun steil bergauf durch enge Straßen und alle möglichen Stadtteile Granadas fahren.

Plaza San Miguel Bajo

Bei der Alhambra steigen wir aus. Wir finden kein Schlupfloch, um hinein zu gelangen. So spazieren wir eben durch die offenen Gärten und in die Kunstausstellung im Palacio Carlos V., die für EU-Bürger kostenlos ist.

Eingang zur Alcazaba

Alcazaba

Patio de Mexuar (Gerichts- und Empfangssaal der arabischen Herrscher)

Palacio Carlos V.

Aufgang zur Puerto de la Justicia

Es ist schon fast 15.30 Uhr, als wir wieder in unser Bähnchen steigen und bis zur Placeta San Miguel Bajo fahren. Dort sind uns  bei der vorhergehenden Runde kleine schnuggelische Restaurants aufgefallen.

Wir entscheiden uns für die Bar Lara. Bei der Bestellung des Essens wechseln wir mit der Bedienung von Spanisch, und nach Abklärung der Lage, ohne Umweg über  Englisch auf die deutsche Sprache. Die Bedienung ist nämlich gleichzeitig die Chefin, und sie ist der Liebe wegen in Granada hängen geblieben.

als Gruß aus der Küche: Kartoffelsalat

Cogollos (Romanasalat überzogen mit heißem Olivenöl und darin gebratenem Knoblauch)

Morcilla (Blutwurst mit Kartoffeln)

Paella de Marisco

Nun gehen wir ganz gemütlich bergab durchs arabische Viertel Albaicin wieder in Richtung Kathedrale.

Die Schneeberge sind nicht weit.

Auf der Plaza Bib-Rambla setzen wir uns noch etwas in den Schatten der Bäume und trinken einen Sherry bzw. einen Krug Bier und Wasser. Auf der Rechnung fanden wir nachher einen Terrassenaufschlag von 20 %. C’est la vie, würde der Franzose sagen.

Richtig müde schleichen wir nun zum Bus, und lassen uns zum Campingplatz fahren. Dort schaue ich in der Bar noch das Rückspiel von der CL zwischen Real Madrid und Bayern München. Leider war der Ausgang des Spieles nicht so schön.

Draußen ist es wieder stürmisch geworden, und ein Gewitter scheint sich anzukündigen.

Tgesstrecke: 0 km

 

Mittwoch, 19.04.2017

Heute Morgen ist es bewölkt und kühler. Auf der kostenlosen A 44 umrunden wir Granada, bevor wir auf die A 92 in Richtung Murcia wechseln. Dabei überwinden wir zwei Pässe von 1.380 m und 1.300 m bevor es nach Guadix wieder etwas runter geht. Bei Guadix fahren wir von der Autobahn ab und zu dem Barrio de las Cuevas. Die Höhlenwohnungen, die wir dort finden, sind wirklich beeindruckend. Einige der Höhlen sollen schon Ende des 15. Jhdts. bewohnt gewesen sein. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie auch jetzt noch belebt. Es hat sich ein eigener Ortsteil von Guardix erhalten.

Blick über Guardix

Blick über das Barrio de las Cuevas

Privat betriebenes Museum: Cueva el mirador

Städtisches Centro de Interpretacion:

Da wir um die Mittagszeit hier sind, können wir auch gleich in einem Lokal im Barrio ein Menü essen. Die Linsensuppe als Vorspeise war ein Genuss.

Als wir wieder auf die Autobahn kommen, merken wir, dass der Wind zugenommen hat. Vor allem die seitlichen Windböen sind so unangenehm. Ich gehe mit der Geschwindigkeit runter, wie es für eine Autobahn noch verträglich ist, und lege wieder zu, wenn der Wind mal kurzzeitig schläft. Trotzdem dauert es länger, bis wir unser Ziel, den Stellplatz in Puntas de Calnegre, etwas unterhalb von Cartagena, erreichen. Hier hat es uns auf der Hinfahrt gut gefallen, sodaß wir hier gerne nochmals einen Stopp einlegen.

Es stürmt auch hier, und auf dem Meer rollen die hohen Wellen heran. Mit den Bars am Strand haben wir aber kein Glück. Es ist alles zu und die Stühle hoch gestellt.

Tagesstrecke: 304 km

 

Donnerstag, 20.04.2017

Draußen ist es immer noch stürmisch. Pünktlich um 08.30 Uhr fährt der Bäcker auf den Platz. Bei ihm gibt es wirklich das beste Baguette von unseren gesamten Spanien-Einkäufen. Wir schauen noch einmal auf die Treibhäuser und das Meer zurück, bevor wir durchs Landesinnere weiter nach Norden fahren.

Oberhalb von Alicante läßt der Wind etwas nach. Bei Gandia fahren wir wieder an die Küste und in Tavernes Platia auf den Stellplatz mit V+E und Wifi (Gebühr EUR 8,00).

Der Urlaubsort ist direkt bis an den Sandstrandgürtel bebaut. Es gibt keinerlei Strandpromenade mit Bars oder einfach nur schön fürs Auge. Da wir uns zudem noch außerhalb der Saison hier herumtreiben, ist der Ort dementsprechend „fast tot“. Ein Supermarkt und eine Pizzeria haben wahrscheinlich für die Wohnmobilisten und einige Dauerbewohner geöffnet.

Zum einfachen Übernachten reicht es uns aber.

Tagesstrecke: 292 km

 

Freitag, 21.04.2017

Auf der kostenlosen A7 umrunden wir weiträumig Valencia. Danach wechseln wir auf die CV10. Die Landschaft hinter der Küste ist einfach nur schön. Bei La Jana gibt mir das Navi eine Richtungsänderung mit Ortsangaben an, die ich nicht nachvollziehen kann. Als ich aber tiefer in die immer enger werdenden Straßen des kleinen Ortes gelange, schaffe ich gerade noch die Umkehr mit Hilfe einer Parallelstraße. Ich würde wahrscheinlich heute noch dort festhängen. Vor allem die herausragenden Balkone bereiten mir mit dem Alkoven Probleme.

In San Rafael irren wir auf der Suche nach einem Bäcker noch etwas durch den Ort. Bekommen aber in einer wirklich urigen Bäckerei hervorragendes Baguette. Danach landen wir auf dem abgelegenen Stellplatz vom „Spätzle Fritz“. Wie es sich gehört, gehen wir dort natürlich auch essen und geben unser Autokennzeichen an.

Obwohl es heute als Tagesgericht Matjes nach Hausfrauenart gibt, entscheiden wir uns für Zwiebelrostbraten bzw. Lammschulter, natürlich mit Spätzle. Die Kundschaft rekrutiert sich auch nicht nur aus den Wohnmobilisten. Es landen auch noch holländische und deutsche PKWs auf dem Parkplatz vor dem Restaurant.

Bei herrlichem Duft der Orangenbäume und sehr gutem Wifi lässt es sich sehr gut faulenzen, und man kann einfach die „Seele baumeln lassen“. Trotzdem habe ich noch genug Zeit, unserem holländischen Nachbarn mit seinem Großraummobil die Wasserpumpe zu reparieren, da das mit dem Anruf in der Werkstatt und der Ferndiagnose nicht funktionierte. So eine „gute Tat“ ist immer etwas erhebendes. Für mich neu war die Montage der gesamten Wasserversorgung hinter einer Verkleidung im Zwischenboden der Garage.

Tagesstrecke: 234 km

 

Samstag, 22.04.2017

Heute wollen wir zur Umfahrung von Barcelona die Bezahl-Autobahn nutzen. Nach einer kurzen Strecke noch an der Küste entlang, fahren wir bei Tortosa auf die AP-7. Auf diesem Stück bezahlen wir bis kurz unterhalb von Girona EUR 17,55 und EUR 4,70 Maut. Da aufgrund des Wochenendes nicht so viele LKWs unterwegs waren, kamen wir auch sehr schnell voran.

Bei Sant Feliu de Guixols verlassen wir die Autobahn um den dortigen Stellplatz anzusteuern. Es ist alles voll. Auch der Stellplatz in Platja d’Aro ist überfüllt.

Im Nachhinein haben wir sogar Glück. Denn so landen wir auf dem ACSI-Campingplatz „Internacional Palamos“ (Gebühr 17,00 EUR). Der nicht weit erntfernte Stellplatz „Autocaravaning Palamos“ kostet genau so viel. Auf dem Campingplatz können wir uns ein wirklich schönes Eckchen aussuchen und so richtig ausbreiten.

Nach einer Siesta erkunden wir die Umgebung und spazieren zu dem etwa 400 m entfernten Sandstrand „Platja da Fosca“, der in einer wunderschönen Bucht liegt.

Danach gehen wir noch nach Palamos in Richtung Fischereihafen hinein. In der Fußgängerzone der Altstadt ist viel Betrieb. Morgen wird das Fest des Sant Jordi (Heiliger Georg), dem Schutzheiligen Kataloniens gefeiert. Wir streifen ein wenig umher und informieren uns über die Angebote der Lokale. Es ist sehr windig.

Hungrig drehen wir immer wieder unsere Runden. Doch alles macht erst um 20.00 Uhr auf. So trinken wir in einem Chirinquito am Strand noch etwas und bekommen die obligatorischen Oliven. Am Strand werden schon für morgen Vorbereitungen für die Ankunft einer Oldtimer-Ralley getroffen.

Nachdem wir pünktlich um 20.00 Uhr bei einer von uns ausgewählten Bar ins Leere laufen, da diese kurzerhand die Menütafel, fast vor unserer Nase, wieder einsammelt, landen wir in einer baskischen Tapas-Bar, der Cerveceria Vasca Txoko Donostiarra. Es ist total urig und überfüllt. Trotzdem bekommen wir noch ein kleines Tischchen zugewiesen. Der Wirt ist gut gelaunt. Die Bedienungen, die überall herum wuseln sind super zuvorkommend.

Wir haben uns die ersten Tapas an der Theke geholt. Danach werden aber aus der Küche immer wieder Platten mit warmen Pinxos gebracht und an den Tischen angeboten. Dazu trinken wir ein trockenen Sidra. In dem Lokal wird noch mal richtig alles aus der Küche herausgeholt, denn ab morgen hat die gesamte Mannschaft erst einmal einen 3-wöchigen Urlaub.

Was kommt denn jetzt noch?

Draußen stehen schon neu ankommende Gäste Schlange. Dies wird für die Crew bestimmt noch ein langer Abend. Wir treten nach einem tollen Abend unseren Heimweg an.

Tagesstrecke: 340 km

 

Sonntag, 23.04.2017

Am Morgen frühstücken wir gemütlich im Schatten der Bäume, und trödeln noch ein wenig rum.

Gegen Mittag spazieren wir runter zum Strand und umrunden in nördlicher Richtung die Bucht bis zum Kastell de Sant Esteve de Mar. Während wir bei ansteigenden Temperaturen den Weg bewältigen, kommen uns ständig Läufer-Paare bei ihrem schweißtreibendem Lauf entgegen.

Kastell Sant Esteve de Mar

Für heute haben wir gute Vorsätze und wollen uns selbst bekochen. Unterwegs sehen wir aber die Speisekarte des „Charter“, einer kleinen Bar in der Bucht, und schon sind die Vorsätze hin.

Nach der folgenden Siesta beim Wohnmobil, begeben wir uns am Abend wieder in die Stadt. Überall werden zugunsten von wohltätigen Organisationen oder die eigene Tasche, die traditionellen roten Rosen mit einer Schleife in den katalanischen Farben zu Ehren von Sant Jordi verkauft.

Auf einer kleinen Bühne gibt es irisch-bretonische Musik und junge Paare tanzen unter Anleitung typisch katalanische Tänze dazu. Wir begnügen uns mit Wein und Pinchos auf das Zuschauen.

Tagesstrecke: 0 km

 

Montag, 24.04.2017

Heute verlassen wir Spanien über die Nationalstraße bei La Jonquera und fahren nach Port Vendres. An der Grenze machen wir einen kurzen Stopp, bei den Einkaufszentren, wo auch die LKWs anhalten, zwecks Einkauf und Mittagessen.

Ich könnte jetzt nochmals Essensbilder einstellen, was ich mir hier aber erspare. Falls jemand diese Strecke fahren sollte, kann ich nur das Restaurant „Tramuntana“ empfehlen. Für EUR 12,00 stellt man sich aus einer großen Karte ein wirklich gutes 3-Gang-Menü inkl. Wein selbst zusammen.

Port Vendres liegt etwas abseits der Strecke. Der dortige Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 6,00) ist gut belegt. Wir finden noch einen Schattenplatz.

Gegen Abend machen wir dann noch einen Spaziergang durch den Ort.

Ein Fischerboot will bei dem Sturm wieder in den Hafen einfahren.

Tagesstrecke: 127 km

 

Dienstag, 25.04.2017

Schon am frühen Morgen verlassen einige Wohnmobile den Platz, da die Police Municipale kurz nach  08.00 Uhr ihre Runde zwecks kassieren dreht. Ich fasse es nicht. Frisches Brot besorge ich mir im 400 m entfernten Supermarkt.

Nach anfänglicher Bewölkung erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein das nur wenige Kilometer entfernte Collioure. Wir wollen unbedingt einmal an einem normalen Wochentag durch die Gassen flanieren. Bei unserem ersten Besuch, an einem Sonntag, war dies nicht so richtig möglich. Im zweiten Versuch schaffen wir es auch auf den großen Parkplatz am Bahnhof, direkt in der Nähe des Hafenbeckens. Hier stehen trotz eines Durchfahrverbotsschildes eine ganze Menge Wohnmobile. Die Polizei sagt auch nichts. Wir bezahlen unsere Parkgebühr und gut ist.

Nach einem gemütlichen Spaziergang fahren wir weiter nach Gruissan. Zwischendurch machen wir zwischen Argelès Plage und St. Cyprien Mittagsrast und bekochen uns selbst.

In Gruissan führt uns der erste Weg in die Cooperative der „Vignerons Gruissanais“. Unsere Kannister und leere Plastikflaschen werden mit den unterschiedlichsten Genussstoffen befüllt. So haben wir auch noch in der Heimat etwas aus dem Urlaub.

Der Stellplatz am Hafen ist wie immer gut besucht. Mittlerweile hat es sich total bewölkt. Und bei dem Spaziergang in den Ort fängt es an zu regnen.

Tagesstrecke: 126 km

 

Mittwoch, 26.04.2017

Heute Nacht wurden wir gut durchgeschüttelt und noch am Morgen stehen überall Pfützen. Es ist Markttag in Gruissan.

Aufgrund der Windsituation haben wir uns für die Rückfahrt auf das Rhonetal festgelegt. Von unserem lieben Navi werden wir von Gruissan aus erst noch ein Stück an der Küste entlang geführt, bevor es durch die Landschaft der „Montagne de la Clape“, einer Hügelkette zwischen Narbonne und dem Meer, geht.

Hinter Béziers fahren wir nach Mèze, am Bassin de Thau. Von dort kommen sehr gute Austern. Wir haben schon mal dort Mittagsrast gemacht und es hat uns sehr gut gefallen. Leider gestaltet sich die Parkplatzsuche ein wenig schwierig und zeitraubend. Etwas genervt schaffen wir es trotzdem und finden tatsächlich noch einen kleinen Tisch im „Midi Coquillages Producteur“, einem Verkaufsstand und Imbiss von Fischern und Züchtern. Das Menü für EUR 19,90 war wirklich ein „Gedicht“.

Vorspeise für zwei Personen

Hauptspeise: gefüllte Sepia mit Reis

Dessert: Café Gourmand …

… bzw. Riesen-Profiteroles

Austern- und Muschelzucht im Bassin de Thau

Wir haben uns so an die Siesta gewöhnt, daß wir sie auch weiterhin in unserem Tagesrythmus haben. Danach geht es auf die Autobahn. Bis Orange bezahlen wir EUR 3,40 und EUR 12,20. Dabei werden wir vom Automaten trotz einer Höhe von 3,20 m immer ohne Probleme in Klasse 2 eingestuft.

Zur Übernachtung fahren wir zum Château Simian (France Passion) in Piolenc bei Orange. Hier stehen wir ruhig. Draußen ist es aber sehr windig und ungemütlich.

Tagesstrecke: 237 km

 

Donnerstag, 27.04.2017

Es ist sehr stürmig und zwischendurch gibt es starke Böen. Auf Grund unserer Erfahrungen, wollen wir bis kurz hinter Valence Nationalstraße fahren und dann auf die Autobahn wechseln.

In Montelimar halten wir bei einem Decathlon um uns etwas neu zu bestücken. Draußen sind es 10 °. Nur wenige hundert Meter entfernt sehen wir einen Asia WOK im Industriegebiet. So etwas ist immer gut und günstig.

Hinter Valence hat sich der Wind tatsächlich beruhigt. In Romans-sur-Isere wechseln wir auf die Autobahn. Bis Vienne bezahlen wir bei Klasse 2 EUR 10,00. Ab Villefranche-sur-Saone bis Beaune kommen noch einmal EUR 18,70 hinzu. Alles ist gut und wir sind schnell voran gekommen. In Beaune fahren wir auf den kostenlosen Stellplatz. Abends machen wir wie immer noch einen Rundgang durch die Stadt.

Tagesstrecke: 364 km

 

Freitag, 28.04.2017

Von Beaune aus fahren wir die D 974. Da erwischte uns eine Umleitung wegen einer Baustelle, wodurch wir auf total kleinen Straßen durch die Walachei geführt wurden.

Direkt hinter Langres, am Ortsausgang von Champigny-les-Langres, sind wir auf das Restaurant „Le Relais de la Marne“ gestoßen. Dort gibt es eine außerordentliche Küche mit einem preiswerten Mittagstisch.

Vorspeise: Aumoniere Bolognese au Bleu

Hauptspeise: Pavé de Colin (Seehecht) aux Herbes

bzw. Jambon de Madère (Schinken)

Dessert: Tarte de Citron nach Art des Hauses

bzw. Ile Fleutante

In Nancy wechseln wir wieder auf die kostenlose A 31 und fahren bis nach Pont-a-Mouson. Der Stellplatz ist wie immer fast voll. Kurze Zeit später heißt es „complet“.

Am Abend besuchen wir noch eine Musikveranstaltung in einer Bar.

Tagesstrecke: 287 km

 

Samstag, 29.04.2017

Wochenmarkt in Pont-a-Mousson

Wir starten zu unserer letzten Etappe über Luxembourg und auf der Mosel-Autobahn bis nach Limburg. Nach 6 Wochen sind wir wieder Zuhause. Wir haben in dieser Zeit sehr viel gesehen und erlebt. Doch jetzt freuen wir uns, wieder hier zu sein.

Tagesstrecke: 309 km

 

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