Frankreich – Atlantikküste im Spätsommer 2024

Text: Hans-Werner                                                                                                                     Fotos: Hans-Werner und Lena

 

Wir haben schon gar nicht mehr an unseren Urlaub und den verlängerten Sommer im Wohnmobil geglaubt. Unser geliebtes zweites Zuhause stand unendlich lange in der Werkstatt, da man dort bis zur Verzweiflung nach dem gestörten Massekabel gesucht hat, welches während der Fahrt den Kühlwasser-Temperaturanzieger bis in den roten Bereich führte. Da sich der Fehler nur während der Fahrt zeigte, bedeutede es, Massekabel entrosten bzw. ersetzen und testen. Bei Misserfolg, nächstes Massekabel ersetzen und testen. Der FIAT Ducato hat lt. Werkstatt und Schaltplan 40 Massekabel. Bei dem Zeitaufwand waren wir natürlich nicht immer die erste Wahl, denn die Werkstatt muss ja auch Geld hereinholen. Drei Tage vor dem geplanten Urlaub übergibt mir der Chef das Wohnmobil. So nebenbei ist auch ein gebrauchter Tacho eingesetzt worden. Der war aber nicht der Fehlerteufel und fiel in der Berechnung raus. Es wurde auch nicht der ganze Aufwand berechnet. Deshalb ein riesengroßes Dankeschön an die Werkstatt.

Nun aber zu unserem Urlaub. So manche könnten sagen, „Schon wieder Frankreich!“. Wir sagen, ja, schon wieder Frankreich und wieder die Atlantikküste. Doch gerade der Weg an den Atlantik soll uns diesmal links und rechts der eigentlich üblichen Route, mautfeie Strecke, führen und uns neue Eindrücke bringen. Dazu genießen wir die kulinarischen Annehmlichkeiten, die aus dem Atlantik an Land gebracht werden, aber auch auf dem festen Boden Frankreichs heranwachsen.

Bei unserer Reise vom 24.08. bis zum 23.09.2024 haben wir 3.029 km zurückgelegt. Am Atlantik haben wir uns in dem Bereich von der Ile d’Oleron bis zum Becken von Arcachon aufgehalten. Übernachtet haben wir auf Wohnmobil-Stellplätzen und Bereichen, wo wir niemanden gestört haben.

 

Samstag, 24.08.2024

Nach der belastenden Anspannung, ob es überhaupt mit unserem Urlaub klappt, können wir nun total gelöst die letzten Dinge ins Wohnmobil packen, denn unsere heutige Etappe führt uns nur in einen Ortsteil Limburgs. Dort wird der 70. Geburtstag einer Freundin von uns gefeiert. Zur Übernachtung nutzen wir einen uns bekannten ruhigen Parkplatz.

Tagesstrecke: 8 km

 

Sonntag, 25.08.2024

Da wir einige Utensilien für das von den Gästen gestaltete Büfett dabei haben, fahren wir vor dem großen Start noch einmal Nachhause und frühstücken auch dort.

Auf der gemütlichen Weiterfahrt auf der A3 und A48 in Richtung Luxemburg stören uns keine Schlangen von LKWs. An der Raststätte „Wasserbillig“ tanken wir unser Wohnmobil bei 1,41 EUR/l Diesel bis oben hin voll. Diesmal ersparen wir uns auch die Currywurst mit Pommes im Rasthaus und essen stattdessen mitgenommene Schnitzel mit Kartoffel- und Rote Betesalat.

Und weiter geht es auch in Frankreich auf der kostenfreien Autobahn. Heute wollen wir bis nach Nancy auf den Wohnmobil-Stellpatz am „Port de Plaisance“ mit V+E (Gebühr EUR 19,42), mitten in der Stadt, kommen.  Das heißt, wir versuchen es (bei 15 Stellplätzen ?), und erhalten tatsächlich nach einer Ehrenrunde, da wir die Einfahrt zu dem Stellplatz verpasst haben,  noch den letzten Stellplatz für unser Wohnmobil.

Nach einer kurzen Entspannung spazieren wir in das Zentrum und genießen die Bereiche rund um den Place Stanislas mit den ganzen Prachtbauten. Den entsprechenden Stadtplan erhalten wir in der Captainerie mit zusätzlichen wertvollen Hinweisen des dortigen Bediensteten.

Nancy war historisch gesehen die Hauptstadt Lothringens. Um 1050 erbaute Graf Gerhard, Herzog von Lothringen, im Talkessel der Mosel eine Burg (Nanciacum), in deren Umfeld sich eine Siedlung bis zur heutigen Großstadt Nancy entwickelte. Statt der Burg beheimatete später das Palais des Ducs de Lorraine die Herrschaften.

Place Stanislas

Amphitrite-Brunnen am Place Stanislas

vonlinks: Opéra national de Lorraine, Grand Hotel de la Reine und Hotel de Ville am Place Stanislas

Palais du Gouvernement

Palais des Ducs de Lorraine

Porte de la Craffe

Rückseite des Palais des Ducs

Place de la Carière – ehemaliger Turnierplatz

Arc Héré – 1757 erbauter Triumphbogen zu Ehren von Ludwig XV. am Übergang vom Place de la Carrière zum Place Stanislas

Im Parc de la Pépinière, der sich direkt an den Place Stanislas anschließt, läßt es sich wunderbar von der ganzen Hektik einer Großstadt abschalten.

Eine leichte Musik führte uns zu einer Tanzfläche, auf der sich einige Tanzpaare beim Tanztee schwungvoll bewegten.

Außerdem haben wir Glück, denn heute Abend gibt es um 22.00 Uhr auf dem Place Stanislas ein großes „Son et Lumière“. Diese Bildershows an den Hauswänden mit begleitender Musik sind einfach gigantisch.

Total zufrieden und müde zieht es uns nun zurück zu unserem Wohnmobil.

Tagesstrecke: 338 km

 

Montag, 26.08.2024

Trotz der innerstädtischen Lage des Stellplatzes haben wir sehr gut und ruhig geschlafen. Vor der heutigen Etappe wird unser Navi für die nächsten Wochen auf „mit Autobahnen, ohne Mautstrecken“ eingestellt. Somit können wir bis zur Abfahrt Toul noch ein Stück die Autobahn nutzen, bevor wir auf der N4 und der D960 den Lac d’Orient umfahren.

Kurz hinter Troyes verlassen wir die D660 für wenige Kilometer und fahren auf unseren nächsten Übernachtungsplatz. Es ist die Domaine du Moulin d’Eguebaude in Estissac, eine historische Mühle mit Fischzucht (Forellen und Lachse) und ein Angebot von France Passion. Bei meinem persönlichen Dankeschön für die Einladung zur Übernachtungsmöglichkeit, erklärt mir die Dame des Hauses, dass wir gerne hier stehen bleiben und uns alles anschauen können. Wir dürfen nur keine laute Musik machen. Heute ist dort Ruhetag und der Shop ist geschlossen. Das Verbot zur lauten Musik gilt aber auch an den anderen Tagen.

Bei der Hitze stehen wir unter Bäumen mit der Aussicht auf die Mühle, und neben uns sind die Fischteiche und ein Bachlauf mit verwunschenen Ecken durch den Bewuchs. Es ist ein Traum.

Tagesstrecke: 215 km

 

Dienstag, 27.08.2024

Nach dem Frühstück schauen wir uns das Anwesen etwas näher an. In der letzten Stunde sind einige Kinder mit ihren Eltern bzw. Großeltern gekommen. Und bei unserer Besichtigungstour sehen wir, dass die Kinder von der „Dame des Hauses“ den Umgang mit Angelrouten und die unterschiedlichen Möglichkeiten des Angelns beigebracht bekommen. Anschließend werden die geangelten Forellen gewogen und können mit Nachhause genommen werden.

Wir besuchen dann doch lieber den Shop und kaufen uns ein paar Leckereien.

Bei der Weiterfahrt nutzen wir kurz hinter Sens, in dem kleinen Ort Gron die V+E des kostenlosen Stellplatzes zur Ver- und Entsorgung. Nebenbei bemerkt ist es ein sehr schön angelegter Stellplatz an einem Wanderweg.

Uns zieht es aber weiter. In Montargis, einem der „100 Plus Beaux Détours“-Orte parken wir auf einem Parkplatz in der Rue du Port, nicht weit entfernt vom Flusslauf des Loing. Draußen ist es wieder sehr heiß und wir machen uns erst etwas im Wohnmobil zu essen.

Trotz der Hitze wollen wir uns ja die Sehenswürdigkeiten von Montargis anschauen. Also quälen wir uns auf der anderen Flussseite den Berg zur Burg Montargis (12. Jhdt.)  hinauf.

Dabei durchqueren wir noch den Wein- und Obstgarten, der zur Burg, die später in ein Schloß umgebaut wurde, gehört.

Viele Gebäudeteile sind nun privatisiert und gehören zu einer privaten Schule. Ein kleinerer Teil des Chateau Royal kann besichtigt werden. Für eine Führung haben wir aber momentan keine Lust.

Wir streifen stattdessen noch ein wenig durch die Altstadt.

ehem. Palais Durcy, heute Musée Girodet

links steht noch eine Wand der Schlossruine Lorris

Die Factorie Mazet lockt uns mit einem alten Eiswagen vor der Tür. Eine Boule de glace kostete EUR 3,90. Es schmeckte aber auch sehr lecker.

Église Sainte-Madeleine de Montargis aus dem 12. Jhdt.

Nach unserer Auffassung haben wir genug von Montargis gesehen, und gehen zurück zum Wohnmobil. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Übernachtungsplatz in St. Benoit sur Loire. Dieser Ort liegt auch wieder etwas abseits der Hauptstraßen in einem Bogen der Loire östlich von Orleans und ist bekannt durch seine Abtei von Fleury, einem Benediktinerkloster aus dem 7. Jhdt..