Text: Hans-Werner Fotos: Hans-Werner und Lena
Dies ist eine zweigeteilte Reise links und rechts des Rheines. Wobei wir uns vom 29.06. bis zum 05.07.2020 auf unserer Elsass-Tour befanden, um noch einmal über die Höhen der Vogesen zu fahren. Und am 28.07. nahmen wir wieder den „Faden“ im Elsass auf und schwenkten hinüber auf die andere Rheinseite, um uns den Schwarzwald zwischen Offenburg und Feldberg etwas näher anzuschauen. Bei unserer Rückkehr in Limburg am 03.08.2020 hatten wir 941 km bzw. 915 km mit unserem Wohnmobil zurückgelegt. Übernachtet haben wir fast ausschließlich auf Wohnmobil-Stellplätzen.
Montag, 29.06.2020
Unser erstes Übernachtungsziel ist Wissembourg, und die Anreise durch die Pfalz ist wie immer problemlos, jedenfalls bis Landau. Bei Landau-Süd verlassen wir die A65 um auf kürzestem Weg nach Wissembourg zu gelangen. Daran hindert uns aber ein Umleitungsschild, und es werden noch viele hinzukommen. Wir lernen auf den verschlungenen Straßen zwischen Landau, Bad Bergzabern und Kandel viele schöne Orte kennen und sehen die ersten Störche, um dann wieder bei Kandel-Nord (drei Abfahrten weiter) auf die A65 geleitet zu werden.
Hinter dem Bienwald verlassen wir bei Lauterbourg, an der Grenze, die Autobahn, um auf der schönen „Route du Rhin“ durch den Wald nach Wissembourg zu fahren. Aber bereits vor dem Kreisel sehen wir den Umleitungshinweis für unser Ziel Wissembourg.
Völlig genervt erreichen wir Wissembourg und erholen uns ein wenig bei dem Einkauf im LIDL. Alles was gut tut, wird in den Einkaufswagen geladen. Uns fällt auch auf, dass sich hier Alle an die Corona-Beschränkungen halten. Bereits auf dem Parkplatz wird der Mund- und Nasenschutz angezogen.
Der neue kostenlose Stellplatz mit V+E in Wissembourg gefällt uns nicht, deshalb fahren wir zum Stellplatz ohne V+E am Freibad. Der Parkplatz ist aufgrund von Corona leer, liegt im Grünen und trotzdem direkt an der alten Stadtmauer.
Nach einer kurzen Erholungspause begeben wir uns auf einen Spaziergang durch das von uns so geliebte Städtchen.
Danach kehren wir im „Au Cerf“ ein und stärken uns mit Schnecken und Flammkuchen.
trauriges Ende des kleinen Gartenrestaurants:
Tagesstrecke: 241 km
Dienstag, 30.06.2020
Wir wollen heute zum Chateau Fleckenstein im Nationalpark der Nordvogesen. Wir folgen der D3 über einen kleinen Pass und durch ein schönes Tal bis kurz hinter Lembach, um dann rechts zur Fleckenstein abzubiegen. Nach ca. 3 km erreichen wir einen Waldparkplatz auf dem man auch gut stehen könnte.
Von hier aus führt ein Weg, auf dem man sehr gut über das Wesen der „Köhlererei“ informiert wird, zur Ruine des Chateau Fleckenstein.
Die Burg aus dem 12. Jhdt., ein Spielball in den zahlreichen Kriegen, wie das Elsass, liegt hoch oben auf dem Grad eines Sandsteinfelsen. Da die Burg im Laufe der Jahrhunderte von der Familie Fleckenstein nicht mehr ständig bewohnt wird, können die französischen Truppen des Sonnenkönigs Ludwig XIV. im Jahre 1680 ohne Widerstand die Burg einnehmen und zerstören. Erst 1889 wird die Ruine unter Denkmalschutz gestellt und der langwierige Wiederaufbau begonnen.
Auch hier ist für die Besichtigung der Ruine gemäß den Corona-Bestimmungen ein getrennter Weg für den Auf- und Abstieg genau ausgezeichnet.
Oben angekommen haben wir eine herrliche Aussicht. Trotzdem ist es für uns unverständlich, wie man hier auf der schmalen Bergkuppe überhaupt bauen konnte, geschweige Wohnräume gestalten konnte.
Zum Abschluss gibt es noch eine regionale Stärkung.
Von den weiteren in diesem Gebiet befindlichen Burgen wie Wineck, Schoeneck und Windstein sehen wir auf unserer Weiterfahrt direkt nichts. Wir begnügen uns auch mit dem Besuch von Fleckenstein und fahren einen Bogen über Reichshoffen nach Westen bis Hatten, einem Ort an der Maginot-Linie.
Auf dem Weg liegt ein kleiner Ort namens „Jaegerthal“, der nach dem gräflich hanauischen Bergrichter Adam Jäger benannt ist, der hier 1602 ein Eisenwerk gründete.
Der kostenlose Stellplatz mit V+E ist direkt am dortigen Museum zur Kriegsgeschichte.
Hatten ist ansonsten wie auch der Stellplatz, sehr ruhig.
Taggesstrecke: 75 km
Mittwoch, 01.07.2020
Heute fahren wir über Soufflenheim, Besuch einiger Töpfereien, …
… nach Sessenheim und begeben uns auf die Spuren von Johann Wolfgang Goethe und seiner verehrten Frédérique Brion. Es gibt einen schönen Prospekt mit einem ausführlichen Rundwanderweg. Uns ist es viel zu heiß, so beschränken wir uns auf wenige Punkte.
Im Herbst 1770 kam Goethe bei seinen Wanderungen von Strasbourg aus zum ersten Mal nach Sessenheim und verliebte sich sofort in die protestantische Pfarrerstochter Frédérique Brion. Die große Liebe zwischen J.W.Goethe und Frédérique währte aber nicht mal ein Jahr. Im Herbst 1770 begonnen, endete sie im August 1771.
Während dieser Liebschaft fand er im Frühjahr 1771 auch wieder verstärkt zu seiner Dichtkunst.
Zur Mittagszeit ist auf der A35 durch Strasbourg nur wenig Betrieb. Auf einem Rastplatz kurz vor Colmar, auf Höhe der Haut Königsbourg, bekochen wir uns selbst. Rund um uns herum wimmelt es nur so von Störchen.
Kurz darauf verlassen wir die Autobahn, fahren an Kaysersberg vorbei (lt. Promobil soll der Stellplatz jetzt EUR 20,00 kosten), hinauf auf den Col du Bonhomme …
… und an der Ski-Station des Col du Calvaire vorbei zum Hotel „Les Terrasses du Lac Blanc“. Hier gibt es einen Stellplatz mit V+E, Gebühr 7,00 EUR, und einer wunderbaren Aussicht. Wenn man aber abends im Restaurant Essen geht, ist der Stellplatz kostenlos. Es ist ein richtiger Ort der Ruhe. Handy und Internet funktionieren nicht.
Bei einem kleinen Spaziergang gehen wir ganz in der unglaublichen Schönheit der Flora auf.
Der Hotelbesitzer und Bergbauer bringt gegen Abend noch schnell das Heu ein. Kurz darauf geht das Gewitter los und mehrere Regenbogen erscheinen über den Bergkämmen.
Heute Nachmittag war die Terrasse des Hotels noch voll besetzt. Nun haben wir, zusammen mit einem weiteren Wohnmobilisten, das gesamte Restaurant für uns.
In der Nacht regnet es noch weiter.
Tagesstrecke: 166 km
Donnerstag, 02.07.2020
Der Regen hat aufgehört, man sieht aber nichts mehr. Wir stehen so richtig in den Wolken. Da wir eigentlich vorhaben, die Route des Crêtes noch mit weiteren Übernachtungen bis zum Grand Ballon zu befahren, warten wir noch ein wenig ab. Ständig wabern aber die Wolken nur auf und ab. Unser Wohnmobilnachbar war schon zu Einkäufen im Tal und erzählt uns, dass in Orbey bereits die Sonne scheint.
Also brechen wir auf und fahren noch bis zum Col de la Schlucht.
Hier ist aber auch noch alles in den Wolken. Am Plateau hat sich seit unserem letzten Besuch viel verändert. Leider brauchen die Heidelbeeren auch mindestens noch zwei Wochen, bis sie reif sind. Lena wollte genau deshalb aber hier hoch. Schade!
Aufgrund der Wetterlage entscheiden wir uns für die Abfahrt nach Munster. Denn auch ein Abstecher zum Petit Ballon würde nichts bringen. Wenige hundert Höhenmeter tiefer erstrahlt schon die Sonne.
In Munster suchen wir einen Parkplatz, den wir genau vor dem altehrwürdigen „Grand Hotel Munster“ finden. Zu unserem Glück gibt es dort ein Mittagsmenü für EUR 13,00 mit Vorspeisen- und Hauptgerichts-Buffet und Dessert.
Gut gesättigt machen wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang, …
… bevor wir in nördliche Richtung nach Ribeauvillé weiterfahren. Die Ausschilderung für Wohnmobile schickt uns im Ort weit außerhalb in ein Tal hinein. Der ausgewiesene Stellplatz ist aber abgesperrt und gefällt uns auch überhaupt nicht.
Unsere nächste Möglichkeit ist Châtenois (Keschteholz), östlich von Sélestat, mit einem Stellplatz (7 Stück) mit V+E für EUR 7,00. Für uns ist sogar noch ein Plätzchen frei.
Châtenois ist ein sehenswerter Ort mit einer mittelalterlichen Befestigungsanlage, schönen Häusern und guten Restaurants. Zum Berg hin schützte eine Ringmauer aus dem 14. Jhdt. die Anfänge des Ortes. Im 15. und 16. Jhdt. wurde dann noch eine weitere Ringmauer um den sich vergrößernden Ort gezogen. Heute breitet sich Châtenois immer weiter in die Ebene aus.
Für Châtenois war der 04. August 1879 der schlimmste Tag der Stadtgeschichte. Bei starkem Nordwind wurde morgens um 07.30 Uhr ein Feuer gemeldet, was sich schnell ausbreitete. Trotz der Unterstützung aller Feuerwehren aus der Umgebung, waren bis zum Mittag ein Viertel aller Häuser ausgebrannt.
Tagesstrecke: 79 km
Freitag, 03.07.2020
Auf dem Weg zu einem nahen Stellplatz am Rhein machen wir noch einen kurzen Stopp in Dambach la Ville. Das Stadttor war so beeindruckend, dass wir dem Ort noch schnell einen Besuch abstatten.
Der Rhein muss noch weiter warten. Zuerst steht noch der Mont Ste. Odile, zwischen Barr und Obernai, auf dem Programm. Wir kochen uns erst was auf dem Parkplatz bevor wir zu der Wallfahrtskirche gehen. Die beiden Kapellen sind leider wegen Corona geschlossen.
Hurra, hier gibt es schon Heidelbeeren. Vor uns haben natürlich schon viele Andere nach den Beeren gesucht. Und auf den ausgelatschten Pfaden ist die Sammelei dann sehr mühselig. Für ein paar Gläser Marmelade langt es nachher aber doch. Einheimische, die ihre Plätze kennen, ziehen mit mehreren Eimern los.
Über Obernai fahren wir jetzt aber zum Rhein. Hier können wir faulenzen und Schiffe gucken. Der Platz ist zum Wochenende hin gut besucht.
Tagesstrecke: 76 km
Samstag, 04.07.2020
Die Elsass-Tour ist nun für uns vorbei und wir begeben uns auf die Heimfahrt. Über Erstein, hier sehen wir ein „Würth-Museum“ (MERKEN!), kommen wir bei Illkirch ganz gemütlich wieder auf die A35. Ein paar Kilometer vor der Grenze fahren wir bei Seltz zum SuperU um noch einige französische Lebensmittel (Mandelmehl, Spezialmehl zum Brotbacken, Wein, Wurst, Käse usw.) einzukaufen. Dann geht es nach Bad Dürkheim.
Der Stellplatz mit V+E, Gebühr 8,00, ist fast voll belegt. Es sind nur noch Plätze ohne Fernsehempfang frei. Ich finde trotzdem noch ein Platz, wo auch ich heute Abend Fußball schauen kann.
In Coronazeiten habe ich gelernt, dass man sich am Besten einen Tisch in einem Lokal reserviert. So habe ich es auch hier sofort beim Weingut Barth für den frühen Abend gemacht. Wir haben dort im Außenbereich wie immer gut gegessen und gut getrunken.
Tagesstrecke: 167 km
Sonntag, 05.07.2020
Nach dem Frühstück tanken wir noch in Bad Dürkheim und fahren gemütlich Nachhause. Ich habe festgestellt, dass der Auspuff kurz hinter dem Partikelfilter gebrochen ist. Da kommt ein Werkstatt-Termin auf mich zu. Bis auf die Baustelle am Mainzer-Kreuz und der dadurch notwendigen Umleitung läuft der Verkehr flüssig.
Tagesstrecke: 137 km
Und weiter geht es mit dem 2. Teil unserer Tour.
Dienstag, 28.07.2020
Wir starten am Vormittag, um unsere Vogesen- und Schwarzwaldreise dort wieder aufzunehmen, wo wir sie am 04.07.2020 eigentlich verlassen haben. Bei der Ortsdurchfahrt von Erstein (Elsass), südlich von Strasbourg, war uns vor etwa 3,5 Wochen das „Museum Würth France“ aufgefallen. Und dort gibt es zur Zeit bis zum 20. Oktober 2021 die Ausstellung (Eintritt frei) „Christo et Jeanne Claude. Collection Würth. Eine Auswahl an Projekten“. Für uns ist so etwas natürlich ein Muss.
Christo (+31.05.2020) und seine Frau Jeanne-Claude ergänzten sich mit ihren Fähigkeiten bei der Arbeit und schafften damit in den 60er Jahren eine neue Art der künstlerischen Präsentation. Christo sagte dazu: „Nicht das Objekt ist das Kunstwerk, sondern der Entstehungsprozess.“ Somit entstanden durch eine jahrelange Vorarbeitungszeit Freiluft-Installationen, die als Kunstwerk keinen Bestand haben, sondern nach der Verwirklichung nur wenige Tage bestehen bleiben, wieder vergehen und nicht wiederholbar sind. Das Kunstobjekt an sich ist deshalb auch nicht verkäuflich. Die Künstler finanzierten sich im Nachhinein über den Verkauf der Produkte aus den Vorbereitungen. Dadurch schützten sie sich vor Einmischungen von Politik und Kommerz. Die Ausstellung ist sehr beeindruckend.
Es war sehr, sehr sehenswert. Die Ausstellung beherbergt noch viele weitere Darstellungen und Entwicklungsmaterial von anderen Installationen. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Erstein selbst hat uns ein wenig enttäuscht. Vielleicht lag es auch an der Großbaustelle im „Altstadtbereich“ beim Rathaus.
Ja, und nun geht es wieder an den Rhein. Ich halte es mit der Tosca: „Wie sich die Bilder gleichen.“
Gute Nacht!
Tagesstrecke: 307 km
Mittwoch, 29.07.2020
Hinter uns verläßt der Canal du Rhône au Rhin seine ursprüngliche Richtung und wird in den Rhein umgeleitet.
Auf der heutigen Fahrt in den Schwarzwald bleiben wir noch ein wenig auf französischer Seite in den Rheinauen, bevor wir bei Marckolsheim den Rhein überqueren.
Über Riegel und Emmendingen erreichen wir gegen Mittag die Große Kreisstadt Waldkirch im Breisgau. Auf der Suche nach einem Parkplatz folgen wir dem plötzlich vor uns auftauchenden Wohnmobil-Stellplatz-Schild. Der kostenlose Stellplatz mit V+E liegt am Sportgelände und die Plätze werden von großen ausladenden Laubbäumen beschattet.
In direkter Nachbarschaft befinden sich der Stadtrainsee, das Schwimmbad und die Hirschenbrauerei mit Biergarten.
Die schöne Umgebung lädt förmlich zu einem Stadtrundgang ein.
In der Stadtmitte, am Marktplatz, werden so langsam die Stände des Wochenmarktes abgebaut. Und hier reihen sich zahlreiche Restaurants und Cafés aneinander. Auch wir finden ein Lokal mit Mittagstisch.
Gut gesättigt schauen wir uns auf dem Weg zum Wohnmobil noch ein wenig um.
Jetzt geht es hinein in den Naturpark Südschwarzwald.
Bei Gutach i. Breisgau wechseln wir auf die Deutsche Uhrenstraße, die wir aber in der Nähe von Furtwangen i. Schwarzwald nach rechts auf die B500 drehend wieder verlassen.
Wenige Kilometer später nutzen wir die Jostalstraße um nach Titisee-Neustadt zu gelangen. Vor uns taucht der Feldberg auf.
Unser heutiges Ziel ist aber der Schluchsee. Wenige Kilometer vorher passieren wir den Windgfällweiher. Alles ist vollgeparkt mit Badegästen. Es ist schon ein kleiner Vorgeschmack auf die Situation am Schluchsee.
Der Stellplatz Schluchsee mit V+E (Gebühr EUR 10,00) ist voll. Der Ausweichparkplatz steht mit Wohnmobilen und PKW voll. Auf dem Zusatzparkplatz des Ausweichparkplatzes ist aber noch genügend Platz. Wir stehen zwar an der Bundesstraße, momentan ist sie noch sehr laut, haben dafür aber eine direkte Aussicht auf den See.
Nach einer kurzen Siesta machen wir einen Spaziergang zum Strand. Das große Freibad ist wegen Corona geschlossen und für das Baden im See gibt es hier keinen richtigen Strand. Das Ausflugsboot ist auch schon vor einiger Zeit auf seine letzte Rundtour gefahren. Also spazieren wir am See entlang in Richtung Ort.
Hier ist Tourismus in reinster Form zu sehen, Schwarzwald-Flair sucht man vergebens. Das Interessanteste ist noch die Kirche mit ihrem alten Turm und dem modernen Kirchenschiff.
Die Kirche ist der perfekte und ständige Gegensatz von alt und modern.
Nach einem kurzen Besuch in einem Irish Pub zieht es uns wieder zum Wohnmobil. Es ist zu heiß! Nachdem sich die letzten Auto- und Motorradfahrer ausgetobt haben, wird die Bundesstraße vor uns auch ruhiger.
Tagesstrecke: 124 km
Donnerstag, 30.07.2020
Bei strahlendem Sonnenschein nutzen wir die erste Möglichkeit für eine Rundfahrt über den Schluchsee. Bis 1929 war hier in 930 m Höhe ü. NN ein etwa 3 km langer Natursee, der von dem kleinen Flüsschen Schwarza gespeist wurde. Von 1929 bis 1932 baute man einen 63,5 m hohen Damm und staute damit das Wasser auf eine Länge von 8 km und einer Breite von 1,2 km. Heute ist es der größte Schwarzwaldsee mit einer Oberfläche von 5,2 km². Wir begeben uns für EUR 10,00 auf eine etwas mehr als einstündige Linienfahrt mit drei weiteren Haltestellen.
Die Sonne scheint, wir sitzen auf dem Oberdeck und werden über den See geschippert. Kann es schöneres geben? Zwischendurch halten wir in Aha, am Unterkrummenhof und der Staumauer, bevor wir nach 70 Minuten wieder am Strandbad Schluchsee anlegen.
Nun geht es weiter zur Wutachschlucht. Hinter Bonndorf i. Schwarzwald wechseln wir auf eine immer schmaler werdende Straße, und gelangen über Boll zur Wutachschlucht. Dabei fahren wir ganz schön rauf und runter. Von manchen Parkplätzen ist es noch eine weite Wanderung bis man die Schlucht erreicht. Bei dem Restaurant „Schattenmühle“ finden wir am Straßenrand noch ein Plätzchen für unser Wohnmobil. Hier ist ein direkter Einstieg möglich. Genau so wichtig ist aber unsere Versorgung zur Mittagszeit.
Jetzt ist auch ein Verdauungsspaziergang in der Wutachschlucht ganz schön. Im Schatten der Bäume können wir der Hitze ein wenig entfliehen. Der Einstieg in die Wutachschlucht, hier in die Lotenbachklamm, geschieht noch auf breiten Wegen. Der Bachlauf ist am Anfang noch sichtbar, verläuft aber auch manchmal unterirdisch. Nach einiger Zeit wird der Weg steiler und schmaler, und es herrscht Betrieb in beide Richtungen.
Bei dem Wasserfall beenden wir unseren Aufstieg,da uns der gesamte Rundweg dann doch zu weit ist, und gehen langsam wieder zurück.
Zur Übernachtung haben wir uns einige Stellplätze in Blumberg oder Unterkirnach ausgesucht, letztendlich landen wir auf einer wilden kreuz und quer gehenden Fahrt in Hüfingen, südlich von Donaueschingen. Und das nur, weil wir eine Ausschilderung zu einem Römerbad gesehen haben, die uns interessierte.
Das römische Bad gehörte zu einem großen Kastell und soll im Jahre 70 nach Chr. erbaut worden sein.
Das Museum war leider coronabedingt geschlossen.
Auf dem Gelände befindet sich auch noch eine Kneipp-Fussbadeanlage, die für einen solch heißen Tag Gold wert war. Sie war sehr gut besucht. Deshalb gibt es auch keine Bilder.
Mit dem Wohnmobil ist die Anfahrt zum Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 7,00 zuzügl. Tourismusabgabe) ein wenig weiter. Er liegt in einem Park und wird von einem Kiosk aus betreut. Dort erhält man auch die Konus-Karte für die freie Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln, da wir hier unsere Touristenabgabe entrichtet haben, und alle Unterlagen , die man so für einen Besuch in der Stadt benötigt.
Es ist ein sehr schöner und stark frequentierter Stellplatz und wir finden sogar noch einen freien Platz. Hinter einem kleinen Damm fließt die Breg.
Gegen Abend unternehmen wir, nun mit einem Stadtplan bestückt, einen Spaziergang durch den staatlich anerkannten Erholungsort Hüfingen. Der Eingang in die Stadt befindet sich in einem Durchgang des Fürstenbergischen Schlosses. Wir biegen aber vorher rechts ab und folgen dem Mühlenbach, der nicht weit von hier in die Breg mündet.
Das „Volksche Haus“ ist ein Beispiel für die Stadtmaueranbauten. Auf der rückwärtigen Seite befindet sich die Stadtmauer. Später wurden Fenster durchgebrochen.
Dauergäste in den Anlagen des jetzigen Altersheimes, die sich in den Fürstenbergischen Schlosssanlagen befinden.
Den Abend beschließen wir mangels Weinlokal bei einem „Griechen“ in der Nähe der Kirche.
Tagesstrecke: 43 km
Freitag, 31.07.2020
Da wir erst gestern am Spätnachmittag eingecheckt haben, wollen wir heute Vormittag zum ersten Mal die Konuskarte nutzen und mit dem Bus nach Donaueschingen fahren.
Die Suche nach der richtigen Haltestelle am Bahnhof in Hüfingen gestaltet sich etwas schwierig, da ein Bus wegen Straßenbauarbeiten auf seiner Strecke nicht fährt, und alle Personen die ich anspreche, mich nur komisch anschauen. Die Haltestelle ist nicht am Bahnhof, sondern davor an der Hauptstraße. Alles ist gut.
Wir werden am Busbahnhof in Donaueschingen rausgelassen, und dürfen uns noch bis zum interessanten Stadtkern eine ganz schöne Strecke durch die Hitze schleppen. Kurz nachdem wir die Brigach überquert haben, erreichen wir die Stadtkirche St. Johann. Wir gehen hinein. Hier ist es kühl und der Körper kann sich erholen.
Nebenan befindet sich schon das Fürstlich Fürstenbergische Schloss, und zwischen den Komponenten Schloss und Kirche, die Donauquelle. Die Karstaufstoßquelle ist seit dem römischen Feldherrn Tiberius im Jahre 15 v. Chr. als historische Donauquelle anerkannt. Die Skulptur der „Mutter Baar“ zeigt der „jungen“ Donau die Richtung zum Schwarzen Meer.
So langsam bekommen wir Hunger. Wir gehen runter zur Brigach, passieren das große Gelände der Fürstenberg-Brauerei und essen im „Fürstenberg Bräustüble“.
Jetzt wollen wir noch zum „Anfang der Donau“, dem Zusammenfluß von Brigach und Breg. Dafür nutzen wir den Spazierweg durch den schattigen Fürstlichen Park. Direkt am Anfang kommen wir zum Museum Art.Plus
Gegenüber im fürstlichen Garten steht der Donauquellen-Tempel. und daneben hat man eine schöne Aussicht zum Schloß.
Durch den Zusammenfluß von Breg und Brigach entsteht ganz unscheinbar und träge die Donau. Irgendwie haben wir uns das Alles viel romantischer vorgestellt. Schlecht für die Stimmung ist natürlich auch die Großbaustelle um die letzten Meter der beiden Ursprungsflüsse herum und über die noch junge Donau hinweg.
Es ist sehr heiß und wir versuchen auf dem Rückweg durch die Parkanlagen uns möglichst im Schatten zu bewegen. Dabei kommen wir auch an dem Wohnmobil-Stellplatz vorbei. Er ist voll, liegt weit ausserhalb und gefällt uns nicht so.
Auf dem Weg zum Busbahnhof versorgen wir uns noch schnell mit zwei kleinen Flaschen Wasser. Wir sind ganz schön kaputt von der Hitze und der Lauferei, und sind froh, uns bei der Busfahrt zurück nach Hüfingen ausruhen zu können.
Bei der Ankunft auf dem Stellplatz in Hüfingen entscheiden wir uns für die Weiterfahrt nach Schonach, trotz unseres anstrengenden Tagespensums. Über die Höhen des Mittleren Schwarzwaldes, mit herrlichen Ausblicken, …
… passieren wir Triberg und erreichen Schonach. Der Wohnmobil-Stellplatz „Obertal“ mit V+E (Gebühr EUR 7,00) macht seinem Namen alle Ehre und liegt tatsächlich oberhalb des langgezogenen Ortes.
Es ist immer noch heiß, so dass wir mit unseren Stühlen den Schatten beim Wohnmobil aufsuchen. Einige Wohnmobilisten und Hausgäste aus dem Ort kommen mit Badesachen vom nahegelegenen Waldschwimmbad zurück. Uns ist der Fussmarsch von 500 m bergauf im Augenblick ganz einfach zu weit. Außerdem wissen wir nicht, wie lange das Bad noch auf hat.
Tagesstrecke: 53 km
Samstag, 01.08.2020
Nach einer sehr ruhigen Nacht entschließen wir uns, die erste weltgrößte Kuckucksuhr zu besichtigen. Dazu fahren wir an das untere Ende von Schonach.
Und anschließend machen wir heute noch einmal einen Rundgang durch Schonach.
Und weiter geht es in Richtung Gutachtal. Bei der Ortsdurchfahrt von Triberg verzichten wir auf die Wasserfälle. Es sind zu viele Touristen unterwegs (so wie wir).
Schon nach wenigen Kilometern durch das wunderschöne Tal erreichen wir Hornberg. Genau, da kommen Erinnerungen aus der Schulzeit auf – das Hornberger Schießen. Wir suchen einen Parkplatz im Ort und landen durch Zufall beim Wohnmobil-Stellplatz unter dem alten Eisenbahnviadukt.
Zu dem „Hornberger Schießen“ gibt es viele Versionen. Eines ist aber immer gleich, dass nämlich die Hornberger bereits immer schon vorher ihr Pulver verschossen hatten, bevor das zu erwartende Ereignis eingetreten ist.
Leider hat heute am Samstag die Touristinfo nicht mehr auf, sonst würden wir gerne die Kurtaxe bezahlen und mit der Konuskarte die Eisenbahn nutzen.
So fahren wir mit dem Wohnmobil weiter. Statt die Triberger Wasserfälle zu besichtigen, wollen wir das „Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof“ Gutach beim OT Singersbach besuchen. Und es war die richtige Wahl. Denn was wir hier sehen ist so beeindruckend und gibt das Leben der damaligen Gutsbesitzer und Bauern so authentisch wieder, einfach grandios.
Um zum Eingang des Freilichtmuseums zu gelangen, unterqueren wir noch die Gleise der Schwarzwaldbahn.
Die Sonne „knallt“ noch immer auf uns herab. Trotzdem laufen wir ganz tapfer über das gesamte Gelände.
Zum Abschluß erleben wir noch, wie von einem Konditor eine echte Schwarzwälder Kirschtorte zusammengebaut wird.
Der nächste Wohnmobil-Stellplatz ist in Haslach im Kinzigtal. Das könnte etwas für uns sein. Das Navi zeigt auch schon an, wo wir die B294 verlassen sollen. An dieser Abfahrt verstellen uns aber Bauzäune und Verbotsschilder den Weg. An den nächsten Möglichkeiten passiert uns das gleiche. Die Zufahrten zur Stadt sind gesperrt. Tschüss Haslach!
Es wird umgeplant, wir fahren nach Gengenbach. Der eigentlich ruhige WoMo Park am Kinzigdamm mit V+E (Gebühr 10,00) liegt momentan an der Umleitung der in Bau befindlichen Bundesstraße. Und aufgrund der Tatsache, dass dieser Platz den gleichen Betreiber wie in Meißenheim hat, scheint er etwas stiefmütterlich behandelt zu werden.
Der ehemaligen Reichsstadt Gengenbach gerät dies aber nicht zum Nachteil. Die umliegenden Weinberge und die Kinzig umrahmen den Ort.
Entlang der Kinzig erreichen wir die Stadtbefestigung am Kinzigtor. Davor befindet sich noch das Flösermuseum, was ehemals zur Großherzoglich Badischen Staats-Eisenbahn gehörte.
Schöne Altstadthäuser begrenzen die engen mit Basaltsteinen gepflasterten Straßen.
Erst vor dem Rathaus weitet sich der Blick in riesige Dimensionen.
Beim „Winzer Stüble“ und der „Vinobar Michelangelo“ gibt es Durchgänge zu einem Innenhof der zur Bewirtung mitgenutzt wird. Hier gefällt es uns.
Wir bestellen uns ein Weinrondell, Badische Tapas und einen Flammkuchen Klassisch. Es ist ein schöner Einstieg in den Abend.
Als wir unseren Rundgang noch als kleinen Abendspaziergang fortsetzen wollen, geraten wir in eine Nachtwächterführung, der wir uns gerne anschließen.
Es war ein runder Abend mit einer sehr schönen abschließenden Nachtwächterführung.
Tagesstrecke: 58 km
Sonntag, 02.08.2020
Unser heutiges Ziel ist Meißenheim. Zugegeben, es ist nicht weit. Wir wollen aber unbedingt den „Stellplatz mit dem Tipi“ kennenlernen. Hierfür verlassen wir die auslaufenden Hügel des Schwarzwaldes passieren die A5 und kommen in die Rheinebene. Meißenheim macht einen verschlafenen Eindruck. Alte Fachwerkhäuser und Neubauten „geben sich die Hand“. Einen kleinen „Tante Emmaladen“ gibt es auch noch. Als wir aber den Stellplatz erreichen, sehen wir gegenüber ein UFO mitten im Feld stehen. Es ist das neue Rathaus für die Gesamtgemeinde.
Der Wohnmobilpark Ortenau mit V+E (Gebühr 10,00) ist im vorderen Bereich parzelliert. Nach hinten erstreckt sich dann ein riesiges unparzelliertes Wiesengelände mit einigen Stromanschlüssen. Dort steht auch das Tipi.
Bei einem Spaziergang durch den Ort, finden wir noch ein paar schöne alte Ecken und kommen zur Ev. Kirche. Zufällig stoßen wir auf das Grab von Friederike Brion, einer Liebe Goethes aus Sessenheim im Elsass. Wir waren dort bei unserer Vogesentour, zu Beginn unserer geteilten Reise.
Außerdem steht in der ev. Kirche von Meißenheim noch eine der seltenen erhaltenen Silbermann-Orgeln. Diesen Umstand verdanken die heutigen Gemeindemitglieder der Tatsache, dass zu der Zeit, als die alten Orgeln gegen Modernere ausgetauscht wurden, die damaligen Gläubigen „ganz arme Kirchenmäuse“ waren und kein Geld für eine neue Orgel aufbringen konnten. Selbst Albert Schweitzer kam bei seinen eher selten gewordenen Aufenthalten in Kayersberg extra nach Meißenheim, um auf der Silbermann-Orgel zu spielen.
In der heutigen Zeit werden hier sehr viele Orgelkonzerte gegeben. Wie es der Zufall wollte, wird in der kommenden Woche mit der Silbermann-Orgel eine CD aufgenommen, und heute gibt es ein WarmUp-Konzert. Durch die Corona-Beschränkungen konnten leider nicht so viele Besucher zu dem Konzert kommen. Aufgrund der offenen Eingangstüren können wir aber von außen lauschen.
Tagesstrecke: 26 km
Montag, 03.08.2020
Heute machen wir uns langsam und mit kurzen Unterbrechungen auf den Weg in die Heimat. Im elsässischen Scheibenhard kaufen wir im Carrefour ein. Zum Mittagessen fahren wir in das benachbarte Lauterbourg. Im Restaurant Du Cigne gibt es ein leckeres Menü.
Vorspeise:
Hauptgericht:
Nachspeise:
Und in Edesheim/Pfalz fahren wir zum „Anselmann“ Wein einkaufen. Aufgrund von Corona gibt es nur Blindverkauf ohne Verkostung.
Ohne Staus und besondere Vorkommnisse erreichen wir ganz gemütlich Limburg.
Tagesstrecke: 304 km