Text: Hans-Werner Fotos: Hans-Werner und Lena
Normalerweise würden wir heute auf dem Peleponnes ankommen. Leider kam uns eine Hochzeit in der Familie dazwischen. Also sagten wir uns, fahren wir eben nach Prag und durch die Wachau nach Wien und anschließend ins Burgenland meine Verwandtschaft besuchen. Wenn nur die schlechten Wettervorhersagen mit Schnee und Regen nicht wären.
Was nun, Wetter online meint, dass Südtirol ganz gut sein könnte. Was soll uns also davon abhalten, dorthin zu fahren. Insgesamt sind wir 2.239 km gefahren. Während der 15 Tage haben wir trotz Nachtfrost und kühlen Temperaturen am Abend nicht mal 1,5 Gasflaschen verbraucht.
Sonntag, 11.10.2009
Was nun, Wetter online meint, dass Südtirol ganz gut sein könnte. Was soll uns also davon abhalten, dorthin zu fahren. Aufgrund der gestrigen Hochzeit, lassen wir es heute etwas gemächlicher angehen und fahren erst nach dem Mittagessen los. Unser Etappenziel ist der Stellplatz in Dettelbach südlich von Würzburg (gepflegt; EUR 5,00; Strom nach Verbrauch).
Und am Abend geht es ganz flugs in den Ort zur Heckenwirtschaft „Eyerich“. In urgemütlichen Räumen (alter Ern und eine Stube) kann man bei wirklich zivilen Preisen bestens essen und trinken. Die Heckenwirtschaft ist lt. Auskunft der Betreiber von Ende März bis Mitte Mai und von Mitte September bis Anfang November geöffnet.
Tagesstrecke: 206 km
Montag, 12.10.2009
Der Tag empfängt uns kalt und unfreundlich. Da ich heute nicht nur Autobahn fahren möchte, schlage ich vor, dass wir erst ein kleines Stück die A7 fahren und dann auf die Bundesstraße wechseln. So erreichen wir nach ungefähr 100 km Dinkelsbühl. Wohnmobile können auf dem P2 parken. Das Wetter hat sich etwas gebessert und so starten wir unseren Rundgang durch Dinkelsbühl. Als es dann doch wieder anfängt zu nieseln, kehren wir zwecks Mittagessen erst in ein Gasthaus ein, um anschließend gut genährt und trocken unseren Rundgang fortzusetzen. Die Stadtmauer mit ihren zahlreichen Wehrtürmen und die gut restaurierten Wohnhäuser ergeben ein tolles Gesamtbild und viele Fotomotive.
Weiter geht es nun in Richtung Augsburg. Dort kommen wir an einem schönen Stellplatz mit V+E vorbei, der direkt an der Wertach liegt. Er ist in fußläufiger Entfernung zur Altstadt.
Da es aber gerade anfängt ganz fürchterlich zu schütten, fahren wir nach einer kurzen Rast weiter bis nach Oberammergau. Für den Stellplatz in der Nähe des Campingplatzes bezahlen wir EUR 7,00. Keine V+E vorhanden und wir dürfen uns unter Strafandrohung hier auch nur 24 Std. aufhalten. Trotzdem beehren wir abends noch den Ort.
Tagesstrecke: 315 km
Dienstag, 13.10.2009
Ich besorge ein gutes bayerisches Frühstück mit warmem Fleischkäse und Brezen und der örtlichen Zeitung. Darin wird berichtet, dass die Schneefallgrenze bis auf 900 Meter absinkt.
Toll, wir wollen ja auch nur über den Fernpass und den Reschenpass fahren. Also machen wir erst noch einmal einen ausgedehnten Fototermin in Oberammergau bevor es weitergeht.
Bereits beim Kloster Ettal fängt es an zu schneien. Ein kurzer Fotostopp muss sein. Dabei kann ich mir auch schnell noch ein kleines Tragegestell mit verschiedenen Sorten des guten Klosterbieres erstehen.
Als wir bei der Weiterfahrt über Garmisch aus dem Tal herauskommen, sehen wir vor uns das total verschneite Lermoos. Die Straßen sind frei, aber auf dem Fernpass liegt massenhaft Schnee.
Da wir kurz vorher doch noch eine Vignette gekauft haben, nutzen wir vor der Auffahrt zum Reschenpass ein kurzes Stück der Autobahn. Bei der Abfahrt stehen auch prompt Polizisten und kontrollieren die Autofahrer. Mittlerweile ist es sonniger geworden und so können wir beruhigt über den Reschenpass. Hier liegt der Schnee erst über 1600 Meter. Am Reschensee halten wir kurz für ein paar Fotos und fahren dann in den Vinschgau runter.
Uns fällt sofort auf, dass die Obstbaum-Plantagen sich noch erheblich mehr ausgedehnt haben.
Vor fast 36 Jahren haben wir hier unsere Hochzeitsreise hin gemacht. Deshalb fahren wir auch noch ins Martelltal hinein. Der Stellplatzatlas der „Reisemobil“ hat einen Stellplatz oben am Stausee aufgeführt, den wir für die Übernachtung nutzen wollen. Also fahren wir im Tal immer höher und an Martell vorbei in Richtung Stausee. Bis dahin sind schon mal einige Spitzkehren und eine immer enger werdende Straße zu bewältigen. Da wir bereits damals öfters mit einem PKW dort oben waren, ist es für uns nichts ganz neues. Aber die Erinnerung war nicht ganz so eng und nicht ganz so steil. Das macht halt jetzt das Womo. Auf 1880 Meter angekommen finden wir eine gähnende Leere und ein geschlossenes Gasthaus vor.
Uns gefällt es nicht so besonders, da die Sicht durch die Bäume sehr eingeengt ist. Ich möchte auch nicht noch weiter hinten raus fahren, da für diese Höhe heute Nacht erhebliche Minusgrade vorhergesagt sind. Es könnte auch heute Nacht noch einmal schneien, also wieder runter bis auf 1600 Meter zum Restaurant „Waldheim“. Was damals ein kleiner einräumiger Gasthof war, ist jetzt ein großes mehrmals angebautes Hotel-Restaurant. Hier wollen wir zu Abend essen und können auch auf dem Parkplatz übernachten. Da wir noch etwas früh sind, setzen wir uns vorne in die Gaststube und trinken etwas. Während dieser Zeit erhalten wir als kleinen Gruß aus der Küche auf einem Holzbrett luftgetrockneten Südtiroler Schinkenspeck und Schüttelbrot. Hinterher lassen wir es uns bei einer Knoblauchforelle und bei Rindsgulasch mit Speckknödeln gut gehen.
Tagesstrecke: 212 km
Mittwoch, 14.10.2009
Die Nacht war eigentlich ruhig. Nur rasten mehrmals mächtige Sturmböen aufgrund des Wetterumschwunges von oben durch das Tal herunter. Geweckt werden wir von Kuhglocken und sehen, dass ein Bauer mit seinen Kühen von der Alm heruntereilt. Für die Südtiroler kam der Wetterumschlag zu plötzlich. Innerhalb von 8 Tagen sind die Tagestemperaturen von 25 ° auf 3 – 4° gesunken.
Nach dem Frühstück steht ein Nostalgie-Spaziergang im Dorf Martell auf dem Programm. Weil ein Teil des Hanges noch im Schatten liegt, ist es ganz schön kalt und windig. Selbst hier auf 1600 Meter Höhe werden jetzt Obstbäume bewirtschaftet und neuerdings auch Erdbeerfelder und Sträucher mit Beeren aller Art geerntet. Der Ort selbst ist noch so wie er früher war, wenn man von wenigen Neubauten absieht.
Nach diesem Rundgang geht es über Meran zum Dorf Tirol. Der Wohnmobil-Stellplatz ist gerappelt voll (Gebühr EUR 12,50). Wir suchen uns einen anderen Parkplatz, machen uns etwas zu Essen und spazieren durch die Obstbaumfelder in Richtung Ort. Überall werden hektisch die Äpfel geerntet, damit sie nicht so viel Frost abbekommen, denn es soll im Vinschgau noch kälter werden.
Für uns bedeutet dies, Aufbruch in südlichere Gefilde. Wir wollen an den Kalterer See auf den Stellplatz beim CP St. Gretel am See. Da ich keine Autobahn fahren möchte, gebe ich bei dem Navi „Autobahn verbieten und schnellste Route“ ein. Auf dem Weg in Richtung Bozen werde ich dann statt auf der Hauptstraße durch den Ort, auf einen Wirtschaftsweg durch die Obstplantagen geführt. Lena will mich noch stoppen, weil da so ein unsinniges „Durchfahrt verboten“-Schild steht. Da aber „Rita“ meint, das sei richtig so, fahre ich weiter und lasse mich erst von einem mir entgegen kommenden Traktor eines anderen belehren. Ich fahre also rückwärts wieder aus der Plantage heraus. Lena meint zerknirscht, das jetzt nur noch ein anderer Traktor von hinten kommen müsse. Auf der Weiterfahrt wird das Navi ignoriert und wir erreichen kurz hinter Kaltern den Stellplatz am See (Kosten EUR 15,00 incl. Duschen, Toiletten, V+E und Strom bis 12.00 Uhr des nächsten Tages). Es ist herrlich in der Sonne zu liegen und zu relaxen (von der Fahrt mit dem spinnenden Navi).
Tagesstrecke: 111 km
Donnerstag, 15.10.2009
Der Morgen wird ein wenig vertrödelt und gegen Mittag machen wir eine Wanderung nach Kaltern. Der Weg dorthin ist wunderschön, er geht durch die Weinberge, die Sonne scheint und nach ca. 1,5 Stunden sind wir in Kaltern.
Empfangen werden wir von dem wuchtigen tiroler Baustil. Wir machen einen Rundgang, bei dem wir uns auch für ein Gasthaus entscheiden. Nach dem Essen geht es wieder gemütlich zum Stellplatz zurück. Zum Glück geht es jetzt nur noch bergab. Wir bedauern die Leute, die uns heute Vormittag entgegen kamen und jetzt wieder bergauf zurück müssen. Mit faulenzen in der Sonne beenden wir den Tag.
Tagesstrecke: 0 km
Freitag, 16.10.2009
Heute soll es wieder weitergehen. Wir wollen nach Riva an den Gardasee. Über Auer geht es nach Neumarkt. Wir wollen noch ein wenig südtiroler Leckereien im dortigen Eurospar einkaufen, und ich möchte bevor es südlicher geht noch einmal Knödeln essen. Wie wir schon festgestellt haben, befinden wir uns in der Nebensaison. Einige Lokale haben zu, andere gefallen uns nicht oder sind zu teuer. Also geht es jetzt schon in eine Pizzeria.
Auf der Weiterfahrt führt uns unsere heißgeliebte „Rita“ ab Trento durchs Gebirge nach Riva. Es wäre etwas südlicher auch ein leichterer Übergang möglich gewesen. Die Krönung kommt aber noch kurz vor Riva. Statt uns auf der Hauptstraße in den Ort und dann nach links zu dem Stellplatz zu geleiten, schickt sie uns schon vor dem Ort nach links auf eine schöne malerische Tour durch ein kleines Dorf mit einer ganz engen Straße und Häusern, die nach oben noch etwas zusammen rücken. Aufgrund dieser Erschwernisse fahren wir auch prompt am Stellplatz vorbei, und nur nach einigem hin- und herfahren finden wir den Platz dann doch noch. Lena beschreibt ihn als „Platz mit Hinterhofcharakter, aber ganz gut angelegt“. Er kostet 50 Cent/Stunde incl. V+E und ist ca. 150 Meter vom See entfernt.
Am See ist es noch sonnig, aber recht stürmig. Es sind deshalb auch sehr viele Surfer auf dem Wasser. Beim Spaziergang sehen wir auf dem Campingplatz „MAN“ aus dem Wohnmobilforum.
Der Ort gefällt uns mit seinen wuchtigen Bauten sehr gut, zeigt er doch noch sehr viel von seinem früheren Charakter. Als wir wieder zurück zum Stellplatz kommen, sind alle Parkbuchten belegt. Trotzdem kommen ab 21.00 Uhr noch einige Wohnmobile zielstrebig mit Karacho auf den Platz gefahren und parken dann nach einigem Suchen in zweiter oder dritter Reihe entlang der verbotenen Zone.
Tagesstrecke: 82 km
Samstag, 17.10.2009
Wir haben uns abgesprochen, dass wir als südlichsten Punkt unserer Reise noch bis Verona fahren wollen. Also geht es heute nach dem Frühstück ganz gemütlich an der Ostseite des Gardasees entlang weiter. Wir kommen durch einige malerische Ortschaften, ohne irgendwo anhalten zu können. Unser Womo ist dafür einfach zu groß. Bei der Durchfahrt von Torri del Benaco sehen wir einen großen Parkplatz, wo man auch übernachten könnte. Bezahlt wird hier nach Stunden, aber im Voraus. Wir laufen einfach so durch den schönen Ort, treffen auf Veteranen der ital. Gebirgsjäger, die einen Kranz niederlegen und die ital. Nationalhymne singen und sitzen bei einem schönen Cappuccino in der Sonne.
In dem Café hatten schon viele Schauspieler, Sänger und Politiker verkehrt, nun auch wir. Ganz flott geht es dann nach Verona. Ich ignoriere das Navi, fahre nicht auf die Tangentiale, sondern geradeaus mitten in das Zentrum und bin ganz schnell bei dem Stellplatz (Kosten EUR 10,00/Nacht oder Tag incl. V+E ohne Strom und ohne Fernsehempfang, denn die Bäume stehen genau in der Richtung.
Nach einem Imbiss im Womo laufen wir in die Stadt und kommen an dem sehr sehenswerten Castel Vecchio vorbei.
Die Arena ist ungefähr 1,5 km von dem Stellplatz entfernt. Es ist Samstag Spätnachmittag und noch sehr viel los.
Ich sehe zum ersten Mal ein Geschäft von „Louis Vuitton“. Die Leute stapeln sich darin und es wird sogar gekauft. Frauen kommen mit vier oder fünf Einkaufstüten in jeder Größe aus dem Geschäft und die Männer lächeln noch. Oder ist es schon ein festgefrorenes Grinsen des Wahnsinns? Lena geht nur mal kurz rein zum Schnuppern, wie sie sagt.
Wir schließen uns dem Touristenstrom an, finden eine Führung und landen auf der Piazza Erbe mit der tollen Bebauung und unter dem Balkon der Julia.
Dies ist die Tafel der Liebenden.
Nach der ausgiebigen Besichtigungstour genehmigen wir uns zwei „Apero Spritz“, dem Ingetränk z.Zt. in Italien. Wir haben Glück, da dieses Lokal heute ein Bufett mit kostenlosem Fingerfood aufgebaut hat, an dem wir uns noch nach Herzenslust bedienen dürfen.
Wohl gestärkt treten wir den Weg zurück an, erholen uns etwas, um dann wieder um 21.00 Uhr in die Stadt zu wandern. Heute Abend startet nämlich am Castel Vecchio die internationale Nachtrally „Due Valli“ und führt in dem neutralisierten Teil durch die Altstadt Veronas. Danach sind wir ganz schön geschafft und haben eine ruhige Nacht.
Tagesstrecke: 80 km
Sonntag, 18.10.2009
Ab heute befinden wir uns auf der Rückreise. Auf der Landstraße geht es durchs Eisacktal bis Bozen.
Ein weiterer Tipp aus dem „Reisemobil-Stellplatzführer“ ist ein „Buschenschank in Gummer bei Karneid“. Buschenschank in der Nähe von Bozen, hört sich nach Wein und gut an. Da hatte ich aber die „Rechnung“ ohne die Reisemobil und mein Navi gemacht. Der Buschenschank entpuppte sich als Bauernhof mit Gasthof in 1.325 m, und das Navi schickte mich nach 5 km auf eine einspurige Straße mit zahllosen Kehren, die ich noch fast 15 km mit „Sonntagsausflugs-Gegenverkehr“, und das hangseitig, ohne Leitplanke befahren durfte.
Zwischendurch hat Lena schon mal das Auto verlassen und verweigert die weitere Mitfahrt.
Nach kurzer Erholung geht es dann doch weiter und wir kommen wieder auf eine breitere Straße, die zum „Untereggerhof“ führt. Als wir unser Womo nach einem Aufstieg von ca. 1.100 m auf dem Parkplatz etwas vor dem Hof abgestellt haben, kehrt nach einer kurzen Regenerationsphase Ruhe ein, und die Augen sehen nicht nur Steigungen und Kurven, sondern ein traumhaftes Panorama in einen Teil der Dolomiten.
Regenerationshilfe
Im „Untereggerhof“ (Mittwoch Ruhetag) kann man sehr gut und vergleichsweise preiswert essen. Dies merkt man auch an den voll besetzten Tischen im Gastraum. Unser Gastgeber namens Gottfried ist sehr gesprächig und geschäftstüchtig und bedauert, dass man aufgrund des kalten Windes nicht mehr draußen an den Tischen sitzen kann. Für die Übernachtung werden wir auf einen speziellen Platz bei der Scheune mit einer noch besseren Aussicht eingewiesen und bezahlen hierfür EUR 5,00/Person und EUR 3,00 für Strom.
Tagesstrecke: 175 km
Montag, 19.10.2009
Wir haben hier oben super geschlafen. Es hat die Nacht sehr stark gefroren und die Wiesen sind weiß vom Raureif. Doch so langsam kommt die Sonne über die Berge drüber, und der Skihang, den wir gestern Abend unter Flutlicht sahen, fängt jetzt an zu dampfen. Hundert Meter von uns entfernt ist eine Sternwarte (!!!) und dort beginnt der Planetenweg (Wanderzeit ca. 2 Stunden).
Der Wanderweg ist so angelegt, dass man alle Planeten unseres Sonnensystems erwandert und zwar in einem maßstabsgetreuen Abstand zur Sonne. An den jeweiligen Stationen werden die Planeten genauestens erklärt. Die Beschilderung des Planetenweges ist vorbildlich. Mittlerweile haben wir auch festgestellt, dass noch zwei weitere Wohnmobile vorne auf dem ersten Parkplatz übernachtet haben.
Nach der Wanderung stärken wir uns beim Gottfried mit „Keschten und Rotwein“ (Esskastanien) und „Dis in der Suppe“ (Semmel- und Leberknödel in der Suppe). Wir sitzen draußen in der Sonne und genießen beim Essen die tolle Aussicht. Danach halten wir noch im Liegestuhl einen schönen Mittagsschlaf bevor wir uns am Nachmittag wieder vom Berg heruntermachen. Hierbei finden wir nun eine durchgängig zweispurige Straße über Steinegg. Aber auch hier ist es extrem steil mit angezeigten 15 Kehren. In Wahrheit kommen aber vorher und hinterher noch paar extreme Kurven hinzu. Fazit: Es war super toll dort oben, aber ob wir da noch mal hinkommen?
Nun geht es über Brixen hinein ins Pustertal und nach Bruneck. Übernachten wollen wir am Stegener Marktplatz (Stellplatz in der Reisemobil). Es stehen dort aber bereits mehrere Schilder –Camping verboten. Außerdem ist der Stegener Markt bereits aufgebaut. Er wird wohl in den nächsten Tagen beginnen und damit die Möglichkeit der dortigen Übernachtung vorbei sein.
In Bruneck ist es kalt und es ist nicht so leicht etwas zu essen zu finden, was uns zusagt. An einem Kiosk gibt es aber Glühwein und Esskastanien. Danach kehren wir in eine Pizzeria ein. Auf dem Rückweg stellen wir fest, dass der Kiosk so etwas wie Kultstatus besitzt. Auf jeden Fall scharen sich dort Trauben von jungen Leuten um die Biertische. Die Nacht ist ruhig trotz Bahn und Autos in unmittelbarer Nähe.
Tagesstrecke: 80 km
Dienstag, 20.10.2009
Heute Nacht sollen es im Pustertal -6° gewesen sein. Bei uns war es vielleicht nicht ganz so viel. Fürs Frühstück haben wir uns in einer Bäckerei gestern Abend extra das herrlich gewürzte Bauernbrot gekauft. So eingestimmt beschreiten wir mit unseren heutigen Zielen – Kasern und Lappach – wieder einen Nostalgiepfad, der 18 Jahre hinter uns liegt.
Auf dem Weg nach Kasern müssen wir erst einmal 1.100 Höhenmeter bis auf 1.600 m überwinden. Diesmal aber ohne großartige Kehren, sondern einfach stetig bergan. Der Schnee nimmt langsam zu und in Kasern haben wir zwischen 30 – 40 cm tollsten Schnee und einen strahlend blauen Himmel. Wir stellen unser Wohnmobil auf dem geräumten Parkplatz eines Restaurants ab, nachdem ich mich für eine Einkehr auf dem Rückweg angemeldet habe.
Bei dem herrlichen Wetter machen wir eine Wanderung noch weiter hinein ins Tal bis zur „Adleralm“, die noch bewirtschaftet ist. Dort sitzen wir in der Sonne und lassen es uns bei Schlutzkrapfen und dreierlei Knödeln gut gehen. Außerdem gibt es durch den Wirt und einer Gästegruppe auch noch musikalische Untermalung.
Nach unserer vorher versprochenen Einkehr mit Cappucino und Apfelstrudel fahren wir nun wieder aus dem Ahrntal heraus und in das benachbarte Mühlwaldertal hinein nach Lappach; also von 1.600 m runter auf 500 m und wieder rauf auf 1.600 m. Obwohl in dem Ort nicht viel hinzugebaut worden ist, sind wir enttäuscht. Der Gasthof, wo wir einkehren und auf dem Parkplatz übernachten wollten, ist bereits seit einiger Zeit geschlossen. Wir gehen noch mal im Ort etwas herum und machen Fotos, auch von den Häusern, in den wir früher innerhalb von neun Jahren 10 x Urlaub gemacht haben.
Da es für uns keinen Grund zum Bleiben gibt, fahren wir wieder zurück nach Bruneck. Wie vorher gesagt, ist nun der gesamte Parkplatzbereich wegen des Stegener Marktes gesperrt. Also fahren wir weiter zur Talstation der Kronplatz-Seilbahn. Auch dort gibt es Campingverbotschilder. Wir stehen hier ganz alleine und da wir niemanden stören und keinen Tisch oder Stühle nach draußen holen wollen, bleiben wir trotzdem dort.
Tagesstrecke: 114 km
Mittwoch, 21.10.2009
Nach einer ruhigen Nacht und einem ausführlichen Frühstück bereiten wir die Weiterfahrt vor. Unsere zweite Toilettenkassette wird in Benutzung genommen. Für heute Nacht benötigen wir also einen richtigen Stellplatz mit V+E. Wir entscheiden uns für den Camping- bzw. Stellplatz Winnebach bei Innichen, kurz vor der österr. Grenze.
Auf dem Weg dorthin machen wir einen Abstecher ins Antholzer Tal, um das Biathlon-Stadion und einen Teil der Strecke zu besichtigen.
Heute ist das Wetter nicht mehr so schön, denn die Wolken verdecken allzu oft die Sonne, bis sie sich dann gar nicht mehr zeigt. Deshalb zieht es uns sehr schnell wieder zum Wohnmobil zurück.
Da die Mittagszeit naht, machen wir uns auf die Suche nach einem schönen Gasthof. Unterwegs ist alles zu. Nebensaison. Wir halten in Innichen an. Die Gaststätten sind zu teuer oder zu. Also weiter, am Stellplatz vorbei – dort ist alles leer, bis auf abgestellte Wohnwagen- rein nach Österreich in den Ort Sirlan. Auch dort ist alles geschlossen. Am Ortsausgang wird gedreht, dann fahren wir zur Tankstelle und zum „Hofer (Aldi)“ zum Einkaufen. Vorher kochen wir uns im Wohnmobil noch unser Mittagessen selbst. Jetzt geht es wieder zurück nach Italien auf den Stellplatz. Am Häuschen hängt ein Schild „Mittwoch Ruhetag“. Dabei ist der Campingplatz ganzjährig geöffnet. Als erstes mache ich eine vollständige Rundumver- und Entsorgung, richte mich so ein, dass ich am Abend Fußball schauen kann. Sehr gut, der Strom klappt auch. Jetzt kann mich nichts mehr erschüttern.
Bevor die Sonne weggeht machen wir noch einen kleinen Spaziergang nach Winnebach hinein und verziehen uns dann wieder ins Wohnmobil, da auch hier alle Lokale bis Dezember geschlossen haben. Auch die Pizzeria neben dem Campingplatz ist auf unbestimmte Zeit geschlossen. Im Grunde ist es ein ungastlicher Platz direkt an der stark befahrenen Landstraße und der Bahnstrecke.
Tagesstrecke: 88 km
Donnerstag, 22.10.2009
Seit gestern Abend regnet es. Da sich bis jetzt noch niemand von den Betreibern gezeigt hat, verlassen wir den Platz. Zurück geht es durch das ganze Pustertal. Wir halten aber zwischendurch noch ein paar mal an, um Speck, Brot, Wein, Käse, Schnaps etc. einzukaufen. Weil wir heute nur bis Garmisch-Partenkirchen wollen nehmen wir die Brenner-Straße und fahren bis Sterzing. Es ist nur am regnen. Unterwegs haben wir nichts an Gasthäusern gefunden, also suchen wir uns einen Parkplatz für unser Womo und gehen in die Stadt. Wir sind tatsächlich überrascht, wie schön es in Sterzing ist.
Auf unserer Rundtour finden wir auch ein schönes Lokal mit richtig alten Gewölberäumlichkeiten und gutem Essen. Nach dem Essen wird die Entscheidung getroffen, dass bei dem Regen die Fahrt auf der Autobahn fortgeführt wird. In Innsbruck zweigen wir in Richtung Zirlerberg ab nach Garmisch-Partenkirchen zum Stellplatz an der Wankbahn. Hier fühlen wir uns gut aufgehoben.
Tagesstrecke: 205 km
Freitag, 23.10.2009
Nach dem Frühstück mit den abends bestellten Brötchen nutzen wir weitere Annehmlichkeiten des Stellplatzes. Wir fahren kostenlos zum Alpspitzbad, wo wir kostenlos so lange baden können wie wir wollen. Nach dem zehrenden Baden bummeln wir durch die Stadt und landen zwecks auffüllen der Kalorien bei einem „Italiener“. Nebenan ist ein Irish-Pub, der heute Abend Live-Musik hat. Also fahren wir noch nicht in Richtung Heimat weiter, sondern beehren den Stellplatz noch eine weitere Nacht.
Am Abend laufen wir in die Stadt und genießen einen wunderbaren Musikabend inmitten junger Leute. Das wir auch in Gespräche mit einbezogen wurden, war ganz normal. Ein junger Mann von ca. 25 Jahren wollte wissen, wie lange mein Stammbaum zurückgehen würde. Seine Familie könne den Stammbaum 700 Jahre zurückverfolgen. Als ich dann gegen 01.00 Uhr ein Taxi zum Pub rief, mit einer Fahrt zur Wankbahn, hat der Taxifahrer nur kurz zurück gefragt mit wie viel Personen. Mit meiner Antwort war dann alles geregelt. Er kam. Im nach hinein dachte ich mir, dass ich an seiner Stelle wahrscheinlich nicht gekommen wäre. Was will jemand nachts um eins an der Wankbahn. Für ihn war das mit den Wohnmobilfahrern normal.
Tagesstrecke: 0 km
Samstag, 24.10.2009
Am nächsten Morgen fahren wir mit einem Schlenker über Nesselwang nach Norden bis Dettelbach (bei Würzburg). Wir ruhen uns aus, damit wir abends frohgemut in Eyerichs Heckenwirtschaft tätig werden können. Der Wein und die Vesperplatten schmecken ausgesprochen gut. Es entwickelt sich ein nettes Gespräch mit den anderen Leuten am Tisch.
Tagesstrecke: 367 km
Sonntag, 25.10.2009
Heute geht es auf direktem Wege über die A3 Richtung Limburg.
Tagesstrecke: 204 km