Champagne und Burgund im Frühling 2024

Text: Hans-Werner                                                                                                    Fotos: Hans-Werner und Lena

 

Nach viel Regen und einer langen REHA von Lena sehnen wir uns nach etwas Abwechslung und Sonne. Lena sieht die Sonne mehr an der Nordsee (Sie hatte ja im Nachhinein so recht.), und ich in der nahen Champagne und im Burgund. Die Wahl des Chauffeurs entscheidet und beschert uns eine etwas verkürzte Reise.

So fahren wir vom 29.April bis zum 08. Mai 2024 nach Frankreich. Dabei haben wir 1.387 km zurückgelegt und ausschließlich auf Stellplätzen übernachtet.

 

Montag, 29.04.2024

Auf der von uns bevorzugten Strecke: Mosel-Autobahn, Luxemburg inkl. Tanken und Kaffeekauf, …

„Mittagessen“ an der Raststätte Wasserbillig

… fahren wir noch durch ein kleines Stück Belgien nach Frankreich und hier nach Mouzon auf den dortigen Wohnmobil-Stellplatz an der Meuse (Gebühr EUR 9,44).

Mouzon liegt an der alten Römerstraße von Reims nach Trier und war der Übergang über die Maas (Meuse). Wir haben eine schöne Aussicht auf die Meuse und die Sonne scheint. So hab ich es mir vorgestellt.

Bei einem Spaziergang durch Mouzon finden wir einen sehr guten Bäcker. Somit ist die Versorgung mit Backwaren schon mal gesichert.

Im Ort wird mit kleinen Tafeln auf die historischen Ansichten hingewiesen und die entsprechenden Häuser erklärt. Ansonsten sehen wir, wie so oft in Frankreich, die Auswirkungen der „Landflucht“ und das Streben der nachfolgenden Generation nach dem Leben in der Großstadt.

Hotel de Ville (Rathaus)

Abteikirche Notre Dame aus dem12. Jhdt.

ehem. Benediktinerkloster, Gründung der Vorläuferbauten im 9. Jhdt.. Jetzt ist es ein Altersheim

Abtreikirche mit Kloster und Klostergarten

Tagesstrecke: 316 km

 

Dienstag, 30.04.2024

Auf meinem morgendlichen Gang zum Bäcker komme ich an dem Restaurant „Les Echevins“ vorbei. Dabei fällt mir das Schild mit dem Hinweis zur Erwähnung im Gault Millau auf. Das äußere Erscheinungsbild gibt dies eigentlich nicht her. Die Neugierde ist aber auf jeden Fall geweckt. Und das Beste ist, es hat sogar heute zum Mittagstisch geöffnet. Nach Rücksprache mit Lena steht der Entschluß fest. Wir bleiben hier und besuchen heute Mittag das „Les Echevins“.

Zuerst ist aber Frühstück angesagt. Die Backwaren sind natürlich von „unserem“ Bäcker, den wir gestern gefunden haben.

Wir können zwar unseren Besuch im „Les Echevins“ kaum erwarten, trotzdem ist noch viel Zeit , sodaß wir wieder einen großen Spaziergang durch Mouzon machen.

Das ist jetzt der eigentliche, alte Flußlauf der Meuse. Wir „wohnen“ am Kanal.

von der Brücke über die Meuse ein Blick zurück in Richtung Stadt

Wir wenden nun und überqueren wieder die Meuse in Richtung Stadt und sind nicht mehr weit vom „Les Echevins“ entfernt. Für frühe Franzosen ist es auch schon Zeit für ein Mittagessen.

Im Erdgeschoß des „Les Echevins“ befindet sich ein in die Jahre gekommener Empfang. Zusammen mit zwei weiteren Ehepaaren werden wir von einer jungen Dame dann in das Obergeschoß geführt. Vor uns liegt ein noch leeres aber ansprechendes Restaurant.  Der Service und das von uns ausgesuchte Essen sind sehr gut. Mittlerweile sind auch nach und nach noch zahlreiche weitere Gäste eingetroffen, die ein preiswertes Mittagsmenü in einem guten Restaurant einnehmen wollen.

Amuse Gueule : Blätterteig Pommes

Menu express sur plateau: Menü auf einem Tablett

Vorspeise (rechts) : Croustillant endive et jambon – Endivie und Schinken in einer Teigtasche an einem Salat

Hauptspeise (Mitte) : Araignée de Porc marinée, pommes de Terre sautées – mariniertes Schweinefleisch aus der Hüfte mit frittierten Bratkartoffeln

bzw. siehe unten : Lotte, Risotto au curry, sauce beurre blanc – Seeteufel mit Beurre Blanc Soße und Curryrisotto

Nachtisch (links) : Choux au craquelin à la banane – Windbeutel mit Bananencreme

Da wir keinen Kaffee genommen haben, der scheinbar im Preis enthalten war, gab es für uns das Gebäck noch nachträglich für Zuhause in einem Tütchen .

Nach einer entsprechenden Mittagsruhe unternehmen wir noch einen ausgiebigen Spaziergang und beziehen auch noch den auf der anderen Seite der Meuse liegenden Teil von Mouzon ein.

Dabei erfahren wir, das Mouzon im 17. Jhdt. eine Grenzbefestigung der Französischen Könige gegen die Burgunder war, die sich den Spaniern angeschlossen hatten. Nach einer sehr gewalttätigen Belagerung nahmen die Burgunder die Stadt ein und es siedelten sich Spanier an. Die Häuserzeile in dem sich das „Les Echevins“ befindet, gehört zu den „spanischen Häusern“. Nach drei Jahren war diese Episode aber wieder vorbei, da der französische Heerführer, Henri de la Tour d’Auvergne (Vicomte de Turenne), die Stadt für den französischen König zurückeroberte.

Bei dem heutigen Mouzon sind zwei Ortschaften nördlich und südlich der Meuse zusammengelegt worden. Anhand der Ausrichtung der Stadtbefestigung müssten somit die Burgunder von Süden gekommen sein. Was auch logisch wäre. Warum sind dann aber die sogenannten „spanischen Häuser“ außerhalb der eingenommenen Stadt erbaut worden?

La Porte de Bourgogne aus dem 13. Jhdt.

wahrscheinliche Siedlungshäuser der stillgelegten Stahlindustrie in Mouzon

nördlich gelegene Innenseite (?) der Stadtbefestigung mit dem Porte de Bourgogne

Und nochmals ist sonnen und entspannen angesagt.

Am Abend gibt es Gewitter und Regen.

Tagesstrecke: 0 km

 

Mittwoch, 01.05.2024

Heute möchten wir in das nicht weit entfernte Stenay weiterfahren. Der dortige Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 10,44 inkl. Strom, wenn etwas frei und erreichbar ist) liegt an einem Seitenkanal der Meuse. Am Ortsausgang von Mouzon treffen wir auf die Ausschilderung einer weiträumigen Umleitung. Statt 16 km fahren wir 46 km bis nach Stenay.

Dort angekommen, erleben wir aber eine positive Überraschung: Im Ortszentrum ist ein riesiger Markt aufgebaut. Für uns hält das Spektakel aber wieder eine kleine Ortsumleitung bereit. Doch nach Rücksprache mit zwei „Brunos“ erhalten wir die entscheidenden Hinweise für die Anreise zum Stellplatz.

Hier in Stenay haben wir schon desöfteren auf dem Stellplatz übernachtet. Er liegt idylisch und ist ruhig. Wir bekochen uns selbst und spazieren dann über den Markt.

Es ist heiß und schwül in den Straßen der Stadt. Das Angebot der vielen Marktbeschicker ist sehr abwechslungsreich. Selbst Traktoren und Karussells dürfen nicht fehlen. Und was für Franzosen bei solchen Anlässen ganz wichtig ist – es gibt genügend Stände, bei denen man sich verpflegen und einen guten Wein bzw. Bier trinken kann. Wir belassen unseren Einkauf aber bei Oliven und einer Honigmelone. Ansonsten suchen wir Schatten und eine Abkühlung mit Hilfe eines Getränkes.

Wir sind erst mal platt und chillen auf dem Stellplatz.

Am Spätnachmittag drehen wir noch eine kleine Runde um den Stellplatz zwischen Meuse und dem Seitenkanal.

Meuse

Kanal mit Hafen

Auf der Platte der alten Capitainerie befand sich früher der Wohnmobil-Stellplatz.

Tagesstrecke: 46 km

 

Donnerstag, 02.05.2024

Heute Nacht hat es geschüttet. So lange dies nur am Abend oder nachts passiert, ist es mir egal. Am Morgen ist es grau, und Nebel liegt über der Meuse. Wir kaufen bei der Abfahrt noch schnell beim LIDL ein, und fahren anschließend durch eine traurige und schier endlose Landschaft der Champagne-Ardennes. Der Regen wird immer stärker.

Eigentlich wollen wir uns mal Bar-le-Duc näher anschauen. Doch liegt der dortige Wohnmobil-Stellplatz direkt neben dem Bahnhof der vielbefahrenen Eisenbahnstrecke. In den Stellplatzführern wird immer nur die Bootsanlegestelle an der Meuse erwähnt. Zum Glück fällt uns dieser Umstand wieder ein. Deshalb haben wir ja Bar-leDuc nur bei den Durchfahrten gesehen.

Wir biegen also schon vorher ab, um den Stellplatz am Lac de Der, Port de Chantcoq, in Giffaumont-Champaubert anzufahren, der mittlerweile auch von CampingCarPark übernommen worden ist (Gebühr EUR 15,20 inkl. Strom).

Ständige Schauern ziehen über uns hinweg, und setzen uns im Wohnmobil fest. Eine kurze Regenpause nutzen wir, um uns zu bewegen. Bei dem Spaziergang zum Vogel-Beobachtungshaus am See macht sich Ruhe breit. Es sind logischerweise momentan keine Zugvögel da. Nur die einheimischen Vögel ziehen zwitschernd ihre Kreise.

Tagesstrecke: 151 km

 

Freitag, 03.05.2024

Heute Morgen klart es etwas zögerlich auf. Doch kommen blauer Himmel und sogar Sonne zum Vorschein. Wir nutzen die Möglichkeit aus, um noch ein bischen Sonne zu tanken bevor wir weiterfahren.

Für heute haben wir uns zwei Ziele gesetzt. Zuerst fahren wir nach Essoyes, dem Wohnort von Pierre-Auguste Renoir, und anschließend zu einem Champagner-Erzeuger im nicht weit davon entfernten Celles sur Ource (France Passion).

Da wir nur auf kleinen Straßen in Richtung Essoyes fahren, finden wir auf der Strecke kein Restaurant mit Mittagstisch was uns zusagt. Zu allem Überfluß erwischt uns in Höhe des Lac d’Orient bei Maison-Neuve wieder eine Umleitung. Wir werden etwas hin und her geschickt.

Bei der Ankunft in Essoyes fahren wir direkt in Richtung Museum und parken letztendlich am Sportplatz/Rathaus. Hier versorgen wir uns selbst mit den gestern gekauften Scampi. Obwohl schon alle Geschäfte wegen der Mittagszeit zu haben, kann ich bei dem Bäcker, der noch mit Handwerkern im Gespräch ist, ein Baguette erstehen. Ein zweites Baguette bekomme ich geschenkt, weil er heute Nachmittag sowieso nicht mehr aufmacht.

Nach einer kurzen Mittagsruhe wollen wir Essoyes erkunden. Der knapp 700 Einwohner zählende Ort an der Ource kann nicht mehr mit vielen historischen Bauten dienen. Ein Brand zerstörte 1763 die meisten Fachwerkhäuser, und die alte romanische Kirche wurde 1855 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.

Dadurch konzentrieren sich die Anstrengungen für den Tourismus und Erhaltung des Bekanntheitsgrades voll und ganz auf das Leben und Wirken des impressionistischen Malers Pierre-Auguste Renoir in Essoyes.

Nach dem ersten Aufenthalt hier im Jahr 1885, hielt Renoir sich immer wieder in dem Ort auf, wo er seine spätere Frau Aline Charigot kennenlernte, die hier geboren wurde. Sein künstlerisches Thema war die Natur und das Leben in der Gegend. Er liebte die Landschaft und das sommerliche Licht in der Champagne. Ende 1895 kaufte er sich ein Haus in Essoyes, in dem er sich dann auch jedes Jahr für einige Monate aufhielt. Den Rest der Zeit verbrachte er in seinem Haus in Cagnes-sur-Mer, wo er am 03. Dezember 1919 verstarb. Renoir und seine Frau haben sich beide, wie auch ihre Söhne Jean und Pierre,  auf dem örtlichen Friedhof in Essoyes bestatten lassen.

Für unseren Rundgang besuchen wir das Museum Renoir, wo wir, neben einem Video über das Leben Renoirs, auf Schautafeln über einen Werksquerschnitt, informiert werden. Zusätzlich erhalten wir eine Broschüre für den Parcour durch den Ort. An markanten Stellen können wir Bilder Renoirs mit der realen Welt vergleichen.

Museum Renoir

Pierre-Auguste Renoir

Mit Allem bestückt kann der Rundgang starten.

Waschhaus an der Ource

Église Saint Remi

„Gabrielle et Jean“

Straßenansicht des Wohnhauses der Familie Renoir

Grab von Pierre-Auguste Renoir

In seinem Haus mit dem Atelier im wundervollen Garten hatte Renoir alle Möglichkeiten, in Ruhe seine vom Licht beeinflußte Farbpalette auszunutzen. Aber auch für seine Frau ist ein Traum wahr geworden, denn sie wurde dadurch zur Immobilienbesitzerin in ihrem Heimatdorf.

Der Einlass zum Anwesen der Familie Renoir befindet sich nun auf der Gartenseite. Zuerst erreichen wir den als Atelier bezeichneten Wohnturm. Die eigentlichen Atelierräume befinden sich im 1. Stock und werden durch eine Außentreppe betreten.

Das Wohnhaus ist durch ein Stück Garten vom Atelier getrennt.

Für Renoir war es wichtig, daß das Anwesen aus zwei getrennten Häusern bestand. Ein Haus war für die Familie, und ein Haus, das über den Hof betreten werden konnte, war nur für ihn. Hier konnte er, wenn er es wollte, ganz für sich sein. Die Darstellung des alleine auf der Treppe sitzenden Pierre-Auguste Renoir soll darauf heute hinweisen.

Mit diesem großzügigen Wohnhaus konnte Frau Renoir in ihrem Heimatort schon richtig glänzen. Wir machen uns nun wieder zurück zu unserem Wohnmobil.

„vergessene“ Wohn- und Geschäftsgebäude

„Danse à la Campagne“

Brücke über die Ource

Wir verlassen nun Essoyes und fahren nach Celles-sur-Ource zu einem Champagnergut von France Passion. Celles-sur-Ource ist eine kleine Gemeinde von nicht einmal 500 Einwohnern, aber gefühlt jedes 2. Haus ist ein Champagnergut.  Das Dorf gehört zur AOC Côte des Bar und ist die südlichste Appellation der Champagne, und grenzt an das nördlichste Anbaugebiet des Burgunderweines. Wir fahren zur familiären Domäne André Fays, die direkt an der Hauptstraße liegt. Wie es sich gehört, melden wir uns an und bedanken uns für die Gastfreundlichkeit und Einladung von France Passion.

In diesem Moment kommt die fahrbare Metzgerei und Käserei vorbei, so können die Hausherrin und wir noch einen urigen und sehr schmackhaften Einkauf tätigen. Außerdem zeigt es sich, dass diese Einrichtung zur Grundversorgung der Landbevölkerung dient und deshalb noch preiswert ist. Die Qualität der angebotenen Ware ist hervorragend und wird sehr gut angenommen, obwohl sich ein kleiner Supermarkt an dem Ortseingang angesiedelt hat. Ich entscheide mich für ein Stück Boudin noir (frische Blutwurst) und einen Käse aus der Region.

Die Dame des Hauses begleitet uns zu unserem Stellplatz hinter dem Wohnhaus, und wir vereinbaren eine Uhrzeit, wann wir uns mit ihr treffen können, da wir etwas über den hiesigen Champagner erfahren und probieren möchten.

Die Konversation gestaltet sich ein wenig schwierig, da wir uns, entgegen unseren sonstigen Gepflogenheiten, auf eine englische Gesprächsführung geeinigt haben. So hat Frau Fays ihre Probleme alles zu erklären, und wir zu verstehen. Wir probieren einen weißen Champagner, der aus der für Champagner selten verwendeten Rebsorte Pinot Blanc besteht, und einen Champagner rosé, der aber eine kräftige rote Färbung hat. Hierfür wurde der Champagner eine kurze Zeit auf der Maische gelassen, um ihm noch etwas mehr Geschmack zu verleihen.

Wir genießen noch einige Zeit lang die Ruhe und das schöne Wetter, bis uns mal wieder ein heftiger Regenschauer erwischt.

Tagesstrecke: 89 km

 

Samstag, 04.05.2024

Bei der heutigen Weiterfahrt  kommen wir kurz hinter Celles-sur-Ource zu der Stelle, wo die Ource in die Seine fließt. Hier verlassen wir die Champagne und kommen in das Weingebiet Burgund.

Unser Ziel ist der Wohnmobil-Stellplatz in Semur-en-Auxois, einem mittelalterlichen Städtchen über dem Armancon gelegen.

Bei der Anfahrt in Richtung der hochgelegenen Altstadt sehen wir, dass die Stadtbefestigungen und Straßen festlich geschmückt sind. Hier ist ein Fest.

Der Stellplatz ist mit den Wagen der Schausteller besetzt. Wir fahren ein kleines Stück wieder zurück und „kapern“ einen Parkplatz neben einem Kindergarten, der heute sowieso geschlossen hat, und noch näher zur Altstadt gelegen ist. Es dauert nicht lange, und wir haben noch einige „weiße Dächer“ als Nachbarn.

Das Wetter ist leider sehr unbeständig, trotzdem versuchen wir es mal. Das Mittelalterfest kostet keinen Eintritt. Trotz der blöden Wetterlage ist einiges los. In den Augen der Schausteller könnte es natürlich noch mehr sein.

Vor der Stiftskirche Notre Dame ist einiges los. Auf der Bühne heizt die Gruppe „Daridel“ aus Norditalien mit ihrer Mittelaltermusik kräftig ein.

Auf der Kirchentreppe geht der Wind durch und durch. Wir schauen uns lieber mal Innen ein wenig um. Beeindruckend ist die schmale Höhe des Kirchenschiffes und die wundervollen bunten Kirchenfenster.

Auch wenn es regnet, wir haben Hunger und statten einer Pizzeria einen Besuch ab. Die Pizza ist hervorragend. Wir lassen uns auch Zeit beim Essen, denn draußen schüttet es. Die Außenbewirtschaftung der Pizzeria wird eingestellt.

Während einer Regenpause ziehen wir weiter durch die Gassen der Altstadt. Auffallend ist, dass es keine sichtbaren Strom-Oberleitungen gibt. Hier werden bestimmt auch Mittelalterfilme gedreht.

Von den Befestigungen haben wir einen guten Ausblick auf die alten Häuser entlang des Armancon.

Ganz oben auf dem Paradefeld stehen Ritterzelte mit Bewirtschaftungen an langen Tischen. Es ist mittlerweile eine Matschfeld.

Wir sind jetzt genug herum gelaufen und haben bestimmt auch alles gesehen. Langsamen Schrittes gehen wir wieder zurück, und erleben der nächste Regenschauer im Wohnmobil.

Gegen Abend gehen wir noch einmal zu dem Mittelalterfest. Es ist alls leer und auf der Hauptbühne ist auch kein Programm mehr. Der Regen hat Alle vertrieben.

Tagesstrecke: 83 km

 

Sonntag, 05.05.2024

Wie schreibt Lena zum heutigen Tag:

Es hat ein wenig aufgeklart. Es ist freundlicher. Wir fahren gemütlich durch Burgund, vorbei an an grünen Wiesen, gelben Blumen, glücklichen Kühen bzw. Charolai-Rindern, Weinfeldern und mitten durch Beaune.

Canal de Bourgogne

Côte de Beaune

Nach allen diesen Eindrücken landen wir auf dem schönen und großzügigen Wohnmobil-Stellplatz mit V+E in Seurre (Gebühr EUR 15,16 inkl. Strom).

Als Erstes fällt uns der Hinweis auf die morgen beginnende Jagd auf die Krähen auf. Wir wollen hier eigentlich zwei Nächte stehen, da wir Seurre als Ausgangspunkt für den Besuch von Dijon ausgewählt haben.

Naja, heute machen wir erstmal einen Spaziergang. Obwohl uns bestimmt in Seurre nichts Neues begegnet. Es ist viel Geld für die Anlagen an der Saone in die Hand genommen worden, und für den Ort ist nichts mehr übrig geblieben. Es ist einerseits traurig, andererseits aber auch wie in den Spiegel schauen, Face-lifting ist kein Allheilmittel, von innen heraus strahlen ist viel besser.

Am Bahnhof haben wir uns über die Fahrzeiten der Züge nach und von Dijon informiert.

Zurück am Stellplatz legen wir die Füße hoch und genießen  den schönen Platz, wenn nur die Krähen nicht wären. Der Lärm ist fürchterlich. Ich kann die Gemeinde verstehen, die für Ruhe sorgen will. Bei uns zu Hause stehen die Tauben vor dem aus. Da soll sich nach einem Beschluß der Stadtverordneten ein Falkner um die Tauben kümmern.

Die Ruhe und der Aufenthalt vor dem Wohnmobil enden schnell und gewaltig. Es fängt an zu regnen und hört nicht mehr auf.

Tagesstrecke: 100 km

 

Montag. 06.05.2024

Es regnet immer noch. An einen Besuch von Dijon ist überhaupt nicht zu denken. Der Stellplatz hat sich bis auf ein Wohnmobil geleert. Uns zieht es ebenfalls notgedrungen weiter und wir fahren bei Dauerregen nach Auxonne.

Die Kleinstadt liegt am Südufer der Saone und zählt zu den „Ville Imperiale Napoleon“. Der junge Leutnant Napoleon Bonaparte war in der Garnisonsstadt Ende des 18. Jhdt. für vier Jahre zur Ausbildung stationiert.

Es ist immer noch grau, aber es regnet weniger. Wir haben noch gar keine richtige Lust, bei dem Wetter raus zu gehen. Irgendwann gegen Mittag ziehen wir los. Wir sind ja mit unserem Parkplatz am Jardin de l’Hotel de Ville schon mitten im Zentrum. Wir ziehen eine kleine Runde um die Église Notre Dame und finden dabei durch Zufall das Restaurant und Hotel „Le Corbeau“ wo ein Mittagsmenü für EUR 19,00 angeboten wird.

Das ehemalige Arsenal der Artillerie gehörte zu den Verteidigungsanlagen, die noch von Vauban konzipiert worden sind. Jetzt wird ein Teil als Markthalle genutzt, und der Rest ist in ein Lycée Prieur (Gymnasium) umgewandelt worden.

Links davon befindet sich das bereits vorher erwähnte Restaurant „Le Corbeau“.

Oeuf mimosa, thon et betterave (garnierte Eier, thunfisch und rote Bete)

Rôti de porc aux épices et potatoes maison (Schweinebraten mit Kräutern und Kartoffeln nach Art des Hauses)

Tarte citron destructuré (dekonstruierte Zitronentarte)

Das Essen war toll !!!.

Nach dem Essen lässt es sich nur schwer noch auf andere Dinge konzentrieren, aber gegenüber von unserem Parkplatz befinden sich noch das Porte Royale einer der vielen Bastionen rund um Auxonne, das wir uns anschauen sollten.

Bei der Weiterfahrt kommen wir noch an dem an der Saone gelegenen Schloss Auxonne vorbei, das im 17. Jhdt. von Vauban mit Wassergräben zur Bastion ausgebaut worden ist.

Und wieder fahren wir bei anhaltendem Regen gen Norden. In Langres begeben wir uns auf den „neuen“ Stellplatz mit V+E unterhalb des Kreisels (Gebühr EUR 8,10 ist nur mit Bankkarte am Einfahrtsautomaten zahlbar – keine Kreditkarte). Deshalb stehen auch einige Wohnmobile nebenan auf dem Parkplatz. Die Aussicht weit über’s Land ist sehr schön. Die V+E ist außerhalb des eingezäunten Platzes.

So langsam ziehen sich die Wolken zurück. Wir haben aber keine Lust mehr irgendwohin zu spazieren. Durch die beschissene Wetterlage hängen wir ein wenig deprimiert im Wohnmobil herum. Wir hatten uns die Tour durch unser geliebtes Frankreich ein wenig anders vorgestellt.

Tagesstrecke: 123 km

 

Dienstag, 07.05.2024

Langres, Porte des Moulins von 1647

Langres, Ancienne Chapelle des Oratoriens von 1676, Umwandlung in ein Theater 1838

Am Morgen mache ich mich auf die Suche nach einem Bäcker, denn ich lande nie bei dem Gleichen. Verlegung der Bäckerei oder Geschäftsaufgabe verändern ständig das Bild. Ich werde zwar fündig und bringe Baguette und Croissants mit. Doch die Letzteren schmecken uns heute nicht. Die Depression muss tief stecken.

Heute haben wir eine längere Strecke vor uns, dabei lassen wir die sehenswerten Orte Neufchateau, Vaucouleurs und Commercy, die wir uns eigentlich ganz ausführlich anschauen wollten, „links liegen“. Es zieht uns nur noch Nachhause. Wir fahren wieder Teilstücke an der normalerweise noch kleinen Meuse entlang. Jetzt ist sie in vielen Abschnitten erheblich über die Ufer getreten. Der Stellplatz in Goncourt ist zum Beispiel überhaupt nicht anfahrbar. Dabei ist die Meuse dort nur ein kleiner Bach.

Am Spätnachmittag kommen wir in Pont-à-Mousson auf dem Wohnmobil-Stellplatz mit V+E an (Gebühr EUR 12,00).

Plötzlich kommt die Sonne doch noch einmal heraus. Bei einem Spaziergang bis zum Place Duroc im Zentrum der Stadt, kann ich bei den Fotos regelrecht mit dem Sonnenlicht „spielen“.

Église Saint-Martin de Pont-à-Mousson

Tagesstrecke: 161 km

 

Mittwoch, 08.05.2024

Der Regen hat uns wieder. Wir kaufen noch schnell ein paar Dinge im „Match“ für den täglichen Bedarf Zuhause ein. Und schon fahren wir die gewohnte Strecke auf der Autobahn, tanken in Luxemburg bei Wasserbillig, essen 3 km weiter in der Pizzeria auf deutscher Seite zu Mittag, und begeben uns auf das letzte Stück bis nach Limburg. Alles wie gehabt.

Tagesstrecke: 318 km

 

Wir werden es auf keinen Fall darauf bewenden lassen und uns ein paar Sonnentage suchen. Gefunden haben wir sie an der Nordsee. Bericht folgt.

 

Zurück zum Seitenanfang