Diejenigen Leser, die sehr oft in unseren Reiseberichten stöbern, könnten jetzt sagen: „Was schon wieder?“. Das kann ich nur mit einem „Ja!“ antworten und sagen, daß wir sehr viel Neues gesehen haben, ohne Altbewährtes zu übergehen, was ganz einfach auf dem Weg lag.
In der Zeit vom 08. August bis 19. September 2015 haben wir unser Hauptaugenmerk auf die Bretagne (Küste und einen kleinen Bereich des Inlandes mit dem Kanal Nantes – Brest) und die Normandie (West- und Nordküste des Cotentin) gelegt, und dabei 3.659 km zurück gelegt. Übernachtet haben wir auf Wohnmobil-Stellplätzen. Der Dieselpreis lag in Frankreich bei ungefähr EUR 1,10.
Text: Hans-Werner Fotos: Hans-Werner und Lena
Samstag, 08.08.2015
Da es bei uns zuhause die ganze Zeit schon so heiß ist und in der Bretagne das Wetter sich eher kühler und unbeständiger zeigt, war die Auswahl der mitzunehmenden Kleidung ein wenig schwierig. Wir haben aber alles gemeistert und können in Ruhe los fahren. Es treibt uns nichts. Wir wollen nur am 13. August in Paimpol (Bretagne) sein.
Unter dem Gesichtspunkt ist es auch nicht ganz so schlimm, dass wir, kaum auf der Autobahn, am „Elzer Berg“ wegen einer Baustelle im Stau stehen. Gleiches passiert uns wenige Kilometer später bei Montabaur nochmals. Von Trier aus wollen wir die Landstraße nach Wasserbillig fahren, geht nicht – wegen Vollsperrung. Also bleiben wir auf der falschen Moselseite, und erreichen Wasserbillig nach einem kleinen Umweg.
Wir tanken den Diesel für Ct 100,1. Da wir durch die Vollsperrung nicht zu der bei uns beliebten Pizzeria kommen, holen wir uns einen Imbiss bei dem Einkauf im Lidl. Für uns eigentlich ein „No Go“.
Danach geht es auf die A1 in Luxembourg, wechseln auf die A4 in Belgien, und erreichen mit einem Schlenker über Boullion und Sedan ganz gemütlich unser Tagesziel, La Francheville, einem Vorort von Charlesville-Mézières. Wir übernachten bei einem Produzenten (Großmetzgerei mit Laden) von Ardenner Schinken und Wurstwaren (France Passion). Der Stellplatz ist nett angelegt, nachts aufgrund von Lieferwagenverkehr aber etwas unruhig.
Der Ort La Francheville ist leider „tot“.
Tagesstrecke: 380 km
Sonntag, 09.08.2015
Es regnet. Die Ardennen werden dadurch nicht schöner. Erst in der Picardie klart es wieder auf und wir machen einen Stopp in St. Quentin. Der innere Stadtbereich zeigt sich von einer schöneren Seite, als es die Außenbezirke ankündigen. Wir essen am Rathausplatz, der mit „Summer bzw. Sand in the City“ herausgeputzt ist, unsere ersten Moules frites für den Urlaub, bevor es wieder weiter geht.
Bei ruhigem Verkehr kommen wir auf der Nationalstraße über Amiens und Abbeville unserem Übernachtungsziel Le Treport schnell näher. Ja, wenn wir nicht etwa 15 km vor dem Ziel in einer Umleitung zurück auf die Autobahn und dann über Gamaches und Eu gezwungen worden wären.
Wir finden aber ohne Probleme den Wohnmobil-Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 6,00) oben auf den Kreidefelsen, mit einem herrlichen Ausblick auf das Meer und den Ort. Mit der kostenlosen Funiculaire (Aufzug) erreicht man von 07.45 bis 00.15 Uhr Le Treport.
Tagesstrecke: 328 km
Montag, 10.08.2015
Über Nacht hat es sich wieder etwas zugezogen und es ist neblig feucht. Mit der Funiculaire fahre ich runter und besorge uns frische Croissants und ein Baguette. Das laute Geschrei der Möwen begleitet mich auf dem Weg.
In Dieppe halten wir uns Richtung Autobahn (Maut EUR 9,00; Pont de Normandie EUR 6,20) und erreichen am späten Vormittag Honfleur. Auf dem Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 11,00) herrscht reger Betrieb. Wir haben aber Glück und finden vorne noch einen Platz bei den Stromanschlüssen.
Nach einer kurzen Umrundung des Hafens kümmern wir uns erst einmal um unser Wohlergehen und essen in der Altstadt im „Chez Laurette“ ein schönes Menü.
Mittlerweile ist es sehr heiß geworden. Da auch das Ausruhen zum Wohlergehen gehört, gehen wir zu unserem Wohnmobil zurück (Gerade erreicht mich auch der innere Wortsinn von „Wohlergehen“.). In Honfleur ist unheimlich viel Betrieb. Das mag mit dem Kreuzfahrtschiff im Außenhafen zusammen hängen.
Am Abend bummeln wir noch ein wenig durch den Ort, genießen die Stimmung, und sitzen noch lange vor unserem Wohnmobil.
Tagesstrecke: 145 km
Dienstag, 11.08.2015
Draußen ist es ungemütlich grau. Wir stellen uns darauf ein und machen einen Fahrtag auf der Autobahn in Richtung Westen (Maut EUR 2,10 und 5,30). Nach der Umfahrung von Caen suchen wir um die Mittagszeit nach einem Rastplatz um uns selbst zu bekochen. Es ist aber alles überfüllt, und so führt uns das Schicksal bei Guilberville runter von der Autobahn und direkt zu einem „Routiers-Restaurant“ mit Menu complet für EUR 13,00 (Wein, Vorspeisenbuffet, Hauptgang, Dessert, Käse und Kaffee). Das Restaurant bietet auch einen separaten, kostenlosen Übernachtungsplatz für Wohnmobile an, wenn man dort isst.
Wieder mal gibt es einen kleinen Disput mit unserem Navi, das uns vorgaukeln will, dass die Straße vor uns eine Vollsperrung hat. Dabei steht es auf den Schildern ganz genau, dass die Baustelle erst am 31.08. eingerichtet wird. Wir zeigen dem Navi die „kalte Schulter“, umfahren die Baie de Mont St. Michel und übernachten auf dem SP mit V+E (Gebühr EUR 6,00) an der ehemaligen Windmühle in Hirel.
Am Strand ist es stürmig und die Strandsurfer fühlen sich wohl.
Tagesstrecke: 232 km
Mittwoch, 12.08.2015
Mich zieht es nach Erquy. An St. Malo vorbei, fahren wir weiter über Ploubalay und Matignon (mittwochs ist dort einer der größten Wochenmärkte der Bretagne und es kann zu Staus bei der Umfahrung kommen) nach Erquy. Auf dem Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 6,00) ist wenig los.
Die Sonne scheint bei dem Spaziergang in den Ort. Anschließend bekochen wir uns selbst. Der lange Sandstrand hat eine besondere Anziehungskraft. Angeblich soll das Wasser 21° haben. Für mich wirkt es aber kälter. Lena hingegen landet im Wasser und stürzt sich in die Wellen.
Im Juli und August finden mittwochs in Erquy um 21.00 Uhr regelmäßig Konzerte statt. Da das Wetter so unbestimmt ist, wird die Bühne von der Strandpromenade unter die Überdachung des Marktplatzes im Ort verlegt. Wir haben heute das Vergnügen mit einer Gruppe aus Occitanien – „La Talavera“. Vorher gibt es bretonische Fest-Noz-Musik mit Dudelsack und Bombarde, und sofort zuckt es in den Beinen der Bretonen.
Nach 23.00 Uhr gehen wir zu unserem Stellplatz zurück.
Tagesstrecke: 63 km
Donnerstag, 13.08.2015
Heute Nacht hatten wir ein heftiges Gewitter und Regen. Draußen ist es zwar noch feucht, aber schon wieder warm, und die blauen Flecken am Himmel werden schnell größer. Uns drängt es nach Paimpol. Ab morgen bis Sonntag Abend gibt es dort das „Festival du Chant de Marin“ und heute Abend kommen über 200 Segler mit der Flut in den Hafen.
Die Stadt Paimpol hat für dieses Riesenfest zahlreiche kostenlose Parkplätze in den Außenbezirken zur Verfügung gestellt, unter anderem auch Platz für mehrere hundert Wohnmobile. Wir wollen diesmal unbedingt auf einen bestimmten befestigten Stellplatz mit V+E. Wir können uns gerade noch nach kurzen Diskussionen irgendwo dazwischen mogeln, obwohl schon „complet“ angezeigt war.
Nachdem wir uns bekocht haben, gehen wir zu Fuß in den Ort. Um den Hafen herum wird noch eifrig an den zahlreichen Ständen gewerkelt. Ab 17.00 Uhr kommen die ersten Segelboote herein, und von 18.00 bis nach 19.00 Uhr dann auch die ganz Großen bis hin zu den alten Dreimastern.
Bei angenehmen Temperaturen suchen wir uns ein Restaurant am Hafenbecken und genießen die abendliche Stimmung bei Moules Frites.
Tagesstrecke: 77 km
Freitag, 14.08.2015
Der Regen weckt uns schon sehr früh. Wir machen es uns im Wohnmobil gemütlich und warten ab. Zum Glück stehen wir nicht auf einer Wiese, wie vor zwei Jahren.
Gegen 14.30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Festivalgelände rund um den Hafen. Wir haben alles dabei, was man so gegen Regen brauch; nur – der Regen hat aufgehört und die Sonne strahlt. Ab heute gibt es auch die kostenlose Navette, die uns auf ihrer Rundtour an den Parkplätzen entlang in den Ort bringt. Wir lassen uns ein wenig treiben und von der unterschiedlichen Musik in Stimmung bringen.
Hauptsächlich sind wir bei der Bühne Cabaret Michel Tonnerre und der polnischen Folkgruppe „Sasiedzi“…
… sowie der Bühne Scène Hugil, die Wiese davor steht noch etwas unter Wasser, bei Breizh Kabar, einer Gruppe von der Insel La Reunion, zusammen mit der Bagad aus Auray. Beide Gruppierungen erzählen in dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Musik eine Geschichte über die Auswanderer, die zusätzlich noch von der Tanzgruppe aus Auray visualisiert wird.
Irgendwann gegen 20.00 Uhr werden die Beine vom vielen Stehen und Herumlaufen müde, und wir auch. Zum Glück gibt es ja die Navette, die uns bis zu unserem Wohnmobil bringt.
Tagesstrecke: 0 km
Samstag, 15.08.2015
Zur Abwechslung strahlt der Himmel schon sehr früh in einem reinen Blau. Gegen Mittag fahren wir wieder in den Hafen. An einem der zahlreichen Verpflegungsstände essen wir Tartiflette und Kartoffeln mit Petoncles (Sorte von Muscheln).
Überall ist ein lustiges Treiben und die verschiendensten Musikfetzen werden an unsere Ohren geweht. Die Schiffe haben heute alle geflaggt.
Um 15.30 Uhr gibt es bei der Bühne Scène Hugil ein Konzert mit der Gruppe „L’Equipage Tonnerre“. Sie besteht zum großen Teil aus ehemaligen Begleitmusikern von dem leider zu früh verstorbenen bretonischen Sänger Michel Tonnerre. Die Musik ist wirklich super und es ist eine tolle Hommage an Michel Tonnerre. Die Zuhörer haben sich auf unterschiedlichste Art und Weise vor der Sonne geschützt.
Vor jeder der 5 Bühnen drängen sich die Zuhörer. Trotzdem ging das dichte Treiben rund um das Hafenbecken weiter.
So, jetzt haben wir ein wenig Zeit, bis um 23.00 Uhr „I Muvrini“, eine unserer Lieblingsgruppen, spielt. Wir nutzen die Gelegenheit und fahren zum Ausruhen wieder zu unserem Wohnmobil.
Wir sind gegen 22.30 Uhr schon wieder im Bereich der Hauptbühne. Zur Zt. spielt dort noch eine Bluegrass Band. Mit etwas Verspätung und einigem Gerangel der 15.000 Zuhörer um die besten Plätze geht es endlich los. Der korsische Gesang ist immer wieder schön zu hören, und I Muvrini bringen eine angenehme Mischung aus ihren älteren Liedern und von Stücken der neuen CD. Für die Bretonen gibt es eine extra Verbeugung mit einem eigenen Arrangement von „Tri Martolod“.
Es wird mitgesungen, oder andächtig gelauscht, auf jeden Fall vergeht die Zeit zu schnell. Total kaputt vom langen Stehen geht es wieder mit der Navette zurück. Unterwegs sehen wir Polizeikontrollen bei den vielen PKW-Fahrern, die nach Hause wollen. Und wir sind dann auch endlich um 01.30 Uhr, bei 10° und einem sternenklaren Himmel wieder bei unserem Womo.
Tagesstrecke: 0 km
Sonntag, 16.08.2015
Kurz vor Mittag zieht es uns wieder zum Festivalgelände. Ein kleines Restaurant am Hafenbecken bietet heute im Außenbereich gebratenen Thunfish mit Pommes an. Das gefällt uns.
Rundherum schieben sich schon wieder Menschenmassen durchs Gewühl. Auf der Bühne Stan Hugil spielen bereits die Bagad von Plouha und 6 Sänger von der Cote d’Armor. Obwohl uns die Musik der Bagads gefällt, ist das Zusammenspiel mit den Folksängern nicht das, was wir uns wünschen.
Was aber so ein echter Bretone ist, kann bei der Musik mit Dudelsack und Bombarde nicht ruhig stehen.
Am Hafen sind schon viele andere Spektakel zu Gange.
Uns zieht es aber in das Zelt Cabaret M. Tonnerre zu dem Konzert von Louis Capart. Von der Art des Auftritts und des Gesangs vergleiche ich ihn ein wenig mit Reinhard Mey.
Bei der Stimme und den mitreissenden Melodien fällt es nicht ins Gewicht, dass wir leider nicht alles vom Text verstehen. Nach dem Konzert lasse ich mir noch eine CD signieren und verabschiede mich mit einem „Auf Wiedersehen im November in Limburg!“. Denn ich konnte aufgrund unseres Festival-Besuches vor zwei Jahren unseren Vorstand des Partnerschafts-Vereins überzeugen, dass wir für den Beaujolais-Abend 2015 Louis Capart engagieren sollten. Ich freue mich schon darauf.
Wir ziehen noch ein wenig umher, und sehen unter anderem die Steel Band „Les Allumés du Bidon“
… und die „Fanfare Pruneau“
So langsam nähern wir uns dem „Aufnahme-Stopp“. Alles tut uns weh. „Wir wollen nur noch nach Hause, zum Wohnmobil.“
Tagesstrecke: 0 km
Montag, 17.08.2015
Heute heißt es, von Paimpol Abschied zu nehmen. Gemütlich fahren wir durch die Landschaft, kaufen in Treguier im Supermarkt ein und landen auf dem Stellplatz mit V+E in Trégastel. Zur Abwechslung sind wir Selbstversorger: Salat mit Ziegenkäse und Echine mit Couscous.
Später wandern wir am Meer entlang nach Ploumanac’h. Überall liegen die riesigen Brocken des rosa Granit, und zwischendurch immer wieder herrliche Ausblicke auf das Meer. Als wir wieder beim Wohnmobil sind, merken wir, dass wir fast 4 Stunden unterwegs waren.
Da der Kassenautomat defekt ist, kommt ein Kassierer um die Gebühr von EUR 8,00 einzusammeln.
Am Abend zieht ein Franzose mit einem Eimer um die Wohnmobile, mal hier, mal dort. Die Ausländer werden aber ausgelassen. Als er bei unserem Gegenüber ist, schaue ich mal nach, was da so abgeht. Auf meine Frage, zeigt er mir schön abgepackte 1-Kilo-Portionen frischer, ausgelöster Jakobsmuscheln für EUR 23,00. Im Supermarkt sollen die EUR 42,00 kosten. Wir werden uns einig.
Es gibt noch viele Spätankömmlinge auf dem Platz, so daß einige davon auf den Parkplatz des nahen Supermarktes ausweichen.
Tagesstrecke: 46 km
Dienstag, 18.08.2015
Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir am späten Vormittag eine Radtour nach Trégastel. Am ersten Kreisel ändern wir aber unsere Richtung und fahren zur Presqu’Ile Renote, einer vorgelagerten Halbinsel. Von nun an geht es zu Fuß weiter auf eine schöne Rundwanderung. Die Aussicht ist einfach grandios.
Für unser Mittagessen, was wohl etwas verspätet stattfinden wird, sammeln wir mit Eifer Bigorneaux (kleine Meeresschnecken). Die Jakobsmuscheln lagern ja schon im Kühlschrank.
Gegen Abend machen wir noch einmal einen kleinen Spaziergang an der Küste entlang.
Tagesstrecke: 0 km
Mittwoch, 19.08.2015
Nach den schönen Tagen hat uns heute der Regen erwischt; fahren wir eben ein Stückchen weiter. Über Lannion gelangen wir an den langen Strand von St.-Michel-en-Gréve. Dort war der Seitenstreifen bisher regelmäßig voll belegt. Aufgrund der heutigen Witterung haben wir Glück und können für eine kurze Besichtigung anhalten.
Als wir hinter Morlaix die Schnellstraße in Richtung St.-Pol-de-Leon befahren, erinnern wir uns an ein gutes Mittags-Menu in Taule, Rue de la Gare. Da ist ein Hotel-Restaurant, etwas neben der Schnellstraße, mit großem Parkplatz und einer vorzüglichen und preiswerten Mittagsküche.
Über Plouescat fahren wir nach Goulven auf den SP mit V+E (Gebühr 5,50 + EUR 0,22/Pers. als Taxe de Séjour inkl. Strom, Toilette, Dusche und Wasser) . Leider nieselt es noch immer. An eine Radtour an die Landzunge von Kervillo, einem Ortsteil von Plounéour-Trez ist nicht zu denken. Die wenigen Häuser und die Kirche von Goulven kennen wir bereits. Deshalb können wir uns einen Spaziergang im Regen auch schenken. Als Programmpunkte haben wir: lesen, spielen und fernsehen.
Tagesstrecke: 104 km
Donnerstag, 20.08.2015
Lena hat etwas über eine schöne Küste und alte Häuser in Ménéham gelesen, das bei Kerlouan liegen soll. Irgendwie muss ich im Ort ein Schild übersehen haben. So landen wir auf einem Wanderer-Parkplatz an der Küste im Ortsteil Cremiou.
Herrlich, schöne Strände, tolle Steinformationen! Wir laufen bis zum Phare de Pontusval. Dort ist tatsächlich ein kostenloser Übernachtungsplatz ohne V+E für Wohnmobile.
Bei der Weiterfahrt nach dem nur ca. zwei Kilometer entfernten Ménéham, an der Küste entlang, kommen wir an einem neuen SP mit V+E incl. Wifi (Gebühr EUR 7,00 für 24 Std.) vorbei.
Direkt vor dem wieder aufgebauten Museumsdorf gibt es kostenlose Tagesparkplätze. Wir verschaffen uns erstmal einen kurzen Überblick. Es ist Mittag, einige Häuser sind jetzt zu, also machen wir uns auch etwas zu essen. Anschließend besichtigen wir ausgiebig das Areal. Die Siedlung war zum Schutz der Küste angedacht. Der militärische Ausbau erfolgte im 18. Jdt. durch den Herzog von d’Aiguilon. Später wohnten dort Zöllner, die nicht nur an der Küste kontrollierten, sondern auch mehr schlecht als recht auf dem kargen Boden Landwirtschaft betrieben.
Außerdem wurde Seetang gesammelt und auf den Wiesen getrocknet. Danach wurde der getrocknete Tang in Gräben (Four = Ofen) gefüllt und verbrannt. Aus etwa einer Tonne Seetang ließen sich mit dieser Methode 50 kg Natron herstellen, die zur Weiterverarbeitung an eine Fabrik in Plouescat verkauft wurden.
Im Juli und August kann man dieses Dorf täglich besichtigen. Ansonsten ist es donnerstags geschlossen und hat auch eingeschränkte Zeiten.
Wir haben genug frische Luft geschnappt und fahren weiter zum Übernachtungsplatz am Port de Plaisance in Aber Wrac’h.
Hier sind neben dem großen Segelhafen noch eine Surf- und Segelschule untergebracht. Dementsprechend viel Betrieb herrscht draußen in den Gewässern zum offenen Meer hin. Bei den Restaurants hat sich nichts geändert. So nehmen wir in der kleinen Créperie wie gehabt einen Apéro, bestehend aus drei Austern und einem kleinen Glas Muscadet zu uns.
Es ist nicht schön. Die Sonne versucht zwar immer wieder etwas durch zu kommen, was ihr aber nicht wirklich gelingt.
Am Abend besuchen wir wieder die Créperie, die direkt neben einem teureren Restaurant liegt, und essen Fischsuppe bzw. Salat mit Speck und Muscheln (ohne frites) bzw. Lieu Jaune (Fisch). Dazu trinken wir einen schönen Cidre.
Mittlerweile hat sich der Platz mit Wohnmobilen gefüllt.
Tagesstrecke: 36 km
Freitag, 21.08.2015
Etwas westlich von Aber Wrac’h bildet die kleine Halbinsel St. Marguerite die eine Hälfte des natürlichen Abschlusses zum offenen Meer und dient dem Schutz für den weit ins Land reichenden Meeresarm (Aber). Hierhin machen wir noch einen kleinen Abstecher. Es gibt verschiedene Zufahrten zu kleinen Wanderparkplätzen.
Jetzt geht es aber über Landeda, Lannilis und den Aber Benoit nach Ploudalmezeau. Es ist gerade Markttag, und wir kaufen ein wenig ein (u.a. eine Knolle geräucherten Knoblauch, eine Spezialität der Region.) Die ebenfalls erstandene entbeinte und gegrillte Schweinshaxe gibt es wenig später mit Bratkartoffeln zum Mittagessen.
Ziel unserer heutigen Etappe ist Lampaul-Plouarzel. Der Stellplatz Pors Paul mit V+E (Gebühr EUR 4,00 + TdS EUR 0,40/Person) liegt so herrlich mit dem Blick auf den Felsvorsprung Beg ar Vir und in der Ferne die Inseln Ouessant und Molène. Der starke Wind, der hier um die Womos pfeift, hat zum Glück die grauen Wolken vertrieben. In den Lokalen um den Hafen gibt es leider an diesem Wochende keine Veranstaltungen.
Ich vergaß zu erwähnen, dass Lena auf dem Markt in Ploudalmezeau Aprikosen erstanden hat, die nun zu leckerer Marmelade verarbeitet werden. Zu diesem Zweck haben wir extra kleine Gläser von zu Hause mitgenommen.
Tagesstrecke: 44 km
Samstag, 22.08.2015
Unsere Planung war eigentlich, heute zu dem Markt in Le Conquet weiter zu fahren. Bei dem schönen Wetter laufen wir aber lieber auf dem Zöllnerpfad in Richtung Lanildut. Dort gibt es ein schönes Lokal wo wir essen können. Es gibt aber ein Hindernis. Wir stehen im Hafen von Pors-Scaff und leider ist uns der Aber Ildut im Weg. Wir versuchen unser Glück in Pors-Scaff und finden tatsächlich ein offenes Restaurant, was außerhalb der französischen Ferien nicht in allen Orten mit vielen Ferienhäusern gegeben ist.
Tagesstrecke: 0 km
Sonntag, 23.08.2015
Im Klosterhof der ehemaligen Abbaye Saint Mathieu de Fine Terre, bei dem besagten Leuchtturm, soll es heute ein Fest mit Musik und Essen geben. Das Navi wird eingestellt und führt uns auf kürzestem Weg durch kleine Siedlungen und auf einspurigen Straßen, eigentlich Wegen, direkt zum Pointe Saint Mathieu.
Da wir noch zu früh sind, laufen wir noch ein wenig herum. Trotzdem schaffe ich es, die Eintrittskarten Nr. 1 und 2 zu erhalten. So sind die Rentner. Den gesamten Nachmittag verbringen wir zwischen Handwerksständen, bei Moules frites und Wein, Musik und Tanz, unter blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Es gibt irische Musik von einer französischen Gruppe, eine bretonische Bagad spielt typische Musikstücke, eine irische Gruppe mit Tänzerin bringt irische Jigs and Reels zu Gehör und zwei Tanzgruppen führen mit musikalischer Begleitung getanzte Theaterstücke auf. Dies scheint, wie auch in Paimpol gesehen, stark im Kommen zu sein.
Ca. 18.00 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg. In Plougonvelin fahren wir zu dem SP mit V+E in der Rue Bertheaume (Gebühr EUR 6,00). Die Gebühr wird vor der Schranke mit Karte bezahlt und man erhält einen Einlass-Code. Die V+E ist beim Supermarkt und kann ebenfalls mit diesem Code genutzt werden.
Tagesstrecke: 28 km
Montag, 24.08.2015
Bereits gestern Abend hat es angefangen total stark zu regnen. Auch heute schüttet es noch wie aus Eimern. Der Bäcker, der auf den Platz kommt, hat nicht viele Kunden. Ich fahre mit dem Vorsatz los, in Richtung Süden so weit zu fahren, bis der Regen aufhört.
Unser erster Stopp ist auf der Umgehung von Brest bei IKEA. Bei einem französischen IKEA waren wir noch nicht. Es ist also eine neue Erfahrung. Leider ist bei dem Wetter fast ganz Brest bei IKEA, und alle wollen genau jetzt essen.
Der Regen läßt nach, doch der Wind nimmt zu. Vorbei an Quimper und Pont L’Abbé geht es nach Penmarc’h. Die Parkplätze sind entweder mit Balken versehen oder nur Tagesparkplätze. Die V+E ist in der Rue du Pont Nevez. Der SP (Gebühr EUR 4,00) ist am Plage de Stere, am Ortsausgang von Kerity.
Wir spazieren nach Penmarc’h, umrunden den Leuchtturm, schauen uns eine Bilderausstellung an und trinken einen Pastis in einer Bar. Beim SP setzen wir uns auf dem Dünenpfad auf eine Bank, genießen die Sonne und den Ausblick.
Tagesstrecke: 141 km
Dienstag, 25.08.2015
Gestern Abend und heute Nacht kam mal wieder eine Menge Wasser von oben. Wen wunderts, dass wir nach dem Frühstück erst mal eine Runde Rommé spielen. Danach fahren wir nach Le Guilvinec. Der SP mit V+E (Gebühr EUR 4,00) ist auf einem großen Parkplatz zwischen Hafen und Ort.
Es ist viel Betrieb – da Markttag. Neben einem typischen Einkauf, 12 Austern als abendlichen Aperitif, erstehe ich doch tatsächlich für zwanzig Euro einen Janker von Geiger. Die vielen Stände entlang den Gassen bieten nützliches, aber auch Firlefanz.
Was uns erstaunt, sind die vielen Angebote mit fertigem Essen. Sei es gegrilltes Fleisch, Beilagen oder fertige Gerichte wie Paella bzw. Couscous oder chinesisches Essen. Wo wir gerade beim Essen sind. So langsam kommen Hungergefühle auf, die wir mit einem Menü aus Vorspeisensalat, Fischcasserolle und Crêpe in einem netten Lokal befriedigen.
Nachmittags schauen wir uns die Ankunft der Fischer an. Le Guilvinec ist besonders für die Langoustines-Fischerei bekannt.
Die Sonne scheint und Bewegung tut auch gut. Deshalb spazieren wir um den Hafen herum in den Ortsteil Léchiagat bis vorne zum alten Leuchtturm. Dabei fällt uns eine schnuggelige Bar auf, wo es besonders große und gehaltvolle Pastis gibt.
Tagesstrecke: 7 km
Mittwoch, 26.08.2015
Am frühen Nachmittag fahren wir weiter nach Lesconil , suchen und finden den Waschsalon. Unsere Garderobe wird wieder aufgestockt. Auf unseren schönen versteckten Parkplatz hinter dem Hafen dürfen wir nicht mehr. Im Ort, auf dem nackten Parkplatz, gefällt es uns nicht. Am Sable Blanc auf dem kostenlosen SP ohne V+E in Loctudy finden wir unsere neue Bleibe. Der SP ist um einige hundert Meter verlegt worden. Jetzt stört auch die laute Musik von der Strandbar nicht mehr.
Tagesstrecke: 14 km
Donnerstag, 27.08.2014
Wir fahren nach Loctudy rein. Es ist uns ein Lokal in Erinnerung, bei dem wir ein gutes Menü mit Büffet gegesssen haben. Der hat doch tatsächlich Sommerferien! So landen wir bei einem Chinesen, wo das Essen ganz gut, der Service aber äußerst schlecht ist.
Es hat wieder angefangen zu regnen. In Pont-L’Abbé sieht es auf dem großen Parkplatz bei den dort stehenden Wohnmobilen auch nicht besser aus – überall sind Pfützen. Also geht es weiter nach Concarneau auf den SP mit V+E (Gebühr EUR 4,00 für höchstens 24 Stunden) am Bahnhof. Hier herrscht Hochbetrieb.
Wir gehen zum Hafen runter und spazieren noch ein wenig durch die Gassen der Ville Close.
Tagesstrecke: 47 km
Freitag, 28.08.2015
Bei strahlendem Sonnenschein gehen wir zum Hafen, dort ist heute großer Wochenmarkt. Etwas abseits vom Geschehen versorgen wir uns mit einem Pfund Coques (eine Sorte Muscheln). Danach beginnen wir unseren Rundgang entlang der Speisekarten, die wirklich in ausreichender Zahl vorhanden sind. Tatsächlich sind die kleinen, abseits liegenden Restaurants die teuersten. Unser Favorit für heute Mittag ist das Cafe de L’Atlantic am Eingang des Hafenbeckens. Da es aber noch etwas zu früh ist, schlendern wir noch einmal zur Ville Close. Auf dem kleinen Platz hinter dem Stadttor spielt, seit bestimmt 25 Jahren, die Musikgruppe Micamac.
Es ist schön, hier zu sitzen und der Musik zu lauschen.
Doch irgendwann meldet sich der Magen zu Wort. Es ist aber auch höchste Zeit. Wir bekommen gerade noch einen Tisch im „Cafe de l’Antlantic“. Später kommen wir mit zwei Bretonen am Nachbartisch ins Gespräch, die uns berichten, dass in den letzten Jahren so viele Deutsche in die Gegend um Concarneau kommen, weil sie sehen wollen, wo Bannalec’s Kommissar Dupin arbeitet, wohnt, isst und trinkt. Bannalec soll auch in einem kleinen Dorf in der Nähe wohnen und oft in der Buchhandlung in Pont Aven auftauchen. Die Ehefrau des einen Erzählers arbeitet dort. Große Augen machten sie aber, als wir ihnen sagten, dass ihr bretonischer Krimiautor Jean-Luc Bannalec ein deutscher Verleger ist und Jörg Bong heißt.
Nach einem nochmaligen Besuch bei der Gruppe Micamac gehen wir zurück zum Wohnmobil um uns noch ein wenig auszuruhen und dann die Weiterreise vorzubereiten. Unser nächstes Ziel ist ein SP in Nevez.
Als wir den SP auf dem Parkplatz beim Museumsdorf Kerescoet erreichen, wissen wir: hier waren wir schon mal und sind wieder weggefahren. Genau so machen wir es auch heute. Einer Eingebung folgend halten wir uns auf einer kleinen Straße in Richtung Meer und kommen zum Plage Rospico. Dies ist eine herrliche Bucht mit einem kostenlosen SP ohne V+E (Aufenthalt 24 Std.) für fünf Wohnmobile.
Auf dem Küstenweg laufen wir noch eine Strecke, ohne aber bis ganz nach Port Manec’h zu gelangen.
Bei uns gibt es heute zum Abendessen die gekochten Coques mit viel Knoblauch und Petersilie.
Auf einmal kommt ein Traktor nach dem anderen zum Strand herunter. Als dann noch ein Bagger erscheint, geht es rund am Strand. Der im Laufe des Tages angespülte Seetang wird aufgegriffen und auf den Hängern der Traktoren verladen. Erfolg: Der Strand ist wieder sauber; die Bauern haben Dünger; Rohstoff zur Natronherstellung.
Tagesstrecke: 19 km
Samstag, 29.08.2015
Es ist Ebbe und wir gehen Moules von den Felsen pflücken. Eine Mahlzeit ist schon mal wieder sicher.
In Nevez entsorgen wir und fahren in Richtung Pont Aven. Dort sehen wir am Ortseingang links unterhalb der Straße hinter einem Supermarkt ganz viele Wohnmobile stehen. Da müssen wir auch hin. Vor uns liegt ein normaler Parkplatz im Grünen, ohne Beschränkung. Der eigentliche SP ist auf der anderen Seite von Pont Aven und lange nicht so schön. Es wird kurz die Himmelsrichtung überprüft, und schon habe ich einen der wenigen Plätze mit Fernsehempfang.
Wir machen uns zuerst das Mittagessen und spazieren dann in den Ort. Pont Aven sieht mit dem großzügigen Blumenschmuck und seinen malerischen Winkeln richtig schön aus. Selbstverständlich schauen wir uns auch bei den vielen Galerien um. Bei dem Hotel „Les Ajoncs d’Or“, dem Hotel „Central“ und Tatort aus „Bretonische Verhältnisse“, schauen wir nur kurz hinein. Das Hotel, welches für den Film als Kulisse genommen wird, steht weiter vorne im Hafen.
Neben einem schönen Stellplatz in einem wunderbaren Ort haben wir aber noch besonderes Glück, heute wird hier das Fest „La Belle Angéle“ gefeiert. Es gibt ab dem späten Nachmittag im Hafenbereich viel zu essen und zu trinken bei reichlich Musik, während nach und nach immer mehr alte Segler in den Hafen einlaufen. Bis tief in die Nacht ist überall ein munteres Treiben, und wer glaubt, dass nach dem Feuerwerk Schluß ist, hat sich getäuscht, denn nun legen die Bretonen mit ihren typischen Rundtänzen erst richtig los. Fête Noz!
Tagesstrecke: 17 km
Sonntag, 30.08.2015
Heute lösen wir uns von der Küste und fahren ins Landesinnere zum Kanal Nantes-Brest. Bei Plouay müssen wir erst mal eine weiträumige Umgehung fahren, da das international besetzte Radrennen „Rund um Plouay“ stattfindet. In Pontivy stellen wir uns auf den großen Marktplatz und Lena kocht unsere gesammelten Muscheln als Mouclade.
Draußen ist es sehr heiß. Ein kurzer Rundgang führt uns zu dem Schloß Rohan. Leider können wir nur außen herum laufen, da bei einem heftigen Unwetter mit Sturm im Februar 2014 ein Bereich der Anlage eingestürzt ist.
Die Altstadt bringt uns nicht so viel, also fahren wir weiter nach Rohan. Es ist ein kleiner verschlafener Ort an einem verschlafenen Kanal, der 1842 eröffnet wurde, um auch vom Landesinneren einen Zugang zum Meer zu schaffen. Der kostenlose Stellplatz mit V+E liegt idyllisch an dem Kanal.
Tagesstrecke: 98 km
Montag, 31.08.2014
Am späten Vormittag starten wir eine Radtour am Kanal entlang und entschließen uns, in Richtung Brest zu fahren. Es gibt viele, vielleicht sogar sehr viele Schleusen auf der Strecke. Und in unsere Richtung geht es über viele Kilometer nur bergauf. Nach ca. 15 km haben wir mehr als 15 Schleusen hinter uns gebracht. Dafür ist es aber ruhig und wir haben „Natur pur“. Mittlerweile führt der Kanal auch kein Wasser mehr, weil er in einigen Streckenabschnitten repariert werden muß.
Es gibt auch keine Bar oder ein Café an der Strecke. Im Fernsehen wurde dies noch ganz anders beschrieben. Als wir merken, dass es nun bergab nach Pontivy geht, und wir dies auf dem Rückweg alles wieder bergauf fahren müssten, brechen wir das Unterfangen ab und fahren nach Saint-Gérand, etwas abseits des Kanals. Ein Schild weist darauf hin, dass es dort „Tout Commerce“ gibt. Im Sommer ist hier die Tour de France durch gekommen, irgendwo findet auch eine Cross-Rallye statt, nur im Ort ist nichts los. Alles hat geschlossen.
Uns bleibt als nur die Möglichkeit, hungrig und durstig die Rückfahrt anzutreten. Zum Glück geht es nun nur bergab und unser Wohnmobil ist gut bestückt.
Trotz der schlechten Erfahrung machen wir am Nachmittag noch eine kleine Tour in die andere Richtung bis zum Kloster „Notre Dame de Timadeuc“. In diese Richtung ist der Kanal auch noch befahrbar. Am Kloster ist viel Betrieb. Unzählige Patres und Nonnen stehen in Grüppchen herum, denn der ehemalige Abt ist heute beerdigt worden. Es gab auch in einem Seitengang zu essen und zu trinken. Wir haben uns aber nicht dahin getraut.
Tagesstrecke: 0 km
Dienstag, 01.09.2015
Auf unserer Weiterfahrt nach Josselin halten wir kurz in „Les Forges“ an. Bei einem Blick zur Seite habe ich eine schöne Schloßanlage gesehen. Direkt neben der Kirche, die wahrscheinlich auch noch zum Schloß gehört, da es einen separaten Zugang von dort gibt, befindet sich ein kleiner Stellplatz mit Strom „Mini Camping“.
In Josselin liegt der kostenlose Stellplatz mit V+E oberhalb der Altstadt, und im „Office de Tourisme“ bekommen wir eine Kurzeinweisung der Sehenswürdigkeiten in perfektem Deutsch. Die junge Dame ist aus der Partnerstadt Alzey und macht zur Zeit ihr Auslandsjahr. Da wir gerade noch vor der Mittagszeit hinein geschlüpft sind und die Damen nun zumachen wollen, gehen auch wir essen und zwar ins „La Taverne Gourmande“.
So gestärkt und mit einem Stadtplan mit deutscher Übersetzung ausgestattet, erkunden wir die Stadt. In der direkten Nachbarschaft zum Restaurant befindet sich die Cathedrale „Notre Dame du Roncier“ …
… und weiter geht es zum Chateau de Josselin, das noch heute im 1. Obergeschoss vom 14. Herzog von Rohan und seiner Familie bewohnt wird. Wir haben eine englischsprachige Führung bei der Tochter „des Hauses“ durch die Räume im Erdgeschoss mitgemacht. Das Schloss thront mit seiner gewaltigen Fassade auf einem Felsen oberhalb der Oust. Dahingegen ist die Gartenfassade regelrecht verspielt und passt wunderbar zu den Anlagen des Parks.
Auf der anderen Flussseite befinden sich die verwinkelten Gassen des Quartier Sainte-Croix.
Tagesstrecke: 20 km
Mittwoch 02.09.2015
Damit wir nach Tagen der Abstinenz wieder etwas Meerluft schnuppern können, habe ich als heutiges Ziel einen Austernzüchter (France Passion) im Golf von Morbihan ausgesucht. Die letzten Kilometer bis zum Pointe de Toulvern sind dann doch ein wenig abenteuerlich, denn die Straße führt immer mehr ins Niemandsland und in einen dichten Wald. Zum Glück sehen wir mehrmals noch das Hinweisschild „Au Rythme des Marrées (Oistréicoulteur)“. Und am Ende der Straße geht es tatsächlich rechts ab zur Cabane à Huitres.
Der Austernzüchter bietet fünf kostenlose Übernachtungsplätze an. Wir sind das zweite Wohnmobil und können uns einen Platz mit herrlicher Aussicht auf die Anse de Baden auswählen. Wir sind froh, so etwas abgelegenes und schönes gefunden zu haben.
Da wir uns noch etwas bewegen wollen, laufen wir auf der Suche nach den Dolmen von Toulvern durch den Wald entlang der Anse. Auf dem Rückweg sehen wir auf einmal ein kleines Schild, was uns an den richtigen Platz führt.
Tagsüber ist der Verkauf bei dem Austernzüchter offen. Neben Austern gibt es auch noch andere Muscheln, je nach Saison, sowie Krebse und Hummer.
Bis zum Abend haben sich schließlich neun Wohnmobile eingefunden, wobei zwei Besatzungen vorher schon wieder umgedreht haben.
Ab 18.00 Uhr kann man dann auf der Terrasse sitzen und einen Apertif mit Austern essen. Andere Speisen gibt es ab 19.00 Uhr.
Tagesstrecke: 73 km
Donnerstag, 03.09.2015
Heute umfahren wir fast den gesamten Golf von Morbihan, vorbei an Vannes und Sarzeau, bis auf den Stellplatz von Arzon (Gebühr EUR 8,40 inkl. Wasser, Free Wifi und Tourismusabgabe für zwei Pers.). Hier erwartet uns wieder eine Schranke mit Kartenzahlung und Code, was aber mittlerweile reibungslos funktioniert.
Nach dem Mittagessen machen wir einen Spaziergang zum Meer und rein nach Arzon. Große Ferienhaus-Siedlungen gehen in den riesigen Ausbau des Port de Plaisance über. Es gefällt uns nicht wirklich.
Also gehen wir zurück zum Wohnmobil, um die Fahrräder zu holen. Auf dem Radweg, der sich in Arzon aber nicht gut verfolgen läßt, fahren wir bis zur Spitze nach Port Navalo. Obwohl hier auch der Tourismus sehr ausgeprägt ist, gefällt uns die Bebauung viel besser. Der Spaziergang um das Cap verlockt ständig zu neuen Fotos. Mittlerweile hat der Wind ganz schön aufgefrischt und selbst die Segler im Golf von Morbihan legen sich gewaltig auf die Seite.
Tagesstrecke: 53 km
Freitag, 04.09.2015
Nach dem Frühstück werde ich schon unruhig, denn hier unten in der südlichen Bretagne sind sehr viele Wohnmobile unterwegs und wir wollen heute auf den Stellplatz am Plage de Kervoyal bei Damgan; Ver- und Entsorgung, sowie einige Einkäufe unterwegs werden schnell erledigt. Da wir schon vor Mittag da sind, haben wir auf dem Stellplatz (Gebühr EUR 7,50) genug Flächen zur Auswahl.
Mittagessen und Mittagsruhe sind ganz wichtige Komponenten im Tagesablauf, bevor eine Radtour am Strand entlang bis nach Penerf angetreten werden kann. Dies ist ein altes Fischerdorf was ungefähr 6 km vom Stellplatz entfernt liegt.
In Damgan ist an diesem Wochenende das „2. Festival International Bretagne Sud“ der Drehorgel-Spieler. Im Office de Tourisme holen wir uns ein Programm und kaufen auch gerade zwei Karten für die „Paella Géant“ am Sonntag.
Am Abend, bis in die Dunkelheit hinein, kreiseln zahllose Wohnmobile über den Stellplatz, weil wirklich alles rappelvoll ist.
Tagesstrecke: 35 km
Samstag, 05.09.2015
Der Bäcker fährt um 08.30 Uhr hupend über den Platz. In Damgan ist heute großer Wochenmarkt. Das darf man sich nicht entgehen lassen. Obwohl wir noch relativ früh sind, schieben sich schon die Menschenmassen durch die schmalen Gassen. Staus gibt es hin und wieder, wenn Zuhörer bei den bereits überall musizierenden Drehorgel-Spielern zuhören. Dabei werden nicht nur irgendwelche Pappkartonvorlagen abgedreht, sondern auch noch herrliche Chansons dazu gesungen.
Aus allen Richtungen kommen immer wieder andere Liederfetzen an unsere Ohren. Es ist so eine schöne Stimmung, dass wir hier bleiben und Pizza zu Mittag essen.
Auf dem Festplatz haben sich inzwischen zahlreiche Oldtimer eingefunden.
Am Strand sind so viele Menschen in gebückter Haltung am Graben und am Buddeln. Wir können uns nicht zurückhalten und sammeln auch Coques und Tellines.
Tagesstrecke: 0 km
Sonntag, 06.09.2015
Im Ort findet heute ein großer Umzug der angereisten Drehorgelspieler statt. Es ist sogar eine Gruppe mit drei Drehorgeln aus Deutschland vertreten. Angeführt wird der Festzug von der Bagad de Theix. Das wird für diesen Urlaub wohl das letzte gegeneinander Anspielen von Dudelsäcken und Bombarden sein.
Der Umzug verläuft sich auf dem Festplatz. Wo sich auch schon ein Schlange vor dem Festzelt mit der Paella Géant bildet. Neben uns steht eine Frau, die uns auf deutsch anspricht und uns erzählt, dass sie eigentlich aus dem Elsass stammt, jetzt aber mit dem Chor aus Les Gets (Vallée d’Aulpes) hier sei.
Die Paella ist ein richtiges Menü aus: Paella, Käse und Brötchen, Tarte mit Obst.
Total satt geht es zurück zum Wohnmobil. Lena schläft noch ein wenig und ich schaue Formel 1. Danach packen wir unsere Sachen, entsorgen und verlassen die bretonische Südküste. Unser Ziel für heute ist La Gacilly.
La Gacilly ist eigentlich ein Dorf, ist aber mit einer berühmte Persönlichkeit eng verbunden: Yves Rocher. Er war zu Beginn nicht nur ein aufstrebender Unternehmer, sondern auch noch Bürgermeister der Gemeinde. Besonders bemerkenswert ist aber die Verbundenheit zu seinem Ursprung. Alte Häuser wurden mit seiner Unterstützung saniert, in denen sich heute Galerien und Künstler niedergelassen haben. Das eigene Unternehmen befindet sich immer noch an verschiedenen Plätzen in der Gemeinde. Für uns ganz wichtig ist das Vorhandensein eines kostenlosen Stellplatzes mit V+E.
Als wir La Gacilly erreichen ist dort „die Hölle“ los. Überall parken Autos, Menschenmassen laufen kreuz und quer. Auf dem Stellplatz, der schon voll ist, quetschen wir uns gerade noch in ein Eckchen. Hier muß irgendetwas los sein.
Bei unserem Erkundungsgang finden wir den Auslöser: eine Fotoaustellung! An der ehemaligen Fabrikationshalle von Yves Rocher, in den angrenzenden Parkanlagen der Uferauen, an den Hauswänden in dem alten Ortskern, in Höfen von aufgegebenen Betriebsanlagen, überall gibt es nach Themen sortierte großformatige Fotografien aus der ganzen Welt.
Am Abend wird es dann wieder ruhiger an dem Ufer der Oust, denn wir sind wieder an einem Teilstück des Kanals von Nantes nach Brest.
Tagesstrecke: 63 km
Montag, 07.09.2015
Wir sind noch nicht richtig aus La Gacilly draußen, schon fahre ich wieder nach links auf den Parkplatz der Fabrikation Yves Rocher. Hier befindet sich ebenfalls der öffentliche Botanische Garten, der frei zugänglich ist. Bei einem Spaziergang durch das ausgedehnte Gelände kann man eine Vielzahl von Kräutern sehen, die für die verschiedensten Tinkturen genutzt werden.
Später stoppen wir noch mal an einem Super U, danach folgt das Mittagessen im Café de la Place in Guer, bevor wir unser Tagesziel, den Stellplatz mit V+E in Paimpont (Gebühr EUR 4,00 inkl. Internet) erreichen. Die Gemeinde hat den Stellplatz noch um ein großes Wiesenstück entlang des Sportplatzes erweitert.
Paimpont liegt im Wald von Brocéliande. Hier sind der Legende nach viele Plätze aus der Sage um Köing Artus und seiner Tafelrunde angesiedelt: Merlins Grab, der Jungbrunnen, die Quelle von Barenton und das Tal ohne Wiederkehr. In unserem Reisebericht „Sonne, Sand und mehr in der Bretagne und Normandie – Sommer 2013“ haben wir bereits einige der Stellen gefunden.
Wir spazieren mal wieder zum Kloster. Im Ort sind entweder die Geschäfte bzw. Bars heute geschlossen oder ganz zu. Also ist wieder mal faulenzen angesagt.
Tagesstrecke: 35 km
Dienstag, 08.09.2015
Da wir gestern Abend die Kassiererin verpasst haben (?), darf ich sie heute im Schlafanzug begrüßen, ohne dass sie aber deshalb erschreckt schaut. Spricht das für Sie, oder für mich?
Was uns noch fehlt, an diesen geheimnisvollen Plätzen ist das „Tal ohne Wiederkehr“. 2013 habe ich mich noch nicht dahin getraut. Mittlerweile bin ich aber gefestigt genug dafür. Schon auf geheimnisvollen Straßen, oder sind es Umwege, gelangen wir nach Trehorenteuc. Auf den Parkplätzen stehen schon einige Wohnmobile, die wahrscheinlich dort übernachtet haben.
Bei strahlendem Sonnenschein gehen wir auf einem geschotterten Weg in Richtung Wald. Doch wird die eindeutige Wegführung immer uneindeutiger. Andere Wanderer irren mal links, mal rechts von uns durch den Wald. Plötzlich strahlt linkerhand etwas goldenes auf, wie ein goldenes Hirschgeweih. Es ist der goldene Baum.
Einige, der wie verirrt herumlaufende Personen, steigen schon hier den steilen Berg hinauf. Doch wir gehen noch tiefer in den Wald hinein und erreichen den See der Feen. Es ist kein richtiger Weg mehr zu erkennen. Verschiedene Pfade schlängeln sich links und rechts des Baches entlang.
Fast am Ende des Tales wählen auch wir den Aufstieg, um dem Wald zu entfliehen. Oben erwartet uns ein wahnsinniger Ausblick in die Freiheit.
Nun heißt es nur noch die richtige Himmelsrichtung zu wählen, um wieder in das Dorf Trehorenteuc zu gelangen. Gott sei Dank, wir haben es durch das Tal ohne Wiederkehr geschafft. Deshalb zieht es uns auch direkt in die kleine Dorfkirche, auf die sinnigerweise „zum Gral“ hingewiesen wird, und wir sind auch nicht verwundert, zahlreiche Wandgemälde über Artus und seine Sagen dort vorzufinden.
Nachdem wir es durch den Wald geschafft haben, kann ich Lena gerade noch mit Spaghetti aglio olio vor dem Verhungern retten.
Mit einem nach Knoblauch duftenden Wohnmobil entschweben wir in Richtung Cancale. Der dortige Stellplatz mit V+E kostet nun EUR 10,00 für 24 Std.
Gegen Abend packe ich Wein, Käse, Paté, Korkenzieher, Kühltasche, Servietten, Messer und eine kleine Tischdecke in den Rucksack, und wir ziehen runter zu den Austernständen am Hafen. Dabei müssen wir erst noch mal vom Hafen aus die steile Straße in den Ort erklimmen, da es hier unten kein Brot mehr gibt. Endlich sitzen wir am Wasser, haben unsere Austern zum Verzehr vor uns liegen, ich packe alles aus dem Rucksack aus – uns fehlen die Weingläser. Lena zieht noch einmal los und kauft in einem Andenkenladen mangels Gläsern, bretonische Tassen.
Beim Verlassen des Platzes lese ich an der Terrasse des Eckrestaurants, keine zwanzig Meter von uns entfernt – Glas Wein, auch zum Mitnehmen. Trotz allen Hindernissen war es schön.
Tagesstrecke: 113 km
Mittwoch, 09.09.2015
Wir machen noch mal eine kleine Abschlussrunde in Cancale, kaufen im „Les Vivieres de la Houle“ einen gekochten Hummer und ein Dutzend Palourdes farcies (mit Kräutern und Butter gefüllte Muschelsorte zum Überbacken).
An der Baie entlang fahren wir in Richtung Mont St. Michel. Bei einem Zwischenstopp in Viviers überbacken wir für unser Mittagessen die Palourdes in unserem OMNIA Backofen. Somit gibt es für jedes Leckermäulchen einen halben Hummer und 6 Palourdes farcies.
An einem der zahlreichen Verkaufsstände versorgen wir uns noch mit Echalotten und Knoblauch. Da wir nicht auf den Stellplatz möchten, parken wir in Beauvoir und fahren mit den Rädern zum Mont St. Michel.
In den engen Gassen des Klosters ist wie immer Gedränge. Da wir schon sehr viele Jahre nicht mehr in der Michaels-Kirche waren, entschließen wir uns heute für eine erneute Besichtigung. Die verwinkelten Gänge, die zu immer neuen aufeinander gestapelten Räumlichkeiten führen, sind schon beeindruckend.
Welch eine Aussicht:
Beim Abstieg gehen wir noch in einen der vielen Ableger der Mère Poulard-Unternehmen und lassen uns von Victoria zwei Café auf die Terrasse bringen.
Nun geht es über Avranches in die Normandie, nach Saint-Jean-le-Thomas auf den Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 8,00).
Zum Meer gelangt man durch den vor uns liegenden Campingplatz. Es ist ein riesiger Strand bei dem wir so richtig die abendliche Stimmung mit Sonnenuntergang genießen können. Wir befinden uns an der anderen Seite der Baie und sehen noch immer in der Ferne den Mont St. Michel.
Tagesstrecke: 80 km
Donnerstag, 10.09.2015
Auf der Fahrt hoch ins Cotentin gelangen wir nach Carolles, hier ist gerade Wochenmarkt. In Jullonville kommen wir wieder zu einem herrlichen Strand.
Unser Ziel ist aber Barneville-Carteret. Hier hatten wir vor vielen Jahren an einem versteckt gelegenen Parkplatz mit tollem Strand übernachtet. Leider finden wir die Zufahrt dorthin nicht mehr. Wo wir entlang kommen, gibt es nur Verbotsschilder für Wohnmobile. Wir dehnen die Tagesetappe noch ein wenig aus und fahren bis nach Surtainville auf den kostenlosen Stellplatz vor einem Campingplatz mit V+E.
Der SP an sich ist ein nackter, asphaltierter Platz. Auf der anderen Seite der Düne befindet sich aber wieder ein riesiger Strand.
Tagesstrecke: 99 km
Freitag, 11.09.2015
Bei der Weiterfahrt wollen wir in Les Pieux beim Super U einkaufen, was sich aufgrund der Ausschilderung durch den engen Ort, am Markttag nicht bewerkstelligen lässt. Für den Intermarché bzw. Lidl, es ist ja nicht so als wenn es keine Versorgung gäbe, müssen wir mehrmals kreiseln bis wir dort hin gelangen.
Auf kleineren Straßen halten wir die Richtung Beaumont Hague und legen in der Nähe von Herqueville auf einem Rastplatz hoch über dem Meer unseren Mittags-Stopp ein. Aus gesammelten Resten vom Weißbrot gibt es Speckknödel mit frischen Pilzen und Salat.
Wir machen noch einen Abstecher auf der weiter zum Meer hinab führenden Straße an der Moulin au treize vents vorbei zu einem kleinen Parkplatz, wo man auch stehen könnte.
Und es geht wieder den gleichen Weg zurück, halt nur steil bergauf, und über Jobourg am La Hague vorbei zum kostenlosen Parkplatz am Nez de Jobourg. Hier gibt es einen extra Bereich für Wohnmobile, Frischwasser und Toiletten.
Unser heutiges Tagesziel ist aber der Hafenort Goury in der Nähe vom Cap de la Hague bei Auderville. Der kostenlose Stellplatz befindet sich wenige hundert Meter oberhalb vom Ort. So gelangt man nach einem kleinen Spaziergang zur Ansiedlung von Goury. Beherrscht wird die Bebauung von dem im Meer erbauten Leuchtturm Le Gros du Raz.
Tagesstrecke: 75 km
Samstag, 12.09.2015
In dem Office de Tourisme von Goury haben wir sehr viel Kartenmaterial und Beschreibungen dieses Küstenstreifens erhalten. Deshalb wollen wir zunächst zu dem ehemaligen Seeräuberhafen Port Racine, der nach dem Korsaren Francois Médard Racine benannt ist.
Hinter jeder Ecke gibt es neue tolle Fotomotive. Wir sind total begeistert vom Cotentin. Von der Straße zweigen immer wieder kleine Wege zu Wanderparkplätzen an der Küste ab.
Im Hafen von Le Hable ist es sehr eng und mit dem Wohnmobil soll man immer auf den CP. Die Restaurants erscheinen uns zu teuer.
Der nächste Ort ist Gréville. Hier gibt es einen SP mit V+E. Während ich entsorge, stellt sich Lena in einer langen Schlange beim Bäcker an. Restaurants sind im Ort Fehlanzeige.
Aufgrund von Hinweisschildern machen wir einen Abstecher in das Hameau Gruchy. Hier lebte der Maler Jean-Francois Millet, der viele Stimmungsbilder aus seiner Umgebung eingefangen hat. Leider ist alles geschlossen was mit dem Museum zu tun hat.
Realität und Abbildung
Auf der Strecke vor und in Cherbourg halten wir immer noch vergebens Ausschau, um unseren Hunger stillen zu können. Als wir uns schon mit belegten Broten abgefunden haben, sehe ich in Tourlaville, einem Ortsteil der sich bereits hinter den Hafenanlagen befindet, linkerhand ein chinesisches Restaurant. Also wird kurz gekreiselt und wieder etwas zurück gefahren. Wir werden mit einem Super Büffet belohnt.
Die Reiseführer haben für die weitere Strecke noch Abstecher nach Le Vast und in das Tal der Saire empfohlen. Der kleine Wasserfall beim Schloß in Le Vast ist schön, doch hat mich die Durchfahrt des Saire-Tales enttäuscht.
Ein weiterer Stopp in La Pernelle lohnt sich auf jeden Fall aufgrund der wunderbaren Aussicht über die Bucht vor Saint-Vaast-La Hougue.
In Sant-Vaast fahren wir auf den Stellplatz neben dem CP „La Gallouette“ (Gebühr EUR 7,50). Von hier aus ist es nicht weit in den Hafen und in die Stadt. Genausogut kann man auch in die andere Richtung nach La Hougue zum Tour Vaubon laufen.
Tagesstrecke: 75 km
Sonntag, 13.09.2015
Für die nächsten Tage sind schwere Stürme in der Normandie vorhergesagt, und da wir ja noch über die Pont de Normandie bei Honfleur müssen, zieht es mich ganz schnell weiter. Über die autobahnähnliche N13 fahren wir bis Caen und dann auf der Autobahn bis hinter die Pont de Normandie. Die Mautgebühren von EUR 8,90 zuzügl. Brückenmaut von EUR 6,30 haben sich auf jeden Fall wegen der Zeitersparnis und der zurückgelegten Wegstrecke gelohnt. Bei Abfahrt 6 verlassen wir die Autobahn in Richtung St.-Jouin-Bruneval. Der dortige Stellplatz gefällt uns nicht. Wir fahren etwas zurück zum Belvedere, einem Restaurant mit Rundumblick, und bekochen uns selbst.
Dabei beobachten wir eine Reihe von Jet-Ski, die auf dem Meer Rennen fahren. Bei genauerem Hinsehen entdecken wir unter uns einen Hafen mit Strand. An dem vorher beschriebenen SP geht es vorbei runter zum Meer. Dort finden zur Zeit irgendwelche Meisterschaften mit dem Jet-Ski statt. Es gibt auch einen großen Parkplatz auf dem wir übernachten dürfen.
Leider ist in direkter Nachbarschaft ein Außenposten vom Ölhafen Le Havres. Dies ist nichts für uns. Also fahren wir doch nach Étretat auf den Stellplatz (Gebühr EUR 8,00).
Im Ort sind noch viele Sonntag-Ausflügler unterwegs. Und wir steigen hoch auf die Falaises d’Étretat.
Den Abend beschließen wir in unserer Hausbar beim „Tatort“ aus Frankfurt.
Tagesstrecke: 246 km
Montag, 14.09.2015
Während der Fahrt durchs Pays de Caux frischt der Wind immer mehr auf. In Fécamp stehen zahlreiche Wohnmobile aufgereiht im Hafenbereich. In diesem Jahr starten wir wieder einmal einen Anlauf bei dem Stellplatz in St.-Valery-en-Caux. Und tatsächlich finden wir noch eine Nische. Vor vielen Jahren, als dieser Stellplatz noch nicht in der Promobil veröffentlicht worden war, haben wir hier schon auf dem Schotter unterhalb der Felsen gestanden und tolle Erlebnisse gehabt.
Es stürmt mittlerweile gewaltig. Wir spazieren in den Ort, drehen eine Runde und landen zum Mittagessen im „La Criee du Pequeu“. Hier feiern wir unseren Stellplatzerfolg bei einem Fisch-Menü mit Café Gourmand und einem Muscadet.
Abends bekommen wir Besuch von der Kassiererin, die EUR 6,00 haben möchte. Ab morgen kostet der Platz aber nur noch am Wochenende, und im Winter ist er kostenlos.
Tagesstrecke: 53 km
Dienstag, 15.09.2015
Vor der Weiterfahrt besuchen wir noch für wichtige Einkäufe den Leclerc, dabei erstehe ich zu meiner Freude eine Plateau Normand mit tollem Meeresgetier jeglicher Art für EUR 25,00 – welch eine Freude!
Mit heftigem Wind, zum Glück von hinten, werden wir nach Valery-sur-Somme geblasen. Dort fahren wir auf den wirklich riesigen Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 10,00 für 24 Std.) und genießen unsere Plateau de fruit de mer und dem dazu gehörenden Muscadet, und als Aperitif einen Kir Normand.
Jetzt ist erst mal Ruhe angesagt. Und als der Wind aufhört, gehen wir durch das wirklich schöne ehemalige Fischviertel runter an die Somme.
In der Altstadt gibt es überall Hinweise auf William the Conquerer, der von hier seine Überfahrt nach England startete.
Tagesstrecke: 95 km
Mittwoch, 16.09.2015
Das Wetter hat sich verschlechtert. Trotzdem fahren wir erst noch einmal in das Somme-Mündungsgebiet nach Le Hourdel. Dies ist ein schöner Ort mit vielen Restaurants und nicht weit außerhalb in den Dünen gibt es zahlreiche Plätze für Wohnmobile. Auf den Wiesen sind einige Störche zu sehen, die sich hier satt fressen, vielleicht zum Weiterflug?
Wir können zwar nicht fliegen, trotzdem wollen wir weiter. So langsam zieht auch wieder die Heimat. Regen begleitet uns auf der Fahrt über die Landstraßen. Nach langer Suche finden wir um die Mittagszeit noch einen Routier auf der Strecke. Das Essen war sehr gut, nur waren wir fast die einzigen Gäste. Irgendetwas müssen die Besitzer falsch machen.
Ein starkes Gewitter beschert uns so viel Regen, dass an eine Weiterfahrt momentan nicht zu denken ist. Wir fahren in einem Ort rechts ran und vertreiben uns die Zeit mit Sudoku. In den Ardennnen hält sich das schlechte Wetter. In Charleville-Mézieres fahren wir von der Umgehung ab und finden nach einiger Suche auch die Zufahrt zu einem Supermarkt. Danach gibt es noch einen Stau, der aus einem Unfall bei Regen resultiert, und endlich erreichen wir den Stellplatz in Stenay. Für den großen Platz sind wir zu spät. Außerdem steht er auch unter Wasser. Die Plätze im Hafen sind zwar belegt, doch nach Rücksprache mit einem Engländer, stellen wir uns hinter ihn und haben auch Strom.
Tagesstrecke: 343 km
Donnerstag, 17.09.2015
Schon sehr früh erscheint die Kassiererin (Gebühr EUR 8,00). Sie wird nass, denn es regnet andauernd. Nach einem Einkauf beim Lidl werden wir etwas umständlich auf die belgische Autobahn geführt. Unterwegs sehen wir zahlreiche Sturmschäden und die Autobahn ist auch nicht besonders „in Schuß“.
In Luxembourg läßt es sich schon wieder besser fahren. Bei Wasserbillig fahren wir von der Autobahn ab, auf der Landstraße kurz nach Deutschland und endlich die Einkehr in dem Restaurant Löwener Mühle „Da Capris“. Hier gibt es Super-Pizza und auch tolle Nudelgerichte mit riesigen Portionen bei guten Preisen.
Nun geht es erst wieder die 2 km zurück zu der Tankstellenmeile von Wasserbillig (Diesel 0,971 EUR). In Trier tauschen wir unsere leere Gasflasche im Baumarkt. In der zweiten Flasche ist noch immer genug drin. Wir bleiben an der Mosel und fahren nach Mehring auf den ersten der beiden Stellplätze. Bereits in den Orten, die wir durchfahren haben, waren die Stellplätze voll. Bei dem Nachbarplatz geht auch schon nichts mehr. Hier ist noch etwas Platz. Wir sehen viele schwedische, holländische und belgische Wohnmobile.
Wir durchstreifen ein wenig den kleinen Ort und kehren, weil es mal wieder regnet, bei einem Winzer ein. Wenn nicht die vielen Wohnmobile in dem Ort wären, müsste Mehring auch aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden.
Am Abend essen wir im Weinkeller des Nachbarstellplatzes. Dort liest sich die Karte besser. Es schmeckte auch gut.
Tagesstrecke: 172 km
Freitag, 18.09.2015
In der Zeitung lesen wir, dass in Minheim am Wochenende Weinlese-Straßenfest ist. Wir beeilen uns etwas und machen uns recht frühzeitig auf den Weg. In Minheim ist alles, und zwar jeder Fleck, mit Wohnmobilen zugestellt. Wir finden beim Ortsausgang gerade noch einen Streifen, wo wir uns platzieren können.
Beruhigt widmen wir uns dem Faulenzen, genießen die Sonne und gehen bereits früh zum Straßenfest. Flämisch ist auch hier die meistgehörte Sprache. Der Wein wird schon sehr früh ausgeschenkt.
Am Abend erfolgt in einem Weingut die feierliche Eröffnung durch den Bürgermeister in Anwesenheit vieler Weinprinzessinnen. Dort gibt es als besonderes Highlight eine Tango-Präsentation. Man darf sich aber auch zum Mittanzen angesprochen fühlen. Ich lasse bei Lena erst gar keine „dumme“ Gedanken aufkommen.
Zum Abschluß gehen wir noch mal in den Buschenschank vom Sepp Schmidt-Breit, der bei dem Straßenfest nicht mitmacht.
Tagesstrecke: 26 km
Samstag, 19.09.2015
Wir trödeln noch ein wenig herum. Da kommt tatsächlich ein Mitarbeiter der Verbandsgemeinde und kassiert EUR 2,00 Übernachtungsgebühr. Was wir natürlich gerne bezahlen.
Bei der Heimfahrt lassen wir uns noch weiter an der Mosel entlang treiben. In fast allen Orten sind Weinfeste und dementsprechend viel Wohnmobile. In Zell wird es uns dann zuviel und wir weichen auf die Hunsrückhöhenstraße aus. Wir bleiben auf der Landstraße und fahren über Koblenz und Montabaur ganz gemütlich nach Hause.
Ende gut, alles gut. Es war eine sehr schöne Tour mit vielen neuen Eindrücken. In die Normandie fahren wir auf jeden Fall nochmal etwas ausführlicher. Doch ist es nach so langer Zeit auch Zuhause wieder schön.
Tagestrecke: 171 km