Text: Hans-Werner Fotos: Hans-Werner und Lena
Unsere Wohnmobil-Tour in den Norden Deutschlands mit einem Abstecher nach Sylt und durch den Süden Dänemarks war auf ca. vier Wochen ausgelegt, und galt für uns als anzustrebendes Ziel, um die Erschwernisse und Beeinträchtigungen der Corona-Pandemie zu überstehen. Denn die geplante Frühjahrstour im März nach Sizilien war von uns schon recht früh abgehakt worden. Besonders der Abstecher nach Sylt war nun ein Herzenswunsch von Lena, und der Stellplatz auf dem Campingplatz in Wenningstedt wurde trotz der Ungewissheiten von uns im April sofort fest gebucht. Sobald die Situation in Dänemark halbwegs eindeutig wurde, erledigten wir noch die Fährbuchung. Außerdem haben wir in die Reiseplanung mit der Burg Hülshoff bei Havixbeck noch ein POI (Point of Interest) eingebaut, da wir in unserem privaten Literaturkreis gemeinsam das Buch „Fräulein Nettes kurzer Sommer“ von Karen Duve gelesen haben, in dem es um eine Romanbiografie über Annette von Droste-Hülshoff geht.
Tatsächlich ist es dann nur eine knapp 3-wöchige Reise vom 12.09. bis zum 01.10.2020 geworden, die wir aus gesundheitlichen Gründen verkürzen mussten. Dabei sind wir 2.002 km gefahren und haben nur auf diversen Wohnmobil-Stellplätzen und dem CP Wenningstedt übernachtet.
Samstag, 12.09.2020
Wieder ist es eine gute Wahl, samstags auf der Autobahn ohne allzu viel LKW-Verkehr „Kilometer zu machen“. So erreichen wir ganz gemütlich über die A45 und A1 unser erstes Übernachtungsziel, den Stellplatz „Bikertreff“ bei Nordkirchen. Wir haben mit vielen Wohnmobilen aufgrund der Beschränkungen fürs Ausland gerechnet, aber nicht mit dem Naheliegendsten, einem Bikertreffen.
Überall standen glänzende Harleys uvm. herum. Die „Herren in schwarz“ fachsimpelten und spülten sich die Kehlen. Auch hinter dem Haus war alles voll. Auf den Wiesen fand sich nicht mal das kleinste Plätzchen für uns. Selbst die Rücksprache mit den Wirten brachte keinen Erfolg. Es ist mir auch klar, hier ist ein Bikertreff und die Leute wollen unter sich sein.
Für uns heißt es also weiterziehen. Wir schauen uns den Stellplatz in Ascheberg an, und beschließen, dass wir weiter fahren. Der nächste Vorschlag ist der kostenlose Stellplatz ohne V+E vom „Brauhaus Klute“ in der Nähe von Havixbeck. Hier ist es ruhig, und das Brauhaus sieht einladend aus. Das Herzstück des Brauhauses ist die Brauanlage der ehemaligen Karmeliterbrauerei von 1352 in Bad Neustadt an der Saale.
Als wir uns im Biergarten nach einem schönen Platz umschauen und uns auf die regionalen Gerichte von der Speisekarte freuen, erfahren wir von der netten Bedienung, dass draußen kein Essen mehr serviert wird. Stattdessen gibt es drinnen, wie an jedem Wochenende, „Klutes Büfett“ für EUR 24,90. Da sagen wir nicht „Nein“. Wir werden als die Wohnmobilisten, man hatte uns schon ankommen sehen, sehr aufmerksam und gut bedient. Das Büfett und das selbstgebraute Bier sind sehr gut.
Nachdem sich die letzten Gäste auf den Heimweg gemacht haben, kehrte Stille auf unserem Parkplatz ein.
Tagesstrecke: 269 km
Sonntag, 13.09.2020
Heute wollen wir zur Burg Hülshoff fahren, die sich nicht weit von hier in Richtung Havixbeck befindet. Da wir uns zur Zeit literarisch mit Annette von Droste-Hülshoff (1797 – 1848) befassen, möchten wir uns das Stammhaus anschauen. Ausserdem gibt es heute, am Tag des offenen Denkmals, trotz Corona die Möglichkeit, sich die Räumlichkeiten im Museum anzuschauenn und im Park wird ein Picknick-Event angeboten. Wir haben natürlich unseren gut gefüllten Picknickkorb selbst dabei.
Wir sind schon sehr früh dorthin gefahren, damit wir einen vernünftigen Parkplatz für unser Wohnmobil haben. Da der innere Bereich des Wasserschlosses erst um 12.00 Uhr geöffnet wird, machen wir noch einen ausgiebigen Spaziergang durch den etwa 30 Hektar großen Landschaftsgarten.
Auf unserem Spaziergang erreichen wir das Teehaus, das leider wegen „Corona“ geschlossen ist.
Hier trank Annette gerne ihren Nachmittagstee und sammelte Ideen für Ihre lyrischen Arbeiten.
Es ist schon sehr heiß. Wir nutzen noch ein wenig den Schattenplatz in einem Pavillon und warten darauf, dass es 12.00 Uhr wird.
Endlich dürfen wir in den inneren Bereich des Schlosses. In dem Museum, das sich in den ehemaligen Wohnräumen befindet, darf nicht fotografiert werden.
Nun ist es Zeit für unser Mittags-Picknick. Es dauert lange, bis wir aus dem großen Angebot den idealen Platz mit Aussicht auf das Wasserschloß gefunden haben. Und jetzt „sticht“ auch noch so die Sonne. Irgendwie haben wir scheinbar aufgrund des großen Hungers nicht so viele Bilder gemacht. Und die große Flasche Champagner haben wir nicht angerührt, weil wir nachher noch weiter fahren wollen. Dafür gibt es ein kleines Fläschchen Prosecco.
Nur fünf Kilometer vom Schloss entfernt, erreichen wir das „Haus Rüschhaus“. Als der Vater von Annette 1826 verstarb, beanspruchte ihr Bruder für seine eigene Familie das gesamte Schloss. Davor hatten schon mal etwas mehr als 100 Personen aus Familie und Bediensteten in der Burg gewohnt. Daraufhin zog sich Annette mit ihrer Mutter und Schwester auf das in der Nähe liegende spätbarocke Landhaus „Rüschhaus“ zurück. Sie lebte hier bis 1846.
Die nun folgende Fahrt auf der A1 entwickelt sich zu einer regelrechten Irrfahrt. Baustellen, Vollsperrung der Autobahn, Sperrung der eigentlichen nächsten Auffahrt. Trotz allen Widrigkeiten erreichen wir den kostenlosen Stellplatz mit V+E in Buxtehude-Neukloster auf dem Pfingstmarktplatz. Wir sind noch ca. 3 km von Buxtehude entfernt, und nach Besichtigung der Hauptstraße in Neukloster gibt es keine besonderen Erkenntnisse. Vorher sind wir durch schönere Dörfer gekommen. Trotzdem bleiben wir zur Übernachtung hier.
Tagesstrecke: 282 km
Montag, 14.09.2020
Bei strahlend blauem Himmel machen wir uns auf den Weg nach Buxtehude. Da wir uns die Stadt anschauen wollen, möchten wir den Stellplatz am Schützenplatz anfahren. Die normale Anfahrt ist gesperrt. Nach einigem Suchen schaffen wir es doch. Der kostenpflichtige Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 5,00) ist aber eine Baustelle. Wir wollen nach dem Besuch sowieso wieder weiter fahren. Also schreibe ich für das Armaturenbrett eine Nachricht über die kurze Stadtbesichtigung (für irgendwelche Kassierer oder das Ordnungsamt), da ein Kurzzeitparken für Wohnmobile bei dem Parkautomaten nicht vorgesehen ist.
Dieser Platz mit dem Namen Stavenort wird schon seit 1575 erwähnt. Der Name kommt von der früher hier stehenden Badestube (Stave, Stove).
Wir stärken uns heute Mittag im Restaurant „Amadeus“, im ehemaligen Buxtehuder Bürgerhaus.
Ich glaube, wir haben Plattfüße und sind von der Hitze fix und fertig. Am Wohnmobil erfrischen wir uns etwas und schon geht es weiter. Wir fahren in Richtung Elbe und erreichen den kleinen Ort Borstel im Alten Land, einem der größten Obstanbaugebiete Europas. Hier machen wir bei einem kurzen Stopp einen Spaziergang auf dem Deich entlang. Um uns herum liegen riesige Flächen mit Apfelplantagen und kein Kilometer entfernt befindet sich die Hahnöfer Nebenelbe.
Borstel und Jork, der Sitz der Einheitsgemeinde Jork, gehen ineinander über. Der Wohnmobil-Stellplatz von Jork liegt am Ortsrand und ist Teil eines größeren Parkplatzes. Der Platz ist ziemlich voll. Wir machen einen kleinen Spaziergang durch den alten Ortskern und kommen auch zum Gräfenhof, dem heutigen Rathaus. Im Jahre 1776 heirateten dort Gotthold Ephraim Lessing und Eva König.
Auf der Deichstraße gelangen wir zu unserem heutigen Ziel, dem Stellplatz ohne V+E (Gebühr 12,00 EUR) in Grünendeich am Lühe-Anleger. Links von uns ist die Elbe, und vor uns sind ein Biker-Parkplatz und dann eine „Fressmeile“ für jeden Geschmack. Die Buden sind von 11.30 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet.
Tagesstrecke: 29 km
Dienstag, 15.09.2020
Nach einer ruhigen Nacht, im Hintergrund hörte man nur dass leise, monotone Brummen der vorbeifahrenden Schiffe, machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg zur Fähre Wischhafen – Glückstadt.
Etwa 2,5 km vor der Fähre bilden wir das Ende des Staus. Es geht nur langsam voran. Doch hat alles mal ein Ende und für EUR 22,00 (Wohnmobil mit 2 Personen) werden wir auf die andere Seite transportiert.
Wir stehen insgesamt 1 1/4 Stunden im Stau bis wir auf die Fähre kommen.
Glückstadt wurde 1617 durch den dänischen König Christian IV. gegründet und als Festungsstadt ausgebaut. Mit dem Versprechen der Religionsfreiheit versuchte er den Zuzug von Einwohnern zu verbessern. Die Festungsbauten bewährten sich im 30-jährigen Krieg. Glückstadt war die einzige Festung in Schleswig Holstein, die nicht durch Belagerung bezwungen werden konnte.
Überregional bekannt ist Glückstadt durch die traditionelle Matjes-Produktion. Wir testen das am Marktplatz im Gasthaus „Der kleine Heinrich“. Es hat sich gelohnt.
Unser heutiger Übernachtungsplatz soll Loof’s Wohnmobilhafen mit V+E (Gebühr EUR 12,00) in Husum sein. Wir fahren ohne viel Verkehr kurz hinter Glückstadt auf die B5 bis Husum. Wie wir gehört haben, soll Tönning voller Wohnmobile sein. Hier beim Loof’s sind auch nur noch 2 oder 3 Plätze frei. Aufgrund der Coronaentwicklungen tummeln sich jetzt zu viele Wohnmobile in heimatlichen Gefilden.
Wie immer, machen wir noch einen schönen Abendspaziergang durch die Stadt, die Theodor Storm in einem Gedicht als „graue Stadt am Meer“ bezeichnet hat. So grau ist sie aber gar nicht. Der erste und der letzte Blick fällt am Stellplatz immer auf den mächtigen Siloturm, dort könnte es zutreffen. Den gab es aber mit Sicherheit damals noch nicht.
Und wieder zieht es uns am Hafen entlang in die Altstadt.
Und wie immer, wenn wir zum Theodor-Storm-Haus kommen, ist es geschlossen. Wir haben richtiges Pech. Dies ist aber nicht das einzige Wohnhaus von Theodor Storm in Husum. Er ist mehrmals umgezogen.
Ziehen wir halt wieder weiter durch die Gassen.
Einen kleinen Aperitif haben wir uns nun aber verdient.
Tagesstrecke: 116 km
Mittwoch, 16.09.2020
Unser 24-Stunden-Stellplatz-Ticket lässt uns heute Morgen noch genug Zeit, den Tag gemütlich zu beginnen. Direkt neben dem Stellplatz ist die Alte Fischereigenossenschaft mit einem kleinen Laden und verlockenden Angeboten.
Wann bekommt man schon mal frische Nordseekrabben zu dem Preis, gut, wir müssen alle Krabben selbst pulen. Wir konnten trotzdem nicht widerstehen und haben 1 kg ungepulte Nordseekrabben gekauft. Dazu, weil es so schön war, noch 12 frische Matjes. Bevor wir weiter in die Stadt gehen, verstaue ich noch alles in unseren Kühlschrank im Wohnmobil.
In einem Hafenrestaurant bestellen wir uns zum Mittagessen Muscheln in Weinsud mit verschiedenen Dips Vollkornbrot.
Für morgen haben wir ganz früh die Fähre nach Sylt gebucht, deshalb wollen wir heute noch nach Römö auf den Autocamperplads Oasen mit V+E (Gebühr DKK 130,00 bzw. EUR 18,00). An der Grenze nach Dänemark gibt es mittlerweile keine Beschränkungen und Kontrollen mehr. Über einen langen Damm erreichen wir die dänische Watteninsel Römö.
Auf dem vorderen Bereich des Stellplatzes sind die Wohnmobile rund um einen künstlichen See angeordnet. Etwas weiter hinten befindet sich noch ein großes Wiesenfeld, wo ebenfalls grosszügige Plätze vorhanden sind.
Wir wollen eigentlich noch einen Spaziergang zum Sönderstrand unternehmen, was uns dann aber doch zu weit vorgekommen ist.
Ein kleiner Abend-Snack: Rührei mit Krabben, oder Krabben pur, vielleicht mit Brot?
Tagesstrecke: 108 km
Donnestag, 17.09.2020
Wir haben die Fähre nach Sylt bereits von Zuhause online gebucht, und müssen nun die Buchungsbestätigung nur noch gegen die Tickets eintauschen. Unsere Fähre soll um 09.30 Uhr losfahren. Wir sind schon einige Zeit früher im Hafen von Havneby und werden sofort an der Kontrollstelle durchgewunken, um auf die nächste bereitstehende Fähre zu fahren. Wir sind bereits anhand des Kennzeichens gescannt und registriert worden.
Durch die frühere Abfahrt haben wir eine Stunde gewonnen und fahren schon um 09.30 Uhr auf Sylter Boden. Da wir sowieso erst ab 11.00 Uhr am Campingplatz erscheinen dürfen. nutzen wir die Zeit, und fahren vorher zur südlichen Spitze der Insel, nach Hörnum.
In Westerland verfranzen wir uns bei einer Umleitung für eine innerörtliche Großbasustelle. Dadurch kommen wir zu einem Flohmarkt, der vor dem Rathaus stattfindet.
In Hörnum halten wir Ausschau nach einem Parkplatz für uns. Das ist gar nicht so einfach. Vor einem kleinen Supermarkt befindet sich ein öffentlicher Parkplatz, wo wir noch eine Nische für unser Wohnmobil finden. Nach einem kurzen Einkauf begeben wir uns zum Strand. Auch wenn sich auf der Promenade ein paar Menschen begegnen. Corona ist zu spüren. Die Strandkörbe sind fast alle leer.
Im Hafen tummeln sich ein paar Schaulustige bei der Entladung des frischen Muschelfanges. Ansonsten ist auch hier bei den Lokalen alles leer.
Wir fahren wieder zurück nach Wenningstedt und besiedeln auf dem Campingplatz unsere reservierte Parzelle.
Auf dem Campingplatz in Wenningstedt beginnt für uns eine 5-tägige Wohlfühlphase. Aber erst ist es mal Zeit für eine kleine Mahlzeit:
Matjes-Brötchen und Krabbensuppe
Am späten Nachmittag machen wir uns mal auf zu einem Strandspaziergang …
… und landen schließlich am Strandübergang Wenningstedt. Wir erklimmen den Treppenaufgang und kommen zum großen Gebäude des Tourismus-Service Wenningstedt. Einige Lokale und Cafés befinden sich im Gebäude oder in der direkten Nachbarschaft. Das lustigste sind aber die Kunstintallationen.
Etwa hundert Meter entfernt ist das neue Domizil vom „Gosch“. Hier ist auch einiger Trubel. Allein der Name lockt die Touristen bereits zu dem immer näher kommenden Sonnenuntergang an. Auch wenn es noch Stunden dauern kann. Aufgrund von Corona gibt es bei Gosch keinen Gläser-Auschank mehr. Alles wird nur noch flaschenweise angeboten. Schlecht ist es für den Umsatz nicht.
Wir warten nicht bis zum Sonnenuntergang, sondern gehen gemütlich durch die Feriensiedlung zurück zum Campingplatz.
Tagesstrecke: 63 km
Freitag, 18.09.2020
Heute machen wir eine kleine Radtour nach Kampen. Dabei passieren wir den Dorfteich, …
… die Friesenkapelle, …
… das Steinzeitgrab Denghoog …
… und die sonst so belebten Treffpunkte der Promis auf Kampens Strömvai, …
… bevor wir unser Ziel, das Café „Kupferkanne“ erreichen. Hier stehen wir nach der Ankunft zuerst einmal in einer Corona-Schlange an. Hier ist Hochbetrieb und die Besucherzahl ist begrenzt, und es dürfen erst wieder Gäste hinein, wenn sich andere verabschieden.
Irgendwann dürfen wir auch hinein. Für mich ist der Besuch in der „Kupferkanne“ etwas ganz Neues. Lena war schon während ihrer Rehaaufenthalte öfter hier gewesen und hat mir immer vorgeschwärmt.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erhielt der Bildhauer Günter Rieck, als Oberleutnant der Marine, einen Flakbunker auf Sylt als Quartier zugewiesen. Nach einigen Umbauten hatte er sich dann sein Atelier darin geschaffen. Andere Künstlerkollegen kamen zu Besuch und genosssen den Ausblick bei einem Kaffee oder sonstigen Getränken. Aus dem Atelier wurde 1950 das Künstlerlokal, die „Kupferkanne“. Den gleichen Charme versprüht auch noch heute das Café.
Ich muss natürlich auch noch einen kleinen Erkundungsspaziergang machen.
Entlang der Braderuper Heide fahren wir wieder zurück. Nach einem kleinen Rechtsschwenk heißt es beim Golfclub Sylt noch mal die Köpfe einziehen, um wohlbehalten den Campingplatz in Wenningstedt zu erreichen.
Nach einer ausreichenden Erholungspause beim Wohnmobil gehen wir heute zum Sonnenuntergang an den Strand. Für den schönen Anlass greifen wir auf das französische Blubbergetränk zurück, dass wir uns beim Wasserschloss Hülshoff aufgespart haben. Windgeschützt genießen wir die herrliche Stimmung in einem gemütlichen Strandkorb.
Beim Wohnmobil sorgen wir schnell für den Nachschub von fester Nahrung. Wir haben ja noch so viele frische Krabben.
Tagesstrecke: 0 km
Samstag, 19.09.2020
Heute machen wir einen gemütlichen Radausflug nach Westerland. Trotzdem geht es in den Dünen immer mal wieder hoch und runter.
An einem Strandaufgang, Nummer merken, stellen wir unsere Fahrräder ab und begeben uns auf die Strandpromenade. Hier sind jetzt wieder mehr Touristen unterwegs. Obwohl es ein Nichts ist gegen die Zeit vor Corona.
Auf der Suche nach einem Mittagessen ohne Fisch, landen wir beim „Jugoslawen“ in der Paulstraße. Kulinarik geht zwar anders, es war aber eine Abwechslung auf dem Teller.
Tagesstrecke: 0 km
Sonntag, 20.09.2020
Den heutigen Ausflug an die Ostseite der Insel nach Munkmarsch und Keitum machen wir mit dem Wohnmobil. Über Braderup fahren wir zum Hafen beim Hotel „Fährhaus Sylt“. Hier finden wir noch eine Lücke auf dem Parkstreifen entlang der Straße.
Es ist herrliches Wetter um einen schönen Spaziergang am Wattenmeer entlang zu unternehmen.
Von Munkmarsch sehen wir tolle Häuser auf traumhaften Grundstücken.
Bei der ein kleines Stück weiter folgenden Ferienhaussiedlung wechseln wir an die Straße, um die Kirche St. Severin mit dem interessanten Friedhof nicht zu verpassen.
Die Kirche von Keitum aus dem 13. Jhdt. stand lange alleine auf dem flachen Land und ihr Turm diente den Wattschiffern als Landmarke. Auf dem Friedhof sind noch viele alte Grabsteine zu sehen. Außerdem haben sich einige bekannte Zugezogene hier beerdigen lassen.
Auf dem Gebiet des heutigen Keitum ist um 1462 eine Siedlung mit Namen Heitum urkundlich erwähnt. Im 17. und 18. Jhdt. entstanden dann viele der schönen alten Friesenhäuser als Altersruhesitze wohlhabender Kapitäne.
Um unseren Hunger zu stillen haben wir einige Straßen abgegrast, und sind dann doch dort gelandet, wo wir bereits am Anfang davor standen, bei der „Kleinen Küchenkate“.
Den restlichen Tag lassen wir ganz gemütlich bei unserem Wohnmobil ausklingen, denn morgen „geht“ es wieder aufs Festland.
Tagesstrecke: 15 km
Montag, 21.09.2020
Bis 11.00 Uhr müssen wir unsere Parzelle verlassen und bezahlt haben. Die Begrenzungsschilder für die Ausrichtung des nächsten Wohnmobils werden schon wieder in den Boden gerammt.
Nach allen notwendigen Ver- und Entsorgungsarbeiten fahren wir schon mal nach List. Das Wohnmobil stellen wir auf dem großen Parkplatz vor dem Hafen ab, und begeben uns in das Restaurantviertel am Hafen. Die eine Seite wird fast vollständig von Gosch belegt. Wie überall, geht auch hier ohne Anmeldung und Registrierung gar nichts.
Wir haben uns einen Schattenplatz geben lassen, denn in der Sonne ist es nicht auszuhalten.
Sonne genießen und Schiffchen gucken!
Wir gehen zurück zum Wohnmobil und melden uns einfach wieder für eine frühere Fähre an.
Diesmal haben wir zwei Stunden Zeit gewonnen. Diese nutzen wir gerne um bei der Ankunft in Havneby zuerst den Sönderstrand aufzusuchen. Diese Weite des Strandes ist einfach grandios.
Auf dem Autokamperplads Oasen Römö mit V+E (Stellplatzgebühr DKK 130,00 bzw. EUR 18,00) haben wir einen wunderschönen Platz im vorderen Bereich erhalten. Diesmal sogar im Rondell.
Tagesstrecke: 33 km
Dienstag, 22.09.2020
Ein klein wenig möchten wir noch Dänemark erkunden. In den 80ern hatten wir Dänemark bei unserer Skandinavien-Tour mit Zelt einen Besuch abgestattet. Ein weiterer geplanter Urlaub dort ist von uns an einem lauen Sommerabend in Limburg ganz einfach zugunsten eines Urlaubs in der Bretagne gestrichen worden. Nun sind wir aber hier, und verstehen rein gar nichts, weder in Sprache noch Schrift.
Heute wollen wir nach Ribe. Dies soll die älteste Stadt Dänemarks sein (Sie wurde um 760 n. Chr. am Ribe A gegründet.), und über 100 Häuser der Altstadt stehen unter Denkmalschutz. Wir fahren den für 48 Std. kostenlosen Stellplatz mit V+E am Stampemöllevej an. Er ist Teil eines Großparkplatzes. Leider werden die für Wohnmobile reservierten Parkplätze morgens besonders gerne von Berufstätigen angefahren. Obwohl genügend andere Plätze frei sind. Am Spätnachmittag erledigt sich das Problem aber wieder. Wir parken so lange einfach im großzügigen Wendehammer und gehen in die nahe gelegene Altstadt von Ribe.
Der oder die Ribe A umschließt die Altstadt südlich als Bach, und nördlich als Kanal.
Hier finden aber auch wir etwas zum Essen.
Ganz langsam durchstreifen wir noch einen anderen Bereich der Altstadt …
Im Hafen steht die Sturmflutsäule.
Auszüge von Aufzeichnungen der Website „danhostel-ribe“
Die höchte Markierung (6m ü. NN) zeigt das Hochwasser von 1634 an. Im November 1911 kam es durch ein lang andauerndes Unwetter zu einem Wasseranstieg, dass der Zimmermann Apitz singend auf seinem Küchentisch saß und die Füße im Wasser hingen. Ihm machte das alles nichts aus, denn seine Frau hatte ihm in der gleichen Nacht einen Jungen geboren, den sie Hermann Stormflod nannten. Durch den Deichbau von 1912 ist seitdem Ribe vor weiteren Überflutungen geschützt worden. 1999, bei dem schlimmsten Orkan der letzten 100 Jahre, stieg das Meer bei Niedrigwasser bis 30 cm unter der Deichkrone von 7 m. Bei Hochwasser wäre das Marschland trotz Deichbau mit ca. 1,50 m überspült worden.
… und gelangen dann zur Ribe Domkirke. Ribe ist schon seit 1117 Bischofssitz. Der heutige Dom wurde mit Tuffstein aus der Region Köln-Eifel, Sandstein aus dem Wesergebiet und mit Granit aus dem Jutland erbaut und 1250 fertig gestellt, und zeigt die gleichen Übergänge von der romanischen auf die gotische Architektur wie unser Dom in Limburg an der Lahn, der 15 Jahre älter ist. Auch die Aufteilung der nach oben gehenden Gefache ist fast identisch.
1283 stürzte der linke Turm ein. Der danach erbaute und 1333 fertiggestellte Turm ist ein Stadtturm, auch Bürgerturm genannt. Die Bürgerschaft hängte dort die Sturmglocke auf.
Bei der Umgestaltung des Domplatzes kamen bei den Umbauten zwischen 2008 und 2012 Gräber und die Überreste eines Klosters zum Vorschein. Aufgrund der Untersuchungen soll sich hier der älteste Friedhof Dänemarks befunden haben. Die erste Kirche, von Ansgar gegründet, befand sich auf dem Platz, wo heute der Dom steht. Die ersten Christen wurden um die Kirche herum begraben.
Neben der Kirche befand sich ab 1145 ein Kloster, in dem die Pfarrer der Kirche untergebracht waren. Zu sehen sind noch die Grundmauern des Speisesaals.
Bei der Heimkehr von der wirklich ausgedehnten Erkundungstour haben wir einen Stellplatz ergattert. Wir sind aber nochmals umgezogen (Entsorgung in der Nachbarschaft).
Tagesstrecke: 48 km
Mittwoch, 23.09.2020
Und noch einmal zieht es uns in die schmucke Stadt, wo wir tatsächlich noch weitere schöne Ecken finden.
Nur mit der Verpflegung ist es schwierig. Dass haben wir schon gestern festgestellt. Überall gibt es Burger oder sonstigen Fast-Food, und ausländische Küche verschiedenster Art.
Wir fahren weiter nach Lögumkloster, um uns das dortige Zisterzienserkloster anzuschauen. Wir haben ja spät gefrühstückt, also können wir es auch bis dorthin aushalten.
Nach einer schnell zubereiteten Mahlzeit schauen wir uns die Überreste des 1173 gegründeten Klosters an. Es war das Tochterkloster von Herrevad (Schonen), dem ersten Zisterzienserkloster im Norden. Von der vierflügeligen Klosteranlage ist nur noch der Ostflügel und die Klosterkirche erhalten. Auch hier finden wir wieder den Übergang von der Spätromanik zur Frühgotik.
Der benachbarte moderne Glockenturm hat das größte Glockenspiel Dänemarks und erklingt sechsmal am Tag.
Bei unserer Fahrt in Richtung Deutschland erreichen wir die Grenze bei Aventoft. Einige Häuser mit zwei großen Supermärkten erwecken den Eindruck günstiger Einkäufsmöglichkeiten. Ich wollte sowieso noch dänisches Dosenbier einkaufen. Andere Käufer haben ihre Einkaufswagen bis oben hin mit Dosengetränken vollgeladen.
Als ich mit meinem Einkauf zur Kasse komme, werde ich nach Ausfuhrpapieren gefragt. ??? Es geht dabei nicht um den Inhalt der Dosen, sondern um die Dosen selber und die unterschiedlichen Recycling-Bestimmungen. Also zurück. Mein Einkauf beschränkt sich deshalb auf 3 x Ritter Sport, 1 x Kärgarden Butter, 1 Flasche Aalborg Jubiläums Akvavit und eine 20er Box mit Budweiser Flaschenbier (das geht). Dadurch bin ich meine DKK los.
Für das Nolde-Museum ist es jetzt zu spät. Deshalb fahren wir zum Übernachten auf den nicht mehr weit entfernten kostenlosen Stellplatz „Am Badedeich“ (mit Strom und Frischwasser gegen Gebühr) von Emmelsbüll-Horsbüll. Er ist auf drei Stellplätze stark verkleinert worden, und man kann nicht mehr auf der Wiese stehen. Da diese bereits belegt waren, haben wir uns auf den breiten Randstreifen entlang des Wirtschaftsweges gestellt.
Tagesstrecke: 96 km
Donnerstag, 24.09.2020
Heute haben wir strahlendblauen Himmel und eisigen Wind.
Für die erste Station heute fahren wir wieder ein Stück zurück. Wir wollen zum Nolde-Museum bei Seebüll. Dort gibt es die 64. Jahresausstellung „Emil Nolde – Der Zauber des kleinen Formats“. Zum Glück durfte die Stiftung wieder unter ganz strengen Corona-Richtlinien das Besucherforum und den Künstlergarten öffnen. In das 1927 von Emil Nolde fertiggestellte Wohnhaus kann man momentan nicht hinein, da dort denkmalgerecht saniert wird.
Zum ersten Mal findet die Jahresausstellung nicht im Wohn- und Atelierhaus Noldes, sondern im Besucherforum statt.
Anschließend genießen wir bei sonnigem Wetter den Spaziergang durch den Künstlergarten, den Emil Nolde selbst konzipiert hat. Nach ausgiebigen und wieder verworfenen Planungen hat er den Garten um die Buchstaben A und E, aus denen die Wege wurden, entworfen.
Ada und Emil Nolde – im Mausoleum für immer vereint!
Im Besucherforum gibt es heute Gulasch als Tagesessen. Das hatten wir uns gestern selbst gemacht. Wir verzichten deshalb darauf, und schauen mal wo wir was zu essen finden.
Bei Niebüll fahren wir südwärts auf die B5, und tauschen an einer Tankstelle die leere Gasflasche. Wenig später sehen wir an einer Tankstelle einen Imbisswagen. Wir tanken und holen uns die zwei letzten Teller mit Erbsensuppe samt Wursteinlage. Ich sag nur – lecker.
Für uns geht es weiter zu unserem nächsten Übernachtungsplatz, dem Stellplatz Reußenköge am Amsinck Haus (Gebühr EUR 7,00; Frischwasser und Grauwasser inklusive; Toilettenentleerung nicht möglich; Gästetoilette am Amsinckhaus frei nutzbar).
Für heute haben wir genug unternommen.
Tagesstrecke: 60 km
Freitag, 25.09.2020
Das Wetter ist heute etwas ungemütlicher. Gegen Mittag fahren wir raus zur Hamburger Hallig, und dort natürlich zum Hallig-Krog.
Vor dem Essen schauen wir uns erst ein wenig um.
Tagesstrecke: 8 km
Samstag, 26.09.2020
Es ist alles grau als wir abfahren. Das Wetter scheint umzuschlagen. Wir wollen weiter, und bleiben noch ein wenig auf den Nebenstraßen, bevor wir kurz vor Husum auf die B5 fahren. Nach ein paar Kilometern geht es aber schon wieder runter in Richtung Friedrichstadt. Dort soll es in der Innenstadt besonders schön sein.
Auf dem Friedrichstädter Wohnmobilstellplatz „Halbmond 5“ mit V+E (Gebühr EUR 13,00; Kurtaxe EUR 2,00; Strom EUR 0,60/kWh) ist noch Platz für uns. Kurz vor 12.00 Uhr sind wir mit allen Arbeiten fertig. Unser Erkundungsgang durch Friedrichstadt kann los gehen.
Bereits nach wenigen hundert Metern verstehen wir, wieso man auch von der Holländerstadt mit ihren Grachten spricht. Andere geben der Stadt den Zusatz „Venedig des Nordens“. Fest steht aber, dass Herzog Friedrich III. von Schleswig-Gottorf 1621 mit vertriebenen Remonstranten, dass ist eine protestantische Religionsgemeinschaft in den Niederlanden, diese Stadt gründete. Diese Holländer prägten als stärkste Bevölkerungsgruppe entscheidend das Stadtbild.
Für unseren Mittagshunger wählen wir ein Ristorante Pizzeria am Marktplatz, weil wir große Lust auf Muscheln haben. In Friedrichstadt gibt es aber auch noch genügend Fisch zu essen.
Mit einem kleinen Verdauungsspaziergang geht es gemächlich zurück zum Stellplatz.
Tagesstrecke: 45 km
Sonntag, 27.09.2020
Das Wetter ist nicht so besonders. Trotzdem möchten wir noch einmal in die Stadt. Uns lockt eine Grachtenfahrt (EUR 10,00/Person), um die versteckten Ecken der „Holländerstadt“ von der Wasserseite zu sehen.
Die Fahrt beginnt am Fürstenburggraben.
Als wir auf den Wester-Sielzug stoßen, sehen wir vor uns Ruderer, die Teilnehmer einer Sprint-Regatta sind.
Beim nächsten Richtungswechsel kommen wir auf die Treene, die hier in die Eider mündet. Leider haben wir ein wenig Pech. Es fängt an zu regnen, und die Scheiben des Panoramabootes werden immer undurchsichtiger.
Ich setze mich um, es ist ja coronabedingt genug Platz auf dem Boot, und nutze zum Fotografieren die offene Lüftungsluke im Dach.
Nun geht es wieder zu Fuß weiter.
Und schon sitzen wir wieder beim Essen. Heute haben wir uns für Fisch entschieden.
Mit einer kleinen Runde auf dem Heimweg beschließen wir unsere Wanderungen durch Friedrichstadt.
Tagesstrecke: 0 km
Montag, 28.09.2020
Unser nächstes Ziel, Rendsburg, führt uns an den Nord-Ostsee-Kanal. Hier fahren wir zum Wohnmobilhafen am Kreishafen NOK mit V+E (Gebühr EUR 12,00). Wir stehen direkt am Kanal, können Schiffe gucken und haben Ausblick auf die Hochbrücke. Die können wir zur Zeit wegen Sanierungsarbeiten aber nicht in Aktion sehen. Ansonsten wird gefaulenzt. Die Innenstadt ist uns von hier aus zu weit entfernt. Da wir gut versorgt sind, ist alles kein Problem.
Einen kleinen Imbiss gibt es auch noch.
Die Stahlkonstruktion der Rendsburger Hochbrücke wurde 1913 fertiggestellt und dient als Eisenbahnbrücke. Außerdem bringt sie mit einer angehängten Schwebefähre Fußgänger und Fahrzeuge über den Nord-Ostsee-Kanal. Momentan wird sie bei laufendem Zugverkehr saniert. Mit einem lauten Tröten aus einem Signalhorn wird jeder Zug für die Arbeiter angekündigt. Wir wissen dann auch bescheid. Zum Glück verlassen die Arbeiter um 17.00 Uhr die Brücke. Die Schwebefähre ist momentan ganz außer Betrieb.
Tagesstrecke: 62 km
Dienstag, 29.09.2020
Hurra, die Sonne ist wieder da. Nun sieht die Welt wieder viel freundlicher aus.
Um jetzt für die Weiterfahrt auf die andere Kanalseite zu gelangen, müssen wir noch ein paar Kilometer weiter zur Fähre Nobiskrug fahren. Hier wird natürlich auch wieder etwas gestaut.
Die heutige Fahrstrecke in Richtung Heimat wird etwas länger und kniffliger, weil wir Hamburg umgehen wollen. So fahren wir ein Stück die A7, wechseln dann auf die A21 bis Ahrensburg, und dann über Bundesstraßen nach Lüneburg. Hier gefällt es uns gut, und der Stellplatz ist stadtnah. Was wollen wir mehr.
Der Stellplatz Sülzwiesen mit V+E in Lüneburg (Gebühr EUR 14,72 zahlbar per Überweisung, da der Automat defekt ist) ist gut besucht.
Wir sind nicht das erste Mal hier. Die Stadt gefällt uns sehr gut. Unseren Stadtrundgang verlegen wir auf eine etwas spätere Stunde. Gegen 17.30 Uhr geht es los. Durch kleine Gassen erreichen wir den inneren Bezirk der Hansestadt Lüneburg mit seiner Universität.
Es wird herbstlich, die Heizpilze sind schon an.
Und wieder ist ein Tag vorbei.
Tagesstrecke: 179 km
Mittwoch, 30.09.2020
Heute machen wir uns früher auf den Weg. Wir wollen bis Hannoversch Münden kommen. Es dauert etwas bis wir auf die A7 gelangen. Danach geht es aber flott weiter. So daß wir gegen 15.00 Uhr auf dem Stellplatz Tanzwerder mit V+E (Gebühr EUR 6,00/24 Std.) ankommen. Der eigentliche Stellplatzbereich ist voll belegt. Wir versammeln uns mit anderen Wohnmobilen rundherum.
Nach einer kurzen Siesta erkunden wir die nähere Umgebung und die Altstadt von Hann.Münden. Als erstes gehen wir zum Weserstein, wo die Fulda (links) sich mit der Werra (rechts) zur Weser vereint.
Auf dem Tanzwerder gehen wir in ein Restaurant mit deutscher Küche, was wir uns schon vorher ausgesucht haben. Wir haben Glück, denn die Betreiber möchten für heute schließen. Eigentlich ist es mit noch nicht mal 18.30 Uhr noch recht früh.
Tagesstrecke: 284 km
Donnerstag, 01.10.2020
Heute ist Heimreisetag. Es ist nicht mehr so weit. Deshalb wollen wir noch einen Abstecher nach Kassel, zum Schloss Wilhelmshöhe, machen. Wir fahren noch ein Stück durch das Fuldatal, und werden anschließend mit Hilfe einer sehr guten Ausschilderung durch Kassel bis hoch zum Parkplatz Wilhelmshöhe geleitet. Dort gibt es sogar extra Plätze für Wohnmobile.
Direkt unterhalb des Parkplatzes ist das Besucherzentrum Wilhelmshöhe und die S-Bahn-Station „Wilhelmshöhe (Park)“.
Nun beginnt für uns der Aufstieg. Es geht wirklich nur noch hoch zum Schloss Wilhelmshöhe. Das Schloss ließ sich Ende des 18. Jahrhunderts Landgraf Wilhlem IX. und spätere Kurfürst Wilhelm I. im klassizistischen Stil errichten.
Es ist ein Traum, durch diesen Park spazieren zu gehen. Heute haben wir uns nur einen kleinen Teil angesehen, weil wir noch Nachhause fahren wollen. Auf jeden Fall ist die Schlossanlage noch einmal einen Besuch wert.
Von der Wilhelmshöhe werden wir noch ein Stück über die A44 geleitet, bis wir auf die A7 gelangen. Der Verkehr rollt zügig. Ich schreibe es jetzt schon. Bei unserem Autoradio geht seit einigen Tagen nur noch der CD-Player und der USB-Anschluss. Der Radioempfang ist stumm. Am Kirchheimer Dreieck werden schon Warnungen angezeigt, dass man die A5 meiden, und über Fulda in Richtung Frankfurt fahren soll. Aber am Hattenbacher Dreieck fahren vor uns noch sehr viele Lastwagen in Richtung der A5, wir also auch. Aufgrund der fehlenden Meldungen aus dem Radio haben wir keine weiteren Erkenntnisse.
Es dauert nicht lange, da sehen wir vor uns den Stau. Zuerst kann ich noch ein oder zwei Kiiometer auf der linken Spur an den LKWs vorbei fahren. Dann stehen auch wir. Warum, weiß ich nicht. Ich zücke das Handy und lese von Umwelt-Aktivisten, die sich von einer Brücke bei Alsfeld in halber Höhe abgeseilt haben und den gesamten Autobahnverkehr blockieren. Sie wollen damit gegen die Rodungen im Dannenröder Forst protestieren.
Wir schleichen schon für wenige Kilometer seit fast zwei Stunden über die Autobahn. Bei der Ausfahrt Alsfeld-Ost verlassen wir die Autobahn und halten uns an die Umleitungsempfehlung. Plötzlich ist davon nichts mehr zu sehen. Wir irren durch Alsfeld und geraten auf die B254 in Richtung Lauterbach. Da wollen wir aber nicht hin. Nach nicht ganz einer Stunde stehen wir wieder an der Ampelkreuzung bei der BAB-Ausfahrt Alsfeld-Ost. Jetzt halten wir uns an die B49, die kennen wir – führt durch Limburg. Wir passieren die bestreikte Autobahnbrücke. Mittlerweile fliesst der Verkehr wieder, na toll. Es ist aber noch ein riesiges Polizeiaufgebot vorhanden.
Wir bleiben bis Grünberg auf der B49, unterwegs sehen wir, das an anderen Stellen jetzt auch Riesenstaus zu erkennen sind. Bei der Auffahrt Grünberg fahren wir wieder auf die A5, die wir bei Reiskirchen in Richtung Gießen verlassen. Puh geschafft, denken wir. Fehlanzeige! Zwischen Gießen und Wetzlar ist Stau wegen einer Baustelle. Und zwischen Biskirchen und Löhnberg gab es noch einmal wegen einer Baustelle eine Vollsperrung der B49, und wir mussten uns über eine schmale Nebenstraße quälen. Total genervt und Stunden später als geplant erreichen wir endlich unser Zuhause. Das war ein aufregender letzter Tag.
Tagesstrecke: 260 km