oder auch Privatbrauereien, Heurigen und Hecker Tour Ostern 2012
Text: Hans-Werner Fotos: Hans-Werner und Lena
In diesem Jahr unternehmen wir nun endlich die Reise nach Österreich, die bereits in jedem der letzten drei Jahre geplant und wieder aufgrund der Wetterlage verschoben wurde. Die Reise führte uns über die Fränkische Schweiz an die Donau bei Kelheim, die wir bis an die slowakische Grenze begleiteten, danach an den Neusiedler See mit Verwandtschaftsbesuch in der Nähe, und wieder zurück über die Autobahn, mit einem Abstecher an die Mainschleife bei Volkach. Dabei legten wir eine Strecke von 2.124 km zurück. Übernachtet haben wir auf offiziellen und inoffiziellen Stellplätzen (Für Österreich hatte ich Infos über Stellplätze und sogar Routenbeschreibungen von einer österr. Wohnmobilistin, der ich hiermit meinen Dank aussprechen möchte.), und in Krems a. d. Donau waren wir auf einem CP mit unserer ACSI-Card.
Donnerstag, 29.03.2012
Um 13.30 Uhr starten wir unsere Tour, die uns heute nur bis Würzburg zum „Weingut am Stein“ führt, der berühmtesten Weinlage Würzburgs. In dem Weingut befindet sich das Restaurant „Der Reiser“, für den Lena über einen Gutschein-Service ein Vier-Gänge-Menü mit korrespondierenden Weinen aus dem „Weingut am Stein“ erstanden hat.
Nach einem Spaziergang durch die Weinberge gehen wir abends erwartungsvoll in das Restaurant und sind freudig überrascht, dass man uns trotz Gutschein einen freundlichen Empfang bereitet und aufgrund der vorherigen Reservierung einen toll gedeckten und auf das Menü abgestimmten Tisch mit Blick über das abendliche Würzburg gibt. Für uns ist es ein Highlight!
Hier das Menü:
Gebackenes Milchzicklein mit Artischockensalat und Rosmarin-Kumquats-Vinaigrette
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Kabeljau-Saltimbocca mit Spargelkompott und Safran-Nage
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Filet und gefüllter Ochsenschwanz mit jungen Kohlrabi und Morchelcrêpe
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Gebrannte Kakaobohnen-Creme mit Nougatcannelloni und Ananas
Zum Aperitif, einem Silvanersekt, gab es noch einen kleinen Gruß aus der Küche mit verschiedenen Pasten. Zu den Gängen servierte man uns passende Silvaner-Variationen und einen Spätburgunder.
Auf solche Art und Weise verwöhnt, nächtigten wir ruhig und zufrieden auf dem Parkplatz vor dem Weingut.
Tagesstrecke: 189 km
Freitag, 30.03.2012
Die letzten Tage hatten uns schon soviel Sonne beschert, dass uns der nächtliche und noch anhaltende Regen nicht gerade erfreut. Im fränkischen Hollfeld fahren wir auf unserem Weg nach Aufseß von der Autobahn ab, tanken dort und sehen nach einer kleinen Besichtigung des Ortes auch unseren ersten Osterbrunnen mit echten handbemalten Eiern.
Nach wenigen Kilometern erreichen wir in Aufseß-Hochstahl den Stellplatz bei dem Brauerei-Gasthof Reichold (6,00 EUR/Tag V+E inkl. und Strom 1,50 EUR pauschal/Tag; Duschen 3 Min. 1,00 EUR).
Als Kontrastprogramm zu gestern Abend gibt es heute Mittag Forelle und Schäuferle nach Hausfrauenart und schmackhaftes Bier aus der Hausbrauerei. Nicht weniger gut und sehr preiswert. Wobei ich schon jetzt sagen kann, dass wir auf der gesamten Fahrt in D als auch in A überall sehr günstige Mittagstische mit Speisen zwischen 5,90 und 8,50 EUR gefunden haben.
Nachmittags nieselt es noch immer ab und zu, trotzdem machen wir einen Spaziergang zum 2km entfernten „Kathi Bräu“. Dort wird gerade an einem Brauvorgang gearbeitet und wir erhalten eine kleine Schulung von einem „älteren“ Herrn. In dem Gasthof probiere ich dann das hauseigene Lager.
Tagesstrecke: 143 km
Samstag, 31.03.2012
Heute Nacht hat es gestürmt und es schauert noch ein wenig. Es ist kalt und ab und zu kommt dann doch die Sonne heraus. Wir vertrauen auf das Wetter und legen mit unserer Bierwanderung los. Eigentlich soll man im Uhrzeigersinn wandern, um eine kurze Steigung kurz vor Schluss zu umgehen. Wir wandern aber genau entgegengesetzt, da wir dann die beiden langen Etappen von jeweils 5 km am Anfang, und zum Schluss zwei Etappen von jeweils 2 km haben. Dabei wandern wir von Hochstahl über Sachsendorf, Aufseß und Heckenhof und wieder nach Hochstahl.
Für das Ehrenbiertrinker-Diplom ist auf der Strecke eine Einkehr in vier bestimmte Brauerei-Gasthöfe notwendig. Ordnungsgemäß absolviere ich mein Pflichtprogramm und trinke überall ein 0,5 l Lager- bzw. Bockbier (EUR 1,80 bzw. EUR 2,10). Die Wanderung ist sehr gut ausgeschildert und zeigt uns nicht nur Gasthöfe der Region sondern auch viel Natur und Sehenswürdigkeiten.Die letzte Station ist bei Reichold’s, die wir uns aber für den Abend aufheben.
Tagesstrecke: 0 km
Sonntag, 01.04.2012
Wir werden von der Sonne um 07.00 Uhr geweckt und stellen fest, dass es heute Nacht gefroren hat. Der Brötchenservice bei Reichold’s klappt hervorragend. Nach dem Frühstück besuchen wir mit dem Womo noch schnell die Schloßanlagen in Unter- und Oberaufseß,
und fahren auf Landstraßen über Pottenstein noch weiter durch die Fränk. Schweiz. Nach einem Stück Autobahn geht es dann wieder über kleine Landstraßen nach Kelheim a. d. Donau.
Der Stellplatz „Am Pflegerspitz“ ist ein abgetrennter Teil des Volksfestplatzes und die Donau liegt hinter einem Wall (6,00 EUR/24 Std. inkl. V+E; Strom 1,00 EUR/2 kwh; öffentl. Toilette vorhanden).
Wir unternehmen eine kleine Besichtigungstour durch die Stadt. Als erstes fällt uns auf, dass die Befreiungshalle eingerüstet ist und ein großer Kran daneben steht. Dies sollte uns in dem Urlaub noch öfters passieren. Die Investitionstätigkeiten sind momentan überall unübersehbar. Nach einer kleinen Portion Eis bzw. Apfelstrudel landen wir im „Weißen Brauhaus“ der ältesten Weissbierbrauerei Bayerns. Dabei stellen wir fest, dass das „Schneider Weisse“ im Brauerei-Gasthof erheblich teurer ist als in den anderen Gaststätten im Ort.
Tagesstrecke: 182 km
Montag, 02.04.2012
Schon vor 10.00 Uhr starten wir unsere Wanderung zum Kloster Weltenburg. Zuerst führt uns der Weg unten an der Donau entlang, um dann ein Stück hinter der Einsiedelei im Wald steil anzusteigen. Wir überqueren den Keltenwall und steigen über einen Zickzackweg wieder runter zur Donau. Der Nachen-Betrieb ist so früh im Jahr noch nicht aufgenommen, so dass wir ein Stück weit flussaufwärts die Fähre nutzen (EUR 1,00/P.).
Die Benediktinerabtei „Kloster Weltenburg“ ist ein imposantes Bauwerk an dem Donauknie, umgeben von hohen Felswänden, und hat eine sehr schöne barocke Kirche. Auch hier wird in großem Stil renoviert. Die Erbauer, die Gebrüder Asam, waren damals in der gesamten Gegend an zahlreichen Bauwerken zu Gange.
Etwas oberhalb liegt an einem Kreuzweg in der Wiese die Frauenbergkapelle, die leider verschlossen war.
Wir stärken uns nach der Besichtigung im Klosterbiergarten und ich genehmige mir ein Kloster Barock Dunkel. Zur Erinnerung an dieses schöne Kloster und die wohl älteste noch bestehende Klosterbrauerei der Welt kaufe ich mir noch ein Six-Pack mit Weltenburger Helles, Barock Dunkel und Asam Bock.
Zurück fahren wir in knapp 20 Minuten mit dem Schiff (EUR 5,00 p. P.), um die Schönheiten des Donaudurchbruches zu genießen.
Da es noch früher Nachmittag ist und wir nicht noch eine Nacht in Kelheim bleiben wollen, entsorgen wir schnell und fahren weiter auf der B 8 nahe der Donau entlang.
Ich hatte mir aus dem Bordatlas als nächstes den SP beim Café Rolle in Straubing ausgesucht, aber im Angesicht dessen ihn wieder verworfen. Dadurch fiel Straubing leider durch und wir fahren weiter nach Plattling.
Hier finden wir eine kleine bayer. Stadt mit einem kostenlosen SP hinter dem Freibad und mit V+E. Der Strom kostet extra.
Tagesstrecke: 98 km
Dienstag, 03.04.2012
Bis Passau fahren wir heute auf der Autobahn und dann am Südufer der Donau entlang. Bei Engelhartszell ist plötzlich Vollsperrung der Donau-Uferstraße. Die Umleitung führt uns rechts eine Hangstraße hinauf. Unterwegs überholen wir einen kanadischen Radfahrer mit viel Gepäck, der sein Fahrrad bergauf schiebt (Musste der wirklich auch die Umleitung nehmen?). Es geht immer weiter hoch, zwischenzeitlich fehlen dann auch die Umleitungsausschilderungen. Mittlerweile sind wir auf über 600 m Höhe und haben ein Skigebiet mit Langlaufloipen erreicht. Nach etlichen zuviel gefahrenen Kilometern kommen wir bei Aschach wieder an die Donau. Dadurch haben wir aber die Donauschleife bei Schlögen verpasst. Von hier aus ist der Ort auch nicht zu erreichen.In Aschach gehen wir erst einmal etwas essen und erfahren dabei, dass die Straße wegen Baumarbeiten für mehrere Tage gesperrt ist.
Von Aschach bis zu unserem inoffiziellen SP an der Donau in Eferding-Brandstatt sind es nur noch ca. 5 km.
Hier ist es schön und wir unternehmen nachmittags noch eine Radtour (35 km) an der Donau entlang. Auf unserer Seite fahren wir bis gegenüber von Ottensheim, setzen mit der Fähre (2 x Rad und 2 Pers. = EUR 5,40) über, trinken das diesjährige In-Getränk, einen Hugo, und ein Hefeweizen, und fahren auf der anderen Donauseite über Feldkirch und Aschach wieder zum SP.
An einem Berghang hinter uns, den wir heute Vormittag überquert haben, entdecke ich noch am Abend eine große Skisprungschanze (!).
Tagesstrecke: 141 km
Mittwoch, 04.04.2012
Wir haben ruhig geschlafen und sind kaum von Schiffen gestört worden. Während der ganzen Zeit auf dem SP und bei der Radtour haben wir nur drei Schiffe gesehen.
Auf der Weiterfahrt machen wir noch einen Stopp in Eferding und schauen uns ein wenig in dem Ort um. Unter anderem erfahren wir, dass der Astronom Johannes Keppler hier einige Zeit gelebt und auch hier geheiratet hat.
Bei Linz wechseln wir auf die Nordseite der Donau, machen einen kurzen Fotostopp bei der Ruine von Weitenegg (Kloster Melk auf der anderen Donauseite) und erreichen mit Aggsbach-Markt unseren ersten Weinort in der Wachau. Dort fahren wir auf den SP an der Donau mit V+E (Womo EUR 3,20; Benutzungsgebühr EUR 1,90 p. P. und Nächtigungsgebühr EUR 1.50 p. P. = EUR 10,00).
Wir schlendern noch ein wenig durch den Ort, bewundern die blühenden Marillenbäume, landen bei einem Heurigen und probieren den hiesigen Grünen Veltliner. Dazu gibt es herrliche Griebenschmalzbrote mit Zwiebeln obenauf. Die Preisunterschiede beim Wein sind zwischen Gaststätten und Heurigen ganz enorm. Beim Heurigen kosten gute 0,2 l so viel wie sonst knappe 0,1 l.
Tagesstrecke: 129 km
Gründonnerstag, 05.04.2012
Es scheint die Sonne. In Weißenkirchen halten wir wieder an. Hier stehen am Ortseingang schon einige Wohnmobile am Uferstreifen. Ob die hier übernachtet haben? Den Ort überragt eine alte Wehrkirche. Nebenan steht die noch älteste (ich weiß nicht mehr den Bezugspunkt des Superlativs) im Gebrauch befindliche Schule aus dem Jahre 1385. Der Ort besteht aus Winzern, Winzern und nochmals Winzern. In dem oberen Bereich des alten Ortskerns sind die Straßen so eng und steil, dass sich nur noch die Einheimischen und die Lieferwagen mit den Back- und Landprodukten dort hinein wagen.
Danach fahren wir bis Dürnstein und parken hinter dem Ort. Hauptanziehungspunkt ist die Burgruine, in der König Richard Löwenherz auf seinem Heimweg von einem Kreuzzug bis zur Zahlung eines Lösegeldes gefangen gehalten wurde. Aber auch der Ort selbst hat seine schönen Ecken. Er ist sehr touristisch ausgerichtet und zu wärmeren Zeiten bestimmt mit Busladungen überfüllt.
Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis Krems. Wir übernachten heute mit unserer ACSI-Card auf dem dortigen Campingplatz an der Donau. Die Anmeldung ist ganz unproblematisch und wir dürfen uns in die erste Reihe mit Blick zur Donau stellen.
Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht haben, machen wir noch einen Bummel durch Krems. Vom CP geht es durch den Stadtpark und dem Stadttor in die Fußgängerzone der Altstadt. Uns zieht es noch ein wenig aufwärts zur Gozzoburg, ein frühgotisches Gebäude, und zur Piaristenkirche. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick über Krems und hinüber zum Stadtteil Stein, wo wir nachher noch hinwollen. Auf unserem Weg dorthin kommen wir noch am Karikatur-Museum und an der Kunsthalle Krems vorbei. Leider sind wir schon zu spät für einen Besuch.
Der alte Kern des Stadtteil Stein sieht im Vergleich mit Krems etwas kleinbürgerlicher aus. Hat aber trotzdem einen anziehenden Charakter. Wir steigen hinter der Kirche eine steile Treppe hinauf zu dem angestrebten Heurigen „Weingut Hamböck“; denn – erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Der Veltliner und das Essen waren sehr gut und preiswert. Für den Rückweg nehmen wir dann eine einfachere Route.
Tagesstrecke: 27 km
Karfreitag, 06.04.2012
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit den bestellten „Stangerln“ wird entsorgt und dann geht es zum nahen Hofer einkaufen. Hier ist kein Feiertag und dementsprechend Betrieb ist im Geschäft. Ich möchte wie gehabt auf der Landstraße an der Donau entlang bis nach Kritzendorf bei Klosterneuburg fahren. Wenige Kilometer geht das gut. Dann ändert die Straße urplötzlich ihren Stellenwert und wird von einer Schnellstraße zur „pickerlpflichtigen Schnellstraße“. Wir runter und auf Nebenstraßen weiter. Bei mir entwickelt sich ein Ehrgeiz bei dem Spiel: „Ich oder das Pickerl“. Weder Navi noch veraltete Landkarte helfen mir weiter. Entnervt sehe ich nach einigem Kreiseln die Niederlage ein und wir erstehen bei einer Tankstelle für EUR 8,00 ein 10-Tage-Pickerl.
Nun können wir beruhigt bis Tulln Autobahn fahren. Dort wechseln wir wieder auf die südliche Donauseite und essen in einem kleinen Dorf ein Menü (Kartoffelcremesuppe mit Gemüse/Fisch bzw. Topfenpalatschinken) für EUR 5,80.
Nach einem nochmaligen Aussetzer meines Navis landen wir doch noch in Kritzendorf auf dem kostenlosen SP mit V+E hinter dem Bahnhof. Zugegebenermaßen ist er nicht gerade leise. Dafür liegt er aber unschlagbar für einen Trip nach Wien mit seinen halbstündigen Verbindungen in Richtung Wien und wieder zurück. Der Platz ist eigentlich schon mit Eura-Mobilen voll belegt, die sich zu einem Treffen hier eingefunden haben.
Wir packen kurz unsere Sachen zusammen und fahren mit der Regionalbahn für EUR 1,80 p. P. bis Heiligenstadt. Dort erstehen wir die „Wien-Karte“ für 18,50 p. P. inkl. Gutscheinbuch und Stadtplan. Mit dieser Karte können wir bis 72 Std. nach dem Entwertungstag mit allen innerstädtischen Verkehrsbetrieben fahren. Als erstes fahren wir mit der U-Bahn bis zum Karlsplatz, und laufen dann an der Staatsoper vorbei durch die Kärtnerstraße zum Stephansdom, weiter durch die Goldschmiedgasse zur Hofburg und zur Albertina; kommen am Café Demel und am „Sacher“ vorbei.
Für den ersten Eindruck haben wir genug und fahren mit der U-Bahn zurück nach Heiligenstadt. Dort steigen wir in den Bus um und fahren raus nach Grinzing zum Heurigen. Bei den ersten Heurigen hören wir Schrammelmusik und sehen den Hinweis auf Büfett und denken, das ist nichts für uns. Wir landen deshalb in einem ganz kleinen Heurigen, in dem sich die Einheimischen treffen (Heuriger Wiegel, Himmelstraße 20). Hier ist es sehr schön, aber rauchig (Die Raucherei in Restaurants ist uns in Österreich sowieso sehr negativ aufgefallen.). Und auch hier gibt es ein Büfett. Ich gehe an die Theke und bestelle meinen Heurigenteller und sage, was alles drauf sein soll. Dann wird die Menge abgewogen und so der Preis festgestellt. Nach einem schönen Abend treten wir gut gelaunt unsere Heimreise an.
Tagesstrecke: 90 km
Karsamstag, 07.04.2012
Die Nacht verlief erstaunlich ruhig. Erst ab 05.30 Uhr kommt der Wiesel wieder regelmäßig vorbei. Um 10.00 Uhr starten wir unsere zweite Tour nach Wien. Als erstes besuchen wir das Museumsquartier, bevor es weiter zur Albertina geht. Hier möchten wir einerseits zu den Impressionisten, die hier in einer außerordentlichen Werkschau gezeigt werden. Außerdem möchten wir in die Klimt-Sonderaustellung mit 170 Zeichnungen gehen. Schon der Eintritttspreisvergleich ist ein Kapitel für sich. Gehe ich über die Wien-Karte oder gehe ich als über 60-jähriger in die Ausstellung. Es ist alles ein Rechenexempel.
Nach fast drei Stunden angestrengtem Schauen und bar jeder Aufnahmefähigkeit, brechen wir unseren Museumsbesuch ab und verzichten auf eine weitere Abteilung der Impressionisten.
Wir laufen in Richtung Karlsplatz und rüber zum Naschmarkt, streifen dabei noch die schöne Ausgestaltung des Secessionsgebäudes, und ergeben uns den Düften und Gerüchen der verschiedensten Köstlichkeiten.
So gestärkt suchen wir uns die Tram Nr. 1 (sie eignet sich wunderbar für eine Stadt-Rundfahrt, da sie an allen wichtigen Monumentalbauten am Ring vorbeikommt und fährt vom Prater zum Südbahnhof bzw. Belvedere) und fahren damit zum Hundertwasser-Haus. In einem kleinen Café im Haus trinken wir noch eine Melange und essen ein Stück Sacher-Torte. Auf Wunsch kann man auch eine DVD mit Hundertwasser sehen, in der er seine Ideen zu diesem Haus erläutert. Ich zitiere: „Dies ist ein Haus, in dem Menschen unserer Zeit und die Natur zum weltweit ersten Male gleich berechtigt und gleich geachtet miteinander leben und wohnen.“
Zurück geht es über Burgtheater, Rathaus und Parlament. Die Tour zum Belvedere machen wir nur in der Bahn sitzend, da es mittlerweile angefangen hat zu regnen.
Dadurch erübrigt sich auch die Idee, eine Open Air Opernaufführung bei der Staatsoper mitzuerleben. Heute Abend soll es eine Übertragung auf einer großen Videoleinwand neben der Oper geben. Wir nehmen uns statt der U-Bahn eine andere Tram und fahren mit ihr oberirdisch bis nach Heiligenstadt. Am Bahnhof gibt es noch einen Döner und ab geht es zu unserem Womo. Draußen ist es eklig. Wir heizen unser Wohnmobil noch mal, da Lena noch ein wenig beim Rommé verlieren möchte.
Tagesstrecke: 0 km
Ostersonntag, 08.04.2012
Heute Morgen ist es eisig kalt. Wir erledigen eine schnelle Ver- und Entsorgung und fahren mit dem Wohnmobil nach Klosterneuburg rein. In der Stiftskirche folgt heute eine Messe der anderen. Deshalb fällt eine Besichtigung aus. An der Tankstelle unterhalb des Stifts tanken wir heute den Diesel für EUR 1,39 (bisher die billigste Tankstelle).
Über Stadtautobahn und Ostautobahn fahren wir Richtung Bratislawa weiter. Bei Fischamend wechseln wir wieder auf die Bundesstraße entlang der Donau. In Maria Ellend gibt’s beim „Pimpel“ für uns das Osteressen. Es ist sehr reichlich und gut, und das Viertel Wein für EUR 2,00.
Von der Bundesstraße fahren wir jetzt ab, um nach Petronell (Carnuntum) zu gelangen. Hier gibt es den Nachbau einer ehemals riesigen römischen Siedlung zu entdecken. Außerhalb des Museumsgeländes kann man sich die Überreste des Amphitheaters und des Heidentores anschauen.
Auf unserer Weiterfahrt fällt die Besichtigung des inoffiziellen SP in Bad Deutsch-Altenburg negativ aus. Im Sommer mag das anders sein. Jetzt gefällt es uns auf jeden Fall nicht. Deshalb ist unser nächster Halt die Kellergasse bei Prellenkirchen. In der Ferne sieht man schon linker Hand die Silhouette von Bratislawa. Die Kellergasse besteht, wie der Name schon sagt, aus einer Aufreihung von vielen Weinkellern, die sich bei der Öffnung der Heurigen abwechseln.
Zurück auf der Bundesstraße fahren wir nun Richtung Neusiedler See, da wir in Podersdorf auf den SP mit V+E bei dem Weingut Sloboda wollen (EUR 5,00/Nacht und EUR 2,00 pauschal für Strom).
Draußen ist es mittlerweile so kalt und stürmisch geworden, dass wir keinerlei Lust verspüren, heute noch etwas zu unternehmen. So haben wir genügend Zeit, die Fasanen und Hasen zwischen den Weinstöcken zu beobachten.
Tagesstrecke: 125 km
Ostermontag, 09.04.2012
In der Nacht hat sich der Sturm gelegt. Die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite. Wir wollen heute eine Radtour am See entlang machen. Als ich mein Fahrrad herunter hole, stelle ich fest, dass mein hinterer Zahnkranz defekt ist und er nur noch im Leerlauf dreht. Frustriert starten wir wenigstens einen Spaziergang zum See und werden dabei Zuschauer beim See-Marathon. Der Radfahrer, der den letzten Läufer begleitet, hat noch auf Anfrage genügend Zeit mir zu erklären, dass im Ort eine Werkstatt offen hat (Ostermontag!!!). Trotz Mittagszeit wird mir dort geholfen und unserer geplanten Tour steht nichts im Wege.
Mit dem Womo fahren wir zuerst nach Illmitz zum Fähranleger. Kochen uns unser Mittagessen und setzen anschließend mit der Fähre nach Mörbisch über. Von dort fahren wir mit dem Rad entlang der Seelandschaft (Schilf, Wollschweine, Pferde) nach Rust. Überall sieht man schon die Wildgänse sich satt essen, und im Ort beziehen die Störche ihre Nester oben auf den Häusern, die schön farbig angestrichen wie auf einer Perlenschnur aufgereiht sind. Wir setzen uns in die Sonne und trinken noch eine Melange und fahren wieder zurück, da wir unsere Fähre in Mörbisch nicht verpassen dürfen, sonst wird es eine ganz lange und strapaziöse Heimfahrt mit dem Fahrrad rund um den See. Zur Übernachtung fahren wir wieder zu dem Winzer nach Podersdorf.
Am Abend gehen wir noch zu dem Heurigen nebenan und genießen Wein und Winzerplatte (Wurst und Käse).
Tagesstrecke: 35 km
Dienstag, 10.04.2012
Heute ist Verwandtschaftsbesuch angesagt. Über Neusiedl fahren wir nach Neudorf in den Geburtsort meiner Mutter. Im Vorhinein haben wir mit Cousins und Cousinen bereits für den Abend ein gemeinsames Treffen im Heurigen vereinbart. Vorher haben wir aber erst noch unser Pflichtprogramm (übergroße Herzlichkeit der Verwandten) abzuarbeiten. Bei einer Cousine gibt es einen Berg von Schnitzeln mit Kartoffelsalat und Bier, bei der nächsten Gebäck mit Kaffee und Wein. Zwischendurch machen wir noch einen Spaziergang durch das Dorf und zum Friedhof.
Kaum zurück serviert man uns wieder Kuchen und Wein, dabei wollen wir noch etwas beim Heurigen essen. Es ist ein toller Abend und es ist schön, nach so langer Zeit wieder zusammen zu sitzen. Als Absacker trinken wir bei unserer Gastgeberin noch ein Bier und dann haben wir uns endlich den Schlaf verdient.
Tagesstrecke: 27 km
Mittwoch, 11.04.2012
Nach ruhiger Nacht wird um 08.00 Uhr ans Womo geklopft und zum Frühstück gebeten. Gestern hat mein Cousin keine Ruhe gegeben, so dass wir heute nach einem ausgiebigen Frühstück noch zur Familie meines Cousins in Pellenberg, im Umland von Wien, fahren. Dort erwartet uns wieder viel Gastfreundschaft und noch mehr Frühstück.
Papp satt schwingen wir uns ins Womo und ab geht es auf die Autobahn. Auf und ab fahren wir durch den Wienerwald, und wieder geht es näher an die Donau heran. Von weitem lockt uns die Silhouette von Enns (angeblich Österreichs älteste Stadt). Wir fahren kurzerhand ab. Drehen in dem Ort eine Runde, finden tolle Fotomotive und essen auf dem schönen Marktplatz ein Eis.
Wir parken neben einem Supermarkt und nutzen die Gelegenheit vor der Weiterfahrt noch eine Kleinigkeit einzukaufen. Vor dem Geschäft wird bereits für heute mit einem Seniorenrabatt von 10 % geworben. Wir erhalten auch den Rabatt ohne dass ich meinen Ausweis vorzeigen muss. Was soll das nur bedeuten?
Auf der Weiterfahrt bewölkt es sich immer mehr. Durch einen Unfall ist auf einmal die Autobahn für eine dreiviertel Stunde total gesperrt. In Passau kommen wir bei Regen an und es wird eiskalt. Wir fahren zu dem kostenlosen SP ohne V+E am Winterhafen (einfache Anfahrt, ruhige Nacht). Es hat die ganze Nacht geregnet.
Tagesstrecke: 358 km
Donnerstag, 12.04.2012
Morgens hupt ein Bäcker. Ich springe schnell und noch verschlafen aus der Aufbautür und lande in einer Seenlandschaft. Nichtsdestotrotz haben wir tolle Brötchen zum Frühstück.
Das Wetter wird auf der Weiterfahrt besser und wir fahren nach Donaustauf oben auf den Waldparkplatz um die Walhalla zu besichtigen. Hierfür bezahlen wir eine zweifache PKW-Parkgebühr in Höhe von 2 x EUR 1,50. Die Walhalla ist natürlich eingerüstet. Und das nicht nur außen, sondern auch innen. Also sparen wir uns den Eintritt.
Weiter geht es über die Bundesstraße nach Regensburg. Hier nutzen wir den kostenlosen P+R-Platz an der Donau, direkt gegenüber von der Altstadt. Hier ließe es sich auch übernachten.
Zunächst landen wir in einem Brauereigasthof zum Mittagstisch inkl. einem 0,3 l Getränk, für mich natürlich ein hausgebrautes Bier, für EUR 6,90. Danach besichtigen wir die sehr sehenswerte Altstadt, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.
Jetzt wollen wir noch nach Amberg auf den kostenlosen SP (Strom 1,00 EUR/ 12 Std.), der von so vielen aufopferungsvoll tätigen Mitgliedern dieses Forums bewacht wird.
Da das Wetter noch einigermaßen ist, drehen wir noch eine große Runde durch die sehenswerte Stadt. Am SP wirft Lena den Läppi an und nimmt Verbindung zu den anderen Wächtern des Forums auf.
Tagesstrecke: 193 km
Freitag, 13.04.2012
Es ist soweit schönes Wetter und wir unternehmen nochmals einen Streifzug durch die Fußgängerzone und einige Nebenstraßen. Zu Mittag essen wir beim „Schweinswirt“ im Malteser.
Mit einer Riesenhaxen und einer eben so großen Portion Käsespatzen verabschieden wir uns von Amberg und fahren nach Volkach auf den SP unter der Mainbrücke (Gebühr EUR 5,50 werden von einem Kassierer abverlangt). Um den Platz ist noch Baustelle und auf der anderen Mainseite ist ein Betonmischwerk.
Volkach ist sehr auf Tourismus ausgerichtet. Die Hecker entpuppen sich als Nobelhecker. Wir finden noch ein Plätzchen in der Weinstube Torbäck mit wirklich vernünftigen Preisen.
Tagesstrecke: 159 km
Samstag, 14.04.2012
Eigentlich sind wir auf dem Weg nach Dettelbach. Da wir aber noch einen Umweg über die Weininsel nehmen wollen landen wir auf dem SP ohne V+E in Nordheim an der Mainschleife. Gegen eine Spende kann man hier wunderbar auf einer Wiese direkt am Main stehen.
Gerade als wir uns auf einen Erkundungsgang in den Ort machen wollen, erreicht uns die Nachricht vom Tod meiner Cousine, bei der wir vor dem Haus genächtigt haben. Die gute Stimmung und der positive Rückblick auf unsere Reise ist dadurch erst einmal weg. Gedrückt laufen wir durch den Ort und uns beiden wird aber klar, dass wir froh sein sollten, noch einmal glückliche Stunden zusammen genossen zu haben.
Am Nachmittag machen wir eine Radtour um die gesamte Weininsel herum, streifen dabei den Weinort Sommerach und radeln entlang der Obstbaumallee. Durch Sponsoren wurden ganz viele Obstbäume alter Sorten gepflanzt. In einem Waldstück finden wir auch noch ganz viel Bärlauch, ohne das die Lena nicht nach Hause fahren wollte. Zur Belohnung für diese Radtour kehren wir in Nordheim in der Heckenwirtschaft des Weingutes Richard Glaser ein, wo wir unseren Wein noch schön draußen in der Sonne genießen können.
Am Abend beschließen wir unsere Rundreise bei einem guten Tropfen in der gleichen Heckenwirtschaft. Zu dem Wein bestellen wir uns zwei Flammkuchen, da wir von den Heckerplatten in den letzten Tagen wirklich genug gegessen haben.
Tagesstrecke: 5 km
Sonntag, 15.04.2012
In Dettelbach entsorgen wir noch und fahren über die Autobahn nach Hause.
Tagesstrecke: 223 km