Text und Fotos: Hans-Werner
Nachdem unsere Fahrt zur alemannischen Fasnet in Schnee, Kälte und Erkältungen stecken geblieben ist, haben wir vom 18. bis zum 22. Februar 2013 eine Tour ans Ijsselmeer unternommen, und dabei 998 km zurückgelegt. Übernachtet haben wir auf Stellplätzen in Gorinchem, Urk, Hasselt und Neer.
Montag, 18.02.2013
Wir starten unsere Fahrt bei einigem Verkehr am späten Vormittag und erreichen unser erstes Etappenziel, die Stadt Gorinchem, um 15.30 Uhr. Der SP am Yachthafen, Buiten de Waterpoort 8 an der Merwede, liegt etwa 800 m außerhalb des Ortes. Da der Hafenmeister nur morgens anwesend ist, richten wir uns auf dem SP ein. Mit dem Fahrrad machen wir eine Erkundungstour durch Gorinchem. Ein Kanal führt hindurch, gesäumt von vielen schönen alten Häusern. Alle Kirchen, an denen wir vorbei kommen, sind geschlossen, bis auf eine, darin ist jetzt ein Bekleidungsgeschäft. In der Fußgängerzone wird es mittlerweile links und rechts in den Geschäften sehr hektisch. Es ist 17.30 Uhr – Ladenschluß. Bei uns um diese Zeit unvorstellbar.
An dem Stellplatz ist es ruhig. Wir sind von der Maas und dem Hafen eingerahmt. Am Abend laufen noch einige Frachtkähne in den Hafen ein, von uns nur durch die wandernden Lichter wahrgenommen.
Tagesstrecke: 352 km
Dienstag, 19.02.2013
Bevor wir weiter ziehen, entsorge ich noch die Toilette und bezahle bei der Hafenmeisterin (!) meine Standgebühr von EUR 7,50 und EUR 2,00 Pauschale für den Strom. Es ist ziemlich neblig heute Morgen. Über eine gut ausgebaute Autobahn fahren wir bis Urk am Ijsselmeer. Der Stellplatz dort ist im Hafen an der Burgermester Schipperkade. Es ist ein Großraumparkplatz mit einem abgeteilten Bereich für Womos. Stromanschlüsse sind vorhanden. Die Stellplatzgebühr von EUR 13,00 wird vom Hafenmeister kassiert. Er kommt auf den Platz.
Trotz des Nebels und dem leichten Nieselregen machen wir einen Bummel durch den Ort. In den Gassen stehen die kleinen Reihenhäuser wie an einer Schnur gezogen. Es ist kaum Grundstück vorhanden. Doch viel Liebe zur Dekoration, außen wie innen, beeindruckt uns. Hinter der Kirche, zum Ijsselmeer hin, kommen wir zu einem Denkmal für die vielen „verlorenen“ Fischer. Wenn ich mir einen Fisch kaufe, habe ich nie einen Gedanken daran verschwendet, wer dafür gesorgt hat, dass er bei mir auf den Tisch kommt. Gut, vom Direktvermarkter ist er frischer. Aber das eine solch große Zahl von „Urkern“ nicht mehr nach Hause gekommen ist, ist erschreckend. Die „Klagemauer“ hat so viele Namen.
Unser Mittagessen nehmen wir im „Het Haventje van Urk“ ein. Es gibt eine Spare Ribs-Platte und ein Teller „Gemengde Hapjes“.
Da wir nichts weiter zu tun haben. Spazieren wir noch mal durch andere Gassen, ans Ijsselmeer und zum Leuchtturm. Danach machen wir es uns im Wohnmobil gemütlich. Als dann auch noch der letzte von drei türkischen Lastern seinen Motor abschaltet, kehrt Ruhe im Hafen ein.
Tagesstrecke: 129 km
Mittwoch, 20.02.2013
Heute Nacht hat es gefroren. Der Tag begrüßt uns aber mit schönem Wetter. Also ziehen wir nochmals durch Urk, um noch Bilder mit blauem Himmel und Sonnenschein zu machen.
Da es auf Mittag zu geht, stärken wir uns in einem Fischlokal am Hafen mit Kibbeling und Mosselen. Um die Ecke haben wir in einer großen Halle auch ein großes Deko-Geschäft gefunden. Jetzt wissen wir, wo die ganzen Dekorationen in den Häusern herkommen.
Der Hafenmeister hat sich immer noch nicht gemeldet. Deshalb werden wir auch heute den Müll und den Toiletteninhalt nicht los.
Bei der Weiterfahrt halten wir uns östlich und kommen bei Sint Jansklooster an der Beulaker Wijde, einem Moorsee vorbei. Hier ist ein Besucherzentrum, bei dem man auf festen oder manchmal auch moorigen Wegen durchs Riet wandern kann. Das interessiert uns doch sehr. Es gibt einige Informationen zum Torfabbau und zur Schilfzucht. Außerdem sieht man auf dem Spaziergang, wie die Menschen hier früher gelebt haben. Es ist ein schönes Licht über dem See, doch der Wind ist eiskalt.
Übernachten wollen wir heute in Hasselt, einer alten Hansestadt. Der Stellplatz liegt im Jachthafen „de Moolenward. Die Anfahrt erfolgt ein wenig schwierig durch den Ortskern. Wenn dann noch der Paketauslieferer der Post die Straße so verengt, dass ich nicht vorbeikomme, staut sich ganz schön viel Verkehr hinter mir. Wir haben es erlebt. Vor dem Hafen ist eine Schranke und man muss sich per Sprechanlage anmelden. Danach gibt es am Platz aber einen sehr netten Empfang. Ich hatte eigentlich vom Gespräch her eine Frau erwartet, die aber dann beim Heraustreten zum Mann mutiert ist. Wir zahlen EUR 10,00 alles inklusive, auch Strom.
Draußen wird es kälter. Vorsichtshalber wechsele ich die Gasflaschen, obwohl noch etwas darin sein müsste.
Tagesstrecke: 58 km
Donnerstag, 21.02.2013
Heute Nacht hat es wieder ganz schön gefroren. Da wir weiter wollen, entsorgen wir Grauwasser und Toilette. Der Müllcontainer ist abgeschlossen, also geht der Müllsack mit bis zum nächsten Mülleimer.
Über Landstraße und Autobahn fahren wir zum Nationalpark „De Hooge Veluwe“ bei Otterloo und nehmen den Eingang Hoenderloo. „De Hooge Veluwe“ ist ein riesiges Waldgebiet, mit Rehwild und Wildschweinen als Bewohnern, und kostet pro Person und Tag EUR 16,80 Eintritt. Hindurch führen Wanderwege und Radfahrwege. Die weißen Fahrräder an den Eingängen sind kostenlos zu nutzen und können überall wieder abgestellt werden.
Im Zentrum liegt das im Preis enthaltene Kröller-Müller-Museum (montags geschlossen). Auf dem Parkplatz vor dem Museum machen wir uns zuerst eine Suppe, bevor wir los ziehen. Den Wald schenken wir uns heute, und nehmen uns nur die Kunst vor. Kunst in der Natur gibt es bereits vor dem Museum. Neben wechselnden Themenausstellungen kann man in dem Museum die eigene Sammlung von Künstlern wie van Gogh, Picasso, Renoir, Monet und Mondrian bestaunen. Im 25 ha großen Skulpturenpark kommt man bei der Wanderung an 150 Skulpturen verschiedenster Ausrichtung vorbei.
Als wir total beeindruckt aus dem Museum heraus kommen, merken wir erst, wie die Zeit vergangen ist. Nun fahren wir schnell noch weiter nach Süden auf den Stellplatz in Neer. Wir sind wieder allein und der Stellplatz ist noch im Winterschlaf. Während wir uns in unserem Womo vergnügen, fängt es draußen an zu schneien. Und zwischen den Wolkenfeldern hindurch erleben wir einen superschönen Sonnenuntergang mit ganz intensiven Farben. Die Kühe auf der anderen Maasseite stehen dort, wie auf einer sonnenverbrannten andalusischen Wiese.
Tagesstrecke: 199 km
Freitag, 22.02.2013
Als wir wach werden, ist draußen alles weiß. Nach dem Frühstück geht es in Richtung Heimat. Kurz vorher biegen wir aber noch in den Westerwald ab. In Lena’s Heimatort liegt viel Schnee und es ist sehr kalt. Unter solchen Voraussetzungen bringt der Pfarrer auch die Beerdigung einer Tante ganz schnell hinter sich. Wie immer trifft man anschließend bei dem Beerdigungskaffee die Cousins und Cousinen aus Nah und Fern, um sich mal wieder mit ihnen auszutauschen. In Limburg angekommen, können wir auf eine schöne Woche in einem winterlichen und trotzdem attraktiven Holland zurück schauen.
Tagesstrecke: 260 km