Text: Hans-Werner Fotos: Hans-Werner und Lena
Ausgangspunkt für diese Reise vom 03. bis zum 23.09.2012 waren zwei Eintrittskarten für „Proms in the Park“ in London. Die Reise führte uns über Belgien (Gent und Oostende), und mit der Fähre von Dunkerque nach Dover. Wir sahen etwas von der Grafschaft Kent, von London, und fuhren bis nach Cornwall. Bei der Rückreise hielten wir uns noch einige Tage an der französischen Kanalküste auf. Insgesamt sind wir dabei 2.886 km gefahren. Die Übernachtungsmöglichkeiten werden im Verlauf erklärt.
Die von uns bereiste Landschaft in England und die Erlebnisse auf der Reise waren wunderschön. Wir hatten aber auch die tägliche Konfrontation mit Begriffen wie „You must“, „You have to“, „Pay and Display“, „No overnight parking“,“no sleeping“ und „no cooking“ zu überstehen; aber alles der Reihe nach.
Montag, 03.09.2012
Heute Nachmittag starten wir unsere mit Spannung erwartete Reise nach England. Wir schaffen auch ohne Probleme unser geplantes Ziel, den kostenlosen SP in Gent-Gentbrügge am Dienstcentrum Gentbrügge bzw. Sporthalle Driebeek. Die Anfahrt ist unproblematisch, da er direkt neben der Autobahnüberführung (!) liegt. Die Entsorgung ist an einem Bodeneinlass möglich.
Wir essen noch etwas und fahren dann für EUR 1,20/p.P. mit der Straßenbahn 22 (Haltestelle Dienstcentrum) in 15 Minuten bis zur Haltestelle Kouter, direkt ins Zentrum von Gent. Der anschließende Abendspaziergang bei nächtlicher Beleuchtung der alten Häuser ist einfach toll. Wir genehmigen uns bei milden Abendtemperaturen noch einen Schlaftrunk bevor es wieder zurückgeht.
Hinweis: Karten für die Straßenbahn gibt es an den Automaten an den Haltestellen. Wechselgeld wird nicht herausgegeben. Man kann die Karten aber auch in einem Zeitschriftenladen kaufen.
Tagesstrecke: 385 km
Dienstag, 04.09.2012
Die Nacht war nicht wirklich erholsam. Der Güterfernverkehr rattert aufgrund der vielen Fährhäfen die ganze Zeit über die Brückenteile. Trotzdem halten wir den SP aufgrund der Infrastruktur und der Nähe zur Stadt für passend.
Wir wollen noch einmal in die Stadt und steuern zuerst das Office de Tourisme (gegenüber der Burg am Veerle Plein) an. Dort gibt es hervorragende Unterlagen in deutscher Sprache. Wir nehmen uns einen Plan für einen Rundgang zur Hand, mit dem wir in kurzer Zeit alle Sehenswürdigkeiten der historischen Altstadt kennen lernen. Auch die Erklärungen sind sehr umfassend. Zwischendurch haben wir in einem chines. Restaurant für EUR 9,00 ein Mittagsmenü gegessen.
Um 17.00 Uhr fahren wir wieder zurück zum SP und weiter geht es nach Zeebrügge. Den dortigen überfüllten SP haben wir gefunden. Er hat uns aber nicht gefallen. Also fahren wir weiter nach Oostende. Der erste SP am Yachthafen ist voll. Es gibt dort aber noch einen weiteren kostenlosen SP in ca. 200 m Entfernung. Die Parkbuchten sind sehr eng und es gibt keine V+E.
Es ist noch hell und wir machen noch eine Runde über Yachthafen, Fischereihafen, Strandpromenade und durch das Strandviertel wieder zurück zum SP. Diese Aneinanderreihung von Ferienwohnungen in überdimensionierten Bauten ist nicht unser Ding.
Tagesstrecke: 94 km
Mittwoch, 05.09.2012
Die Nacht verlief ruhig. Es ist bewölkt und unter den Bäumen recht duster. Wir wollen uns aber auch noch den anderen kostenlosen SP ohne V+E am Earth Explorer (Earth Park) anschauen. Er liegt auf der anderen Seite des Hafenbeckens und bietet ungefähr für 200 Womos Platz. Es gibt auch einen Zugang zu einem wundervollen Strand. (Tankstelle mit 1,587/l)
Die Sonne ist mittlerweile herausgekommen und wir machen uns dort noch einen gemütlichen Tag.
Nachmittags fahren wir erst einmal nach Veurne zum entsorgen. Weiter geht es nach Bray-Dunes zum Tanken (1,409/l beim Carrefour). Außerdem wird dort noch kräftig eingekauft. Danach fahren wir in den Hafen von Dunkerque. Wir bleiben noch einige Zeit auf dem Parkplatz und können uns dann ab 20.00 Uhr zum Einchecken anstellen. Die Abfahrt der Fähre (DFDS) ist um 22.00 Uhr. Die Überfahrt ist ruhig.
Wir sehen die Kreidefelsen vor uns und kommen reibungslos von der Fähre. Der Linksverkehr klappt auch. Ich suche den Übernachtungsplatz am RAF-Monument mit Hilfe des Navis. Ich lande dabei an dem Castle von Dover. es gibt nichts zum Parken und kein RAF-Monument. Also schleiche ich im Dunkeln weiter über die Upper Road und komme nach einiger Zeit an eine Ausbuchtung zu einem Feld hin. Ich entscheide, dass dies mein Platz ist.
Tagesstrecke: 117 km
Donnerstag, 06.09.2012
Die Nacht war ruhig, nur der morgendlich einsetzende Berufsverkehr auf einer solchen Nebenstraße überrascht mich doch sehr. Aber die Sonne lacht. Wir frühstücken gemütlich, eine große französische Reisegruppe radelt an uns vorbei und wir begrüßen sie als käme die „Tour de France“ vorbei.
Bei unserem Übernachtungsplatz gibt es doch tatsächlich zwei Gedenksteine für die amerik. und engl. Luftwaffe. Hier gab es im Krieg einen behelfsmäßigen Flugplatz als Sprungbrett über den Kanal hinweg.
Auf unserer Weiterfahrt in östlicher Richtung der Küste entlang kommen wir als erstes nach St. Margret’s-at-Cliffe. Dort parken wir in einer Wohnsiedlung und laufen hinunter zur St. Margret’s Bay. Hier besichtigen wir auch noch einen wunderschönen öffentlich zugänglichen Garten.
Weiter geht es über Walmer nach Deal. Vor uns liegt ein typisches englisches, kleinstädtisches Strandbad mit Charme. Mir genügt der vorhandene Parkplatz an der Straße nicht.
Und so drehe ich halt noch eine Runde durch Deal. Tja, die Wohnstraße, das letzte Teilstück zur Hauptstraße, wird enger und ein Auto parkt auch noch so blöd, dass ich vor einem kleinen Problem stehe. Also beide Spiegel eingeklappt, rechts schleiche ich mit Sichtkontakt durch das Küchenfenster an einer zwei Meter hohen Mauer entlang, links schaue ich durch das Fahrerfenster, damit ich dem PKW nicht zu nahe komme. Nach beiden Seiten habe ich ca. zwei Zentimeter Luft, was will ich noch mehr. Ich muss nur in der geraden Spur bleiben. Geschafft! Wir parken dann doch auf dem zuerst angepeilten Parkstreifen.
Wir laufen ein wenig am Strand entlang, nehmen die ersten „Fish and Chips“ zu uns und zelebrieren auf der Strandpromenade unsere „Tea-Time“.
Über viele kleine Orte, einer hatte es uns besonders angetan und es gab auch einen Parkplatz hinter den Häusern, fahren wir nach Canterbury. Dort wollen wir auf den SP an der Kingsmead Road. Man darf dort für 11,00 Pfd. aber nicht länger als 12 Std. stehen und auf keinen Fall übernachten.
Wir suchen uns einen anderen Parkplatz, laufen ein wenig durch die Altstadt, da die Kathedrale um 17.00 Uhr vor unserer Nase geschlossen wird. Auf dem Rückweg finden wir die Tore zur Kathedrale wieder offen. Es ist ein Gottesdienst mit Kinderchor angesagt. Wir gehen rein. Da wir aber nicht bis zum Schluss bleiben wollen, bleiben wir außerhalb des Chores und werden deshalb nach einiger Zeit vom Kirchendiener nach draußen verwiesen. Okay.
Bei unserem weiteren Rundgang um die Kirche kommen wir aber durch ein Schlupfloch wieder in die Unterkirche und können noch etwas dem Gesang lauschen.
Da uns unser Parkplatz aber nicht so wirklich Beruhigung für die Nacht garantiert, fahren wir weiter. Also bewegen wir uns auf kleinen Straßen in Richtung M 20 um morgen nach London zu fahren. Zuflucht finden wir in einem kleinen Ort namens Chartham in einer Anliegerstraße. Alle anderen Parkplätze sind für uns verboten.
Wir besuchen noch einen Pub im Ort und ziehen uns in unser Wohnmobil zurück.
Tagesstrecke: 67 km
Freitag, 07.09.2012
Die Weiterfahrt über die M 20 und die M 25 sind unproblematisch. Für den Dartford-Tunnel bezahlen wir 1,50 Pfd.. Wir wollen außerhalb der grünen Zone bleiben und haben uns deshalb den Lee Valley Campsite zur Übernachtung in London ausgesucht. Wir erreichen den CP gegen 11.00 Uhr. Der Empfang ist sehr freundlich. Die Informationen sind umfassend und sehr hilfreich für den Besuch Londons. Die Sonne lacht vom Himmel.
Nach dem Mittagessen (einem Bauernfrühstück von Lena) fahren wir mit unserer „Day Travelcard“ für 7,50 Pfd. nach London rein. Die Bushaltestelle ist direkt vor dem Campingplatz und der Bus bringt uns zur U-Bahn-Station. Von dort aus geht es unterirdisch in die Innenstadt.
Nun beginnt ein Besichtigungsmarathon per Pedes (wofür haben wir eigentlich die Karten) mit der Strecke Marble Arch – Hyde Park – Green Park – St. James Palace – Buckingham Palace – Trafalger Square (Public Viewing der Paralympics) – Piccadilly Circus – Pub Besuch in einer Seitenstraße, …
… und endlich mit der U-Bahn zur Station St.Johns Wood, da ich unbedingt noch auf den Zebrastreifen vor den Abbey Road Studios will.
Außer mir hatten noch viele andere den gleichen Wunsch. Die Autofahrer waren am verzweifeln. Denn andauernd wollte irgend jemand über die Straße laufen und dann wieder zurück. Das Fotografieren wurde auch durch die einbrechende Dämmerung immer problematischer (falsch geplant).
Von dort aus ging es mit dem Bus wieder zum Piccadilly Circus, dachten wir. Der Bus ließ uns aber bereits in der Oxford Street raus, da er bereits erheblich über der Zeit war.
Dabei bemerkten wir zum ersten Mal so richtig die allgegenwärtigen Volunteers, die uns sofort für die Weiterfahrt auf den nachfolgenden Bus hinwiesen, der bereits hinter uns stand. London hat sich durch die Olympiade und die Paralympics dermaßen positiv präsentiert, es ist unbeschreiblich.
Wir nehmen unseren Marathon wieder auf und latschen von der Oxford Street in die Regent Street, bestaunen den Apple Store und stürzen uns in das Getümmel von Soho. Jetzt abends kann man zwar in der Carnaby Street nichts mehr einkaufen, dafür sind vor jedem Pub Menschenmassen, durch die man sich hindurch wühlen muß.
Auf dem Weg nach Chinatown landen wir vorher schon bei einem Chinesen mit Buffet für 8,95 Pfd., müssen allerdings warten, bis ein 2er-Tisch für uns frei wird. Pappsatt verzichten wir auf Chinatown und machen uns müde auf den Weg zum CP, wo wir kurz nach 23.00 Uhr ankommen.
Tagesstrecke (mit dem Auto): 122 km
Samstag, 08.09.2012
Wir werden wieder von der Sonne begrüßt und fahren zum Frühstück die Markise aus. Ich mache uns ein „Full English Breakfast“.
Für die große Party im Hyde Park machen wir uns Nudelsalat. Da wir eine weitere Stadtbesichtigung und nachmittags zu den Proms in den Hyde Park wollen, heißt es sinnvoll packen. Essen, Getränke (Wein und Bier), Decke, Regenjacken, Geschirr und Besteck werden auf einen Rucksack und eine Kühltasche verteilt und los geht es.
Lena möchte zuerst zur Milleniumsbrücke. Wir steigen bei Black Friars aus der U-Bahn aus, gehen an dem Headquarter der Scientologen und der Heilsarmee (sind auch nicht besser) vorbei und sind auf dieser neuen Fußgängerbrücke. Auf der anderen Seite findet ein großes Uferfest zum Sommerende statt. Die Themse führt nur sehr wenig Wasser. Auf beiden Seiten sind breite Uferstreifen frei gelegt. Leute haben sich Glames mit Absperrband abgesteckt und suchen mit großen Kohlezangen nach irgendwelchen Funden.
Ich möchte noch in den Olympiapark um paar Fotos zu machen, da doch einige Veranstaltungsorte wieder zurückgebaut werden. Also in die U-Bahn bis Stratford. Dort herrscht eine totale Organisation zum Olympiapark hin. Wir werden mit über Tausend weiteren Besuchern in einem Pulk ohne Störung bis dort hin geleitet. Überall stehen Volunteers auf Leitern, die eine Ansage zur Info machen. Eine betrifft auch uns:“ Falls Sie kein Ticket für eine Veranstaltung oder den Besuch des Olympiaparks haben, werden Sie nicht laut und drehen Sie bitte um.“
Also drehen wir uns wieder um und lassen uns auf einem anderen Weg wieder zur U-Bahn führen. Jetzt geht es aber zum Hyde Park. Etwa um 15.45 Uhr sind wir dort. Ordner leiten uns vom Haupteingang weg zu einem Seiteneingang. Dort gelangen wir zügig auf das große Gelände. Die Party kann beginnen. Wohltuend war vor allem, wie ruhig es am Einlass zuging. Alkohol war in Maßen zu gelassen; Verpflegung und Sitzgelegenheiten konnten mitgebracht werden; Fotoapparate konnten offen genutzt werden. Alles was bei uns immer kontrolliert und abgewiesen wird, ist dort überhaupt kein Diskussionsgrund.
Wir suchen uns einen schattigen Platz und genießen mit 40.000 überwiegend kostümierten Besuchern diese Veranstaltung. Ich habe auch keine „steifen“ Engländer gesehen, es waren alles „wohltuend durchgeknallte Typen“, die es verstehen zu feiern.
Um 17.15 Uhr startete das Programm zur Einstimmung mit den Chicago Blues Brothers, The Gypsy Queens, BBC Big Band mit dem Gast Madeline Bell und den Musical-Besetzungen von „Let it be“ und „Björn Again“.
Den ersten Hauptteil ab 19.30 Uhr bestritten dann das BBC Concert Orchestra, der Tenor Alfie Boe, Il Divo, der London Community Gospel Choir und als Hauptact: Kylie Minogoe.
Gegen 22.00 Uhr wurden wir dann per Video-Leinwand zur „Last Night of the Proms“ in der Royal Albert Hall zugeschaltet. Jetzt wird mitgesungen und gejohlt. Es ist eine herrliche Feier. Und die Inbrunst von Jung und Alt gleichermaßen beim Absingen von „God save the Queen“ war bemerkenswert. Über Allem strahlte zum Abschluß ein wunderbares Feuerwerk.
Der Rückweg zur U-Bahn verläuft auch im Dunkeln gegen 23.00 Uhr total ruhig ab. Wir erreichen noch unseren Bus um 23.52 Uhr (der letzte geht um 00.23 Uhr) und sind um 00.20 Uhr wieder am Campingplatz.
Es war ein langer aber wunderschöner Tag!
Tagesstrecke: 0 km
Sonntag, 09.09.2012
Heute heißt es für uns weiterziehen. Deshalb lassen wir es langsam angehen, frühstücken ausgiebig und Lena nutzt den Waschsalon auf dem Campingplatz. Nach Ver- und Entsorgung fahren wir kurz vor 12.00 Uhr los.
Auf der Ringroad herrscht Sonntagsausflugsverkehr. Teilweise bildet sich ein erheblicher Stau. Auf der M3 wird es ruhiger und wir tanken für 1,449 Pfd./l Diesel. Bei Winchester fahren wir von der Autobahn runter und kommen durch einen kleinen Ort, Hursley.
Schöne alte Häuser, eine alte Kirche und ein Gasthof regen uns zu einem Stopp an. Es ist auch total normal, jetzt erst den Lunch einzunehmen. Wir entscheiden uns für ein Roastbeef mit Gemüse und Yorkshire-Pudding bzw. Seezunge mit Gemüse, Kartoffelpüree und Krabben. Vor dem Essen erhalten wir noch einen kleinen Gruß aus der Küche: frisches Brot mit Olivenöl und Balsamico. Zum Trinken bestellen wir Cider, Bier und eine Karaffe kostenloses Wasser.
Wohl gestärkt fahren wir nach Romsey. In der Stadt finden wir einen Parkplatz beim ALDI mit Pay and Display und den Zusätzen“No overnight standing, no cooking, no sleeping, no camping“. Schade eigentlich, denn bei dem Spaziergang hat uns der Ort sehr gut gefallen und wir wären auch gerne in einen Pub gegangen. Romsey hat eine schöne Kirche, die auch als Ziel von Pilgerfahrten dient. Hier fand der Flottenadmiral Lord Mountbatten of Burma, der im benachbarten Broadlands House wohnte, seine letzte Ruhestätte.
Wir fahren also weiter nach Lyndhurst. Dieser Ort liegt in dem Naturpark New Forest und soll sehr schön sein. Wir finden auch einen Parkplatz auf dem man 20 Std. mit Pay and Display stehen darf. Es sind auch schon andere Wohnmobile dort. Aber leider wieder mit dem Zusatz: No overnight sleeping. No …..!
Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort, trinken wir noch ein Guinness in einem Pub und fahren auf einen anderen Platz etwas am Rand des Ortes. Auch hier stehen wieder einige ‚Wohnmobile. Bei Anbruch der Dunkelheit kommt aber ein Ranger vorbei und bringt uns zu einem Campingplatz, dessen Manager ihn schon mit „Daumen hoch“ begrüßt. Ein Schelm, der schlechtes dabei denkt. So verbringen wir unsere Nacht auf dem „Holland Wood Site“ mitten im Wald. Ponys und Kühe laufen über das Gelände. Der Übernachtungspreis von 13,51 Pfd. ohne Strom ist auch nicht zu viel; der Platz ist schön; nur halt weit außerhalb.
Tagesstrecke: 204 km
Montag, 10.09.2012
Unsere erste Station ist heute Lymington. Von hier aus kann man mit der Fähre zur Isle of Wight fahren; es gibt eine lange Hauptstraße mit vielen typischen Geschäften und einer Altstadt am Hafen. Während des Spaziergangs durch den Ort erwischt uns zum ersten Mal das englische Wetter und wir flüchten uns in einen Tea-Room.
Etwas außerhalb von Milford on Sea finden wir anschließend einen schönen Parkplatz am Meer mit Blick auf die Isle of Wight. Die Sonne scheint wieder und ein rauer Wind fegt über den Platz. Nach ordnungsgemäßem Pay and Display machen wir hier unser Mittagessen und ruhen uns noch etwas aus.
Damit wir bei Poole den großen Meeresarm nicht ganz umfahren müssen, setzen wir für 1,50 Pfd. mit der Fähre nach Sandbanks über. Auch hier ist es sehr stürmisch und wir müssen vor der Überfahrt noch etwas warten, da erst noch eine Fähre aus Cherbourg (Frankreich) den Weg kreuzt.
Unser Übernachtungsziel ist Corfe Castle. Der Ort ist wunderbar. Doch leider befinden wir uns wieder in einem National Park, wo wir nicht übernachten dürfen. Auf dem Parkplatz dürfen wir nur vier Stunden stehen. Der nächste CP ist voll. So landen wir auf der Norden Farm. Die Übernachtung ohne Strom kostet 18,00 Pfd.
Es hat jetzt zu nieseln angefangen. Wir sind weit ab von jeglicher Abwechslung und unsere Stimmung ist nicht besonders gut. Wir überlegen sogar eine frühere Fährüberfahrt nach Frankreich, um wieder frei stehen zu können. Wir wollen nicht mehr ständig nach irgendwelchen Pay and Display-Automaten suchen und nach Verbotsschildern Ausschau halten.
Tagesstrecke: 74 km
Dienstag, 11.09.2012
Die Nacht war nicht besonders gut verlaufen, und ich habe von Rangern und Camping-Verbots-Schildern geträumt. Doch scheint die Sonne wieder und der Anziehungspunkt „Cornwall“ hält uns weiter auf der Spur dort hin.
Bei der Abfahrt von der Farm sieht sich Lena noch den alten Farmladen an und wir erstehen eine blau blühende Lilienart, die wir aus der Bretagne von der Ile de Brehat kennen. Hier heißt sie „African Lilly“.
Wir fahren noch einmal die drei Kilometer zurück nach Corfe Castle, und laufen durch den Ort und umrunden ein wenig die mächtige Burganlage.
In Wareham parken wir an dem gut erhaltenen Wall aus der angelsächsischen Zeit. In der St. Mary’s Church möchte ich zu dem Grabmal von Thomas Edward Lawrence, besser bekannt als „Lawrence von Arabien“. Da der Organist aber am Üben ist, hat er die Kirche versperrt. Dafür besuchen wir aber einen kleinen Secondhand-Laden zugunsten der Krebshilfe und erstehen 3 kleine Likörgläschen und eine CD für insgesamt 1,60 Pfd..
T.E. Lawrence bewohnte mit seinem Freund in einem Landhaus in der Nähe des Ortes eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung und schrieb hier im Coffee Shop an seinem Buch „The Seven Pillars of Wisdom“.
Da sich das eigentliche Grab aber auf dem wenige Kilometer entfernten Friedhof von Moreton befindet, fahren wir noch dort hin. Mein Navi empfiehlt mir viele kleine Straßen. Zwischendurch weiß es aber nicht mehr, wo es sich befindet, und wir fahren wieder nach Landkarte.
Die Straße durch Moreton ist sehr schmal und das Parken schwierig. Letztlich findet sich aber eine Möglichkeit direkt am Friedhof. In der vorletzten Reihe rechts ist dann das schlichte Grab mit einer roten Rose bepflanzt. Wir nehmen vom Bioabfall eine weggeworfene Rose mit, die wieder Wurzeln gezogen hat. Vielleicht ….???. Auf jeden Fall begleitet uns nun neben der African Lilly noch eine Rose.
Leben und Tod von T.E. Lawrence, der mit 47 Jahren bei einem ungeklärten Motorradunfall ums Leben kam, waren sehr mysteriös. Für die arabische Welt war er aber auf jeden Fall wichtig. Nicht umsonst kam König Feisal zu seiner Beerdigung. Und heute ist das Grab noch immer ein Anziehungspunkt, wie wir es selbst feststellen können.
Nach einem Mittagessen vor Ort, weitere Friedhofsbesucher kommen schnüffelnd und freundlich grüßend an unserem Wohnmobil vorbei, nutzen wir nun die A35 und die A30 zur Weiterfahrt nach Tintagel. In dem Ort ist überall König Arthur gegenwärtig. Vielleicht liegt es auch an ihm, dass wir mehrere Parkplätze zur Auswahl haben, auf denen wir für 3,50 Pfd. die Nacht stehen und auch schlafen dürfen. Auch das Kochen ist nicht verboten. Wir entscheiden uns für den Mayfair Car Park. Am Tag kostet er 2,00 Pfd..
Da es bereits nach 17.00 Uhr ist, schieben wir die Besichtigungen auf morgen und laufen so noch durch den Ort. Von dem großen Hotel aus erhalten wir einen ausgiebigen Blick über die Küste und das Castle. Sehenswert ist auch noch „The Old Post Office“, das älteste Haus des Ortes (14. Jhdt.). Darüberhinaus gibt es genug Lebensmittelgeschäfte, Bäcker und Pubs mit Live-Musik.
Es ist ein versöhnlicher Abend mit Südengland und für mich gibt es noch Fußball: Deutschland gegen Österreich.
Tagesstrecke: 230 km
Mittwoch, 12.09.2012
Über Nacht hat es ein wenig geregnet. Doch nun kommt im Verlauf des Morgens die Sonne heraus und wir wandern zum Castle. Für 5,70 Pfd./p.P. kann man das Tintagel Castle besichtigen.
Zuerst heißt es Treppen steigen; über eine Brücke hinweg und wieder Treppen, die an der Felswand entlang laufen. Der Wind bläst stark durch diese Öffnung zwischen Festland und Insel (Es soll tatsächlich eine Insel gewesen sein, bevor Strömung und Abbruch den Keil etwas aufgefüllt haben.). Zuerst erwarten uns Mauern einer mittelalterlichen Burg. Also nichts mit König Arthur! Aber, der Geschichtsschreiber Geoffrey of Monmouth hat im 6. Jhdt. diesen Felsen zum Sitz des sagenhaften Königs gemacht. Ganz oben auf dem Felsen befinden sich noch Reste eines Klosters und weitere Ruinenreste.
Außerdem hat man von hier einen grandiosen Ausblick auf die links und rechts weiterführende Küste.
Zwischendurch schauert es ein wenig. Bei unserem Abstieg verzichten wir auf die Ruinen der vorgelagerten Burg auf dem Festland, und gehen gleich weiter zu Merlin’s Cave, da die Flut so langsam kommt und die Höhle dann nicht weiter begangen werden kann.
Im Cafe unterhalb des Felsens testen wir „Cornish Cream Tea with Scones, Clotted Cream und Erdbeermarmelade“ (Tee mit einem brötchenähnlichen Teegebäck, einem mindestens 55%igen gesüßten Streichrahm und Marmelade). Es schmeckt sehr gut und macht nachhaltig satt (kein Wunder).
Da sich nun die Schauern häufen, gehen wir erst einmal steil bergauf zurück zu unserem Wohnmobil. Es ist Ausruhen und Lesen angesagt. Dabei können wir mal die Tür aufmachen um die Sonne herein zu lassen, dann muss aber wieder zugemacht werden, weil der Regen dagegen peitscht.
Am Nachmittag wandern wir dann noch zur außerhalb liegenden Parish Church, unweit des Castles. Hätten wir noch unsere Eintrittskarten dabei, könnten wir jetzt von hier aus die vorgelagerte Burg besichtigen.
Da wir in diesem Ort willkommen sind, übernachten wir noch eine Nacht hier und probieren den Cider aus dem Supermarkt.
Tagesstrecke: 0 km
Donnerstag, 13.09.2012
Nach der stürmischen Nacht erwartet uns wieder herrliches Wetter. Neben an auf dem Parkplatz ist ein kleiner Markt aufgebaut. Es gibt typische Lebensmittel, aber auch Kunsthandwerk und Krimskrams.
Als Touristen in dieser Gegend, müssen wir natürlich auch in das ehemals beschauliche Fischerdorf, Port Isaac. Nach dem Studium der Landkarte, will ich unbedingt die kleine Straße über Port Gaverne vermeiden. Und wo lande ich, auf der engsten Straße mit 18 % Gefälle in der Bucht des Fischerdörfchens, Port Gaverne. Auf der anderen Seite geht es genauso eng wieder 18 % nach oben. Gott sei Dank ohne Gegenverkehr! Selbst ein Radfahrer, geschweige denn ein PKW, hätten mich in schlimmste Bedrängnis gebracht. Ich habe schon mit Schweißperlen auf der Stirn mit einem ähnlich bekloppten Wohnmobilisten oder einem Müllauto gerechnet.
Dabei wäre eine andere Straße als Zufahrt nach Port Isaac so einfach gewesen. Der Parkplatz etwas oberhalb kostet 3,00 Pfd..
Nun laufen wir bergab erst einmal nach Port Gaverne. Schauen uns noch einmal an, wo wir hergefahren sind, und sammeln am Strand die kleinen Meeresschnecken, die wir von Frankreich kennen, und Muscheln. Die Engländer, die uns sehen, haben große Fragezeichen in den Augen, weil sie nicht wissen was wir sammeln. Einem Ehepaar erkläre ich es dann.
Weiter geht es wieder bergauf nach Port Isaac und über den Küstenpfad in den alten Hafen. Hier ist es richtig idyllisch mit den alten Häusern und den engen Gassen. Es sind aber auch noch viele andere Touristen da, die diese Idylle genießen möchten.
Im Oberort haben wir bereits am Anfang des Spazierganges gesehen, dass es dort einen Fischhändler mit Bewirtschaftung gibt. Dort bestellen wir uns die Spezialität der Gegend, Hummer. Für 13,50 Pfd./p.P. verzehren wir in der Sonne sitzend jeder einen halben Hummer mit Salat, Brot und einem Glas trockenen Weißwein. Es war sehr gut!
Wir kaufen noch ein französisches Weißbrot ein, da es heute Abend die Schnecken geben soll. Weiter geht es nach Porthtowan, wieder 17 % runter und genau so steil wieder hoch auf den ACSI-Platz „Porthtowan Tourist Park“ (mit ACSI 10,50 Pfd. statt 12,00 Pfd.). Wir ver- und entsorgen ausgiebig, beobachtet und angesprochen vom „heimlichen bzw. selbsternannten Platzwart“ des Campingplatzes.
Das Wetter ist wieder einmal umgeschlagen und es ist auch erheblich kühler geworden. Wir essen unsere Schnecken und gehen die gefühlten vier Kilometer an der Straße entlang bis vorne raus in den Ort und zum Strand. Hier ist ein Surfer Eldorado. Wir gehen in die Strandbar und trinken ein Guinness.
Bei unserem Rückweg sehen wir auch zum ersten Mal die alten Zinnschmelzen an den Hängen. Diese Schmelzen überziehen ganz Cornwall.
Als wir bei unserer Rückkehr um 20.10 Uhr auf dem Campingplatz spülen wollen, ist schon alles abgesperrt (?).
Tagesstrecke: 85 km
Freitag, 14.09.2012
Ziel für heute ist Marazion und der St. Michaels Mount. Wir fahren ein Stück an der Küste entlang. Dabei sehen wir auch Parkplätze auf denen man unter Umständen auch so stehen könnte. In Hayle tanken wir und kaufen beim Lidl ein.
An der Strandmole von Marazion ist ein Parkplatz, wo wir erst mal halten. Schlafen dürfen wir dort aber nicht. Außerdem ist der ganze Ort im Ausnahmezustand, da an diesem Wochenende ein Triathlon stattfindet und riesige Bereiche für die Veranstaltung und die Sportler hergerichtet werden müssen.
Wir laufen in den Ort und fahren mit einem kleinen Boot (2,00 Pfd. p. P. und Fahrt) raus zur Insel. Dort spazieren wir ein wenig herum, trinken unseren Earl Grey und Lena ersteht noch eine kleine Pflanze für den Steingarten. Bei Ebbe kann man die Insel zu Fuß erreichen.
Zurück in Marazion zieht es uns nochmals in einen gemeinnützigen Secondhand-Laden. Lena ersteht schönen Nippes und ich wieder CDs.
Da wir hier nicht länger stehen können fahren wir weiter zum Land’s End. Hier gibt es einen großen Parkplatz mit tollem Panorama.
Nach einem kurzen Fotostopp fahren wir nach Treen (Vorsicht! Steile und enge Anfahrt rechts ab von der Hauptstraße). Hier können wir auf einer Viehweide im Ort für 3,50 Pfd. übernachten. Bezahlt wird in einem Haus links vom Tea Room. Der Tagestarif von 2,00 Pfd. wird über Pay and Display geregelt.
Der Platz hat eine herrliche Aussicht zum Meer hin. Bei klarem Wetter sieht man bis zum St. Michaels Mount. Nun braten wir unseren vorher gekauften Lachs. Dazu gibt es Bratkartoffeln und Salat. Dabei genießen wir die Aussicht und wandern anschließend auf einem Pfad des „South West Coast Path“ zu den Treen Cliffs.
Am Abend gibt es Guinness im „Logan Rock Inn“, der der engl. Routier-Vereinigung angehört.
Tagesstrecke: 59 km
Samstag, 15.09.2012
Wir sind jetzt am weitest entfernten Punkt unserer Tour. Wieder geht es steil bergab und bergauf über schmale Straßen. Ständig streifen wir bei Gegenverkehr irgendwelche Hecken. Plötzlich stehen vorne drei Busse. Da muss es irgend etwas zu sehen geben. Wir finden etwas weiter einen anderen Haltestreifen.
Mitten auf der Wiese gibt es ein „kleines Stonehenge“, die „Merry Maiden“ genannten 19 Steine. Am Feldrand steht noch ein altes Steinkreuz.
Ein paar Kilometer weiter machen wir bei Mousehole den nächsten Stopp. Wir parken schon oben an der Hauptstraße, schnüren unsere Wanderschuhe und ab geht es. Zuerst kommen wir nach Paul, einem kleinen Ort mit großer Tradition und einer alten Kirche. Denn dort lebte bis zu ihrem Tode die letzte Einwohnerin Cornwalls, die noch Cornish sprach.
In Mousehole führt eine Straße runter zum Hafen und auf der anderen Seite wieder raus. Busse fahren zwar dort hindurch. Wir mit unseren Womos sollten dies aber vermeiden. Im Ort gibt es viele schöne Ecken und zahlreiche Galerien.
Zum Lunch probieren wir Pasties gefüllt mit Steakstreifen bzw. Käse, Kartoffeln und Zwiebeln zum Tea.
Zurück zum Womo geht es wieder steil bergauf. Ich wusste gar nicht, dass es in England immer nur rauf und runter geht? Nach etwa zwei Stunden Fahrt sind wir im Dartmoor National Park. Dabei haben wir nur um einen Tag eine Etappe der England-Rundfahrt verpasst. Deshalb stehen auch noch so viele Wohnmobile überall herum. Diese sind aufgrund des besonderen Ereignisses von den Rangern verschont geblieben.
Die Aussicht und die Stimmung sind einfach grandios. Trotzdem schlagen wir lieber nach Rücksprache mit einem Pub-Besitzer unser Nachtlager auf dem pubeigenen Parkplatz auf, der zählt nicht zum Nationalpark. Hier gab es mit 3,50 Pfd. den Tiefstpreis für Guinness.
Tagesstrecke: 184 km
Sonntag, 16.09.2012
Es sind viele Wanderer unterwegs. Auch wir fahren noch einmal auf einen Wanderparkplatz zurück und wandern über Hügel, die mit geheimnisvollen Steinformationen überzogen sind, als hätte es dort prähistorische Siedlungen gegeben.
Bei zwei alten Brücken kurz vor Postbridge sehen wir bei einem Inn das Hinweisschild „Carvery“ für 8,50 Pfd.. Das war uns schon mit dem Hinweis auf sonntags des Öfteren aufgefallen.
Bei einem Carvery wird ein Büfett aufgebaut, wobei der Koch feine, aber große Scheiben von mehreren Braten abschneidet, dazu gibt es zahlreiches Gemüse und Salate. Alles gibt es hoch aufgetürmt auf den Teller. Man zahlt vorher und erhält dann eine Wertmarke, die man am Büfett abgibt. Man kann nicht mehrmals Essen holen. Einmal langt aber auch wirklich.
Wir machen noch einen kurzen Verdauungsspaziergang zu den Brücken und weiter geht es.
Auf engen Straßen geht es wieder aus dem Moor raus, und weiter über Exeter und Salisbury auf breiten Straßen und Autobahnen nach Chichester auf den ACSI-Platz „Chichester Lakeside Holiday Park“ (für 10,00 Pfd. statt 20,00 Pfd., da bar auf die Hand). Wir sind um 17.05 Uhr am Platz. Das Büro macht aber bereits um 17.00 Uhr zu. Zum Glück ist noch ein Engländer vor Ort, der kurzerhand den Warden (Wächter) anruft, bei dem wir dann auch ohne Anmeldung bezahlen.
Es ist eine grauslige Mobilhome-Siedlung, aber wir stehen auf einer Wiese und unser Womo ist in der Waage.
Tagesstrecke: 308 km
Montag, 17.09.2012
Die Nacht war nicht ganz so ruhig, da in der Nachbarschaft die Schnellstraße nach Brighton vorbei führt. Nach dem Frühstück geht es weiter in Richtung Dover. Mittagsrast halten wir in Shoreham by Sea. Der SP am Old Fort ist nur für Bullys anzufahren. Alle Straßen seitwärts und ab kurz vor dem Fort sind für Wohnmobile verboten.
Auf der Weiterfahrt sehen wir in Hastings (OT St. Leonhard) in Richtung Meer zwei „weiße Dächer“. Ich nehme die Möglichkeit in Angriff und finde einen Parkstreifen ohne jegliche Beschränkungen, direkt am Strand. Lena sucht den Pay und Display-Automaten und findet keinen. Ich laufe in die andere Richtung. Es gibt dort auf dem Parkplatz keinen Pay and Display-Automaten!!! Wir haben ja noch viel Zeit, deshalb spazieren wir ein wenig am Strand entlang und nehmen unseren Tee am Strand in der Sonne ein.
Um jetzt richtig nach Hastings ins Zentrum zu laufen ist es uns etwas zu weit. Deshalb fahren wir weiter nach Rye. Dies ist ein ehemaliger Hafenort, der aber durch Versandung ins Landesinnere gerutscht ist. Wir parken auf dem Parkplatz am Bahnhof, wo man auch zur Not übernachten dürfte.
Rye wird zu Recht als einer der schönsten Orte Englands bezeichnet, da sich dort alle Baustile seit dem Mittelalter wiederfinden. Und die Straßen mit dem Kopfsteinpflaster tun noch das ihrige dazu.
Als wir auf dem P am Bahnhof ankommen, haben sich dort auch einige LKW eingefunden, da es nun auf dem Weg nach Dover oder Folkstone nicht mehr viele Parkplätze gibt.
Kurz vor Dover fahre ich von der A 20 ab und in eine Seitenstraße oberhalb der Steilküste rein. Dort schlafen wir bis 01.00 Uhr.
Tagesstrecke: 205 km
Dienstag, 18.09.2012
Wir frühstücken mit Kaffee und Plätzchen. Dann geht es zur Fähre und die Wartezeit beginnt. England verabschiedet uns mit einem fürchterlichen Regenschutt.
Um 04.00 Uhr legt die Fähre pünktlich ab und um 07.00 Uhr Ortszeit in Dunkerque an. Während der Überfahrt nehmen wir noch einmal mit unserem restlichen Geld ein „Full English Breakfast“ zu uns.
Beim Verlassen des Fährhafens verpasse ich leider am Kreisel die linke Spur, um noch mal auf den P zu kommen, damit wir noch etwas schlafen können. Also fahre ich zu den „Großen“ auf den nächsten P.
Gut ausgeruht fahren wir nach Oye-Plage auf den SP. Der ist nicht mehr so, wie er sein sollte. Das Entsorgungszeichen ist auf dem Schild überklebt. Ich konnte trotzdem noch entsorgen. Im Ort habe ich Schilder zum Strand gesehen. Also nichts wie hin, wir sind in Frankreich.
Am „Plage Les Ecardines“ stehen schon Wohnmobile. Vor uns liegt eine tolle Dünenlandschaft. Hier bleiben wir. Für den Weg zum Meer sollte man sich aber Gummistiefel mitnehmen oder auf die Ebbe warten. Vom P aus sieht man die großen Schiffe dicht vorbei fahren. Wir machen uns was zu Essen, spazieren herum und fahren nachmittags noch einmal in den Ort um einzukaufen. In den Dünen gibt es herrliche Brombeeren.
Tagesstrecke: 39 km
Mittwoch, 19.09.2012
Am späten Vormittag machen wir einen Einkauf beim LIDL, der Wochenmarkt macht gerade zu, und fahren nach Grand-Fort-Philippe (kostenloser SP am Kanal ohne V+E; keine Möbel raus stellen; auf 24 Std. begrenzt). Am Platz ist eine Frittenbude mit sagenhaften Portionen und guter Qualität. Diese ist unsere Rettung, denn im Ort haben wir kein offenes Restaurant gesehen. Gegenüber in Petit-Fort-Philippe sehen wir offene Restaurants mit Außenbewirtschaftung.
In Gravelines gibt es einen Super U mit günstiger Tankstelle und SP am Port de Plaisance mit V+E (v. April bis Sept. = 6,00 EUR; danach 3,00 EUR; V+E ist 300 m entfernt am Sportplatz).
Vielleicht kommen wir wieder zurück. Vorher wollen wir aber zum Cap Blanc Nez. Oben angekommen wird uns ein Parkplatz verwehrt. Also fahren wir weiter zum Cap Gris Nez. Hier dürfen wir im Sommer bis 22.00 Uhr stehen; ansonsten nur bis 19.00 Uhr).
Dafür gibt es aber in Wissant, einem Ort zwischen den beiden Caps, einen großen bis 48 Std. Aufenthalt kostenlosen SP mit V+E.
Im Sommer ist hier in Wissant bestimmt sehr viel los. Bei Ebbe bildet sich ein wunderschöner Sandstrand. Auf dem Wasser sind noch Kite-Surfer.
Für den Ort ist aber schon fast Winter. Überall sind die Rollladen unten und die Geschäfte sind leer geräumt. Wir kommen an einem kleinen Häuschen vorbei, wo Charles de Gaulle mit seiner Familie im Sommerurlaub war. Am Tennisplatz gibt es noch ein offenes Restaurant, wo wir Muscheln essen.
Tagesstrecke: 93 km
Donnerstag, 20.09.2012
Am Meer entlang fahren wir in Richtung Calais. Hinter Sangatte finden wir einen Parkplatz, wo schon mehrere Womos stehen. Wir gehen über die Düne und unter uns liegt ein langer Sandstrandgürtel.
In Calais fahren wir zum SP im Hafen. Die Gebührenregelung ist etwas undurchsichtig. Von 8-12 und 14-17 Uhr kostet der Platz 7,00 EUR. Wir suchen uns einen anderen stadtnahen Platz und gehen noch etwas essen. Bis wir uns entschieden haben ist es 13.30 Uhr, und wir sind die letzten, die noch etwas bekommen. Unser Menü für 16,00 EUR p.P.: Muschelragout mit Lauch, Fisch bzw. Bavette mit Gemüse, Tarte de pommes mit Vanilleeis auf Sahne mit Vanille- und Caramellesoße; dazu ein trockener Weißwein. Anschließend Mittagsschlaf!
Wir beschließen, wieder nach Oye-Plage zu fahren; schnell noch zum Bäcker und wieder zum Strand. Dort macht uns Lena holländische Poffertjes mit Brombeergrütze. Die Brombeeren hatten wir bereits am Dienstag gesammelt und eingefroren.
Gegen Abend geht es noch einmal in die Brombeeren, Holunder wird auch noch geholt und ich quäle mich noch am Sanddorn ab.
Tagesstrecke: 40 km
Freitag, 21.09.2012
In den Dünen sind Enten- oder Gänsefänger zu Gange. Die ganze Nacht über hört man die Lockrufe und es wird geschossen. Morgens kommen die Fänger aber mit Kästen voller lebender Gänse bzw. Enten zurück.
Lena möchte noch mal zum Strand. Da Krabbenfischer mit ihren riesigen Netzen raus gezogen sind. Andere Männer ziehen mit großen Kolbenpumpen die Würmer aus dem Boden.
Auch Filme können für den Urlaub inspirieren. So wollten wir einmal das Leben inmitten der Sch’tis erleben und sind deshalb nach Bergues gefahren, wo der Film „Willkommen bei den Sch’tis“ gedreht worden ist.
Richtig bekannt geworden ist diese Stadt erst durch den Film. Dabei liegt die Stadtgründung schon lange zurück und ist auf die Benediktiner zusammen mit der Klostergründung um 1022 zurückzuführen. Das Kloster wurde leider während der französ. Revolution bis auf den Kirchturm vollständig zerstört. Der große Baumeister Vauban hat diese Stadt dann zu einer großen Festung ausgebaut.
Außerhalb der Festung ist bei dem Sportplatz ein großer kostenloser SP ohne V+E. Durch eine kleine Seitentür in einem Festungsturm gelangt man dann ins Innere der Stadt. Wir holen uns einen Stadtplan mit zwei Besichtigungsrouten und nebenbei suchen wir noch nach den Schauplätzen des amüsanten Films.
Heute Mittag haben wir nur einen kleinen Imbiss zu uns genommen, damit wir unser Abendessen im „Le Bruegel“ einnehmen können. Der Koch und Besitzer ist im Gault Millau erwähnt und hat zwei Mützen erhalten. Um so erstaunlicher ist es, das man dort von Mo – Fr in einem Ambiente aus dem 18. Jhdt. ein 3-Gänge-Menü für 13,80 EUR bzw. 21,10 EUR essen kann.
Tagesstrecke: 35 km
Samstag, 22.09.2012
Über die Autobahn geht es zu unseren Freunden nach Veldhoven in Holland. Ein kleiner Besuch ist jedes Jahr einmal fällig.
Tagesstrecke: 270 km
Sonntag, 23.09.2012
Wie immer die Strecke Venlo und A3 nach Hause.
Tagesstrecke: 285 km