Alemannische Fasnet zum Dritten – Februar 2018

Text: Hans-Werner                                                                                                                         Fotos: Hans-Werner und Lena

 

Irgendwie zieht es uns um diese Zeit mehr zur alemannischen Fasnet. Die Masken und Kostüme, gepaart mit Guggemusik, sind einfach grandios. Im Dezember 2014 hat die UNESCO Kommission die Schwäbisch-Alemannische Fasnet zum immateriellen Kulturerbe ernannt.

Nachdem die Wettervorhersagen sich als reisefähig darstellen, habe ich die Fasnet-Kalender durchgesehen, was so in der Zeit vom 10. bis 13. Februar los ist. Letztendlich fällt unsere Wahl wieder auf Rottenburg mit einem Abstecher nach Hechingen. Wir haben auf Wohnmobil-Stellplätzen übernachtet und sind insgesamt 647 km gefahren.

 

Fastnachtsamstag, 10. Februar 2018

Bevor es los geht, ansonsten ist alles gepackt, fülle ich noch ca. 40 l Wasser in den Tank. Außerdem haben wir noch 15 l Frischwasser in Kanistern dabei, falls es zu kalt werden sollte. Kurzer Test: Pumpe läuft – es kommt aber kein Wasser! Pumpe ausgebaut – beim Eimertest saugt die Pumpe! Mittlerweile habe ich schon mehrere kleine Überschwemmungen erzeugt. Es stimmt, in den letzten Tagen war es öfter unter null Grad. Ich hatte aber doch das Wasser auch aus den Leitungen abgelassen. Anruf beim Fachmann: Irgdendwo in einer Schlauchsenke ist etwas Wasser verblieben und hat einen Eispfropfen gebildet. Heizen sie gut und fahren sie ruhig.

Es ist jetzt doch später geworden. Um 11.30 Uhr starten wir zur Fahrt nach Rottenburg. Bei der Ankunft auf dem Stellplatz (Gebühr EUR 5,00; Strom EUR 0,50/kWh) bewegt Lena den Wasserhebel und es funktioniert. Jubel !!!

Wir machen uns noch schnell eine kleine Mahlzeit und schon geht es auf den Marktplatz zur Straßenfasnet.

rechts ist „unser“ Weinstand

Die Kirchturmspitze von Dom St. Martin ist voller heidnischer Symbole der Kelten.

im Fett ausgebackene Kartoffel am Spieß

langsam wirkende Durstlöscher

heftig wirkende Durstlöscher

unser abendlicher Einkauf

Tagesstrecke: 292 km

 

Fastnachtsonntag, 11. Februar 2018

Heute ist um 13.30 Uhr der große Umzug. Diesmal wollen wir nicht in das Gedränge am Marktplatz, sondern stellen uns auf die Neckarbrücke der Sprollstraße, ziemlich am Anfang des Zuges.

Der Ausscheller

Der Wagen von Gräfin Mechtild zu Hohenberg, Erzherzogin von Österreich und Regentin während der Fasnet.

Narrenzunft Rottenburg – Stadthexen

Narrenzunft Rottenburg – Laufnarren

Narrenzunft Rottenburg – Pompele

Narrenzunft Rottenburg – Ahlande

Butzenzunft Kiebingen

Hopfen Hopser Kiebingen

Glogga Sträggele Rottenburg

d’Tübinger Steinis

1. Wannweiler Narrenzunft „Burghau Goischter“

Den Abschluß des Zuges bilden die  Aland-Tänzer.

Danach zieht es uns doch noch einmal auf den Marktplatz. Am Weinstand ist nicht nicht viel Betrieb und wir werden von dem Betreiber sofort mit “ zwei trockene Riesling? “ begrüßt. Wir hatten ihm aber auch gestern unser nochmaliges Kommen versprochen.

Bier ist genug da

Tagesstrecke: 0 km

 

Lumpenmontag, 12. Februar 2018

Heute fahren wir ein kleines Stück weiter bis nach Hechingen. Der Wohnmobil-Stellplatz (Gebühr EUR 10,00; Strom EUR 1,00/kWh) am Zollernalbcamping liegt zentrumsnah.

Der erste Weg führt uns in die Oberstadt. Nach Rücksprache mit Einheimischen erhalten wir eine wirklich gute Empfehlung zum Mittagstisch im Hotel-Café Klaiber. So langsam ziehen auch die ersten „Lumpen“ durch den Ort.

Schloßplatz

Saure Nierle mit Bratkartoffeln. Das ist meins!

schwäbische Maultaschen mit Spinatsoße für Lena

Rathaus mit Stadtbrunnen

Die Burg Hohenzollern trohnt über Hechingen.

Da das eigentliche Lumpentreiben erst später kommt und das Massenkonzert auf dem Rathausplatz sowieso erst um 18.00 Uhr beginnt, nutzen wir die Zeit noch für eine kleine Siesta im warmen Wohnmobil.

Sportlich wie wir sind, steigen wir um 16.30 Uhr wieder hoch in die Oberstadt. Die Lumpenwagen mit dem Volk stehen schon dicht gedrängt auf dem Obertor- und Kirchplatz. Die Getränkestände sind offen und es fließt reichlich Bier und Glühwein. Von überall erklingt Musik und es hat angefangen zu schneien.

Sammelpunkt der Lumpen am Obertorplatz

nächste Station: Kirchplatz

Das Schneetreiben beginnt.

Kurz vor 18.00 Uhr setzt sich alles in Bewegung und strebt auf den Rathausplatz. Es gibt viel Musik von verschiedenen Gruppen und Massensingen. Schön war’s aber auch mittlerweile sehr kalt. Uns zieht es deshalb zu unserem Wohnmobil in die Wärme.

Heute Nacht lassen wir zum ersten Mal die Heizung auf kleiner Stufe weiterlaufen, da es – 6 ° werden soll.

Tagesstrecke: 24 km

 

Dienstag, 13. Februar 2018

Draußen hat es ganz schön gefroren. Doch scheint jetzt die Sonne, und die Wärme der Strahlung dringt sogar durch die Frontscheibe des Wohnmobils.

Auf der Heimreise wollen wir noch in Tübingen einen Stopp einlegen. Wir sind kaum 200 m in Richtung Innenstadt unterwegs, da sehen wir, dass Getränkestände aufgebaut werden. Unser Gedanke – da geht ein Umzug lang und wir kommen nicht mehr raus. Also lassen wir uns von unserem Navi zur nächsten Autobahn leiten. Und natürlich kommen ständige Staus. In der Nähe von Lauffen am Necker verlassen wir die Autobahn um uns die Stadt anzuschauen. Sie ist erst einmal geteilt.

Wir fahren in den westlichen Teil und nach Informationen  aus dem Internet fragen wir uns zum Restaurant „Dächle“ durch. Die Portionen sind groß, schmackhaft und preiswert. Der Mittagstisch vom „Dächle“ ist sehr gefragt. Unser Essen sieht fast gleich aus, schmeckt aber total unterschiedlich.

urschwäbischer Rostbraten mit Zwiebelsoße und Spätzle

Wildgulasch mit Spätzle

Lauffen ist nicht nur eine Weinstadt am Neckar, sondern auch Geburtsort von Hölderlin. Die Verbundenheit wird sehr hoch angesiedelt.

„Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt, schwingt sich der Strom, wo er vorbei dir glänzt leicht und kräftig die Brücke, die von Wagen und Menschen tönt.“ (Friedrich Hölderlin)

„Heilig sei mir der Ort an beiden Ufern.“ (Friedrich Hölderlin)

Nun starten wir das letzte Stück. Eigentlich läuft alles auch sehr gut. Kurz bevor wir die A 3 erreichen, möchte mich mein Navi über die Autobahn nach Mainz und Wiesbaden leiten. Ich halte dies für total verrückt und verweigere mich. Manchmal sollte man aber einfach Vertrauen haben.

Kurz hinter dem Wiesbadener Kreuz, kaum 45 km von zuhause entfernt, geraten wir in einen Stau. Heute Morgen hat kurz hinter Bad Camberg ein Lastzug einen Bus in einen anderen Lastzug geschoben, zwei Tote. An der Unfallstelle ist heute Nachmittag gerade mal ein Fahrstreifen geöffnet worden. Dahinter hat es bei einem Auffahrunfall am Ende des Staus nochmals einen Toten gegeben. Da stehen wir jetzt, ziemlich am Ende der Schlange. Nach zwei Stunden und 20 km verlasse ich die Autobahn, um zur B 417 zu gelangen, und wieder geht es nur ganz langsam voran, da vor uns noch eine Ampelregelung ist. Danach schaffen wir es tatsächlich mit 1,5 Stunden Verspätung Nachhause.

Tagesstrecke: 331 km

 

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