Montag, 24. September 2018
Auf dem Weg zurück nach Iria passieren wir wieder die riesigen Gemüsefelder. Lena fällt sofort auf, dass hier in den Reihen zwischen dem Gemüse, im Gegensatz zu Spanien, noch Unkraut wächst. Dies ist ein Zeichen dafür, dass durch die Bewässerungsanlagen nicht mit Chemie versetztes Wasser läuft.
Ich muss in Iria erst einmal zur Apotheke. Entweder durch unzählige Mückenstiche oder etwas Anderes habe ich seit ein paar Tagen eine Hautreizung an den Händen und Füßen. Eine Salbe soll Linderung bringen. Lena holt in der Zwischenzeit Brot beim Bäcker.
Nicht weit entfernt liegt Kantia, das ist ein kleiner Ort und soll einen schönen Strand haben. Wir durchfahren die paar Häuser, und stellen uns zwischen zwei Tamarisken an den Wegesrand direkt am Strand. Hier gefällt es uns. Der Weg ist breit genug, sodaß wir niemanden stören.
Die Strandduschen sind zwar schon abgestellt. Nicht weit entfernt, bei einer Beach Bar, ist aber noch eine Dusche in Betrieb. Außerdem gibt es Müllcontainer und Dixie-Toiletten am Strand. Vor uns liegt ein langer und breiter Sandstrand. Im Wasser wird es schnell tiefer, und der Bodenbelag geht von Sand in feinen Kies und Steine über. Das Meer ist wunderbar klar und vollkommen glatt. In Seelenruhe kann man ständig hin- und herschwimmen und kleine Fische beobachten.
Irgendwann gehen wir in den Ort, schauen nach einem schönen Restaurant und kommen zur Taverne „Tzavaras“ mit einem tollen Blick auf das Meer. Wir bestellen uns Horta, einen gegrillten und scharfen Schafskäse, Oktopus in Marinade und frittierte Zucchinitaler. Als Nachtisch vom Haus gibt es griechischen Yoghurt mit eingelegten Weintrauben.
Den restlichen Tag sitzen wir lesend unter „unseren“ Tamarisken und holen uns im Meer Abkühlung, bis wir bei Sonnenuntergang von den Mücken in unser Wohnmobil vertrieben werden.
Tagesstrecke: 11 km
Dienstag, 25. September 2018
Heute Morgen ist es wärmer als die letzten Tage, das Meer ist aber immer noch vollkommen glatt. Laut Vorhersage soll das Wetter die nächsten Tage schlechter werden. Also nichts wie rein in das Wasser!
So langsam packen wir alles zusammen und fahren nach Vivari, dabei passieren wir Asini, wo es zu einem anderen großen Strand abgeht. In Vivari halten wir uns Richtung Hafen und stellen uns auf einen großen Platz bei Bäumen.
Es kommt immer mehr Wind auf. Wir machen trotzdem noch einen Spaziergang. Hier unten am Hafen reiht sich ein Restaurant an dem Anderen. Wir entscheiden uns für die kleine Taverne „Ouna fatsa ouna ratsa“ etwas außerhalb. Das Restaurant selbst und die überdachten Tische am Wasser, sind durch die Straße getrennt. Die Tischdecken fangen schon an zu flattern, und die Wellen auf dem Meer bekommen bereits kleine Schaumkronen.
Auf der Speisekarte entdecken wir eine Rarität in Griechenland, nämlich eine Pikilia (gemischte Platte). Wir kennen so etwas aus Deutschland als gemischte Vorspeisenplatte. Also bestellen wir uns eine kleine Pikilia und ich hätte gerne noch frittierte Sardinen. Wir wundern uns schon, warum der Kellner uns zuerst die Sardinen bringt. Bei der Pikilia folgt die Lösung. Vor uns steht eine Fischplatte (EUR 13,00) aus Oktopus, Kalamares, Garides und gegrillten Sardinen, sowie Tsatziki, Saganaki, Teigtaschen, Oliven, Tomaten und Gurken.
Während des Essens entwickelt sich der Wind zu einem regelrechten Sturm. Immer mehr Segelschiffe suchen den schützenden Hafen auf.
Es hat super geschmeckt. Nur der zusätzlich bestellte Teller mit Sardinen hätte nicht sein müssen. Wir wussten es aber nicht besser.
Wir ziehen uns bei dem Sturm ganz schnell in unser geschützt stehendes Wohnmobil zurück. Von uns aus haben wir auch Ausblick auf den Strand Agios Nikolaos. Dort standen heute Vormittag noch eine ganze Reihe von Wohnmobilen. Mittlerweile verziehen sich wahrscheinlich immer mehr Wohnmobile auf geschütztere Plätze. Ab und zu kommt mal ein Wohnmobil bei uns vorbei, ohne anzuhalten. Gegen Abend stellt sich dann ein „Korse“ in unsere Nähe. Ein Einheimischer holt seinen hier abgestellten LKW und parkt ihn auf einen höher gelegenen Platz um. Angeblich soll ein Hurrikan von Sizilien aus in Richtung Griechenland ziehen.
Tagesstrecke: 7 km
Mittwoch, 26. September 2018
Die Sturmwarnung wird auf „Rot“ gesetzt. Wir haben beschlossen, uns für zwei oder drei Tage auf den Camping-Platz „Lido“ in Tolo (inkl. Strom und Wifi EUR 23,00) zurück zu ziehen. Er liegt sehr geschützt und die Wege sind versetzt angelegt, sodaß sich keine Windschneisen ergeben können. Außerdem wird er von einer sehr netten Österreicherin geführt, die vor vielen Jahren durch die Liebe hier in Tolo hängen geblieben ist. Auf dem Campingplatz ist ansonsten nicht mehr viel los.
Da das Wetter bis auf den Wind noch eingermaßen gut ist, machen wir einen Zug durch die Gemeinde, immer an der Hauptstraße entlang. Links und rechts stehen Hotels, Bars und Restaurants. Geschäfte für den täglichen Bedarf gibt es nur wenige.
Dieses Erscheinungsbild ändert sich erst, als die Straße einen S-Knick macht. Auf einmal gibt es Lebensmittelgeschäfte, Metzger, Imbisse, zwar auch noch Hotels und Bars, aber alles ein wenig kleiner.
Wir gehen bis in den Hafen und landen bei einem Imbiss, wo sich hauptsächlich die Fischer aufhalten. Für uns ist es gar keine Frage, es gibt heute Souvlaki!
Am Meer entlang gehen wir so weit es möglich ist wieder zurück. Die Wellen rollen immer stärker heran. Die Fischer sind zu Hause geblieben und die Fähren nach Hydra und Spetzes fahren auch schon nicht mehr. Einige schlaue Strandbarbesitzer packen schon ihr Mobiliar ein.
Am Spätnachmittag unternehmen wir noch einen Spaziergang zum Ancient Asini. Für die Besichtigung dieser eingezäunten alten Anlage wird kein Eintritt mehr erhoben. Auf vielen Stufen und schmalen Pfaden geht es immer höher. Dabei kommt man an den Mauerresten alter Häuser und Zisternen vorbei. Diese Anlage soll ihren Ursprung in der Zeit von 300 v. Chr. haben. Es sollen auch mykenische Gräber gefunden worden sein. Die umlaufenden, stark befestigten Mauern sind hauptsächlich unter der Herrschaft der Venezianer entstanden. Besonders interessant sind die Mauerstücke, die von unterschiedlichen Epochen zeugen.
Welch eine Aussicht!!!
Tagesstrecke: 6 km
Donnerstag, 27. September 2018
Ein neuer Tag, und immer noch warten wir auf den Hurrikan „Sorbas“. Die Wellen des Meeres kommen mittlerweile bis an die Rückseiten der Hotels und Restaurants, die entlang des Strandes gebaut worden sind, heran.
Und wieder schlendern wir die Hauptstraße entlang. Bei den Ankündigungen der Restaurants spricht uns besonders ein Angebot des Restaurants „Panorama“ an: Muscheln in Ouzo. Wir setzen uns an die Fensterseite und haben eine tolle Aussicht auf das wilder werdende Meer.
Das Essen ist super. Außer den Namen und der Grundidee, haben die Gerichte nichts mit der griechischen Küche zu tun. Die Speisen sind mit so viel Raffinesse zubereitet, wie man sie auch aus der west- bzw. südeuropäischen Küche kennt.
Vorspeisen:
Hauptgerichte:
Dessert vom Haus:
Die Tage verlaufen mit dem ewigen Warten ein wenig zäh. Ständig kommen neue Meldungen über die angerichteten Schäden des Hurrikans. Wir wollen natürlich auch nicht die ganze Zeit im Wohnmobil sitzen, und soviel kann man in dem so langsam in den Winterschlaf fallenden Touristenort auch nicht machen. Also ziehen wir gegen Abend wieder die Hauptstraße entlang. Wir landen in einer kleinen Bar, wo wir etwas geschützt noch draußen sitzen können.
Zurück beim Wohnmobil, kommen wir mit zwei anderen Wohnmobilbesatzungen, die noch draußen sitzen, ins Gespräch. Da deren Weinvorrat aufgebraucht ist, holen wir bei uns Nachschub und zwei Stühle. Es ist ein langer Abend geworden.
Tagesstrecke: 0 km
Freitag, 28. September 2018
Wir haben einen grauen Himmel und es stürmt. Da wir an die frische Luft wollen, gehen wir unseren üblichen Weg. Dieses Mal kommen wir aber nur bis zur Bushaltestelle, die uns dadurch auffällt, dass dort schon einige Leute warten. Wir schauen auf den Fahrplan und schon steht der Entschluss fest: Wir fahren nach Nafplion. Die Fahrt kostet einfach pro Person EUR 1,80.
Der Busbahnhof von Nafplion ist direkt beim Aufstieg zur Festung Palamidi. Packen wir es doch an. Doch nachdem wir schon einige Treppen hinter uns haben, und noch immer nicht viel höher sind, jedenfalls wenn wir nach oben schauen und den Rest sehen, brechen wir das Unternehmen ab. Es muß ja auch nicht sein.
Bummeln wir doch lieber durch die Gassen und essen etwas Gutes. Während wir noch genüßlich kauen, meldet sich Frauke. Die Beiden sind ebenfalls dem Sturm an der Westküste ausgewichen und in Nafplion angekommen. Wir wollen uns etwas später treffen.
Wir sitzen noch eine Weile in der Altstadt zusammen, und als wir den Altstadtbummel gemeinsam fortsetzen, fängt es plötzlich an fürchterlich zu schütten. Wir schaffen es gerade noch die Treppen hoch in die Töpferei.
Frauke und Wolfgang stehen mit ihrem Wohnmobil auf dem Parkplatz im Hafen. Wir fahren um 20.30 Uhr mit dem Bus nach Tolo zurück. Unten am Strand ist viel Betrieb. Jeder will noch seine Boote, Sonnenschirme und Liegestühle retten. Der Sturm peitscht die Regenschwaden daher.
Auf dem Campingplatz bei unserem Wohnmobil bekommen wir von dem ganzen Treiben kaum etwas mit.
Tagesstrecke: 0 km
Samstag, 29, September 2018
Ein weiterer Tag in Tolo. Es regnet. Und passend zum Wetter gibt es ein „fast englisches Frühstück“.
Es geht wieder die stürmische Hauptstraße entlang. Es liegen viele abgebrochene Äste herum. Heute möchte ich gerne Pizza essen. In dem älteren Ortsteil gibt es so eine kleine Pizzeria. Sie ist zu, wie so viele andere Lokale und Geschäfte auch. Die Inhaber versprechen sich heute bei dem Wetter wahrscheinlich mit nicht genug Ertrag.
Eines der wenigen offenen Lokale ist ein Imbiss mit überdachter Terrasse. Die offene Seite ist mit durchsichtigen Rollos abgehängt. Diese klappern sehr laut, weil sie dem Sturm voll ausgesetzt sind. Auf dem Boden liegen Teppiche und aufgeklappte Kartons, um das hereinkommende Wasser aufzusaugen. Es ist aber alles gut, und es ist so viel Betrieb, die Tische sind ständig voll.
Auf dem Heimweg tätigen wir noch ein paar Einkäufe und verziehen uns dann ins Wohnmobil. Draußen ist es gleichbleibend stürmisch und regnerisch.
Am Abend müssen wir unbedingt raus. Wir gehen ans Meer, bevor wir einen Lagerkoller bekommen.
Tagesstrecke: 0 km
Sonntag, 30. September 2018
Endlich ist das schlechte Wetter vorbei gezogen. Wir packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg. Nachdem wir vier Tage in Tolo festgesessen haben, wollen wir möglichst schnell an die Westküste fahren. Vielleicht haben wir ja noch ein paar schöne Tage. Über Nafplion und Nemea geht es auf die Autobahn in Richtung Tripoli und weiter nach Kiparissia. Unterwegs bezahlen wir EUR 13,95 in drei Tranchen für die Maut. Dafür haben wir eine sehr gute Autobahn mit wenig Verkehr, auf der man den Peloponnes schnell durchqueren kann.
In Kiparissia setzen wir uns vor ein Restaurant am Hauptplatz im Zentrum und essen gekochte Lammgerichte .
Während eines kleinen Spaziergangs zum Hafen, werden wir Zeuge bei der Bergung eines Bootes, was vom Sturm versenkt worden ist.
Ansonsten sind wir froh, dass sich das Erscheinungsbild von Kiparissia nicht wesentlich verändert hat. Es ist immer noch ein typisches Beispiel für einen in sich gewachsenen Ort mit Kleinhandwerkern und Gemischtwarenläden im „Tante-Emma-Stil“. Die größeren Märkte liegen außerhalb.
Zum Übernachten fahren wir weiter nach Kalo Nero. Im Anschluß an die „Restaurant-Meile“ haben sich die Wohnmobile am Strand aufgereiht. Die befestigten Plätze sind voll. Wir finden aber dahinter, etwas abgesetzt, einen Platz.
Wir machen noch einen kleinen Erkundungsspaziergang und setzen uns anschließend in eine Strandbar. Das Wetter hat sich gefangen. Es zieht keinen von uns ins Wohnmobil. Draußen zu sitzen und die Aussicht zu genießen ist eine Wohltat nach den vergangenen Tagen.
Tagesstrecke: 193 km
oder