Fahrtstrecke 1. Woche:
Sonntag, 01.09.2019
Gegen Mittag können wir uns endlich von Zuhause losreißen. Dabei bewegen wir uns auf unserer Standardroute Richtung Westen. Direkt hinter der Grenze zu Luxembourg tanken wir günstigen Diesel (EUR 1,10/l; in Frankreich wird es empfindlich teurer werden) und essen unseren köstlichen Nudelsalat. Auch wenn er sehr gut schmeckt, ist es für uns ein schnelles Essen und ein herunterfahren der Genüsse. Um so mehr freuen wir uns auf die Küche Frankreichs.
Ohne Störungen erreichen wir auf der bis dahin kostenlosen Autobahn kurz nach 16.00 Uhr den Wohnmobil-Stellplatz (Gebühr EUR 7,00 für 24 Std. inkl. V+E) in Toul. Der ist wie immer sehr gut besucht und wir erhaschen gerade noch den letzten Platz.
Nach der Autofahrt wollen wir auf jeden Fall noch einen Spaziergang durch die Stadt machen, die wir durch das Porte de France betreten, und kommen auf dem Weg zur Cathedrale an einem Teilstück der Befestigungen entlang, die von dem Baumeister Vauban zu Zeiten des Sonnenkönigs errichtet wurden.
Dabei sehen wir ein Plakat, dass es heute Abend um 22.00 Uhr an der Cathedrale St. Etienne eine kostenlose musikalisch untermalte Lichtshow der Stadt („Son et lumière“) gibt. Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil stärken wir uns, im wahrsten Sinne des Wortes, mit einer riesigen Pizza. Die Bedienung warnt uns schon, wir sollen nur eine Pizza bestellen.
Kurz vor 22.00 Uhr gehen wir nochmals zur Cathedrale St. Etienne. Hier haben sich schon einige Leute eingefunden, die wie wir dieses Schauspiel geniessen wollen.
Unter dem Titel „Ascendance (Abstammung)“ wird die Geschichte Touls in Bildern und Ton dargestellt.
Tagesstrecke: 354 km
Montag, 02.09.2019
Die Nacht war etwas kühl, doch mit der aufsteigenden Sonne kommen die Lebensgeister wieder. Trotzdem, uns hetzt überhaupt nichts. Deshalb machen wir bei strahlendem Sonnenschein nochmals einen Spaziergang durch die Stadt. Diesmal gelangen wir durch einen schmalen Gang unter den Wallanlagen hindurch in das Gassengewirr der Altstadt.
Bewegung und Sonne hatten wir, nun heißt es weiterfahren. Das Navi wird auf „mautfreie Strecken suchen“ eingestellt.Die eigenen Augen suchen nach einem passenden Restaurant.
Unser nächstes Ziel ist Provins. Noch bewegen wir uns auf bekanntem Terrain. Auch Provins ist ein befestigter Ort, diesmal aber mittelalterlich, und im Innenbereich noch mit wunderschönen alten Gebäuden bestückt. Der Wohnmobil-Stellplatz mit V+E liegt im hinteren Bereich der Busstation, ist aber trotzdem sehr ruhig.
Tagesstrecke: 230 km
Dienstag, 03.09.2019
Der Kassierer (Stellplatzgebühr EUR 8,00) kommt während des Frühstücks vorbei (Der Stellplatz leerte sich vorher schon zu 50 %. „Honni soit qui mal y pense“ oder „beschämt sei, wer schlecht darüber denkt.“).
Bis Nogent-sur-Seine sind es nur etwa 20 km. Der Name der Stadt ist eng mit dem Namen einer Frau verbunden – Camille Claudel! War sie nur Schülerin und Muse von Auguste Rodin, oder doch vielleicht ebenbürdig oder sogar besser als Rodin.
Die Stadt macht auf den ersten Blick nicht den allerbesten Eindruck. Es wird aber sehr viel für ein besseres Erscheinungsbild getan. Und einer der wichtigsten Personen, die die Stadt hervorgebracht hat, wurde neben dem Wohnhaus ihrer Jugendzeit ein tolles und modernes Museum errichtet.
Musée
Camille Claudel (1864 – 1943)
Hier einige ihrer Hauptwerke:
Bei aller Euphorie in Bezug auf Camille Claudel, darf nicht noch eine weitere berühmte Persönlichkeit aus Nogent-sur-Seine vergessen werden, den Schriftsteller Gustave Flaubert.
Auf kleinen Nebenstraßen fahren wir nach Aix-en-Othe. Der dortige Stellplatz (Gebühr EUR 7,00 mit V+E) liegt etwas außerhalb, und besteht aus einem weitläufigen Wiesengelände. Er ist sehr ruhig, wenn nicht der Stellplatzbetreiber mit seinem Elektro-Rasenmäher durch das Gelände düst.
Tagesstrecke: 63 km
Mittwoch, 04.09.2019
Heute Nacht waren es nur 6°. Wir haben doch noch immer Sommer, oder ?
Da wir eine Boulangerie suchen, fahren wir schnell nach Aix hinein. Tja, schnell war falsch. In Aix-en-Othe ist Markttag. Wir genießen den ersten Markt unseres Urlaubs. Die Größe ist dabei nicht entscheidend. Die Markthalle hat schon ein gutes Angebot, und erst die vielen kleinen Stände. Wir stöbern natürlich auch ausgiebig durch den 1,10 EUR !!! – Stand, mit seinen vielen nützlichen Sachen. Auch wir finden was.
Wir müssen weiter! Rauf und runter geht es durch endlose Weiten mit abgeernteten Feldern. Zur Mittagszeit halten wir bei einem „Routier“. Bei Orleans erreichen wir die Loire. Nun sind es nur noch circa 80 km bis Onzain zu einem Winzer von „France Passion“. Das Stammhaus „Domaine du Paradies“ liegt mitten im Ort, wo wir nicht halten können. Unser Nachtplatz liegt etwas außerhalb des Ortes. Wir stehen schön auf einem Wiesenstück mit Obstbäumen.
Tagesstrecke: 248 km
Donnerstag, 05.09.2019
Von dem Winzer haben wir nichts gesehen. Schade eigentlich. Es wäre für uns eine neue Weingegend gewesen. Wir wechseln nun die Flußseite und fahren „linksloirisch“ weiter.
Bei Mosnes finden wir auch den Winzer, die Vigneron Durand, bei dem wir schon das letzte Mal Wein eingekauft haben. Vor der Tuffsteinhöhle sitzt eine ältere Dame und wartet auf Kundschaft. Damit die Zeit nicht nutzlos verstreicht, pult sie Bohnen.
Innen sieht es zwar etwas chaotisch aus, doch der Wein ist wirklich gut. Die Trauben werden in drei Durchgängen per Hand gelesen, um den optimalen Erfolg zu erzielen. Es ist gerade erst 10.00 Uhr vorbei und wir machen eine kleine Weinprobe. Wie wird das nur enden?
Der nächste Stopp ist in Amboise. Hier haben wir noch etwas offen – das Château du Clos Lucé, den letzten Wohnsitz von Leonardo da Vinci. Bevor wir uns aber dorthin begeben, haben wir ein großes Problem zu bewältigen: in welchem Restaurant essen wir? Speisekarten werden studiert, und wir verlassen die Hauptstraßen der Touristen und gelangen zur „Brasserie de la Loire“ mit einem Mittagsmenü zu EUR 14,50.
Nun können wir getrost bergan spazieren. Linkerhand kommen nach wenigen Minuten die Tuffsteinfelsen mit den noch teilweise bewohnten Behausungen. Gegenüber unseres letzten Besuches vor zwei Jahren sind nun einige Privatwege für Besucher gesperrt.
Das Chateau du Clos Lucé ist es wert zu besichtigen, gibt es doch einen kleinen Einblick in die letzten Jahre von Leonardo da Vinci (1516 – 1519). Die Besonderheit schlechthin ist aber der weitläufige Park, in dem Nachbauten der vielen Erfindungen dieses überragenden Künstlers aufgestellt sind. Alles ist eingebettet in einen wunderbar arrangierten Park.
Der Park:
Auf Plattfüßen geht es zurück zum Wohnmobil.
Wir tanken unterwegs für EUR 1,375 und erreichen den kostenlosen Stellplatz mit V+E in Turquant. Vorne an der Straße ist aber alles voll. Wir wollen sowieso auf den wenige hundert Meter dahinter liegenden Wiesenplatz.
Auch wenn wir von Amboise müde sind, machen wir noch einen Rundgang über die hohe Aussichtsplattform durch das Oberdorf wieder nach unten auf den Platz. Unterwegs kommen wir an ganz tollen Feigenbäumen mit vollreifen Füchten vorbei.
Tagesstrecke: 110 km
Freitag, 06.09.2019
Bei der Weiterfahrt besichtigen wir in Dampierre, vor Saumur, noch einen schönen Wohnmobil-Stellplatz (Gebühr EUR 6,00) an der Loire.
Einen weiteren Stopp machen wir bei der Chapelle Notre Dame des Ardilliers.
Danach führt uns das Navi am Schloß von Saumur vorbei …
… und durch die Außenbezirke von Saumur weiter in Richtung Legé. Einen weiteren Halt machen wir beim Chateau de Tiffauges (Le Chateau de Barbe bleue).
Diesmal ein schnelles Mittagessen bei uns.
Unser heutiger Übernachtungsplatz in La Bézillière, bei Legé, ist ein Schweinezüchter und bei France Passion registriert. Die Anfahrt ist schon abenteuerlich. Wir landen in einem Dorf mit wenigen Häusern. Inmitten des Dorfes dann der Hinweis von France Passion auf die „Ferme des Cochons d’Antan“.
Wir stehen bei Schweinen einer alten weißen Rasse mit riesigen Ohren. Der Erwerbszweig des Betreibers ist die Aufzucht, Schlachtung und der Vertrieb von vorzüglichem Schweinefleisch. Wir haben es ausgiebig getestet (Boudin Noir, Cote de Porc premiere und Merguez) und für sehr gut befunden.
Tagesstrecke: 144 km
Samstag, 07.09.2019
Wir haben sehr ruhig geschlafen, und von den Schweinen ging überhaupt kein Geruch aus. Heute Morgen haben wir uns noch lange mit dem Betreiber unterhalten. Er möchte den Stellplatzbereich noch besser ausbauen und auch eine Boule-Bahn anlegen. Den Fleischverkauf macht er nicht nur vor Ort (und es kommen freitagabends und samstagmorgens richtig viele Kunden mit Autos angefahren), sondern ebenfalls übers Internet. Bis zum November 2019 möchte er auch die Bio-Zertifizierung haben.
Die Fahrt bis Cholet verläuft unspektakulär. Dafür bekommen wir dort eine Überraschung serviert. Wir stehen ca. 300 m vom Stellplatz entfernt und können ihn trotzdem nicht sehen. Überall sind dicht an dicht Fahrgeschäfte von einem riesigen Westernfest aufgebaut. Macht nichts, fahren wir eben nach Beauvoir an die Passage du Gois. Dort ist noch nichts von der Passage zu sehen. Der Tiefststand wird erst kurz nach 18.30 Uhr sein.
Wir kochen uns etwas im Wohnmobil und faulenzen ein wenig. Ab und zu geht einer von uns Beiden nach vorne und schaut nach der Befahrbarkeit der Passage.
Wenige Minuten nach 16.00 Uhr stellen wir uns bei der Passage an. Seit einigen Tagen fahren wir mit einem Wohnmobil durch die Gegend dessen Chassis fürchterliche Knack- und Quietschgeräuche von sich gibt. Während wir auf der noch feuchten und teilweise schlammigen Straße fahren, werden diese Geräuche immer leiser. Hurra, die Federn werden wieder geschmiert. Langsam hangeln wir uns weiter, denn am tiefsten Punkt ist die Straße noch immer unter Wasser.
Auf Noirmoutier ist die Hölle los. Zahllose Wohnmobile sind auf den Straßen unterwegs. Es ist September, und keine Ferienzeit!!! Auf unserer Tour haben wir bisher nichts von solch einem Trubel mitbekommen. In Noirmoutier-en-Île sind auf dem riesigen Platz nur noch wenige Buchten frei. Und dies hat sich auch in ein paar Minuten erledigt.
Wir stehen gut, und starten sofort einen kleinen Rundgang durch die uns zur genüge bekannten Stadt.
In einer Bar genießen wir bei einem Ricard (spezieller Sonnenuntergangstarif von EUR 4,50 ???) den Ausblick auf die untergehende Sonne.
Tagesstrecke: 110 km
Sonntag, 08.09.2019
Heute Vormittag ist der große Sonntagsmarkt.
In der Markthalle bilden sich lange Schlangen an den Fisch- und Fleischständen.
Wir haben uns bereits gestern für ein Restaurant entschieden und reservieren einen Tisch für das Mittagessen.
Jetzt können wir ganz in Ruhe noch ein wenig weiterbummeln und die Leute beobachten, wie sie mit hoch vollen Taschen von einem Geschäft zum anderen strömen, als gäbe es nur noch jetzt etwas zum Essen zu kaufen und dann die nächsten Tage nichts mehr.
Es ist Essenszeit!
Satt und zufrieden schlendern wir zum Wohnmobile und halten Mittagsruhe, Danach nehmen wir unsere Fahrräder machen eine kleine Radtour zum Nordstrand.
Tagesstrecke: 0 km
oder