Mit unserer diesjährigen Reise in die Provence, in der Zeit vom 26.03. bis zum 23.04.2022, haben wir mit den anderen reinen Provence-Fahrten der Jahre 2006/2009/2011/2018 diese Region sehr intensiv bereist. Viel Spielraum bleibt uns nicht mehr.
Bei unserer diesjährigen Tour haben wir insgesamt 2.538 km zurückgelegt. Übernachtet haben wir auf Wohnmobil-Stellplätzen und einem CP in Saintes-Maries.
Text: Hans-Werner Fotos: Hans-Werner und Lena
Samstag, 26.03.2022
Unsere Frühlingstour geht in diesem Jahr in die Provence. Unterwegs auf leeren Autobahnen, machen wir unseren ersten Tankstopp an der luxemburgischen Grenze in Wasserbillig. Der Liter Diesel kostet EUR 1,945. Das Autofahren wird in diesem Jahr ein teurer Spass. Wir holen einen Teil der Mehrkosten durch den Kauf von fünf Packungen Kaffee wieder herein.
Als heutiges Übernachtungsziel haben wir den Wohnmobil-Stellplatz mit V+E in Toul (Lothringen) vorgesehen. Der SP kostet EUR 7,00 inkl. Strom. Wir schaffen es gerade noch, in einer Lücke der Reihe unter den Bäumen einzuparken. Die dort wohnenden Krähen fühlen sich durch die Wohnmobilisten gestört und machen einen fürchterlichen Krach. Naja, nachts wird es schon gehen.
Wir machen uns auf einen abendlichen Spaziergang auf der uns bekannten Route durch die Altstadt von Toul. Zur Belohnung gibt es im Anschluß leckere und preiswerte Pizzen im „Buonogusto“.
Tagesstrecke: 352 km
Sonntag, 27.03.2022
Bei der Weiterfahrt bleiben wir heute auf der D674 bzw. D974 und passieren Neufchâteau, Langres und Dijon (Tankstopp bei EUR 2,089/l Diesel).
Kurz vor Langres überqueren wir den Canal de Marne, und direkt dahinter biegt ein kleiner Weg rechts ab. Das war für mich das Signal diesem Weg zu folgen und so landen wir auf einem tollen Platz, wo wir unser Mittagessen machen können.
Hinter Dijon zeigt uns unser Navi ab und zu mal etwas die Umgebung, unter Einbeziehung von besseren Feldwegen, und führt uns trotzdem gut zum Camping Car Park-Stellplatz in Seurre. Der Platz liegt wunderschön in der Nähe der Saône und kostet inkl. V+E und Strom EUR 12,30.
Seurre selbst ist etwas zurückgeblieben und wahrscheinlich an vielen Fördermaßnahmen vorbei gelaufen. Der Uferbereich hat aber für die Finanzierung der Freizeitgestaltung einiges erhalten.
Zur Übernachtung bietet sich der Platz auf jeden Fall an.
Tagesstrecke: 227 km
Montag, 28.03.2022
Heute brauchen wir nochmal einen Fahrtag bevor es gemütlicher wird. Deshalb nutzen wir das kurze Stück auf der Landstraße zur Suche nach einem guten Mittagessen bei einem Restaurant „Routiers“.
Der Koch kommt gerade an unserem Tisch vorbei, als die Bedienung bei uns die Bestellung aufnimmt und empfiehlt mir die „Tripes provencale“, eine Spezialität des Hauses. Ich weiß, das es Kutteln sind und verneine. Er bringt mir aber trotzdem einen Probeteller. Jetzt musste ich wenigstens ein klein wenig probieren.
Nach dem Vorspeisenbüfett habe ich mir als Hauptspeise dann doch lieber „Vauxfilet avec sauce au poivre“ mit Ratatouille und Pommes bestellt.
Lena hat Leber mit überbackenem Blumenkohl.
Als Abschluß gibt es noch eine Käseauswahl …
… und Dessert: Tarte des Pommes bzw. Iles flottante
Bei Tournus wechseln wir auf die Autobahn (Mautst. Villefranche EUR 9,90 Kl. 2). Die Durchfahrt von Lyon ist kostenfrei und geht mal ohne Stau recht zügig. Danach sind wir wieder auf der Autobahn bis zur Abfahrt Romans (Maut EUR 10,00 Kl. 2), da wir auf den Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 7,00) in Tournon wollen. Der Kassierer kommt gegen 19.30 Uhr.
Hier in Tournon fühlen wir uns wohl. Es ist eine kleine Stadt an der Rhône, der Bäcker ist nicht weit entfernt und man kann in der zahlreich vorhandenen Außenbewirtschaftung bei einem Pastis seine Zeit vertrödeln, oder bei einem Spaziergang die Stadtgeschichte erkunden.
Auf der anderen Rhôneseite liegt Tain l’Hermitage.
Abends gibt es bei uns sehr oft ein Kräftemessen beim Domino.
Tagesstrecke: 262 km
Dienstag, 29.03.2022
Heute fahren wir gemütlich auf der RN bis Montelimar an der Rhône entlang. Im Industriegebiet am südlichen Ortsausgang von Montelimar macht Lena eine kurze Shopping-Tour durch den Decathlon. Danach geht es schnell zum nahen „Bonheur d’Asie“ zum chinesischen Mittagsbüfett (EUR 12,90). Dies ist unser fester Mittagsstopp, wenn es sich irgendwie einrichten läßt, auf der Reise in den Süden.
Hier nur eine kleine Auswahl unserer Teller:
Nun kann die eigentliche Rundreise in die Provence beginnen. kurz hinter Montelimar verlassen wir die Rhône und fahren links weg in Richtung La Garde-Adhémar, unserem heutigen Übernachtungsziel. Auf dem Weg dorthin sehen wir linkerhand von weitem einen kleinen Ort mit der hier üblichen Hügelbebauung. Dort wollen wir hin. Wir sind auch bereits schon im Weinanbaugebiet des Côtes du Rhône.
Roussas ist weithin zu sehen. Es ist ein kleiner Ort mit nicht mal 400 Einwohnern. Mit der alten Bebauung, die man auf einem ausgeschilderten Rundweg durchwandern kann, und der tollen Aussicht, lohnt sich ein Abstecher auf jeden Fall.
Da die engen Straßen nicht für ein Wohnmobil geeignet sind, parken wir unterhalb des Ortes auf dem Parkplatz „Place du Stade“, und gehen von dort aus in den Ort.
Der Spaziergang wird anstrengender als gedacht. Es geht nur bergauf. Mittlerweile ist es schon warm geworden.
Ich stehe auch manches Mal vor verschlossenen Türen.
Die Skulptur könnte fast ein Picasso sein.
Nun fahren wir aber wirklich nach La Garde-Adhémar. Der Ort ähnelt dem vorher besuchten Roussas, ist aber vollständig mit einer Befestigung umgeben. Der kostenlose Stellplatz ohne V+E liegt außerhalb der Mauern und hat im Laufe der Jahre einige Ortswechsel hinter sich gebracht.
Im Mittelalter war dieser Ort eine bedeutende Festung der Familie Adhémar. Im 16. Jhdt. ist hier ein Schloß erbaut worden, was aber während der Französischen Revolution fast vollkommen zerstört wurde.
Unser Übernachtungsplatz liegt versteckt und ist sehr ruhig. So können wir die Sonne bis zum Abend noch draußen genießen.
Tagesstrecke: 100 km
Mittwoch, 30.03.2022
Es ist erstaunlich, wieviele solcher kleinen Gemeinden im Schutze der Herren von Grignan entstanden sind. Denn kaum haben wir La Garde-Adhémar verlassen, sehen wir vor uns Clansayes, mit einem hohen Turm über dem Dörfchen.
Wir parken unser Wohnmobil auf halber Höhe des Hügels auf einer großzügigen Einfahrt eines zugesperrten Wochenendhauses. Trotzdem quälen wir uns jetzt noch zu Fuß die steile Straße hinauf.
Von überall ist der alles überragende Donjon, der Rest einer Burganlage von 1233, zu sehen. Seit 1859 ist er mit einer 6 m hohen Marienstatue gekrönt.
Die Wahlen sind allgegenwärtig, sogar in den kleinsten Dörfern grüßt Macron von der Wand.
Die schöne Aussicht ist heute leider etwas getrübt.
Endlich geht es wieder bergab.
Es ist schon fast Mittagszeit, deshalb beeilen wir uns auf unserem Weg in den Weinort Gigondas. Das Dorf schmiegt sich an die Bergrücken der Dentelles de Montmirail.
Gigondas hat nur knapp über 400 Einwohner, dafür aber sehr viele und hervorragende Winzer. Die Weine gehören zwar zum Gebiet des Côtes du Rhône, haben aber eine eigene Herkunftsbezeichnung und dürfen sich mit „Gigondas AOC“ schmücken.
Als erstes fahren wir auf den unteren kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz mit V+E und entsorgen ganz schnell. Dann fahren wir zu dem oberen Parkplatz , wo wir in der Vergangenheit schon übernachtet haben. Dort ist aber das Zufahrtsschild für Wohnmobile durchgestrichen. Also parken wir hier nur, das geht.
Wir suchen uns schnellstens ein Lokal zum Essen. Die Bedienung ist untröstlich, dass sie uns kein Brot mehr anbieten kann. Das Essen schmeckt aber auch so. Anschließend machen wir noch einen Verdauungsspaziergang durch Gigondas. Es ist immer noch diesig. Leider sind die Verkaufs- und Probierstuben alle geschlossen. Es ist noch keine Tourismussaison.
Ich finde überall die wunderbaren Bücherschränke. Manchmal sind auch im Ausland „Schätzchen“ dabei.
Bei den Überlegungen für einen Übernachtungsplatz in Gigondas, stoßen wir auf einen France Passion-Winzer, für den unser Wohnmobil etwas zu lang ist. Der FP-Winzer im Nachbarort Sablet, hat alles zugesperrt. Also fahren wir wieder zurück nach Gigondas zu dem kostenlosen Stellplatz am Tennisplatz. Auch wenn dieser nicht gerade die Wucht ist. Mittlerweile hat es aufgeklart und die Sonne kommt wieder heraus.
Der Platz ist am Abend voll und wir sind müde, da wir heute wirklich genug gelaufen sind.
Tagesstrecke: 57 km
Donnerstag, 31.03.2022
Dies ist eine perfekte Bio-Müll-Anlage beim Stellplatz.
Die Sonne ist wieder voll im Einsatz. Es ist ein schöner Tag, um die weitere Provence zu genießen. Da in Gigondas keinerlei Weinverkaufsstellen offen waren, sehen wir uns bei der Weiterfahrt nach Venasque um. Direkt auf der D8 sehen wir ein Plakat mit dem Hinweis auf einen Weinverkauf im Cube. Wir wenden umsonst, denn die Cubes sind ausverkauft. Gestern haben wir aber aus Sablet kommend, kurz vor der Abfahrt nach Gigondas, eine Verkaufsstelle namens „La Cave“ gesehen. Also fahren wir noch ein kleines Stück weiter in die entgegengesetzte Richtung, wie wir es eigentlich wollen. Der Zweck heiligt die Mittel.
Es ist kurz nach 11.00 Uhr, und nach einigen kleinen Probierschlucken haben wir unseren Einkauf erledigt und wir fahren weiter, diesmal aber wirklich in Richtung Venasque.
Links von uns erhebt sich der Mont Ventoux. Und als wir auch noch Beaumes-de-Venice passieren, weiß ich, das vor uns Aubignan liegt, wo wir bei einer vorherigen Fahrt schon einmal sehr gut gegessen haben. Lena kann sich nicht so daran erinnern. Bei der Ortsdurchfahrt kommen wir gerade an dem kleinen Restaurant vorbei, da ist es aber auch ihr klar. Wir fahren noch auf einen Parkplatz in der folgenden Seitenstraße und spazieren zur „Brasserie Idéal“ zurück.
Zwischen Bestellung und Lieferung wird schon wieder in dem neuen Stellplatzführer geschmöckert.
Wir speisen nicht an einer langen Tafel, dass ist Sache der nahen Weitwinkelaufnahme.
Vorspeise:
Salade verte et ses Moules panées (grüner Salat mit frittierten Muscheln)
Hauptspeisen:
Côtes d’Agneau frites (Lammkoteletts mit Fritten)
Caille Rôti, petit pois et frites (gebratene Wachtel mit Erbsen und Fritten)
Beim Käse haben wir verzichtet und gerade das Dessert bestellt.
Nachspeise:
Îles flottante (in Milch pochiertes Eiweiß mit Vanillesoße)
Paris-Brest (Dieses Törtchen soll an eine Fahrradtour erinnern, deshalb ist sie in Radform)
Es war wieder so lecker, und für den Preis unschlagbar.
Und wieder sind wir auf der Straße nach Venasque. In den Ort werden wir bergauf geschickt, und die Weiterfahrt ist für Fahrzeuge über 7,5 t verboten. Wir finden aber einen Parkplatz und starten unseren Spaziergang. Venasque liegt auf einem Felsensattel. Und auch hier, wie in einem Großteil der Provence, gibt es viele renovierte Häuser von neuen Besitzern aus dem englisch-sprachigen Raum. Die neuere Literatur hat sehr viel dazu beigetragen.
Bei unserer Besichtigungstour durch Venasque besichtigen wir die Taufkapelle, das Baptisterium. Der Eingang ist total unscheinbar. Nach den örtlichen Beschreibungen könnte dies ursprünglich auch ein heidnischer Tempel aus dicken Felsblöcken gewesen sein, wie es die Überlieferung darlegt. Auf jeden Fall stammen für das Baptisterium verwendete Säulen aus der ersten Zeit der römischen Besatzung. Es könnte aufgrund weiterer Funde in der Umgebung ein Tempel zu Ehren von Diana, der Venus oder des Merkur sein.
Neuere Untersuchungen sehen das Gebäude nicht als Baptisterium aus der Merowingerzeit, sondern als eine jüngere Grabkapelle, deren Grab bewußt in der Form eines Taufbeckens gestaltet wurde.
Blick auf den Mont Ventoux, der seine Spitze, wie fast immer, in Wolken verhüllt.
In der gallo-romanischen Ortschaft Venasque entstand wahrscheinlich schon sehr früh eine christliche Gemeinde. Funde von Vorgängerbauten unter der heutigen Kirche „Notre Dame“ gehen etwa bis ins 4. – 5. Jhdt. zurück.
Zum Übernachten verlassen wir Venasque und fahren in den Nachbarort Malemort du Comtat. Trotz einer Baustelle schaffen wir es bis zum kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz mit V+E. Ansonsten ist im Ort nichts los. Zum Glück ist ein Bäcker direkt um die Ecke.
Geschichtlich hat Malemort du Comtat eine große Vergangenheit bis in die Steinzeit aufzuweisen, aber die Bevölkerung wurde im 14. und 18. Jhdt. zweimal durch die Pest stark reduziert.
Es ist kalt und ungemütlich geworden. Auf dem Stellplatz ist es aber ruhig und wir schlafen gut.
Tagesstrecke: 44 km
Freitag, 01.04.2022
Die Weiterplanung unserer Tour richtet sich ab sofort nach der Wettervorhersage. Es wird Sturm und Frost angekündigt. so haben wir es uns nicht vorgestellt. Heute fahren wir etwa 12 km nach Westen nach Pernes les Fontaines auf den kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz mit V+E, der auch für die Lastwagen vorgesehen ist.
Entgegen dem gestrigen Malemort mit seiner bis in die Steinzeit zurück gehenden Geschichte, ist Pernes-les-Fontaines viel größer, aber ohne große Geschichte. Dafür hat der Ort 40 öffentliche Brunnen, von denen acht als Monument Historique eingestuft sind.
Bei unserem Rundgang ist es schon ganz schön kalt.
Hier möchten wir nicht übernachten. Die Fahrt geht weiter nach L’Isle-sur-la-Sorgue. Dort erspähen wir eine Tankstelle vom Super U, wo der Dieselpreis nur noch bei 1,789 steht. Sofort wird getankt und noch einiges eingekauft.
Dadurch haben wir einen schnellen Imbiss mit Crevettten, Bulots, Mayonnaise, Baguette und Wein für den sofortigen Verzehr zusammen. Geht doch!
Da es jetzt so kalt wird, bietet sich der CCP-Wohnmobil-Stellplatz von Fontaine-de-Vaucluse als Übernachtungsmöglichkeit an. In der App sehe ich, dass auch noch Plätze frei sind. Also nichts wie hin.
Mit heftigem Wind und unangenehmen Böen erreichen wir Fontaine-de-Vaucluse und verschaffen uns schnell einen ersten Eindruck. Es ist wie immer, schön.
Dann fahren wir auf die andere Seite der Sorgue zu dem Stellplatz mit V+E und Strom für EUR 11,20. Aber leider komme ich nicht durch die Schranke. Der Zugang ist defekt und ich muss bei Camping-Car-Park anrufen.
Jetzt ist alles geklärt. Wir sind auf dem Wohnmobil-Stellplatz und haben Strom. Wir können also in Ruhe zur Quelle der Sorgue spazieren gehen.
Der Wanderweg ist wie ausgestorben. Die Verkaufsstände und Bars sind geschlossen.
Wir gehen immer weiter hinten ins Tal hinein …
… und stehen plötzlich vor dem leeren Gouffre (Schlund). Wo sich vor einigen Jahren noch das Wasser mit viel Druck und breitem Becken aus den Felsen nach oben gedrückt hat, ist nichts mehr. Es ist alles vertrocknet.
Total konsterniert gehen wir langsam zurück und schauen ständig auf das Flußbett, und nehmen jetzt erst wahr, dass die Sorgue durch viele Zuflüsse von links und rechts mit Wasser versorgt wird. Irgendwie hat sich die Natur, aus welchen Gründen auch immer, für das Wasser mehrere neue Wege gesucht.
Das Schauspiel, was die Besucherströme ausgelöst hat, ist aber vorbei, das zeigen die leeren Stühle.
Im Ort suchen wir zum Abschluss, und um uns ein wenig aufzuwärmen, das „Grand Café Les Terrasses“ auf und bestellen uns zwei Café gourmand. Herrlich!
Im Wohnmobil machen wir es uns nun mit Hilfe des Stroms richtig gemütlich.
Tagesstrecke: 29 km
Samstag, 02.04.2022
Es ist immer noch so kalt und stürmisch. Auf dem Stellplatz stehen wir aber ganz gut.
Die Auslagen des Bäckers sind morgens um 09.00 Uhr zwar noch nicht so gefüllt. Das was da ist, schmeckt aber gut.
An der Sorgue sind viele Angler unterwegs. Später erfahren wir, dass heute Anangeln ist. Ob die Fische sich deshalb verzogen haben?
Wir machen am Nachmittag noch einen Spaziergang und finden tatsächlich eine Bar, in der wir einen Glühwein bekommen.
Tagesstrecke: 0 km
Sonntag, 03.04.2022
Der Wind hat nachgelassen. Deshalb ziehen wir weiter und fahren gegen Mittag nach L’Isle-sur-la-Sorgue zum Sonntagsmarkt.
Es ist noch viel Betrieb, …
… doch dauert es nicht lange, bis wir etwas Gutes für unseren Magen gefunden haben.
Nach dem guten Essen ist der Markt schon weitestgehend abgebaut.
Und die Restaurants sind leer.
Auch in den Straßen der Altstadt kehrt wieder Ruhe ein.
Selbst die Ruhebänke sind jetzt verwaist.
Noch schnell ein frisches Brot vom Bäcker holen, das ist ganz wichtig.
Wir fahren los und schaffen es tatsächlich bis Istres. Nun sind wir nicht mehr weit weg vom Mittelmeer. Der Stellplatz mit V+E kostet EUR 8,00. Er liegt gut, ist aber durch die vorbei führende Straße etwas laut. Außerdem gibt es keinen direkten Zugang zu dem angrenzenden See.
Uns zieht es am fühen Abend noch einmal in die Altstadt von Istres.
Von hier oben haben wir eine wunderbare Aussicht.
Unten am See gibt es einen Zoo der Kunst- und Saurierdarstellungen.
Impossant ist auch das dortige Rathaus der Stadt Istres.
Tagesstrecke: 77 km
Montag, 04.04.2022
Heute zieht es uns unweigerlich nach Carro auf den dortigen Stellplatz mit V+E direkt am Meer. Spannend ist dabei vor jeder Ankunft die Frage: „Bekomme ich einen Platz, und wenn ja, wo?“ Begehrt sind natürlich die Plätze in der ersten Reihe.
Wir haben nur ein paar Minuten in der Mitte des Platzes gewartet, da wurde in der ersten Reihe ein Platz frei.
So lässt es sich aushalten, mit Blick auf das Meer, und einer wärmenden Sonne ohne Wolken. Und zu Mittag kocht Lena für uns ein Gemüse-Risotto mit Gambas.
Am Spätnachmittag machen wir einen Spaziergang um die Bucht herum. Es ist einfach nur herrlich.
Der absolute Genuss ist der Sonnenuntergang mit der Musik der heranschaukelnden Wellen.
Tagesstrecke: 31 km
Dienstag, 05.04.2022
Heute Morgen bei dem Gang zum Bäcker habe ich bei den Verkaufsständen der Fischer nachgesehen. Leider war das Angebot nicht so berauschend. Da haben wir es schon viel besser erlebt. Vielleicht hängt noch das schlechte Wetter der letzten Tage damit zusammen.
So gehen wir am Mittag in die offene Pizzeria und essen Moules frites.
Bei so einer Aussicht aufs Meer wird man genügsam und ganz ruhig, und der Abend mit dem Sonnenuntergang wird bei einem Glas Rosé lange ausgedehnt.
Tagesstrecke: 0 km
Mittwoch, 06.04.2022
Heute sind wir etwas flotter mit unserem Frühstück, da wir mit dem Zug nach Marseille fahren wollen. Gestern haben wir uns deshalb schon einmal über die Busfahrzeiten zum Bahnhof in La Couronne informiert. Das Bus-Ticket kostet EUR 1,00/Person. Für den Zug bezahlen wir für die Rückfahrkarte EUR 24,00 für zwei Personen.
Der Zug fährt immer nah an der Küste entlang. Und an unserem Fenster fliegen die Landschaften vorbei. Mal sind es die verbrannten Wälder der Calanques, und mal die malerischen Küstenorte.
Der Zug hält im Bahnhof Marseille Saint-Charles. Der liegt etwas erhöht und wir haben von dort aus schon eine tolle Aussicht auf die Stadt und die alles überragende Basilique Notre-Dame de la Garde.
Von dem Bahnhof führt eine breite Treppe, wie bei einem Palast, hinunter in das Treiben.
Durch einen kleinen Bereich eines arabisch angehauchten Viertels gelangen wir zum Vieux Port. Wo wir uns in dem Office de Tourisme erst mal mit einem Stadtplan versorgen.
Ja, es ist wahr. Wir haben immer noch ein paar Corona-Auflagen. Die Masken sind z.B. in der Öffentlichkeit noch verhanden.
Bei unserem letzten Besuch in Marseille sind wir ja zu Fuß zur Notre Dame de la Garde hoch gelaufen. Heute machen wir es uns einfacher und fahren mit dem Stadtbus bis zur obersten Haltestelle am Mont de la Bonne Mère. Jetzt müssen wir „nur“ noch die vielen Treppen nach oben steigen.
Das Blöde ist nur, in der Kirche ist noch lange Gottesdienst und wir kommen nicht in die Kirche hinein. Was uns bleibt, ist nur die schöne Aussicht von hier oben, und der Besuch der Unterkirche.
Uns bleibt nichts anderes übrig, als nur wieder den Weg nach unten zu nehmen, diesmal machen wir es per Pedes.
Wir nehmen den steil bergab führenden Bd. André Aune, wechseln dann nach rechts auf die Allee Pierre Puget, vorbei an dem Square du Palais de justice d’Antan, und nach links auf die Rue Breteuil. Die sind wir auch mit dem Bus hochgefahren.
Kurz darauf nehmen wir die Rue Grignan, mit einem kurzen Abstecher in die Eglise Saint Charles, …
… um zu dem Musée Cantini de la Ville de Marseille zu gelangen. Dort haben wir absolut kein Glück. Jedes Mal ist das Museum aus irgendwelchen Gründen geschlossen.
Um den historischen Hafen herum gibt es tolle Restaurants. Nachdem wir uns einige Speisekaren angeschaut haben, entscheiden wir uns für die Bar de la Marie.
Die Bedienung hat gerade Stress mit ihrem Chef. Als Ausgleich erhalten wir von ihr einen doppelten Pastis für einen reduzierten Preis. Das sehen wir aber erst nachher.
Gemeinsame Vorspeise:
Salat friture
Hauptgericht:
Marmite facon Bouillabaisse ( In Marseille gehört es einfach dazu, dass man eine Bouillabaise ist.)
Und zusammen sieht das dann so aus.
Gesättigt setzen wir unseren Spaziergang fort. Unser Ziel ist das nicht weit entfernte „Mucem“, das neben dem Hafeneingang steht.
Es gibt aber noch viele weitere Pastis-Produkte mit unterschiedlichen Kräuterbeigaben.
Der Mucem-Komplex ist eine Kooperation von alt und neu, und vermittelt die Lebensumstände in Europa und dem mediterranem Raum. Es werden aber auch zahlreiche Kunstausstellungen angeboten.
Von der Festungsruine aus gelangen wir über Treppen und Brücken zum Mucem.
Wir halten uns weitestgehend in den Außenbereichen auf, da uns die Darstellungen mit den Beschreibungen nicht so viel bringen. Und für die Kunstausstellung zu dem Künstler Abd-el-Kader hätten wir eine Beschreibung in deutsch oder englisch benötigt.
Und die Aussicht von hier ist einfach toll.
Wir sind mittlerweile etwas müde geworden. Und wenn ein Bus pünktlich an der Haltestelle erschienen wäre, hätten wir sofort eine passende Zugverbindung für die Rückfahrt gehabt. Also halte ich ein Taxi an, und wir fahren für EUR 8,00 zum Bahnhof. Hinter uns erscheint dann plötzlich der nächste Bus.
Im Berufsverkehr gibt es nun mehr Zugverbindungen und in kürzeren Abständen. Und wieder fahren wir an den wunderschönen Buchten der Calanques entlang.
In La Couronne müssen wir nun etwas länger warten, bis wieder ein Bus nach Carro fährt. Wir verkürzen uns die Zeit im Außenbereich einer Bar und nehmen ein Kaltgetränk zu uns.
Es war ein anstrengender Tag.
Tagesstrecke: 0 km
Donnerstag, 07.04.2022
Bei meinem morgendlichen Gang zum Bäcker sondiere ich wieder das Angebot des werktäglichen Fischmarktes. Es ist aber kaum etwas los. Und da wir uns entschlossen haben, heute noch mit dem Bus nach Martigues zu fahren, mache ich auf meinem Weg schon ein Foto des Busfahrplans.
Die Fahrt nach Martigues dauert nicht lange. Wir steigen am Canal de Carontes aus. Der Kanal, der den Étang de Berre mit dem Golf du Fos verbindet, teilt auch gleichzeitig die Stadt Martigues in zwei Hauptbereiche, Jonquières und Ferrières, mit einer kleinen dazwischen liegenden Insel, dem alten Ortskern L’Isle.
Wir überqueren die erste Brücke am Quai Kléber und landen auf der kleinen eng bebauten Insel. Dort streifen wir durch einige enge Gassen …
… bis wir bei einem inneren Kanal mit vielen Bootsanlegestellen landen. Kein Wunder das Martigues in Südfrankreich auch als „Venedig der Provence“ bezeichnet wird. Und es gibt schöne Restaurants am kleinen Bootshafen. Diese Häuserzeile wird Miroir aux Oisseuax genannt und steht unter Denkmalschutz. Bei unserer ersten Wahl, links auf dem folgenden Bild, sind leider alle Tische reserviert.
Aber auch wir finden etwas, nämlich das Restaurant „Accademia Caffe“.
Entrée: Ceviche de daurade, légumes craquants, carpaccio de betterave (Salat aus einer kalt gegarten Dorade, knackiges Gemüse, Ringelbete Carpaccio)
Plat: Morue, legumes, ebly (Kabeljau, Gemüse, Zartweizenkörner)
Dessert: Hier haben wir uns für einen Café Gourmand entschieden.
Wir besichtigen noch ein wenig die Gassen von L’Isle bevor wir wieder zur Bushaltestelle gehen.
Es kommt sofort ein passender Bus, sodaß wir nach einer halben Stunde schon wieder am Hafen von Carro sind. Dort messen sich in den Hafenanlagen noch einige Boulespieler mit ihrer Wurfgenauigkeit. Wir schauen noch ein wenig zu, bevor wir uns zum Wohnmobil begeben.
Heute Abend kommt Wind auf, und schon sind die Surfer auf dem Wasser.
Tagesstrecke: 0 km
Freitag, 08.04.2022
Irgendwann wollen wir ja doch noch einmal weiterfahren. Unser heutiges Ziel soll der CCP-Stellplatz mit V+E von Port-Saint-Louis sein.
Der Platz liegt etwas außerhalb und die Gebühr beträgt EUR 11,00. Da die Einlassschranke nicht funktioniert, ist wieder mal ein Telefonat mit CampingCarPark notwendig.
Bei dem schönen Wetter setzen wir uns raus und genießen die Ruhe. Das heißt, bis zum permanenten Ausruf: „Isi, komm her zu Mama.“ Der Ruf kam natürlich auf Französisch rüber und galt einem Hund, und Isi wollte partout nicht darauf hören.
Irgendwann raffen wir uns zu einem Spaziergang in den Ort auf. Viel gibt es hier nicht zu sehen. Die schon langjährigen Wohnmobilisten kennen die Gegend um Salin-de-Giraud und Port-St.-Louis eher durch den Aufenthalt am Plage de Piémanson.
Diese kleine Straße kann im Sommer bei dem Trubel in den Bars mithilfe von Schranken gesperrt werden.
Im Tour Saint-Louis ist jetzt das Office de Tourisme untergebracht.
Tagesstrecke: 49 km
Freitag, 08.04.2022
Heute Nacht hat es heftig gestürmt. Und bei der Fahrt in die Camargue nach Stes.-Maries-de-la-Mer entscheiden wir uns trotzdem für die Überfahrt mit der Bac de Barcarin nach Salin-de-Giraud. Ansonsten müssten wir bis Arles zurück fahren.
Hinter Salin-de-Giraud umrunden wir das Gebiet des „Parc Naturel Régional de Camargue“ und den darin liegenden Étang de Vaccarès, und fahren bei ständigem Seitenwind nach Stes. Maries.
Achtundvierzig Jahre nach unserem ersten Besuch von Stes.-Maries-de-la-Mer zieht es uns trotz allem immer mal wieder hierher. Es ist wie ein „Heimkommen“.
Da es unseren Lieblings-Stellplatz am Plage-Est nicht mehr gibt, fahren wir seitdem auf den Camping de la Brise (Gebühr ohne Strom EUR 24,68).
Ein erster Erkundungsgang lässt nicht lange auf sich warten. Im Zentrum hat sich nicht viel verändert. Bei den Geschäften, Bars und Restaurants zeigen sich aber ein paar Corona-Lücken.
Wenn wir den nördlichen Bereich von dem Platz um die Kirche erreichen, kommt immer ein wenig Wehmut auf. Da wo jetzt Klamotten verkauft werden, saßen wir früher morgens im Café „Felibre“ und haben unseren Petit café noir getrunken, bevor wir wieder, bepackt mit Broten, zu dem riesigen „wilden“ Zelt-Areal am Plage Est gezogen sind. Jetzt ist der Felibre weg und der große und breite Strand im Meer verschwunden.
So früh im Jahr ist es noch ruhig in den Gassen.
Bis in die frühen Abendstunden werden in der Rue Victor Hugo noch Speisen zum Mitnehmen angeboten.
Der Wind hat nachgelassen und wir können noch lange draußen sitzen.
Wir haben uns natürlich heute Nachmittag sofort noch mit Tellines versorgt. Es gibt Dinge, die sind einfach Tradition.
Tagesstrecke: 73 km
Sonntag, 10.04.2022
Draußen ist dass herrlichste Sonntagswetter. Sofort schalten wir in den Erholungsmodus und genießen das ausgiebige Frühstück vor dem Wohnmobil. Und während des Faulenzens vergeht die Zeit „wie im Flug“. Fast vergessen wir, dass es ja auch noch mal Mittag wird.
Wir haben gestern bei unserem ersten Spaziergang durch Saintes Maries schon die Speisekarten der Restaurants studiert. Deshalb steuern wir heute direkt das in der Rue Léon Garbetta befindliche Restaurant „Le Fournelet“ an.
Ab und zu kann es bei uns etwas ausgefallenes und voluminöseres Essen geben. Heute ist solch ein Tag.
Als Aperitif bestellen wir uns einen Ricard und erhalten dazu kleine Baguetttescheiben mit Tapenade. Danach kommt als Gruß aus der Küche ein sehr ansprechend serviertes Potpourri aus Meeresfrüchten und Gemüse.
Als Hauptsache haben wir ein Panaché Tourteau (eine bunt gemischte Platte mit Krebs) für zwei Personen bestellt.
Zum Dessert gibt es Deux Boules de Glaces avec les Parfumes Cassis et Menthe.
Das Essen und der Wein waren wunderbar! Und wir haben im „Le Fournelet“ eine herrliche Mittagszeit verbracht. Es spricht deshalb nichts dagegen, nun noch einen kleinen Verdauungsspaziergang durch die „Gemeinde“ zu machen.
Am Spätnachmittag zieht es uns dann in die Natur der Camargue, denn wir sind ja mitten drin.
Für heute sind wir genug gelaufen. Der Abend kann kommen.
Tagesstrecke: 0 km
Montag, 11.04.2022
Heute Nacht hat es sehr gestürmt. Manchmal wurde sogar unser Wohnmobil durchgerüttelt.
Montags und Freitags ist in Saintes Maries am Vormittag Wochenmarkt. Wir kaufen ein wenig ein und gehen anschließend zur Wehrkirche Notre-Dame-de-la-Mer.
In der Vorgängerkirche sollen 1448 angeblich Reliquien der beiden Heiligen Maria Kleophae und Maria Salome gefunden worden sein. Danach entwickelte sich in der Gegend ein Marienkult und es fanden jährliche Wallfahrten statt. Darin wurde auch die angebliche Dienerin der Beiden, die schwarze Sara, aufgenommen. Sie ist die Schutzpatronin der Gitans, die sich hauptsächlich aus spanischstämmigen Roma zusammen setzen.
Saintes Maries selbst wurde erstmals bereits im 4. Jhdt. als Sancta Maria de Ratis schriftlich erwähnt.
Zuhause beim Wohnmobil haben wir für uns gekocht und es uns gemütlich gemacht.
Und das ist das Ergebnis
Es stürmt immer noch und der Sand fliegt. Wir setzen uns auf der windabgewandten Seite des Wohnmobils in die Sonne und lesen ein wenig.
Gegen 17.00 Uhr drehen wir wie immer unsere Runde durch die Gemeinde.
Tagesstrecke: 0 km
Dienstag, 12.04.2022
In der Nacht bin ich wach geworden, weil es plötzlich total ruhig war. Der Wind hat aufgehört. Den dadurch entstehenden Nachteil merken wir am Morgen beim Frühstück. Die ersten Moskitos wagen sich wieder raus.
Heute soll auf dem Place des Gitans ein Flohmarkt stattfinden. Tatsächlich stehen aber nur einige Stände verloren herum. Auch wenn wir immer nach Büchern schauen, bei diesen französischen Büchern finden wir nichts, obwohl ich in anderen Orten schon einen Schuber mit Blättern von Dichtungen und Abbildungen von Van Gogh-Bildern gefunden habe, oder ein Büchlein mit Briefen von Marcel Proust auf französich (Lebenswerk: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit).
Wie hat Lena in dem von ihr geführten Reise-Tagebuch geschrieben: Eine Napoleonfigur musste auch da bleiben.
Wir ziehen daraufhin weiter zur Bar „O Pica Pica“ gegenüber der Arena. Dort trifft man sich am späten Vormittag zu einem kleinen Snack und einem Becher Wein.
Es ist schwül geworden, und bei unserem Mittagsschlaf im Freien empfinden wir es durch die eintretende Bewölkung etwas kühler.
In der Nacht wird es aber wieder immer wärmer.
Tagesstrecke. 0 km
Mittwoch, 13.04.2022
Wir haben jetzt unserer Liebe zu Saintes Maries genug Zeit gegeben. Der Müßiggang ist vorbei und wir fahren weiter. Ein paar Abschiedsbilder müssen aber noch sein.
Gegen Mittag erreichen wir Aigues Mortes. Wegen einer Baustelle bei der Zufahrt zur Stadt ist es etwas schwierig geworden, zu dem Wohnmobil-Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 22,00 für 24 Std.) zu kommen.
Bei dem stolzen Preis ist noch genug Platz. Dafür liegt er aber auch nur wenige Schritte von der historischen Stadtmauer entfernt. Das erste Einlasstor ist direkt erreichbar, und durch wenige Gassen gelangen wir in das Zentrum auf den Place Saint Louis.
Die Römer erwähnen bereits in diesem Bereich eine Siedlung um 102 v. Chr. und bis zum 13. Jhdt. gehörte das Gebiet zum Heiligen Römischen Reich.
Aigues Mortes (totes Wasser) ist im 13. Jhdt. als wehrhafte Hafenstadt und durch Kanäle bis hin zum Mittelmeer konzipiert worden. Auch heute noch ist die Altstadt durch eine vollständige, mittelalterliche Stadtmauer eingerahmt. Durch eine zunehmende Verlandung ist Aigues Mortes nun 6 km vom Meer entfernt. Eine schiffbare Verbindung besteht aber noch mit dem Canal du Rhône à Sète, und von Sète aus zu dem Canal du Midi.
Ich weiß auch nicht. Egal wo wir sind, oder wieviel Kilometer wir fahren, wir erreichen den nächsten Ort zur Mittagszeit. So lernen wir unsere Zielorte immer als erstes durch unsere Mahlzeiten kennen.
Hier sitzen wir nun am Place Saint Louis im Schatten, genießen die Atmosphäre bei nicht zuviel Tourismus, und verzehren einen Salade de Chevre bzw. eine Pizza.
So wie wir jetzt weiter durch Aigues Mortes streifen, ist es immer ein Aufleben ganz alter Erinnerungen, die Jahrzehnte zurück liegen.
Die „Chapelle des Capucins“ ist mittlerweile ein Museum.
Jetzt suchen wir das Porte de la Marine, um uns den Salzsee und die Saline anzuschauen.
Die Salzberge sind zu weit weg, aber an den Rändern des Sees sieht man schon die Salzablagerungen.
Von hier aus machen wir uns auf den Weg zu unserem Wohnmobil, um noch etwas Mittagsruhe zu haben.
Gegen 18.00 Uhr wollen wir zur „Happy-Hour“ die Altstadt unsicher machen. Doch was finden wir vor – eine ausgestorbene Altstadt. Hier könnte ich jetzt auf der Straße einen langen Film drehen, ohne dass es irgendeiner mitbekommen, geschweige stören, würde.
Nachts kann es auch nicht ruhiger sein.
Tagesstrecke: 38 km
Gründonnerstag, 14.04.2022
Nach dem Frühstück spazieren wir noch ein wenig an der Stadtbefestigung entlang, um uns den Bereich am Hafen des Canal Rhôhne à Sète anzuschauen.
Bei unserer Abfahrt von Aigues Mortes tanken wir doch tatsächlich den Diesel für 179,9 ct. Das sind ja fast wieder „normale“ Preise.
Unser Navi hat heute wieder eine Erlebnistour für uns bereit. Wir werden dabei auf kleinen Straßen durch das Weinanbaugebiet des Gris de Sables, und entlang des Canals durch die Weidelandschaft der Stiere kleiner Mas‘ der Camargue bis nach St. Gilles geführt.
Der kostenlose Wohnmobil-Stellplatz mit V+E auf dem Parking Charles de Gaulle in St. Gilles ist schnell gefunden. Er ist schon sehr voll und die einzelnen Parzellen sind eng. Einige Wohnmobilisten weichen schon auf andere Stellen des Großparkplatzes aus. Wir versuchen es deshalb mit einem Platz am Kanal. Da haben wir vor einigen Jahren schon mal gestanden. Jetzt ist das Parken für Wohnmobile dort aber per Schild verboten. Also geht es wieder zum Parking vom de Gaulle.
Saint Gilles erlebte ihre größte Blütezeit um das Jahr 1116 , als auch mit dem Bau der romanischen Kirche begonnen wurde. Sie lag an der Via Aegidia, und war eine wichtige Sammelstelle für die Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago die Compostella (Der französische Abschnitt des Jakobsweges wird hier auch Via Tolosana genannt.).
Im 13. Jhdt. hatte sie bereits 40.000 Einwohner und zählte, dank des Rhône-Canals, zu den wichtigsten Hafenstädten am Mittelmeer. Davon ist nichts mehr geblieben und die Einwohnerzahl ist bis auf etwas über 14.000 gesunken.
Das besterhaltenste Zeugnis der Vergangenheit ist die Abteikirche Saint Gilles. Der Name bezieht sich auf den aus Athen stammenden Kaufmann Aegidius, der sich hier im 7. Jhdt. als Eremit niederließ und das Benediktinerkloster gründete. Dem Klostergründer gaben sie später den französischen Namen Gilles und der Papst erhob ihn zum Heiligen.
Beide Reliquenschreine des Saint Gilles werden öffentlich ausgestellt und können verehrt werden.
Für die Messe heute Abend ist der lange Abendmahltisch aufgebaut und schön eingedeckt.
Hinter der noch stehenden Kirche kann man mittlerweile die Überreste der Klosteranlage sehen, die bei den ab 2004 begonnenen Ausgrabungen zutage kamen.
Von der erhobenen Position um das Kirchenareal kann man auf die kleine Stierkampfarena hinunter schauen. Unser Abstieg dorthin hat sein Ziel nicht erfüllt. Wir konnten weder reingehen noch reinsehen.
Beim Port de Plaisance herrscht ein munteres Treiben. Die eigenen bzw. gecharterten Boote werden bezogen. Wir haben kein Boot, landen dafür aber in der „Bar de Poste“, wo jedes Getränk nur EUR 2,50 kostet.
Tagesstrecke: 41 km
Karfreitag, 15.04.2022
Unsere Weiterfahrt führt uns heute wieder auf die andere Seite der Rhône. Wir möchten am Fuße der Châine des Alpilles, einer Kalksteinkette im Südwesten der Provence, in dem kleinen Örtchen Fontvielle übernachten. Auf dem Weg dorthin, kommen wir an der ehemaligen Abbaye de Montmajour, kurz hinter Arles, vorbei. Wir haben schon so oft, die Ruinen der Abbaye im Vorbeifahren gesehen und noch nie besucht. Das wird jetzt nachgeholt.
Da wir so direkt davor stehen, merken wir erst, was für eine kolossale Ruine sich vor uns erhebt. Was muß sie erst in ihrer Blütezeit für einen Eindruck gemacht haben? Wer hat dies alles bewerkstelligt?
Mitten im Sumpfgebiet bauten Benediktinermönche ab 1016 zuerst die Eremitage Saint Pierre, eine teilweise in den Fels gehauene vorromanische Kapelle.
Danach folgte die Abteikirche. Ab 1030 erhielt die Abtei das Recht, den Ablass zu erteilen und den Ablassbrief zu verkaufen. Aufgrund der vielen Pilger, wurden die Reliquien des Wahren Kreuzes Christi in eine Kapelle der Krypta unter der Abteikirche verlegt.
An der Außenwand der Kirche befindet sich der Friedhof mit den in den Fels gehauenen Grabstätten.
Mittendrin in dem kirchlichen Komplex befindet sich ein großzügiger Kreuzgang.
Die Krypta beeindruckt mit ihren mächtigen Stützmauern.
Im 14. Jhdt. haben die Mönche während des Hundertjährigen Krieges, dem anglofranzösischen Konflikt, das Kloster mit einer Festungsmauer und einem Wehrturm ausgebaut.
Im fernen Paris entwickelte sich im 17. Jhdt.aus einer Reformbewegung bei den Benediktinern eine Kongregation St. Maur, die die Regeln des Hl. Benedikt noch strenger auslegten. Eine Gruppe dieser Mauriner vertrieb die Benediktinermönche aus Montmajour und gründeten dort das Maurinerkloster Monastere Saint-Maur. Als Sinnbild ihres Zentrums der geistlichen und wissentschaftlichen Arbeit errichteten Sie ein großes Palais. Dadurch zeigte sich das Kloster jetzt als ein Monument auf fünf Ebenen.
Ein schwerer Brand im 18. Jhdt., dem ein Wiederaufbau in der gleichen Zeit folgte, erbrachte das heutige Aussehen. Während der Französischen Revolution wurde die Abtei 1790 entgültig geschlossen. Damit war sie dem Raubbau und Verfall freigegeben. Ab Mitte des 19. Jhdt. gab es zwei Phasen von Teilrestaurierungen.
Aus seiner Zeit in Arles, gibt es ein Gemälde von Vincent van Gogh „Sonnenuntergang bei Montmajour“.
Wir haben nicht gedacht, dass wir uns so lange hier aufhalten würden, und soviel sehen und lesen. Der Besuch der Abbaye de Montmajour war total beeindruckend.
Nach dem vielen Trepp-auf und Trepp-ab in der Abbaye schleppen wir uns müde zu unserem Wohnmobil, um die wenigen Kilometer bis auf den Wohnmobil-Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 10,00) in Fontvielle hinter uns zu bringen.
Lena opfert sich noch, und kocht uns ein Mittgessen. Danach hat sie sich ihren Mittagsschlaf redlich verdient.
Wir sind ganz begeistert von diesem Stellplatz. Die Wohnmobile stehen im Kreis, mit genügend Abstand, teilweise im Schatten und im Rücken eine Felswand.
Nach der ausgiebigen Ruhepause, „juckt“ es uns schon wieder, da wir ja wissen wollen, wo wir hier gelandet sind. Hinter dem Stellplatz beginnt ein Wanderweg, der an den Mühlen und dem Schloss vorbei in den Ort führt.
Als erstes erreichen wir die Daudet-Mühle. Die Legende berichtet, dass der Schriftsteller Alphonse Daudet die Mühle gekauft hat, darin lebte und schrieb. Das ist aber alles nicht wahr. In seinem Werk Lettres de mon moulin hat er die Berichterstattungen aus seiner Mühle in Fontvielle frei erfunden. Welche der Mühlen die Beschriebene ist, weiß auch niemand.
Aber ein kleines Museum ist in der Mühle eingerichtet, und man kann einiges über den Schriftsteller erfahren.
Auch wenn sich auf dem Sentier des moulins alles nur um die Daudet-Mühle dreht, gibt es noch weitere Mühlen und das Schloss Montauban. Die Mühlen benötigte der Ort früher für seine Olivenölproduktion.
Neben uns rauscht ein kanalisierter Bach vorbei. Er kommt vielleicht von der Quelle, die dem Ort seinen Namen gab (font Vielle = alte Quelle).
Mit dem Überqueren der Hauptstraße gelangen wir in den alten Ortskern.
Der Rundgang ist beendet und wir begeben uns zufrieden zu unserem Wohnmobil zurück. Vor dem Wohnmobil zu sitzen ist einfach herrlich. Wetter und Umgebung ist sehr gut.
Tagesstrecke: 31 km
Ostersamstag, 16.04.2022
Pont du Gard und Remoulins verschieben wir. Fontvielle ist für uns jetzt gerade richtig. Da wir sonst nichts zu tun haben, machen wir einen „kleinen“ Spaziergang zu den Überresten des Aqueduc Romain de Barbegal. Wie so oft, sind Entfernungen relativ. Denn der schattige Waldspaziergang entpuppt sich als Wanderung über einen Schotterweg unter sengender Sonne.
Da nutzt es auch nichts, das wir auf dem Weg und neben dem Weg alle Kräuter der Herbes de Provence bewundern können. Überall riecht es wie vor einer Pizzeria. Das erste Mal hatten wir dieses Erlebnis, als wir 1974 vor der Gorges du Verdon auf einer Wiese am See „wild“ gezeltet hatten. Es ist ein Traum, und trotzdem heiß!
Wir wollen schon aufgeben, da finden wir tatsächlich weit abseits des Weges die Überreste des Aquäduktes. Hier in der Umgebung von einigen hundert Metern muss es noch mehr dieser römischen Hinterlassenschaften geben. Uns langt aber diese eine Stelle.
Für den Heimweg geht es jetzt etwas bergauf und die Beine werden schwerer und schwerer.
Beim Wohnmobil kochen wir uns das übliche Mittagessen, wenn sich viel Baguettereste angesammelt haben. Ich schneide das Brot in kleine Würfel, und Lena kocht uns daraus Semmelknödel mit Pilzsoße. Passt schon!
Am Spätnachmittag, oder auch zur Aperitif-Zeit gehen wir in den Ort und setzen uns nach einem kleinen Rundgang in die Außenbewirtschaftung vom „Le Café“. Ab und zu sind hier auch Masken noch im Einsatz.
So ein Tablett möchte ich nicht andauernd durch die Gegend tragen, und das Bodybuilding ist sehr einseitig, aber uns schmeckt das Produkt.
Tagesstrecke: 0 km
Ostersonntag, 17.04.2022
Frohe Ostern!
Bei meinem morgendlichen Spaziergang zum Bäcker, sehe ich, daß auf dem großen Platz vor der Arena ein Flohmarkt aufgebaut wird. Das ist für Lena bestimmt eine frohe Kunde. Da haben wir nach dem Frühstück schon wieder einen Programmpunkt.
Die Stände sind nicht nur auf dem Platz, sondern auch entlang des Weges zum Stellplatz aufgebaut. Überall wird begutachtet und gekauft. Die Flohmärkte in Frankreich gefallen uns besser als Zuhause. Meiner Meinung nach wird auch nicht um den Preis gehandelt. Der Wert der Ware wird erkannt und akzeptiert. Es gibt aber auch hier die Menschen, die für jeden kleinsten Einkauf Plastiktüten haben wollen, wie überall.
Nach dem anstrengenden Rundgang beehren wir wieder das „Le Café“. Der Online-Oma scheint ja irgendetwas zu gefallen. Ich beschäftige mich lieber mit der tollen Pizza.
Auf dem Stellplatz ist immer was los.
Für heute Nachmittag haben wir uns zwei Eintrittskarten für den „Course camarguaise in der Arenes de Fontvielle“ gekauft. Während im Wäldchen die Boulesspieler die Metallkugeln durch die Gegend werfen, zieht es uns in die Arena.
Die Hauptdarsteller, neben den Stieren natürlich, kommen in die Arena. Bei dem „Spiel“ geht es darum, dass die Männer mit Hilfe einer Metallbürste bunte Woll-Kokarden von den Hörnern der Stiere ziehen müssen. Wer dies schafft bekommt einen Geldpreis.
Fröhlich hüpft der Stier, der zweite Hauptdarsteller, durch die Manege.
Jetzt geht es los.
Ich bin ein Star, holt mich hier raus.
Und weiter geht’s.
Ein lustiger Nachmittag in der Arena geht auch mal zu Ende.
Tagesstrecke: 0 km
Ostermontag, 18.04.2022
Heute verlassen wir Fontvielle in nordwestlicher Richtung und überqueren dabei wieder die Rhône auf der Fahrt nach Remoulins. Bereits am Parkplatz vor der Arena wird aber unsere Abfahrt unterbrochen. In der Arena trainiert ein richtiger Torero am Stier. Und draußen verkauft ein regionaler Selbstvermarkter seinen Käse und die Salami.
Der Tanz beginnt.
Der Picador (Lanzenreiter) soll mit seinen Lanzenangriffen den Stier ermüden, …
…, bevor der Torero den Todesstoß mit dem Degen setzt.
Wir haben irgendwann genug gesehen und setzen die Fahrt fort. In den letzten Tagen haben wir desöfteren auf der CampingCar-App die Fluktuation des Stellplatzes mit V+E und Strom (Gebühr EUR 12,60) in Remoulins verfolgt, und unsere Abfahrt dementsprechend geplant. So können wir uns tatsächlich bei unserer Ankunft einen Platz aussuchen.
Ohne viel Zeit zu verlieren unternehmen wir sofort einen Spaziergang ins Zentrum von Remoulins. Dabei bleiben wir auf der Suche nach einem etwas feineren Feiertagsessen an der Speisekarte vom Hotel Restaurant „Les Glycines“ hängen. Es folgt eine kurze Verständigung mit zwei Blicken und ohne Worte, und schon gehen wir ins Restaurant.
Unser Ostermenü
Aperitif: Kir
Als Ostermontagsmenü gibt es:
Canneloni de Saumon aux Agrumes (Canneloni vom Räucherlachs mit Limettensahne)
Souris D’Agneau au Romarin (Lammhaxe auf einem Kartoffel-Sellerie-Stampf)
und Dôme de Paques
Es ist alles ein wenig ruhig in der Stadt.
Am Nachmittag sind wir wieder fitt und nehmen ganz locker den Spaziergang zur Pont du Gard auf. Doch die Strecke zieht sich ganz schön.
Endlich sehen wir die Pont-du-Gard, die vor ungefähr 2000 Jahren erbaut wurde. Sie ist Teil eines 50 km langen römischen Aquäduktes, der Wasser von Uzès nach Nimes leitete.
Von der anderen Uferseite hören wir Musik und Getrommel. Dort wird ein Fest sein, wie es hier für Ostermontag typisch ist.
Wir sind zu spät. Das Fest ist in Auflösung begriffen.
Dann machen auch wir uns auf den Heimweg.
Unter der Felsformation sehen wir auf einmal einen riesigen Höhleneingang. Es ist die Grotte de la Salpêtrière, die bereits vor ungefähr 19.000 Jahren bewohnt wurde.
Der Stellplatz hat sich wieder gefüllt.
Tagesstrecke: 35 km
Dienstag, 19.04.2022
Wir haben noch etwas Zeit, bevor wir von dem Stellplatz runter müssen. Deshalb wollen wir uns Remoulins intensiver anschauen. Wenn man im Internet nachschaut, steht über die Gemeinde, dass sie am Gardon liegt – Punkt. Dabei hat sie ohne Zweifel ihre Reize und schöne Fleckchen. Remoulins ist dabei ein deckungsgleiches Abbild der Provenceorte.
In einem kleinen Wäldchen, ganz versteckt unter den Baumwipfeln, befindet sich die Arena von Remoulins.
Wir fahren nun in kleinen Etappen immer weiter nach Norden. Dabei machen wir noch einen Zwischenstopp in Uzès. Auf dem Parkplatz von Haribo und dem Parking du Stade du refuge an der Route de Nimes, der näher zur Innenstadt liegt, stehen parkende Wohnmobile.
Auf unserem Weg in die Innenstadt biegt die mittlerweile in Avenue Maréchal Foch umbenannte Straße nach links ab, und so kommen wir am Restaurant „Asian Sushi Uzès“ vorbei.
Auf der Terrasse lässt es sich bei tollen Mittagsgerichten gut aushalten.
Danach besichtigen wir ausgiebig die Stadt. Uzès liegt in dem historischen Bereich Septimanien, was weitestgehend der ehemaligen Region Languedoc-Roussillon entspricht. Die Römer siedelten ab 418 in diesem Gebiet die Westgoten an, die dort sofort ihr Westgotenreich, mit der Hauptstadt Tolosa (Toulouse), gründeten.
Die heutige Kleinstadt mit nicht ganz 9.000 Einwohnern hat ihren eigenen Charme in der Gleichheit der Provence. Besonders der Places aux Herbes, mit den bereits im Frühjahr ausladend belaubten Platanen und den rundum stehenden alten Häusern mit den Laubengängen, hat es mir angetan.
Hier könnte ich von morgens bis abends sitzen. Mit einem Buch in der Hand und einem Petit Café noir, später ein Gläschen Vin rouge, und im Übergang vom Nachmittag auf den Abend einen Pastis mit Knapperzeug wäre das Tagwerk ausgefüllt.
Bei unserem Rundgang können wir uns aber auch noch an anderen „Schönheiten“ erfreuen.
Ja, auch das gibt es noch in öffentlichen Gebäuden, Toiletten mit Loch in „Erde“, ungewöhnlich aber sauber.
Nach den schönen Stunden in Uzès fahren wir zu unserem nächsten Übernachtungsplatz – Vaison-la-Romaine. Und wieder einmal überqueren wir dafür die Rhône bei unserer von außen so erscheinenden sprunghaften aber sehr intensiven Tour durch diesen Teil der Provence.
Vaison-la-Romaine wurde in der Bronzezeit von Kelto-Ligurern bewohnt. Die Kelten prägten auch das Gebiet mit einem Oppidum, bis die Römer im 2. Jhdt. vor Chr. die Vorherrschaft übernahmen. Mit den Römern kam eine Aufwertung der Landschaft unterhalb des alles überragenden Mont Ventoux. Nun prägten Villen, Theater, Bäder, Aquädukt und eine Brücke über die Ouvèze das Stadtbild. Die Bevölkerung wuchs auf über 10.000 Einwohner an. Heute sind es nur noch fast 6.000, die die Kleinstadt auf die „Waage“ bringt.
Der Wohnmobil-Stellplatz „Parking du Colombier“ mit V+E (Gebühr EUR 8,20) ist fast voll belegt. Wie wir so mitbekommen, sind es viele Überwinterer aus Spanien. Wir halten uns nicht lange auf, und starten wieder einmal in die Stadt, die wir schon sehr oft besucht haben.
Die römischen Ausgrabungen haben wir bisher aber nie aufgesucht. Da diese bald schließen, machen wir nur einen kurzen und trotzdem tollen Rundgang.
Jetzt sollten wir uns an die Toiletten in Uzès erinnern. Hier in Vaison-la-Romaine gab es bereits bei den Römern Sitzklos mit speziellen Aussparrungen vorne.
Die Grundmauern des Amphitheaters wurden in die Felsen des Puymim-Hügels geschlagen.
Die römische Brücke über die Ouvèze gehört zu den wenigen antiken Brücken, die noch vorhanden sind und genutzt werden.
Wir landen natürlich zum Abschluß in einer Bar bei Pastis und Tapas.
Die Wohnmobilisten sind ein ruhiges Volk, wenn sie nur ein Fleckchen zum Schlafen haben.
Tagesstrecke: 100 km
Mittwoch, 20.04.2022
Unser nächster Stopp mit Nyons ist eigentlich nicht weit entfernt, doch Umleitungen und unser Navi verlängern die Fahrt um einiges an Zeit. Wobei die erste Umleitung uns wieder etwas südlicher an das Ufer der Ouvèze zu dem „Jardin des 9 Damoiselles“ führt. Die Steine sind alle mit Inschriften behauen.
Danach machen wir zur Abwechslung den Schwenk nach Norden in die richtige Richtung und erreichen tatsächlich Nyons. Jetzht fängt es auch noch an zu regnen. In Nyons fahren wir auf den Parkstreifen gegenüber dem eigentlichen Stellplatz und warten das Ende des Regens ab, bevor wir uns auf den Spaziergang durch die Stadt machen.
Die Spezialitäten von Nyons sind seine Oliven und das hochdekorierte Olivenöl, sowie die Verarbeitungen des Lavendels.
Nach dem Mittagessen im Wohnmobil, klart es auf, und wir gehen entlang der Eygues in die Altstadt.
Der Tour Randonne wurde als Wehrturm gegen Ende des 13. Jhdt. erbaut. Mitte des 19. Jhdt. folgte die Umwidmung als Kapelle zu Ehren der Notre-Dame de Bon-Secours.
Da morgen ein großer Markt in der gesamten Altstadt aufgebaut wird, ist der Parkstreifen auf dem wir stehen für die Marktbeschicker reserviert. Deshalb entschließen wir uns, auf der D94 in westlicher Richtung nach St.Paul-Trois-Chateux auf den kostenlosen Stellplatz mit V+E am Parking Chausy weiterzufahren.
Dort angekommen sehen wir, dass die Wohnmobile nicht mehr auf dem großen Parkplatz stehen sollen. Wir haben nun einen eingezäunten und nur für uns reservierten Bereich, der momentan noch kostenfrei ist. Die V+E ist immer noch an der Seite zum Stadion.
Heute Abend unternehmen wir nichts mehr. Erstens regnet es sehr stark, zweitens haben wir schon für heute genug gesehen.
Tagesstrecke: 79 km
Donnertag, 21.04.2022
Jetzt übernachten wir bestimmt schon zum dritten Mal in Saint-Paul, und Regen, Gewitter und Saint-Paul gehören einfach zusammen. Trotzdem haben wir sehr gut geschlafen.
Am Morgen drehen wir vor der Weiterfahrt noch eine Runde durch den alten Bereich der kleinen Gemeinde. Beim Monument aux Morts de Saint-Paul Trois Château betreten wir die Altstadt.
Der Place du Marché ist von zahlreichen Cafés und Restaurants eingerahmt, doch offen haben wir sie noch nicht so wirklich gesehen.
Die Cathédrale Notre-Dame de Saint-Paul-Trois Château ist im 12. Jhdt. erbaut worden und ist ein Beispiel für die Verschmelzung der Antike in der romanischen Architektur der Provence. Wunderschön sind die erhaltenen Fresken und Säulenskulpturen.
An der Chorseite der Kathedrale befindet sich das „Maison de la Truffe et du Tricastin“. Da wir schon in dem Museum waren, streifen wir lieber noch weiter durch die Gassen.
Wie war das noch mit dem Glas Wein in das Essen und in den Koch.
Wir wollen schnell weiter gen Norden. Von der D458 kommen wir kurz unterhalb von Montélimar auf die N7. Diesmal direkt am Ortseingang von Montélimar befindet sich im Gewerbegebiet „unser“ China Wok. Wir sind für die Zeit des Mittagsbüfetts genau richtig. Das Restaurant habe ich ja schon kurz nach dem Beginn der Reise vorgestellt.
Da wir nun etwas schneller voran kommen wollen, fahren wir zur nächsten Autobahnauffahrt hinter Montélimar, vorher tanken wir noch. Bei Vienne bezahlen wir an Maut EUR 18,90 für Classe 2. Wir fahren weiter in Richtung Lyon Centre und haben diesmal richtig Stau. Naja, muss auch mal sein. Nördlich von Lyon bei Villfranche-sur-Saone beginnt wieder die Mautstrecke. Und bei der Ausfahrt Beaune Süd sind noch einmal EUR 19,70 an Maut in Classe 2 fällig. Dafür sind wir aber auch in der Tageskilometer-Leistung erheblich weiter gekommen.
Der Wohnmobil-Stellplatz mit V+E von Beaune liegt an der Avenue Charles de Gaulle, ist sehr gut anzufahren und befindet sich in fußläufiger Entfernung zur Altstadt mit dem Hôtel-Dieu. Der Stellplatz ist neu gestaltet, mit Schrankenbetrieb, 136 Plätze für Wohnmobile bis 3,5 t und zeitabhängiger Stellplatzgebühr.
Beaune ist das Zentrum des burgundischen Weinanbaugebietes und im direkten Dunstkreis liegen so Orte wie Pommard und Meursault, beides Vertreter für Spitzenweine mit Spitzenpreisen.
Das Hôtel-Dieu ist ein ehemaliges Hospital aus dem 15. Jhdt. und kann als Museum besichtigt werden.
Nicht weit von dort erreichen wir den Place Carnot mit seinen Bars, Bistrots und Restaurants unterschiedlichster Preisklassen.
Von hier aus geht es fast in alle Richtungen zu weiteren „Verwöhnstationen“, die sich in Gebäuden des Spätmittelalters, Renaissance und Barock befinden.
Das Ancien Carmel de Beaune ist mittlerweile ein Museum mit ständig wechselnden Kunstausstellungen.
Auf dem Petit Place Carnot besuchen wir bei den letzten Sonnenstrahlen, die in die Bebauung eindringen, das „Chevaliers“. Zu einem Gläschen Chablis 12 cl für EUR 7,50/pP teilen wir uns eine Planche Charcuterie und fördern mit unserer Genusssucht die Gastronomie Beaune’s.
Die bereits oben genannte Mischung der Bebauung hat einen unbeschreiblichen Reiz.
Tagesstrecke: 331 km
Freitag, 22.04.2022
Heute Vormittag nehmen wir uns bei dem schönen Wetter noch die Zeit, das Hôtel-Dieu zu besichtigen, denn gestern hatte es schon geschlossen.
Fast direkt neben dem Stellplatz befindet sich ein großer Carrefour mit Tankstelle. da werden die obligatorischen letzten Einkäufe getätigt und getankt. Heute machen wir uns auch noch hier unser Mittagessen. Anschließend fahren wir auf der D974 immer weiter nach Norden.
Dabei passieren wir auf unserer Standardstrecke Dijon und Langres, ab jetzt heißt die Straße D74, …
… und erreichen kurz vor Neufchateau den kleinen Ort Goncourt, unser Übernachtungsziel.
Der idyllische kostenlose Stellplatz mit V+E liegt an der noch jungen Meuse und lädt förmlich zum Übernachten ein.
Dann sich noch ein leckeres Abendbrot bereiten, das geht doch.
Tagesstrecke: 166 km
Samstag, 23.04.2022
Draußen regnet es. In Neufchateau besuchen wir noch einen LIDL und fahren bei Nancy auf die kostenlose Autobahn in Richtung Luxemburg. Von dort bis zur Grenze in Wasserbillig ist es dann nicht mehr weit. Wir schaffen es auch noch zur Mittagszeit auf deutscher Seite zur Pizzeria „Löwener Mühle da Capris“ zu kommen. Wenn es zeitlich hinhaut, machen wir hier immer unseren mittäglichen Abschluß unserer Reise.
Nach dem Essen müssen wir aber noch einmal die 2 km zurück fahren, um im luxemburgischen Wasserbillig billig zu tanken. Diese Zeit hatten wir vorher nicht mehr.
Nun heißt es für uns nur noch auf die Mosel-Autobahn zu fahren und es nach Limburg zu schaffen. Schön wars wieder.
Tagesstrecke: 426 km