Montag, 08. Oktober 2018
Trotz des innerstädtischen Platzes war die Nacht sehr ruhig und wir haben gut geschlafen. Erst gegen Morgen hat man einige Autos gehört. Im vorderen Teil des Großparkplatzes gibt es zwei Kiosk mit Brot, Wurst und Käse sowie Fisch, die vormittags geöffnet haben.
Heute wollen wir Ravenna ausgiebig erkunden. Wir starten am Duomo, da wir ihn gestern Abend nicht so genau anschauen konnten. Die jetzige barocke Basilika steht auf den Grundmauern der ersten Kathedrale von Ravenna aus dem 5. Jhdt., und steht in hartem Kontrast zum Glockenturm aus dem 10. Jhdt..
Krypta:
Bei dem Glockenturm ist der Eingang zum Battisterio degli Ortodossi o Neoniano, auch Neonische Taufkapelle genannt. Dieser achteckige Ziegelbau ist das älteste Bauwerk Ravennas und wurde fast gleichzeitig mit der ersten Kathedrale gegen Ende des 4. Jdt. unter Bischof Orso begonnen. Hier kaufen wir uns die Sammeleintrittskarten, die uns zum Besuch dieser Taufkapelle und vier weiteren Monumenten berechtigen: Basilica S. Appolinare Nuovo, Museo e Cappella Arcivesco, Basilica S. Vitale und das Mausoleo di Galla Placida.
Im Inneren steht das ebenfalls achteckige Taufbecken, das Ende des 15. Jhdt. aus griechischem Marmor und Purpurstein erneuert wurde. Die Kuppeldecke und die umlaufenden Wände sind bis auf die Nischen mit Mosaiken aus dem 5. Jhdt. gestaltet.
Direkt dabei befindet sich das erzbischöfliche Museum mit der Kapelle des Hl. Andreas, sie war die Privatkapelle der Bischöfe und somit auch wahrscheinlich von Bischof Petrus II. (Beginn des 6. Jhdt.), und wurde im 5. Jhdt. unter der Herrschaft von Theoderich erbaut. Leider darf ich hier die wunderschönen Mosaike nicht fotografieren.
Schon tief beeindruckt gehen wir weiter zur Piazza Francesco.
Links von der gleichnamigen Kirche befindet sich das Grabmal von Dante Alighieri (1265 Florenz – 1321 Ravenna). Er war Dichter und Philosoph, und auf sein Betreiben wurde die italienische Sprache zur Literatursprache erhoben. Dieses Privileg war bis dahin nur der lateinischen Sprache vorbehalten.
Das heutige Grabmal im neoklassischen Stil wurde im 18. Jhdt. erbaut. Die sterblichen Überreste haben aber mehrmals ihren Ruheplatz wechseln müssen.
Nebenan ist gerade eine Dante-Ausstellung von Kunstschülern.
Es ist Zeit für ein Mittagessen. In einer Gasse, nicht weit von hier, finden wir ein kleines Lokal, „Caffé Manzini“, wo wir bei zivilen Preisen essen und draußen sitzen können.
Unsere nächste Station in der Besichtigungsreihe ist die dreischiffige Basilica di San Appolinare Nuovo. Appolinaris kam aus Antiochia in der Türkei und gilt als Gründer der christlichen Gemeinde in Ravenna. Er wurde hier Bischof und starb im Jahre 79 als Märtyrer. Die nach ihm im 9. Jhdt. benannte Basilika wurde Ende des 5 Jhdt. von Theoderich als Kirche für dessen arianischen Glauben errichtet. Als im 6. Jhdt. die Byzantiner Ravenna eroberten wurden alle Gebäude dem christlichen Glauben übergeben und die Kirche dem Hl. Martin geweiht.
Bevor wir wieder zur Piazza di Popolo, dem zentralen Punkt Ravennas, abbiegen, gehen wir noch ein kurzes Stück die Via di Roma in nördlicher Richtung.
Über die Via Cavour gelangen wir dann zu dem herausragenden Komplex der Basilica di San Vitale und dem Mausoleo di Galla Placidia.
Unser erstes Ziel ist das Mausoleo. Obwohl dieses wohl älteste unveränderte Gebäude Ravennas, Mitte des 5. Jhdt. von Galla Placidia erbaut, ganz in Reichweite der Basilica San Vitale steht, gehörte es vielmehr als Vestibül zu der nebenan stehenden Kirche des Hl. Kreuzes, die ebenfalls von Galla Placidia erbaut worden ist. Der Grundriss ist ein lateinisches Kreuz. Auch hat das Mausoleum nie die sterblichen Überreste der berühmten Tochter des Kaisers Theodosius bewahrt, diese sollen in der Familiengruft im Petersdom liegen.
Das Innere wird durch die wunderschönen Mosaike geprägt, die sich über alle gewölbten Bauteile hinziehen.
Großen Raum nehmen auch die drei Sarkophage aus griechischem Marmor ein, die aus dem 6. Jhdt. stammen und von denen man nicht weiß, wer dort tatsächlich drin gelegen hat. In der volkstümlichen Überlieferung sollen es Galla Placidia, ihr zweiter Eheman, Konstanz III. und ihr Sohn Valentiniano III. sein. Dafür gibt es aber keine wirklichen Beweise.
Über ein Wiesenstück betritt man nun von Nordosten die Basilica San Vitale. Mit dem Bau wurde 525, ein Jahr vor dem Tod Theoderichs, begonnen. Und schon 23 Jahre später fand am 19. April die Einweihung statt. Auch sie ist ein achteckiger Kuppelbau und wird von acht Pfeilern und Bögen getragen.
Der erste Eindruck ist – Dunkelheit. So nach und nach treten immer mehr Mosaike hervor, die die Mächtigkeit der Basilica durch die Maße der Proportionen noch mehr verstärken.
Die Apsis des Altarraumes:
Weitere Impressionen:
Wir sind jetzt platt, und der Kopf ist nicht mehr aufnahmefähig. Wir schauen gerade noch bei einer Mosaik-Künstlerin vorbei …
… und gehen weiter in Richtung Porta Adriana. Dort liegt auf der anderen Seite des Tores eine kleine Bar, wo wir etwas trinken können.
Jetzt ist es nur noch ein kleines Wegstück bis zu unserem Parkplatz „Piazza della Resistenza“. Dort werden wir von einem Bauernmarkt überrascht, der den ganzen Nachmittag bis hin zu den Abendstunden andauert.
Da das Museo d’Arte della Citta di Ravenna heute geschlossen hat und wir die Ausstellung „War is over“ uns aber anschauen wollen, bleiben wir morgen noch ein wenig länger in der Stadt.
Tagesstrecke: 0 km
Dienstag, 09. Oktober 2018
Das „Mar“ liegt ganz im Südosten der Stadt, die wir auf dem kürzesten Weg durchqueren, und hat seinen Sitz in der Loggetta Lombardesca, einem Kloster aus dem 16. Jhdt..
Eine These der Ausstellung lautet, es gibt keinen Frieden ohne Krieg, und es gibt keinen Krieg ohne Frieden. Die Ausstellung will uns aber noch eine andere Sichtweise auftun: „Das Gegenstück von Krieg ist nicht Frieden, sondern der Dialog.“. Mit diesem Auftrag wurden Werke ganz vieler Künstler hier zusammengefasst.
Nebenan steht die Chiesa Santa Maria in Porto.
Wieder schlendern wir die Via di Roma entlang, denn nur ca. 100 m entfernt sind die Überreste des Palazzo di Teodorico zu sehen. Doch auch hier gehen die Meinungen auseinander. Es könnte auch das Vestibül der Chiesa San Salvatore ad Calchi (6. oder 7. Jhdt.) gewesen sein.
Wir haben jetzt schon einige Kilometer zurück gelegt. Und so langsam machen sich Hungergefühle breit. Da wir direkt mit dem Wohnmobil zum Mausoleo di Teodorico und dann weiter nach Chioggia fahren wollen, begnügen wir uns heute Mittag wieder mit Pizzastücken. Die schmecken hier sehr gut, und es ist wahnsinniger Betrieb.
Auf unserem Rückweg durch die Altstadt kommen wir noch am großen Dante-Bildnis an der Mauer der Opera di Eduardo Kobra vorbei.
Wir entsorgen schnell und los gehts. Das Mausoleo di Teodorico liegt im Nordosten Ravennas, auf der anderen Seite der Bahnlinie an der Via delle Industrie. Dort gibt es auch noch zwei andere Wohnmobil-Stellplätze und eine V+E.
Mitten in einer großen Parkanlage, dort soll sich schon ein gotischer Friedhof befunden haben, wollte Theoderich, König der Ostgoten. später sein Mausoleum haben. Dies baute man ihm nach seinem Tod aus istrianischem Marmor. Das Besondere an dem zweigeschossigen Bau ist aber die Kuppel aus einem einzigen istrianischen Steinblock mit einem Durchmesser von 11 m.
Die Bestimmung des kreuzförmigen Untergeschosses ist unklar geblieben, vielleicht Kapelle oder Grabstätte für die Familie?
Das Obergeschoss betritt man von außen über eine 1927 errichtete Treppe. Das Geschoss ist etwas kleiner und zehnseitig gestaltet. Man sieht an den Innenwänden noch teilweise erhaltene Ausschmückungen. Der zentrale Punkt ist aber ein Behälter aus Purpurstein. Nach der Überlieferung ist es das Grab Theoderichs.
Ravenna haben wir jetzt wirklich ausgiebig besichtigt. Wir sind schon oft an der Stadt vorbei gefahren, diesmal sollte es sein. Nun hat uns aber die Straße wieder. Auf der SS 309 fahren wir parallel zum Meer nach Norden.
Bei der ersten Zufahrt nach Chioggia biegen wir in den Ort ab, und halten uns in Richtung Sotomarina, dem meerseitigen Ortsteil. Der Wohnmobilstellplatz „2 Palme“ mit V+E (Gebühr EUR 15,00 incl. Strom/24 Std.) liegt an der Strandpromenade.
Da der Stellplatz nachts mit großen Strahlern ausgeleuchtet wird, ist es wichtig, sich mit dem Wohnmobil richtig zu positionieren.
Wir gehen auf die andere Seite der Landzunge von Sotomarina und spazieren landseitig nach Chioggia hinüber. Der alte Ortskern wurde wie Venedig auf Holzpfählen errichtet, und mit seinen Kanälen erinnert Chioggia auch an die ungeliebte Provinzhauptstadt. Bevor wir aber in die malerischen Gassen mit den Kanälen abtauchen können, passieren wir den großen Fischereihafen.
Chioggia:
Wie immer, spazieren wir durch die Gassen und an den Kanälen entlang. Da es Apero-Zeit ist, suchen wir uns eine kleine Bar, und erfreuen uns am Aperol und der schönen Aussicht.
Die kleinen Geschäfte entlang den Kanälen sind noch bis 20.00 Uhr geöffnet.
Das war ein langer und mit Eindrücken voll gepackter Tag. Wir sind froh, jetzt im Wohnmobil die Füße ausstrecken zu können. Für morgen haben wir uns aber wieder etwas spezielles ausgesucht. Wir haben in Chioggia die Anlegestelle für den Schiffs-Linien-Verkehr nach Venedig gefunden. Packen wir es an. Wir sind ja nicht zum Vergnügen hier.
Tagesstrecke: 99 km
Mittwoch, 10. Oktober 2018
Möglichst früh machen wir uns auf den Fußmarsch nach Chioggia zur Anlegestelle, daß sind für uns 2,7 km. Hier kaufen wir für EUR 20,00 p. P. eine Tageskarte für den Linienverkehr, und wechseln in das Vaporetto der Linie 11 zur Insel Pellestrina.
Dort steigen wir in den Bus der Linie 11 um. Mit ihm geht es auch mit Hilfe einer kleinen Fähre auf die Insel Lido und weiter zum zentralen Bus- und Schiffs-Terminal „Santa Maria Elisabetha“ (S.M.E.).
Nun steigen wir in eines der Boote, die direkt zur Haltestelle San Marco-S. Zaccaria in Venedig fahren.
Hier sehen wir das ganze Ausmaß des touristischen Magneten Venedig. Menschenmassen schieben sich an der Seufzerbrücke vorbei hin zum Markusplatz.
Zum Glück waren wir schon mehrmals in Venedig und haben uns dabei sehr viel angesehen. Für den heutigen Besuch reizt uns der unterschiedliche Transfer und die Möglichkeit des Besuches der Insel Murano. Trotzdem möchten wir noch mal in den Markusdom. Auch hier heißt es, in einer langen Schlange sich weiter schieben lassen, nicht stehen bleiben, keine Fotos, und raus.
Uns langt der Trubel. Wir verziehen uns in die Gassen und halten uns Richtung Rialtobrücke. Dabei kommen wir an einem kleinen Restaurant vorbei, wo es uns gut gefällt. Draußen wird auf einer Tafel der Verzehr von einem Fisch- bzw. Fleisch-Menü beworben.
Primo Piatti:
Secondo Piatti:
Auf unserem weiteren Zug durch die Gassen erreichen wir ein wirkliches Kleinod am Campo San Luca. Im Haus 4589 befindet sich das Steh-Café „Marchini Time“. Für Liebhaber des Espresso oder einer der vielen Abwandlungen des Café ist diese Adresse eigentlich ein „Muß“. Dazu gibt es eine fast endlose Auswahl köstlicher Mini-Törtchen, und alles zu kleinen Preisen: Espresso EUR 1,10; Café coretto und Cappucino EUR 2,00; Mini-Törtchen EUR 1,50.
Ein Block weiter sind wir schon am Canale Grande mit Blick auf die Rialtobrücke. Mit dem nächsten Vaporetto fahren wir durch den Canale Grande wieder bis zur Haltestelle San Marco-S. Zaccaria.
Von dort geht es mit der Linie 7 direkt zur Insel Murano.
Da wir kein besonderes Ziel haben, lassen wir uns einfach treiben und sammeln Eindrücke. Hier auf Murano läuft alles viel ruhiger ab.
z. B. Glaskunst mit Murano-Glas:
oder Kanäle:
und auch die Anlieferungen:
ach ja, auch noch Kirchen:
Innenansichten der Chiesa S. Pietro Martire:
Natürlich muss auch noch die Müllentsorgung geregelt sein.
Und schon ist es Abend und wir begeben uns zur Haltestelle Coronna, von der wir wieder zur Haltestelle beim Markusplatz fahren können.
Für die Rückfahrt wünschen wir uns nur noch wenig Zwischenaufenthalt und überall Sitzplätze. Mit den Sitzplätzen wird es ganz schön eng, denn wir stecken mitten im „Berufsverkehr“. Kurz vor halb Neun kommen wir in Chioggia an. Es war ein langer Tag. Bevor wir jetzt noch die letzten zweieinhalb Kilometer zu Fuß zurücklegen, gönnen wir uns in einer Bar noch eine Kleinigkeit.
Tagesstrecke: 0 km
Donnerstag, 11. Oktober 2018
Auch wenn die Heimat ruft, in Chioggia ist heute großer Markt und den wollen wir nicht verpassen. Es sind doch zu Fuß nur 2, 5 Kilometer bis dahin. Und nachher sitzen wir lange genug.
Wir finden nach kurzem Suchen auch das Restaurant, wo wir beim letzten Besuch in Chioggia gegessen haben.
Vorspeisen:
Hauptgerichte:
Jetzt kann es nach der Ver- und Entsorgung auf die Autobahn gehen. Die Mülleimer des Stellplatzes in Sotomarina sind leider außerhalb, etwas weiter weg. Wir schauen das wir über Landstraßen möglichst schnell auf die A 4 gelangen, die wir bei Soave wieder verlassen (Maut EUR 4,70), um auf den dortigen Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 5,00 incl. Strom) zu fahren.
Es fängt schon an zu dämmern, und wir nutzen diese Stimmung für einen kurzen Bummel durch die Altstadt von Soave. Hier hat sich einiges verändert seit unserem letzten Besuch. Der Ort ist nicht mehr ganz so verschlafen. Aus der schönen Weinbar, in deren offener Halle wir gerne gesessen haben, ist jetzt ein teures Restaurant geworden. Das ist eben ein kleiner negativer Nebeneffekt, jedenfalls für uns. Dafür haben aber andere Bars aufgemacht, und bei einer werden wir fündig.
Tagesstrecke: 112 km
Freitag, 12. Oktober 2018
Bevor wir weiter fahren, möchten wir in der Cantina di Soave noch Wein einkaufen. Früher hatte sie ihren Sitz direkt rechts hinter dem Stadttor. Bei unserem letzten Besuch haben wir unseren Wein rechts um die Stadtmauer herum bei „Rocca Sveva“ gekauft. Gestern habe ich an der Hauptstraße ein Hinweisschild zur Cantina di Soave gesehen. Dort möchte ich hin.
Da wo ich aber nun mit dem Wohnmobil gelandet bin, sollen eigentlich nur die Anlieferer stehen. Nachdem ich irgendwelche Arbeiter befragt habe, ich kann gar kein italienisch, werde ich ganz außen herum geschickt. Herrlich, ich stehe mitten zwischen Lastwagen, die beladen werden. Soviel wollte ich aber nicht einkaufen. Wir beschließen zu „Rocca Sveva“ zu fahren. Und richtig „Rocca Sveva“ ist die Verkaufsstelle der Cantina di Soave. Wer lesen kann und will ist klar im Vorteil.
Nach dem wir einige Liter Wein geladen haben, geht es wieder auf die A4 und nördlich um Mailand herum. Wir müssen uns leider an einer Autobahntankstelle mit Diesel versorgen (EUR 1,581). Dies war schon die preiswerteste der vielen angekündigten Tankstellen. Gegen 15.00 Uhr sind wir an der Schweizergrenze. Vorher haben wir noch etwas an Maut in Italien gelassen (12,90 + 1,80+2,30).
Alles sieht gut aus, bis wir auf den Gotthardt-Tunnel zufahren. Es ist kein großer Stau, aber er hält auf.
Der nächste Stau ist vor Luzern und noch einmal durch Luzern. Wie auf der Hinfahrt umfahre ich Basel auf der A98 über Lörrach. Hier erhalte ich schon ständig Meldungen von einer Vollsperrung der Autobahn kurz vor Breisach. Unser Navi bietet uns eine Umfahrung über die französische Rheinseite und Neuf-Brisach an.
Bei Dunkelheit erreichen wir Breisach. Ich versuche mein Glück über den Marktplatz und gerate in eine Vollsperrung mit Umleitung um den gesamten Münsterberg herum. Als wir endlich den Wohnmobil-Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 6,00) erreichen, ist der voll. Wir sind müde, uns langt es. So stellen wir uns an der Seite auf einen PKW-Platz.
Schräg gegenüber haben die Schausteller des „Hamburger Fischmarkt“ ihre Buden aufgebaut. Das interessiert uns weniger. Wir wollen in die Stadt und etwas Bodenständiges essen. Das ist ganz schön schwierig in Breisach. Zu guterletzt landen wir im „Elsässer Hof“, wo sich die Speisekarte ganz gut liest, jedoch bereits kurz nach 20.00 Uhr auf die Uhr gesehen wird, ob es noch etwas Warmes aus der Küche gibt. Die Rumpsteaks sind aber sehr gut, und mit unserem elsässischen Tischnachbarn haben wir eine sehr nette Unterhaltung. Er ist Angestellter bei einem Bestattungsunternehmen und wusste Genaueres über den Unfall auf der Autobahn, den wir Gott sei Dank umfahren haben.
Tagesstrecke: 585 km
Samstag, 13. Oktober 2018
Bevor wir über das Elsass weiterfahren, tanken wir in Breisach für EUR 1,399. Das sind wenigstens wieder halbwegs vernünftige Preise. Nachdem wir den Rhein überquert haben, biegen wir noch einmal zu dem ungewollten Stellplatz gegenüber von Breisach ab. Der Platz ist gut besucht.
Bei Colmar erreichen wir die A35, auf der wir gut vorankommen. Strasbourg ist heute auch kein Problem. Bei Seltz fahren wir für einen kurzen Einkauf zum Super U, der direkt an der Autobahn liegt. Hier merkt man sehr deutlich, dass in Frankreich die Spritpreise stark gestiegen sind. Es sind kaum noch Deutsch beim Einkauf anzutreffen. Die Kombination Einkauf/Tanken hat ihren Reiz verloren.
Unser Ziel für heute ist Rhodt u. Rietburg, und dort der Wiesenplatz (Stellplatz ohne V+E Gebühr EUR 4,00) außerhalb. Auch dort ist alles voll. Das ist aber auch kein Wunder, denn oben beim Schloss Villa Ludwigshöhe ist „Keschte-Fest“. Wir passen gerade noch mit genug Abstand zu den Nachbarn in eine Lücke hinein.
Es ist heiß. Deshalb machen wir uns auch ganz langsam auf den Weg zur Villa Ludwigshöhe. Dort im Wald wollen wir noch für uns Esskastanien sammeln. Bei der Hitze zieht sich der Weg. Manche Weinstöcke mit Rotwein-Trauben hängen noch richtig voll. Wir kommenaber auch an Reihen vorbei, da sind die Trauben aufgrund der Trockenheit regelrecht verdorrt.
Oben angekommen, stellen wir erst mal fest, dass hier die Esskastanien-Ernte entweder schon vorbei ist, oder es in diesem Jahr eine überaus schlechte Ernte ist.
Bei dem Markt mit den eng gestellten Buden herrscht Hochbetrieb. Für ein Glas Weinschorle steht man ellenlang an. Es gibt keine Gläser mehr, es sind alle im Umlauf. Notstand in der Pfalz, es kann kein Wein ausgeschenkt werden. Als ich mich dann aus der Not mit kleinen Gläsern zufrieden gebe, bekommen wir wenigstens unsere Riesling-Schorle, wenn auch in einem unterirdischen Maß.
Der Saumagen in einem knackigen Brötchen schmeckt dafür hervorragend. Wir halten uns hier noch ein wenig auf, schauen uns die unterschiedlichen Maronen-Produkte an und suchen im Wald noch nach den letzten Esskastanien – ohne Erfolg!
In Rhodt kehren wir bei „Traudel & Fritz“ ein. Die beiden älteren Herrschaften sind heute überfordert. Im Hof steht schon ein Schild: „freundliche Selbstbedienung“. Sobald die Selbstbedienung aber am Tresen auf die Bedienung trifft, ist es sehr langsam. Einige drehen bei zu langer Wartezeit in der Schlange schon resigniert ab. Gut ist nur, das alles in Ruhe abläuft. Ich komme auch zu unserer Schorle und dem Handkäs.
Ein zweites Getränk schenken wir uns aber hier. Das lassen wir uns weiter unten beim Winzer Anlag-Nichtlein bringen. Dort ist es im Hof voll, wir finden trotzdem einen Platz, die Leute sind nett und mit der Bedienung fluppt es nur so.
Gute Nacht!
Tagesstrecke: 203 km
Sonntag, 14. Oktober 2018
Die letzte Etappe steht an. Lena kauft in Edenkoben noch Äpfel und Nüsse, bevor ich auf die Autobahn fahre. Ohne besondere Vorkommnisse ereichen wir nach 1,5 Monaten wieder Limburg.
Tagesstrecke: 157 km