Griechenland Herbst 2010

Text: Hans-Werner                                                                                                                     Fotos: Hans-Werner und Lena

 

Bereits Anfang des Jahres war für uns klar, dass wir in den Herbstferien nach 2 1/2- jähriger Abstinenz wieder nach Griechenland fahren wollen. Deshalb haben wir uns frühzeitig nach günstigen Fährtarifen umgesehen und im Februar den Frühbucher-Rabatt bei ANEK-Lines genutzt.

Aufgrund der politischen Problematik in Griechenland sind wir im Sommer noch mal etwas ins Grübeln geraten. Auch die Möglichkeit für einen Herbsturlaub in Italien haben wir uns offen gehalten. Doch je näher der Urlaubstermin rückte, um so fester stand unser Griechenland-Urlaub.

Bei unseren letzten Reisen nach Griechenland sind wir die Küsten des Peloponnes hoch und runter gefahren. Dies wollten wir in diesem Jahr nicht machen.

In Griechenland waren unsere Hauptzielpunkte: Vikos-Balkon, Meteora, Pilion und Umgebung. Dabei haben wir eine Strecke von 3.689 km zurückgelegt. Die Reise in der Nebensaison hatte Vorteile bei der Übernachtungsplatz-Wahl, aber auch Nachteile bei der Infrastruktur. Die Bevölkerung war uns gegenüber sehr freundlich. Die Kosten für die Mahlzeiten von zwei Personen bewegten sich in der Regel zwischen EUR 15,00 und EUR 20,00. Den Diesel haben wir in Griechenland für Preise zwischen 124,9 ct. und 130,9 ct./l getankt. Mit unseren zwei Toilettenkassetten haben wir jede ordentliche Entsorgungsmöglichkeit genutzt und hatten somit keine Probleme. Die Versorgung mit Quellwasser war problemlos, und die Wasserqualität war hervorragend.

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Donnerstag, 07.10.2010

Nach der Arbeit wird kurz noch etwas gegessen und los geht es. Wir meiden wie immer die A5 und fahren stattdessen gemütlich die Autobahn an der Bergstraße und dem Elsass entlang. Bei ruhiger Fahrt schaffen wir es sogar noch bis zum Rastplatz „Haut-Koenigsbourg“ (mit kostenlosem Wohnmobil-Stellplatz und V+E) bei Sélestat.

Tagesstrecke: 298 km

 

Freitag, 08.10.2010

Am Morgen geht es früh raus aus den Federn und ich hole noch ein frisches Baguette für unser Frühstück in dem Rastplatz-Shop. Kurz nach 07.00 Uhr fahren wir weiter, da wir uns für heute eine lange Etappe vorgenommen haben. Wir bleiben diesmal bis Basel auf der französischen Autobahn, und haben nur noch einmal einen kurzen Stopp an der Grenze, um die Schweizer Autobahn-Vignette (EUR 35,00 – SFR 2,00 zurück) zu kaufen.

Wir rollen ohne viel Verkehr, dafür aber seit der Grenze mit Nebel, durch die Schweiz. Um 10.20 Uhr sind wir bereits am Gotthardt-Tunnel und in 15 Minuten hat uns das Tageslicht auf der anderen Seite wieder. Hinter Mailand machen wir auf einer Raststätte eine kurze Mittagspause. Das Wetter ist mittlerweile besser geworden. Auch in Italien geht es bei etwas mehr Verkehr ohne Stau weiter, sodass wir um 18.20 Uhr die Stadt Fano erreichen. Der ruhige und doch zentral liegende kostenlose Stellplatz mit V+E (fünf Gehminuten von dem mittelalterlichen Stadtkern entfernt) ist einfach zu erreichen.

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Bevor wir durch die abendliche Stadt bummeln können, suche ich noch schnell die günstigste Parkbucht, damit ich meine SAT-Schüssel für das Fußball-Länderspiel „Deutschland-Türkei“ sauber ausrichten kann.

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Langsam wird es dunkel. Wir gehen an der alten Stadtmauer entlang und kommen zu einem römischen Torbogen; etwas abseits davon im Park eine Statue Cäsars; durch den Torbogen sieht man die enge Gasse mit den hohen Häusern; alles ist ganz toll ausgeleuchtet. Beide stehen wir da und sagen ganz ehrfurchtsvoll „Wow!“. Was für eine Stadt mitten zwischen Rimini, Senegalia und Cattolica, oder wie die Adriastädte alle heißen. Wir gehen staunend durch die Gassen und setzen uns beim „Café Centrale“ draußen an einen Tisch und genehmigen uns einen „Aperol Spritz“. Da es gerade die „richtige“ Zeit für ein alkoholisches Getränk am Abend ist, gibt es dazu gegen einen wirklich geringen Aufpreis von EUR 2,00 p.P. mehrere leckere Häppchen, ein Schälchen mit Oliven und eins mit Kartoffelchips. So gestärkt ziehen wir noch ein wenig weiter durch die Altstadt. Anschließend genieße ich den Sieg im Fußball und bin mit diesem Tag rundherum zufrieden.

Tagesstrecke: 798 km

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Samstag, 09.10.2010

Heute haben wir nur etwa 50 km nach Ancona vor uns. Also bleibt noch genügend Zeit für eine Erkundungstour durch Fano. Es herrscht reger Trubel in den Gassen. Die Menschen streifen an den schönen Geschäften vorbei, treiben durch die zahlreichen Stände des Wochenmarktes hindurch. Wir genießen die Ruhe mittendrin und trinken in einem kleinen Café noch einen Cappuccino bevor es zur Fähre nach Ancona geht.

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Wir nehmen die Küstenstraße, tanken und besuchen einen Lidl. Kurz vor 13.00 Uhr sind wir am CheckIn. Da wir uns erst ab 14.00 Uhr am Pier anstellen dürfen, koche ich „Maccheroni alio olie“ und Lena macht uns für abends ein leckeres „Pasticio“, das an Bord nur noch in den kleinen Elektro-Backofen geschoben werden muss.

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Die „Olympic Champion“ läuft um 14.20 Uhr in den Hafen ein. Trotzdem legt sie erst mit 70 Minuten Verspätung um 17.10 Uhr ab. Das Schiff ist gerappelt voll. Wir stehen mitten drin und bekommen weder von den Motorengeräuschen noch von der Bewegung des Schiffes etwas mit. Durch einige Womos hindurch können wir gerade noch durch eine große Luke nach draußen schauen.

Die Abfahrt des Schiffes feiern wir an Deck mit Ouzo und Knabberzeug aus unserem Bestand. Der Preis an Bord beträgt mittlerweile EUR 4,20/Ouzo. Da wir zum ersten Mal mit ANEK fahren, schauen wir uns noch ein wenig an Bord um, bevor wir unten im Womo unser Pasticio verzehren. Die Nachtfahrt verläuft sehr ruhig.

Tagesstrecke: 53 km

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Sonntag, 10.10.2010

Die Fähre hat über Nacht nichts von der Verspätung aufholen können. So fahren wir bei strahlend blauem Himmel um 10.00 Uhr in Igoumenitsa von Bord. Unser erstes Ziel ist der viel beschriebene Drepano-Strand. Wir fahren also in Igoumenitsa vor dem Stadion links ab bis hinten auf die Landzunge. Es stehen auch einige Wohnmobile dort am Strand und eine Dusche ist noch in Betrieb. Wir genießen beim Frühstück noch ein wenig die Sonne und sehen dabei unsere „Olympic Champion“ und die „Cruise Europa“ von Minoan langsam aus der Bucht von Igoumenitsa gleiten.

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Als es sich ein wenig bewölkt, packen wir unsere Sachen zusammen und fahren auf die Odos Egnatia in Richtung Ioannina. Die Autobahn ist gut ausgebaut, noch kostenlos und es stehen auf allen Rastplätzen Dixi-Toiletten. Da wir aber noch das älteste Orakel Griechenlands aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. in Dodoni besichtigen wollen, biegen wir wenige Kilometer vor der Kreuzung nach Ioannina rechts ab. Das Orakel-Heiligtum des Zeus ist schnell gefunden. Die Suche nach einer Taverne, um unseren aufkommenden Hunger zu stillen, endet aber im Nirvana bzw. vor den zu steilen und engen Straßen von Dodona. Auch das Restaurant bei dem Heiligtum hat bereits Winterpause. Also verschieben wir die Hungergelüste und stillen den Wissensdurst.

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Das Orakel-Heiligtum mit Weissagungen unter einer alten Eiche geht bereits auf eine Zeit um 2.600 Jahre v. Chr. zurück und liegt auf einer Hochebene eingerahmt von Bergen. Der Besucher sieht erst einmal das beherrschende Amphitheater mit seinen wuchtigen Ecktürmen (für ehemals 17.000 Zuschauer). Bei dem Spaziergang durch das Gelände findet der Betrachter immer mehr Grundmauern der verschiedensten Tempel zu Ehren von Zeus, Herakles, Dione, Artemis, Aphrodite und einer christlichen Kirche, die aus den Wiesen heraus zu wachsen scheinen. Auch das Stadion lässt sich mit seinen Wällen erahnen. Der Mittelpunkt ist aber die Eiche, unter der das Orakel saß. Die Priester schlugen gegen metallene Ölgefäße, die um den Baum herum standen. Dadurch bewegten sich die Blätter der Eiche und in dem Rauschen der Blätter hörte das Orakel die Antworten.

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Die meisten der heute noch sichtbaren Bauten gehen auf König Pyrrhos im 3. Jahrh. v. Chr. zurück. Wie groß das tatsächlich bebaute Gelände ist,lässt sich nur erahnen. Denn Ausgrabungen sind teuer, und jeder Spatenstich bringt neue Grundmauern ans Tageslicht. Fest steht aber, dass in der Ebene von Dodona eine der wichtigsten Besiedlungen Griechenlands in der damaligen Zeit erwachsen ist. Bis zur Christianisierung, etwa im 4.Jahrhundert n. Chr. als auch die Zeus-Eiche gefällt wurde, hat man hier nicht nur Zeus, sondern auch der Göttin der Fruchtbarkeit, Aphrodite, gehuldigt. Bei unserem Besuch haben wir miterlebt, wie auch heute noch zwei Frauen in den Resten des Aphrodite-Tempels, die Göttin mit besonderen Riten um Beistand baten.

Nach so viel Bildung wollen wir endlich etwas für unser leibliches Wohl tun. Wir fahren also weiter und finden kurz nach dem Ortseingang von Ioannina ein kleines Lokal, was uns gut gefällt. Für unsere erste Mahlzeit in Griechenland bestellen wir Tsatziki, Patates und die kleinen Souvlaki. Da mir gerade nur die Zahlen von 1-5 und von 8- 10 einfallen, bestelle ich 8 (ochto) Souvlaki, was etwas zu viel war. Sechs (exi) hätten es auch getan. Mittlerweile weiß ich es. Mit einem 1/2 l Hauswein bezahlen wir 23,50 EUR.

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Wir sind nicht des Hungertodes gestorben und können deshalb unsere Reise in Richtung Vikos-Balkon fortsetzen. Die Stadt Ioannina wird auf der Umgehungsstraße großzügig umfahren. Nach einer Weile verlassen wir die Hauptstraße und es geht hoch ins Gebirge. Die Straßen sind gut; wir passieren Monodentri und auf 1322 m Höhe erreichen wir den Parkplatz am Vikos-Balkon.

Ein aus grob gehauenen Steinen gepflasterter Weg führt zu der Aussichtsplattform. Von hier aus kann man in die mehrere hundert Meter tiefe Vikos-Schlucht schauen. Es ist grandios, selbst für mich, der ich mit einer gehörigen Portion Höhenangst ausgestattet bin.

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Außer uns sind noch einige Einheimische und Touristen mit Leihwagen hier oben unterwegs. Zum Übernachten ist es uns aber einfach zu einsam und die von „Schulz“ angepriesene Wiese ist es auch nicht. Also fahren wir zu einem Rastplatz gegenüberliegend von Monodendri. Unterwegs bewundern wir die tollen und für diese Gegend typischen Felsformationen. Den Abend lassen wir vor dem herrlichen Panorama der Berge und dem davor liegenden Monodendri, einem der Zagoradörfer, ausklingen. In diese Dörfer haben sich hauptsächlich Frauen und Kinder bei den früheren Kriegen mit den Türken, aber auch in den Weltkriegen, zurück gezogen. Wir sitzen noch etwas draußen bis es uns zu kalt wird und genießen den sternenklaren Himmel.

Tagesstrecke: 163 km

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Montag, 11.10.2010

Heute Morgen ist es kalt und bewölkt. Wir wollen weiter zu den Meteora-Klöstern und Lena will Ioannina besichtigen. Unterwegs halten wir bei einem Denkmal zu Ehren einer Frau aus der Zagoria (Eleni?), kaufen noch kleine Retsina-Flaschen, Tomaten, Zitronen, Schafskäse und Knoblauch ein, tanken an der für Ioannina günstigsten Tankstelle für 128,9 ct.

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Der Besuch von Ioannina fällt flach. Erstens habe ich mich durch die gesamte Innenstadt, sprich Hauptgeschäftsstraße mit Lieferwagen links rechts und in der Mitte, gequält ohne eine Parkbucht für mich zu finden, wir sind schon wieder außerhalb des Zentrums und es schüttet.

Also geht es wieder auf die Odos Egnatia. Ein ganz kurzes Stück vor der Abfahrt 6a ist noch keine Autobahn. Bei der Ausschilderung Metsovo fahren wir ab. Was ein Fehler war. Nun darf ich nämlich über den Katara-Pass fahren. Ich habe eine nicht aufzuhören wollende Kurverei vor mir. Oberhalb Metsovo halten wir an der Skistation machen wir Mittagsrast. Wir essen jeder eine Portion Schweinefleischstücke gegrillt bzw. in Weinsoße mit guten Patates, Tsatziki und als Getränk Leitungswasser. Kostenpunkt: 17.50 EUR. Alle anderen Anwesenden trinken Ouzo, auch der Wirt.

Der Regen wird immer stärker und dichter Nebel kommt auf. Kurz vor dem Katara-Pass finde ich einen Brunnen, der noch läuft. Es wird schnell schönes frisches Quellwasser gebunkert.
Der Nebel wird immer dichter. Ich muss die Geschwindigkeit erheblich reduzieren. Plötzlich sehen wir neben uns das Schild mit dem Hinweis „Katara-Pass 1690 m“.

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Vor mehr als 25 Jahren sind wir hier oben mit dem PKW durch eine Schneemauer links und rechts gefahren. Nun geht es wieder in Serpentinen bergab. Und nach einiger Zeit treffen wir wieder auf die Autobahn! Plötzlich sind auch wieder LKW’s da. Ich war wohl etwas voreilig abgefahren.

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Kurz danach geht es auf die Landstraße nach Kastraki und hoch zu den Meteora-Klöstern, die auf ihren Sandsteintürmen thronen. Auch hier wabert der Nebel. Das Kloster Megalo Meteora besichtigen wir noch bei freier Ansicht. Lena muss sich den obligatorischen Wickelrock anziehen. Der Besuch dieser Klöster ist immer wieder beeindruckend. Einerseits sieht man die Schätze der Klöster mit ihren alten Schriften und den einmaligen Ausmalungen der Kirche. Andererseits fragt man sich, wie sind die nur dahin gekommen. Wie haben die ersten Mönche die Felsen erklommen. Die Technik konnte doch erst im Nachhinein helfen.

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Wir beschließen, hier irgendwo in der Nähe zu übernachten. Doch wo. Vor dem Kloster Megalo Meteora ist es auf dem Parkplatz nicht so gut. Also fahren wir ein Stückchen weiter. Der Nebel wird immer dichter. Ein von mir angedachter Platz an der Kreuzung zu den Klöstern Agias Triados und Agias Stefanos ist auch nicht so gut. Also fahren wir noch ein Stückchen in Richtung der vorgenannten Klöster. Hier finden wir einen neu angelegten Parkstreifen an der Straße, und ich beschließe hier zu bleiben. Wir schlafen sehr gut, wohl behütet durch die gebündelten Kräfte der zahlreichen Klöster.

Tagesstrecke: 170 km

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Dienstag, 12.10.2010

Der dichte Nebel von gestern ist von Nieselregen abgelöst worden. Vom Tal aufsteigende Wolken legen sich um die steil aufragenden Felsen und schließen die Klöster ein, als wollten sie diese auf dem Weg nach oben mitnehmen.

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Wir entschließen uns zur Besichtigung des Klosters Agias Triados. Zum Glück ist die alte Kabinen-Seilbahn für die Touristen nicht zugelassen, damit ich mir keine Blöße geben muss. Dafür heißt es wieder wie gestern, erst Treppen nach unten, dann wieder Treppen hinauf. Das Kloster Agias Triados ist deutlich kleiner als Megalo Meteora. Die Malkunst in der Ausgestaltung des Klosters ist aber gleichzusetzen. Heute hat man von dem Felsen auch eine schöne Aussicht über die Ebene und zu einigen anderen Klöstern.

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Die Eintrittspreise scheinen in allen Klöstern mit EUR 2,00/p.P. gleich zu sein. Das Kloster Agias Stefanos, ein Frauenkloster, schauen wir uns nur von außen an.
Da wir heute noch bis auf die Pilion-Halbinsel möchten, fahren wir über Trikala und Larissa in Richtung Volos.

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Um Trikala herum gibt es an der Straße viele „Kantinas“ mit Souvlaki oder Pita Gyros. Für uns war es etwas zu früh. Auf der Umgehung von Larissa war in dieser Beziehung gähnende Leere. Auch unser Abstecher in einen Vorort von Larissa blieb erfolglos. In dem nun einsetzenden strömenden Regen fanden wir einen IKEA, dessen griechische Küche wir testen konnten.

Hinter dem Industriegebiet von Larissa geht es auf die Autobahn in Richtung Volos. Bei einem Toll-Post bezahlen wir EUR 7,00. Auf der Autobahn Thessaloniki-Athen gibt es zumindest zwischen Larissa und Lamia regelmäßig kleine Rastplätze mit festen Toilettenhäuschen.

Wir fahren von der Autobahn ab und tanken am Ortseingang von Volos für 127,9 ct.. Später sehen wir auch noch eine Tankstelle mit 124,8 ct.. Auf unserer Weiterfahrt müssen wir durch Volos hindurch, um auf die Küstenstraße Richtung Süden zu gelangen. Es herrscht das Chaos, trotz Einbahnstraßenverkehr. Der Berufsverkehr und Lieferwagen links und rechts vor den Geschäften verhindern den geregelten Verkehrsfluss. Trotzdem schaffen wir es auf die Küstenstraße.

Von den Bergen sieht man ab einer bestimmten Höhe vor lauter Wolken nichts mehr. Aus diesem Grund beschließen wir, uns einen Stellplatz an der Küste zu suchen. Die Straße führt zwar oft sehr eng am Meer entlang, gerade deshalb ist es schwierig, ein ruhiges Plätzchen zu finden. In dem Ferienort Kala Nera fahre ich von der Hauptstraße in Richtung Strand ab. Zu Beginn der Strandpromenade gibt es noch offene Geschäfte und Lokale. Etwas weiter hinten sind bereits geschlossene Bars. Dort finden wir ein schönes Plätzchen direkt am Kiesstrand. Das ist eben der Vorteil der Nebensaison.

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Nach einem kleinen Bummel durch den Ort setzen wir uns noch etwas raus und beobachten Männer, die mit einem handgroßen Krampen an der Leine nach Tintenfischen angeln. Ein Badender wird Opfer eines Schuhdiebstahls. Der Täter ist ein Hund. In den folgenden Tagen haben wir mehrmals festgestellt, dass streunende Hunde Jagd auf Schuhe machen.

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Mittwoch, 13.10.2010

Wir wollen heute zu dem im Schulz beschriebenen „Potistika-Strand“. Also fahren wir nach dem Frühstück erst noch ein Stück an der Küste entlang und dann hoch ins Gebirge nach Argalasti. Das Gebirge ist hier zwar nur etwas über 300 m hoch, doch der Nebel macht die kurvige Fahrt doch recht unangenehm. Nach 21 km sind wir in Argalasti, einem kleinen typischen Gebirgsort mit vielen kleinen Geschäften und Kafenions im Ortskern an der Hauptstraße, eine Kirche und weitere Geschäfte und Tavernen am kleinen Dorfplatz. Ein großer Brunnen mit schnell herausschießendem Quellwasser ist auch vorhanden. Hier zeigt sich das normale Leben wie in einem Fokus.

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Aufgrund des schlechten Wetters sind scheinbar keine Arbeiten in den Olivenbaum-Plantagen möglich. Denn überall stehen die Männer ins Gespräch vertieft herum, oder sitzen bei Tsipouro und Meses in den Kafenions. Nur wenige Frauen sind zu sehen, die schnell noch ihre Plastiktüten mit den Einkäufen nach Hause tragen. Bei unserem Rundgang treffen wir auf Deutsche, die es aus Liebe oder als Aussteiger hierher verschlagen hat. Von ihnen erhalten wir Informationen zu dem Wetter in den kommenden Tagen und einen Tipp für unser Mittagessen. So landen wir bei „To Nicoleta“. Hier entscheiden wir uns für Skordalia, Spetzofai (Spezialität des Pilion aus Lamm-Bratwürsten und Backofen-Paprikaschoten mit viel Olivenöl), Lamm und einem 1/2 l Hauswein. Kostenpunkt EUR 17,00.

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Nach einigen Einkäufen und der Versorgung mit Quellwasser fahren wir über Xinofrissi auf der links abwärts führenden Straße zum Potistika-Strand. Wir überqueren ein kleines fast trockenes Flussbett und sehen dann vor uns den Strand, der links und rechts von der Felsküste eingerahmt wird. Es steht schon ein Womo am linken Wegesrand, und wir schließen uns an. Weitere Stellmöglichkeiten bestehen noch auf einem weiter hinten liegenden Parkplatz.

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Der Himmel ist grau und es regnet ab und zu. Trotzdem ist es warm. Zwischendurch nutzen wir die trockenen Phasen und spazieren am Strand entlang, sammeln Steine und abgewaschene Holzstücke, und erkunden die Umgebung. Die Taverne oberhalb des Strandes ist nur noch am Wochenende auf, hinter uns liegen versteckt viele Wochenend-Grundstücke mit Wohnwagen darauf.

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Dieses ältere griechische Paar saß trotz Regen von morgens bis in die Dunkelheit am Strand und angelte.

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Für einen Urlaub in Griechenland sitzen wir momentan etwas zu viel im Womo. In einer Regenpause gestalte ich den Strand mit Objekt-Kunst und dem Werk „Strandgut“. Ansonsten ist bei uns lesen angesagt.

Tagesstrecke: 32 km

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Donnerstag, 14.10.2010

Es schüttet. Das ausgetrocknete Flussbett füllt sich immer mehr. Die kleine Brücke entwickelt sich schon zur Staumauer. Die Senke im Strandbereich bildet bereits ein Hindernis zum Meer hin. Meine Objekt-Kunst ist als Sinnbild der Vergänglichkeit der Natur zum Opfer gefallen. Da wir draußen sowieso nichts machen können, schlage ich eine Erkundungstour zum Melani-Strand vor. Wir kurven zurück ins Landesinnere, passieren auf dem Weg in Richtung Meer langsam eine hangseitige Abbruchstelle und erreichen nach 15 km den Melani-Strand. Hier sieht es noch trostloser aus. Außerdem stelle ich fest, dass dies unser Nachbarstrand ist. Wir hätten genau so gut am Meer entlang laufen können.

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Der hintere Strand ist „Melani-Paralia“, vom „Potistika-Paralia“ aus betrachtet.

Also fahren wir wieder zurück und stellen uns auf unseren ursprünglichen Platz. Es gibt Ouzo, Retsina, ein wunderbares Mittagessen von Lena und danach ist ausruhen angesagt. Um 17.00 Uhr kommt die Sonne heraus und sofort kommen viele Leute mit Mietwagen an den Strand.

Tagesstrecke: 21 km

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Freitag, 15.10.2010

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Der Tag beginnt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Lena geht im Meer baden. Wir genießen die Sonne und sitzen endlich mal wieder außerhalb des Wohnmobils.

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Eigentlich wollten wir noch etwas weiter in die Pilion-Halbinsel hineinfahren, aber das Wetter ist uns zu unbeständig. So fahren wir erst einmal nach Argalasti. Als wir über die Höhe kommen, sehen wir vor uns den Ort zwischen den vielen Olivenbäumen in strahlendem Sonnenschein, dahinter noch einen schmalen Streifen Meer und rechter Hand die Erhebungen des Pilion. sofort erscheint viel mehr Leben in dem Ort. Wir gehen wieder zu „unserer“ Taverne und essen dort zu Mittag. Wir füllen unseren Frischwassertank noch mal mit Quellwasser und weiter geht es Richtung Norden.

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Heute haben wir eine wunderbare Fernsicht. So sehen wir bei der Bergabfahrt einen kleinen Ort mit Strand unter uns. Wir biegen bei der nächsten Möglichkeit links ab und landen auf der Strandpromenade von Affisos. Die Straße führt an vielen Lokalen und kleinen Hotels vorbei an den Strand. Dort positionieren wir uns so am Strand, dass wir niemanden stören. Wir genießen die sonne und gehen im Meer baden. Gut erfrischt machen wir einen Spaziergang, besuchen die örtliche Gastronomie und trinken einen Frappé. Es sind nur noch wenige Geschäfte und Lokale geöffnet. Abends können wir Wetterleuchten beobachten, dass sich über das ganze Gebirge hinweg zieht.

Tagesstrecke: 42 km

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Samstag, 16.10.2010

Wir hatten eine sehr ruhige Nacht. Es ist herrlich, wenn man von Meeresrauschen geweckt wird. Hier liegt es natürlich auch an dem Kies-Strand. Lena geht schon sehr früh schwimmen. Ich werde in der Zwischenzeit von einem kleinen Kätzchen beschäftigt, was uns eben adoptiert hat.  Da es nicht in das Womo darf, sitzt es mal im Radkasten oder dann geht es von unten her in den Motorraum. Da wir aber weiter wollen und die Katze leider nicht mitnehmen können, beginnt jetzt das große Jammern. Erst läuft es mir bei jedem Schritt mit. Als ich den Motor anmache, läuft sie bei mir vor das Auto. Selbst Lena und eine andere Frau können sie nicht halten. Sie läuft jedes mal dem Auto nach. Trotzdem müssen wir „solo“ weiter.

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Wir durchqueren wiederum Volos und verlassen den Pilion, dabei nutzen wir für ein kurzes Stück die hier kostenlose Autobahn. Gebühren werden in dieser Gegend nur an bestimmten Stellen erhoben. Wer dazwischen drauf- und wieder abfährt bezahlt nichts. Bei Sourpi verlassen wir die Autobahn und fahren nach Amaliapoli. Dies ist ein kleiner Fischerort mit einer tollen Bucht und gegenüber sieht man den Pilion.

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Die Hauptstraße von Amaliapoli zieht sich am Wasser entlang. Restaurants und Cafés bilden die erste Häuserzeile. Dahinter zieht sich der Ort den Berg hinauf. Samstags abends ist die Durchfahrt dieser Straße verboten. Wir parken auch so schon vorher in einem Weg in der Nähe des Hafens und besuchen den Ort. Vor einem Fischlokal werden wir schon von einem Fischer (wie sich dann heraus stellte war dies auch der Besitzer) herzlich begrüßt und zum verweilen eingeladen und bekommen schöne gegrillte Barbunias angeboten. Wir sitzen draußen an der Mole, essen sehr gut, u.a. erstmals für dieses Jahr auch frittierte Kalamariki. Der Wein schmeckt ebenfalls gut und die Aussicht ist traumhaft. Der Wirt spendiert uns dann noch einen Wein und einen Tsipouro. Diesmal wird die Rechnung auch etwas höher, denn wir haben im Grunde Alles bezahlt. Es war trotzdem schön und hat Spaß gemacht.

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Wir fahren mit unserem Womo noch ein kleines Stück weiter in den Weg hinein, damit wir niemandem die Aussicht vermiesen, aber selbst ein tolles Panorama der Bucht vor uns haben. Abends bummeln wir durch den Ort und essen noch ein Pita Gyros.

Tagesstrecke: 88 km

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Sonntag, 17.10.2010

Unser nächstes Ziel ist Achilleio. Die Straße fahren wir ein Stück zurück und dann über den Berg hinüber. Der Übernachtungsplatz in dem Ort ist von Sinti in Beschlag genommen, die als Altwarenhändler durch die Ortschaften ziehen. Also fahren wir noch etwas in den Ort hinein und stellen uns an den Seitenstreifen beim kleinen Fischerhafen. Die Bewohner des Ortes sind sehr freundlich und wir werden überall begrüßt.

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Da wir einmal abends richtig essen wollen, nehmen wir bei einem Lokal ein griechisches Frühstück ein, so nennt es der Wirt. Für mich gibt es Tsipouro mit Meses und für Lena einen Frappé. In den letzten Tagen haben wir sehr häufig festgestellt, dass die Griechen am späteren Vormittag sich mit Ouzo bzw. Tsipouro und Meses (kleine Vorspeise unterschiedlichster Art) vergnügen.

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In Achilleio ist ein Heimathafen großer Segelyachten von der österr. Fa. Egger-Yachting. Ansonsten ist hier wirklich um diese Jahreszeit nichts los. Wir faulenzen ein bisschen, lesen, reden und Lena strickt Wollsocken, und abends gehen wir dann ins gleiche Restaurant wie heute Mittag. Wir dachten, dass ähnlich wie in Amaliapoli erst abends etwas los sei. Da haben wir uns aber gründlich geirrt. Die Griechen sind von 14.00 bis 17.00 Uhr essen gegangen, und wir sitzen abends alleine im Lokal.

Tagesstrecke: 26 km

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Montag, 18.10.2010

So langsam müssen wir uns etwas schneller in Richtung Patras fortbewegen. Nach einer ruhigen Nacht geht es über Land nach Glifa, wo wir eigentlich mit der Fähre nach Euböa übersetzen wollten. Das schaffen wir aber jetzt nicht mehr. Also geht es auf die Autobahn, wo wir wieder einmal eine Gebühr von EUR 6,00 bezahlen. Leider werden wir wieder zwischendurch mit Regenschauern bedacht. Wir fahren an den Thermophyläen vorbei, wo wir eine Wohnmobildächer sehen, und verlassen bei Skala die Autobahn.

In Skala fahren wir durch bis ans Meer, und stellen uns zwischen „Blue Flag“-Strand (Toiletten, Duschen und Frischwasser alles noch in Betrieb) und Fischerhafen an den Seitenstreifen des Riesenkreisels. Wir wollten eigentlich in Livanates Paralia übernachten. Dort gab es aber nur große Hotels mit Nebensaison-Betrieb und Busreisen mit Tanzveranstaltungen. Außerdem machten sich junge Autofahrer den Spaß, den Riesenparkplatz bei regennasser Fahrbahn und abgefahrenen Sommerreifen als Rennstrecke zu benutzen.

Die Weiterfahrt hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. In direkter Nachbarschaft gibt es eine kleine Taverne, in der wir uns nachmittags Hauswein mit Meses gönnen. Für abends bestelle ich dort noch eine große griechische Pizza, die vorzüglich schmeckte. Außerdem ist eine Polizeistation neben der Taverne, so dass wir ganz beruhigt unter der Bewachung dort einschlafen können.

Tagesstrecke: 135 km

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Dienstag, 19.10.2010

Hier habe ich keinen Bäcker gefunden. Also gibt es zum Frühstück alles was noch im Bestand ist. Bei der Weiterfahrt auf der Autobahn werden wir mal in Kat.2, dann in Kat. 3 eingestuft. Wenige Kilometer nach Skala haben wir auch den letzten Parkplatz mit einem Toilettenhäuschen gesehen.

Damit wir nicht die riesige Schleife nach Athen fahren müssen, biegen wir nach Theben ab und nehmen die Abkürzung durchs Land. Es geht erst einmal bergauf. Hier drängeln schon die LKW’s. Bei der Talfahrt sind die LKW-Fahrer nicht mehr aufzuhalten.

Kurz nach der Passüberquerung sehen wir rechts ein Restaurant und beschließen dort zu essen. In einem Vorbau drehen sich bereits zwei Lämmer in verschiedenen Bräunungsgraden über dem Holzkohlenfeuer. Wir essen zwei Portionen Lamm-Fleisch, Patates, Tzatziki, Brot und trinken einen halben Liter Hauswein für insges. EUR 19,10. Und es war sehr gut.

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Bei dem Ring um Athen stoßen wir wieder auf die Autobahn und machen am Kanal von Korinth einen kurzen Stopp. Auf der Brücke sind Busladungen von Touristen, aber kein Schiff im Kanal. Mittlerweile kann man von einer unteren Plattform der Brücke Bungee-Jumping machen. Im Herbst aber nur am Wochenende.

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Der Peloponnes hat uns wieder. Einige Kilometer hinter Korinth verlassen wir bei Kiato die Autobahn und fahren im Ort in Richtung Meer. Auf der Hafenmole gefällt es uns nicht so gut. Deshalb fahren wir noch ein kleines Stück die Uferstraße (Nebenstraße) entlang und parken dort in einem ruhigen Bereich., Wir machen einen ausgiebigen Strand-Spaziergang und laufen noch bis zum Nachbarort. Der Straßenverkehr nimmt immer mehr ab und wir haben eine ruhige Nacht

Tagesstrecke: 195 km

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Mittwoch, 20.10.2010

Wenn wir schon in Griechenland und dann auch noch auf dem Peloponnes sind, ist aber auch Kastro/Kilini mit dem Strand von Nakos ein Muss. Also geht es früh los, damit wir das schöne Wetter am Strand genießen können. Auf der Autobahn um Patras herum kommt ein fürchterlicher Wolkenbruch herunter. Soll es das schon gewesen sein? Je näher wir aber Kastro kommen, um so besser wird das Wetter. Auf der Strecke gibt es eine uns bereits bekannte Kantina, wo es sehr gute Souvlakis gibt. Nach einem kurzen Stopp fahren wir weiter nach Kastro.

Bei der Durchfahrt des Ortes meine ich Nakos im Café zu sehen. Er schaut aber nicht von seiner Lektüre auf. Früher hätte er dies getan, da es ja um seine Kunden ging. Am Strand fahren wir erst nach links auf den Dünenplatz. Hier stehen etwas 10-12 Womos. Die Strand-Kantina sieht zu aus. Dann fahren wir rüber an den „Nakos“-Strand. hier stehen auch 10 Wohnmobile. Die Kantina ist ebenfalls zu. Am Abend kommen aber junge Leute und öffnen den Betrieb. Außer uns geht aber niemand dort etwas verzehren.

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Zu unserer Freude ist es hier jetzt richtig warm. Wir spazieren am Strand entlang, schauen uns das neue Refugium von Nakos an (war aber alles bereits zu und es brökelt auch dort wieder), sonnen uns und gehen natürlich schwimmen.

Am Abend sitzen wir im Womo und spielen Karten, da klopft es auf einmal an unserem Fenster, und wir sehen draußen Bekannte stehen. Es gibt ein großes Hallo, Tisch, Stühle und die Ouzo-Flaschen werden heraus geholt und das Wiedersehen sehr lange gefeiert.

Tagesstrecke: 192 km

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Donnerstag, 21.10.2010

Heute müssen wir leider wieder zur Fähre nach Patras. Was liegt also näher, als noch einmal so richtig im Meer Entspannung zu suchen. Anschließend kaufen wir bei Vassilis noch 6,5 l kaltgepresstes Olivenöl (erste Presse) für EUR 5,00/l. Als Draufgabe erhalten wir noch Apfelsinen. Bei unserer Kantina an der National Road gibt es noch einmal eine Portion Souvlaki.

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Im Hafen entsteht noch einmal kurz Hektik, weil niemand so richtig weiß, wo die Fähre einläuft. In der Wartezeit gibt es zwischen den Albanern, die das Land verlassen wollen, und der Hafenpolizei die üblichen Spielchen. Schon vor 15.00 Uhr beginnt das Entladen und Verladen des Schiffes. Alle Fahrzeug werden vor der Verladung genauestens auf fremde Passagiere untersucht. Um 16.30 Uhr sind wir auf der Fähre und haben einen tollen Fensterplatz. Unsere Bekannten fahren mit der gleichen Fähre und so dokumentieren wir den Abschied von Griechenland auf schönen Gemeinschaftsfotos. Das Meer ist ruhig und die „Olympic Champion“ zieht ihre schnurgerade Bahn.

Tagesstrecke: 95 km

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Freitag, 22.10.2010

Unser Wohnmobil wird in der Nacht einige Male vom starken Wind geschüttelt. Um 13.25 Uhr verlassen wir in Ancona das Schiff. Wir haben noch bis Sonntag Zeit, und da das Wetter hier im Süden besser sein soll als im Norden, habe ich den Ort Corinaldo, etwa 35 km im Landesinneren, als Zwischenstopp ausgesucht.

Auf der Tour dorthin verfranzen wir uns total. Ich kann mich nicht mit unserem Navi einigen. Erst will es mich in eine Unterführung schicken, die ich beim besten Willen aufgrund unserer Höhe nicht befahren kann. Die Neuberechnung dauert so lange, dass ich die nächste Möglichkeit verpasse. Ich versuche nach Gefühl die richtige Richtung wieder zu bekommen, da manövriert mich das Navi in eine unangekündigte Sackgasse. Entnervt fahre ich einen Teil der Strecke zurück, fahre auf die Autobahn, bei Senigallia geht es wieder runter und dann nach Corinaldo.

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Corinaldo liegt auf einer Bergkuppe und die Silhouette von der Stadtmauer und den alten Häusern ist schon beeindruckend. Der Wohnmobil-Stellplatz mit V+E liegt unterhalb der Altstadt bei einem Tennisplatz. Es ist ein allgemeiner Parkplatz mit einer separaten für Wohnmobile reservierten Fläche. Halten tut sich aber keiner daran.

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Nachdem wir erst einmal alles entsorgt haben, spazieren wir in den Ort. Auf allen möglich Plätzen werden Bühnen und Zelte für das „Oma-Fest“ am Wochenende aufgebaut. Das muss toll werden. Leider können wir nicht länger hier bleiben. Wir halten uns an den vorgeschlagenen Rundweg und kommen durch ganz tolle Gassen. Es ist super, nur fehlt für uns etwas ganz Entscheidendes. Wir finden kein Café wo man jetzt draußen sitzen kann. Die kleinen Geschäfte machen erst um 16.30 Uhr wieder auf. Für heute Abend haben wir kein Restaurant gesehen. Nichts! Es begegnen uns auch nur ganz wenige Leute. Alles ist wie ausgestorben.

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Wir entscheiden mit einem großen Bedauern, dass dies nichts für uns ist, und fahren weiter nach Fano. Hier wissen wir, wo der Stellplatz ist, wo man abends einen Aperol trinken kann, dass man dort etwas zu essen bekommt und wo der Irish Pub ist. Denn wie heißt es so schön: „Guinness is good for you!“.

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Eigentlich ist es ja langweilig alles zu kennen. Doch diese Stadt lebt. Hier ist Betrieb, aber kein Trubel. Feierabendstimmung, beleuchtete kleine, aber feine, Geschäfte. Alles strahlt Ruhe aus. Für den Aperol mit Leckerlie ist es um 17.00 Uhr noch etwas zu früh. Also essen wir erst in einem Imbiss verschiedene Pizza-Stücke. Sie schmecken hervorragend, kommen ständig frisch an die Theke und kosten EUR 1,80/großem Stück. Danach sitzen wir auf der Terrasse vom Café Centrale bei Aperol Spritz, Oliven,Chips und ganz viel unterschiedlich belegten Pasteten bzw. Minipizzen. Als Abschluss folgt ein Guinness und eine ruhige Nacht.

Tagesstrecke: 99 km

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Samstag, 23.10.2010

Wir fahren früh los. Wie wir es uns gedacht haben, ist am Samstag wenig Verkehr und kein Stau. In der Nähe von Mailand tanken wir für EUR 1,19/l. Die Autobahnmaut für die lange Strecke bezahle ich mit der Kreditkarte (bis Mailand EUR 22,20). In der Spur ist man auch schneller fertig. Um 14.35 Uhr passieren wir die italienisch/schweizerische Grenze. Die Tafeln an der Autobahn zeigen an, dass der Gotthardt-Pass bei Schneeregen noch offen ist. Kurze Zeit später ist er geschlossen und vor dem Tunnel wird ein sechs Kilometer langer Stau gemeldet. Für die letzten acht Kilometer benötigen wir dann 1 Std. 40 Minuten.

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Ich merke jetzt, dass das Abblendlicht auf der Fahrerseite ausgefallen ist. Hinter dem Tunnel fahre ich auf den Rastplatz um die Halogenlampe zu wechseln. Bei einbrechender Dunkelheit ist es mir zu nervig, den Frontgrill abzubauen und das Lampengehäuse aufwendig zu zerlegen, bis man an den Strahler kommt.

So fahren wir als halbblindes Wohnmobil durch den Schweizer Regen, als sich auch noch der Scheibenwischer auf der Beifahrerseite am zerlegen ist. Die Schweizer Polizei lässt uns auch ungeschoren weiterfahren. Vielleicht ist es kurz vor Schichtwechsel. Wer will da noch zusätzliche Arbeit.

Wir fahren etwas langsamer weiter. Als nächster Stellplatzort biette sich Breisach an. Hier bevorzuge ich den Platz beim „Restaurant am Rhein“. Ich habe nämlich Riesenhunger. Unser Navi lotst uns am Rhein auf einen Abladeplatz. Zum Glück können wir noch Schilder lesen und finden auch den Stellplatz etwa 200 m weiter. Es ist bereits 21.40 Uhr. Das riesige Lokal ist total voll. Wir bekommen trotzdem noch einen Platz und auch ein tolles Essen. Nur ist der Preis ohne viel Anstrengung gegenüber Griechenland dreimal so hoch. Es ist halt ein anderes Essen mit anderen Portionen. Wobei mir die vielen kleinen Tellergerichte in Griechenland, die ich mir selbst zusammen stellen kann, viel besser gefallen. Und wir sind dort nie hungrig aufgestanden.

Tagesstrecke: 777 km

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Sonntag, 24.10.2010

Es hat aufgehört zu regnen. Bei der Weiterfahrt besichtigen wir den anderen Stellplatz in Breisach und schauen uns bei der Suche nach einem Bäcker noch etwas in Breisach um. Hier kommen wir bestimmt noch einmal hin.

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Wir überqueren den Rhein, und fahren im Elsass auf die Autobahn. Im Grenzort Lauterbourg wollen wir die Mittagsrast einlegen. Da unser Lieblingslokal Betriebsferien hat, gehen wir in ein kleines Bistro. Hier haben zwei junge Leute ein tolles Lokal aufgebaut. Von uns wird der letzte freie Tisch besetzt. Da wahrscheinlich alle Gäste innerhalb einer kurzen Zeitspanne eingetroffen sind, dauert es zwar ein wenig länger, doch die Gerichte sind dafür auch ganz liebevoll zurecht gemacht.

Die Anschlussstelle bei Kandel schaffen wir auch ganz flott. Die Pfälzer-Autobahn und Wiesbaden sind für uns ebenfalls kein Problem.

So hat uns um 17.00 Uhr die Heimat wieder.

Tagesstrecke: 338 km

 

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