Frankreich Ostern 2013 – Nach dem Winter geht nur noch Südfrankreich

Text: Hans-Werner                                                                                                                     Fotos: Hans-Werner und Lena

 

Der Winter will nicht aufhören. Unsere bisherigen Ziele für den Osterurlaub (Chiemsee oder Franken mit Prag) werden gekippt. Bei der Weinbergnacht in Bad Dürkheim wird das neue Ziel „Südfrankreich Richtung Spanien“ beschlossen. Unsere Tour vom 21.03. bis 06.04.2013 führte uns deshalb über Luxembourg, Rhonetal, Massif Central, bei Montpellier ans Mittelmeer, Gruissan, Carcassonne, Stes. Maries, über das Gebiet Burgunds wieder nach Hause (mit einem kleinen Abstecher nach Köln). Insgesamt haben wir dabei 3.019 km zurückgelegt. Übernachtet haben wir auf offiziellen Stellplätzen und einem France Passion Platz.

 

Donnerstag, 21.03.2013

Heute Morgen schneit es noch ein wenig. Deshalb fällt der Abschied auch nicht schwer. Auf der Autobahn fahren wir über Trier nach Wasserbillig (Luxembourg) zum Einkaufen und Tanken. Kurz hinter Wasserbillig machen wir an der Mosel eine kleine Mittagsrast. Bei Thionville geht es wieder auf die kostenfreie Autobahn bis Nancy. Dort wechseln wir auf die Nationalstraße bis Langres. Wir sind an dieser Festungsstadt mit ihren hohen Mauern schon so oft vorbeigefahren, jetzt ist eine Übernachtung auf dem SP in der Ruelle de La Poterne (kostenlos mit V+E) fällig. Unterwegs kommen uns ganz viele Womos entgegen – alles Überwinterer aus Spanien! Drinnen sind braungebrannte Besatzungen im T-Shirt und wir haben noch Pullover an.

Vor Langres geraten wir in einem kleinen Dorf aber noch in eine Polizeikontrolle, wobei wir nach Reiseziel, mitgeführtem Alkohol und Devisen befragt werden. Meine Antwort, dass wir selbstverständlich unseren Urlaub in Frankreich verbringen und nur französischen Wein an Bord haben, wird wohlwollend aufgenommen. Die junge Polizistin fragte uns, ob wir französisch sprechen könnten. Wir bejahten dies mit Einschränkung. Sofort versuchte sie uns auf deutsch zu interviewen. Es sah so aus, als würde sie ausgebildet.

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In diesem Bild ist nicht der SP, sondern der CP zu sehen.

In diesem Bild ist nicht der SP, sondern der CP zu sehen.

Direkt nach der Ankunft auf dem Stellplatz erkunden wir noch etwas die Stadt. Außer den riesigen Festungsanlagen gibt es noch einen gut erhalten Bautenbestand aus den vergangenen zwei Jahrhunderten. Überall stößt man auch auf Darstellungen oder den Namen von Denis Diderot, dem Schriftsteller und Philosphen, der in Langres 1713 das Licht der Welt erblickte.

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Nach unserem Abendspaziergang durch den Ort, finden wir auf dem großen Marktplatz außerhalb der Stadtmauern einen fahrbaren Pizzastand, an dem wir uns noch eine supergute „3 Käse Pizza“ holen.

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Tagesstrecke: 464 km

Freitag, 22.03.2013

Hier ist es schon viel wärmer. Die Nacht haben wir auch sehr ruhig verbracht. Nach einem schönen Frühstück schauen wir uns noch einmal ein wenig die Stadt an. Es ist Wochenmarkt auf dem Platz, wo gestern der Pizzawagen stand, und wir erstehen einen richtig guten Käse „Fromage de Langres“. Anschließend fahren wir über Dijon und Beaune die Route des Grands Crus. Hier sehen wir auch einige Hinweise auf SP, die wir auf der Rückfahrt anfahren können. In den Weinbergen wird überall fleißig gearbeitet.

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In Villefranche-Nord fahren wir auf die Autobahn (bis Süd EUR 3,70, danach durch Lyon kostenlos) über Lyon-Centre (Tunnel) bis Tournon. Dort sind noch einmal EUR 9,70 fällig. Hier geraten wir in einen Stau, weil es in der Stadt einen Unfall gegeben hat. Ab Tournon fahren wir noch ein Stück flussabwärts bevor es bei St. Peray in Serpentinen nach oben geht. Wir sind in der Ardéche und überqueren einen Col. Jetzt sind es noch 3,5 km bis zu unserem Übernachtungsplatz einem Parc Paysager (Landschaftsgärtnerei) von France Passion bei Alboussiere. Hier ist es so was von ruhig, wenn die Bauern aus der Umgebung zu Hause sind. Wir sind auf ca. 1.100 m und haben eine herrliche Aussicht. Momentan lohnt sich die Besichtigung des Parks aber noch nicht. Der Winter ist auch hier oben noch nicht so richtig vorbei.

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Tagesstrecke: 399 km

Samstag, 23.03.2013

Schon vor 8 Uhr machen wir uns auf den Weg in den Ort, Alboussiere, kaufen ein Baguette und die Zeitung, frühstücken auf einem kleinen Parkplatz im Ort und weiter geht es. Bei einem ständigen auf und ab genießen wir die Landschaft. Die Fernsicht ist traumhaft. Wir bewegen uns fast ständig um die 1.200 Höhenmeter und erreichen Lamastre. Dort gibt es am Place Pradon einen kostenlosen SP, der nicht eindeutig vom großen Parkplatz abgeteilt ist. Die V+E erfolgt über Bankkarte. Der Ort selbst ist sehenswert und zeigt einen etwas rauhen Charme der Gebirgslandschaft, die sich in den Natursteinhäusern widerspiegelt. Zur Zeit wird ein Eisenbahn-Museum aufgebaut. Auf dem Wochenmarkt (samstags) kaufen wir Käse aus der Region, im Mini-Champion holen wir uns noch Oliven, Dijonsenf und Tapenade. Im Café am Marktplatz genehmigen wir uns auf der Terrasse (!) ohne Heizstrahler (!) einen Petit Café Noir und einen Grand Créme. Uns fallen dabei viele nichtfranzösische Ortsansässige auf, die sicherlich als Aussteiger oder Ökobauern hier hängen geblieben sind.

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Für das Mittagessen ist es leider noch zu früh. Hier gibt es so schöne Lokale mit regionaltypischen Gerichten. Bei der Weiterfahrt geht es tatsächlich noch höher. Wir kommen fast auf 1.300 Höhenmeter. Am Straßenrand liegt Schnee. Es gibt vereinzelte Häuser, die jetzt unbewohnt sind. Manche Dörfer sind bei Schnee nicht anzufahren, da dort laut Schildern die Straße nicht geräumt wird.

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So langsam spüre ich die Unterarme vom ständigen Kurvenfahren. Wir erreichen Le Puy-en-Velay und fahren den SP am Bahnhof an. Dieser ist nicht sehr einladend, aber für einen Mittagsstopp langt er. Vor einigen Jahren sind wir schon hoch zur Kirche gelaufen, deshalb begnügen wir uns mit einem kurzen Spaziergang durch die Altstadt. Wir essen in einer Pizzeria die Pizza der Woche mit Schnecken und Lauch. Dies war eine sehr gute Geschmackskombination.

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Hier könnte man jetzt annehmen, dass wir uns in Frankreich nur von Pizza ernähren. Tatsächlich haben wir uns aber schon mit allen Raffinessen selbst bekocht und auch ein Menü in einem Lokal für LKW-Fahrer gegessen. Nicht, dass hier eine falsche Meinung von uns aufkommt. :D

Und wieder geht es hoch. Wir kommen durch einen Ort, wo die Kinder den Winter-Karneval feiern, eine Strohpuppe verbrennen und den Winter vertreiben wollen. Natürlich gibt es einen Riesenstau in dem Ort, da sich alles auf der Hauptstraße abspielt.

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Obwohl es uns mit den Kurven mittlerweile reicht, führt uns der Weg von Mende noch ein Stück durch das wunderschöne Lot-Tal zur Autobahnauffahrt in Richtung Millau. Die gesamte Autobahn ist bis auf die Brückenüberquerung kostenlos. Da ich Fotos von der Brücke machen möchte, fahren wir in Millau ab und gelangen nach einiger Zeit zum Aussichtspunkt.

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In Serpentinen geht es nun runter nach Millau. Wir wollen auf den dortigen Stellplatz. Die V+E ist noch am Parking de la Grave. Der SP ist aber um ca. 300 m verlegt worden und durch eine kleine Gasse anzufahren. Die Ausschilderung ist gut. Nur langen die 32 Stellplätze nicht, da er kostenlos ist. Hier finden sich die gesamten Durchreisenden nach Nord und Süd ein. Uns kommen schon einige Womobesatzungen entnervt entgegen. Ich fahre trotzdem den Platz an. Er ist gerappelt voll und ich will schon rückwärts rausfahren um mich in eine kleine Ecke davor zu stellen, da kommt ein Mann aus seinem Wohnmobil, spricht uns aufgrund des Aufklebers (!) auf das Wohnmobil-Forum an und sagt, dass wir uns quer vor ihn stellen sollen. :daumen2: Nochmal ein herzliches Dankeschön von mir an „Smeagol“.

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So konnten wir ganz entspannt noch einen schönen Spaziergang durch das abendliche Millau machen. Heute hat auch hier ein Winterkarnevalsumzug stattgefunden. Die Kinder laufen noch alle verkleidet herum. Alle weiteren Aktivitäten wurden aber aufgrund der Wettervorhersagen abgesagt. Und es regnet auch mittlerweile.

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Tagesstrecke: 289 km

Sonntag, 24.03.2013

Auf dem Stellplatz springen schon sehr früh am Morgen wieder die Motoren an. So dass ich unser Womo in eine freie Box umquartieren kann. Nach Frühstück und dem Genuss der F1-Übertragung machen auch wir uns wieder auf die Reise. Der Platz ist mittlerweile fast vollständig leer. Heute Nacht hat es geregnet und auch jetzt sieht es nicht besser aus. Unser heutiges Ziel ist Marseillan-Plage. Aufgrund der Witterung wollen wir die Autobahn bis Montpellier ausnutzen. Dies bedeutet aber auch wieder, auf der anderen Seite Millau’s steil nach oben herauszufahren.

Oben angekommen, geht es nach kurzer Zeit auf der Autobahn in einer langen Abfahrt wieder nach unten in das Gebiet des Hérault. Es schüttet, und uns im Genick sitzen die LKW-Fahrer. Das Wasser steht nur so auf der Straße. Ich würde gerne den LKW vorbeilassen, wenn es nicht für diesen ein Überholverbot gäbe. So hängt er mir auf der Stossstange und ich darf nicht bremsen. (Wie wir am nächsten Tag in der Zeitung lesen, hat es am Sonntag ein solch starkes Unwetter in diesem Bereich gegeben, dass viele kleine Flüsse, aber auch gerade der Hérault, über die Ufer getreten sind und PKWs in den Ortschaften weggespült wurden.)

Wir fahren vor Bezier von der Autobahn ab, umrunden Agde, um auf die Straße nach Marseillan-Plage zu gelangen. Überall sehen wir auch hier unten überschwemmte Felder. Die Zufahrt zum Stellplatz in der Rue des Goélands, der direkt an der Straße liegt, ist wegen Straßenbauarbeiten gesperrt. Etwa 200 m weiter ist eine andere Anfahrtsmöglichkeit. Der Stellplatz ist entgegen der Beschreibungen noch kostenlos, obwohl die V+E einwandfrei funktioniert. Nur das Computer-Steuerteil an der Eingangsschranke fehlt noch. Der Platz ist schön angelegt und parzelliert.

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Wir kochen uns ein Mittagessen und spazieren anschließend durch Marseillan-Plage zum Strand. Wir kommen durch Straßen, wo bis auf ganz wenige Ausnahmen die Ferienhäuser alle „verriegelt und verrammelt“ sind. Das Hotel an dem riesigen Sandstrand ist geschlossen. Es ist in Marseillan-Plage noch keine Saison. Bei dem Strandspaziergang, das Meer zeigt sein stürmisches und aufgewühltes Gesicht, kommen wir an einigen leeren Campingplätzen vorbei. Nur ein CP ist geöffnet und selbstverständlich voll. Von hier aus geht es in die „Festmeile“. Entweder sind die Rollos unten oder es wird fleißig gearbeitet, denn Ostern kommt mit Riesenschritten. Gerade mal zwei oder drei Restaurants haben geöffnet.

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Am SP hat aber ein kleines Lokal und ein Geschäft geöffnet. Dort bekommen wir für unser Abendessen frisches Brot. Mittlerweile ist es etwas schöner geworden, deshalb holen wir unsere Stühle raus und setzen uns noch vor das Wohnmobil.

Tagesstrecke: 130 km

Montag, 25.03.2013

Die Sonne weckt uns schon sehr früh. Die heutige Etappe nach Gruissan ist deshalb schon viel angenehmer. Auf der Nationalstraße zwischen Bezier und Narbonne ist der „Straßenstrich schon sehr auffallend. Bald an jeder Feldwegeinmündung oder kleinen Parkplätzen stehen sehr junge dunkelhaarige Damen mit Schirmen ausgerüstet im Freien. Vielleicht irre ich mich ja und sie warten nur auf einen Bus, der sie zu einem Ausflug mitnimmt.

Kurz vor Narbonne schickt mich mein heißgeliebtes Navi über Nebenstraßen weiter nach Gruissan. Vielleicht wollte es mich aber auch nur vor dem Anblick der jungen Damen schützen. Oder hat Lena zwischendurch das Navi umprogrammiert? Auf jeden Fall kommen wir durch kleine Weinorte. Auf den Feldern stehen die alten Rebstöcke (und nicht die jungen Damen) in Reih und Glied und in der Ferne sieht man die schneebedeckten Pyrenäen und Narbonne. Ich merke schon, bei mir hat sich etwas eingebrannt.

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Die Einfahrt nach Gruissan ist sehr schön. Im Vordergrund das Wasser, auf dem Berg die Ruinen der Burg und rundherum die alten Häuser aufgereiht. Die Ausschilderung zum Stellplatz im Hafen „aux Quatre Vents“ ist sehr gut. Wir durchqueren hierfür den neu gebauten Yachthafenbereich. Dieser ist zwar in der Bauweise total konträr, aber nicht verkehrt. Die beiden Bereiche von Gruissan können ohne weiteres nebeneinander bestehen. Der SP ist für 150 Womos ausgelegt mit einer großzügigen V+E-Station mit Toiletten und Duschen, und kostet 8,50 EUR. Wir entscheiden uns sofort, hier für zwei Übernachtungen zu bleiben.

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Wir sind noch früh dran und wollen den Ort noch etwas erkunden. Der Tramontana, der kalte Landwind aus den Pyrenäen, bläst sehr stark. An geschützten Plätzen ist es durch die Sonne schon richtig warm, doch im Windbereich ist es ungemütlich. Ich kann jetzt schon sagen, ohne das ich vorgreife, wir haben einen neuen Lieblingsort gefunden. Von dem Stellplatz kommend, erreichen wir nach ca. fünfhundert Metern die Weinkooperative von Gruissan (sehr wichtig). Nach weiteren zweihundert Metern geht es schon in die Altstadt. Sehr schöne, aber noch ruhige Gässchen, führen uns zum Marktplatz. Wir haben Glück, es ist Markttag (montags, mittwochs und samstags). Wir kaufen noch schnell sehr günstige und leckere Oliven, Obst und Gemüse. Da sich nun der Hunger meldet, sondieren wir die Lage bei den offenen Restaurants und entscheiden uns für ein Menü für 15,00 EUR. Es gibt einen Salat aux Noix (mit Walnüssen), Faux Filet an Beurre Café de Paris mit Frites und als Dessert Crême brulée. Dazu trinken wir einen halben Liter Rotwein (kleine Flasche) aus dem Weinberg des Schauspielers Pierre Richard (Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh).

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Gut gestärkt gehen wir noch mal genauer durch den Ort. Wir finden noch weitere Winzer im Ort, und überall wird eifrig auf die Osterfeiertage hin gearbeitet. Bei dem Aufstieg zum Barbarossaturm merken wir die Gewalt des Tramontana. Die Aussicht von oben ist traumhaft. Doch ist es sehr schwierig, den Fotoapparat nur für die Aufnahmen ruhig zu halten.

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Geselligkeit in Form von Boule, oder auch nur das Gespräch miteinander, gehört hier genau so zum Leben, wie das Mondäne des Yachthafens.

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Am Spätnachmittag nutzen wir den Windschatten unseres Wohnmobils und genießen die Sonne mit Blick auf Gruissan-Plage, denn der Tag war schon ganz schön anstrengend . Am Abend spiegelt sich der Sonnenuntergang im Nachbarmobil.

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Tagesstrecke: 81 km

Dienstag, 26.03.2013
Heute Morgen zieht es uns wieder in den Ort. Am Fischereihafen hat der Verkaufsstand offen. Wir suchen uns zwei schöne Doraden aus, und ziehen weiter zu einem Winzer gerade um die Ecke. Beim Stöbern zwischen den verschiedenen Weinen, werde ich von einem Herrn angesprochen, bei dem ich unschwer den Priester erkenne. Wir unterhalten uns etwas auf deutsch, wobei ich ihm einiges von Limburg, Dom, Bistum und Bischof erzähle. Er ist sehr angetan und wünscht uns einen guten Aufenthalt. Nachdem der Priester seinen Einkauf erledigt hat, flüstert mir die Chefin der Vigneron auf Französisch zu, dass dies der Abbé von Gruissan gewesen sei. Wir kaufen 3 l Rosé in der Box und schönes Fleur de Sel in einer Holzbox.

Im Wohnmobil machen wir unser Mittagessen. Es gibt als Aperitif einen Ricard, danach Artischocken, Dorade mit Beilagen, Käse und Créme Caramel. Dazu trinken wir einen Rosé aus Gruissan. Nach einer solchen Mahlzeit muss man sich auch noch etwas bewegen, deshalb fahren wir mit unseren Rädern über den Damm nach Gruissan-Plage. Der dortige Stellplatz ist noch abgesperrt. Auf dem riesigen Strand verlieren sich die paar Touristen. Die Ferienhäuser auf den Stelzen bilden eine Geisterstadt.

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Atem- und Entspannungsübungen tuen manchmal richtig gut.

Atem- und Entspannungsübungen tuen manchmal richtig gut.

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Wir fahren noch ein bisschen weiter zu einer Austern-Zuchtstation. Nach unserer Meinung ist dort der Preis doch ein wenig zu hoch. Wir sind halt durch den Atlantik etwas verwöhnt. Die Rückfahrt zum Stellplatz wird nun schwieriger, denn der Tramontana bläst uns voll ins Gesicht.

Bei dem abendlichen Rundgang auf dem SP sehen wir ein Wohnmobil mit Forumsaufkleber (ppglobe?). Wir gehen zur Begrüßung hin, und im Verlaufe des Gespräches stellt sich heraus, dass die Familie bei dem Brand in Montalivet-Plage vor einigen Jahren nicht weit von uns gestanden hat.

Tagesstrecke: 0 km

Mittwoch, 27.03.2013

Während des Frühstücks kommen wir noch zu keiner Entscheidung über die Weiterfahrt. Also nichts wie hin zum Markt, um die Wirtschaft von Gruissan anzukurbeln. Heute sind auch schon viel mehr Marktstände aufgebaut. Während Lena für 23,00 EUR zwei große Stücke wunderbaren Schafkäse kauft, gibt die Frau aus dem anderen Forummobil das Geld für zwei Paar Schuhe aus. Lena meint dazu, ich (also ich) hätte von dem Käse aber mehr! Die Entscheidung ist gefallen: Wir bleiben noch einen Tag hier. Wir nehmen auf dem Marktplatz noch einen Café zu uns und gehen in Richtung Yachthafen. Dort essen wir mit Blick auf die Segelschiffe ein wunderbares Menü: Cassolette de la Mer/Penne an zwei Sorten Lachs bzw. Papillotte de Retour du Marché/Birne Heléne bzw. Quenelles de Mousse au Chocolat.

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Fisch mit Gemüse in der Alufolie gegart

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Beim Wohnmobil hängt ein Zettel an der Tür, dass wir uns am Empfang melden sollen, um die Gebühr für den laufenden Tag zu entrichten. Machen wir natürlich sofort und ruhen uns aus. Doch lange hält es uns nicht am Platz. Wir spazieren deshalb zu und auf den zweiten Hügel im Ort. Der Wanderweg ist mit „Pech des Moulins“ ausgezeichnet und führt uns zu früheren Siedlungen des Ortes. Dabei werden alte Bauten und Anlagen dargestellt. Inzwischen hat der Wind nachgelassen und nachts fängt es an zu regnen.

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Tagesstrecke: 0 km

Donnerstag, 28.03.2013
Heute geht es aber wirklich weiter und zwar nach Carcassonne. Vor 38 Jahren waren wir dort das letzte Mal. Das Wetter ist nicht mehr so besonders und wir passen eine gute Zeit zur Entsorgung ab, denn es ist heute auf dem Stellplatz eine gehörige Fluktuation. Wir kommen natürlich nicht aus Gruissan heraus, ohne bei der Cave einen kurzen Einkaufsstopp abzuhalten.

Durch Weinberge und herrliche Seitenstraßen lotst uns unser oder mein Navi doch tatsächlich nach Narbonne. Dort tanken wir und fahren durch die Außenbezirke in Richtung Carcassonne. Da wir vorher aber noch etwas für die Bildung tun wollen, biegen wir von der Hauptstraße nach links ab, um die Abbaye de Frontfroide zu besuchen. Im Nachhinein betrachtet kann man sagen, dass die Landschaft und die Kultur links und rechts der Nationalstraße zwischen Narbonne und Carcassonne wirklich ein Juwel dieser Gegend ist. Der Tag wird es zeigen.

Im Vorfeld der Reise hatten wir uns ein wenig über die Katharer informiert, da sie hier unten sehr stark vertreten waren. Anhänger der katharischen Lehre gab es aber auch in Deutschland und Italien. Die Katharer, oder auch Albigenser genannt, die ihre Blütezeit im 12.- 14. Jahrhundert hatten, sahen sich als Vertreter des wahren Glaubens und lehnten das Alte Testament ab. Als bezugnehmenden Hintergrund ihres Glaubens nahmen sie das Evangelium des Johannes. Sie lebten nach sehr strengen Regeln und lehnten zum Beispiel die Ablassregelungen der röm.-kath. Kirche ab. Die kath. Kirche, in Persona der Päpste, führten nicht nur deshalb einen Vernichtungsfeldzug gegen die Katharer durch. Aus dem Wort Katharer wurde der Begriff Ketzer abgeleitet. In den großen Städten wie Bezier und Carcassonne wurden die Katharer vertrieben bzw. umgebracht. Viele Trutzburgen der Katharer im Gebiet um Carcassonne, die sie als Rückzugsstätten auf den Höhen erbauten, wurden von der Übermacht geschleift, denn die Päpste hatten ihren Schergen sämtliche Beute als Siegertrophäe versprochen.

Wir sehen einige Ruinen auf den Bergen. Die Anfahrt ist aber schwierig und leider ist nie eine Parkbucht bei den schönsten Ansichten vorhanden. Außerdem haben wir uns nun für das Kloster Fontfroide entschieden, welches im 11. Jhdt. von den Benediktinern am Ende eines kleinen Tales im Languedoc gegründet wurde. Anlässlich eines Besuches von Bernhard von Clervaux 1146 in der Gegend, folgten die Mönche seinen Lehren und das Kloster wurde zu einem neuen Hort der Zisterzienser. In der Hierarchie stand das neue Kloster auf der gleichen Stufe wie das Kloster Senanque bei Gordes in der Provence. Anfang des 20. Jhdt. wurde das Kloster aufgegeben, da die Mönche nach Spanien flohen (?), und befindet sich heute in Privatbesitz.

Die Klöster der Zisterzienser sind in Bauweise und Tagesablauf klar und geradlinig strukturiert. Der Baustil wirkt nüchtern und trotzdem beeindruckend. Zwischen Mönchen und Laienbrüdern gibt es absolut keinen Kontakt. Alle Räume im Tagesablauf sind voneinander getrennt. Die Mönche befassen sich nur mit religiösen und geistigen Beschäftigungen; die Laienbrüder arbeiten an der täglichen Versorgung, sowie in der Landwirtschaft und im Weinbau.

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Mittlerweile scheint wieder die Sonne. Da wir beide eine gewisse Leere in der Magengegend verspüren, gibt es Essen „Chez Nous“ (Zitat aus Lenas Reiseaufzeichnungen) auf dem Parkplatz des Klosters. Deshalb kümmert sich die Laienschwester um unser leibliches Wohl. Ich befasse mich mehr mit den geistigen Dingen, wie Aperitif bzw. Auswahl und Vorverkostung des Weines.

Nach der ausgiebigen Mittagsrast fahren wir weiter durch die Täler des Corbières mit seinen Weinfeldern und kommen nach Lagrasse, einem der schönsten Dörfer Frankreichs mit Auszeichnung. Von weitem beeindruckt schon die Silhouette des Klosters, welches bereits im 8. Jhdt. erstmals erwähnt wurde. Der Ort hat aber noch erheblich mehr zu bieten. Wir parken direkt rechts am Ortseingang auf einem angekündigten Parkplatz. Von dort gelangen wir auf einem Fußweg wieder auf die Hauptstraße im Ortskern. Der erste Eindruck ist, na ja. Als wir aber über die Straße hinweg in die alten Gassen kommen, sehen wir ständig neue Fotomotive. Dorf und Kloster sind durch den Orbieu getrennt, über den noch die alten Brücken führen.

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Bei der Ausfahrt aus Lagrasse, um durch die Gorge d’Alsou nach Carcassonne zu gelangen, sehe ich im rechten Rückspiegel gerade noch den Parkplatz am Fluß, wo sich der SP mit V+E befindet. In dem kleinen Weinort Monze sehen wir noch einen weiteren Hinweis auf einen Wohnmobil-Stellplatz. Bei der Anfahrt auf den SP in Carcassonne setze ich mich wieder einmal gegen mein Navi durch und gelange deshalb nicht über die Umgehungsstraße, sondern durch enge Anliegerstraßen auf den Stellplatz. Dieser ist nicht mehr direkt an der Stadtmauer, sondern etwas weiter weg im Chemin de Montlegun. Am Einlass wird eine Parkkarte gezogen.

Aufgrund der vielen Eindrücke im Laufe des Tages kapieren wir nicht mehr die Regelungen zur Parkzeit. Wir lesen nur: 1 – 6 Std. = 5,00 EUR, ansonsten pro Std. = 1,00 EUR. Wir laufen also am Abend noch etwas um die Stadtmauer der Cité Historique herum, dann hinein in das Gassengewirr. Der Tourismus blüht! Überall werden Vorbereitungen für einen großen Markt am Wochenende getroffen. Man spürt aber trotzdem den Reiz, den diese alten Bauten bieten.

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Tagesstrecke: 98 km

Freitag, 29.03.2013

Die Nacht haben wir ruhig verbracht und in der Zwischenzeit haben wir auch die Gebührenregelung entschlüsselt. Der SP ist von 20.00 bis 08.00 Uhr frei. Ansonsten die Kosten, wie am Vortag beschrieben. Die günstigste Anfahrt ist entweder um 15.00 Uhr mit Abfahrt am nächsten Morgen um 09.00 Uhr für 5,00 EUR, oder um 20.00 Uhr mit Abfahrt am nächsten Tag um 14.00 Uhr für ebenfalls 5,00 EUR. Außerdem empfehlen wir dort, kein Frischwasser zu tanken. An der V+E-Station ist nur ein Wasseranschluss, und ich habe mehrfach gesehen, wie die Womobesatzungen ihre Kassetten dort spülen.

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Mit einem Blick zurück geht es wieder los.

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Für die Weiterfahrt haben wir uns heute Morgen beim Frühstück für das Gebiet der Aude und den Canal de Midi entschieden. Auf der D610 fahren wir teilweise zwischen beiden Wasserläufen entlang nach Puicheric. Altes Gemäuer verlockt uns wieder einen kurzen Stopp einzulegen. Vor dem Rundgang muss ich aber eine Reparatur des Kühlschranks durchführen, der bei Gas nicht anspringen will. Nach der Reinigung von Zünder, Düse und Abluftrohr klappt alles wieder.

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Bei der Durchfahrt des Ortes Homps sehen wir links von uns einen Parkplatz am Canal de Midi, und da Mittagszeit ist, beschließen wir, hier eine Pause einzulegen. Der Kühlschrank muckt wieder ein wenig. Im Ort gibt es sehr viele alte verlassene Häuser. Außer einem kleinen Geschäft für das Notwendigste der Bootsbesatzungen gibt es nichts. Ein Supermarkt ist scheinbar weiter außerhalb. Ein Restaurant mit Gartenbetrieb am Kanal hat geöffnet. Es ist sehr ansprechend. Wir entscheiden uns nicht für das Menu du Jour, sondern das Menu regional für 19,00 EUR: Salade de Chèvre Chaud de la Région/ Cassoulet au Confit de Canard bzw. Entrecôte Grillée/ Tarte au Pommes bzw. Tarte de Citron dazu einen 1/2 ltr. Rosé.

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Welch ein Gefühl, bei über 25° im Schatten in einem Garten zu sitzen und Lebensfreuden zu genießen.

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Auf der anderen Seite des Kanals stehen bereits drei Wohnmobile. Kurz um, wir fahren auch dahin und bleiben für heute in Homps. Auf dieser Seite sehen wir auch eine riesige eingezäunte Ferienanlage mit 2-geschossigen verschachtelten Ferienhäusern. Es ist eine kleine Stadt für sich – aber leer. Nach einer kurzen Mittagsruhe und Lesestunde schnappen wir uns noch mal unsere Räder und fahren ein Stück am Kanal entlang. Der Weg ist in einigen Abschnitten aber nicht so gut zu befahren. Es sind schon viele Freizeitboote unterwegs, vor allem mit spanischen Urlaubern.

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Gegen Abend füllt sich das Plätzchen am Port de Plaisance immer mehr. Ansonsten ist es aber angenehm ruhig.

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Tagesstrecke: 34 km

Samstag, 30.03.2013

Heute Nacht hat es geregnet und der Tramontana hat unser Wohnmobil durchgeschüttelt. Es ist beschlossene Sache, dass wir nach Gruissan fahren. Es ist ja auch wieder Markt.

Vorher fahren wir aber bei Argens-Minervois noch mal von der Straße ab und parken auf einem kleinen Platz vor dem Ort. Direkt bei den ersten Häusern ist auf der linken Seite eine Cave, die nur samstags geöffnet hat. Es lohnt sich. Dort gibt es einen Rotwein von alten Weinstöcken mit einem wunderbaren runden Aroma. Der Weißwein ist trocken und hat trotzdem einen weichen Geschmack. Und was soll ich sagen, der Rosé ist ebenfalls hervorragend. Wenn ihr auch dahin wollt, bringt Zeit mit, denn die Leute aus dem Dorf gehen auch mit ihren Kanistern dort hin und es wird viel erzählt. Oben im Dorf gibt es eine alte Katharersiedlung und deren Zeichen sind noch teilweise an den Gemäuern.

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Es ist jetzt schon ein wenig später als geplant geworden. Wir beeilen uns auf der Weiterfahrt. Es stürmt ganz schön. Der Platz in Gruissan ist viel voller als in den Tagen davor. Wir beeilen uns, um auf den Marktplatz zu kommen. Es werden leider schon einige Stände wieder abgebaut. Man sieht aber, dass es bisher der größte Markt war. Der Ort hat sich auch für die Osterfeiertage richtig schön herausgeputzt. Wir kaufen schnell noch einige Sachen ein und gehen wieder zu unserem Wohnmobil. Das schöne Wetter schlägt auf einmal um. Es stürmt und regnet. Für das Abendessen haben wir uns etwas ganz besonderes ausgedacht, zur Abwechslung gibt es gebratenen Saumagen mit Bratkartoffeln. Der Platz ist mittlerweile gerappelt voll.

Tagesstrecke: 46 km

Ostersonntag, 31.03.2013

Gruissan zeigt sich wieder von seiner schönen Seite

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Bei unserer Weiterfahrt gilt unser erster Halt wieder der Cave in Gruissan. Außerdem möchten wir uns etwas außerhalb den Stellplatz am Etang de Mateille und Narbonne-Plage anschauen. Der SP liegt für uns zu weit weg vom natürlichen Leben, aber in der Nähe eines Supermarktes. Narbonne-Plage kann man sich schenken – Tourismus pur. Auf kleinen Umwegen geht es nach Béziers. Die Altstadt liegt erhaben auf einem Hügel. Wir bleiben aber auf der Umgehung und machen bei Cers am Canal de Midi unsere Mittagsrast. Gestern haben wir beim Fischhändler gut eingekauft, sodaß unser Speiseplan für heute wie folgt aussieht: Austern und Pinces des Crabes mit selbstgemachter Mayonnaise/gebratenen Lachs mit Reis und Bohnen/Créme Brullée dazu Weißwein aus Argens-Minervois.

Über Agde fahren wir nach Sète und auch mittendurch. Das Bild gibt es nur nicht richtig her, weil ich erst den Fotoapparat hervor holen musste. Wir stauten durch das Hafengebiet und konnten die Leute beim Essen beobachten.

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Nachdem wir uns durch Séte gewühlt hatten, ging es flott am Strand von Frontignan entlang. Wo wir am Strand Anfang der 90er noch frei gestanden haben, sind jetzt die Zufahrtswege durch Balken gesperrt. Eigentlich wollten wir bis nach Stes.Maries fahren, landen aber bei einem SP in Villeneuve-les-Maguelone in der Avenue René Poitevin.

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Wir sind tatsächlich erst mal nur bei dem SP. Der Eingang ist mit einem Rollgatter versperrt. Man muss erst zu dem vorgelagerten Kassenhäuschen und am Automaten mit Karte bezahlen. Dann sollte man einen Papierstreifen mit einem Zahlencode erhalten; wir aber nicht.

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Einige Franzosen, die zufällig dort stehen, helfen uns bei diversen erfolglosen Telefonaten. Inzwischen ist ein französ. Wohnmobil eingetroffen, dessen Fahrer erleidet das gleiche Schicksal wie wir. Ganz dumm bin ich ja nicht. Bezahlt haben wir auch. Also schnappe ich mir den Franzosen wegen der Sprache, und gehe mit ihm hoch auf den SP, um von den dortigen Besatzungen den Zahlencode zu bekommen. Der ist so was von unbeholfen. Mit Händen und Füßen und paar Brocken erreiche ich, dass ein Franzose mit seinem PKW von innen bis auf die Induktionsschleife fährt, damit das Gatter aufgeht und wir reinfahren können. (P.S. Bis heute haben wir noch keine Abbuchung erhalten. Sie wurde wahrscheinlich aufgrund des Fehlers storniert.)

Oben auf dem Stellplatz gelandet, sehen wir vor uns den Etang de l’Arnel. Überall stehen Flamingos im Wasser. Die Wanderwege führen am See entlang zu einem befahrbaren Damm, allerdings nicht für Wohnmobile. Am anderen Ende des Dammes geht es zu zahlreichen Fischerhütten und auch zu einer Schwenkbrücke für Fußgänger und Radfahrer, die zu der Insel Maguelone führt. Man sollte sich aber wirklich an die Schließungszeiten halten. Die Brücke wird nämlich pünktlich zur Seite gefahren. Wer zu spät dort hin kommt, darf den Umweg über Palavas-les-Flots nach Villeneuve nehmen.

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m Ort gibt es einen kleinen Lebensmittelladen, wo man das nötigste bekommen kann.

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Tagesstrecke: 126 km

Montag, 01.04.2013

Auch wenn es anfangs überhaupt nicht eingeplant war, Stes. Maries zieht uns aber immer wieder an. Nur ist das Wetter heute gar nicht schön. Es schüttet und stürmt. Der Stellplatz am Plage Est ist nicht voll und kostet nun 10,00 EUR. Wir machen uns im Wohnmobil Spaghetti Alio oglio. In Stes. Maries ist es kalt. Trotzdem machen wir einen kleinen Rundgang. Für einen Schirm war es mir zu windig, also werden einfach die Kapuzen übergezogen. Bevor wir wieder an den Strand zurückgehen, trinken wir noch einen Café in der Brasserie de la Plage. Es regnet den ganzen Tag und den Abend.

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Tagesstrecke: 62 km

Dienstag, 02.04.2013

Nach dem Frühstück entsorgen wir und parken außerhalb auf dem kostenlosen Tagesparkplatz für Womos. Wir wollen nur noch mal kurz in den Ort. Dabei stellen wir fest, dass heute Markt ist (wegen Ostern von Montag auf Dienstag verlegt). Dazu kommt noch die Sonne heraus. Herz was willst du mehr. Froh gelaunt holen wir uns auf dem Markt Wein vom Fass, mit einer kleinen Extraportion Weißwein, und Austern, die wir uns zum sofortigen Verzehr aufmachen lassen. Außerdem kaufen wir an einem anderen Stand noch zwei Salami vom Stier und vom Wildschwein. Wir schnappen uns unser Wohnmobil und fahren gerade wieder auf den SP zurück.

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Für den nächsten Besuch in Stes. Maries hatte sich Lena den Besuch in einem kleinen Lokal gewünscht, in dem es tolle Fischgerichte à la Plancha gibt. Dies wollen wir heute in Angriff nehmen. Wir bestellen uns Tellines in einer Sahnesoße und frittierte Chipirons (kleine Tintenfische).

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Am Nachmittag nutzen wir das schöne Wetter aus, und gehen noch weiter hinten raus am Strand spazieren. Wir sind froh, dass wir noch hier geblieben sind.

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Tagesstrecke: 1 km

Mittwoch, 03.04.2013

Heute müssen wir uns aber von dem Süden verabschieden, da wir für Freitagabend in Köln Eintrittskarten haben. Die Strecke nach Arles, besonders um Avignon und bis Orange zieht sich unheimlich. Hinter Orange kennen wir ein Routier. Dort essen wir noch einmal Menü und fahren dann auf die Autobahn. Wir müssen heute noch Kilometer schrubben und bleiben bis Villfranche Nord, oberhalb von Lyon, auf der Autobahn. Eventuell wäre es besser gewesen, sogar bis Beaune dort zu bleiben, denn die Fahrt dauert doch noch einige Zeit.

Auf der Hinfahrt hatten wir im Burgund in der Nähe von Beaune zwei Orte mit Stellplätzen gesehen, die wir uns jetzt zwecks Übernachtung anschauen wollen. Ich habe mir aber den falschen Ortsnamen gemerkt, also Fehlschlag. Nachdem wir noch mal in unseren Unterlagen nachschauten, konnte ich das Navi mit dem neuen Ort, Nuits-Saint-Georges, füttern. Das Navi führt mich auf Wirtschaftswegen durch die Weinberge. Da Lena weiter oben Womos sieht, fahre ich darauf zu, und lande auf einem Radweg mit Gegenfahrbahn. Eine Frau mit Hund, die uns entgegenkommt, schaut uns nur noch entgeistert nach. Oben angekommen stellen wir fest, dass die Wohnmobile auf einem Campingplatz stehen. Da wollen wir nicht hin. Ich bin aber mittlerweile wieder auf einer Straße gelandet, so daß wir letztendlich doch nach Nuits-Saint-Georges auf den kostenlosen SP mit V+E finden. Wir wussten leider nicht, dass an dem SP die Umleitung für die LKWs vorbei geht. Während der Nachtstunden ist es aber ruhig.

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Tagesstrecke: 490 km

Donnerstag, 04.04.2013

Die Sonne weckt uns. Wir gehen noch mal durch den Ort und fahren weiter.

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Bei der Weiterfahrt haben wir uns den weiteren SP in Marsannay la Cote angesehen. Die V+E ist noch da, eine Übernachtung wird aber nicht mehr gestattet. Über Dijon und Langres wollen wir noch bis Pont-Á-Mousson fahren. Unterwegs halten wir wieder bei einem Routier in Orville und essen ein Menü mit Boeuf Bourgignon.

Als wir in Pont-Á-Mousson ankommen, ist der vordere Platz voll belegt. Weiter hinten ist auf dem P2 aber noch viel Platz. Die Übernachtung kostet 8,00 EUR incl. allem. Die Anmeldung ist hinten bei P2 in einem neuen Gebäude der Captainerie.

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Tagesstrecke: 243 km

Freitag, 05.04.2013

Die Aussicht zum Wasser strahlt so viel Ruhe aus. Wie sich heute Nacht zeigte, ist der hintere Parkplatz durch den darüber liegenden McDonald doch sehr laut, auch von der Straße hört man mehr. Draußen ist es nur noch 1° über Null. Heute Morgen kommt kein Bäcker auf den Platz. Ich möchte aber auch nicht in den Ort laufen, also backen wir unsere Brötchen selbst auf.

Los geht es auf schnellstem Weg. Gegen Mittag fahren wir bei Wasserbillig von der luxembourgischen Autobahn ab, tanken und fahren zwei Kilometer weiter zu einer Pizzeria, die wir bereits kennen. Links und rechts der Eifelautobahn liegt noch Schnee in den Mulden. Draußen ist es sehr kalt.

Beim Schreiben der Reiseberichte fällt mir immer wieder auf, dass in den Urlauben irgendwann gegen Ende ein Bruch kommt, dann kippt das Gefühl, oder auf neudeutsch „Urlaubsfeeling“ und die Reise geht im Schweinsgalopp zu Ende. Diesmal wartet auf uns noch ein Highlight, ein Konzert der korsischen Gruppe „I Muvrini“ im Tanzbrunnentheater in Köln. Vorher gibt es für Lena noch ein neues Fahrrad aus einem großen Fahrrad-Verkauf in Mühlheim-Kärlich, und eine traumhafte Irrfahrt zwischen der B9 und der Autobahn im Umfeld von Bonn. Ursache der Staus und Umleitungen waren der Freitagnachmittag-Berufsverkehr und div. Baustellen.

Trotzdem erreichen wir den Stellplatz in Köln rechtzeitig, um den letzten Platz zu ergattern, den zwei Wohnmobile vor uns scheinbar nicht haben wollten. Es ist nach 18.00 Uhr. Nach einem Imbiss schwingen wir uns in die U-Bahn, fahren bis zum Hauptbahnhof und wechseln für eine Station nochmals in die S-Bahn. Nach einem kurzen Fußmarsch, bei dem sich ganz junges Publikum um uns bewegt, was uns sehr verwundert, erreichen wir das Tanzbrunnentheater. Die anderen sind bereits zum Medienpark und der „Let’s dance“-Show abgebogen.

Unser Konzert beginnt um 20.00 Uhr, und nach phantastischen Stunden mit Musik und Prosa, die simultan übersetzt wird, verlassen wir beeindruckt nach 23.00 Uhr den Tanzbrunnen. Auf der anderen Rheinseite erstrahlt die Stadt im Lichtermeer.

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Zurück laufen wir über die Eisenbahnbrücke bevor wir wieder in die U-Bahn steigen. Total kaputt sind wir reif für unser Bett.

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Tagesstrecke: 362 km

Samstag, 06.04.2013

Heute startet die letzte Etappe der Heimfahrt. Bei sehr schlechtem Wetter fahren wir nochmals nach Mühlheim-Kärlich, um auch für mich ein neues Fahrrad zu kaufen. Dann geht es weiter auf den Westerwald zur Schwiegermutter. Während wir dort genüsslich Kaffee trinken, startet draußen ein dichtes Schneegestöber. Mir reicht es, wenn ich schon nicht wieder in den Süden kann, will ich endlich nach Hause.

Tagesstrecke: 194 km

 

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