Griechenland – Nordgriechenland im Herbst 2013. Kalimera!

Text: Hans-Werner                                                             Fotos: Hans-Werner und Lena

Allen Unkenrufen zum Trotz sind wir nach Griechenland gefahren und haben es nicht bereut. Wir wurden auf unserer Reise durch Griechenland überall freundlich empfangen. Dabei sind wir auch mehrmals auf die Wahlen angesprochen worden. Und es hat sich niemand negativ über die Bundeskanzlerin Angela Merkel oder andere deutsche Politiker geäußert.

Insgesamt waren wir vom 14.09. bis zum 17.10.2013 unterwegs und haben dabei 4.094 km zurück gelegt. Bei unserer Anreise nach Triest nahmen wir die Tauern-Autobahn und blieben noch einige Tage in dem Gebiet Friaul-Julisch Venetien (Italien). Mit der Fähre ging es dann bis Igoumenitsa. Von dort aus nutzten wir die Autobahn in Richtung Nord-Griechenland, erkundeten Chalkidiki und fuhren wieder langsam in Richtung Patras. Nach einem kurzen Abstecher auf dem Peloponnes brachte uns die Fähre nach Ancona. Ein paar Tage in Italien und der Schweiz rundeten unsere Reise ab.

Unterwegs haben wir 2 x die Annehmlichkeiten eines CP genutzt. Ansonsten haben wir nur auf SP oder freien Möglichkeiten übernachtet. Wir wurden niemals gestört und manchmal hat sogar die Polizei nach uns geschaut, ob alles in Ordnung ist.

Der Dieselpreis in Griechenland lag zwischen EUR 1,36 – 1,40, und somit erheblich preiswerter als in Italien.

Samstag, 14.09.2013
Wenn jemand weiß wo wir hinfahren wollen und uns dann auf die Autobahn abbiegen sieht, der hält uns für bekloppt! Es ist aber richtig so, denn unsere Griechenland-Reise führt uns erst nördlich in das kleine Städtchen Montabaur im Westerwald. Von der Deutsch-Französischen Gesellschaft wird heute ein Okzitanischer Abend mit Essen (Cassoulet und Crema Catalana) und Live-Musik (mit Lulo Reinhardt, aus der Großfamilie von Django Reinhardt, und noch zwei weiteren Musikern) veranstaltet.

Es ist ein gelungener Abend und wir schlafen direkt nebenan auf dem Parkplatz.

Tagesstrecke: 31 km

Sonntag, 15.09.2013
Nun geht es aber wirklich in Richtung Süden. Dabei können wir noch einmal unseren schönen Dom von der A3 aus bewundern. Bei bis dahin ruhigem Verkehr landen wir in der Nähe von Würzburg in einem Stau. Wir nutzen dies auf dem nächsten Parkplatz zu einem köstlichen ALDI-Mahl mit Leberspätzle-Suppe. Bis Nürnberg war das Wetter auch nicht so gut und ich wollte heute Abend etwas Gutes im Magen haben. Also haben wir uns für die Weiterfahrt bis Holzkirchen und zu einer Einkehr im Gasthof „Alte Post“ entschieden. Als Übernachtungsplatz haben wir den Parkplatz am Eisstadion, direkt auf der Rückseite des Gasthofs, genommen. Mittlerweile beschert uns die Sonne einen richtig schönen Spätnachmittag. Geschmeckt hat’s: Ochsenfleisch und Rinderbraten, dazu gab es Weissbier und Weinschorle)

Tagesstrecke: 526 km


Montag, 16.09.2013

Heute Nacht hat es geregnet und der Himmel ist immer noch grau. Beim Brötchenholen hatte ich auf ein Geleit der Schülerlotsin gehofft, jedoch gehörte ich nicht zu ihrer Klientel.

So schön die Weiterfahrt durch Österreich über die Pass-Straßen wäre, entscheiden wir uns aber für die Tauern-Autobahn.

Die entsprechende 10 Tages-Vignette (8,30 EUR) und die Mautgebühr für die Tauern-Autobahn (10,00 EUR) kaufen wir an der Raststätte Irschenberg. Die an der Autobahn liegenden Stellplätze liegen alle für uns zu nah, deshalb entscheiden wir uns heute für das Ziel, ACSI-Platz „Brunner Camping“ in Döbriach am Millstädter See. Unterwegs wird das Wetter besser. Wir kommen ruhig und ohne Staus durch die Berge. Bei Flachau machen wir Rast und genießen einen Häferlkaffee mit Apfelstrudel auf der Sonnenterrasse.

Nach der Autobahn-Abfahrt am Millstädter See haben wir noch 18 km(!) bis zum CP zurückzulegen. Außerdem haben wir zu der ACSI-Gebühr von EUR 16,00 noch Kurtaxe und Ortsabgabe zu zahlen, insgesamt EUR 21,50.
Dafür haben wir einen Platz mit Seeblick und saubere Sanitäranlagen.
Der CP ist noch gut belegt. Die meisten kommen aus D und NL.

Nach einer kleinen Mahlzeit mit Spaghetti „aglio olio“ halten wir erst einmal Siesta. Anschließend erkunden wir die Umgebung. Weiter Campingplätze, Restaurants und Souvenir-Läden beherrschen die Szenerie.

Gegen Abend suchen wir den Gasthof „Kohlweiß“ auf und freuen uns auf die ortstypische Küche. Doch als wir bestellen  wollen, läuft der Koch laut „Sch…, Sch…“ rufend durch das Lokal und verschwindet. Die Bedienung informiert uns, dass der Koch ein Problem hat und es kein Essen mehr gibt. Enttäuscht laufen wir wieder zurück und entscheiden uns mangels weiterem Angebot für das Restaurant-Pizzeria „Don Quichote“. Der Salat und die Pizza waren aber auch gut. Trotzdem wäre es anders schöner gewesen.

Tagesstrecke: 265 km

Dienstag, 17.09.2013
Fast die ganze Nacht hält sich ein Gewitter im Kessel des Millstädter Sees und es hat fürchterlich geschüttet. Als dann aber der Dunst verschwindet und die Wolkendecke aufreißt sind die Berge oben weiß. Nun sind wir froh nicht über die Pässe gefahren zu sein. Denn wir hätten mit Sicherheit irgendwo da oben übernachtet.

Nach einem kurzen Einkauf im Seebodener Lidl und dem Tankstopp nebenan geht es wieder auf die Autobahn. Die Sonne begleitet uns über Villach, ohne viel Verkehr, und über die italienische Grenze bis Tarcento (ital. Maut EUR 5,70) im Friaul.

Der SP (N 46°12’52“; O 13°13’29“) befindet sich in einem Wäldchen am Fluss unweit der Altstadt. Bei dem ersten Erkundungsgang durch Tarcento genehmigen wir uns in einem Imbiss Pizzastücke vom Blech.

Später stehen 8 Wohnmobile im Bereich des Platzes. Uns zieht es noch mal in die Altstadt.  Dort landen wir zum Apero in der „Osteria alla Speranza“, einem kleinen Lokal in dem die Einheimischen nach der Arbeit noch einen gepflegten Trunk mit Knapperzeug bei kleinen Plaudereien zu sich nehmen.

2 x weißer Hauswein, 2 x Aperol und eine große Platte mit San Daniele-Schinken mit Brot kosteten nur unschlagbare EUR 13,00. Ein gelungener Abend geht so zu Ende.

Tagesstrecke: 176 km


Mittwoch, 18.09.2013

Wir haben sehr gut geschlafen, bis, ja bis der Müllwagen um 03.40 Uhr auf den Platz fuhr. Mit Mühen haben wir uns wieder in den weiteren Schlaf gewälzt. Am nächsten Morgen machten wir nochmals einen Spaziergang in den Ort und kauften in einer Metzgerei noch 100 g San Daniele Schinken, der vor Ort billiger war als in Supermärkten bei unserer weiteren Reise. Am Wochenende findet hier ein bayerisches Bierfest mit Blasmusik statt. Wir sind dafür aber ein wenig zu früh dran.

Über die Landstraßen wollen wir heute noch nach Aquileia oder Grado fahren. Unseren ersten Stopp machen wir aber außerhalb der sternförmigen Festungsstadt Palmanova, die Ende des 16. Jhdts. von den Venezianern zum Schutz gegen die Türken gegründet wurde.

Durch das Stadttor führt eine gerade Straße, wie aus allen anderen Richtungen auch, zu einem riesigen runden Platz in der Mitte der Befestigung. Nach einer Mahlzeit im Anblick dieser Kulisse erwandern wir noch ein Drittel der Außenanlagen bis zu unserem Wohnmobil.

Bei der Einfahrt in Aquileia kommen wir an großen Ausgrabungsstellen vorbei. Ein Rundgang könnte sehr interessant sein. Doch der Stellplatz (Gebühr EUR 10,00) im Ort entpuppt sich als offener Parkplatz, der von Straßen eingerahmt ist. Hier gefällt es uns gar nicht.

Also fahren wir weiter nach Grado. Hier führt die Straße über einen Damm auf die Insel (Küstendüne), die wahrscheinlich im 2. Jhdt. v. Chr. als Seehafen von Aquileia ausgebaut wurde.

Wir fahren zu dem Wohnmobil-Stellplatz und sehen vor uns zwei Parkplätze, links und rechts. Der linke Platz ist der eigentliche SP mit V+E und Strom und kostet EUR 12,00. Auf dem rechten Parkplatz sind aber viel mehr Wohnmobile. Hier gibt es für Womos reservierte Parkplätze, die anscheinend jetzt nichts kosten. Wir bleiben hier.

Zum Meer führt ein kleiner Weg. Es sind noch einige Surfer da draußen. Ansonsten ist alles bereits im Winterschlaf. Die Sonnenschirme und Sonnenliegen sind zwar noch teilweise vorhanden. Der Abbau schreitet aber bereits voran. Der CP ist auch schon zu.

Wie wir hören, hat heute Abend die Polizei die andere Seite nach Parktickets kontrolliert. Bei uns finden nur Kontrollfahrten durch die Reihen statt. Wir fühlen uns dadurch behütet.

Tagesstrecke: 77 km

Donnerstag, 19.09.2013
Es kündigt sich ein heißer Tag an. Wir gehen am Strand entlang in Richtung Ort (1/2 Stunde), und passieren dabei den durch einen Zaun abgesperrten und im Sommerbetrieb zu bezahlenden und voll durchorganisierten Strandbereich.

Zwischen den nun entstandenen modernen Häusern stehen in Strandnähe aber auch noch Villen aus der österreichischen Kaiserzeit. Denn Grado war das Seebad der Österreicher und beherbergte z. B. Kaiser Franz- Josef und Kaiserin Sissi. Noch heute hört man österr. Dialekt bei den zahlreichen Kurgästen.

Am Ende des Strandes verfolgen wir die Arbeiten an einem Film über die 50er und 60er Jahre. Laut Auskunft von Drehleuten wird der Film von ARD und Bayerischen Rundfunk finanziert.

Im Bereich der Altstadt fühlt man sich aber um viele Jahrhunderte zurück versetzt. Verwinkelte Gassen, kleine Plätze und zahlreiche Kirchen schaffen zusammen mit den Bewohnern einen besonderen Flair.

Im Binnenhafen liegen Segelboote und Fischerboote friedlich nebeneinander. Das Angebot an Fischgerichten ist verständlicherweise in den Lokalen sehr umfangreich.

Uns wurde das Restaurant der Cooperative empfohlen, da dort aber sonst noch niemand essen wollte, haben wir uns für die Trattoria „Al Pescatore“ entschieden. Für einen besonderen Genuß bestellten wir uns : Fisch-Anti-Pasti, Spaghetti Marinara und Fritto Misto. Wir wurden wahrlich nicht enttäuscht.

Den Nachmittag verbringen wir im Schatten unseres Wohnmobils und knüpfen Kontakte zu unseren Nachbarn.

Tagesstrecke: 0 km

Freitag, 20.09.2013
Bei dem erneuten Fußmarsch in den Ort bedauern wir es, dass wir keine Fahrräder mitgenommen haben (Leider zu spät erfahre ich, dass man die Fahrräder auf dem anderen Parkplatz kostenlos ausleihen kann.). Wir bummeln noch durch weitere Gassen, essen eine Kleinigkeit in einer gemütlichen Altstadt-Trattoria und faulenzen anschließend beim Wohnmobil.

Kurz vor 17.00 Uhr entsorgen wir auf der anderen Seite und machen uns auf den Weg nach Triest. Zuerst wird aber noch ein Supermarkt angesteuert, dann steuern wir über ein Stück Landstraße die nächste Autobahnauffahrt an. Die Fahrt verläuft sehr ruhig. Um in den Hafen zu gelangen umrunden wir auf der Autobahn den gesamten Stadtbereich. Über eine separate Wegführung kommen wir direkt zum Minoan-Terminal.

Wir fahren in die entsprechende Wartespur. Nun heißt es die Zeit bis zum Einchecken kurz vor Mitternacht zu überbrücken. Die Abwicklung mit der elektronischen Buchung mit Reservierungsnummer verläuft total einfach. Ich erhalte vor Ort unsere Tickets und jetzt warten wir wieder bis zum Beladen gegen 04.00 Uhr. Die Abfahrt soll um 05.30 Uhr sein.

Es war eine bescheuerte Nacht. Nur stundenweise zu schlafen und dabei immer in Lauerstellung zu liegen macht keinen Spaß. Wir beziehen unsere Innenkabine und bekommen von der Abfahrt nicht mehr viel mit, da wir total übermüdet sind.

Tagesstrecke: 75 km


Samstag, 21.09.2013

Die Fahrt mit der Cruise Olympia ist angenehm und das kostenlose Essen für das nicht mögliche „Camping on Board“ ist auch in Ordnung. Wir können aus 3 Hauptgerichten auswählen und bekommen  noch einen kleinen Beilagensalat und Obst. Die Innenkabine ist prinzipiell auch in Ordnung, nur hat man überhaupt keine Verbindung zur Außenwelt und die Packerei für die Überfahrt ist ein Graus. Nicht umsonst haben wir ein Wohnmobil.

                   Sonnenaufgang über der Adria

Den Tag verbringen wir bei strahlendem Sonnenschein an Deck. Bei der Beladung in Ancona gibt es mit einem defekten LKW Probleme, so dass sich die Abfahrt um 1,5 Stunden verzögert.

                                           Jeder beschäftigt sich auf seine Weise.

Tagesstrecke: 0 km (für unser Womo)

Sonntag, 22.09.2013
Heute Nacht hat es einige Male ganz schön gescheppert.
                    Vorbeifahrt an Drepano’s Beach vor Igoumentisa.

Um 09.30 Uhr griechischer Zeit legen wir in Igoumenitsa an. Im Checkin buche ich noch schnell unsere Rückfahrt um, da wir nicht wie geplant von Igoumenitsa sondern am gleichen Tag, mit dem gleichen Schiff, von Patras aus losfahren wollen. Da ich eine elektronische Reservierung hatte, wurde der Vorgang kostenlos geändert.

Unser erstes Ziel in Griechenland ist Drepano’s Beach außerhalb von Igoumenitsa.

                   Wir sind schon am Strand, als die Cruise Olympia den Hafen verlässt.

Der Anfang unserer Zeit in Griechenland könnte nicht schöner sein: schöner Strand, warmes Wasser, die Duschen sind noch in Betrieb, einige andere Wohnmobile sind auch noch da, das Restaurant hat noch offen und über allem strahlt die Sonne.

                                                Dies ist keine neue Bischofsmütze, sondern nur ein Schutz für mein empfindliches Haupt.

                   Unser erstes Essen in Griechenland.

Am Vormittag und am Nachmittag waren wir ausgiebig schwimmen. Es war herrlich im Wasser.
Am Abend informieren wir uns noch per Fernsehen über die Bundestagswahl.
Tagesstrecke: 11 km

Montag, 23.09.2013
Es ist eine ruhige Nacht, doch gegen Morgen werde ich von der Müllabfuhr oder von irgendeinem Bautrupp geweckt. Kaum dass ich noch einmal etwas eingeschlafen bin, traben Wildpferde auf der Straße bei uns entlang.

                    Gerade kommt unser Schiff für die Heimfahrt bei uns vorbei.

Das Frühstück genießen wir draußen vor dem Wohnmobil und schwimmen anschließend ein paar Runden, bevor wir aufbrechen um nördlich von Igoumentisa (vom Strand aus 8 km) im LIDL einzukaufen.

Sonstiger Tagesablauf: Essen gehen, schwimmen, faulenzen!

                     Es war einmal eine Sardine.

Tagesstrecke: 16 km

Dienstag, 24.09.2013
Es ist einfach zu schön hier, trotzdem müssen wir loslassen. Etwas weiter hinten am Strand ist eine Wasserzapfstelle mit gutem Wasser.
Heute wollen wir auf der Egnatia Odos bis Vergina fahren. Bei der Autobahnauffahrt fahre ich aber sofort wieder runter zur BP-Tankstelle, denn dort ist eine Entsorgungsmöglichkeit (abgedecktes Loch im Asphalt). Das Wasser ist aber nicht als Trinkwasser geeignet (Aussage des Tankwarts).
Beim Tankvorgang werde ich auch sofort auf die Wahl angesprochen. Der Tankwart ist sehr daran interessiert und will wissen, ob wir auch Frau Merkel gewählt hätten. Das System der Briefwahl kannte er auch nicht.

Zur Mittagszeit fahren wir von der Egnatia ab und landen in einer urigen Taverne in Tiria, einem ganz kleinen Ort. Einheimische Männer sitzen an den Tischen unter dem Vordach, ein paar Leute sitzen an den Tischen unter dichten Platanen um etwas zu essen.

Unser Essen: 1 x Tzatziki, 1 x Patates, 6 x Souvlaki, 1/2 l Hauswein und Brot = EUR 15,10 !!!
Es war ein tolles Essen und es ergaben sich sofort wieder Fragen, wo aus Deutschland wir herkommen. Anschließend wurden wir lautstark und mit viel Winken verschiedet.

Die Egnatia schraubt sich immer höher ins Gebirge. Ein Tunnel folgt dem anderen; auf Brücken überqueren wir tiefe Einschnitte. Insgesamt bezahlen wir bis Vergina  3 x EUR 6,00 Maut.

Zum Schluss geht es steil bergab und die LKWs sausen an uns vorbei. Wir sind froh als wir eine ausgedehnte Ebene vor uns sehen. Links von uns ist Veria (Veroia), eine Stadt mit 48 byzantinischen Kirchen, wobei aber nur eine zu besichtigen ist, und rechts liegt hinter einem Stausee unser heutiges Ziel, Vergina.

Wir steuern den Parkplatz, der im Bordatlas als SP (Übernachtungsgebühr EUR 4,00; Strom EUR 3,00) ausgewiesen ist, an. Sofort kommt der Parkplatzwächter, kassiert und empfiehlt uns, den Besuch der Königsgräber noch heute vorzunehmen. Morgen in der Früh würden zu viele Busse kommen.

Also gehen wir erst einmal zum Museum (Eintritt EUR 8,00). Vor uns sehen wir einen runden Hügel, ähnlich wie in Newgrange (Irland), und einen Einschnitt, der zu einer Tür führt. Innen gelangen wir in eine große Halle mit Ausstellungsstücken und tiefen Ausgrabungen.

Aufgrund der Ausgrabungen kann man sehen, dass die alten Makedonen über mehrere hundert Jahre v. Chr.  Grabtempel aus Stein unter dem Grundniveau errichtet haben und diese nach der Grablegung der Toten wieder mit Erde aufgefüllt haben. Die Forschungsergebnisse der hier vorgefundenen Bestandteile haben die Erkenntnis gebracht, dass die Gräber unter anderem König Philipp II. von Makedonien und seiner Frau zuzuschreiben sind. Und dieser König war der Vater von König Alexander dem Großen. Zusammen mit der Gesamtdarstellung waren aber auch der gefundene Goldschmuck und andere Grabbeigaben sehr beeindruckend.

Da hier bei den Gräbern nicht fotografiert werden durfte, sind wir noch ein wenig außerhalb in Richtung der Ausgrabungen des Palastes gegangen, der leider aufgrund von Arbeiten nicht besichtigt werden kann, und haben uns noch ein weiteres Königsgrab angeschaut, was zwar eingezäunt,  aber einsehbar war.

In dem Umfeld von Vergina, werden bei Ausschachtungen immer wieder neue Funde ans Tageslicht befördert. Man geht von einer großen und wichtigen Nekropole der makedonischen Könige aus.

Bei den milden Temperaturen sitzen wir abends noch lange draußen vor dem Wohnmobil.

Tagesstrecke: 278 km

Mittwoch, 25.09.2013
Bevor wir aber in Richtung Thessaloniki weiterfahren, zieht es uns nach Veria. Hier treffen wir auf ein Wirrwar von alt und neu. Moderne Einkaufsstraßen und mittendrin z.b. die Christuskirche von 1315 mit wunderbaren Wandmalereien. Sie liegt klein und unscheinbar etwas unterhalb des heutigen Straßenniveaus.

Es gibt in der sich schnell ausbreitenden Stadt noch sehr viel alte Häuser und zu wenig Geld, um diese schnellstens zu restaurieren. Bei einem kleinen Imbiss mit Tischen an der Straße gönnen wir uns Tsipouro und Meze p. P. EUR 2,50. Dies ist schon fast ein ganzes Mittagessen. Auch dieser Wirt wechselt sehr schnell in die deutsche Sprache, weil er 15 Jahre in Wolfsburg gearbeitet hat. Auf der anderen Straßenseite zeigt das Thermometer 41°.  Ich denke aber, dass es im Schatten nur 35° sind.

                                           Das durchsichtige Getränk in den schmalen Gläsern ist der Tsipouro.

                    Aber auch die Kaffeehäuser haben mittags viel Kundschaft.

Auf dem Weg nach Thessaloniki durchqueren wir eine riesige, sehr fruchtbare Ebene mit Gemüse-, Obst- und Baumwollfeldern. Von weitem sieht man bereits den sich immer weiter ausbreitenden Moloch. Wir müssen auf die sehr weit ausholende Umgehung und bezahlen hinter Thessaloniki noch einmal EUR 6,00 Maut.

Wir erreichen Asprovalta und fahren zuerst zu dem Strand hinter dem Ort und den vielen CP. Dort ist es uns aber zu leer und zu weit ab von jeglicher Zivilisation. Also geht es wieder zurück und über eine Zufahrt zur Straße an der Strandpromenade. Dort haben sich zahlreiche Wohnmobile trotz eines Campingverbot-Schildes niedergelassen. Für uns findet sich auch noch ein Platz. Die Polizei ist mal vorbei gefahren. Das war es aber auch schon.

Unser neues Zuhause liegt einerseits an einem kilometerlangen Strand einer Bucht und doch haben wir nur 400 m bis zu den vielen Restaurants, die wie auf einer Perlenkette aufgereiht sind (N 40°42’47“   O 23°42’28“). Abends sehen wir rund herum viel Lichter, auch von der Insel Thassos.

Tagesstrecke: 174 km

Donnerstag, 26.09.2013
Gegen 07.00 Uhr geht die Sonne über dem Meer auf. Die Nacht war so ruhig. Den Tag verbringen wir mit Schwimmen, Faulenzen und einem kleinen Spaziergang in die andere Richtung zum Nachbarort. Am Nachmittag wird der erste Delfin gesichtet, der in der Bucht seine Runden dreht.

                   Sonnenaufgang über Thassos

                   Mehrere Strandläufer sind den ganzen Tag mit Grimsgrams und Klamotten unterwegs.

Am Abend gehen wir noch einmal nach Asprovalta und essen in einem kleinen Lokal an der Hauptstraße Gyros und Tzatziki. Die Qualität war aber nicht besonders.

Hier in Asprovalta fällt mir zum ersten Mal auf, dass der sogenannte Ostblock sehr stark mit Wohnmobilen und Hotelurlaubern vertreten ist. Dementsprechend mehrsprachig sind auch die Speisekarten.

                   Alexander der Große ist allgegenwärtig.

Tagesstrecke: 0 km

Freitag, 27.09.2013
Heute Morgen hat es eine ganze Herde Delfine in die Bucht verschlagen. Begleitet werden die Delfine von Fischschwärmen, die ebenfalls weit aus dem Wasser herausspringen.

Unser Weg führt uns heute über Stavros (auch hier stehen Wohnmobile im Wäldchen am Strand) auf die Chalkidiki-Halbinsel und nach Athos. Besser gesagt fahren wir teils am Meer entlang, aber auch durchs Gebirge, bis nach Ouranopoli. Dies ist der letzte Ort vor dem Sperrgebiet der Mönchsrepublik Athos.

Der gesamte Ort ist sehr eng. Unten am Hafen gibt es aber einen Tagesparkplatz, wo wir uns hinstellen und bezahlen können. Bei einem kleinen Rundgang sehen wir, dass um 14.00 Uhr eine Schiffstour (EUR 20,00/P. entlang der Klöster an der Südküste startet. Da wir diese sonst nicht zu sehen bekommen, ist es also gar keine Frage. Vorher können wir in einem kleinen Lokal schnell noch etwas essen.

Der erste Eindruck von der Mönchsrepublik sind durch Waldbrände verwüstete Höhenzüge und ein teilweise vom Brand betroffenes Kloster. Dies scheint es aber öfters zu geben, denn auch bei anderen Klöstern wird immer wieder von Bränden und riesigen Verlusten der Bibliotheken gesprochen.

                                               Das fast vollständig durch Feuer zerstörte Kloster Giovantsa.

Das Schiff darf sich nicht näher als 500 m an die Küste heran manövrieren, damit die Ruhe und Abgeschiedenheit der Mönche gewahrt bleibt. Der Kapitän erklärt jedes Kloster mehrsprachig.

Manche Klöster hängen an irgendwelchen Bergrücken, andere sind direkt unten am Wasser gebaut. Die Vielfalt ist beeindruckend. Erschreckend sind aber die niedrigen Belegungszahlen mit Mönchen. Ab dem 9 Jhdt. gab es immer wieder Neuansiedlungen auf Athos. Im 16. Jhdt. zogen aber die Osmanen über das Land und vernichteten eine Großzahl der Klöster. Auch nach dem 2. Weltkrieg gab es einen Einschnitt.

                   griech. orthod. Kloster Docheiariou (Baubeginn 1100); 10. Rang in der Klosterhierarchie

                   russ. orthod. Kloster Panteleimonos (oder Rossikon), gegr. 11. Jhdt.; Neubau nach Brand 1968

                   griech. orthod. Kloster Simonos Petras; gegr. 13. Jahrh.; 13. Rang der Klosterhierarchie

                    griech. orthod. Kloster Grigoriou

Die Klöster haben eine gemeinsame Grundausrichtung nach dem alten Testament, jedoch hat jede Glaubensgemeinschaft eine eigene Auslegung und Gewichtung. Wirtschaftlich sind die Klöster sehr gut aufgestellt und können vom Holzverkauf, Weinanbau, Spenden und Kirchengeldern aus allen Teilen Griechenlands existieren.

An der Südspitze taucht nach 1 1/2 Stunden Fahrt der Berg Athos vor uns auf. Leider hat er sein Haupt in den Wolken versteckt. Zurückblickend sehen wir aber doch noch manchmal eine wolkenfreie Spitze.                                           Zum Griechen fehlt doch nicht viel, oder?

                   Ankunft in Ouranopoli

                   Auch das ist Ouranopoli.

                   Zusammen mit Mönchen und Arbeitern kommen auch Pilger aus den Klöstern zurück.

Unser Womo hat nun fast 5 Stunden auf dem Parkplatz gestanden. Dafür dürfen wir jetzt noch einmal EUR 10,00 löhnen. Aber, es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Wir fahren jetzt wieder etwa 10 km zurück nach Nea Roda. Hier finden wir einen großen Platz am Strand, direkt an der Uferpromenade, als Übernachtungsgelegenheit.

Tagesstrecke: 81 km

 


Samstag, 28.09.2013

Nachdem ich mich etwas durchgefragt habe, finde ich auch den Bäcker bzw. die Bäckerin und erstehe ein warmes, wohlduftendes Brot. Leider hatte es keinen Geschmack (kein Salz?). Über Ierissos (LIDL-Besuch) und durch das Gebirge schwenken wir auf den mittleren Finger, Sithonia, und landen nach einer sehr steilen Ortseinfahrt in dem kleinen Hafen Pirkadikia.

Hier steht schon ein Wohnmobil vorne am Kai. Wir schlendern ein wenig herum und gesellen uns wieder zu den Männern in der Ouzerie zu Tsipouro mit Meze. Die alte Wirtin verweist besonders auf die selbst eingelegten Gemüse.

                   Alles für insgesamt EUR 6,00

An der Straße zwischen Agios Nikolaos und Vourvourou gibt es einen Brunnen mit gutem Wasser. Hier werden alle Bestände wieder aufgefüllt.

In Vourvourou suchen wir für uns einen Platz am Strand, durchfahren den ganzen Ort um in einer „Villensiedlung“ zu landen. Also geht es wieder ganz zurück bis zum Ortseingang. Dort führt bei dem Schild „Blue Water Boats“ ein Weg zum Strand. Tagsüber herrscht hier im vorderen Bereich reger Autoverkehr, da die Boote ja auch vermietet sein wollen. Bei uns ist es aber ruhig. Vor uns ist eine herrliche Bucht mit warmem Wasser. Nachts werden nicht nur die Boote, sondern auch wir von zwei Männern bewacht.

Tagesstrecke: 78 km

 

Sonntag, 29.09.2013
Diese Bucht ist einfach wahnsinnig schön und ich habe noch nie in solch warmem Meerwasser gebadet. Das Wasser ist so klar und ruhig. Nebenan (etwa 200 m entfernt) bei der Strandbar gibt es Sonnenschirme, Liegestühle und Duschen. Nach dem Frühstück und vor der Weiterfahrt geht es auf jeden Fall noch einmal ins Wasser.

                   Im Hintergrund ist der Sandstrand von Sarti.

Unseren nächsten Stopp machen wir in Sarti, einem richtigen Touristenort. Bei unserem Rundgang kaufen wir von einem älteren Griechen Honig und selbst gebrannten Tsipouro und im Mini Market noch roten und weißen Wein vom Fass. In einem Imbiss essen wir Pita Gyros, griech. Salat, Tzatziki und Brot mit Wein und Wasser  (EUR 16,00).

Die Einfahrt von Kalamitsi verpasse  ich (leider) im vorbeifahren, da es nur eine schmale Zufahrt war. Dort soll es sehr schön sein. Auf jeden Fall wird Kalamitsi beim nächsten Urlaub angesteuert.

                   wunderbare Gesteinsformen durch Auswaschungen

                   Auf Chalkidiki und den „Fingern“ geht es immer wieder hoch hinaus.

Stattdessen landen wir in Porto Koufos, einem kleinen Fischerdorf. Mittlerweile sind aber auch einige Hotels und viele Restaurants angesiedelt.

Hier fahren wir vor dem Ort bei einer Hotelanlage links runter (an einem Kanal entlang) und wieder links am Strand entlang. Dort kommen wir an eine Wiese, wo bereits andere Wohnmobile stehen (N 39°57’30“  O 23°55’34“). Es gibt feinkiesigen Strand in einer Bucht, die nur durch eine kleine Öffnung mit dem Meer verbunden ist. Zum eigentlichen Ort kommt man zu Fuß in ca. 25 Minuten. Es gibt dort einige Tavernen.

Tagesstrecke: 56 km

                    unsere Aussicht rückwärts auf einen See

 

Montag, 30.09.2013
Der Wind und streunende Hunde haben sich heute Nacht mit den Mülltüten, die um den Container gestapelt waren, vergnügt. Den Rest besorgt jetzt eine Ziegenherde, die bei uns vorbei kommt.

Wenige Kilometer weiter wollen wir uns in Toroni die Bucht und eine byzantinische Festung anschauen. Leider ist eine Besichtigung der Festung wegen Bauarbeiten nicht möglich. Von dort sieht man nämlich auch noch die Reste des alten Hafens, die im Wasser versunken sind.

                   Festung Toroni

                   Überreste einer kleinen Kirche

In der Bucht liegt ein großes Ausflugs-Segelschiff mit Hotelgästen. Außerdem stehen bereits zwei bulgarische Wohnmobile am Strand (N 39°58’41“    O 23°52’30“). Wir nutzen die Gelegenheit nach einem Erkundungsgang für eine Erfrischung im Meer. Eine Dusche befindet sich vor der Ouzerie. Als wir anschließend dort einkehren wollen, gibt man uns zu verstehen, dass es Saisonschluß ist. Ein Stückchen weiter im Ort finden wir aber noch ein nettes Lokal, die sich über unseren Besuch freuen. Besonders der gefüllte Tintenfisch war lecker.

                   Das Teil hing auch noch da, als ich mein Essen vor mir auf dem Teller hatte.

Unser heutiges Ziel ist der „Tristinika Beach“. Dafür fahren wir hinter Toroni von der Hauptstraße links ab in Richtung „Amos Beach“. In den Gärten folgt man dann dem Wegweiser zum Tristinika Beach (N 39°59’46“  O 23°52’30“). Hier stehen bereits einige deutsche und österr. Wohnmobile, teilweise sogar schon länger. Man kennt sich bereits aus den zurück liegenden Jahren!

Nachmittags frischt der Wind auf. Die Markisen werden zuerst festgezurrt und dann ganz eingepackt. Da wir sonst nicht mehr viel machen können, erkunden wir die leider geschlossene Bar auf einer Anhöhe. Abends sitzen wir mit einigen Wohnmobilbesatzungen draußen zusammen. Rund herum haben wir Wetterleuchten und dann auch Gewitter.

Nachts regnet es und das Wohnmobil wird ein wenig geschaukelt.

Tagesstrecke: 10 km


Dienstag, 01.10.2013

Das Meer hat hohe Wellen und eine starke Brandung. Uns zieht es jetzt wirklich nicht ins Wasser.

                   mannshohe Wellen rauschen heran …

                   … und überschlagen sich im Graben vor dem Strand

Der Platz und unsere Mitbewohner gefallen uns sehr gut, trotzdem ziehen wir weiter. Etwas hinter Elia Beach kommen wir an einem Strand vorbei, wo noch einige Wohnmobile stehen. Dort gibt es aber nur einen Kiesstrand und Felsplatten im Wasser. Die Kantinas sind auch dicht und der Gewitterregen der letzten Nacht hat kleine Seen erzeugt.

Bei Nikitas tanken wir und essen eine Kleinigkeit. Damit haben wir jetzt auch Sithonia hinter uns gelassen. Bei Gerakini wollen wir das Frauenkloster Evangelismos besichtigen. Doch die Öffnungszeiten sind ein reines Wirrwar, wie wir an der Eingangstür feststellen, und wir kommen zu spät.

In Metamorfosi fahren wir runter zum Strand, es ist aber absolut kein Übernachtungsplatz zu finden. Rechts von Metamorfosi führt zwar ein Weg an einer großen Ferienanlage vorbei zu einer Art Bucht, wo es uns aber nicht gefällt, da direkt im Rücken schon wieder Hotels sind.

Am Strand von Katopedi wäre neben einem geschlossenen Hotel und vor dem geschlossenen CP eine Übernachtungsmöglichkeit. Es ist aber viele Kilometer von allem entfernt und wir sind mittlerweile wählerisch geworden.

Unser nächster Anlauf führt uns nach Kaliva Beach (Kalives). Hier stehen wir absolut ruhig am Hafen (N 40°26’45“    O 23°24’13“). Ansonsten scheint die Uferpromenade aber auch „tot“ zu sein.

Als wir abends noch mit einem Alleinfahrer aus Wismar, der sich noch zu uns gesellt hat, beisammen sitzen, sehen wir aber etwas weiter hinten noch Licht bei einem Hotel-Restaurant.

Tagesstrecke: 187 km

 

Mittwoch, 02.10.2013
Je nachdem wo wir aus dem Fenster schauen, haben wir ein vollkommen unterschiedliches Licht. Die Bilder sind morgens um 07.31 Uhr in der gleichen Minute aufgenommen.

Da wir gestern schon nichts besichtigen konnten,steuern wir heute die Ausgrabungen von Olynthos an. Auf dem Plateau einer Anhöhe wurde hier vor 2.500 Jahren eine Stadt mit Straßen im Schachbrett-Muster gegründet, in der alle Grundstücke gleich groß waren. Die Grundstücke selbst wurden im Losverfahren vergeben und konnten zweigeschossig bebaut werden. Die Vorgehensweise sollte ein Vorbild der Demokratie in der damaligen Zeit darstellen.

                    Es wurden Überreste solcher Sitzbadewannen gefunden.

                   Die Kanalisation war vollständig durchdacht.

                   Mosaik aus Kieselsteinen

Das Gebiet der Ausgrabungen ist so groß, dass man viele Stunden darin herum laufen kann. Etwas abseits ist auch noch genug Fläche, um seinem Forschungsdrang weitere Nahrung zu geben. Ein Punkt für die Besiedlung war ebenfalls die gute Rundumsicht.

                  Blick auf Nea Olynthos

Als es über uns schwarz wird, machen wir uns schnell zu unserem Auto zurück. Für unser Mittagessen fahren wir bis nach Nea Potitea. Hier überfahren wir die Brücke über den Kanal, die uns auf die Insel „Kassandra“, den dritten Finger, bringt.

                 Überreste der alten Hafenanlagen und Verlängerung der Stadtmauer

Wir entscheiden nun, dass wir Chalkidiki verlassen und über Thessaloniki direkt nach Makrigialos zu fahren (die erste Mautstelle wird bestreikt; danach Maut EUR 5,60),  um einen Bekannten zu besuchen, den wir schon über 20 Jahre nicht mehr gesehen haben. Aufs geradewohl fahren wir zu dem Wohnhaus. Es ist alles wie 1981 auch, als wir das erste Mal hier waren. Nur die Bahngleise sind weg. Es gibt ein fröhliches „Hallo“ und wir sind froh, Babis und seine Eltern gesund vor zu finden. Am Abend kommt auch noch Nitza, seine Frau, von der Arbeit zurück.

Wir sitzen bei einem griechischen Kaffee noch ein wenig zusammen, bis ich dann nicht weit entfernt zu meiner heiß geliebten griechischen Pizza komme. Anschließend fahren wir runter zum Strand, um unseren Übernachtungsplatz einzunehmen.

Tagesstrecke: 157 km

 

Donnerstag, 03.10.2013
Heute Nacht sind wir bei dem Gewitter fast weg geschwommen. Wir standen zwar an der Straße, aber, wie uns unser Bekannter sagte, genau an der stelle mit viel Staupotential.

Wir fahren wieder hoch in den Ort zu Babis. Er will uns heute ein wenig die Umgebung zeigen. Wir sind schon ganz gespannt darauf. Fast so nebenbei werden im Gespräch gängige Begriffe aufgenommen und von Babis mit Hilfe der griechischen Sprache zerlegt. Unheimlich viele Wortstämme kommen aus dem Griechischen. Außerdem gibt es Anschauungsunterricht über die Maischebearbeitung für den späteren Tsipouro.

Am südlichen Ortsrand von Makrigialos kann man noch Ruinen der Kirche von dem alten Pidna sehen, bevor wir an Baumwoll- und Tabakfeldern nach Katerini kommen. Hier besuchen wir Babis‘ Schwester in der Praxis.

                   Der Olymp zeigt sich wolkenverhangen im Hintergrund.

                  Der Verkehr ist Chaos pur.

Von Katerini aus fahren wir über Dion, die heilige Stadt der Makedonier, zu dem Gebirgszug des Olymp mit seinen sechs Bergspitzen. Hier wählt Babis eine Zufahrt zu den Wasserfällen des Orfeas. Wenn ihr Reinhard Mey kennt, erinnert ihr euch sicher an die Stelle von Orpheus „dem es einst gelang, Steine zum Weinen zu bringen.“ Hier gibt es zwei Wasserfälle mit grünlich schimmerndem glasklarem Wasser, aber nach 200 Metern ist kein Wasser mehr vorhanden.

Danach werden wir zu einer anderen Straße hinauf zum Olymp gefahren. Nach mehreren Kehren kommen wir zu einer Stelle, der auch hier noch aufwärts führenden Straße, wirklich! Babis holt eine Pet-Flasche mit Wasser aus dem Kofferraum und legt sie auf die Straße. Die Flasche rollt über mehrere Meter bergauf. Er schüttet daraus Wasser aus, und es fließt bergauf. Zuletzt löst er die Handbremse seines schweren Mercedes, und Lena schiebt den Wagen mit einer Hand bergauf. Unter den Einheimischen wird dieses Phänomen unter der Bezeichnung „magnetischer Berg“ weitergegeben.
                   die markante Stelle des „magnetischen Berges“
                   die bergauf rollende wassergefüllte Pet-Flasche

Über Litochori, vorbei an Erdbeerbäumen!!!, fahren wir von Neas Panteleimonas aus auf den letzten Bergrücken des Olymp nach Palios Panteleimonas. Hier ist auf dem Parkplatz vor dem Ort nach sechs Kilometer bergauf fahren erst einmal Schluß. Zu Fuß gelangen wir in ein Dorf, welches eigentlich schon dem Verfall preisgegeben war. Die Einwohner hatten den Berg verlassen und sind unten ans Wasser gezogen. Einige Deutsche und später auch Griechen haben mittlerweile Häuser erworben und bauen den Ort wieder auf. Die Infrastruktur ist schon soweit wieder aufgebaut. Der Tourismus kann kommen und die wunderbare Aussicht genießen.
                   Der Erdbeerbaum trägt angenehm süße Früchte.
                   Palios Panteleimonas
                                            Wegweiser zu den Häusern mit Telefonnummern
                    Wie ihr seht, steht für drei Leute genug auf dem Tisch.
                   Mein Lieblingsgericht: Spetzofai
Ziemlich kaputt und voll mit gewaltigen Eindrücken landen wir wieder in Makrigialos. Wir sitzen noch einige Zeit bei unseren Freunden im Innenhof bei Pfefferminztee und Spinatpasteten. Das Experiment, die Sonnenblumenkerne im Mund auf zu pulen, haben wir abgebrochen. Das müssen wir noch üben. Danach zieht es uns wieder zu unserem Schlafplatz.
Tagesstrecke: 0 km für uns
Freitag, 04.10.2013
                   Lena spielt an ihrem Fotoapparat herum.
Auf dem alten Bahnhofsgelände, jetzt Parkplatz, ist heute Morgen Wochenmarkt.

                   Eine fahrbare Kantina darf dort nicht fehlen.
                                           Kontaktpflege
Nach einer Führung durch den Garten heißt es aber für uns Abschied nehmen. Es werden Telefonnummern und e-mail-Adressen ausgetauscht, damit die Verbindung nicht abreißt, und das Wiedersehen nicht wieder so lange dauert.Für uns ist klar, wir kommen auf jeden Fall nächstes Jahr wieder, und wir hätten ohne einen solchen Führer nie so viel von dieser herrlichen Gegend kennen gelernt. Es genügt nämlich nicht nur zu sehen, sondern auch zu verstehen.Wir fahren das kostenlose Stück Autobahn bis Litochori und hoch in den Ort. Hier sehen wir auch heute die 2.918 m hohe Spitze des Mytikas, des höchsten Gipfel des Olymp. Uns treibt nichts besonderes an, so schlendern wir ein wenig durch den Ort und landen in einem Kafenion bei Tsipouro und superben Meze.
                                            Welch ein Paradies und die beste aller Ausreden.
                     Kirche des hl. Nikolaus                                           der Vorraum
Von hier aus fahren wir direkt nur wenige Kilometer zum nächsten ACSI-Camping „Poseidon“ (EUR 16,00) am Panteleimonas Beach, Platamon. Es ist wirklich Nachsaison und nichts los. Dort kann Lena einen Teil der Wäsche waschen, deshalb sind wir auch nur auf einen CP gefahren, und es gibt kostenloses Internet.
Tagesstrecke: 60 km
                    Stilleben einer sinnvollen abendlichen Freizeitgestalung
                    Frankenfeste aus dem 13. Jhdt.

 

Samstag, 05.10.2013

Heute Morgen kommen noch ein paar griechische Dauercamper in dicken Winterjacken auf den Platz. Wir sitzen in T-Shirts draußen!

Da wir heute noch weit in den Süden kommen wollen, ein festes Ziel haben wir noch nicht, nehmen wir die Autobahn. Für die Strecke bis nach Lamia (196 km) bezahlen wir an vier Mautstellen insgesamt EUR 22,70. Es ist ganz schön happig und die Griechen sind selbst nicht so glücklich mit dem System der Maut.Im Tempi-Tal machen wir an zwei der vielen Parkplätze einen Fotostopp.
Mittags halten wir an einem Autobahn-Parkplatz und essen bei der Kantina „O Nikos“ Souvlaki-Sandwich. Nebenan sitzen Griechen  und halten auf dem Rastplatz einen Sitzstreik wegen den Mautgebühren ab.
Die Kantinas auf den Rastplätzen der Autobahn stehen immer außerhalb der Leitplanken.

Die Kantinas auf den Rastplätzen der Autobahn stehen immer außerhalb der Leitplanken.

Hinter Lamia fahren wir hoch ins Gebirge, hier gibt es überall Eisenerzabbau, und über Amfissa (Brände haben riesige Flächen mit Olivenbäumen zerstört) nach Itea. Wir sind froh wieder im Flachland zu sein. Hier wollten wir eigentlich noch etwas einkaufen, finden aber keinen Supermarkt.

Etwa 3 km vor Galaxidi kommen wir durch eine kleine Siedlung mit Strand. Hier bleiben wir für die Nacht. Von der Hauptstraße geht es links auf einen Parkplatz und von dort links am Strand entlang. Nun haben wir vor uns das Meer und als Puffer zur Straße ein bebautes Wochenend-Grundstück (N 38°23’43“   O 22°22’31“).
                   Galaxidi
So weit, so gut. Nur konnten wir nicht ahnen, dass hinter uns auf der anderen Straßenseite, wo eine Taverne richtig „tot“ aussah, heute Abend eine große Familien-Feier mit Musik stattfindet. Die Musik spielt bis 05.Uhr in der Früh.Tagesstrecke: 295 km
Sonntag, 06.10.2013
Von uns beiden hat keiner ausgeschlafen. Vielleicht hätten wir doch schauen sollen, ob wir nicht mitfeiern können. Zudem ist es bewölkt und die Temperaturen sind nur noch 20° – 25 °. Nachdem wir schon Galaxidi aus der Ferne sehen konnten, wollen wir uns heute dort ein wenig umschauen. Wir parken unser Womo außerhalb, da uns die Straßen doch ziemlich eng erscheinen und es darüber hinaus auch noch Größenbeschränkungen gibt.In den Bäckereien gibt es nur Brot von gestern. Das wollen wir nicht. Ansonsten ist es ein richtig schnuckeliger Ort. Es gibt zwei Häfen. Den ersten erreicht man in dem man die direkte Straße nimmt. Um zu dem zweiten zu gelangen, muß man im Ort erst einen kleinen Höhenrücken überqueren. Wenn die Straßen nicht so eng wären, könnte man hier wunderschön stehen.
                   Mini-Market
Da es noch ein wenig früh ist, fahren wir zum Essen noch bis Eratini. Die Hauptstraße führt direkt runter zum Strand. Wir halten uns links und sehen eine urige Taverne. Draußen stürmt es immer mehr. Die Wellen klatschen an die Mole. Das Essen war herrlich.
                    fritierte Kalamares und Patates

                    Die Vorspeise, eine warme Pikilia, kam erst nach dem Hauptgang

Nach einem solchen Essen ist ein Mittagsschlaf Pflicht. Links und rechts der Strandpromenade wäre mit Sicherhit auch ein übernachten möglich.Uns zieht es aber noch weiter nach Nafpaktos.  Das Parken im Ort ist ein wenig schwierig. Wir finden aber unten am Strand noch einen Parkplatz. Ansonsten ist die Durchfahrt von Nafpaktos mit Einbahnstraßen geregelt.Der mit Mauern eingerahmte venezianische Hafen ist die Hauptattraktion von Nafpaktos, obwohl oberhalb des Ortes auch noch Überreste einer sehr großen Festung sind. Wir trinken am Hafen einen Cappucino. Die Kafenions sind mit jungen Leuten überfüllt.
Der Sturm wird nimmt immer mehr zu. Wir fahren nach Antirion und parken im Osthafen unter der Brücke. Bei dem Sturm möchte ich auf keinen Fall mit meinem Alkoven-Fahrzeug über die Brücke fahren. Selbst im Stand werden wir von den Böen hin und her geschüttelt.
Tagesstrecke: 86 km
Montag, 07.10.2013
Wir haben die zweite unruhige Nacht hinter uns. Mit dem Sturm war es so schlimm, dass ich mich schon zwischen zwei parkende Lastwagen stellen wollte. Heute Morgen merkt man aber bereits ein leichtes Abflauen des Sturmes. Nach einigen Diskussionen nehmen wir die Fähre (EUR 11,00) um auf die andere Seite nach Patras zu kommen. Ich glaube das war ruhiger und billiger als über die Brücke.Mir graust es vor der Durchquerung von Patras, deshalb versuche ich bereits in Rion in der Nähe des Wassers zu bleiben. Trotzdem komme ich noch einmal kurz auf die Hauptstraße nach Patras, um nach kurzer Zeit wieder nach rechts zum Meer abzubiegen. Ich schaffe es tatsächlich ohne Probleme unten am alten Hafen entlang auf die westliche Seite von Patras zu gelangen. Die Durchfahrt hat keine 1/4 Stunde gedauert. Kurz hinter dem neuen Hafen, an dessen Straßenführung noch kräftig gebaut wird, steuern wir den LIDL an. Es stehen noch weitere Womos auf diesem Parkplatz.An Monodentri vorbei geht es links über die Bahngleise zur Old National Road (Auffahrt merken, da dies die günstigste Zufahrt zum neuen und alten Hafen ist.). Zum ersten Mal in unserem Urlaub haben wir rund um uns herum viel Verkehr. Bei Andravidia verlassen wir die Durchgangsstraße, essen im Ort Meze (Bratenfleisch, Patates mit Brot) und jeder ein Glas Wein für insgesamt EUR 3,40. So kann man wirklich preiswert leben.Und nun wollen wir nach Kastro, wo wir vor 3 Jahren das letzte Mal waren. Und in der Zwischenzeit gingen ja die wildesten Vermutungen in Sachen Nakos durchs Forum. Damals hatten wir meiner Meinung nach Nakos im Vorbeifahren im Kafenion gesehen.Also, der Platz unten am Meer wird seit 2 Jahren von Saki betrieben, der vorher 9 Jahre die Kantina auf der anderen Seite der Clubanlage führte. Demnach ist er der Sohn des Bürgermeisters, von dem Nakos immer sprach. Der Platz ist jetzt mit Kantina „Sakis“ ausgeschildert. Das Essen ist auch unter seiner Führung wirklich gut. Eine Entsorgung ist gegen eine Gebühr von EUR 4,00 möglich.
Nach Auskunft von Saki gibt es folgendes zu Nakos zu sagen:
Nakos lebt (!!!) und hatte Probleme, mehr will ich dazu nicht sagen, und musste deshalb vor 4 Jahren den Platz abgeben. Danach hatte er noch einmal in einem Nachbarort eine Taverne aufgemacht, die er aber auch nicht mehr hat. Zur Zeit betreibt er ein Bekleidungsgeschäft in Lehena. Beide Töchter sind verheiratet und sind nicht mehr in der Nähe ansässig.Nun aber wieder zur Gegenwart: Es stehen wie früher noch weitere Womos auf dem Platz. Wir genießen die Ruhe, das Meer und die Aussicht. Wir machen einen kurzen Spaziergang am Strand entlang zum SP auf der anderen Seite. Dort ist die Kantina aber bereits zu. Trotzdem stehen auch hier noch Womos hinter der Düne. Das Wetter ist wieder richtig toll geworden.
Bei Saki ist einiges umgestaltet worden. Der Strand wurde verbreitert und Sonnenschirme samt Liegen aufgestellt. Er hat sich somit dem Trend in Griechenland angeschlossen. Nach unserer Kenntnis, sind die Liegen, im Gegensatz zu Italien, kostenfrei. Man erwartet aber dafür einen Getränkeverzehr in der Bar. Das ist überall so.
Tagesstrecke: 98 km
Dienstag, 08.10.2013
Wir beschließen, noch einen weiteren Tag hier zu bleiben. Während wir noch so herum trödeln, kommt Vassilis mit Apfelsinen vorgefahren und nimmt Bestellungen für sein Olivenöl auf. Wir kaufen 10 l (EUR 5,00 pro Liter; zuzügl.  EUR 2,00 Pfand pro  5 l Kanister) bei ihm.Der Rest des Tages vergeht so schnell beim Müßiggang. Gegen Abend kommt etwas Bewölkung auf.
Tagesstrecke: 0 km
Mittwoch, 09.10.2013
Ganz früh am Morgen gibt es ein Gewitter über Zakinthos. Wir bekommen davon einen fürchterlichen Regenschutt ab. Bevor alles aufweicht, fahren wir weiter nach Katakolo in den Hafen.
Auf dem Weg vom Strand hoch nach Kastro, wird die Sicht mit jedem Höhenmeter geringer. Kastro im Nebel ist mal eine neue Erfahrung.
Auf der Fahrt in Richtung Pirgos regnet es weiter. Kurz vor der Stadtgrenze zweigt nun eine kleine Straße ab nach Katakolo. Am Hafen stehen bereits (trotz eines „Camping verboten“-Schildes einige Wohnmobile. Wir gesellen uns dazu und sehen gerade eine „Costa“ in den Hafen einlaufen. Es kommt immer noch Regen in Schauern runter. Also haben wir Zeit und Muse, dem Schiff bei seinen Anlagemanövern zuzuschauen.
Nach einiger Zeit treibt es uns aber doch raus. Die Geschäfte an der Hauptstraße und die Restaurants am Hafen entlang haben offen. Überall stehen Anreiser vor den Türen und wollen uns anlocken. Die Schiffstouristen werden mit eigens auf dem Hafen-Parkplatz stationierten Bussen nach Olympia verfrachtet um nach wenigen Stunden bei den Geschäften wieder abgesetzt zu werden. Und hier gibt es nicht nur touristischen Grimsgrams, sondern Goldschmuck in Bereichen bis zu mehreren Zigtausend. Wer hat so viel einfach zur Verfügung? Aber es gibt ja genug russische Touristen, die kaufen ja auch bei Temperaturen über 30 ° noch Pelzmäntel in Griechenland.
Wir gehen in ein eher kleineres Lokal im Hafen, wo uns keiner anquatscht und essen Krautwickel, Rindfleisch mit Soße etc..Nach 5 Stunden ist der Spuk vorbei. Das Kreuzfahrtschiff ist weg, und alles ist wieder zu. Nur zwei oder drei Cafés, wo sich einige Einheimische drin verlieren, sind noch offen.
Tagesstrecke: 98 km

 

Donnerstag, 10.10.2013
Es hat die ganze Nacht geschüttet. Außerdem hat der Wind draußen wieder zugenommen. In einer kurzen Regenpause gehe ich zu dem Hafenmeister und frage nach Entsorgungsmöglichkeiten. Er erklärt mir, dass die Wohnmobile dort vorne nicht stehen dürfen. Wir sollen für EUR 5,00 alles inklusive zu ihm auf die Mole kommen ( N 37°38’57“   O 21°19’07“). Duschen und Toiletten sind vorhanden, widerwillig gestattet er mir die Kassettenentleerung, aber nur ohne Chemie – wichtig!!!
Draußen dreht ein Kreuzfahrtschiff bestimmt 2 Stunden seine Runden, schafft es aber aufgrund der Windverhältnisse nicht in den Hafen zu kommen.In Katakolo ist nichts los. Das Wetter ist schlecht. Aber wir haben wenigstens einen  festen Untergrund für unser Womo. Laut Auskunft des Hafenmeisters sollen morgen fünf Kreuzfahrtschiffe kommen.Gegen Abend zieht es uns doch noch mal an die frische Luft. Ein Zeitungsstand hat auch noch offen. Auf der Titelseite prangt unser Dom auf dem alten Tausend-Mark-Schein. Headliner ist unser Bischof. Und der Kommentar beginnt mit “ Hilf Deinem Knecht, o Du mein Gott.“
Wir setzen uns in ein Café, nutzen freies Wifi und lesen in der Zeitung.
Tagesstrecke: 0 km
Freitag, 11.10.2013
Der Regen hat aufgehört und bereits um 07.00 Uhr fährt das erste Kreuzfahrtschiff in den Hafen. Pünktlich mit dem Sonnenaufgang kommt auch die „Queen Elizabeth“ an.  Das Leben beginnt. Überall herrscht geschäftiges Treiben. Nach und nach kommen auch die weiteren Schiffe.
Gegen Mittag gehen wir in eine kleine Taverne in der 3. Reihe und essen auf der Terrasse Mezes und Souvlaki. Einige Schiffsbedienstete nutzen ebenfalls solche Lokale um in ein kostenfreies Wifi-Netz zu kommen.Nun fahren wir wieder zurück nach Kastro an den Strand. Der Regen hat hier gewaltige Spuren hinterlassen. Die Gräben vom Parkplatz zum Strand sind wieder größer geworden. Eine Treppe, die mit Bohlen in den Dünenabgang verlegt worden ist, wurde unterspült und weg geschwemmt.Heute Nachmittag ist es aber wieder schön und wir genießen die Sonne.
Tagesstrecke: 53 km

Samstag, 12.10.2013
Bei einem letzten Frappé (Eiskaffee) verabschieden wir uns bei der Mannschaft von Saki. Uns wünscht man einen „Guten Winter“. Wir fahren auch mal durch Lehena, können aber im vorbei fahren nichts sehen, was auf das Geschäft von Nakos hinweist.In der Nähe von Ahaia, wenige Kilometer vor Patras, halten wir noch mal bei der Taverne „O Moyztakaz“, wo wir schon vor einigen Jahren gute „Topfgerichte“ aßen.Auch dieses Mal gibt es ein super Essen. Damit wir wissen was es gibt, wurden wir in die Küche gebeten und bei jedem Topf wurde der Deckel gelüftet und erklärt.
                                            Noch ist der Tisch leer, …
                    … aber in der Küche bruzzelt ja noch genug.
                                             Vorspeisen von uns gewählt und vom „Haus“
                   Wir essen und essen und es ist immer noch was da.
Als wir zum Womo zurückkommen, trauen wir unseren Augen nicht. Die Sonne scheint auf die Seitenwand, wo unser Außentemperaturfühler unter der Fensterüberlappung angebracht ist (rechts ist die Außentemperatur).
In Patras halten wir beim LIDL für die nächsten Einkäufe. Unser Schiff, die „Europa Link“, fährt gerade in den Hafen ein. Wir tanken noch und schon geht es in den neuen Hafen. Wir fahren durch bis an die warten Autos. Fehlanzeige! Ich muss erst noch einmal zurück, da der Check-In-Schalter am Anfang des Hafens ist. Danach erfolgt eine gründliche Zollkontrolle mit Wagenbesichtigung.
Vorne bei dem Schiff können wir eine schier endlose Zeit dem Entladen zusehen. Draußen sind es unerträgliche 31 °. Bei der Beladung kommen die Wohnmobile auch ziemlich zum Schluß. Vorher rumpelt ein LKW nach dem anderen in den Bauch des Schiffes. Hinter dem Zaun und versteckt durch aufgeschüttete Felsbrocken, laufen wieder einige Gestalten hin und her, die sich unter den LKW’s verstecken wollen. Für  uns geht es dann drei Etagen hoch, und wir stehen in eine Ecke geknäult auf dem freien Deck. Für den Strom muß auch unsere eigene Kabeltrommel herhalten. Die Steckdosen sind sehr weit entfernt.
Eigentlich würden wir trotz der Umstände gerne in unserem Wohnmobil schlafen, aber wir dürfen ja nicht. Oben ist alles viel enger, als auf den anderen Schiffen. Das Sonnendeck und die Überdachung sind viel kleiner. In der Bar und dem schmalen Zwischengang sind bald alle Plätze mit Dauerschläfern belegt, oder die Kleider dienen der Reservierung. In der Innenkabine ist jetzt zwar ein Fernseher, doch die Verbindung zum Tageslicht und zur Orientierung fehlt.
Eines ist uns klar geworden, bei Minoan und besonders auf der „Europa Link“ sind wir Wohnmobilisten nur noch Lückenfüller. Ich weiß nicht mehr über wie viele Jahre wir Minoan treu geblieben waren. Ab jetzt werden wir sie aber meiden! Abfahrt 18.00 Uhr.
Durch Zufall sehen wir in der Bar, dass im Fernsehen eine Hommage an Mikis Theodorakis gebracht wird. Da hier oben alle Plätze belegt sind, schauen wir in unserer Kabine noch 1 1/2 Std. weiter.
Hinweis: Auf dem Fernseher gibt es nur ital. und griech. Sender. Das Formel 1-Rennen konnte ich nicht sehen. Zwar war RAI 1 frei zu empfangen, zur Zeit des Rennens war der Sender aber nur für Bezahlkunden freigeschaltet.
Tagesstrecke: 79 km
Sonntag, 13.10.2013
Die Nacht verlief ruhig. Auf dem Schiff finden wir mit Mühe noch einen Sitzplatz auf dem Sonnendeck. Einige Zeit sitzen wir mit Bielefelder Wohnmobilisten zusammen, die auf Evia/Euböa ein Haus haben. Das Mittagessen ist in Ordnung. Pünktlich erreichen wir den Hafen von Ancona. Während wir langsam unseren Anlegeplatz ansteuern, findet auf dem benachbarten Boot der ital. Marine der Abend-Appell statt.
Beim Entladen werde ich von der ital. Polizei nach neben gewunken. Huch? Keine Aufregung, ich soll nur dollmetschen, da ein deutsch sprechender Russe ohne Taschen und ohne ausreichendes Geld von Bord und nach Italien einreisen will.Danach fahren wir schnellstens über die Autobahn (Maut EUR 2,80)  nach Fano auf den SP „Viale Kennedy“. Wir haben ja unser Ziel, also los in die Altstadt. Schade, heute war Flohmarkt. In unserem (?!) Café lassen wir uns mit Aperol und Aperitivo (kleine Leckereien) trösten.
Anschließend machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Gassen und essen „Pizza Piatti“. Das sind Pizzastücke vom Blech, die nicht viel kosten.
Tagesstrecke: 62 km
Montag, 14.10.2013
Am Vormittag zieht es uns noch einmal in die Gassen und ans Meer.
                                            eine orthodoxe Kirche

                    Dies ist der weniger schöne Bereich von Fano auf der anderen Seite der Bahnlinie. Der Strand ist mit Hotels vollgepflastert.

Zu Mittag essen wir etwas abseits in „Patty’s Bar“ in einem beheizten Pavillon (Bressaola, Salat und Nudeln mit Plastickbesteck), bevor es wieder auf die Autobahn geht.Wir fahren bis hinter Parma (Maut EUR 18,60), nach Soragna. Der kostenlose (für 24 Stunden) SP liegt unweit der Altstadt (N 4455’48“  O 10°07’32“) und hat eine kostenlose V+E. Es stehen dort auch schon einige deutsche Wohnmobile.Nach der Fahrt wollen wir uns noch ein wenig die Beine vertreten. In der Abendstimmung sehen die alten Häuser wunderbar aus. Ich genieße diese Stimmung, wo die Hektik des Tages einen immer langsamer werdenden Rhythmus anschlägt.
Wir bummeln entlang von Cafés und kleinen Geschäften durch die Laubengänge. Nicht weit entfernt befinden sich noch eine Synagoge und ein Schloss, die besichtigt werden können.
Tagesstrecke: 286 km
                   Ein schönes Ritual: ein Getränk und Aperitivo am Abend.

 

Dienstag, 15.10.2013
Der Stellplatz ist sehr ruhig gelegen und so machen wir ausgeruht noch einen Spaziergang durch den Ort, um anschließend wieder auf die Autobahn zu fahren. An unserer ersten Tankstelle in Italien dreht sich bei EUR 1,63/l die Euro-Anzeige viel zu schnell mit.Trotzdem bekommen wir Hunger und fahren in der Autobahn-Auffahrt bei Fidenza rechts ab zu einem Spezialitäten-Imbiss. Es ist eigentlich ein Spezialitäten-Geschäft. Deshalb bezahlen wir für eine Salumi Misti (gemischte Platte mit verschiedenen Schinken, Salami und Mortadella aus der Parmaregion), einer kleinen Flasche Lambrusco, Torta Fritta (ausgebackener Nudelteig), Parmesan- und Peccorinoscheiben, Parmesancreme mit und ohne Trüffel und Brot nur den normalen Laden-Verkaufspreis. Das edle Essen wird einfacherweise wiederum mit Plastikbesteck auf der Terrasse verzehrt.

Ohne irgendwelche Behinderungen gelangen wir um Mailand herum. (Maut insgesamt EUR 11,80). An der Grenze will auch keiner etwas von uns, so daß wir sehr zügig nach Lugano, oder besser nach Breganzona, kommen. Hier werden wir von Lena’s Cousine und ihrem Mann erwartet.

Breganzona liegt am Hang oberhalb von Lugano. Die Aussicht ist herrlich und die Straßen sind sehr eng. Es ist schön, dass man sich ausserhalb von Beerdigungen auch mal trifft und sich in Ruhe unterhalten kann. Nach einem Spaziergang werden wir mit traditioneller Küche bekocht. Es wird wieder geklönt bis wir in den wohlverdienten Schlaf sinken.Tagesstrecke: 200 km
Mittwoch, 16.10.2013
Heute steht ein gemeinsamer Spaziergang durch Lugano an. Wir sind in einer ganz anderen Welt angelangt. Alte Prunkbauten stehen mittlerweile leider zwischen modernen Zweckbauten. Alle Welt- bzw. Nobelmarken sind in der Fußgängerzone mit großen Läden vertreten. Preisauszeichnungen sind hier nicht notwendig, denn es geht nicht darum was wie viel kostet, sondern nur darum, ob ich es haben will oder nicht.
                     mit Zeitungen gestaltete Eisenbahn-Unterführung
Unten am See ist es herbstlich bunt mit einer tollen Aussicht.
Wieder im Haus in Breganzona gibt es Pasta auf der Terrasse; welch ein Ausblick dabei. Trotzdem heißt es Abschied nehmen. Es war sehr schön in Breganzona und Lugano.
Auf der Autobahn ist kein Stau. Der Gotthard-Tunnel ist auch schnell geschafft.
Zum Übernachten entscheiden wir uns für den SP ohne alles bei der Weinschenke Zimmermann in Schliengen. Nach einem abendlichen Umtrunk und Imbiss in der Weinschenke schlafen wir ganz alleine und ruhig auf dem Parkplatz.
Tagesstrecke: 294 km
Donnerstag, 17.10.2013
Auf der Landstraße fahren wir nach Müllheim im Markgräfler Land.
Einerseits wollen wir uns ein wenig umschauen, zum anderen suchen wir für Lena eine Apotheke, da sie sich eine schmerzhafte Entzündung in der Hand zugezogen hat. Aufgrund der Empfehlung, doch besser einen Arzt aufzusuchen, entschließen wir uns, nach dem Mittagessen über Elsass und Pfalz nach Hause zu fahren. Hier geht es dann etwas langsamer voran, denn hinter Strassbourg gibt es einen Rückstau wegen Unfall und anschließend eine Umleitung für die B9 zwischen Lauterbourg und Kandel. Kurz vor 20.00 Uhr sind wir wieder wohlbehalten zu Hause.
Tagesstrecke: 426 km
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