London mit B. Dylan/N. Young und die Grafschaft Kent Juli 2019

Text: Hans-Werner                                                                                                 Fotos: Hans-Werner und Lena

Wieder einmal waren Eintrittskarten für ein Konzert Auslöser für eine kleine Reise mit dem Wohnmobil. Diesmal lockte uns ein Doppel-OpenAir-Auftritt von Neil Young und Bob Dylan am 12. Juli 2019 im Hyde Park nach London.

Auf unserer Tour vom 07.07. bis 16.07.2019 haben wir uns in London und dem östlichen Teil der Grafschaft Kent ein wenig von den Zufälligkeiten leiten lassen, da wir bei vorhergehenden Besuchen schon die Hauptsehenswürdigkeiten „abgeklappert“ haben.

Für den Bereich Londons haben wir auf dem „Lee Valley Campsite, Sewardstone“ übernachtet. Er ist außerhalb jeglicher Umweltzonen problemlos anzufahren. Für den Besuch Londons beginnt schon direkt vor der Haustür die Busfahrt. Als „Stützpunkt“ für Kent haben wir uns den Wohnmobil-Stellplatz auf dem Park&Ride-Platz in Canterbury ausgewählt.

Insgesamt haben wir 1.573 km zurückgelegt.

 

Sonntag, 07.07.2019

Wir wären ja nicht wir, wenn alles so einfach und normal wäre. Erstens haben wir unsere Eintrittskarten für London bereits Anfang Dezember 2018 gekauft und bezahlt, aber erst nach langem hin und her am 05.07.2019, zwei Tage vor unserer Abfahrt, mit der Post erhalten. Zweitens sind wir heute nicht auf dem direkten Weg nach London, sondern fahren erst in die entgegengesetzte Richtung nach Mainz. Bob Dylan singt auf seiner Tournee heute Abend im Volkspark.

Bereits vor der Mittagszeit erreichen wir den Parkstreifen vom Volksparkgelände und können uns noch einen Platz für unser Wohnmobil aussuchen. Gerade mal 100 m entfernt befindet sich ein Lokal, wo man schön draußen sitzen kann und gutes Essen erhält.

Um uns den Nachmittag zu vertreiben, machen wir uns auf den Weg zum Rheinufer.

Bewohner des Stadtpark:

Südbrücke

Quartier am Winterhafen

Am Holztor

Blick zur Mainmündung

Bei unserer Rückkehr sehen wir schon die ersten Dylan-Fans zum Konzertgelände strömen. Die Wiese davor füllt sich auch so langsam mit Leuten, die bei guter Musik einfach nur Party machen wollen. Dorthin werden wir uns auch gleich begeben. Hier haben wir einen großen Vorteil:

Wir haben Essen und Getränke dabei, sitzen auf unseren Klappstühlen, unterliegen nicht den Beschränkungen des Herrn Dylan (u.a. keine Fotos) und hören die Musik für lau.

Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Draußen spielen noch lange Zeit Straßenmusiker die Lieder von Dylan und mehr. Die Zuhörer sind ausnahmslos begeistert.

Tagesstrecke: 54 km

 

Montag, 08.07.2019

Zitiert aus dem Artikel zu dem Konzert von Bob Dylan aus der Frankfurter Rundschau (Die Presse hatte auch Fotografierverbot.):

„Wo kämen wir hin, wenn er Danke sagte.“, oder, „Niemand verhunzt seine Songs hochwertiger als er.“

Es waren in Mainz ca. 5.000 Zuhörer auf dem Konzertgelände. Draußen werden es etwa 1.000 Partygäste gewesen sein.

Auf der A60/A61/A4 überqueren wir bei Aachen die Grenze nach Belgien. Wir umfahren Brüssel weit südlich. Alles ist bis Tournai reibungslos zu befahren. Doch dort erwischt uns ein lange andauernder Stau. Danach geht es wieder ohne Probleme bis Gravelines, bei Calais, auf den Wohnmobil-Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 7,50).

Festung Gravelines

Eingang zur Festung in der Festung

Marktplatz in Gravelines

Taggesstrecke: 592 km

 

Dienstag, 09.07.2019

Bevor wir weiter nach Calais fahren, machen wir noch einen kurzen Abstecher ans Meer nach Petit Fort Philippe (inklusive Mittagessen), einem Ortsteil von Gravelines.

Boote auf dem Grund der Aa

Blick auf Grand-Fort-Philippe: Maison de Sauvetage

Mündung der Aa in den Ärmelkanal

Moules Marinières im „Chez Delphine“

Nach dem Einkauf im LIDL und Tankstopp beim SUPER U (Diesel EUR 1,44/l) fahren wir nach Calais. (Nachtrag für Gravelines: neben dem LIDL ist beim Piratenschiff eine FRANCE PASSION Übernachtungsmöglichkeit.)

Calais‘ neuer Wohnmobil-Stellplatz mit V+E (Gebühr EUR 10,00) ist gut anzufahren. Mit einem kurzen Spaziergang erreicht man die Strandpromenade und kann die ein- und ausfahrenden Schiffe beobachten.

Tagesstrecke: 40 km

 

Mittwoch, 10.07.2019

Heute heißt es früh aufstehen, da unsere Fähre nach Dover um 06.10 Uhr ablegt. Nach 4 km erreichen wir um 4.30 Uhr den CheckIn.

Alles wäre ja so einfach, wenn mein Personalausweis nicht abgelaufen wäre. Die englische Dame von der Einreisebehörde verwehrt mir den Einlass nach England. Hinter mir die Schlange wird länger. Hier rettet mich wahrscheinlich ein Anruf eines Vorgesetzten. Auf jeden Fall darf ich nach England einreisen und lasse eine noch immer schimpfende Engländerin hinter mir. Wir werden auf die DFDS „Côte des Flandres“ eingewiesen.

Seit dem Aufstehen haben wir uns schon auf ein schönes „Full English Breakfast“ gefreut. Leider war es nicht so toll.

Dafür ist das Meer aber total ruhig und wir sehen im Morgengrauen die Kreidefelsen von Dover vor uns auftauchen.

Blick zurück zum Strand von Calais

Nach dem Ausschiffen fahren wir in Dover in die Stadt und suchen den Mini Market in der Castle Street, um die Dartford Crosssing Charge (hin und zurück je GBP 2,50) zu bezahlen. Fehlanzeige, wird nicht mehr gemacht. Ich erhalte aber eine gültige Adresse für die Zahlung der Dartford Charge: LONDIS, 141 Folkstone Road, Dover.

Zum ersten Mal „Drive Left“!

links: Londis

Da wir sowieso noch nicht so früh auf den Campingplatz dürfen, geht es auf die A256/A2 und erst mal auf einen Parkplatz, wo wir uns ausschlafen können. Bei der östlichen Umfahrung Londons kommen wir vor dem Dartford Tunnel dann in den obligatorischen Stau ( eine Stunde).

Danach erreichen wir ohne weitere Zwischenfälle den „Lee Valley Campsite, Sewardstone“. Es ist unser zweiter Aufenthalt dort, und wie uns bekannt, erwartet uns ein freundlicher Empfang auf einem gepflegten Platz (GBP 23,00/Tag).

Ein Manko ist nur, dass keine Bewirtschaftung vorhanden ist und nur eine dünn sortierte Einkaufsmöglichkeit gibt. Wer darüber hinaus versucht, die Straße nach links und rechts nach solchen Möglichkeiten abzusuchen, läuft sich die Füße wund ohne Erfolg zu haben. Es besteht aber die Möglichkei, mit dem Bus in Richtung London nach Walthamstow zu fahren.

Tagesstrecke:  4 + 148 km= 152 km

 

Donnerstag, 11.07.2019

Heute gibt es einen Bummeltag durch London, ohne eindeutiges Ziel. Auf dem CP erstehen wir zwei Day Travelcard zu je GBP 13,10, mit denen wir alle öffentlichen Verkehrsmittel in den Zonen 1 – 6 am Kauftag nutzen können. Wir nehmen am CP den Bus nach Walthamstow Central, …

London’s Skyline

… steigen dort in die Victoria Line und sind nach insgesamt einer Stunde am Oxford Circus. Jetzt gilt nur noch Augen auf und treiben lassen.

Stadtspaziergang durch Teile von St. James, Soho und Westminster

die unheimliche Welt von Microsoft

Es darf auch mal Wasser von Microsoft sein.

All Souls Church

British Broadcasting Cooperation

If liberty means any thing at all, it means the right to tell people, what they do not want to hear.

George Orwell

George Orwell

Was wäre ein London-Besuch ohne die Carneby Street.

Es war uns leider nicht vergönnt, dass uns Jamie Oliver oder einer seiner Köche auf italienisch verwöhnt. Im April wurde die Kette wegen Insolvenz geschlossen.

Piccadilly Circus – Betriebsamkeit und Ruhe zugleich

die Instrumente der wartenden Straßenmusiker

Musicals in der Shaftesbury Avenue

Chinatown

Das ist ganz normal, bestimmt!

Nördlich der Straßen von Chinatown ist Fressmarkt in der Rupert Street

Speisenmuster

Wir nähern uns dem königlichen Bezirk.

Theatre Royal Haymarket

Admiralty Arch an The Mall (für den London-Marathon abgesperrt; bei unserem letzten Besuch für den Marathon der Paralympics abgesperrt)

Whitehall

Statue von Feldmarschall Roberts zum Paradeplatz hin

jetzt halten Frauen die Wache

Kontrolle des Wachpersonals

vorschriftsmäßige Haltung

Vor der Absperrung zur Downingstreet ist alles ruhig.

Meldungsritt zur Königin

Buckingham Palast

Blick auf nah …

… und fern

Streng bewacht fand im „Clarence House“ ein Wirtschaftstreffen mit afrikanischen Vertretern statt.

Das Geld wechselt den Besitzer

auch hier werden ständig Millionen bewegt

Burlington Arcade

MG-Café

Der Tag hat uns geschafft. Im „White Horse“, Nähe Carnaby Street, genießen wir noch zwei Guinness, bevor es wieder zurück geht. Wir sind trotz des Besitzes der Day Travelcard viel zu viel gelaufen. Unter der Erde sieht man halt nicht so viel.

Fahrt zurück

Tagesstrecke: 0 km

 

Freitag, 12.07.2019

Da wir mit einem längeren Abend im Hyde Park rechnen, lassen wir es heute gemütlich angehen und fahren erst etwas später nach London rein. Zwischenzeitlich haben wir auch Kontakt mit unseren schweizer Bekannten aufgenommen und entschieden, dass wir uns erst um 16.00 Uhr am Marble Arch treffen, um gemeinsam in das Konzert zu gehen.

Bei der Anreise in die Stadt fahren wir heute bis zur London Bridge. Wir möchten ins „Tate Modern“ (Tate Gallery of Modern Art).

Spaziergang durch Teile von Southwark

Blicke von der London Bridge

Tower of London

Tower Bridge

Borough Market, ein Heer von Ständen zum Verzehr; Eingang über die Treppe an der Southwark Cathedral.

Borough Market Hallen

Golden Hinde in der Werft

Winchester Palace

Shakespeare-Ecke

Shakespeare Globe

Modern Tate (Tate Gallery of Modern Art)

Gerhard Richter

Salvatore Dali – Lobster Telephone (1936)

draußen wieder Straßenmusik

Uns zieht es wieder zum Borough Market mit den vielen fremden Genüssen.

zwei Variationen Paella

Rundgang über den Borough Market

German Bratwurst with Sauerkraut

Millenium Bridge …

… und die Kaugummibilder

Pünktlich um 16.00 Uhr landen wir mit der U-Bahn am Marble Arch und finden Dank WhatsApp unsere Bekannten.

„Barclays Summertime Concerts“ sollte das Motto für das Hyde Park-Event sein, doch Neil Young erhob Einspruch und wollte den Auftritt canceln.

Aus allen Richtungen strömen weitere Konzertbesucher zu den Eingängen. Die Kontrollen verlaufen ruhig. Drinnen herrscht schon Hochbetrieb. Das Vorprogramm läuft bereits seit 14.00 Uhr. Überall gibt es kostenlose Wasser-Zapfstellen!!!

Laura Marling und die Übersetzerin in Gebärdensprche

Kurz nach 18.00 Uhr kommt Neil Young (72) mit seiner Band auf die Bühne. Der Funke springt sofort zu den 65.000 Konzertbesuchern über. Young ist ständig auf der Bühne unterwegs und visualisiert den stampfenden Rhythmus seines Rocks. Es ist einfach super!

Neil Young & Promise of the Real

Bob Dylan (78) ist musikalisch und optisch das grasse Gegenteil. Seine Band ist sehr gut. Dylan steht aber während seines Konzertes die meiste Zeit hinter seinem E-Piano und singt viele seiner alten Lieder, die man fast nur noch an den Texten erkennt. Er ist ohne Zweifel gut, auch manchmal ungewohnt freundlich und mit einem Lächeln im Gesicht, trotzdem aber distanziert. Gitarre spielt er nicht mehr.

Bob Dylan und seine Band

Alles in allem hat sich das Konzert aber gelohnt. Wer weiß wie lange wir solche Musik noch Live genießen können.

An der Walthamstow Station haben wir noch etwas Zeit bis der Bus kommt. Die vertreiben wir uns bei einem Guinness und Karaoke im nahen Pub.

Tagesstrecke: 0 km

 

Samstag, 13.07.2019

Heute verlassen wir London wieder. Auf der A2 sind am Wochende Straßenbaumaßnahmen ab Canterbury in nördlicher Richtung angekündigt. Wir kommen trotzdem ohne Aufenthalt über die Dartford Brücke. Kurz vor der Abfahrt nach Canterbury erwischt es uns. Es geht nur langsam von der Autobahn hinunter, da der Verkehr im Kreisel kollabiert ist. Auch hier haben wir eine Stunde Aufenthalt.

Der Wohnmobil-Stellplatz mit V+E auf dem Park&Ride-Platz an der New Dover Road außerhalb von Canterbury ist zweckmäßig und gut. Bei der Einfahrt wird das Kennzeichen erfasst. Am Kassenautomat bezahlt man mit Nennung des Kennzeichens für 24 Stunden GBP 3,50 und hat mit dem Beleg gleichzeitig das Ticket für den Pendelbus zum Busbahnhof, direkt im Zentrum. Auch hier geben wir der Stadt die Möglichkeit uns selbst zu leiten.

St. Georges’s Tower

St. Thomas Catholic Church

Mittags gibt es in einem Pub „Fish & Chips“ und Cider

Canterbury War Memorial am Butter Market

Christ Church Gate bzw. Canterbury Gate

Dave Lee

Bebauung entlang des Great Stour

diese Frucht wächst doch einfach im Park

Westgate Tower

Great Stour mit Westgate Tower

The Tower House mit Park

Foundry Brewery

Greyfriars Chapel

Cathedral Bezirk

schon verewigt: Lillibeth und ihr Philipp

Tagesstrecke: 123 km

 

Sonntag, 14.07.2019

Mit dem Wohnmobil fahren wir an die Ostküste der Grafschaft Kent nach Whitstable. Diese alte Hafenstadt ist bekannt für ihre Austern und Hummer. Im Hafengebiet sind große und kleine Imbissgelegenheiten dicht gedrängt.

frisch zubereitet

alla

Beschäftigung für die Kinder

Angelsortiment

Wir gehen noch ein wenig am Strand entlang und durch die Hauptgeschäftsstraße. Anschließend treibt es uns doch wieder an den Strand. Dort sitzen wir noch eine ganze Weile und schauen einfach aufs Meer.

alte Fischerhütten, jetzt Ferienhäuser

Segelschule im Rettungseinsatz

Auf dem Rückweg nach Canterbury kommen uns ständig Oldtimer entgegen. Im Nachbarort Tankerton sehen wir dann die restlichen alten Schmuckstücke eines Oldtimer-Treffens auf einer Wiese stehen.

Und wieder landen wir auf dem Stellplatz an der New Dover Road außerhalb von Canterbury.

Tgesstrecke: 30 km

 

Montag, 15.07.2019

Da wir den Platz erst gestern Abend wieder angefahren haben, können wir heute Vormittag noch einmal nach Canterbury hinein fahren. Wieder streifen wir durch die Innenstadt.

Canterbury Christ Church University

Überreste der St. Augustine’s Abbey

Nachdem wir hier vorgestern Fish&Chips, also „very british“, gegessen haben, greifen wir heute der Zeit voraus und gehen im „Côte“ an der Longmarket Parade französich essen.

Vorspeise:

Vichyssoise Soup

Tomates Breton

Tarte Provencale

Hauptgericht:

Steak Frites

Chicken Breast

Wir haben ja noch so viel Zeit bis zur Fährabfahrt um 20.00 Uhr. Deshalb wählen wir für unsere Fahrt nach Dover den Abstecher über Sandwich und Deal. Im letztgenannten halten wir uns noch ein wenig auf.

Deal Castle aus dem 16. Jhdt.

vom Winde verweht

Deal Pier

Trotzdem sind wir schon um 17.00 Uhr im Hafen von Dover. Alles easy, und wir können schon um 18.00 Uhr eine frühere Fähre nutzen. Daß ich ohne gültigen Ausweis das Land wieder verlasse, wird mit einem wissenden Grinsen der netten Dame toleriert. Alle Angaben waren bereits mit meinem Kfz.-Kennzeichen hinterlegt. Ich brauchte nichts mehr vorzeigen.

Um 21.00 Uhr erreichen wir Dunkerque. Von wo aus wir wieder nach Gravilines auf den Stellplatz fahren.

Tagesstrecke: 45 + 11 km = 56 km

 

Dienstag, 16.07.2019

Wir wollten zwar erst im Laufe des Mittwochvormittag wieder in Limburg sein, doch nehmen wir es schon heute in Angriff. Warum nochmals die Strecke aufteilen. Wir schaffen das!

Schnell noch einen Großeinkauf im SUPER U und gezieltes Tanken (EUR 1,41/l ) für die Fahrt zum nächsten Tankstopp in Eschweiler (Deutschland). Dort war es auf der Hinfahrt sehr günstig. Es ist zwar schon wieder 12.30 Uhr, aber los geht’s. Auf der Autobahn, selbst um Brüssel herum, ist es gut zu fahren. Total untypisch für uns: Rast bei „Burger King“.

In Eschweiler tanke ich zwar nicht mehr ganz so günstig, trotzdem noch gut (EUR 1,26/l).

Wohlbehalten angekommen!

Tagesstrecke: 537 km

 

Gesamtstrecke: 1.573 km

 

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