Von Thüringen zum Ostseestrand und weiter bis nach Nederland Mai und Juni 2019 Teil 1

Sonntag, 05.05.2019

Nachdem der April uns schon so viele warme Tage beschert hat, erleben wir nun einen gewaltigen Temperaturumschwung – es schneit und friert. Nun gut, packen wir eben noch ein paar warme Pullover und Wollsocken (!) ins Wohnmobil.

Wir gönnen uns ein ausgiebiges Frühstück, und nach den letzten Erledigungen im Haus starten wir am späten Vormittag in Richtung Thüringen. Über Gießen erreichen wir die A5. Das Kirchheimer Dreieck ist am heutigen Sonntag gar kein Problem. Um die Mittagszeit sind wir schon auf der Umfahrung von Eisenach. Hier fahren wir den nächsten Rastplatz an, er ist leider ohne Bewirtschaftung. Aber wir haben vorgesorgt, nun kommt die legendäre Leberknödelsuppe eines Lebensmittel-Discounters zum Einsatz.

Wenige Kilometer später verlassen wir die Autobahn und fahren auf der Landstraße nach Bad Langensalza. Hier parke ich beim Sportplatz in fußläufiger Entfernung zur Innenstadt. Bad Langensalza ist bekannt als Kur- und Rosenstadt im Unstrut-Hainich-Kreis. Viele wunderschöne und gut restaurierte Häuser sind schon ein Blickfang, der aber noch durch die „grüne Lunge“ von Kurpark, Schloßpark, dem Japanischen Garten und einem Naturpark an der Stadtmauer getoppt wird. Bad Langensalza hatte schon früher eine sehr wichtige Position, lag diese Stadt doch auf dem Handelsweg zwischen Moskau und Amsterdam.

Friederikenschlößchen

Kurpark

Stadtmauer mit Pulverturm

Japanischer Garten

Naturgarten des BUND

Da es noch zu früh zum Übernachten ist, verlassen wir Thüringen und fahren in die Rosenstadt  Sangerhausen, dass zu Sachsen-Anhalt gehört. Der kostenlose aber auch schmucklose Wohnmobil-Stellplatz ohne V+E liegt stadtnah zwischen Industrie und Schrebergärten.

Sangerhausen wirbt zwar mit seinen Rosen, die aber momentan noch nicht blühen. Auch mit der baulichen Substanz der Altstadt hinkt die Kreisstadt, trotz guter Vorausssetzungen, ein wenig hinterher.

der allerletzte Laden

Ullrich-Kirche

Marktplatz mit St. Jacobi Kirche

Für heute Abend haben wir uns so was gut bürgerliches als Essen vorgestellt. Unsere Suche war vergeblich. Nicht mal einen Stand mit Thüringer Rostbratwurst konnten wir finden. Wir sind ja in Sachsen-Anhalt und was findet man dort – einen Döner-Imbiss. Manchmal hat man eben den Eindruck, dass sich die landestypische Küche ein wenig verändert hat.  Eventuell hätten wir in der Neustadt mehr Erfolg gehabt. Das war uns aber zu weit.

Auf dem Rückweg haben wir einen Bäcker ausfindig gemacht, damit ist der wichtigste Bestandteil für das morgige Frühstück schon gesichert.

Tagesstrecke: 339 km

 

Montag, 06.05.2019

Heute ist der Kyffhäuser unser erstes Ziel. Das hoch aufragende Monument ist weithin sichtbar.  In scheinbar unzähligen Kurven schrauben wir uns immer höher, dabei ist der Berg nur 474 m über NN hoch. Wir fahren bis zum P2 (Gebühr EUR 2,00 für 24 Std.). Von hier aus könnten wir auch einen Shuttlebus zur Hin- und Rückfahrt zum Denkmal nutzen. Wir entscheiden uns aber für den nicht anstrengenden Fußweg über die Unterburg nach oben.

Diese Wahl war deshalb gut, da es beim Aufstieg erkennen läßt, daß das 1896 errichtete Denkmal für Kaiser Wilhelm I. auf den Grundmauern einer großen mittelalterlichen Burganlage erbaut wurde. Aufgrund der strategisch wichtigen Lage wurde diese Reichsburg während der Regierungszeit von Friedrich I. Barbarossa errichtet. Um ihn dreht sich sowieso die gesamte Sagenwelt des Kyffhäuser, deshalb ist er auch im unteren Ostteil des Denkmals mit verewigt.

Unterburg

Aufstieg zur Mittelburg

Mittelburg

Kaiser Wilhelm I.

König Friedrich I. Barbarossa

Das Innere des Denkmals

Blick auf die Königpfalz Tilleda

Unterhalb des Denkmals gibt es am P1 einen großen Imbiss. Wir haben aber einen urigen Imbiss weiter unten ins Auge gefasst, den wir bereits bei der Hochfahrt gesehen haben. Dort gibt es Erbsensuppe und Thüringer Rostbratwurst. Vielleicht wäre es im Hinblick auf die Rostbratwurst an dem größeren Imbiss, mit mehr Umsatz besser gewesen. Es ist halt urig. Mittlerweile hat es zu dem kalten Wind auch noch angefangen zu regnen.

Auf der Weiterfahrt nach Dessau verfahren wir uns um Halle ein wenig. Um so besser klappt es aber mit der Anfahrt zum Dessauer Wohnmobil-Stellplatz am Leopoldshafen (Gebühr EUR 12,00 incl. V+E, Strom extra).

Für Besichtigungen ist es zwar schon zu spät, trotzdem schnappen wir uns die Fahrräder und fahren zur Bauhausschule, den Meisterhäusern und zum Kornhaus, einem Restaurant an der Elbe. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum stellplatz. Wir schaffen es gerade noch vor dem Regen.

Elbpavillon

Mausoleum der Herzöge von Anhalt im Tierpark

Spielzeug, entwickelt von Alma Siedhoff-Buscher (um 1920)

Möbel, die heute als Designerstücke verkauft werden (um 1920)

eines der wiederaufgebauten Meisterhäuser

römische Ruine „Die sieben Säulen“

Restaurant „Kornhaus“ im Bauhausstil

Tagesstrecke: 176 km

 

Dienstag, 07.05.2019

Die Nacht war ruhig. Draußen ist es aber nass und kalt. Trotzdem machen wir uns frühzeitig auf, um die Bauhaus-Gebäude ausgiebig zu besichtigen. Das Gesamtticket Bauhaus Dessau für EUR 15,00 beinhaltet die Besichtigung aller Bauhausbauten mit allen Ausstellungen innerhalb von 3 Tagen. Die Fotoerlaubnis erhält man gegen eine Gebühr von EUR 5,00.

Bereits Ende des 19. Jhdt. wurden in Preussen Kunstgewerbeschulen nach englischem Vorbild installiert. Im Jahre 1902 übernahm Henry van de Velde in Weimar die Großherzoglich Sächsische Kunstgewerbeschule, die man ab 1919 unter Leitung von Walter Gropius überall nur als „Bauhaus Weimar“ kannte. Hier unterrichteten Künstler aller Richtungen Männer und Frauen, womit völlig neue Wege mit Frauen und Kunst bzw. Handwerk beschritten wurden. Aufgrund veränderter politischer Strömungen musste 1925 das Bauhaus in Weimar geschlossen werden. Es erfolgte ein Umzug in das neugebaute Domizil in Dessau. Doch auch dort sollte die Möglichkeit dieser außergewöhnlichen Unterrichtsform nur bis 1932 möglich sein. Fast alle künstlerischen Lehrer emigrierten ins Ausland.

Der Bauhausbau mit seiner vorgehängten Glasfassade ist schon gewaltig. Die Planung des gesamten Gebäudekomplexes war ausschließlich zweckorientiert. Und das Konzept dieses Studiumexperimentes war die Implementierung der Kunst in die Bereiche der Architektur und die Herstellung unterschiedlichster Gebrauchsgegenstände. Dabei wurde größten Wert auf das gemeinsame Lernen und Leben unter einem gemeinsamen Dach gelegt. Ebenso gehörte gemeinsame Körperertüchtigung bis hin zur Freikörperkultur zum täglichen Ablauf. In dem Bau gab es eine Zentralheizung, fließendes Wasser, Gemeinschaftskaffeeküche und eine Toilette auf jedem Stockwerk.

Unterrichtsraum

Versorgungsleitungen als gestalterisches Objekt

vorgehängte Glasfassade

Modell einer Einrichtung

Toilette

Turnraum

Aula mit Bühne

 

kleine Kaffeeküche

Stock-Toilette im Wohnturm

Bauhausprodukte aus den Zwanzigern:

Als nächstes stehen die nicht weit entfernten Meisterhäuser „im Programm“. Dies sind wiederaufgebaute bzw. renovierte Häuser der lehrenden Künstler. Leider sind die ursprünglichen Bauten im 2. Weltkrieg zerstört oder in den Jahren danach gebäudeschädlich zweckentfremdet worden. Das Konzept dieser Meisterhäuser war die Verbindung zweier verschachtelter Wohneinheiten, die ein separates Wohnen aber auch die Kommunikation fördern sollte. Hinzu kam die Idee, die Terrasse und den Garten als Verlängerung des Wohnzimmers zu betrachten.

rekonstruiertes Meisterhaus von Walter Gropius (das einzig Alleinstehende)

Meisterhaus Moholy-Nagy/Feininger: vorher

Meisterhaus Moholy-Nagy/Feininger: nachher

noch mit Teilen der Original-Einrichtung

überraschendes Merkmal: hochgehängte Zentralheizung

Atelier

sinnvolle Esszimmer und Küchenpositionierung:

Farbgestaltung im Meisterhaus Kandinsky/Klee:

Allein in dem Werk- und Wohnbau kann man sich treppauf und -ab stundenlang aufhalten. Uns ergeht es jedenfalls so.  Und dann noch die Meisterhäuser! Deshalb nutzen wir zur Stärkung das Angebot in der Mensa, die noch genauso möbliert ist wie früher.

richtiges Mensaessen: trockene Roulade, harte Klöse und gerupften Spargel

Den Besuch der Laubenganghäuser (Mehrfamilienhäuser) in Dessau-Törten ersparen wir uns. Es reicht für heute. Interessant ist dabei nur, dass bereits in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit Fertigbauteilen schnell und preisgünstig billiger mehrgeschossiger Wohnraum geschaffen wurde.

Am Nachmittag starten wir etwas verspätet unsere Weiterfahrt in den Spreewald, die Heimat der Sorben/Wenden. Bereits in Dessau werden wir durch Umleitungen hin und her geschickt und unsere Autobahnauffahrt ist  in unsere Richtung ebenfalls gesperrt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als, entgegen unserer Fahrtrichtung, nach Süden auszuweichen. Anschließend fahren wir auf der B187 bis Lübbenau. Auf dem Stellplatz mit V+E am Bahnhof (Gebühr EUR 8,00 für 24 Std.) ist noch Platz für uns. Es scheint aber, als wären sehr viele Wohnmobile unterwegs.

Das Wetter zeigt sich von seiner guten Seite. Deshalb wollen wir noch heute Abend eine kleine Erkundungstour durch Lübbenaus Altstadt machen. An der Spree werden schon die die Boote mit Planen abgedeckt. Es ist nicht mehr viel los. So landen wir in der kleinsten Brauerei-Gaststätte Brandenburgs, der Babben-Brauerei. Natürlich gibt es Babben-Bier zu trinken. Lena freut sich aber auch über das Weinangebot. Damit die Getränke eine feste Grundlage bekommen, bestellen wir uns das regionale Essen für den kleinen Hunger: Schmalzbrot mit Spreewaldgurken.

Marktplatz mit Stadtkirche St. Nikolai

Mauerkunst

Tagesstrecke: 175 km

 

Mittwoch, 08.05.2019

Bei sonnigem Wetter, aber trotzdem kühlen Temperaturen, machen wir uns heute Morgen mit den Fahrrädern auf den Weg zum Großen Spreewaldhafen in Alt-Lübbenau. Rund um den Großen Hafen sondieren wir das Angebot an Kahnfahrten, bevor wir uns für die zweistündige Bootstour (EUR 12,00/Person) bei „Schwerdtner’s Kahnfahrten“ entscheiden. Es gibt dort auch noch eine fünfstündige Spreewald-Krimi Kahnfahrt, die uns aber zu lange dauert und auch bereits ausgebucht ist.

Da unsere Kahnfahrt erst zwischen 10.30 Uhr und 11.00 Uhr startet, lassen wir unsere Fahrräder zurück und begeben uns noch auf einen kleinen Rundgang um den Hafen und probieren an den zahlreichen Ständen die verschieden eingelegten Spreewaldgurken. Lecker!

Unser Boot ist voll besetzt und es kann los gehen. Kaum dass wir den Hafentrubel verlassen haben, tauchen wir auch schon ein in die mystische Stimmung des Spreewaldes. Die vielen Verästellungen der Spree ziehen sich mal durch dichten Wald, mal vorbei an Wiesen. Ab und zu taucht ein Haus auf. Leute, die ohne Geselligkeit nicht leben können, sind hier fehl am Platz.

Die Boote werden etwas versenkt, damit das Holz nicht austrocknet. Vor der Nutzung heißt es deshalb: Wasser schöpfen!

Bei einem kurzen Zwischenstopp können wir einen kleinen Imbiss als zweites Frühstück erwerben.

Als wir das Spreewalddorf Lehde (mit Freilichtmuseum) erreichen, ist es mit der Beschaulichkeit vorbei. Der Trubel des Tourismus liegt mit Verkaufsständen und Restaurants bzw. Imbissen vor uns ausgebreitet. Wir haben genügend Zeit noch ein wenig Geld dort zu lassen, bevor es wieder mit dem Kahn zurück geht. Wir verköstigen uns mit einer saftigen Bockwurst.

Bei der gemütlichen Rückfahrt können wir wieder das Nichtstun genießen.

Zurück in Lübbenau, und noch beeindruckt von der sehr schönen Kahnfahrt, spazieren wir zum Schloss Lübbenau, heute ein Hotel, und weiter durch den Schlosspark.

Rochus Guerrini Graf zu Lynar war der erste seiner Familie, die sich in Deutschland ansiedelte

Da wir uns so richtig wohl fühlen und noch ein wenig aktiv sein wollen, verlängern wir unseren Spaziergang durch den Spreewald bis zu dem Ausflugslokal „Gasthaus Wotschofska“. Der Weg dorthin (3,4 km), durch den naturbelassenen Wald, zieht sich doch ganz schön. Ständig überqueren wir auf Brücken, Treppen hoch und wieder runter, irgendeinen Teil der Spree. Die Treppen sind auch der Grund, weshalb eine Fahrt mit einem Fahrrad keinen Sinn macht. Das Gasthaus Wotschofska kann aber auch mit einem Boot angefahren werden. In der eigenen Werbung heißt es, dass dies „die schönste Erleninsel mitten im Spreewald“ sei. Es ist aber auch wirklich schön. Genug zu Essen und Trinken, auch Kaffee und Kuchen, gibt es auf jeden Fall.

Für den Rückweg nehmen wir wieder den gleichen Weg, es gibt keine andere Möglichkeit. Ein wenig machen wir uns dabei doch Gedanken, wenn wir den von Wildschweinen links und rechts aufgewühlten Boden sehen. Zeigen sich jetzt schon Wildschweine, oder kommen die erst später?

Wir haben Glück und erreichen den Hafen. Hier kaufen wir zwei kleine Eimer Spreewaldgurken, Griebenschmalz und Hausmacher Leberwurst. An einem Getränkestand holen wir uns noch zwei Becher Waldmeisterbowle. Ich zitiere Lena – „Grauslig!“ Es schmeckt nach Brausepulver, nur schlechter. Schade, nach dem schönen Gesamteindruck des Tages.

Am späten Abend und in der Nacht regnet es mal wieder.

Tagesstrecke: 0 km

 

Donnerstag, 09.05.2019

Heute wollen wir bis nach Potsdam fahren, stattdessen landen wir in Lübben. Gerade einmal 12 km von Lübbenau entfernt. Dafür gibt es zwei Gründe:

  1. Direkt bei der Stadt gibt es vor dem Campingplatz einen kostenlosen Stellplatz ohne V+E.
  2. Nur mal kurz die Stadt anschauen geht nicht, dafür gibt es zu viel zu sehen. Das haben wir schon bei unserem ersten kleinen Rundgang festgestellt. Außerdem findet heute Abend eine Nachtwächterführung statt, die wir mitmachen wollen.

Unser „Eingang“ für Lübben ist die toll angelegte Schlossinsel. Danach schließt sich hinter dem Schloß zwar jetzt noch eine riesige Straßenbaustelle an, die aber vorüber gehen wird. Rund um den großen Marktplatz ist bereits alles gut renoviert. Da wir uns heute selbst bekochen wollen, erliegen wir auch nicht den guten Gerüchen aus den preiswerten Lokalen.

Auch hier kann man sich durch die Spreearme staken lassen.

Schloß Lübben

Büchertauschbörse

Am Nachmittag starten wir zu einer Radtour durch die Spreeauen. Was uns fehlt, ist eine Ausschilderung über Ziele und Streckenlänge. Auch die Beschaffenheit des Weges mit seinen unebenen Betonplatten macht keinen richtigen Spaß. Um keine all zu weite Fahrt ins ungewisse zu machen, brechen wir die Tour irgendwo im Niemandsland ab, und sind am Ende trotzdem 10 km gefahren.

Turmspitze des Paul-Gerhardt-Gymnasiums

Ortsstein mit sorbischer Bezeichnung: Liuba – Lübben

Trutzer an der Stadtmauer

Den Abschluß machen wir in der Paul-Gerhardt-Kirche. Hier wird der bekannte Dichter und Texter von zahlreichen Kirchenliedern gewürdigt, der seine letzten sieben Jahre in Lübben als Pfarrer wirkte.

Gegen Abend treffen wir uns am Zentrum für Tourismus, Kultur und Stadtmarketing zur Eröffnung des Nachtwächterpfades. Mit besonderer Wegauszeichnung und einem Prospekt soll es Touristen ab sofort möglich sein, diese Tour durch die Stadt auch tagsüber allein zu machen.

Wir freuen uns aber auf die persönliche Führung und erleben einen schlagfertigen Nachtwächter mit unglaublichem Wissen, dass er auf spasige Weise an den Mann bzw. die Frau bringt. Heute ist die feierliche Eröffnung mit kostenloser Führung und der Begleitung durch den Bürgermeister der Stadt und seiner Marketingleiterin.

Neben den Hinweisen zur Entwicklung der Stadt, und den Kriegswirren unter Napoleon und der großflächigen Zerstörung in den letzten Monaten des 2. Weltkrieges, habe ich auch noch ein nettes Gespräch mit dem Bürgermeister, wo auch der Wohnmobil-Stellplatz und unser Stopp in Lübben ein Thema ist. Der Nachtwächter schnappt sofort Teile des Gespräches auf und baut sie in seine Führung ein. So etwa, dass bei einigen Punkten oder Fakten dies auch interessant für die Gäste aus den „gebrauchten Bundesländern“, als Gegensatz zu unserer Bezeichnung der „neuen Bundesländer“.

Napoleonbogen in der Stadtmauer

Lübbener Schloß

Mehrmals hat der Nachtwächter, der im richtigen Leben noch Stadtverordneter ist, auch anklingen lassen, das es der Kreisverwaltung mit Sitz in Lübben finanziell sehr gut gehe, da sie für die Beurkundungen und Begutachtungen im Zusammenhang mit dem neuen Flughafen in Berlin verwaltungsmäßig zuständig wäre. Und für jeden Stempel, ließen die sich sehr gut bezahlen.

Ständehaus, heutige Kreisverwaltung

Marktplatz mit Paul-Gerhardt-Kirche

altes Brauhaus

Hexenturm

Als Abschluß des „besonderen“ Nachtwächterrundganges gab es im Hof der Nachtwächterstube am Trutzer noch Wein und Bier. Es war ein gelungener Tag und ein schöner Abend.

Unsere Erkenntns aus unserem Aufenthalt in Lübben ist: Spreewald ist nicht nur Lübbenau!

Tagesstrecke: 12 km

 

Freitag, 10.05.2019

Bevor wir uns auf den Weg nach Potsdam machen, befolgen wir den Rat des Nachtwächters und machen einen Abstecher in das nicht weit entfernte Schlepzig. Dieses kleine beschauliche Dorf ist eine der ältesten Gemeinden im Land Brandenburg und wurde bereits vor über 1000 Jahren besiedelt. Die Schlepziger sehen sich als Zentrum des Unterspreewaldes.

Dorfkirche Schlepzig

eine ganz besondere Destillerie

Weidendom

Und zu essen gab es auch im Gasthof  „Zum Unterspreewald“:

Spreeschnitzel

Pesto mit Zander

Hier gibt es tatsächlich noch ein alten Saal im hinteren Bereich.

Für die Weiterfahrt suchen wir uns die nächstmögliche Autobahnauffahrt und das Navi leitet uns problemlos durch Potsdam zu dem bekannten Wohnmobil-Stellplatz an dem BUGA-Gelände. Nur den gibt es nicht mehr. Das Übernachten mit Wohnmobilen ist dort ausdrücklich verboten.

Kurze Überlegung, ein Anruf ob dort noch etwas frei ist und schon fahrenwir zu dem Stellplatz ohne V+E (Gebühr EUR 8,50 zuzügl. Kurtaxe von EUR 1,50/Person; Strom geht extra) in Werder. Wir haben einen schönen Platz, vorerst in der zweiten Reihe, mit Aussicht auf die Havel und die Halbinsel.

Wir genießen die Sonne und machen noch einen Spaziergang über die Brücke in die Altstadt auf der Halbinsel. Bei unserer Rückkehr ist der Stellplatz total voll.

am Markt

immer diese vielen Autos

Fischrestaurant „Arielle“ mit großer Sonnenterrasse

Heilig-Geist-Kirche

altes Rathaus

Bockwindmühle

schnuggelische Weinstube

Tagesstrecke: 124 km

 

Samstag, 11.05.2019

Während ich noch das Frühstück vorbereite, höre ich den Motorstart eines Wohnmobils. Lena erhält den Auftrag, ruhig im Bett liegen zu bleiben. Und schon stehe ich mit unserem Wohnmobil in der ersten Reihe, mit Reststrom!

Für die Fahrt nach Potsdam, die Haltestelle ist nur ca. 200 m entfernt, nehmen wir zwei Bus-Tageskarten à EUR 5,80. So erreichen wir ganz bequem die Innenstadt von Potsdam, wo wir am Filmmuseum, direkt beim Alter Markt/Landtag/St. Nikolaikirche, aussteigen. Vor uns liegt ein langer Spaziergang.

In einem Teil des ehemaligen Marsstalles befindet sich heute das Filmmuseum.

Blick auf Ringerkolonnade, Nikolaikirche und Landtag

Alter Markt:

links: Altes Rathaus

klassizistische Nikolaikirche nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel erbaut

In dem um das Fortunaportal herum rekonstruierten ehemaligen Stadtschloss befindet sich heute der Brandenburger Landtag.

der Innenhof des Landtages

Museum Barberini

Am Bassin:

Kirche St. Peter und Paul

Markttag

russischer Soldatenfriedhof

Mozarthaus (hier wohnte Mozart während seines Potsdamaufenthaltes)

Holländisches Viertel:

In Holland wurden Handwerker umworben, die sich in Potsdam ansiedeln sollten. Dafür wurden 134 Giebelhäuser in holländischem Stil errichtet. Es sind aber tatsächlich viel weniger Handwerker gekommen als erwartet.

Einblicke

Innenansichten des Jan-Bouman-Hauses

Hegelallee mit Imbissmeile:

Nauener Tor

Steh-Grill

Jägertor

Altstadt/Garnisonssiedlung unter Friedrich Wilhelm I.:

Es ist schon nach 13.00 Uhr, wir haben großen Hunger, deshalb schließen wir unsere Suche nach einem schönen Lokal ab und landen in dem Gasthof „Zur Linde“ (bezeichnender Weise in der Lindenstraße).

Schweinshaxe

Eisbein

Die ersten Regentropfen fallen.

Brandenburger Tor

Berliner Wein Trophy

Wir haben zwar Bus-Tageskarten, aber der Weg zum Schloss Sanssouci mit seinen Gartenanlagen ist ja nicht weit, also laufen wir weiter. Alle möglichen Tore säumen den Weg.

Dreikönigstor und im Hintergrund die Friedenskirche

ehemaliger Winzerberg

Schlosspark:

Wir betreten den Schlosspark über die Hauptallee. Es ist wirklich ein Prachtgarten, über den sich viele Bauwerke verteilen. Immer wieder gibt es kurze „feuchte Grüße“ vom Himmel.

Obeliskportal

Neptungrotte

Bildergalerie von Sanssouci

Oberhalb der symmetrischen Weinterrassen thront das Sommerschloß Friedrich des Großen

Wir haben gerade die Treppen zum Schloss erklommen, fängt es mehr an zu regnen. Außerdem stehen ständig irgendwelche Touristen vor den Fotomotiven herum. Wir schauen uns noch ein wenig um, während der Regen immer stärker wird.

Kolonnaden umrahmen den Ehrenhof auf der Vorderseite

Über den Holländischen Garten verlassen wir das Schlossgelände  und kommen zur Historischen Mühle. Normalerweise hat man hier eine schöne Aussicht über die Stadt.

An der Historischen Mühle stellen wir uns unter, warten auf den nächsten Bus und lassen uns durch den schönen Schlosspark kutschieren. Da der Regen wieder etwas nachläßt, steigen wir beim Neuen Palais aus: so nach Art „Hopp on, hopp off“ und Japanese Style.

Universität Potsdam

Zwei Prachtbauten stehen sich gegenüber.

Neues Palais von Friedrich dem Großen als Prahlerei der Macht

In dem Barockschloß befinden sich 200 Säle und Galerien, und das noch heute genutzte Schlosstheater. Auf den Außenmauern stehen 440 Skulpturen.

Kuppel des Neuen Palais

Kuppel der Universität

überladene Ansicht des Neuen Palais

Wir haben noch lange nicht Alles im Schlosspark gesehen. Für heute ist es aber wirklich genug. Außerdem regnet es. Bleibt nur: Hopp on zum Alter Markt. Bis  der nächste Bus nach Werder fährt, haben wir noch etwas Zeit. Wir gehen zum Museum Barberini, drinnen ist es trocken und angenehm warm, und lesen noch ein wenig in den Kunst-Zeitschriften.

Tagesstrecke: 0 km

 

Sonntag, 12.05.2019

Lena hat Geburtstag und es ist herrliches Wetter. Wir fahren wieder nach Potsdam hinein. Am Fähranleger der  „Weissen Flotte“ erkundigen wir uns, wann wir an einer Havelseenrundfahrt teilnehmen können: 13.00 Uhr. Dann ist noch genügend Zeit um ins Holländische Viertel zu gehen und dort etwas zu essen. Dabei landen wir im „Augustiner“. Warum nicht!

nochmals Alter Markt mit Nikolaikirche und Altes Rathaus

Brandenburger Landtag mit Fortunaportal

Schweinebäckchen mit Serviettenknödel und gemischtes Gemüse

Blattsalat mit Ziegenkäse

Wir sitzen bei herrlichem Sonnenschein auf dem Oberdeck und genießen die langsame Fahrt durch die unterschiedlich breiten Ausbuchtungen der Havel.

hinter Brücke versteckt: Dampfmaschinenhaus „Pumpenhaus/Moschee“

hinter dem Neubau: Persiusspeicher (früher war dies ein Ensemble aus Getreidespeicher, Dampfmühle und Kornspeicher)

der Ort Caputh, und hinten am Waldrand liegt versteckt das Einsteinhaus

Schloss Caputh

Fähre Caputh – Geltow

Ferch mit Künstlerhäusern

auch hier findet man Bauhaus-Stil

Bei Werder ist der Scheitelpunkt erreicht und es geht wieder zurück.

Werder

Zwischen der Ankunft des Schiffes und der Abfahrt unseres letzten Busses, können wir noch mit der Straßenbahn hinauf zu den „Russischen Häusern“ fahren. Zar Alexander I. schenkte zu Anfang des 19. Jhdt. dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. einen russischen Militärchor. Dieser ließ extra 1826 eine russische Kolonie am Kapellenberg mit 13 Blockhäusern erbauen, damit Mitglieder des Chores in Potsdam heimisch werden. Dies gelang nicht wirklich. Heute ist sie aber eine Touristenattraktion.

Mit der Straßenbahn geht es wieder hinab, und kurze Zeit später mit dem Bus nach Werder. Heute hat sich das Tages-Ticket gelohnt.

Geodätischer Referenzpunkt vor dem Marsstall in Potsdam

Tagesstrecke: 0 km

 

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