Griechenland Ostern 2007 – Peloponnes

Text: Lena                                                                                                                                 Fotos: Hans-Werner und Lena

 

Nachdem wir im Herbst leider nicht nach Griechenland fahren konnten, freuen wir uns nun um so mehr auf den Urlaub im April. Vor allem, seit wir festgestellt haben, dass in diesem Jahr das griechische Osterfest, dem größten aller griechischen Feiertage, auf den selben Termin wie unser Ostern fällt.

 

Freitag, 30. März 2007

Wir fahren früh am Morgen los in Richtung Süden. Wie immer über die Pfalz ins Elsass, dort wird getankt und eingekauft, dann bei Achern wieder auf die deutsche Autobahn, so umgehen wir Staus rund um Karlsruhe und auch den oft heftigen Verkehr in Straßburg.

An der Schweizer Grenze müssen wir noch eine Vignette erstehen. Es ist zu empfehlen ,dafür Schweizer Franken zu besorgen, denn sie kostet 40 FRS, an Euro jedoch 30,00 und das sind etwa 5,00 Euro mehr als in der einheimischen Währung.

Eine kurze Rast am Vierwaldstädter See mit herrlichem Rundumblick auf die Berge auf denen noch Schneereste zu entdecken sind.

Und weiter geht es zum Gotthard. Der Verkehr ist lebhaft (Freitag) und es gibt für eine kurze Zeit Stopp and Go. Aber dann kommen wir doch recht schnell und zügig durch den Tunnel. Bis dahin hatten wir herrliches Wetter, aber nun auf der Tessiner Seite empfängt uns derselbe Nieselregen, der uns im vergangenen Herbst schon verabschiedet hatte. Schade! Auch am Lago Maggiore, den wir als erstes Etappenziel auserkoren haben, ist es nicht besser. Vom See ist kaum etwas zu sehen.

Wir fahren auf den Stellplatz in Cannobio, der uns für 12 € einen sehr guten Platz für die Nacht bietet, bummeln bei mehr oder weniger unfreundlichem Wetter durch die schöne aber fast ausgestorbene Stadt und gönnen uns ein feines italienisches Abendessen am See.

 

 

Samstag, 31. März 2007

Beim nahe gelegenen Bäcker werden ganz früh Brötchen besorgt und dann geht es auf schnellstem Weg wieder auf die Autobahn, ohne Stau (da Samstag) um Mailand und Bologna herum, immer weiter nach Südosten. Heute haben wir wieder herrliches Wetter. Am frühen Abend kommen wir in Ancona an, fahren erst in Süd ab und übernachten mit einigen anderen Wohnmobilbesatzungen auf dem großen Parkplatz, mit ausgeschilderter, kostenloser Entsorgungsstation, eines Einkaufszentrums. Man schläft dort, nachdem die Geschäfte ihre Türen geschlossen haben, sehr ruhig.

 

Sonntag, 01. April 2007

Um 8.30 Uhr machen die Läden heute am Sonntag auf und wir können wieder frische Brötchen und duftendes Ciabatta erstehen. Dann geht es auf den Weg zum vermutlich chaotischsten Hafen am Mittelmeer. Aber der Weg ist gut ausgeschildert und wir finden die Zufahrt ganz schnell. Nun heißt´s faulenzen, im Chaos ein System entdecken und sich dann irgendwann über die Ankunft unserer Fähre freuen.

Insgesamt haben wir dieses mal für 2 Erwachsene, einen Jugendlichen und unser Womo 536 Euro bezahlt. Das Verladen klappt prima, wir sind mit unserem Platz zufrieden und haben eine sehr ruhige und sonnige Überfahrt nach Griechenland.

 

Montag, 02. April 2007

Schon nahe der Heimat bringt es auch den Griechen zum Tanzen.

Um 13 Uhr verlassen wir das Schiff und machen uns nun auf den Weg Richtung Süden. Der Diesel kostet im günstigsten Fall 87,9 cent- klasse. Zunächst einmal müssen wir Patras hinter uns lassen, um dann über die „New Nationalroad“ weiter zu fahren. Unterwegs halten wir an einer Souvlaki-Bude.

Ziel des heutigen Tages ist Kastro bzw. der Strand diese Ortes und dort die Kantina von Nakos (80 km). Wir sind die ersten Wohnmobilgäste für diese Saison und werden entsprechend begrüßt.

Es gibt vieles zu erzählen und gleich am ersten Tag entscheiden wir, hier auch die Osterfeierlichkeiten mitzuerleben. Aber zunächst einmal ist nichts anderes als relaxen und sich auf die folgenden freien Tage einzustellen angesagt. Im Laufe des Tages trudeln auch 2 oder 3 andere Wohnmobile ein, Nakos‘ Familie freut sich, die Saison hat begonnnen.

 

 

Dienstag, 03. April 2007

Christian verbringt den ganzen Tag in der Kantina; wir sonnen uns. Das Meer hat etwa Nordsee- Sommer-Temperatur. Im Moment finde ich es noch zu kühl, aber wir sind ja noch fast 2 Wochen im Land.

 

 

Mittwoch, 04. April 2007

Heute soll es mal ein wenig weiter gehen. Wir nutzen die angebotene Entsorgungsmöglichkeit, bunkern auch noch ein wenig Wasser und fahren bei aufkommendem leichtem Sturm nach Süden. Zunächst besuchen wir die alten Bäder von Loutra Killini.

In Zacharo ist Souvlaki essen angesagt, …

…danach besichtigen wir den Strand und das dazu gehörende Wäldchen von Elia. Einer der beliebtesten Plätze fürs freie Stehen in Griechenland- aber wir haben es noch nie ausprobiert. Alles sieht sehr gepflegt und sauber aus. Das Meer ist super stürmisch und es stehen in den Nischen versteckt diverse Dauercamper, Überwinterer, Aussteiger der besonderen Sorte. Neben einem Bus mit eingebautem Holzofen (!) steht ein Riesenmobil mit Smart in der Garage.

Wir wollen aber erst mal nach Kyparissia, einkaufen, bummeln, mal sehen, ob alles noch steht. Auf der Straße merken wir dann, dass der Sturm immer heftiger wird. Kaum noch Autos sind unterwegs und es wird irgendwann so schlimm, dass wir schon fast so weit sind in Kyparissia auf den Campingplatz zu gehen.

Ruhepause nach getaner Arbeit

Doch dann fängt es ganz stark an zu schütten und damit ist der Sturm vorbei. Gott sei dank! Also fahren wir zurück nach Elia ins Wäldchen. Am Abend hört dann auch der Regen auf und wir haben danach nur noch herrliche Sonnentage.

 

Gründonnerstag, 05. April 2007

Noch ein wenig weiter nach Süden soll es gehen. In Filiatra suchen wir eine Apotheke auf. Paracetamol ist gefragt. Als wir den Preis von 70 Cent für eine 20 Stück Packung erfahren, können wir es kaum glauben und kaufen gleich noch ein paar Packungen auf Vorrat. Wir genehmigen uns auch ein Mittagessen in einem sehr originellen Lokal und zahlen für einen halben Liter Wein vom Fass genau 1 Euro. So lässt sichs leben.

Weiter dann am teilweise sehr stürmischen Meer entlang bis Romanos und auch da wieder auf einen beliebten Stellplatz am Meer. 5 oder 6 Busse und Wohnmobile verteilen sich auf dem relativ großen Gelände. Wir finden auch für uns ein schönes Plätzchen.

 

Karfreitag, 06. April 2007

Von einem früheren Griechenlandbesuch wissen wir, dass hier teilweise an diesem Tag sehr streng gefastet wird. Wir wollen einen Ausflug nach Pilos machen, ein wenig bummeln und uns dann evtl. beim Wohnmobil selbst verköstigen, falls man uns nichts verkaufen sollte.

Schon die Fahrt durch Romanos wird spannend, denn „Mann“ sitzt im Café oder in der Taverne bzw. davor und trinkt Ouzo. Diese eigenartige Auslegung des Fastens ist uns bekannt. Kreuz und quer parken Autos. Sie werden aber ganz freundlich zur Seite gefahren, damit wir durchkommen.

auf der Mole in Gialova

In Pilos dann ein für uns völlig unbekanntes Bild. Der ganze Ort ist zugeparkt. Hunderte haben den Feiertag genutzt, um einkaufen und bummeln zu gehen. Denn die Geschäfte und Lokale haben offen. Auch hier wieder Tische, die sich unter Ouzo und Kaffee biegen. Aber auch in den Speiselokalen wird man freundlich bedient. Also nix mit Selbstverpflegung.

Und einen Frisörbesuch bringt der Fahrer unseres Wohnmobils auch noch erfolgreich und preiswert hinter sich; 14 Euro für einen ausführlichen Haupthaar- und Bartschnitt.

Zurück nach Romanos, um dort noch einmal zu übernachten, fahren wir ganz vorsichtig, in der Hoffnung, dass alle streng „Fastenden“ noch in den Kneipen sitzen.

 

Karsamstag, 07. April 2007

Jetzt müssen wir als erst mal wieder nach Norden.

Frohe Ostern

zweites Frühstück

und Mittagessen unterwegs

Über Kyparissia fahren wir wieder zum Strand von Kastro zu Nakos‘ Kantina. Inzwischen stehen hier etwa 12 Wohnmobile.

Die ersten Vorbereitungen fürs Osterfest werden getroffen.

Und wieder wird von unserer Seite gefaulenzt und ein ausgiebiger Spätnachmittagsschlaf eingeschoben. Denn wir müssen am späten Abend munter sein, um kurz nach 22.30 Uhr fahren wir mit Nakos zur Kirche. Die Zeremonie dort ist beeindruckend, auch wenn wir so gut wie kein Wort vom vorgelesenen Evangelium verstehen. Wie bei uns an Weihnachten ist die Kirche total überfüllt. Kurz vor Mitternacht werden alle Türen geschlossen, das Licht gelöscht und dann unzählige Kerzen an der geweihten Kerze des Popen entzündet. Jeder eilt dann mit seiner Kerze nach draußen, wo noch unzählige Menschen warten. Es wird weiter gebetet, um Mitternacht gibt es beeindruckendes Glockengeläut und ein Feuerwerk wie bei uns an Silvester. Kalo Paska!

Die Menschen gehen und fahren dann mit den geweihten Kerzen zu ihren Häusern, um das so geweihte Licht dorthin zu bringen. Ein Teil der Gläubigen begleitet den Popen wieder in die Kirche zur Feier der Liturgie, aber die meisten Kirchgänger, so auch wir, strömen nach Hause, um nun die Osterfeierlichkeiten in der Familie zu beginnen. Nachdem alle wieder auf dem Stellplatz zurück sind, nehmen wir also unser erstes griechisches Ostermahl zu uns. Lamm- und Ziegeninnereien, sowie Teile einer im Ofen gebratenen jungen Ziege. Dazu Kartoffel, Salat, Tzatziki und Wein….und das bis 3 Uhr nachts!!!

 

Ostersonntag, 08. April 2007

Lange können wir heute nicht schlafen. Draußen herrscht ab 9 Uhr hektisches Treiben. Aufgeregte deutsche Rentner und eher gelassene Griechen bereiten den Grill für das Osterlamm vor. Jeder hat seine eigene Vorstellung vom richtigen Befestigen des Lamms auf dem Spieß. Es soll ja rundherum knusprig braun werden.

Immer mehr Leute kommen und erkundigen sich nach den Fortschritten die das Festmahl macht. Damit keiner vor Hunger und Durst umkommt gibt es schon mal Brot, Fleisch und Wein zur Selbstbedienung und hin und wieder wird ein Tänzchen eingelegt.

Die „Sitzungen“ mit Nakos und seiner Tochter waren für unseren Sohn noch erfreulich, doch seit er zum Aufseher über das Lamm bestimmt wurde, mag er kein Lammfleisch mehr. Das Gesicht spricht Bände.

Aber um 14 Uhr ist es endlich so weit und 30- 40 Leute setzen sich an die zuvor gedeckten Tische, um miteinander zu feiern. Auch Verwandte sind da. Zu guter Letzt gibt es Ouzo, Ostereier und ein Bisquittgebäck. Bei Konfetti und Luftschlangen muss Nakos mit seinen Töchtern tanzen.

Und wir sind glücklich, bis zum wohlverdienten Bett nur 15 Schritte laufen zu müssen. Die griechischen Familien feiern nun aber noch mit viel Besuch bis weit in den Abend hinein….wir sind nur noch müde.

 

Ostermontag, 09. April 2007

Wieder einmal verabschieden wir uns. Diesmal wollen wir nach Osten, Palea Epidauros ist unser Ziel. Wir entscheiden uns für die Straße über Olympia und Tripoli. Leider wird uns zu Anfang eine gut ausgebaute 4 spurige Straße serviert. Als wir uns gerade ans gemütliche Fahren gewöhnt haben, ist sie auch schon zu Ende. Die nächsten Kilometer geht es immer höher durchs Gebirge, teilweise auf knapp einer Fahrspur für den gesamten, sich zum Glück in Grenzen haltenden, Verkehr. Baustellen ohne Ende. Irgendwelche Rohre werden verlegt. Wir sind glücklich dass uns am heutigen weiteren Feiertag keine Lastwagen und zum Glück auch kein großes Wohnmobil entgegen kommt. Aber wir fahren durch sehr reizvolle Gegenden, sehen malerische Orte am Berghang und gelangen irgendwann auf die Autobahn und dann in die Ebene bei Argos, und über Nafplio nach Epidauros. Hier wollen wir auf unseren seit Jahren beliebten Campingplatz „Bekas Beach“, mit kleiner Orangen-Plantage zum Selbstpflücken.

Auf dem Campingplatz ist nur wenig Betrieb. Griechen die hier die Ostertage verbracht haben, packen und fahren nach Hause.

 

 

Dienstag, 10. April 2007

Sonnenaufgang in Epidauros

Nix tun, faulenzen, Orangen pflücken und essen, träumen und nachmittags zu Fuß zum Pizzaessen in den Ort. Zwei km bei fast 30°; niemals würde ich hier im August Urlaub machen.

 

 

 

Mittwoch, 11. April 2007

Der Morgenhimmel ist zu schön.

Diese Mal hat Lena Frühdienst.

Zunächst machen wir über eine neu gebaute Straße einen Ausflug zur Halbinsel Methanon in den Ort Methana mit seiner Schwefelquelle (die riecht ganz schön gesund). Und nach dem Mittagessen wieder zurück, eine andere Straße mal wieder durchs Gebirge wählend. Hätten wir nicht machen sollen, kostete nur Zeit und brachte nix.

Blick zurück auf Epidauros

rechts erhebt sich das Gebirge der Halbinsel Methana

 

Schwefelbad

Innen- und Aussentemperatur

Weiter nach Korinth, die versenkbare Brücke am Kanal in Aktion besichtigen …

ein Schiff kommt zur Durchfahrung des Kanals

und dann nach Diakopto, um dort wieder einmal zu übernachten. Eigenartigerweise stehen da schon Wohnmobile in der Nähe des Fischerhafens, vermutlich weil an der Zufahrt zum beliebten Stellplatz die Uferböschung immer mehr abbröckelt. Wir stellen uns zu den anderen.

Bahnhof von Diakopto mit Blick auf den Berg vom Kloster Mega Spileion

 

Donnerstag, 12. April 2007

Bei der Wegfahrt wurde es dann ein wenig eng.

Und heute an Patras vorbei noch einmal nach Kastro. Das Wasser hätte bei dem anhaltenden Sonnenschein inzwischen eine Temperatur, bei der ich mir vorstellen könnte, schwimmen zu gehen, aber leider ist es wieder ziemlich stürmisch, der Wind ist eher kühl. Da zieht es mich dann doch nicht in die Wellen. Aber im Windschatten kann man herrlich in der Sonne sitzen.
Abends dann die letzten Kalamariki bei Nakos und seiner Famile- wer weiß für wie lange….

 

 

Freitag, 13. April 2007

Bei unserer Abfahrt werden wir schon am frühen Morgen von allen Familienmitgliedern herzlich verabschiedet und reich beschenkt. In unserem Wohnmobil stapeln sich nun Apfelsinen, Zitronen, Olivenöl und Wein, all die gute Sachen die man unbedingt aus dem Urlaub hin in den Alltag retten möchte. (Wir wurden so herzlich verabschiedet. Heute wissen wir, dass es ein Abschied für immer war.)

In Patras steht unser Schiff schon im Hafen und direkt nach dem einchecken dürfen wir an Bord.

Ein letzter Blick nach Griechenland und leider, leider geht es wieder heim; über ein ganz ruhiges Meer. Wir haben einen Platz im Freien bekommen und fühlen uns auf dem Schiff sehr wohl.

Kurzer Stopp in Igoumenitsa:

 

 

Samstag, 14. April 2007

Nach ruhiger Nacht landen wir superpünktlich in Ancona, dort ist zunächst dicker Nebel doch danach herrlichster Sonnenschein, das griechische Wetter hat uns begleitet.

Die Autobahn ist nicht zu sehr befahren und bis zur Mautstelle in Mailand kommen wir sehr gut vorwärts. Dort stauen wir dann ein wenig und etwas mehr am Schweizer Grenzübergang. Heftig wird es dann am Gotthard, die Pässe sind noch immer geschlossen, so muss der ganze Verkehr durch den Tunnel, was automatisch Stau bedeutet, 5 Kilometer, nix mehr mit durchfahren bis Deutschland. Wir übernachten gut und ruhig an der Raststelle Luzern Ost.

 

 

Sonntag, 15. April 2007

Und auch heute wieder herrlichstes Wetter. Nach der Schweizer Grenze machen wir einen Tankstopp, wie so oft, in Neuenburg, später dann rüber ins Elsass, in Lauterbourg von der Autobahn ab und durch den Bienwald nach Wissembourg. Dort muss es ein echtes Elsässer Mittagessen mit Flammekueche und Sauerkraut sein. Das Thermometer zeigt 31° im Schatten.

Dann geht es in die Pfalz und am frühen Abend nach insgesamt 3.596 km wieder zurück nach Hause.

 

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